Abstracts Urologe 2007 · [Suppl 1]46:S7–S160 DOI 10.1007/s00120-007-1527-y © Springer Medizin Verlag 2007
59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie Berlin, 26.–29. September 2007
P EXP 1 – Hodentumoren – Forschung 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 9:00–10:00 P EXP 1.1 The equilibrium of XIAP and Smac/DIABLO is gradually deranged during the development and progression of testicular germ cell tumors Kempkensteffen C.1, Jäger T.2, Bub J.*1, Weikert S.1, Hinz S.1, Christoph F.1, Krause H.*1, Schostak M.1, Miller K.1, Schrader M.1 1Charité-CBF Universitätsmedizim Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Urologie, Essen, Germany Objectives: Overexpression of the inhibitor of apoptosis protein XIAP or downregulation of its antagonist Smac/DIABLO are associated with the onset and progression of various malignancies. This study was conducted to determine whether the expression levels of XIAP and Smac/DIABLO might be altered with the development and progression of testicular germ cell tumors (TGCT). Methods: Real-time RT-PCR was used to quantify the mRNA levels of XIAP and Smac/DIABLO in normal testicular tissue (n=19), testicular carcinoma in situ (CIS; n=4), seminomas (n=64), and nonseminomatous germ cell tumors (NSGCT; n=35). Results: XIAP and Smac/DIABLO were commonly expressed in normal and malignant testicular tissue with no apparent differences in XIAP mRNA levels among the histologic subgroups. Smac/DIABLO levels, on the other hand, gradually decreased from normal testicular tissue to CIS and seminomas and finally to NSGCT (p<0.001). An inverse trend was observed when calculating the XIAP-to-Smac/DIABLO ratio (p<0.001). This ratio differed when comparing normal testicular tissue to CIS (p=0.014), seminomas (p<0.001) and NSGCT (p<0.001) and when comparing seminomas to NSGCT (p=0.002), whereas no such difference was observed between CIS and seminomas. Moreover, TGCT patients were more likely to present with a high XIAP-to-Smac/DIABLO ratio in clinical stage (CS) III than in CS I or II tumors (p=0.034). Conclusions: Our results indicate that the balance of mRNA expression between XIAP and Smac/DIABLO is altered in favour of antiapoptotic XIAP during the malignant transformation of germ cells and the development and progression of invasive TGCT. P EXP 1.2 Reduzierte Expression von Akt/PKB Signalwegsgenen in nichtseminomatösen Keimzelltumoren (NSGCT) Merseburger A.S.1, Hennenlotter J.*1, Hartmann J.T.*2, Vogel U.*3, Springer C.*1, Kramer M.W.*1, Stenzl A.1, Kuczyk M.1 1Eberhard-Karls-Universität, Urologie, Tübingen, Germany, 2Eberhard-KarlsUniversität, Onkologie, Tübingen, Germany, 3Eberhard-Karls-Universität, Pathologie, Tübingen, Germany Ziele: Es wird vermutet dass ein verändertes Expressionsprofil von Akt – Signalwegsgenen an der Pathogenese und/oder Progression vieler humanen Malignome beteiligt ist. Die vorliegende Studie sollte die Frage klären welches Expressionsprofil die Zielgene des Akt / PKB Signalwegs (p27Kip1, PTEN, Akt) an nichtseminomatösen Keimzelltumoren haben,
und ob eine Korrelation mit verschiedenen klinischen und histopathologischen Faktoren besteht. Material und Methoden: Das Expressionsprofil von pAkt, PTEN and p27Kip1 wurde immunhistochemisch an 52 NSGCTs semiquantitativ evaluiert. Durch uni- und multivariate Analysen wurden der prognostische Wert des individuellen Proteinexpressionsprofils und die Wahrscheinlichkeit zur Metastasierung und Progression berechnet. Ergebnisse: Die immunhistochemische Expression von pAkt, p27kip1 and PTEN zeigte ein insgesamt reduzierte Expression. Die Expression wurde wie folgt beobachtet: Embryonalzellkarzinom (PTEN: 1.3, pAkt: 35.5, p27kip1 nukleär: 65.6, p27kip1 zytoplasmatisch: 26.4); Teratom (PTEN: 8.7, pAkt: 58.0, p27kip1 nukleär: 93.7, p27kip1 zytoplasmatisch: 15.7); Dottersacktumor (PTEN: 1.2, pAkt: 51.6, p27kip1 nukleär: 34.5, p27kip1 zytoplasmatisch: 17.5) und benignes Hodengewebe (PTEN: 60.7, pAkt: 40.6, p27kip1 nukleär: 100.4, p27kip1 zytoplasmatisch: 83.6). Mit bekannten klinischen und pathologischen Parametern konnte keine Assoziation gefunden werden. Schlussfolgerungen: In dieser Studie werden erstmals das Auftreten von assoziierten Proteinen des PKB / Akt Signalwegs an NSGCTs untersucht. Die Identifikation von individuellen patientenbezogener Signalwegskaskaden könnte neue therapeutische Ansatzpunkte beim fortgeschrittenen metastasierten Hodentumor bieten. P EXP 1.3 Erlauben Genexpressionsuntersuchungen eine Vorhersage des Metastasierungsstatus bei Hodentumoren? Ruf C.G.1, Port M.*2, Schmelz H.-U.3, Pottek T.S.4, Abend M.*1 1Institut für Radiobiologie, München, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hämatoonkologie, Hannover, Germany, 3Bundeswehrzentralkrankenhaus, Urologische Abteilung, Koblenz, Germany, 4Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Germany Einleitung: Um eine Übertherapie bei Hodentumorpatienten im klinischen Stadium I zu verhindern, ist es relevant, eine Metastasierung zu erkennen. Derzeitige Verfahren ermöglichen dies nicht. Genexpressionsmessungen des Primärtumors wurde auf ihre diesbezügliche Bedeutung untersucht. Material und Methoden: RNA wurde aus 40 Tumorproben und kontralateralen Hodennormalgeweben isoliert. Von jeweils 10 Patienten mit klinisch metastasierten bzw. nicht metastasierten Seminomen wurden Aliquote mit 3–4 μg RNA aus Tumor-, sowie Normalgewebe separat gepoolt. Mithilfe des Human Genome Survey Microarray V2.0 (Applied Biosystems, AB) wurde die Genexpression dieser 4 Proben semiquantitativ bestimmt. Quantitativ wurden 96 differentiell exprimierte Gene mittels RTQ-PCR (AB) an diesen und 20 weiteren Patienten einzeln untersucht. Ergebnisse: Beim Screening metastasierter und nicht metastasierter Seminome fanden sich 4091 Gene differentiell exprimiert. Mittels RTQ-PCR konnte eine signifikant niedrigere Genexpression der metastasierten im Vergleich zu den nicht metastasierten Tumorproben (p=5×10–6) und zum Normalgewebe (p=6×10–7; paariger t-test) nachgewiesen werden. Eine vollständige Diskriminierung von Tumor- und Normalgewebe bzw. der unterschiedlichen Tumorentitäten konnte mit jedem einzelnen von 5 Genen gezeigt werden. Eine Metastasierung konnte anhand der Expression einzelner Gene nicht erkannt werden. Schlussfolgerungen: Messungen der Genexpression bei primären HodenDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts tumoren korrelierten mit der Histologie und erlaubten eine Differenzierung zwischen Normal- und Tumorgewebe, ließen aber keine Aussage zum Metastasierungsstatus zu. Generell nahm die Genexpression der untersuchten 96 Gene mit zunehmendem Erkrankungsstadium signifikant ab. P EXP 1.4 Collagen 18/Endostatin schützt den menschlichen Nebenhoden vor der Tumorentwicklung Tilki D.1, Kilic N.*2, Herbst H.*3, Stief C.-G.1, Ergün S.*4 1Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Klinik II – Hämatologie/Onkologie, Hamburg, Germany, 3Klinikum Am Urban, Institut für Pathologie, Berlin, Germany, 4Universitätsklinikum Essen, Institut für Anatomie, Essen, Germany Einleitung: Primäre Tumoren und Metastasen im Nebenhoden sind sehr selten. Die Untersuchungen hier konzentrierten sich auf einen möglichen Zusammenhang mit endogenen Angiogeneseinhibitoren, speziell Kollagen 18, der Muttersubstanz des Angiogenesehemmers Endostatin, im menschlichen Nebenhoden. Material und Methoden: Hierzu wurden Gewebeschnitte des humanen Nebenhodens anhand von in-situ-Hybridisierungsstudien für Kollagen 18 untersucht. Immunhistochemische Analysen mittels Kollagen 18- und Endostatin-Antikörpern wurden vergleichend an Nebenhoden- und Hodengewebe durchgeführt. Ergebnisse: Die in-situ-Hybridisierung zeigt eine signifikant höhere Expression von Kollagen 18 mRNA im Epithel des Nebenhodens im Vergleich zum Keimepithel der Tubuli seminiferi. Die Immunfärbung für Kollagen 18 weist eine positive Färbung in der Basalmembran der Ductuli efferentes und des Ductus epididymis sowie in der Wand von Blutgefäßen auf. Die Immunfärbung für Endostatin ist positiv im Epithel des Rete testis, zilientragenden Zellen der Ductuli efferentes und in Hauptzellen des Ductus epididymis. Interessanterweise ist Endostatin vor allem sichtbar an der luminalen Seite dieser Zellen und in den interepithelialen Kontaktzonen. Dagegen ist Endostatinfärbung weder in normalem Keimepithel noch im Keimepithel mit CIS vorhanden, während Leydig-Zellen eine starke Endostatinexpression aufweisen. Schlussfolgerungen: Die hier gezeigte hohe endogene Expression von Kollagen 18/Endostatin, besonders die hohe Endostatinmenge im Epithel des Nebenhodens, schützen vermutlich den Nebenhoden gegen primäre Tumoren und auch metastatische Ereignisse. Gentherapeutische Strategien, die eine hohe Expression von Endostatin im normalen Epithel gewährleisten, wären daher als Mittel für eine Tumorprävention denkbar. P EXP 1.5 Expression von her-2 bei malignen Hodentumoren- eine retrospektive Analyse an 57 Fällen Pfister D.1, Giedl J.*2, Engelmann U.1, Klotz T.3 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Germany, 2Klinikum Weiden, Pathologie, Weiden, Germany, 3Klinikum Weiden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Weiden, Germany Ziele: Hodentumore haben selbst in einem fortgeschrittenen Stadium durch eine Cisplatin basierte Chemotherapie eine sehr gute Prognose. In einem geringen Prozentsatz werden keine Langzeitremission erreicht, so dass für einzelne fortgeschrittene Tumore eine Therapieoptimierung notwendig ist. Welche Rolle dabei die Bestimmung von her-2/neu im Primärtumor spielt, soll in dieser retrospektiven Studie gezeigt werden. Material und Methoden: 57 Präparate von 56 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 34,9 Jahren aus einem Zeitraum von 1996 bis 2005 wurden reevaluiert und mittels Immunhistochemie und CISH auf die Expression von her2/neu analysiert. Ergebnisse: 24 Patienten hatten ein reines Seminom, jeweils ein Patient ein spermatozytisches Seminom bzw. reifes Teratom und 4 Embryonalzellkarzinome. 27 Patienten hatten einen Mischtumor. Mehr als 50% hatten ein pT1, 40,4% ein pT2 und 8,8% einen pT3 Tumor. Kein Tumor zeigte eine
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Überexpression von her-2/neu in der Immunhistologie oder CISH. 3 Mischtumore mit reifen Teratomanteilen konnten nach den DAKO Leitlinien als 2+ eingestuft werden. Die Dottersack- und Chorionkarzinomkomponente aus 2 Kombinationstumoren lag zwischen Score 1 und 2. Schlussfolgerung: Eine routinemäßige Untersuchung von Primärtumoren des Hodens bezüglich einer her-2/neu Überexpression scheint nach unseren Ergebnissen besonders bei Seminomen ohne klinische Relevanz. In weiteren Studien sollte eine mögliche Änderung der her-2/neu Expression bei Metastasen untersucht werden. P EXP 1.6 Der Einfluss von Na-Valproat auf Apoptose, Proliferation und Expressionsprofil von Tumorzelllinien maligner Keimzelltumoren des Hodens Thelen P.*1, Dannemann N.*1, Behnes C.L.*2, Heuser M.1, Schweyer S.*2 1Georg-August-Universität, Urologie, Göttingen, Germany, 2Georg-AugustUniversität, Pathologie, Göttingen, Germany Ziele: In der Karzinogenese der malignen Keimzelltumoren des Hodens scheint der Prozess des Gene-Silencing eine bedeutende Rolle zu spielen, wobei wesentliche Faktoren für die Tumordifferenzierung, wie der Vitamin D-Rezeptor (VDR) ausgeschaltet werden. In der vorliegenden Untersuchung analysierten wir den Histondeacetylase-Inhibitor (HDACi) NaValproat (VPA) in seiner Eigenschaft auf Proliferation, Apoptose und Expression des VDR. Material und Methoden: Keimzelltumor-Zelllinien NTERA und NCCTT wurden mit 1, 5 oder 10 mM VPA bzw 100nM 1α-25-dihydroxy-Vitamin D (VD, Sigma, Taufkirchen) behandelt. Expressionsanalysen wurden mittels Real-Time-RT-PCR und Western-Blots durchgeführt. Proliferation wurde durch BrdU-Tests gemessen. Apoptosen wurden über immunhistochemischen Caspase-3-Nachweis dargestellt. Ergebnisse: In unstimulierten NTERA- und NCCTT-Zellen ist keine VDR-mRNA-Expression nachweisbar. VPA-Behandlung stimuliert in beiden Zelllinien konzentrationsabhängig die VDR-Expression auf mRNAund Proteinebene. VD allein bewirkt nur eine geringfügige VDR-Expressionssteigerung und erhöht die VPA-induzierte Expression nicht weiter. Ebenso zeigen NTERA- und NCCTT-Zellen nach VPA eine deutliche erhöhte Apoptoserate. Dagegen führt die Stimulation beider Zelllinien mit VD zu einer Proliferationshemmung. Schlussfolgerungen: VPA führt in malignen Keimzelltumoren des Hodens zu einer konzentrationsabhängigen Apoptose, Proliferationshemmung und Re-Expression des VDR, wobei letzterer eine wesentliche Rolle bei der Proliferation und Differenzierung von Tumorzellen spielt. Damit erweitert der HDACi VPA das Spektrum für die Therapie der malignen Keimzelltumoren des Hodens bei bekannten und überschaubaren Nebenwirkungen des etablierten Wirkstoffes. P EXP 1.7 Expression des Humanen Endogenen Retrovirus Typ K (HERV-K) in Keimzelltumoren Kopper B.A.1, Flockerzi A.*2, Sauter M.*3, Mayer J.*2, Siemer S.1, Stöckle M.1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Institut für Humangenetik, Homburg, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg, Institut für Virologie, Homburg, Germany Ziel: Unterschiedliche HERV-Gene und Proteine wurden in humanen Tumoren nachgewiesen. In der vorliegenden Arbeit wurde einer der jüngsten und aktivsten Mitglieder der HERV Gruppe, Typ K in Keimzelltumoren untersucht und eine Korrelation zum klinischen Erscheinungsbild dargestellt. Material und Methoden: Insgesamt wurden 20 Keimzelltumore berücksichtigt (13 Seminome, 3 Mischtumore, ein reifes-, ein adultes und ein reifes, rein dermal differenzierts Teratom). Hierbei wurde Tumorgewebe während der Op entnommen und für die molekulargenetischen Untersuchungen bei –70°C asserviert. 6 Patienten mit unauffälligem Hodenparenchym dienten als Kontrolle.
Ergebnisse: 11/20 Tumoren (55%) wiesen im Westernblot eine erhöhte Antikörperexpression von HERV-K-Gag, bzw. Herv-K-ENV auf. In der Kontrollgruppe (n=6) wurde bei keinem der Proben ein Anstieg beobachtet. Interessanterweise zeigte sich vor allem bei Seminomen (n=9) ein deutlich erhöhter Antikörpertiter. Bei 4 dieser Patienten mit einem Titerbereich >1:1280 zeigten sich im CT vergrößerte Lymphknoten. Nach Abschluss der konsekutiven Chemotherapie (PEB/PEI-Schema) konnte eine komplette Regression im CT als auch ein Abfall der AK-Titer in den Normalbereich nachgewiesen werden. In der RT-PCR und Sequenzierungsuntersuchungen wurden bei 8/20 Tumoren unterschiedliche Expressionsmuster von aktiven Proviren festgestellt. Schlussfolgerung: Anti- HERV-K Antikörper wurden in unterschiedlichen Hodentumoren nachgewiesen. Vor allem bei Seminomen scheint eine direkte Korrelation zwischen AK-Titer und klinischem Stadium zu bestehen, wobei ein erhöhter AK-Spiegel als Verlaufsparameter unter Chemotherapie verwendet werden könnte.Der Nachweis von aktiven Proviren könnte u.a. für eine Tumorinduktion sprechen, was im Mausmodell bereits untersucht wurde.
P EXP 2 – Urothelkarzinom – Forschung 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 P EXP 2.1 siRNA-mediated multitarget inhibition of antiapoptotic BCL2, BCLXL and XIAP in bladder cancer cells Kunze D.*1, Wuttig D.*1, Stade J.*1, Fuessel S.*1, Hakenberg O.W.1, Meye A.*1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany Introduction: BCL2, BCLXL and XIAP overexpression in tumor (tu) cells is often associated with resistance to chemotherapy (CT). Since these genes are frequently upregulated in bladder cancer (BCa) their targeted inhibition represents a promising BCa treatment option. Methods: Protein and mRNA expression of the targets were examined in tu and tumorfree (tf) bladder tissues obtained from radical cystectomy specimens. EJ28 BCa cells were transfected with 200 nM of one siRNA or with combinations of two/three siRNAs (each 100/67 nM) against the different targets. Targets´ mRNA expression was examined by quantitative PCR. Treatments with target-directed siRNAs were normalized to nonsilencing-siRNA control. Cellular viability, apoptosis, cell cycle distribution and clonogenic survival were examined. The effects of siRNA (monoand multitarget) pretreatment followed by CT (mitomycin C, cisplatin) were examined. Results: XIAP, BCL2 and BCLXL expression levels are higher in tu than in tf tissues. siRNAs reduced targets’ mRNA levels down to 37–66% up to 96 h after transfection. Combined treatment against BCL2+BCLXL or BCL2+BCLXL+XIAP revealed mRNA downregulation of all targets which was comparable to the monotherapies. siRNA mono- and multitarget treatments reduced cell count and induced apoptosis. No changes in cellular viability or clonogenic survival were measured after single siRNA treatment. Nevertheless, specific combinations of siRNA+CT significantly reduced viability. Conclusions: Since tumor cells are known to switch the expression from BCL2 to BCLXL the combined inhibition of both genes, also in combination with CT, may be suitable for BCa therapy. The used siRNAs may represent appropriate tools as they reduced targets’ expression significantly and long-lasting. P EXP 2.2 Efficient tumor eradication by intravesical paclitaxel and bcl-xL antisense oligodeoxynucleotides in a novel rodent model for human transitional cell carcinoma Bolenz C.1, Wenzel M.*1, Gabriel U.*1, Trojan L.1, Steidler A.*1, Weiß C.*2, Alken P.1, Michel M.S.1
1University Hospital Mannheim, Department of Urology, Mannheim,
Germany, 2University Hospital Mannheim, Department of Medical Statistics, Mannheim, Germany Introduction: Local recurrence and disease progression are still frequent events in superficial transitional cell carcinoma (TCC) of the urinary bladder. More effective therapies are obviously required. Promising results have been reported after combination of chemotherapeutic agents and antisense oligodeoxynucleotides (AS-ODNs) in TCC cell lines. Aim of our study was to evaluate potential antitumor effects of intravesical paclitaxel and bcl-xL AS-ODNs in a new orthotopic rodent model. Methods: Human TCCs (UMUC-3 cells) were induced orthotopically in 24 Foxn-rnu athymic nude rats. Tumors were diagnosed by cystoscopy using a mini-endoscope (outer diameter 0.89 mm). Marker lesions were regularly measured using a flexible scaled wire. Two instillations (1 ml for 1 h) at weekly intervals were performed with paclitaxel (group 1, n=6), bclxL AS-ODNs (2, n=6), a combination of paclitaxel/bcl-xL-AS-ODNs (3, n=6) or medium (control, group 4, n=6). Results: No deaths occurred due to intravesical treatment. The mean initial tumor size was 0.308 cm (group 1), 0.383 cm (2), 0.550 cm (3) and 0.167 cm (4). After two instillations tumor size was 0.08 cm (1, p=0.071), 0.233 cm (2, p=0.233), 0.325 cm (3, p=0.577) and 0.45 cm (4, p=0.015). Mean decrease in tumor size was 0.201 cm in treated animals. Three tumors in group 3 completely disappeared after two instillations. No significant differences in therapeutic effects were found between group 1 and 3. Conclusions: Intravesical paclitaxel efficiently reduces the tumor size of human TCC as a monotherapy as well as in combined treatment with bclxL AS-ODNs. The combination of paclitaxel and bcl-xL AS-ODNs can induce a complete tumor remission. P EXP 2.3 Proteomicsanalysen an Urinproben: Die Rolle von Orosomucoid (ORM) in Endothelzellen und der Tumorangiogenese des Harnblasenkarzinoms Tilki D.1, Irmak S.*2, Karl A.3, Zaak D.3, Friedrich M.G.4, Stief C.-G.5, Ergün S.*2 1Klinikum der Universität München-Grosshadern, LMU, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Institut für Anatomie, Essen, Germany, 3Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 4Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 5Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Einleitung: Das Harnblasenkarzinom ist der zweithäufigste urologische Tumor. Die präsentierten Proteomics-Analysen waren fokussiert auf die Identifizierung von Faktoren im Urin, die in die Vaskularisierung des Harnblasenkarzinoms involviert sind, welche notwendig für die Progression des Tumors in einen invasiven Phänotyp ist. Material und Methoden: 2-D Gelelektrophorese (2-DE) mit anschließenden massenspektrometrischen Analysen sowie Immunoblotingstudien und Immunhistochemie wurden an Urin- und Gewebeproben verschiedener Patienten mit Harnblasenkarzinom unterschiedlicher Stadien angewendet. In humanen Endothelzellen (HDMEC) wurden Genüberexpression und -Silencing von ORM via siRNA mit anschließender Testung in Angiogeneseassays durchgeführt. Ergebnisse: ORM war bei der 2-DE in Urinproben von Patienten mit Harnblasenkarzinom im Vergleich zu Urinproben gesunder Probanden erhöht. Immunhistochemische Analysen zeigten, dass zusätzlich zu den Tumorzellen ein Teil der Endothelzellen tumorassoziierter Blutgefäße die Quelle für den Anstieg von ORM im Urin darstellen könnte. Neuere Untersuchungen zeigen, dass ORM in aktivierten Endothelzellen einen Komplex mit Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI-1) formt. Wir konnten nachweisen, dass Endothelzellen ORM endogen produzieren. In Angiogeneseassays führten ORM-überexprimierende HDMECs zu einer Unterstützung der VEGF-induzierten Tubeformierung. Diese Wirkung konnte durch die gleichzeitige Zugabe eines PAI-1-Antikörpers noch gesteigert werden. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen erstmalig, dass ORM zuDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts sammen mit VEGF vermutlich die Vaskularisierung und somit die Invasion von Harnblasentumoren steigert. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Interaktion zwischen ORM und PAI-1 bei diesem Prozess zu klären. P EXP 2.4 Sind Tumorstammzellen für die Chemoresistenz von Harnblasenkarzinomen verantwortlich? Hatina J.*1, Schulz W.A.2 1Karlsuniversität, Institut für Biologie, Plzen, Czech Republic, 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany Chemoresistenz limitiert die Wirksamkeit der intravesikalen Chemotherapie papillärer Urotheltumore und v.a. der systemischen Chemotherapie fortgeschrittener Harnblasenkarzinome. Für die Chemotherapieresistenz von Tumoren wird neuerdings die intrinsische Chemoresistenz von Tumorstammzellen verantwortlich gemacht. Diese sollen auch in permanenten Karzinomzelllinien vorkommen, und zwar ausschließlich in Zellkolonien kompakter Morphologie (Holoklone). Ob dies auch für Urothelkarzinome gilt, ist bisher unbekannt. Aus der Urothelkarzinomzelllinie BFTC905, die aus einem wenig differenzierten pTa Tumor stammt, wurde mit 150 nM Doxorubicin eine klonale Tochterzellvariante (BFTC-905-DOXO-II) selektiert. Für beide Zelllinien wurde die Wirkung erneuter Doxorubizin-Behandlung auf Zellmorphologie, Genexpressionsmuster und Expression von Zytokeratinen analysiert. Die parentale Zellinie BFTC-905 bildet ein breites Spektrum von Koloniemorphologien, darunter zu 33% Holoklone. Nach der Behandlung mit Doxorubizin (150 nM) steigt dieser Anteil auf 49%, bei Abnahme der Klonogenität um 88%. Die Tochterzelllinie (BFTC-905-DOXO-II) bildet ausschließlich Kolonien mit Holoklon-Morphologie. Nach Behandlung mit 500 nM Doxorubicin nimmt die Klonogenität um 35% zu. In BFTC905 wie BFTC-905-DOXO-II steigt nach Doxorubicin-Behandlung die Expression von Genen wie ERBB3, NOTCH3, PSCA und CDH1 an, die für Holoklone und Stammzellen charakteristisch sein sollen. Ferner führt die Doxorubicin-Behandlung zum Erscheinen kompakter Zykokeratin-14positiver Zellverbände. Doxorubicin-Behandlung führt zur spezifischen Anreicherung von Zellen mit Stammzelleigenschaften. Die genaue Charakterisierung dieser Zellen sollte zu einem besseren Verständnis der Differenzierungshierarchien in Urothelkarzinom führen. P EXP 2.5 Are over-expressed alternative survivin transcripts in human bladder cancer (BCa) suitable therapeutic targets? Wuttig D.*1, Kunze D.*1, Fuessel S.*1, Stade J.*1, Hakenberg O.W.1, Meye A.*1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany Background: Some alternative splice variants of the antiapoptotic survivin-wildtype (SVV-wt) are supposed to be critical for apoptosis (antiapoptotic delEx3, proapoptotic 2B). Simultaneous inhibition of several SVV transcripts (including SVV wt) caused antiproliferative effects in various BCa cells. Since SVV is involved in cell cycle in normal cells, inhibition of only one SVV variant might reduce side effects of SVV inhibition. Methods: 18 tumor and 22 non malignant bladder tissues from cystectomy specimens were used for expression analyses of SVV transcripts by quantitative PCR (qPCR). siRNAs (200 nM) were transfected in BCa cells. SVV expression was quantified by qPCR and Western blot. Rate of apoptosis, cell cycle distribution (both by flowcytometry), clonogenic survival and chemosensitization effects to cisplatin, mitomycin C and gemcitabine (WST 1 viability test) were examined. Results: SVV wt, delEx3 and 2B were over expressed in BCa tissues. Except siRNA targeting delEx3, all other siRNAs (targeting 2B; SVV wt + delEx3+2B; SVV wt + 2B) specificly reduced their targets. SVV wt inhibition was confirmed on protein level. siRNAs increased apoptosis by 11 46%, whereby strongest effects were caused by siRNAs directed against different SVV transcripts including SVV-wt. Reduction of several SVV transcripts
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simultaneously increased G2/M arrest by 28 92% and decreased cell colony formation to 68 70%. Significant chemosensitization effects were observed mainly by inhibiting several SVV transcripts. Discussion: Over expression of delEx3 and 2B in BCa tissues indicates their accessibility to expression inhibition. However, reduction of several SVV transcripts including SVV wt is needed to cause strong antiproliferative effects. P EXP 2.6 Detection of disseminated tumor cells in the peripheral blood of bladder cancer patients for therapy assessment Meye A.*1, Schmidt U.*1, Bilkenroth U.*2, Robel K.*1, Fuessel S.*1, Linné C.*1, Hoefling C.*1, Hakenberg O.W.1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Martin-Luther University of Halle, Department of Pathology, Halle, Germany Introduction: Disseminated tumor cells (DTC) from blood of patients with bladder cancer (BCa) were isolated and characterized for comparing different treatment modalities with regard to their effects on tumor cell dissemination. Methods: 208 peripheral blood samples (16 ml) were collected from 101 patients undergoing transurethral resection (TUR), cystectomy or chemotherapy (CT). Samples were obtained before and after treatment. DTC were enriched by ficoll gradient centrifugation followed by negative immunomagnetic cell separation (CD45 leukocyte depletion) and stained by pan-anti-cytokeratin immunocytochemistry. Abnormal cells were evaluated and counted by a pathologist with regard to morphology and staining. Chromosomal aberrations were detected in a subset of positive samples using the UroVysion fluorescence in situ hybridization (FISH) kit. Results: DTC, classified by positive cytokeratin staining and/or abnormal morphology, were detected in the blood of BCa patients at any tumor stage but more frequently before than after surgery. Of the samples collected before any surgical intervention, 23/69 (33%) in the TUR group and 6/17 (35%) in the cystectomy group contained DTC. After TUR and cystectomy, numbers of DTC-positive samples decreased to 11/45 (24%) and to 4/19 (21%), respectively. In the CT group, DTC were observed in 14/58 (24%) samples. All samples analyzed by FISH contained cells with chromosomal aberrations confirming their malignancy. Conclusions: Circulating cells with distinct chromosomal aberrations typical for BCa could be detected in the blood. Surgical intervention caused a clear reduction of DTC in the blood of BCa patients. These cells disseminate early underlining the need for an immediate and effective treatment upon primary diagnosis. P EXP 2.7 Der Lymphangiogenesemarker VEGF-D und sein Rezeptor Flt-4 sind beim invasiven Urothelkarzinom der Harnblase mit einer schlechten Prognose assoziiert Herrmann E.1, Eltze E.2, Bierer S.1, Neumann J.*2, Köpke T.1, Hertle L.1, Wülfing C.1 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Institut für Pathologie, Münster, Germany Ziele: Die Lymphangiogenesemarker VEGF-C, -D und ihr Rezeptor Flt-4 spielen eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von lymphogenen Metastasen bei unterschiedlichen Tumorentitäten. Das Expressionsmuster dieser Faktoren und deren Einfluss auf histopathologische und klinische Parameter beim invasiven Urothelkarzinom der Harnblase sind dagegen unklar. Material und Methoden: Von 286 Zystektomie- sowie 73 korrespondierenden regional metastasierten Lymphknotenpräparaten erstellten wir mehrere „tissue microarrays.“ Die jeweiligen Schnitte untersuchten wir immunhistochemisch mit polyklonalen Antikörpern gegen VEGF-C, VEGF-D und Flt-4 und werteten sie semiquantitativ aus. Das Expressionsverhalten korrelierten wir mit histopathologischen Parametern sowie dem Gesamtüberleben.
Ergebnisse: Die Überexpression von VEGF-D korrelierte mit höheren Tumorstadien (p=0.021) und regionalen Lymphknotenmetastasen (p=0.016). Außerdem hatten diese Patienten ein kürzeres krankheitssfreies Intervall (p=0.042) und diejenigen mit Lymphknotenmetastasen ein schlechteres Gesamtüberleben (p=0.032). Die Überexpression von Flt-4 korrelierte insbesondere mit niedrig-differenzierten Tumoren (p=0.001) und ging mit einem kürzeren krankheitsfreien Intervall einher (p=0.033). Auch das Gesamtüberleben der Flt-4-positiven Patienten mit regionalen Lymphknotenmetastasen war kürzer (p=0.022). VEGF-C hatte keinen Einfluss auf histopathologische Parameter oder das Gesamtüberleben. Schlussfolgerungen: Die Überexpression von VEGF-D und Flt-4 ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Das pharmakologische Targeting dieser Faktoren könnte ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung des fortgeschrittenen bzw. metastasierten Urothelkarzinoms der Harnblase sein. P EXP 2.8 Lymph vessel architecture in transitional cell carcinoma: Lymphangiogenesis and prognostic significance in bladder and upper urinary tract tumors Bolenz C.1, Fernández A. M.1, Trojan L.1, Weis K.*1, Weiß C.*2, Alken P.1, Grobholz R.*3, Michel M.S.1 1University Hospital Mannheim, Department of Urology, Mannheim, Germany, 2University Hospital Mannheim, Department of Medical Statistics, Mannheim, Germany, 3University Hospital Saarland, Department of Pathology, Homburg-Saar, Germany Introduction: Lymphatic tumor spread and the lymph node (N) status have crucial prognostic impact for patients with transitional cell carcinoma (TCC). The lymph vessel density (LVD) and the occurrence of lymphangiogenesis have hardly been investigated as potential prognostic markers in TCC. Aim was to describe the lymph vessel architecture in both TCC of the bladder and the upper urinary tract (UT), to demonstrate a possible lymphangiogenesis and to correlate these parameters with clinicopathological data. Methods: 175 patients who underwent radical surgery for TCC (bladder: n=108, UT: n=67) between 1998 and 2005 were included in the study. Lymph vessels were visualized immunohistochemically using the D2–40 antibody in representative tumor sections. LVD was determined using a counting grid in intratumoral, peritumoral and normal tissue. Proliferating lymphatic endothelial cells (LECs) were assessed by D2–40/Ki-67doublestaining. Results: Intratumoral lymph vessels were observed in 65 (60.2%) sections of bladder TCC and in 27 (40.3%) sections of UT TCC. Peritumoral lymph vessels were observed in 172 sections (98.3%). The peritumoral LVD (PTLVD) was significantly higher than the intratumoral LVD (ITLVD) (p<0.0001) and the LVD in normal tissue (NTLVD) (p<0.0001). Only in bladder TCC a high ITLVD was significantly associated with higher tumor grade (p=0.01) and a high PTLVD with the incidence of N+-status (p=0.0004). LVD had no significant impact on disease-specific survival. Intratumoral and peritumoral lymph vessels showed proliferating LECs in all of the Ki-67-stained sections. Conclusions: Lymphangiogenesis occurs in TCC. For the first time, this study demonstrates a correlation between a high PTLVD and the presence of lymph node metastases in bladder TCC. P EXP 2.9 Iron-filled multi-walled carbon nanotubes (CNT) for antitumor therapy: effects in vitro and in vivo Meye A.*1, Moench I.*2, Hampel S.*2, Leonhardt A.*2, Kraemer K.*1, Kunze D.*1, Novotny V.*1, Haase M.*3, Buechner B.*2, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Leibniz-Institute of Solid State and Materials Research, Dresden, Germany, 3Technical University Dresden, Center of Innovation Competence “Radiation Research in Oncology”, OncoRay, Dresden, Germany
Background: CNTs, multi-functional nano-scaled containers, are attractive tools for anticancer therapy or other medical applications, e.g. magnetically guided hyperthermia, heat-inducible drug delivery and stepwise release, internal carrier systems for monitoring or combination with conservative therapies. Methods: Internalization of Fe-MWCNT (length 1–10 μm) into urologic cancer cells (transmission electron microscopy – TEM, light microscopy, flow cytometry) and resulting cell viability (WST-1) were studied. Distribution and overall toxicity of Fe-MWCNT in mice were evaluated after i.v. (tail vein) or i.p. injection. Mice were sacrificed after 20 h (few >300d), tissue samples were preserved (TEM, histology). Results: Fe-MWCNT were internalized efficiently with/without lipid carrier into human EJ28-bladder and PC3-prostate cancer cells. CNT-clusters were detected in the cells. Until 48 h after treatment uptake did not affect cell viability. All Fe-MWCNT-treated mice survived without abnormalities (behaviour, food consumption). Mice treated with >1 g CNT/kg body weight (5 injections in 3 months) showed large agglomerates at organs in the retroperitoneum when treated i.p. but not i.v. Macroscopically visible agglomerates were attached mostly to organ surfaces and penetrated into the peripheral zones. Conclusions: Fe-MWCNT added to culture medium accumulated in the cells within few hours especially as cytoplasmically localized aggregates. They had the same magnetic properties as CNT in solution. In vivo studies indicate that the majority of i.p.-administrated Fe-MWCNT retains within the retroperitoneum for several weeks. For potential in vivo application, further analyses regarding homogeneity and purity of MWCNT at their stages of bio-functionalization are necessary. P EXP 2.10 Inhibition of tumor implantation after laparoscopy by specific oligopeptides: a novel approach to adjuvant intraperitoneal therapy to prevent tumor implantation in an animal model Jurczok A.1, Schneider A.*1, Fornara P.1 1Martin-Luther-Universtät Halle/Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Urologie, Halle/Saale, Germany Purpose: The development of intra-abdominal tumor spread and port site metastases in urothelial cancer are still a question regarding the safety of laparoscopic methods for the resection of malignancies. Currently, the actual incidence of intraabdominal tumor spread and port site metastasis remains unknown. It is also not clear how to avoid or lower the incidence of port site metastases. Herein, we investigated the influence of anti-adhesive oligopeptides and cytotoxic agents (administered intraperitoneally) on implantation of a tumor cell suspension after laparoscopic surgery in an experimental model. Methods: Forty C57 bl6 mice underwent laparoscopy with CO2 insufflation and instillation of a MB 49 syngenic urothelial tumor cell suspension into the abdominal cavity. Mice were randomly allocated to one of the following groups (n=10 mice per group) and all a DH-assays in four bladder cancer cell lines as well as in murine and human fibroblast cell lines. IC50 values were assessed by logarithmic extrapolation. Scanning electron microscopy (SEM) was performed to visualize the morphological changes induced by Cecropins and MagaininII in bladder tumor cells and fibroblasts. Results: Cecropin A, B and MagaininII inhibit bladder cancer cell proliferation and viability in a dose-dependent fashion. The average IC50 values of Cecropins and MagaininII against all bladder cancer cell lines ranged between 73,3 μg/ml and 220,1 μg/ml. In contrast, benign fibroblasts were significantly less or not at all susceptible to antimicrobial peptides. All peptides induced an increase in LDH release from bladder tumor cells whereas benign fibroblasts were not affected. SEM demonstrated lethal membrane disruption in bladder cancer cells as opposed to fibroblasts. Conclusion: Cecropin A and B as well as MagaininII exert selective cytotoxic and antiproliferative efficacy in bladder cancer cells while sparing targets of benign murine or human fibroblast origin. Both peptides may offer novel therapeutic strategies for the treatment of bladder cancer with limited cytotoxic effects on benign cells. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P EXP 2.11 Non-invasive detection of bladder cancer by measurement of tumorrelated transcript markers in urine Rippel C.*1, Schmidt J.*1, Siow W.-Y.*2, Fuessel S.*1, Meye A.*1, Lohse A.*1, Grimm M.-O.1, Hakenberg O.W.1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Department of Urology, National University Hospital, Singapore, Singapore Introduction and objective: Cytology as the “gold standard” for the noninvasive detection of bladder cancer (BCa) is characterized by a relatively low sensitivity. Therefore, quantitative determination of different BCa-specific transcript markers such as the inhibitors of apoptosis survivin and XIAP as well as the proliferation marker Ki67 in urine specimens was evaluated as an alternative, non-invasive approach. Materials and methods: Up to 250 ml urine as well as malignant and nonmalignant bladder tissue specimens were collected from each of 56 BCa patients before and during primary and secondary TUR-BT respectively. Patients with benign prostatic hyperplasia (BPH, n=33) and healthy volunteers (n=26) served as controls. Total RNA was isolated from pelletized cellular components of urine samples as well as from frozen tissue specimens and subsequently reverse-transcribed into cDNA. Using quantitative PCR, levels of survivin, XIAP and Ki67 transcripts were determined and compared to the transcript amounts of the housekeeping gene TBP. Results: Survivin and Ki67 showed 3- to 4 fold up-regulation in BCa tissue specimens compared to non-malignant specimens. A clear increase of all transcript marker levels was found in the urine of BCa patients compared to healthy volunteers, but only Ki67 allowed a differentiation between BCa patients and patients with BPH. Furthermore, Ki67 transcript levels in urine of BCa patients increased with tumor grade and stage. Conclusion: The quantitative assessment of BCa-associated transcript markers may support the early and non-invasive detection of BCa. In particular, Ki67 appears to be useful for the identification of patients at high risk for recurrence and progression. P EXP 2.12 Antimicrobial peptides of the Magainin- and Cecropin-families show potent antitumor activity against bladder cancer cells Suttmann H.1, Retz M.2, Paulsen F.*3, Harder J.*4, Gerber M.1, Kamradt J.1, Wullich B.1, Unteregger G.1, Stöckle M.1, Lehmann J.5 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Urologische Universitätsklinik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany, 3Martin-Luther-Universität, Anatomie und Zellbiologie, Halle-Wittenberg, Germany, 4Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Kiel, Dermatologie, Kiel, Germany, 5Urologische Gemeinschaftspraxis, Prüner Gang, Kiel, Germany Introduction: Recent studies have demonstrated significant antitumor effects of antimicrobial peptides such as Magainins and Cecropins in various human cancer cell lines as well as in murine tumor models. We evaluated the cytotoxic and antiproliferative efficacy of the three well-characterized peptides Cecropin A, B and MagaininII against bladder cancer cells and benign fibroblasts. Methods: The antiproliferative and cytotoxic potential of the Cecropins as well as MagaininII was quantified by colorimetric WST-1-, BrdU- and LDH-assays in four bladder cancer cell lines as well as in murine and human fibroblast cell lines. IC50 values were assessed by logarithmic extrapolation. Scanning electron microscopy (SEM) was performed to visualize the morphological changes induced by Cecropins and MagaininII in bladder tumor cells and fibroblasts. Results: Cecropin A, B and MagaininII inhibit bladder cancer cell proliferation and viability in a dose-dependent fashion. The average IC50 values of Cecropins and MagaininII against all bladder cancer cell lines ranged between 73,3 µg/ml and 220,1 µg/ml. In contrast, benign fibroblasts were significantly less or not at all susceptible to antimicrobial peptides. All peptides induced an increase in LDH release from bladder tumor cells whereas benign fibroblasts were not affected. SEM demonstrated lethal membra-
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ne disruption in bladder cancer cells as opposed to fibroblasts. Conclusion: Cecropin A and B as well as MagaininII exert selective cytotoxic and antiproliferative efficacy in bladder cancer cells while sparing targets of benign murine or human fibroblast origin. Both peptides may offer novel therapeutic strategies for the treatment of bladder cancer with limited cytotoxic effects on benign cells. P EXP 2.13 M-FISH zur Diagnosesicherung von Tumoren des oberen Harntraktes? Junker K.1, Burger M.2, Schubert J.1, Hartmann A.*3 1Friedrich-Schiller-Univ. Kliniken Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Univ.-Klinik der Univ. Regensburg, Regensburg, Germany, 3Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Die Abklärung von Raumforderungen des oberen Harntraktes (OHT) allein durch Bildgebung und Zytologie ist häufig schwierig. Eine Erhöhung der diagnostischen Sicherheit könnte durch die M-FISH, die bereits erfolgreich für Harnblasentumore eingesetzt wird an Zellen aus dem Urin bzw. aus differenzierten Spülungen erreicht werden. Ziel dieser Studie ist es deshalb, die Wertigkeit der M-FISH zum Nachweis von Tumoren des OHT zunächst an Gewebeproben zu evaluieren. Die Analyse erfolgte an Tissue Microarrays (TMA), die aus Harnleiterund Nierenbeckentumoren erstellt wurden. Nach Entparaffinierung wurde die Hybridisierung unter Verwendung von UroVysion nach dem Protokoll des Herstellers durchgeführt. In jedem Fall wurden die Signale der 4 Sonden (3, 7, 9p21, 17) in 25 Zellen ausgezählt. In 81% konnten genetische Veränderungen festgestellt werden. Dabei zeigten 54% Verluste auf 9p21, in 48%, 50% und 45% waren Zugewinne der Chromosomen 3, 7 und 17 nachweisbar. Veränderungen konnten in 79% der Uretertumore und in 86% der Nierenbeckentumore nachgewiesen werden. Die Korrelation zur T-Kategorie und zum Malignitätsgrad ergab keine signifikanten Unterschiede. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei einem sehr hohen Anteil der Tumore des OHT chromosomale Veränderungen auftreten, die mit der M-FISH unter Verwendung der Sonden für die Chromosomen 3, 7, 9 und 17 nachgewiesen werden können. Es ergaben sich keine Unterschiede zwischen Ureter- und Nierenbeckentumoren. Es lässt sich ableiten, dass die M-FISH (UroVysion) zum Nachweis von Tumoren des OHT geeignet ist und im nächsten Schritt hinsichtlich der Wertigkeit zur Diagnosesicherung aus Urin bzw. Spülflüssigkeit überprüft werden muss. P EXP 2.14 Die Korrelation zwischen dem Hyaluronsäure-Test (HA-Test) im Urin und der HA-Synthase 1 (HAS1) sowie deren Expression beim Blasenkarzinom Munk A.-K.1, Hautmann S.H.1, Braun P.M.1, Jünemann K.-P.1, Golshani R.2, Cohen B.2, Manoharan M.2, Soloway M.2, Lokeshwar V.B.2 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Urologie, Kiel, Germany, 2University of Miami, Miami, United States of America Einleitung: In dieser Studie wurden die Expression von HAS1 in Urothelkarzinomgewebe mit dem HA-Gehalt von Zelllinien und Ergebnissen des HA-Urintests verglichen. Methodik: 48 Gewebsproben der Blase (Normalbefund NB: 15; Blasenkarzinom BK) wurden mittels HAS1 RT-real time PCR untersucht. Die Ergebnisse wurden mittels HAS1 Northern und Immunoblot Analysen sowie Messungen des HA-Gewebsgehaltes untermauert. Mit Hilfe der Gelfiltrationschromatographie wurde der HA-Gehalt in den Blasenproben bestimmt. HAS1 und HA konnte bei 68 archivierten Gewebsproben der Blase (NB: 15; BK 56) mittels Immunhistochemie (ICH) nachgewiesen werden. Der HA-Gehalt im Urin wurde mittels HA-Test bestimmt und mit den Ergebnissen der ICH verglichen. Ergebnisse: Die Ergebnisse der PCR und Northern Blot Analysen zeigten, dass die Transkriptionsrate von HAS1 in Gewebsproben mit Blasenkarzi-
nomzellen im Vergleich zu gesundem Blasengewebe 5–10fach erhöht ist (p<0.001). Eine Erhöhung der HAS1 im benachbarten Gewebe war nicht nachweisbar. Die Messung der HAS1 Transkriptionsrate ergab eine Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit beim Nachweis eines Blasenkarzinoms von ca. 80% unabhängig vom Tumorstadium und Grading. In den gleichen Proben waren die Werte der HA um das 2,5-fache gegenüber den Proben des tumorfreien Gewebes erhöht (p<0.01). Die Höhe der HA korrelierte mit einer erhöhten HAS1-Transkriptionsrate (p<0.001). Die IHC von HAS1 und HA im Blasengewebe zeigte eine Sensitivität von 79% und 88% sowie eine Spezifität von 83.3% und 100%. Der Nachweis von HAS1- und HA-Werten im Karzinom korrelierte mit einem positiven HA-Urintest (p<0.001). Fazit: Eine erhöhte Expression von HAS1 führt zu sowohl erhöhten HAWerten als auch einem positiven HA-Urintest beim Blasenkarzinom. P EXP 2.15 Invasionsmuster als Prognosefaktor bei Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes Chromecki T.*1, Zigeuner R.1, Hutterer G.*1, Rehak P.*2, Langner C.*3 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik f. Urologie, Graz, Austria, 2Medizinische Universität Graz (MUG), Universitätsklinik f. Chirurgie, Abt. f. med. Datenverarbeitung, Graz, Austria, 3Medizinische Universität Graz (MUG), Institut f. Pathologische Anatomie, Graz, Austria Einleitung: Unterschiedliche Invasionsmuster wurden von Jiminez et al. bei muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen beschrieben.Wir untersuchten die prognostische Relevanz dieser Jiminez-Klassifikation am oberen Harntrakt. Methodik: 268 Fälle mit Urothelkarzinomen (UK) des oberen Harntraktes von 239 konsekutiven Patienten(01/1984–12/2004) wurden untersucht. Für die Korrelation mit metastasenfreiem Überleben wurden alle nicht-invasiven (pTa; n=41) sowie multiple invasive Tumoren (n=37) exkludiert. Resultate: pTa fand sich in 41 (15%), pT1 in 102(38%), pT2 in 37 (14%), pT3 in 80 (30%) sowie pT4 in 8 (3%) Fällen.141 Tumore (53%) waren LG, 127 (47%) waren HG. Das Invasionsmuster war nodulär bei 49/227(22%), trabekulär bei 25/227 (42%) sowie infiltrativ bei 83/227 (37%) Tumoren der Stadien pT1–4. Der noduläre Typ überwog bei hochdifferenzierten Tumoren und niedrigem Tumorstadium [45/139 (32%) pT1/pT2 vs. 4/88 (5%) pT3/pT4, P <0,001; 44/100 (44%) low grade vs. 5/127 (4%) high grade, P<0,001], der infiltrative Typ überwog bei niedrig differenzierten Karzinomen und fortgeschrittenem Stadium [20/139 (14%) pT1/pT2 vs. 63/88 (72%) pT3/pT4, P<0,001; 0/100 (0%) LG vs. 83/127 (65%) HG, P<0,001].3/41 (7%) nodulären UK entwickelten Metastasen, verglichen mit 18/78 (23%) trabekulären UK und 53/67 (79%) infiltrativen UK (P<0,002). Das 5-Jahre metastasenfreie Überleben betrug 94%, 74% und 12%. Multivariat erwiesen sich Tumorstadium (pT>1) und infiltratives Invasionsmuster als unabhängige Prognosefaktoren (p jeweils <0,001). Schlussfolgerung: Das infiltrative Invasionsmuster war mit fortgeschrittenem Stadium, schlechter Tumordifferenzierung und multivariat mit schlechter Prognose assoziiert. Die Präsenz dieses Musters könnte als Einschlußkriterium für adjuvante Therapiestudien dienen. P EXP 2.16 Molecular allelotyping fails to identify precise markers for progression in transitional cell bladder cancer von Knobloch R.1, Gäck C.*2, Brandt H.*2, Schrader A.J.2, Hofmann R.2 1Franziskus-Hospital Bielefeld, Klinik für Urologie, Bielefeld, Germany, 2Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany Aims: In a prospective study we applied the fluorescent Microsatelliteanalysis (MSA) to perform a molecular allelotyping for the identification of molecular markers and also used the method to perform a serological tumor diagnosis. We can now present data for a more than 5 year follow-up period. Materials and methods: Between 1999 and 2001 58 fresh bladder cancers specimens of all stages and blood samples were prospectively collected du-
ring TUR or cystectomy. After DNA extraction we performed fluorescent MSA with a total of 32 polymorphic markers for the chromosomal regions 3p, 5q, 8p, 8q, 9p, 9q, 13q, 14q, 17p, 17q and 20q. Fragment analysis of the Cy5-labelled PCR products was carried out on an automated laser sequencer (ALFexpressII, Amersham Pharmacia Biotech). Results: 50/58 patients were available for followup 5 years after study initiation. Mean followup time was 44.7 months (range 1–81 months). During this period 12/50 patients encountered progressive disease and 10/12 patients deceased. Although at time of surgery the chromosomal marker sites 5q, 14q and 17p were significantly (p<0.05) associated with advanced tumor stage and nuclear differentiation grade in the followup period none of these alterations was associated with disease progression (p>0,1). Only pathological tumor stage was a strong indicator of disease progression (p<0.01). Conclusions: Although MSA of the chromosomal regions 5q, 8p, 13q, 14q and 17q allows the stratification of bladder cancers with advanced tumor stages after a more than 5 year followup none of these genetic alterations was a predictor of disease progression. Therefore, further investigations and a prolonged followup are necessary to identify reliable genetic progression markers in bladder cancer.
P EXP 3 – Prostatakarzinom – Forschung I 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 16:00–18:00 P EXP 3.1 Synergie zwischen Defekten im „Mismatch“ Reparatur System und p53 Defizienz in der Entwicklung des Prostata Karzinoms Kneitz B.*1, Adam P.*2, Ströbel P.*2, Gerharz E.W.1, Riedmiller H.1 1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 2Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Pathologisches Institut, Würzburg, Germany Einleitung: Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, ob Defekte im postreplikativen „Mismatch Reparatur“ System (MMR) eine funktionelle Bedeutung in der Pathogenese des Prostatakarzinoms (PCa) besitzen. Zu diesem Zweck und um einen synergistischen Effekt zwischen MMR und p53 Defizienz funktionell darzustellen, wurde ein neuartiges Mausmodell entwickelt. Material und Methoden: Nach Generierung einer Mlh1P–/P– Mauslinie (P– = Mlh1 Defizienz im Epithelium der Prostata) mittels „gene targeting“ wurde durch Einkreuzen p53 defizienter Mäuse eine Mlh1P–/P–/ p53–/– Mauslinie etabliert. Die Mlh1P–/P–/p53–/– Maus wurde in vivo auf die Entwicklung von Tumoren der Prostata untersucht und auftretende Tumore immunhistologisch und molekular analysiert. Ergebnisse: In der Mlh1P–/P–/p53–/– Maus konnte im Prostata- Epithel eine effiziente und spezifische Deletion von MLH1 bei gleichzeitiger p53 Defizienz nachgewiesen werden. Bis zu einem Alter von 180 Tagen wurde in 6 von 18 untersuchten Mlh1P–/P–/p53–/– Mäusen (=33%) intraepitheliale Neoplasien der Prostata beobachtet. Im gleichen Zeitraum traten in p53–/– oder wildtypischen Kontroll- Mäusen keine Tumore der Prostata auf. Die Mehrzahl der analysierten Neoplasien wurden als invasiv wachsende Adenokarzinome der Prostata befundet. Metastasierende Karzinome wurden bisher in keinem Fall beobachtet. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse beweisen einen funktionellen Zusammenhang zwischen Defekten im MMR System und der Genese des PCa. Zudem kann in unserem Mausmodell eine Synergie zwischen Defekten im MMR System und Defizienz in p53 für die Initation des PCa beschrieben werden. Somit stellt die Mlh1P–/P–/p53–/– Maus ein neuartiges Modell dar, genetische und molekulare Mechanismen der Pathogenese des PCa in vivo zu untersuchen.
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Abstracts P EXP 3.2 CD-168 as a potential immunogenic antigen in advanced prostate cancer disease Küfer R.1, Hofer M.*2, Varambally S.*3, Chinnaiyan A.*3, Rubin M.A.*2, Schmitt M.*4, Greiner J.*4, Ringhoffer M.*4 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Harvard Medical School, Pathology, Boston, United States of America, 3University of Michigan, Pathology, Ann Arbor, United States of America, 4Universität Ulm, Innere Medizin III, Ulm, Germany Introduction: Treatment options for early stage prostate cancer are well defined. However, there is tremendous need to identify substances being active in advanced tumor stages as the therapeutic outcome in these cases is still disappointing. One approach is to deliver targeted therapy based on human tumor antigens, specifically expressed in neoplastic tissue and recognised by CD4/CD8 T-cells or antibodies. Methods: We employed serological screening of recombinant expression libraries (SEREX) to identify potential immunological target structures. Candidate antigens were screened by DNA microarrays. Genes being overexpressed in far advanced disease stages were then evaluated on the protein level by tissue microarrays representing various disease stages (about 900 cores). Results: By SEREX 43 genes with potential humoral response could be identified. 10 of the targets showed a significant overexpression on a 20 k cDNA array in localized prostate cancer versus benign prostatic hyperplasia and in metastases versus localized prostate cancer. One gene which has been identified as an immunogenic antigen in leukemias by our group, CD168, showed a highly significant overexpression in prostate cancer metastases compared to localized disease (p=0.007). CD168 was highest in metastatic tissue samples and significantly higher in neoplastic localized disease compared to benign tissue (p=0.03). Interestingly, high CD168 expression had an association to clinical parameters known to be associated with better clinical outcome and a significantly lower risk for biochemical failure (log rank p=0.023; RR:0.621). Conclusion: Acknowledging the proven immunogenic effects of CD168 in leukemia, this antigen is intriguing as a therapeutic target in far advanced prostate cancer disease. P EXP 3.3 The PTEN-pathway in prostate cancer: Alterations at several keypoints during malignant transformation Eichelberg C.1, Rogmann J.*1, Chun F.1, Graefen M.2, Huland H.3, Hellwinkel O.*1, Schlomm T.2 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martiniklinik am UKE, Hamburg, Germany, 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie / Martiniklinik am UKE, Hamburg, Germany Aims: The PI3-PTEN-PKB-pathway is a network of gene activities which seems to play a fundamental role in carcinogenesis and progression of cancer cells. This network may be altered at different stages; however, most previous studies focused on expression changes of single genes – mostly PTEN. Consequently, little is known about the biological relevance of the whole network in cancer formation. In this respect, we studied gene activities of 12 members of the PTEN-pathway in prostate cancer. Material and methods: By quantitative real-time RT-PCRs, we screened transcription activities of 12 genes involved in the PTEN-pathway in laser microdissected tumor-tissues from 21 prostate carcinomas of varying stages for differences compared to adjacent normal tissues and a pool of prostate tissues from healthy controls. Results: In all high-grade tumors, the PTEN-pathway was affected by downregulations of almost all investigated genes compared to the low-grade tumors. These effects were most prominent for PI3-kinase, ILK (integrin linked kinase) and FOXO1A (forkhead box protein), while transcription
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activity of PTEN – supposed to be the indicator-gene for the pathway – was less often affected. The transcription rates of two forkhead transcription factors and a proteinphosphatase were also significantly higher in normal tumor-adjacent tissues compared to the healthy controls. Conclusions: Downregulation of the PI3-PTEN-PKB-pathway seems to play a role in the dedifferentiation of prostate cancer. Interestingly, this can occur at all stages of the pathway and not only at specified key regulators. Moreover, in normal tumor adjacent tissue, parts of the pathway are deviant and may represent a reaction to neighboring tumors or a sign for precancerous biological alterations. P EXP 3.4 5-aza-2‘-deoxycytidine verzögert das Auftreten des hormon-refraktären Prostatakarzinomes und verbessert das Überleben im TRAMPMaus-Modell Zorn C.*1, Wojno K.*2, McCabe M.*3, Küfer R.4, Gschwend J.1, Day M.*2 1Technische Universität München – Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2University of Michigan, Urology, Ann Arbor, United States of America, 3Emory University School of Medicine, Radiation Oncology, Atlanta, United States of America, 4Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany Einleitung: 5-aza-2‘-deoxycytidine (5-aza) ist eine die DNA demethylierende Substanz, welche in der Krebstherapie des Menschen Einsatz findet. Wir konnten bereits demonstrieren, dass 5-aza die Krebsentstehung im transgenen Prostatakrebsmodell der Maus (TRAMP) verhindert. Ziel dieser Studie war es nun, den Effekt von 5-aza auf bestehenden Prostatakrebs, sowie das protektive Potential bzgl. der Entstehung des hormon-refraktären Prostatakrebses zu testen. Material und Methoden: TRAMP Mäuse mit Prostatakrebs wurden mit 5-aza, Kastration, Kastration+5-aza sowie PBS (phosphat-gepufferte Kochsalzlösung) behandelt. Pro Behandlungsgruppe wurden je 22 Mäuse nach 10 Wochen Behandlung eingeschläfert, 14 weitere wurden, ohne weitere Therapie, auf das gruppenspezifische Überleben hin evaluiert. Histologische Schnitte der Prostata, Becken-Lymphknoten, Lunge und Leber wurden verblindet von einem Uropathologen untersucht. Ergebnisse: Das Kombinationsregime (Kastration+5-aza) geht mit einem signifikanten Überlebensvorteil gegenüber den Regimen mit alleiniger Kastration oder 5-aza-Therapie einher (Kombination vs. Kastration p=0.029, Kombination vs. 5-aza p=0.036). Nach 10 Wochen wiesen 86% der Mäuse in der PBS-Gruppe ein Prostatakarzinom auf, während dies nur 47% der Kombinationsgruppe betraf (p<0.0001), auch die Metastasierung in die regionalen Lymphknoten folgte diesem Trend (43% PBS-Gruppe vs. 21% Kombinationsgruppe). Schlussfolgerungen: Dies ist die erste Studie, welche den Effekt von 5-aza, sowie Kastration+5-aza auf bereits bestehenden Prostatakrebs im Mausmodell hin untersucht. Basierend auf diesen präklinischen Ergebnissen vermuten wir, dass 5-aza die Zeit bis zum Auftreten des hormon-refraktären Status verlängert und somit das Überleben unter Hormonentzug beim Prostatakrebs. P EXP 3.5 Expression of a novel biomarker, the endoplasmic reticulum (ER) protein Sec62p, in prostate cancer Jung V.*1, Kindich R.*1, Kamradt J.1, Stöckle M.1, Grobholz R.*2, Eltze E.*3, Semjonow A.4, Füssel S.*5, Meye A.*5, Jung M.*6, Zimmermann R.*6, Wullich B.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg/Saar, Germany, 3Universitätsklinikum Münster, Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Germany, 4Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany, 5Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Abteilung für Urologie, Dresden, Germany, 6Universität des Saarlandes, Medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Homburg/Saar, Germany
Purpose: Pathologies of the ER-protein transport machinery can cause human diseases as was shown for hereditary disorders. We present our evidences for a biological role of the ER-protein TLOC1/Sec62p in the development of prostate cancer (PCa). Our results are particularly intriguing as they are the first description of a biological role of the ERprotein transport machinery in human malignancies. Material and methods: Quantitative DNA copy number and RNA expression analyses were performed on PCa cell lines (PC3, DU145, DU145MN1) and primary PCa as well as paired normal prostate tissue samples using real-time (RT-)PCR. Immunohistochemistry (IHC) using a self-generated antibody against TLOC1/Sec62p was done on a tissue microarray consisting of 1,100 primary PCa. Results: Molecular characterization of a 3q amplicon in PCa led to the identification of TLOC1/SEC62 at 3q26.2 as a target gene with an amplification frequency of 50%. Overexpression of this gene was documented on the mRNA and protein level in prostate cancer cell lines. IHC showed a differential staining pattern between normal and cancerous prostate tissue revealing strong Sec62p expression in dysplastic (HGPIN lesions) and cancer cells. IHC staining intensity was significantly associated with tumor stage (pT2 vs. pT3/4, p=0.005), Helpap grading (≤IIa vs. ≥IIb, p=0.012), and Gleason pattern (≤3 vs. ≥4, p=0.001). Conclusions: Identification of the TLOC1/SEC62 gene as an amplification target in PCa indicates pathologies of protein translocation mechanisms into the ER to be linked to human carcinogenesis. Concerning clinical applications, IHC strongly reveals anti-Sec62p staining as a new diagnostic tool and prognostic marker in PCa diagnosis. Supported by Deutsche Krebshilfe: 70–2936 Wu I P EXP 3.6 Prediction of prostate cancer on paired prostate tissue samples based on transcript signatures of tumor-related genes Fuessel S.*1, Unversucht S.*1, Lohse A.*1, Tomasetti S.*1, Koch R.*2, Toma M.*3, Baretton G.B.*3, Froehner M.1, Meye A.*1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Technical University Dresden, Institute of Medical Informatics and Biometry, Dresden, Germany, 3Technical University Dresden, Institute of Pathology, Dresden, Germany Introduction and objective: In a cohort of 169 patients with primary prostate cancer (PCa) a panel of prostate- or PCa-specific transcript markers were analyzed on paired prostate tissue samples from radical prostatectomy specimens. The optimization of different mathematical models predicting PCa-presence and tumor stage was performed using combinations of expression levels of selected transcript markers in malignant (Tu) and non-malignant (Tf) prostate tissues. Methods: Expression levels of 12 PCa-related transcript markers (AMACR, AR, D GPCR, EZH2, hepsin, PCA3, PDEF, prostein, PSA, PSGR, PSMA, TRPM8) and the reference gene TBP were measured by quantitative PCR. Relative expression levels obtained by normalization to TBP were used for statistical calculations. Results: For all selected marker genes, except for AR, relative expression levels were significantly higher in Tu specimens. Application of a previously described 4 gene model (comprising EZH2, PCA3, prostein and TRPM8) and a new 5 gene model (additionally including hepsin) resulted in AUC values (ROC-analyses) of 0.89 and 0.91, respectively. This indicates an improved diagnostic power of multi-gene analyses compared to single markers. For the prediction of organ-confined disease (OCD) a model based on EZH2, PCA3 and TRPM8 was developed resulting in an AUC value of 0.83. Conclusion: A panel of 5 PCa-related transcript markers can allow the sensitive detection of PCa in prostate tissue samples and the prediction of OCD. The transfer to prostate biopsies will reveal the usefulness of these techniques for PCa prediction as additional tool to histopathological examination. Furthermore, the prediction of OCD on the basis of diagnostic biopsies might facilitate therapeutic decisions.
P EXP 3.7 Nitric oxide mediated inhibition of androgen receptor activity: Possible implications for prostate cancer progression Rinnab L.*1, Kroencke K.D.*2, Engers R.*3, Ackermann R.4, Sies H.*2, Cronauer M.V.*5 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Universität Düsseldorf, Biochemie und Molekularbiologie I, Düsseldorf, Germany, 3Universität Düsseldorf, Pathologie, Düsseldorf, Germany, 4Universität Düsseldorf, Urologie, Düsseldorf, Germany, 5Universität Ulm, Allgemeine Zoologie und Endokrinologie, Ulm, Germany Introduction and objectives: The inducible nitric oxide synthase (iNOS) is frequently expressed in advanced prostate cancer. Once expressed, iNOS produces high amounts of nitric oxide (NO), a free radical gas known to inhibit the DNA-binding activity of different members of the nuclear steroid hormone receptor superfamily. In consequence we analyzed the expression of iNOS as well as the effects of nitric oxide on androgen receptor (AR) signalling in prostate cancer. Materials and methods: iNOS-expression and activity in prostate cancer tissue specimens was determined by immunohistochemistry. Effects of NO on AR-expression and function were analyzed by western blotting, reporter gene assay and electrophoretic mobility shift assay Translocation of the AR was analyzed by fluorescence microscopy. Results: Analysis of prostate cancer biopsies by immunohistochemistry showed that iNOS is fully active in prostate cancer, as staining for iNOS correlated with staining for nitrotyrosine, a posttranslational protein modification reflecting enhanced NO-production. In vitro, NO inhibited AR-dependent promoter activity as well as DNA binding activity of the AR in a concentration dependent manner. Inhibition of AR-dependent reporter gene activity was not due to diminished AR protein levels nor due to an inhibition of its nuclear import. Conclusions: Based on our in vitro observations we conclude that long-term NO production by iNOS in prostate cancer may lead to a microenvironment favorable for androgen-independent prostate tumor progression. In addition, our findings suggest that for prostate cancer chemoprevention suitable NO mimetics may have an additive effect to pharmacological androgen ablation. P EXP 3.8 Down-modulation of endogenous Beta-catenin enhances androgen receptor signalling in the 22Rv1 prostate cancer cell line Rinnab L.*1, Schmid E.*2, Gelbling W.*2, Spindler K.D.*2, Cronauer M.V.*2 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Universität Ulm, Allgemeine Zoologie und Endokrinologie, Ulm, Germany Introduction: Dysregulation of the WNT/Beta-catenin (B-Cat) pathway is thought to contribute to prostate cancer (PCa) progression. Activation of the canonical WNT-pathway leads to an inactivation of glycogen synthase kinase-3Beta mediated degradation of free B-Cat. Free intracellular B-Cat is a mediator of WNT-signalling and a putative co-factor for androgen receptor (AR)-signalling. Evidence that increased levels of B-Cat lead to enhanced transcriptional activity of the AR is mainly based on over-expression studies with mutated, degradationresistant B-Cat in AR positive PCa cell lines. Aim of this study was the analysis of a down-regulation of endogenous B-Cat levels on AR-signalling as well as WNT-signalling in 22Rv1 cells. Materials and methods: Endogenous B-Cat levels were down-modulated using siRNA directed against B-Cat. AR- and WNT-signalling were analyzed using reporter gene assays. AR as well as B-Cat protein expression was determined by western blotting. Results: Depletion of free intracellular B-Cat by siRNA led to a reduction of Wnt-3a induced reporter gene activity. Interestingly down-modulation of endogenous B-Cat increased AR-reporter gene activity. The increase in AR-signalling was paralleled by an increase in AR-protein levels. Conclusion: From our in vitro observations we conclude that modulation of AR-activity by endogenous B-Cat dramatically differs from Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts studies where B-Cat has been ectopically expressed. We conclude that B-Cat is not a co-activator for AR-signalling.Our observations highlight the importance of confirming results obtained by ectopic overexpression of putative co-factors. P EXP 3.9 Verringerte Expression von Smad5 beim Prostata-Karzinom Konrad L.*1, Scheiber J.A.*1, Prütz A.*1, Brandt H.*1, Fadl H.*1, Nottelmann R.*1, Engers R.*2, Hofmann R.1 1Urologie und Kinderurologie, Marburg, Germany, 2Institut für Pathologie, Düsseldorf, Germany Einleitung: Bone morphogenetic proteins (BMPs) sind sezernierte Signalmoleküle, die ursprünglich aus der Knochenmatrix isoliert wurden. Obwohl die BMPs hauptsächlich bei der Knochenbildung beteiligt sind, wirken sie auch auf Zellwachstum, Differenzierung, Migration und Apoptose. Im Prostata-Karzinom (PCa) ist die Expression der BMPs erhöht und es wurden besonders BMP4, 6 und 7 in osteoblastischen Metastasen gefunden. Die Effekte in der Zelle werden durch die Proteine Smad1, 5 und 8 vermittelt. Material und Methoden: Die Expression von Smad1 und Smad5 im PCa wurde an Tissue Arrays analysiert und mit einem Punkte-Score ausgewertet. Die Effekte von BMP7 auf die PC-3 Tumorzellen wurden mit PAI-I (plasminogen activator inhibitor) ELISAs, Proliferationsassays und Invasivitätsassays bestimmt. Ergebnisse: Nur Smad5 wurde in der humanen Prostata deutlich im Zytoplasma und im Zellkern gefunden, während Smad1 geringer am Rand der Zellen lokalisiert war. Ingesamt ergab sich eine Tendenz zu einer stärkeren Anfärbung von Smad5 in den PCa-Tumoren, aber mit weiterer Tumor-Ausbreitung und höheren Gleason-Scores war eine deutlich verringerte Anfärbung zu beobachten. Die Stimulation der PC-3 Tumorzellen mit BMP7 ergab eine deutliche Zunahme der Invasivität. Des weiteren war eine dosis-abhängige und signifikante Zunahme der Sekretion von PAI-I ohne Veränderung der Zellproliferation zu verzeichnen. Schlussfolgerungen: Es wurde erstmalig gezeigt, dass bei der Tumorprogression des PCa Smad5 geringer exprimiert wird, ähnlich wie dies bereits für Smad8 beschrieben wurde. Dies spricht für Smad5 als einen Tumorsuppressor, der mit zunehmender Aggressivität des Tumors inaktiviert wird. Interessanterweise sind BMP7-stimulierte PC-3 Zellen vermehrt invasiv, ein Effekt, der durch Smad5-vermittelt wird. P EXP 3.10 Mitogenic and antiapoptotic actions of leptin on prostate cancer cells in vitro potentially linking prostate cancer to obesity Hoda M.R.*1, Kümmel C.*1, Popken G.1 1Helios Clinics Berlin-Buch, University medical school of Charité Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany Background: Obesity is associated with increased levels of leptin. Studies have identified mitogenic actions of leptin in various cell types. Because obesity may be a risk factor for prostate cancer, the proliferative and antiapoptotic effects of leptin on prostatic cancer cells and the role of mitogen-activated protein kinase (MAPK) and phosphatidylinositol 3-kinase (PI3-K) signalling were investigated. Material and methods: Two prostate cancer cell lines (DU 145 and PC-3) were treated with leptin. Cell proliferation was measured using the XTT-colorimetric assay and apoptosis by a cell death enzyme-linked immunosorbent assay. Inhibitors of MAPK and PI3-K were used to evaluate the role of these signalling pathways. Phosphorylation of the downstream components extracellular signal-regulated kinase (ERK1/2) and Akt was detected by Western blotting. Results: Leptin dose- and time-dependently increased cell number in both cell lines and reduced the number of apoptotic cells in a dose-dependent manner. Leptin also caused ERK1/2 and Akt phosphorylation. Further, pretreatment with inhibitors of MAPK and PI3-K inhibited
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these responses, attenuated the mitogenic action of leptin and abolished its antiapoptotic effects. Conclusions: Chronic increases in leptin concentration may enhance the growth of prostate cancer via MAPK and PI3-K pathways. These effects of leptin could provide a link between obesity and prostate cancer, and may represent a target for anticancer drug development. P EXP 3.11 Lack of BMP antagonist Noggin and Wnt-antagonist dickkopf-1 expression by prostate cancer cells determines the osteoblast response in bone metastasis Rentsch C.A.*1, Schwaninger R.*1, Wetterwald A.*1, van der Horst G.*2, van Bezooijen R.L.*2, van der Pluijm G.*2, Löwik C.W.G.M.*2, Ackermann K.*3, Pyerin W.*3, Hamdy F.C.*4, Thalmann G.N.*1, Cecchini M.G.*1 1Urologische Universitätsklinik, Urology Research Laboratory, Bern, Switzerland, 2Leiden University Medical Centre, Dept. of Endocrinology, Dept. of Urology and Dept. of Molecular Cell Biology, Leiden, Netherlands, 3German Cancer Research Center, Biochemical Cell Physiology, Heidelberg, Germany, 4University of Sheffield, Academic Urology Unit, Sheffield, United Kingdom Introduction: Understanding the mechanisms involved in the osteolytic and osteoinductive response of the bone marrow to cancer cells may allow the development of new therapeutic strategies. Members of the bone morphogenic (BMP) and wingless (Wnt) protein families have been implicated in the osteoblast response of prostate cancer (PC) bone metastasis. We investigated whether lack of expression of BMP and/or Wnt antagonists may contribute to the osteoblast response in bone metastases. Methods: BMP and Wnt antagonist mRNA expression was analysed in a variety of osteoinductive and osteolytic PC cell lines and in PC cells isolated by laser microdissection of clinical specimens of osteoblastic or osteolytic bone metastases. Clones derived from the osteoinductive PC cell line C4– 2B, stably expressing luciferase and human noggin, were xenografted into the tibia of immunocompromised mice. Growth kinetics and bone effects were analysed by bioluminescent imaging and computed tomography. Results: BMP antagonist Noggin and the Wnt antagonist dickkopf-1 (DKK-1) are constitutively expressed in vitro in all osteolytic PC cell lines. Osteoinductive PC cell lines do not express noggin or DKK-1. Noggin and DKK-1 expression could not be induced in vivo in the C4– 2B cells xenografted into bone. Noggin expression in C4–2B cells abolished the osteoblast response induced by its intraosseous xenografts. Lack of noggin and DKK-1 expression by cancer cells correlates with the osteoblastic response in clinical specimens of bone metastasis. Conclusion: Lack of expression of noggin and DKK-1 by cancer cells determines the osteoblast response in bone metastases. Noggin is a candidate drug for the adjuvant therapy of PC bone metastasis. P EXP 3.12 Diagnostic potential of selected prostate- or prostate cancer associated marker genes in artificial prostate biopsies Unversucht S.*1, Lohse A.*1, Zenker M.*1, Meye A.*1, Haase M.*2, Fuessel S.*1, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Technical University Dresden, Center of Innovation Competence “Radiation Research in Oncology”, OncoRay, Dresden, Germany Background: Beside serum PSA level prostate needle biopsies are exclusively used in the diagnosis of primary prostate carcinoma (PCa) so far. But these approaches are characterized by relatively low sensitivity and specificity. Based on their significantly different expression between malignant and non-malignant specimens, prostate- or PCarelated transcripts could be used for a molecular biological PCa diagnosis on minimal prostate tissue samples. Methods: 54 artificial prostate needle biopsies were removed from fresh radical prostatectomy specimens of 15 patients. Quantitative PCR assays
of known transcript markers EZH2, prostein, PCA3, TRPM8 and PSA as well as methods of sample preparation were taken from a recent multi-gene expression study [1]. Further new transcripts (AMACR, PSGR, PSMA, hepsin) were included in this study. All detected expression levels were normalized to the housekeeping gene TATA box binding protein (TBP). In parallel histopathological examinations of six representative H&E-stained cryo-slices of each biopsy, contents of tumor and stromal cells were estimated. Results: Elevated amounts of transcript expression in malignant vs. non-malignant specimens were observed for all nine transcript markers. The highest differences in relative expression levels were observed for the single markers AMACR, PCA3 and PSMA. Furthermore, the recently proposed four-gene logit-model for PCa prediction [1] was transferred to artificial prostate biopsies and resulted in a majority of correctly predicted prostate biopsy specimens. Conclusion: The quantification of PCa-specific transcripts in minimal prostate specimens is feasible and may be helpful for the transcriptbased PCa detection as an additional diagnostic tool. Literatur [1] Schmidt et al. (2006) Prostate 66: 1521–1534
P EXP 3.13 Heterogeneous activation of MMP-9 due to prostate cancer bone interaction Wiesner C.1, Bonfil R.D.*2, Dong Z.*2, Franzaring L.3, Thomas C.3, Melchior S.W.3, Thüroff J.W.3, Cher M.L.*2 1Wayne State University, Detroit und Johannes Gutenberg-University, Department of Urology, Mainz, Germany, 2Wayne State University, Department of Urology and Pathology, Detroit, United States of America, 3Johannes Gutenberg-University, Department of Urology, Mainz, Germany Objectives: To determine whether MMP-9 activation resulting from prostate cancer(PC)-bone interaction is dependent on the tumor cell type and/or the nature of bone microenvironment. Methods: In vitro, co-cultures of human PC-cells (osteolytic PC-3 and mixed osteolytic/osteoblastic C4–2B) and mouse bone (MB), human fetal bone (HFB), or human adult bone (HAB) tissues were performed. In vivo, tumor cells were intratibially injected (MB), or intraosseously inoculated into HFB or HAB xenografts in SCID mice. MMP-9 activation was determined by gelatin zymography in conditioned media from in vitro co-cultures and lysates derived from in vivo studies at different time points. Results: In vitro: Activation of MMP-9 occured when PC-3 cells interact with HAB or HFB but not with MB tissue as compared to the respective bone control. No changes in gelatinolytic MMP-9 bands corresponding to cultures of C4–2B cells with the bone tissues were found as compared to bone controls. In vivo: We recently reported an increase in level of net tissue MMP-9 activity obtained in PC-3 bone tumors after the cancer cells were injected into HFB xenografts (2 wks). Activation of MMP-9 happens in the HAB microenvironment at early time points (2 and 4 wks) after intraosseous tumor inoculation with PC-3 and C4–2B cells. No activation of MMP-9 occurs when C4–2B cells were injected into HFB at any of the investigated timepoints. Additionally, no activation of MMP-9 was found when PC-3 or C4–2B cells interact with MB. Conclusions: Activation of MMP-9 when human PC-cells interact with bone depends on the identity of tumor cells and the type of bone tissue used. These findings have broad implications for experimental protocols attempting to define tumor-microenvironmental interactions in bone metastasis. P EXP 3.14 Expressionsmuster und prognostische Relevanz von Annexin A3 (ANXA3) im benignen, prämalignen (PIN) und malignen Prostataepithel Köllermann J.1, Simon R.*1, Klocker H.*2, Schostak M.3, Miller K.3, Schlomm T.4, Huland H.4, Sauter G.*1, Schrattenholz A.*5 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Institut für Pathologie,
Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Innsbruck, Urologische Klinik, Innsbruck, Austria, 3Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Urologische Klinik und Poliklinik, Berlin, Germany, 4UniversitätsKrankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 5ProteoSys AG, Mainz, Germany Einleitung: Annexine sind calciumbindende Proteine mit Einfluß auf zelluläre Transportprozesse, Lymphozytenmigration und spezifische Immunantworten. In einer Proteinexpressionsstudie konnten wir einen Zusammenhang zwischen ANXA3 und Prostatakarzinom zeigen. Die Bedeutung von ANXA3 im Prostatagewebe ist weitgehend unklar. Untersucht wurden Expression und Lokalisation von ANXA3 im benignen Epithel, in PIN und im malignen Prostataepithel, unter Berücksichtigung einer möglichen prognostischen Relevanz. Material und Methoden: Micro tissue arrays mit Karzinomproben von 1592 Patienten sowie angrenzende benigne (n=135) und PIN Areale (n=125) wurden immunhistochemisch auf Färbeintensität und ANXA3 Lokalisation untersucht. Der mediane PSA Follow-up betrug 33 Monate. Ergebnisse: Benignes Epithel und PIN waren durchweg ANXA3 positiv mit einer zytoplasmatischen, intrazellulär differenzierten Färbung mit membranöser und apical betonter vesiculärer Komponente. Häufig fand sich eine apokrine Sekretion ANXA3 positiver Vesikel. PIN-Läsionen zeigten eine signifikant geringere Färbeintensität (p<.0001). Eine weitere Intensitätsabnahme fand sich bei den Karzinomen (p<.0001), bei einem Rückgang der apical betonten Expression hin zu einer diffusen zytoplasmatischen Färbung (p<.0001). 27% d. F. waren ANXA3 negativ. Der Negativstatus korrelierte mit dem pT-Stadium und dem Gleason score (p<.0001), nicht aber mit dem PSA (p=0.29) und ging mit einem signifikant kürzeren PSA progressionsfreien Überleben einher (p<.0001). In der Multivariatanalyse stellte er sich als unabhängiger Prognoseparameter dar (HR 1.20, p=.002). Schlussfolgerungen: Veränderungen vom benignen hin zum malignen Prostataepithel sowie die prognostische Relevanz sprechen für eine wichtige biologische Funktion von ANXA3. P EXP 3.15 Expression of polycomb group gene Bmi-1 in the prostate: repressed in primary prostate cancer but high in its metastases Rentsch C.A.*1, Wetterwald A.*1, Diamantis E.*2, Cecchini M.G.*1, Studer U.E.3, Thalmann G.N.*1 1Urologische Universitätsklinik, Urology Research Laboratory, Bern, Switzerland, 2University of Bern, Institute of Pathology, Bern, Switzerland, 3Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Introduction: Polycomb group gene (PcG) Bmi-1 plays a pivotal role in controlling the cell cycle and proliferation in human progenitor cells. Over-expression of Bmi-1 has been associated to cancer stem cell activation and has been associated with metastatic prostate cancer (PC) cells in vitro and in vivo. We analysed Bmi-1 protein expression in patients with prostate cancer undergoing radical prostatectomy (rPE) and in patients with lymph node and bone metastases. Methods: A tissue microarray (TMA) was generated from 327 rPE specimens with a median follow up of 7.7 years (range 0–15). 71 samples of bone metastases were included on the TMA. Immunohistochemistry was performed with a monoclonal Bmi-1 antibody according to standard protocols on control paraffin samples and on the TMA. 265 rPE and 31 metastatic specimens were available for analysis. Results: Highest expression of Bmi-1 is found in glandular and in mesenchymal cells of non-malignant prostates. Basal cells are always positive. Only 10% percent of the primary PC specimens show Bmi-1 expression when compared to non-malignant tissue. Interestingly, in bone metastases Bmi-1 expression is found in 40% (13/33; p<0.001) and the number of Bmi-1 positive cells increases from 20 (5–50%) pathological stage to 49% (15–60%). No correlation of Bmi-1 expression to Gleason score, lymph node status, preoperative PSA, time to progression and overall survival was found possibly due to limited statistical power. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Conclusion: Bmi-1 expression is high in normal prostate glands and repressed in organ-confined PC. The significantly higher incidence of Bmi-1 expression in bone metastases may underline the postulated role for Bmi-1 in PC metastasis. P EXP 3.16 Effects of dual tyrosine kinase inhibitor ZD6474 (Vandetanib, ZACTIMA™) in human prostate cancer cell lines Treiber U.1, Lehmer A.1, Zantl N.1, Kübler H.1, Gschwend J.E.1 1Klinikum rechts der Isar, TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Objectives: Increased expression of VEGF, EGF and their receptors (VEGF-R, EGF-R) are correlated with disease progression and survival in prostate cancer patients. ZD6476 (Vandetanib, ZACTIMA™, AstraZeneca) is a novel orally administered dual TKI targeting VEGFR and EGFR. The effect of ZD6474 was tested with regard to its efficacy inhibiting cell growth (alone and in combination with docetaxel), secretion of VEGF and PSA. Methods: Cells of the 3 human prostate cancer cell lines LNCaP, DU145 and PC3 were exposed to various concentrations of ZD6474 for 5 days in vitro. In 96-well plates, cell growth was determined by XTT assay. Secretion of VEGF and PSA in cell supernatants was determined by ELISA. Cytotoxic effects of ZD6474 and docetaxel were determined at IC50 levels by the isobologram method of Steel & Peckham. Results: In all three cell lines, exposure to ZD6474 and docetaxel resulted in concentration-dependent and complete inhibition of cell growth. Regarding IC50 values, DU145 (0.9 μM) and PC3 (3.1 μM) were more sensitive against ZD6474 than LNCaP (6.8 μM). Compared with inhibition of cell growth, secretion of VEGF was significantly more inhibited in all three cell lines. IC50 values for inhibition of VEGF secretion showed a cell line specific sensitivity: DU145 (0.3 μM) >PC3 (1.7 μM) >LNCaP (5.0 μM). In LNCaP, PSA secretion was significantly more inhibited than cell growth (IC50:3.7 μM vs 6.8 μM). Combination of ZD6474 and docetaxel showed additive to antagonistic (PC3) and antagonistic (DU145, LNCaP) antiproliferative effects. Conclusions: The combination of ZD6474 and docetaxel should be tested in vivo and the optimum chemotherapeutic agent has to be determined before implementation in clinical trials for patients with HRPC is considered. P EXP 3.17 Antagonistische Wirkung einer Kombinationsbehandlung aus Natrium-Butyrat und N-(4-hydroxyphenyl)-Retinamide beim Prostatakarzinom Küfer R.1, Rinnab L.1, Genze F.*2, Zugmaier W.*3, Hautmann R.1, Büchele B.*2 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Universität Ulm, Laserinstitut, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Pharmakologie und Naturheilkunde, Ulm, Germany Einleitung: Butyrate und Retinoide sind vielversprechende Substanzen in der Therapie solider Tumore. Beim Prostatakarzinom wurde für beide Substanzen eine anti-neoplastische Wirkung beschrieben. In dieser Studie soll ein additiver Effekt einer Kombinationstherapie untersucht werden. Material und Methoden: Die Wirkung von Natrium-Butyrat und N(4-hydroxyphenyl)-retinamide (4-HPR) auf Prostatakarzinomzellen PC-3 und LNCaP wurde als Mono- und als Kombinationstherapie in vitro als auch in vivo getestet. Die in vivo Untersuchungen wurden an der Chorion Allantois Membran (CAM) durchgeführt. Hierzu wurde für 4-HPR ein wasserlöslicher Cyclodextrin Komplex entwickelt. Für beide Substanzen wurde die Pharmakokinetik, Toxizität, die Zellproliferation und die Apoptoserate ausgewertet. Ergebnisse: Natrium-Butyrat und 4-HPR induzierten in vitro konzentrationsabhängig eine Wachstumshemmung. Das Isobologramm zeigte, dass sich Natrium-Butyrat und 4-HPR bei kombinierter Applikation antagonistisch verhalten. In den in vivo Experimenten zeigte eine Einzeldosis
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von Natrium-Butyrat und 4-HPR/CD-Komplex eine maximale Plasmakonzentration nach 30 Minuten. Beide Einzelsubstanzen induzierten eine Wachstumshemmung und Apoptose von Prostatakarzinomzellen auf der CAM. Eine Kombinationsbehandlung zeigte einen antagonistischen Effekt auf die Wachstumshemmung und die Induktion der Apoptose. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen sowohl in vitro als auch in vivo überraschenderweise einen antagonistischen Effekt von NatriumButyrat in Kombination mit 4-HPR. Eine geplante Kombinationstherapie sollte sorgfältig untersucht werden, da in der klinischen Applikation ein antagonistischer Effekt von Substanzen auftreten kann, auch wenn für die Einzelsubstanzen ein Therapieerfolg nachgewiesen ist. P EXP 3.18 A novel 40 kD protein product similar to the prostate basal cell marker TSC-22 is a potential tumor suppressor in prostate cancer Rentsch C.A.*1, Germann M.*1, Wetterwald A.*1, Schwaninger R.*1, Voller M.*2, Rotter V.*3, Oren M.*3, Schalken J.*2, Studer U.E.4, Thalmann G.N.*4, Cecchini M.G.*1 1Urologische Universitätsklinik, Urology Research Laboratory, Bern, Switzerland, 2University Medical Center, Department of Experimental Urology, Nijmegen, Netherlands, 3Weizman Institute of Science, Department of Molecular Cell Biology, Rehovot, Israel, 4Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Introduction: Transforming growth factor (TGF) stimulated clone-22 (TSC-22) has been reported to be a tumour suppressor gene and a basal cell marker in the prostate. TSC-22 protein expression is lost in prostate cancer (PC). Of the two known TSC-22 transcript variants (TVs) most studies have focused on the short form TV2, a downstream mediator of TGFb and peroxisome proliferator-activated receptor-g (PPARg) agonists. Here we investigated the expression of TSC-22 TVs in prostate cell lines. Methods: TSC-22 TV1 and TV2 were cloned in a mammalian expression vector. A monoclonal anti-TSC-22 antibody (mAbT22) was generated for immuno-blotting and -histochemistry. PC cell lines (PC-3, LNCaP) and a human prostate basal cell line (Ep156T) were stimulated with TGFb, all-trans retinoic acid (ATRA), hepatocyte GF (HGF), epidermal GF (EGF) and the PPARg agonist rosiglitazone (Rz) or transfected with TSC-22 specific siRNA (siTSC22). Results: mAbT22 recognises TV1 (150 kD) and TV2 (15 kD) specific bands in prostate cell lines. In Ep156T additional protein products which are absent in PC are seen at 40 kD and 55 kD. Expression of TV1, TV2 and the 40 kD product is affected by siTSC22. In PC-3 forced TV2 expression does not alter cell growth and silencing of TV2 expression does not change the growth inhibitory activity of TGFb and Rz. In Ep156T expression of the 40 kD band is up regulated by TGFβ and HGF. EGF and ATRA inversely correlate with the growth induced or inhibited by these compounds. Conclusion: TSC-22 40 kD is a potential tumor suppressor in PC. Its expression is modulated by GFs and inversely correlates with in vitro growth of the basal cell line Ep156T.
P EXP 4 – Prostatakarzinom – Forschung II 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 P EXP 4.1 Epigenetic alterations of DLEU7 gene on chromosome 13q14 in prostate cancer Hering M.*1, Schmidt U.*1, Fuessel S.*1, Lohse A.*1, Robel K.*1, Tomasetti S.*1, Petzold H.*2, Meye A.*1, Schulz W.A.3, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Technical University of Dresden, Department of Pediatrics, Dresden, Germany, 3University of Duesseldorf, Department of Urology, Duesseldorf, Germany
Introduction and objective: DLEU7 gene locus was previously shown to be hypermethylated and frequently deleted in B cell chronic lymphocytic leukemia. Our aim was to elucidate whether hypermethylation and downregulation of DLEU7 might also play a role in prostate cancer (PCa). Methods: The methylation status of DLEU7 was analyzed by bisulfite sequencing employing DNA from prostate cell lines and PCa tissues. Secondly, methylation specific primers and TaqMan probes for conventional and quantitative methylation specific PCR (MSPCR) and for a methylation-independent reference assay were designed. DNA isolated from 30 PCa tissue samples and their non-malignant counterparts was analyzed. These results were compared to those of a conventional and a quantitative PCR assay for the GSTP-1 locus. Results: In 26 of the 30 (87%) paired prostate tissue samples a strong hypermethylation of GSTP 1 was detected by quantitative MSPCR. An increased number of methylated DLEU7 alleles was observed in 23 of the 30 PCa tissues (80%) compared to their non-malignant counterparts. Low levels of DLEU7 hypermethylation were found in 26 of the 30 (87%) histological non-malignant tissues, whereas only 10 non-malignant samples showed low, but detectable hypermethylation at GSTP 1. Conclusion: Comparing paired malignant and non-malignant prostate tissues, the tumor-specific hypermethylation of GSTP 1 was more pronounced than that of DLEU7. Since a significant direct correlation between the T-stadium of the tumor and the methylation status of the histological non-malignant counterpart could be revealed for both CpG-Islands, combined methylation analyses of different genes might be useful for early PCa detection. P EXP 4.2 New inhibitors of histone deacetylases as potential therapeutic tools for advanced prostate carcinoma Wedel S.A.1, Sparatore A.*2, Del Soldato P.*2, Engl T.1, Weich E.*1, Jonas D.1, Blaheta R.*1 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Univ., Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Germany, 2Universita di Milano, Istituto di Chimica Farmaceutica e Tossicologica, Milano, Italy Aims: The epigenetic structure of DNA plays a role in the origin of prostate carcinoma. Therefore, manipulation of the epigenome by remodeling methylation and acetylation may offer novel treatment options in advanced disease stage. We evaluated the anti-proliferative and anti-invasive action of the histone deacetylase inhibitor valproic acid (VPA) and the VPA derivatives ACS2 and ACS33 on prostate tumor cell lines. Methods: Tumor cell growth was measured by the MTT-assay, in vitro invasion by the endothelial cell (HUVEC) binding assay. We also studied the effect of histone deacetylase inhibitors on tumor xenograft growth in vivo. Results: 1 mM VPA inhibited cell proliferation in a time- dependent manner, and blocked PC-1, DU-145 or LNCAP adhesion to HUVEC. In contrast, ACS2 and ACS33 were active in the μM range. Already 15 μM of either compound significantly prevented tumor cell proliferation and adhesion. ACS2 and ACS33 inhibited PC-3 cell tumor growth in athymic mice, process of which was accompanied by an increase of histone H3 acetylation, bcl-2 expression and down-regulation of the mitotic index. Conclusions: The results suggest that VPA analogues exert a dual effect in the μM range, interfering into both prostate tumor growth and invasion. Therefore, blocking histone deacetylases by VPA derived compounds may have a distinct benefit in treating prostate cancer. P EXP 4.3 Interleukin receptor 11 alpha is a frequently amplified gene in prostate cancer Kamradt J.1, Jung V.*1, Wahrheit K.*1, Tzavaras A.*1, Stöckle M.1, Wullich B.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany
ling a better recognition of genomic regions that may be involved in carcinogenesis. It further facilitates gene discovery at a rapid rate. Here, we report on our findings of a small amplicon at chromosome band 9p13.3 in prostate cancer (PCa) which has been beyond detection by cCGH because of its limited resolution particulary in the pericentromeric part of chromosomes. Methods: Genetic abberations of 9 PCa cell lines were examined by aCGH using a 35 K oligonucleotide microarray. A newly detected gained region was confirmed by FISH. For further analysis of this region we developed a novel real time PCR approach based on a commercially available SNP assay. Within the amplified region 2 genes with highest copy number gain in aCGH (dynactin and interleukin 11 receptor alpha (IL11RA)) were tested. Real time PCR measurements were additionally done on 20 clinical samples to determine frequency of this amplification in primary PCa. Results: Using aCGH we were able to detect a new, small region of gain on 9p13.3 in CWR22R und DU145. These findings were confirmed by FISH and PCR with IL11RA having the highest copy number gain. An amplification of IL11RA was also detected in 75% of the primary PCa samples tested. Conclusions: IL11RA is the most likely target gene within the newly detected amplicon at 9p13.3 in PCa. This assumption is strongly supported by immunohistochemical studies demonstrating overexpression of IL11RA in PCa. Presented gene amplification might be one underlying mechanism for this finding. Functionally, IL11RA is an activator of the JAK-STAT pathway and STAT3 is known to be of importance in prostate carcinogenesis. P EXP 4.4 Die Rolle epigenetischer Regulationsmechanismen in der Imprintingregion (IR) von IGF2/H19 für die Frühdiagnose des Prostatakarzinoms Paradowska A.*1, Fenic I.*1, Konrad L.*2, Steger K.*1, Weidner W.1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany, 2Klinik für Urologie, Marburg, Germany Ziel: Vergleichende Untersuchungen zur DNA-Methylierung und HistonMethylierung von IGF2/H19 zwischen benigner Prostatahyperplasie (BPH) und Prostatakarzinom (PCa). Material und Methoden: Natriumbisulfit Behandlung von DNA aus Kryomaterial von 16 PCa und 10 BPH Patienten nach radikaler Prostatektomie. Methylierungsspezifische PCR gefolgt von DNA-Sequenzierung. Expressionsanalyse von IGF2 mittels RT-PCR. Chromatinimmunpräzipitation-Assay(CHIP) mit Chromatin aus nativen Gewebeproben und mit Hilfe von Antikörpern gegen Trimethyl Histon H3K9, Dimethyl Histon H3K9, Trimethyl H3K27 und Acetyl H3K9. Ergebnisse: In jeder Probe konnte der Methylierungsstatus von 17 CpG Inseln in dem 227 bp H19 PCR-Produkt charakterisiert werden. Bei 70% der BPH Proben waren 90–100% der CpG Inseln hypermethyliert. Demgegenüber wurde in 10 von 14 PCa eine bis zur 50% Methylierung der CpGs beobachtet. Die unterschiedliche Methylierung von H19 zwischen PCa und BPH war ausschließlich in der Imprintingregion zu erkennen. Die Ergebnisse der mRNA Expression von IGF2 zeigte eine 2–3 mal höhere optische Dichte in PCa im Vergleich zur BPH. Die Untersuchung der Histon-Modifikationen führte zum Nachweis der Bindung von Trimethyl H3K9 an der H19 Sequenz in BPH und PCa, wobei die höhere Anreicherung der CHIP-Bande von BPH im Verhältnis zum Input Chromatin ausgewertet wurde. Diskussion: Der Anstieg der IGF2 Expression in PCa ist mit einer fehlenden Methylierung in der IR von H19 und mit einer geringeren Anreicherung von Trimethyl H3K9 verbunden. Aufgrund des frühzeitigen Auftretens von epigenetischen Veränderungen bei Tumorgenese kann die Untersuchung des IGF/H19 Gens zukünftig zur Entwicklung von genaueren Diagnoseverfahren für die Früherkennung eines PCa beitragen.
Introduction: Microarray based comparative genomic hybridization (aCGH) greatly improves resolution of chromosomal CGH (cCGH) enabDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P EXP 4.5 Aberrant expression of Bub1b in high grade prostate cancer and reduced sensitivity of Bub1b haplo-insufficient mouse embryonic fibroblasts against docetaxel Kneitz B.*1, Schweinfurth P.*1, Kühn D.*1, Gerharz E.W.1, Ströbel P.*2, Riedmiller H.1 1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 2Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Mannheim, Germany Aim: Defects in the mitotic spindle checkpoint (MSC) are discussed to be involved in cancer development. To determine the role of aberrant expression for the development of this malignancy we analyzed the expression of the MSC genes Bub1b and Mad2 in prostate cancer (PCa) specimens. We also studied the effect of Bub1b haplo-insufficiency for MSC function and resistance against docetaxel in vitro. Methods: Using mRNA isolated from 39 PCa specimens and normal prostate tissue the expression of Bub1b and Mad2 was analysed by qRTPCR. The relationship between low and normal MSC gene expression PCa was statistically analyzed in regard to Gleason score, tumour stage or clinical parameters. Murine embryonic fibroblasts (MEFs) characterised by Bub1b haplo-insufficiency were used to test MSC function and sensitivity against docetaxel by proliferation- and apoptosis-assays. Results: Low expression of Bub1b is significantly correlated with higher Gleason score, locally advanced tumor expansion and lymph node involvement. Analysis of Bub1b+/– MEFs treated with various cytostatic agents in vitro showed that Bub1b haplo-insufficiency leads decreased sensitivity against docetaxel. While the MSC und the mitotic index was not significantly altered a Bub1b dependend apoptotic pathway was impaired in Bub1b+/– MEFs. Conclusion: The spindle checkpoint gene Bub1b is frequently down regulated in high grade PCa suggesting an important role of an impaired MSC in the progression of PCa. In addition, reduced expression of spindle checkpoint genes is associated with increased resistance against docetaxel. Our results suggest that the expression analysis of MSC genes may be useful in the determination of prognosis and therapy of advanced PCa. P EXP 4.6 Quantitation of stromal grade 0 and 3 is a continuous marker in recurrence free survival in prostate cancer Hammerich K.H.*1, Wheeler T.M.*2, Ayala G.E.*2 1Baylor College of Medicine, Pathology, Houston, United States of America, 2Baylor College of Medicine, Pathology and Scott Department of Urology, Houston, United States of America Background: Previous studies demonstrated that Prostatic carcinoma (PCa) with either no (RSG 0), or with abundant reactive stroma (RSG 3) showed reduced recurrence-free survival (RFS) with significance in prostate specimens. The prognostic significance of quantitation of the Grade 0 and 3 in radical prostatectomies (RP) remains unclear. Design: 874 RP operated between 1983 and 1998 were reviewed. Each index cancer was analyzed in terms of presence of reactive stroma (RS). RS was evaluated based on following: Grade 0, area with no or up to 5% RS; Grade 1, 6 to 15%; Grade 2, 16 to 50%, and Grade 3, 51 to 100%. All cases were also analyzed in terms of the quantity of RSG 0 or RSG 3 in percentile fashion. The quantity of RSG 0 and 3 is graded as 0=1–5%, 1=6–10% up to 19=96–100%. Correlation of RSG and the quantity of RSG 0 and 3 with the clinicopathological parameters and RFS was studied. Results: RSG 0 was detected in 17 (1.4%), RSG 1 or 2 in 462 (38.2%) and RSG3 in 395 (32.6%) cases. Patients having RSG 1 or 2 had significantly better RFS (mean 147 months) than RSG 3 (mean 108 months) and RSG 0 (mean 37 months). In 412 cases with RSG 0 or 3 there was a significant correlation with preoperative PSA (p=0.0008), stage of the disease (p=0.000), LN metastasis (p=0.0000), extracapsular extension (p=0.0000), seminal vesicle invasion (p=0.000) positive margin (p=0.01),
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biopsy and RP Gleason Score (p=0.000). In the amount of RGS 0 and RSG 3 there was a continuous correlation with the biochemical recurrence. This pattern was also significant in regression analysis (p<0.005). Conclusion: PCa with RS had reduced RFS. Increased quantity of RSG 0 and RSG 3 was an independent and continuous marker in RFS. Quantitation of RS may be helpful in predicting the patient`s prognosis. P EXP 4.7 Neuroendocrine differentiation is associated with unfavourable phenotype, high proliferative activity and poor prognosis in surgically treated prostate cancer Currlin E.1, Eichelberg C.1, Graefen M.2, Simon R.*3, Erbersdobler A.*3, Sauter G.*3, Huland H.4, Schlomm T.2 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Martini-Klinik am UKE, Prostatazentrum, Hamburg, Germany, 3Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik für Pathologie, Hamburg, Germany, 4Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Martini-Klinik am UKE, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany Introduction: The clinical significance of neuroendocrine differentiation has been controversially discussed in prostate cancer. To determine its prognostic significance and association with tumor cell proliferation, we analyzed 2398 prostate cancers with clinical follow up data. Methods: All patients were treated by radical prostatectomy in one center. Tissue samples from each tumor were brought into a tissue microarray (TMA) format and analyzed by immunohistochemistry for the expression of chromogranin A and synaptophysin. Results: Detectable expression was found for chromogranin A in 82,7% and for synaptophysin in 11,2% of cancers. If both parameters were combined, 570 cancers (23,8%) showed low expression and 57 cancers (2,4%) high expression of at least one protein. Neuroendocrine differentiation was significantly associated with high grade (p=0.0013), advanced stage (p<0.0001), high Ki67 labeling index (p=0.0041), and high risk for PSA recurrence (p=0.001). Remarkably, the strongest association with unfavourable tumor phenotype was found for the few cases (2,4%) with strong neuroendocrine marker expression. Especially prognosis was drastically worse in cancers with high level of neuroendocrine marker expression than in cancers with low level marker expression. Moreover, detectable neuroendocrine differentiation appeared to be unrelated to preoperative antiandrogen therapy as the fraction of positive cases was similar in previously untreated (21,6% positive) as in preoperativel treated patients (23,8% positive, p=0.051). Conclusion: In summary, neuroendocrine differentiation seems to be a general parameter of poor prognosis in prostate cancer and seems to be unrelated to preoperative antiandrogen therapy. P EXP 4.8 Expression of cell adhesion molecules is reduced in prostatic carcinomas with neuroendocrine tumor differentiation Grobholz R.*1, Cuhadaroglu Ö.*2, Michel M.S.3, Trojan L.3, Sauer C.G.*2 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum Mannheim der Universität Heidelberg, Pathologisches Institut, Mannheim, Germany, 3Universitätsklinikum Mannheim der Universität Heidelberg, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Aims: Neuroendocrine (NE) differentiated tumor cells can be recurrently found in prostatic carcinoma (PCa). NE tumor are involved in the proliferation of the surrounding tumor cells by paracrine mechanisms. The loss of E-cadherin and β-catenin is a central factor for local invasion and metastasis. To evaluate the relationship between NE tumor differentiation and the expression of E-cadherin and β-catenin was correlated with NE differentiation. Methods: This study included 102 previously untreated PCa tissue speci-
mens with a low (LNE) or high (HNE) NE differentiation. The intensity and cellular localization of E-cadherin and β-catenin was evaluated by immunohistochemistry. A homogeneous membranous staining in >70% of the tumor cells was regarded as normal, whereas an altered cellular distribution or heterogeneous staining in >30% of the tumor cells was regarded as aberrant. The expression of E-cadherin and β-catenin was correlated with the NE differentiation. Results: Aberrant expression of E-cadherin and β-catenin was found in 72.7% and 90.2% of the tumors, respectively. In HNE tumors aberrant expression was significantly increased compared to LNE tumors (p=0.010 for E-cadherin and p=0.016 for β-catenin). In addition, NE cells of which 78.2% were located at the invasion front did not express E-cadherin or βcatenin as demonstrated by comparing serial sections. Conclusions: Tumors with a HNE differentiation have a significantly decreased expression of the cell adhesion molecules E-cadherin and β-catenin which were absent in the NE tumor cells. These results indicate that NE tumor cells might influence the cell-cell adhesion by paracrine mechanisms and play an important role in tumor progression and invasiveness. P EXP 4.9 Role of B-RAF alterations and microsatellite instability in prostate cancer Stoehr R.*1, Hammerschmied C.G.*1, Denzinger S.1, Hartmann A.*2, Wieland W.1, Burger M.1 1Universitaet Regensburg, Lehrstuhl fuer Urologie, Regensburg, Germany, 2Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Aims: MAPK signal transductions pathways seem to play diverse roles in prostate physiology. Its role in prostate carcinogenesis is still poorly understood. Activating B-RAF mutations are known from several malignancies (e.g. papillary thyroid carcinoma, melanoma), and are associated with highly microsatellite instable (MSI-H), sporadic colon tumors. To date no comprehensive data on B-RAF alterations and MSI in prostate tumors are available. Methods: After microdissection (PALM), mutation analysis using allelespecific PCR (PASA for V600E) and genomic sequencing (exons 11 and 15) of the B-RAF gene were performed in a representative cohort of 82 prostate tumors. MSI status of the tumors was determined using the NCI consensus marker panel for HNPCC detection. Results: Overall, 65/82 prostate tumors were successfully investigated by PASA. None of the tumors showed the V600E mutation. Sequence analysis of exons 11 and 15 was performed in 75/82 prostate tumors. No mutations within the coding region and the exon-intron boundaries were found. Interpretable results for at least two (three) microsatellite markers were achieved in all (75/82) tumors. One MSI-H tumor (defined as MSI at >2 microsatellite markers) and 5 MSI-L tumors (defined as MSI at <2 microsatellite markers) were detected, two tumors showed LOH. Conclusions: The most frequent alterations in the B-RAF gene do not play an important role in prostate tumors. Microsatellite instability is a rare event in prostate cancer and is not correlated with B-RAF mutations. This study was performed without extra-institutional funding. P EXP 4.10 Zellfreie DNA-Fragmente im Serum: ein diagnostischer und prognostischer Marker des Prostatakarzinoms Ellinger J.*1, Haan K.*1, Heukamp L.C.*2, Fimmers R.*3, Müller S.C.1, von Rücker A.*2, Bastian P.J.1 1Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany, 2Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pathologie, Bonn, Germany, 3Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Bonn, Germany
Material und Methoden: Es wurde zellfreie Serum-DNA von 168 PCA-, 42 BPH-Patienten und 11 gesunden Probanden isoliert. Mit einer real-time PCR wurde die Konzentration zweier DNA-Fragmente (124 bp und 271 bp) bestimmt. Während die Konzentration des 124 bp Fragments ein Maß für die Gesamt-DNA Konzentration ist, weist das Verhältnis der beiden Fragmente zueinander auf die DNA-Intaktheit hin. Ergebnisse: Die Serum DNA-Konzentration war bei PCA- im Vergleich zu BPH-Patienten und gesunden Probanden erhöht (Median: 70,2 vs. 10,5 vs. 7,1 ng/ml; p<0,001). Die Konzentration des 271 bp Fragments war in allen Gruppen ähnlich (9,1 vs. 6,6 vs. 9,4 ng/ml; p=0,846). Die DNA-Intaktheit war bei PCA-Patienten erniedrigt (0,16 vs. 0,60 vs. 0,84; p<0,001). Receiver Operating Characteristic-Analysen zeigten, dass eine GesamtDNA Konzentration von 19,7 ng/ml sensitiv (87,5%) zwischen PCA und BPH unterscheidet (Spezifität 64,3%). Die Bestimmung der DNA-Intaktheit hingegen war spezifischer (81,5%; Sensitivität 61,9%; Cut-Off: 0,43). Die DNA-Intaktheit korrelierte mit dem histologischen Grading und dem Vorhandensein positiver Schnittränder (p=0,048–0,046). DNA-Konzentration und DNA-Intaktheit korrelierten nicht mit anderen, prognostisch wichtigen klinisch-pathologischen Parametern (PSA, Alter, TNM-Stadium, Gleason Score; p>0,05). Kaplan Meier Tests zeigten, daß DNA-Intaktheit und DNA-Konzentration mit dem Auftreten eines PSA Rezidiv nach Radikaler Prostatektomie assoziiert waren (p=0,044–0,049). Schlussfolgerungen: Die Konzentration von zellfreier Serum-DNA und der DNA-Intaktheit sind ein diagnostischer und prognostischer Marker des PCA. P EXP 4.11 Influence of ALIMTA on viability, proliferation and toxicity of prostate cancer cell lines Kamradt J.1, Jung V.*1, Wullich B.1, Becker F.1, Stöckle M.1, Unteregger G.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany Aim: Pemetrexed disodium (ALIMTA) is a antifolate metabolite with multiple enzyme targets involved in both pyrimidine and purine synthesis. ALIMTA has demonstrated broad antitumor activities in leukemia and a wide variety of solid tumors. To clarify the efficacy of ALIMTA in prostate cancer (PCa) we analysed the influence of the drug on the behaviour and gene expression of PCa cells. Material and methods: Viabiltiy, proliferation, necrosis, apoptosis and gene expression was analysed in the PCa cell lines LNCaP, DU145, PC3 and two non-prostate cancer cell lines HT1080 and MCF7. ALIMTA was added for 24, 48 and 72 h. Viability was determined by the XTT-assay, proliferation was monitored using the BrdU-system, apoptosis and necrosis was measured by the CDD+ and LDH+. Gene expression analysis was performed using oligonucleotide microarrays following standard procedures. Results: ALIMTA reduced the viability of all PCa cells and HT1080 after 72 h exposure (IC50:250 nM) whereas MCF7 cells remained unaffected. BrdU-labeling was reduced to 50% at the same conditions. No necrosis was detected in PCa but HT1080 showed cell death between 25 and 50% compared to controls. The reduced viability was followed by apoptosis in PC3 and DU145 cells whereas LNCaP cells seem to be unaffected. These differences in the response to ALIMTA were supported by the gene expression analysis using microarrays. Conclusions: The results offer differences in the efficacy of ALIMTA to PCa cells as compared to HT1080 and MCF7. Since apoptosis was only detectable in DU145 and PC3 we assume that treatment of PCa by ALIMTA may offer an additional approach in the treatment of PCa without inflammatory response in hormone-refractory cancer cells. The financial support of LILLY is gratefully acknowledged.
Einleitung: Im Serum von Krebspatienten finden sich im Vergleich zu Gesunden erhöhte Konzentrationen zellfreier DNA, die zusätzlich stärker fragmentiert sind. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P EXP 4.12 Die Behandlung von LNCaP Prostatakarzinomzellen mit dem Histondeacetylasehemmer Carbamazepin hebt die epigenetische Ausschaltung regulatorisch bedeutender Gene auf Strauss A.1, Schweyer S.*2, Ringert R.-H.1, Thelen P.*1 1Georg-August-Universität, Urologie, Göttingen, Germany, 2GeorgAugust-Universität, Pathologie, Göttingen, Germany Ziele: Der Nutzen von Histondeacetylaseinhibitoren (HDACi) für die Onkologie wird zurzeit intensiv in klinischen Studien untersucht. In vorangegangenen Studien haben wir den HDACi Valproinsäure als potenzielles Agens für die Therapie des Prostatakarzinoms (PCa) vorgestellt. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den HDACi Carbamazepin (CBZ) in seiner Eigenschaft auf Proliferation, Apoptose und Invasivität von Tumorzellen Einfluss zu nehmen. Material und Methoden: Zellproliferation wurde mit BrdU- bzw AlamarBlue-Tests gemessen. Expressionsanalysen wurden mit Real-TimeRT-PCR und automatisierten ELISA-Tests durchgeführt. Ergebnisse: Die Behandlung von LNCaP-Zellen mit CBZ (0,1; 0,5 oder 1,0 mM) senkte Vitalität und Proliferation von LNCaP-Zellen und induzierte die Wiederexpression von stillgeschalteten Genen. So wurden der Östrogen-Rezeptor β (ERβ) und TIMP-3 ausgehend von nicht nachweisbarer Expression auf messbare Größen heraufreguliert, während die Expression von IGFBP-3 10-fach erhöht wurde. Damit einhergehend wurde PDEF, ein Koaktivator des Androgenrezeptors (14-fach), PSA (25-fach) und der PCa-Indikator DD3 (69-fach) herunterreguliert. Schlussfolgerungen: CBZ kann bereits in geringen Dosen die Expression wesentlicher Faktoren des PCa beeinflussen und aberrante Expressionsprofile korrigieren. Dazu gehören das Tumorsuppressorgen ERβ, der MMP-Inhibitor TIMP-3, der zusammen mit dem IGF-Regulativ IGFBP-3 auch pro-apoptotische Eigenschaften aufweist. Ebenso reduziert CBZ die Expression proliferationsassozierter Gene wie PDEF, PSA und DD3. Damit erweitert CBZ das Spektrum für HDACi-Anwendungen um einen etablierten Wirkstoff mit bekannten und überschaubaren Nebenwirkungen. P EXP 4.13 TMPRSS2:ERG Gen Fusionen beim Prostatakarzinom Schmidt F.1, Mertz K.D.*2, Perner S.*2, Tomlins S.A.*3, Thüroff J.W.1, Chinnaiyan A.M.*3, Rubin M.A.*2 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Urologie, Mainz, Germany, 2Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Department of Pathology, Boston, United States of America, 3University of Michigan, department of Pathology, Ann Arbor, Michigan, United States of America Ziele: ETS-Related Gene (ERG) gehört zu der Familie der ETS Transkriptionsfaktoren und ist eines der am häufigsten überexprimierten Proto-Onkogene beim Prostatakarzinom. Die gesteigerte Expression von ERG könnte durch die vor kurzem entdeckte Gen Fusion von TMPRSS2 mit ERG (TMPRSS2:ERG) erklärt werden. Wir untersuchten anhand einer Kohorte von Prostata Karzinom Proben, wie häufig eine Fusion von TMPRSS2 und ERG auftritt und ob verschiedene Isoformen des Fusionsgens mit einer unterschiedlichen Expression des ERG Gens einhergehen. Material und Methoden: Wir untersuchten Gewebeproben (n=33), die im Rahmen von radikalen Prostatektomien gewonnen worden waren. Die TMPRSS2:ERG Fusion wurde auf chromosomaler Ebene mit einem Fluorescence in Situ Hybridisierung (FISH) Break apart Assay untersucht. Mit fusionsspezifischen Primern im TMPRSS2 und ERG Gen wurde die Fusion in der PCR nachgewiesen. Mit quantitativer PCR wurde die Expression des ERG Gens detektiert. Ergebnisse: Die TMPRSS2:ERG Gen Fusion konnte in 15/33 (45%) der Fälle durch die fusionsspezifische PCR nachgewiesen werden. Die Elektrophorese der PCR Produkte zeigte verschiedene Isoformen des TMPRSS2:ERG Fusionsgens. Diese wurden anschliessend isoliert und
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sequenziert. Der Nachweis TMPRSS2:ERG positiver Fälle wurde mit dem FISH break apart Assay validiert. Interessanterweise spaltete sich das Probenpaar in drei dieser Fälle nicht in ein separates rotes und grünes Fluoreszenzsignal, sondern lediglich in ein grünes oder rotes Signal. Schlussfolgerungen: Wir beobachteten die TMPRSS2:ERG Fusion in 45% der untersuchten Fälle. Dies entspricht der Inzidenz der Fusion in kürzlich berichteten Kohorten. Ob eine Deletion in dieser Genregion zusätzlich zur Karzinogenese beiträgt muss in künftigen Studien geklärt werden. P EXP 4.14 Additive cytotoxic effects of Gefitinib (ZD1839, IRESSA™) in combination with anticancer drugs in human prostate cancer cell lines Treiber U.1, Kaspin A.*1, Lehmer A.1, Zantl N.1, Kübler H.1, Gschwend J.E.1 1Klinikum rechts der Isar, TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Objectives: The EGF pathway plays an important role in development of prostate cancer, especially during progression to androgen-independent tumor status. Therefore, EGFR is a potential target for anticancer therapy. We evaluated the antiproliferative effects of gefitinib (ZD1839, IRESSA™, AstraZeneca), an orally active EGFR-TKI, in combination with different cytotoxic anticancer agents in vitro. Methods: Cells of the 3 human prostate cancer cell lines LNCaP, DU145 and PC3 were exposed to various concentrations of gefitinib, docetaxel (TXT), cyclophosphamide (CPM) and etoposide (ETO) alone and to simultaneous dual combinations of gefitinib with each of the other agents. Tumor cell growth was determined by XTT assay in 96-well plates after 5 days of drug exposure. Cytotoxic effects of the combinations were determined at IC50 levels by the isobologram method of Steel & Peckham. Results: In all three cell lines, exposure to all drugs resulted in concentration-dependent and nearly complete inhibition of cell growth. Dual combination of gefitinib with each of the other drugs resulted in additive growth inhibitory effects in all 3 cell lines. Combination of gefitinib and etoposide revealed strongest additive antiproliferative effects in all cell lines compared to other drug combinations. Based on isobologram calculations from all 3 cell lines, mean values of combination results for gefitinib + ETO, gefitinib + CPM and gefitinib + TXT were determined as 0.61 ; 0.84 and 0.93, respectively. Conclusions: The combined application of gefitinib and etoposide was superior to other simultaneous dual drug combinations showing additive antiproliferative effects. Therefore, this combination should be tested in vivo and in clinical trials in patients with HRPC. P EXP 4.15 Prostate stem cell antigen: its possible role during fetal development and later on in life Lunacek A.*1, Schwentner C.*2, Oswald J.*2, Schlenck B.*2, Stögermayer F.1, Radmayr C.*2 1Hanusch Krankenhaus, Urologie, Wien, Austria, 2Medizinische Universität Innsbruck, Kinderurologie, Innsbruck, Austria Purpose: Prostate stem cell antigen (PSCA) represents a developmental protein typically expressed during fetal life. Little is known about the exact time course of PSCA-expression and its potential role in different developmental stages of the prostate. Therefore, we characterized the distribution of PSCA in fetuses, infants and juvenile prostatic tissue. These findings were further compared to BPH and prostate cancer. Material and methods: A total of 10 fetal, 6 infant, 2 juvenile, and 6 adult prostates, respectively were analyzed. Paraffin embedded serial sections of the prostates were immunostained using monoclonal pros-
tate stem cell antigen antibodies. Diaminobenzidine was applied to visualize immunoreactivity. Slides were examined semi-quantitatively using a computer assisted light microscope to grade both the staining intensity and the tissue distribution. Results: Positive cytoplasmatic staining was detectable in fetal prostates where transitional and peripheral zone is hardly to distinguish. Furthermore distinct PSCA positive cytoplasmatic staining was also found in adult malignant specimens. Interestingly the whole specimens were positive whereas cell nests of higher intensity were obvious within the cancer formation. During infancy the specimens displayed a significantly weaker staining while PSCA positive cells in juvenile and BPH prostates were lacking. Conclusions: To our knowledge this is the first study describing PSCAdistribution through different developmental stages of the prostate.The similarity in intensity and distribution in fetal and malignant specimens is obvious. One can hypothesize that potentially malignant changes in the prostatic epithelium may occur early during fetal life. P EXP 4.16 Verminderte Expression mehrerer Fibulin-Gene im Prostatakarzinom Wlazlinski A.*1, Engers R.*2, Hader C.*1, Müller M.1, Schulz W.A.1 1Heinrich Heine Universität, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 2Heinrich Heine Universität, Institut für Pathologie, Düsseldorf, Germany Ziele: Als Bestandteile der extrazellulären Matrix (ECM) beeinflussen Fibuline Zelladhäsion und -migration. Fibulin-5 (Gen: FBLN5) hemmt die Angiogenese. Fibulin-1 (FBLN1) wird in Mamma- und Ovarialkarzinomen und Fibulin-4 (FBLN4) im Kolonkarzinom überexprimiert. Microarray-Ergebnisse unserer AG deuteten dagegen auf verringerte Expression von Fibulinen im Prostatakarzinom hin. Da hierzu keine Daten vorlagen, wurde der Befund weiterverfolgt. Material und Methoden: Die Expression der drei Gene sowie des laut Microarray-Analyse hochregulierten SPOCK1 wurde mittels qRT-PCR in 47 karzinomatösen und 13 benignen Prostatageweben sowie in Zelllinien untersucht. Fibulin-1 und Fibulin-5 wurden in Geweben immunhistochemisch analysiert. Ergebnisse: Die mRNA-Konzentrationen für FBLN4 und FBLN5 sowie der FBLN1 Spleißformen C und D waren in Karzinomen signifikant vermindert, unabhängig von Stadium und Gleason Score. SPOCK1 mRNA war dagegen wie erwartet erhöht. FBLN1 und FBLN4 waren auch in Karzinomzelllinien gegenüber normalen Prostataepithelzellen vermindert. Nur FBLN4 war in Zelllinien durch 5-Desoxy-Azacytidin induzierbar; doch war der Promoter unmethyliert. Fibulin-1 war in normalen Prostatadrüsen schwach nachweisbar, dagegen heterogen in Karzinomdrüsen intrazellulär angereichert. Fibulin-5 war überwiegend in der extrazellulären Matrix lokalisiert, mit einem deutlichen Gradienten von der Transitionalzone zur Peripherie. In Karzinomen war es selten detektierbar. Schlussfolgerungen: Die qRT-PCR-Analyse bestätigt, dass die Expression von Fibulin-Genen in Prostatakarzinomen generell verringert ist. Überraschend reichert sich Fibulin-1 aber intrazellulär an. Insgesamt weichen die Expressionsmuster von Fibulinen im Prostatakarzinom auffällig von denen in anderen Karzinomen ab. P EXP 4.17 Cellular interactions of the phosphorilated form of akt1 in prostate cancer Hammerich K.H.1, Manzoni A.*1, Wheeler T.*2, Ayala G.*2 1Baylor College of Medicine, Pathology, Houston, United States of America, 2Baylor College of Medicine, Pathology and Scott Department of Urology, Houston, United States of America Background: Previous studies showed that Phospho-Akt (P-Akt1) promotes proliferation and increased survival in prostate cancer. We have
previously demonstrated that higher levels of P-Akt1 in PCa are independently predictive of a higher probability of recurrence. Material and methods: Tissue microarrays from index tumors of 640 patients were immunostained with antibody to P-Akt1 and p27, FKHR, P-FKHR, GSK, P-GSK, and NFkB. Ki67 was used to measure proliferation index and Tunnel for apoptotic index. Results: Increased expression of P-Akt1 was associated with an increased proliferation (r2=.34, p=.00), but inversely correlated with apoptotic index (r2=.19, p=.00). The expression of AKT correlates with all forms of p27. Higher levels of P-Akt are associated with both higher levels of cytoplasmic p27 (r2=.20, p=.00) and higher levels of nuclear p27 (r2=.40, p=.00), suggesting an involvement in both cytoplasmic entrapment and phosphorylation of p27. We were not able to identify any correlation between P-Akt-1 and PTEN staining in tumors. P-Akt1 expression significantly correlated with nuclear and cytoplasmic staining of FHKR and GSK. The strongest correlations were found with the -P forms of both. The curves show order 0 in non-P correlations and order 1 with -P forms, suggesting enzyme kinetics in the latter. Our data suggests that phosphorylation is the principal method of FHKR and GSK inactivation but cytoplasmic entrapment also plays a role. PAkt1 correlated with NFkB, suggesting a role in the inhibition through phosphorilation of IkB. Conclusions: In this study we have confirmed that in vitro and in vivo derived information regarding the P-Akt1 and its downstream effectors in PCa happen in human tissues. P EXP 4.18 Synergistische Wirkung der Veränderungen von Chromosom 8 und DNA-Methylierung im Prostatakarzinom auf die Organisation des Cytoskeletts Schulz W.A.1, Jung V.*2, Alexa A.*3, Hader C.*1, Florl A.*1, Müller M.1, Rahnenführer J.*3, Wullich B.2 1Heinrich Heine Universität, Urologische Klinik, Düsseldorf, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologische Klinik, Homburg, Germany, 3MPI für Informatik, Bioinformatik, Saarbrücken, Germany Ziele: Chromosom 8 Veränderungen und LINE-1 Hypomethylierung treten gemeinsam in fast allen fortgeschrittenen Prostatakarzinomen auf, in niedrigen Stadien jedoch selten. Dies könnte einen Synergismus beider Veränderungen bei der Tumorprogression widerspiegeln. Diese Hypothese wurde verfolgt. Material und Methoden: Expressionsprofile von Prostatakarzinomen (n=24) mit keiner, einer oder beiden Veränderungen wurde mittels Affymetrix-Arrays erstellt und bioinformatisch auf Interaktionseffekte analysiert. Ausgewählte Gene wurden mittels qRT-PCR in 47 Karzinom- und 13 benignen Geweben verglichen. Ergebnisse: Die Array-Analyse ergab synergistische Wirkungen beider Veränderungen besonders auf Gene der angeborenen Immunantwort und des kortikalen Cytoskeletts, darunter mehrere EPB41L Gene, die für 4.1 Proteine kodieren. Entsprechend war die Expression von EPB41L3 (kodiert auf 18p für 4.1B, einen Organisator der basolateralen Region epithelialer Zellen) in Karzinomen signifikant (p<0.001) vermindert, wogegen EPB41L4B (kodiert für das in metastatischen Melanomen identifizierte EHM2) signifikant (p=0.002) anstieg. Der EPB41L3 Promotor war in Prostatakarzinomgeweben und -zelllinien hypermethyliert; die MS-PCR war für 79% der Karzinome, aber kein benignes Gewebe positiv. Verluste von 18p wurden per CGH in 22% der Karzinome gefunden. Schlussfolgerungen: Die neu entdeckten Störungen der Expression von 4.1 Proteinen im Prostatakarzinom dürften die Zellpolarität beeinträchtigen sowie Zellmigration und Invasivität begünstigen. Damit wäre plausibel, dass sie wie Veränderungen von Chromosom 8 und DNA-Methylierung mit der Tumorprogression zunehmen. Wie diese beiden Veränderungen mechanistisch mit den Störungen der EPB41L Expression zusammenhängen, bleibt zu klären.
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Abstracts P EXP 5 – Nierentumore – Forschung 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 P EXP 5.1 Identifikation von miRNA-Signaturen beim Nierenzellkarzinom Hillig F.1, Kneitz S.*2, Eckel N.*1, Rosenwald A.*3, Kneitz B.*1, Riedmiller H.1 1Julius-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 2Julius-Maximilians-Universität, Institut für Virologie und Immunbiologie Microarray facility, Würzburg, Germany, 3Julius-Maximilians-Universität, Institut für Pathologie, Würzburg, Germany Einleitung: Es konnte gezeigt werden, dass mikroRNAs (miRNAs) eine Rolle in der Entstehung verschiedener Tumorentitäten spielen. Um die Bedeutung von miRNAs für die Entstehung des Nierenzellkarzinom (RCC ) zu untersuchen und gleichzeitig miRNAs als mögliche Biomarker für das RCC zu evaluieren, wurden miRNA Expressions-Signaturen von RCC untersucht. Material und Methoden: Arrays mit einem Set von 384 miRNAs (mirVana miRNA Probe Set, Bioarray 1466V1, Ambion) wurden auf microarray slides vierfach gespottet. Arraybehandlung, miRNA Fraktionierung und Fluoreszenzmarkierung wurden nach Herstellerangaben von Ambion (mirVana™ Protokolle) durchgeführt. Nach Datenaquisition mit Hilfe des Programms ScanAlyze (M. Eisen, LBNL, CA, USA) erfolgte die Datenanalyse mittels Softwarepakete des Bioconductorprojekts (www.bioconductor.org). Ergebnisse: Auf miRNA-Mikroarrays wurden miRNAs aus 13 RCC, 8 korrespondierenden Nierennormalgeweben und 2 Nierenzell-Tumorlinien (Caki1 und 2) hybridisiert. Wir detektierten RCC-spezifische miRNA Signaturen in signifikantem Unterschied zum Normalgewebe. Mittels TaqMan Analysen (Applied Biosystems) wurden die Expression detektierter miRNAs erfolgreich validiert. Unter den RCC spezifischen miRNAs befinden sich solche, deren differentielle Expression bereits in anderen Tumoren beschrieben wurden (z.B. miR-21, miR-16 u.a.). Durch Datenbank-Analysen konnten putative Zielgene der RCC-spezifischen miRNAs ermittelt werden. Unter diesen Zielgenen befinden sich vorrangig Tumorsuppressor- und Onkogene. Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass das RCC eine spezifische miRNA Signatur besitzt und miRNAs eine wichtige Rolle in der Entwicklung des RCC spielen. Diese Ergebnisse implizieren, dass miRNAs als Biomarker für das RCC Verwendung finden können. P EXP 5.2 Tumorassoziierte Makrophagen sind eine wichtige Quelle für mitogenes Gastrin releasing peptide im Nierenzellkarzinom Heuser M.1, Ringert R.-H.1, Hemmerlein B.*2 1Georg-August-Universität, Urologische Universitätsklinik, Göttingen, Germany, 2Georg-August-Universität, Pathologie, Göttingen, Germany Einleitung: Die Expression des Gastrin releasing peptide bzw. Bombesin- Rezeptors ist insbesondere für die Diagnostik des Nierenzellkarzinoms von hoher Bedeutung, da die Bombesin-Rezeptor-Szintigraphie verwendet werden kann, um Tumormetastasen zu detektieren. Der Ligand Gastrin realising peptide (GRP) hat auf rezeptorpositive Zellen eine promitotische Wirkung. Im Tiermodell führt die Blockade von GRP-Rezeptoren zur Antiangiogenese. Ziel unserer Untersuchungen war es, die Quelle für GRP in humanen Nierenzellkarzinomen zu identifizieren. Material und Methoden: 26 Nierenzellkarzinome wurden hinsichtlich ihrer Expression von GRP und des GRP Rezeptors mittels RT-PCR, Immunhistochemie und Doppelimmunofluoreszenz zur Kolokalisierung von Ligand und Rezeptor untersucht. Ergebnisse: Die deutlichste Expression für GRP (23 Fälle) und für den GRP Rezeptor (26 Fälle) zeigte sich in den tumorassoziierten Makrophagen in der Umgebung spontaner Tumornekrosen im Nierenzellkarzinom. Die Tumorzellen und auch die Gefässe im Tumor zeigten eine variable Expres-
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sion. In 15 Fällen zeigten die Tumorzellen eine mässige bis geringe Expression. Eine mikrovaskuläre GRP Expression wurde in 11 Fällen gefunden. Schlussfolgerungen: GRP und seine Rezeptoren werden in einer grossen Anzahl humaner Nierenzellkarzinome exprimiert. Eine besondere Rolle spielen dabei die tumorassoziierten Makrophagen, die damit neben tumorabwehrende auch promitogene und proangiogene Einflüsse auf die Tumorzellen bzw. Gefässe ausüben. P EXP 5.3 M-FISH an Feinnadelbiopsien zur Diagnosesicherung von Nierentumoren Chyhrai A.1, Reichelt O.1, Wunderlich H.1, Gajda M.*2, Sanjmyatav J.*1, Schubert J.1, Junker K.1 1Klinik für Urologie der FSU, Jena, Germany, 2Institut für Pathologie, FSU, Jena, Germany In Fällen von unklaren Raunforderungen der Niere kann die Biopsie für die präoperative Differenzialdiagnostik hilfreich sein. Allerdings wird die diagnostische Sicherheit der Feinnadelbiopsie kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war deshalb die Evaluierung der Wertigkeit der Biopsie insgesamt und insbesondere der M-FISH zur Diagnosesicherung von unklaren Raunforderungen der Niere. Feinnadelbiopsien wurden durchgeführt: a) postoperativ an 20 Nieren nach Tumornephrektomie (4 Biopsien); b) präoperativ bei 25 Patienten mit einer Tumorgröße kleiner 4,0 cm und unsicherer Diagnose nach Ultraschall und CT-Kriterien (3 Biopsien). Es wurden je 2 Biopsien histologisch untersucht. Die restlichen Biopsieproben wurden kryokonserviert. Das Biopsiematerial wurde zerkleinert und lysiert. Die Zellkerne wurden auf Objektträgern präpariert. Die 2 Hybridisations-Sets für die M-FISH beinhalteten je 4 fluoreszenz-markierte Sonden für die Chromosomen 1, 2, 3, 6, 7, 9 und 17. Nach Hybridisierung wurden 100 Kerne pro Fall ohne Kenntnis des pathologischen Befundes analysiert. Die Genauigkeit der histopathologischen Klassifizierung der postoperativen Biopsien lag im Vergleich zum Gesamttumor bei 90%. Die M-FISH erbrachte in allen Fällen eine richtige Klassifizierung. Bei 80% der Patienten erfolgte eine operative Therapie. In 90% der präoperativen Fälle wurde die definitive Diagnose nach Tumornephrektomie bestätigt. Die M-FISH zeigte mit einer Ausnahme in allen Fällen eine richtige Zuordnung zum entsprechenden Subtyp. Die Kombination von Histologie und M-FISH führt zu einer diagnostischen Sicherheit von 95,2%. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die ultraschallgestützte Feinnadelbiopsie eine sichere Methode zur histopathologischen Klassifizierung bei unklaren renalen Raumforderungen darstellt. P EXP 5.4 Expression loss of urocortin I peptide in human renal cell carcinoma suggests corticotropin releasing factor receptor 2 activation as a new therapeutical target for anti-angiogenesis Tezval H.1, Nezamzadeh R.*1, Serth J.*1, Jonas U.1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany Introduction: Urocortin I (Ucn I) is a member of the Corticotropin-releasing factor (CRF) peptide family and modulates several physiological actions through activation of CRF-receptor (CRF) 1 and 2. Whereas, inactivation of CRFR2 increases vascularization, binding of Ucn I activates CRFR2 and angiogenesis is inhibited via the vascular endothelial growth factor (VEGF). Here, we analyzed expression of CRFR2 and Ucn I in histopathologically normal and tumor tissue samples of highly angiogenic, clear cell renal cell carcinoma (CC-RCC). Materials and methods: Protein expression of Ucn I and CRFR2 was analyzed in 60 primary CC-RCC and their normal tissue counterparts undergoing radical nephrectomy by using tissue microarrays (TMA), immunohistochemistry and western blot. Results: Positive staining for CRFR2 was observed in the blood vessels of
both normal and tumoral tissues. Immunohistochemical staining for Ucn I in normal tissues showed an intense cytoplasmic positivity in normal renal tubular cells. Contrary to normal tubular epithelium, most tumor cells exhibited no or only faint positivity for Ucn I. Statistical analysis demonstrated a highly significance in frequency (p<0.001), intensity (p<0.001) and combined staining scores (p<0.001) for tumor and normal tubular cells. Conclusions: Identical expression of CRFR2 protein in the miocrovasculature of both normal and tumoral kidney tissues beside significant loss of Ucn I protein expression in tumoral cells were observed. Therefore we hypothesise that loss of Ucn I expression in tumor tissues may contribute to neoangiogenesis and acceleration of tumor growth in RCC. Thus pharmacological activation of CRFR2 may be applied to attenuate neo-angiogenesis and prevent tumor progression in CC-RCC. P EXP 5.5 Reduzierte Galectin-3 Protein Expression beim klarzelligen Nierenzellkarzinom ist assoziiert mit schlechterer Prognose und fortgeschrittenem Tumorstadium Merseburger A.S.1, Kramer M.W.*2, Hennenlotter J.*2, Gracia A.*3, Kruck S.*2, Stenzl A.2, Kuczyk M.2 1Eberhard-Karls-Universitaet, Urologie, Tübingen, Guatemala, 2EberhardKarls-Universitaet, Urologie, Tübingen, Germany, 3Cedars Medical Center, Florida Histology Services, Miami, Florida, United States of America Ziele: Galectin-3 gehört zur Familie der Glykoproteine, welche an diversen biologischen und zellulären Interaktionen beteiligt sind. Galectin-3 ist an der Pathogenese und Progression verschiedener humaner Karzinomen beteiligt. Bis dato gibt es keine Daten bezüglich der prognostischen Wertigkeit der Galectin-3 Expression beim klarzelligen Nierenzellkarzinom. Ziel der vorliegenden Studie war es Galectin-3 an einer großen Patientenzahl im Hinblick auf seine prognostische Wertigkeit hin zu evaluieren. Material und Methoden: Mittels Immunhistochemie wurde die Expression von Galectin-3 an Tumorgewebeproben mit deren korrespondierendem benignen Gewebe an 149 Patienten gemessen. Die klinischen Daten wurden mittels T-test Analysen in Bezug auf Proteinexpression sowie das Langzeitüberleben mittels univariater Kaplan Meier Analyse korreliert und multivariat verifiziert. Ergebnisse: Normales Nierengewebe zeigte eine generalisierte Galectin-3 Expression in den Tubuluszellen. Eine reduzierte Galectin-3 Expression war signifikant mit höherem T-Stadium (p<0.05) und schlechtere klinischer Prognose assoziert (p<0.007). Mittels multivariaten Cox hazard propotional ratio Model konnte diese statistische Signifikanz bestätigt werden (p<0.04). Schlussfolgerungen: Die reduzierte Galectin-3 Expression in malignem Gewebe, verglichen mit korrespondierendem benignen Nierengewebe, kennzeichnet die Rolle dieses Glykoproteins im Hinblick auf Entwicklung und Progression des Nierenzellkarzinoms. Neben der prognostischen Nutzbarkeit bietet die Identifikation individueller molekularer Biomarkerexpressionsprofile die Chance für individuelle neue Angriffspunkte für molekulare Therapieschemata. P EXP 5.6 Identifikation einer prognostisch relevanten Gensignatur beim metastasierten Nierenzellkarzinom mittels Lasermikrodissektion und Oligonukleotid-Microarrays Buchner A.1, Castro M.*2, Hennig A.*2, Assmann G.*3, Hofstetter A.*2, Stief C.1, Zimmermann W.*2 1Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Labor für Tumorimmunologie, München, Germany, 3Ludwig-Maximilians-Universität, Pathologisches Institut, München, Germany Ziele: Der klinische Verlauf von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) variiert bei vergleichbaren Tumorstadien
erheblich, und die biologischen Veränderungen in Metastasen sind weitgehend unbekannt. Diese Studie analysiert erstmals das Expressionsprofil von exakt definiertem Tumormaterial beim mRCC, um eine Gensignatur zur individuellen Prognosebeurteilung zu identifizieren. Ein weiteres Ziel ist die funktionelle (Pathway-)Analyse in RCC-Metastasen. Material und Methoden: Proben von 39 RCC-Metastasen und 15 Primärtumoren wurden asserviert. Aus Kryostatschnitten wurden zur Vermeidung eines Bias durch Stroma, Nekrosen etc. reine Tumorzellareale mittels Lasermikrodissektion (PALM MicroBeam) isoliert, die RNA nach Integritätskontrolle (Agilent Bioanalyzer) amplifiziert und auf Oligonukleotid-Microarrays (Affymetrix GeneChip HG U133 Plus 2.0, ca. 47.000 Transkripte) hybridisiert. Für die Identifikation einer prognostisch relevanten Gensignatur wurde die “semi-supervised principal components analysis” (Bair and Tibshirani 2004) eingesetzt, die die individuellen Survivalzeiten (Median 14 Monate, max. 116 Monate) berücksichtigt. Ergebnisse: Nach Kreuzvalidierung und Permutationstests wurde im Metastasengewebe eine Signatur aus drei Genen identifiziert, die eine signifikante Unterscheidung von zwei Prognosegruppen ermöglicht (p<0,05), unabhängig von Tumorstadium und Differenzierung. Derzeit wird die Validierung dieser Signatur mittels quantitativer RT-PCR an einem unabhängigen Kollektiv durchgeführt. Schlussfolgerungen: Expression profiling von mikroskopisch exakt definiertem mRCC-Gewebe erlaubt die Identifikation einer Prognosesignatur, die für die individuelle Therapieentscheidung hilfreich sein kann. [Förderung: Deutsche Krebshilfe] P EXP 5.7 Das Nierenzellkarzinom und die Endothelin-Achse – der EndothelinB-Rezeptor ist ein ungünstiger prognostischer Parameter Neumann J.*1, Herrmann E.2, Korsching E.*1, Bierer S.2, Balnowair H.*1, Böcker W.*1, Wülfing C.2, Eltze E.1 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Pathologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany Ziele: Die Endothelinachse (Endothelin-1 (ET-1) und die beiden Rezeptoren ETAR und ETBR) spielt eine bedeutende Rolle in der Tumorbiologie vieler Tumorentitäten. Die Expressionsmuster dieser Faktoren beim Nierenzellkarzinom und deren Auswirkung auf histopathologische sowie klinische Parameter sind dagegen unklar. Material und Methoden: Von 183 Nephrektomie- und Nierentumorbiopsiepräparaten erstellten wir mehrere „tissue microarrays.“ Die jeweiligen Schnitte untersuchten wir immunhistochemisch mit mono- und polyklonalen Antikörpern gegen ET-1 sowie seine Rezeptoren ETAR und ETBR und werteten sie semiquantitativ aus. Das Expressionsverhalten korrelierten wir mit histopathologischen Parametern sowie dem Gesamtüberleben der Patienten. Ergebnisse: Eine ET-1 Überexpression konnten wir nur bei papillären, aber nicht bei klarzelligen Nierenzellkarzinomen nachweisen (p<0,001). Es zeigte sich kein Unterschied des Expressionsverhaltens für ETAR und ETBR in diesen histologischen Subtypen. Die Expressionen von ETAR und ETBR korrelierten linear zueinander (p<0,001) und zu undifferenzierten Tumoren (ETAR=0,014, ETBR =0,044). ETBR war eng mit einer lymphogenen Metastasierung (p=0,033) und Fernmetastasen (p=0,079) assoziiert, wobei letztere Korrelation nicht signifikant war. Außerdem neigten Patienten mit ETBR-Überexpression zu einem kürzeren rezidiv- bzw. metastasenfreien Intervall (p=0,073). Schlussfolgerungen: Patienten mit einer Überexpression von ETBR haben eine schlechtere Prognose. Das pharmakologische Targeting von ETBR könnte ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem bzw. metastasiertem Nierenzellkarzinom sein.
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Abstracts P EXP 5.8 Das lymphatische System und der lymph-spezifische Wachstumsfaktor VEGF-C im Nierenzellkarzinom Trojan L.1, Voß M.*1, Bolenz C.2, Steidler A.*1, Grobholz R.*3, Weiss C.*1, Alken P.2, Michel M.S.2 1Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany, 2Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 3Universitätsklinikum Saarland, Homburg/Saar, Germany Einleitung: Die lymphogene Metastasierung ist ein prognostischer Faktor bei Patienten mit einem Nierenzellkarzinom. VEGF-C kann zum einen die Proliferation und zum anderen die Hyperpermeabilität von lymphatischen Endothelzellen induzieren. Ziel der Arbeit ist es, erstmals die lymphatische Mikrogefäßdichte (LVD) und die Expression von VEGF-C im Nierenzellkarzinom (RCC) und in benignem Nierengewebe zu beschreiben. Material und Methoden: In die immunhistochemische Studie sind 44 Patienten mit klarzelligem RCC und 12 mit nicht-klarzelligem RCC eingeschlossen. Die lymphatischen Endothelien wurden mittels dem Marker D2–40 detektiert. Die LVD wurde standardisiert im Tumor, in der Tumor-Pseudokapsel und im umgebenden tumorfreien Areal quantifiziert. Die Evaluation der Expression von VEGF-C erfolgte semiquantitativ als prozentualer Anteil der exprimierenden Zellen. Ergebnisse: Klarzellige und papilläre RCCs sind nahezu lymphgefäßfrei (0.2±0.8). Chromophobe RCCs zeigen vereinzelt obliterierte LVs (0.0–7.7). Im tumorfreien Nierengewebe zeigen sich vereinzelte Lymphgefäße, die in den meisten Fällen zu Blutgefäßen assoziiert sind (2.9±1.9). Die höchste LVD wurde in der tumorumgebenden Kapsel gefunden (6.9±3.4). Eine Korrelation zwischen den LVDs und der Expression zeigte sich nicht. Im klarzelligen RCC besteht eine signifikante Korrelation zwischen VEGF-C und der Tumorgröße (p=0.385). Schlussfolgerung: Im Nierenzellkarzinom existiert keine Lymphangiogenese, jedoch bestehen Hinweise auf eine lymphatische Proliferation in der Tumorkapsel. Die Bedeutung dieses Phänomens ist Gegenstand weiterer Studien. P EXP 5.9 Lymphangiogenese beim Nierenzellkarzinom: Expression von VEGFC, VEGF-D und VEGFR-3 in klarzelligen und papillären Nierenzellkarzinomen Bierer S.1, Herrmann E.1, Köpke T.1, Brinkmann O.A.1, Neumann J.*2, Eltze E.*2, Hertle L.1, Wülfing C.1 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Gerhard Domagk-Institut für Pathologie, Münster, Germany Zielsetzung: Die Lymphangiogenesefaktoren VEGF-C und VEGF-D sowie ihr Rezeptor VEGFR-3 sind bei etlichen Tumorentitäten überexprimiert und häufig mit lymphogener Metastasierung und schlechter Prognose assoziiert. Wir analysierten die Expression der genannten Faktoren in klarzelligen (ccRCC) und papillären (pRCC) Nierenzellkarzinomen und korrelierten sie mit klinisch-pathologischen Parametern (CPP). Material und Methoden: Wir ertstellten micro-tissue-arrays mit 135 (81%)ccRCC- und 31 (19%) pRCC-Präparaten und führten eine semiquantitative immunhistochemische Analyse der Expression von VEGF-C, VEGF-D und VEGFR-3 durch. Die Expressionsmuster für beide Subtypen wurden gegeneinander verglichen und jeweils mit CPP korreliert. Ergebnisse: In beiden Subgruppen fand sich eine signifikante Korrelation der Expression von VEGF-C zu VEGF-D (p<0.001). Eine Überexpression von VEGF-C zeigte sich bei 11% der ccRCC und bei 36% der pRCC (p=0.002). VEGF-D war in 22% der ccRCC und in 42% der pRCC überexprimiert (p=0.04), während VEGFR-3 bei 44% der ccRCC und 61% der pRCC eine vermehrte Expression zeigte (p=0.11). Sowohl im Gesamtkollektiv als auch in den Subgruppen konnte keine
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signifikante Korrelation der Expression der untersuchten Faktoren zu CPP (TNM-Stadium, Grading, krankheitsfreies Überleben, Gesamtüberleben) gezeigt werden. Schlussfolgerungen: ccRCC und pRCC weisen unterschiedliche genetische und tumorbiologische Eigenschaften auf. Unsere Analyse demonstrierte, dass sie sich auch hinsichtlich des Expressionsverhaltens lymphangiogenetischer Faktoren unterscheiden. Weitere Studien werden die klinische Relevanz unserer Ergebnisse untersuchen und prüfen, ob sie einen Ansatzpunkt für eine zielgerichtete pharmakologische Therapie insbesondere beim metastasierten pRCC bieten können. P EXP 5.10 Im Nierenzellkarzinom ist der Verlust des proapoptotischen BH3-only Proteins Bim epigenetisch reguliert und korreliert mit der Häufigkeit der Metastasierung Zantl N.1, Weirich G.*2, Zall H.*3, Gschwend J.E.1, Seiffert B.M.*3, Fischer S.F.*3, Kirschnek S.*3, Hartmann C.*2, Hacker G.*3 1Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Institut für Pathologie und Pathologische Anatomie, München, Germany, 3Technische Universität München, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, München, Germany Ziele: Das Nierenzellkarzinom ist hochgradig Apoptose-resistent und hoch resistent gegenüber zytotoxischen Therapien. In früheren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass diese Resistenz mit einer reduzierten Expression des proapoptotischen BH-3 Proteins Bim korreliert. Ziel dieser Studie ist es, die epigenetische Regulation der Bim-Expression und die Korrelation der Bim-Expression mit klinischen Daten zu untersuchen. Material und Methoden: Zur Untersuchung der epigenetischen Regulation kultivierten wir 3 Nierenzellkarzinom-Zelllinien in Anwesenheit und Abwesenheit des Histon-Deacetylase-Inhibitors Trichostatin A (TSA) und prüften sie dann mittels Western Blot auf ihre Bim-Expression. Zur Untersuchung der Korrelation der Bim-Expression mit klinischen Daten untersuchten wir 45 Nephrektomie-Präparate immunhistologisch und verglichen die Bim-Expression mit klinischen Daten der Patienten. Ergebnisse: TSA führte zu einer deutlichen Induktion von Bim in den untersuchten Zellinien, was für eine epigenetische Regulation der BimExpression spricht. Eine erniedrigte Bim-Expression geht in unseren Patienten mit einer erhöhten Rate an präoperativer B-Symptomatik und einer erhöhten Metastasierungsrate einher, ist aber unabhängig von T-Stadium, Grading und Alter der Patienten. Schlussfolgerungen: Unsere Daten legen nahe, dass Bim ein guter Kandidat für einen prognostischen Parameter bei Patienten mit Nierenzellkarzinom sein könnte. Außerdem bietet sich die epigenetische Regulation als möglicher therapeutischer Ansatzpunkt an. P EXP 5.11 PTEN is involved in the migration of renal cancer cells Brenner W.1, Steinwender C.*1, Lausch E.*2, Roos F.1, Thüroff J.W.1 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Mainz, Germany Introduction: The tumor suppressor PTEN is a phosphatase using PIP3, FAK and Shc for its substrate. Phosphorylation of PTEN at Ser380, Thr382 and Thr383 regulates its activity. In tissue specimens of renal tumors, we observed a correlation between the expression of phosphorylated, and therefore inactivated, PTEN with the incidence of metastasis. To verify the role of PTEN in metastasis, we transfected renal carcinoma cells with PTEN in vitro to investigate its role for cell migration and proliferation.
Methods: The renal carcinoma cell line 786–0 was transfected by the PTEN gene and, as negative control, by a vector that contains a fluorescence marker only. In these cells the expression of PTEN was evaluated by Western blot analysis. The cell proliferation was measured by an BrdU incorporation assay. Cell migration was analyzed in a Boyden chemotaxis chamber with fibronectin (10 μg/mL) as chemotaxin. Results: Renal carcinoma cells transfected with the PTEN gene showed a clearly enhanced expression of PTEN as compared to cells transfected only with fluorescence control. The proliferation rate of these cells remained unchanged compared to the control. In contrast, PTEN transfected cells showed a profoundly reduced migration in the Boyden chamber down to less than 10% of the control. Conclusion: An enhanced expression in renal carcinoma cells does not lead to reduced proliferation in vitro. This may be a result of intracellular regulatory processes. On the other hand, an enhanced PTEN expression inhibits cell migration. This result corresponds with our observation that PTEN activity is reduced in tumors which develop metastases. P EXP 5.12 Gene expression and promoter methylation of the XIAP-associated Factor 1 in renal cell carcinomas: Correlations with pathology and outcome Kempkensteffen C.1, Hinz S.1, Schrader M.1, Christoph F.1, Magheli A.2, Krause H.*1, Schostak M.1, Miller K.1, Weikert S.1 1Charité-CBF Universitätsmedizim Berlin, Urologie, Berlin, Germany, 2Johns Hopkins Bayview Medical Center, Urology, Baltimore, United States of America Introduction: The interferon-stimulated putative tumor suppressor gene XIAP-associated Factor 1 (XAF1) is ubiquitously expressed in normal tissues but only at low or undetectable levels in various malignancies. Transcriptional silencing of the XAF1 gene by promoter methylation has been shown to relate to tumor progression of gastric and bladder cancer but it has yet not been investigated, whether similar associations may exist in renal cell carcinomas (RCC). Methods: This study determined the mRNA expression levels and the methylation status of XAF1 by real-time RT-PCR and quantitative methylation specific PCR in tumor tissue obtained from 91 renal cell carcinoma (RCC) patients (median follow-up 50.5 months) following surgical treatment. Expression data was correlated to histopathological variables and outcome. Results: XAF1 expression levels were not related to standard pathological parameters for outcome prediction but results from crude and explorative multivariable-adjusted analyses revealed low XAF1 levels to significantly increase the relative risk (RR) for tumor recurrence (RR 4.6; CI 95%: 1.4–14.6) and tumor-related death (RR 3.6; CI 95%: 1.4–9.7). The association of low XAF1 expression with an abbreviated recurrence-free (p=0.009) and disease-specific survival (p=0.005) was most pronounced in patients with locally advanced (pT3) tumors. XAF1 promoter methylation was rarely detected (10%) but, if present, XAF1 mRNA expression levels correlated inversely to the normalized index of methylation (p=0.01). Conclusions: Our findings suggest that low XAF1 mRNA expression levels relate to an unfavorable clinical course in RCC patients. Promoter methylation may be one, but probably not the essential mechanism for transcriptional regulation of the XAF1 gene in RCC. P EXP 5.13 Expression of the apoptosis inhibitors survivin and XIAP in pulmonary metastases of renal cell carcinoma (RCC) Schneider P.*1, Baier B.*2, Holotiuk O.*3, Meinhardt M.*4, Stade J.*1, Meye A.*1, Rolle A.*2, Wirth M.P.1 1Technical University Dresden, Department of Urology, Dresden, Germany, 2Coswig Specialized Hospital, Department of Thoracic and Vascular Surgery, Coswig, Germany, 3Group practice of Pathology, Dresden, Germany, 4Technical University Dresden, Institute of Pathology, Dresden, Germany
Background: Since clinical outcome of patients with metastatic RCC (mRCC) is poor, identification of prognostic and therapeutic markers is essential for better treatment options, but limited because metastases (MS) are generally not treated surgically. Based on a specific 1318 nmlaser resection, multiple pulmonary MS (pMS) from mRCC patients were collected and used for survivin (SVV) and XIAP expression analyses. Material and methods: 1201 pMS tissue cores of 84 mRCC patients (all clear cell) were used for preparing tissue microarrays (TMAs). After histological re-assessment, TMA sections were stained immunohistochemically for SVV and XIAP. Amount and intensity of positive cells were analyzed using semi-quantitative scores. Results: 18.5% of pMS were classified as grade 1, 65.9% as grade 2 and 15.6% as grade 3. pMS grading correlated with the number of lung and lymph node MS and with MS free interval. All SVV (87.4%) and XIAP positive (76.0%) pMS showed a specific and distinct cytoplasmic staining pattern. SVV staining was classified into negative (14.2%), weak (12.9%), moderate (34.7%) and strong positive (38.2%). XIAP staining was classified into negative (19.6%), moderate (27.7%) and strong positive (52.7%). SVV and XIAP staining intensities correlated with grade, lymph node status and stage (only XIAP) of the primary RCC. Higher expression levels of XIAP were found in patients with a high number of pMS in comparison to patients with a lower pMS amount (p<0.01). Conclusions: SVV and XIAP were (over-)expressed in ≈80% of pMS. These values are higher than data described for primary RCC. Highest expression of both proteins was detected in pMS of high grade and N+ RCC. Based on these results SVV and XIAP might be potential therapeutic targets for mRCC treatment. P EXP 5.14 Comparative genomic hybridization (CGH) findings in Bellini Duct carcinomas Becker F.1, Jung V.*1, Grobholz R.*2, Siemer S.1, Stöckle M.1, Wullich B.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Pathologie, Homburg/Saar, Germany Purpose: Bellini Duct carcinoma or collecting duct carcinoma (CDC) is a rare renal neoplasm, which originates from the epithelium of the ducts of Bellini in the distal tubule. CDC is associated with a poor prognosis revealing a highly aggressive course and a limited response to immunotherapy. Only a few cytogenetic data on this tumor type are available and the knowledge regarding its molecular basis is very limited. Materials and methods: CGH allowing for the detection of losses and gains of DNA copy numbers along the entire genome was used to investigate the genetic composition of 4 CDCs diagnosed by nephrectomy. Results: Although many different chromosomes were involved in copy number alterations, some of the changes were recurrent. Among them, losses at 6p, 8p and 22 were found in 3, losses at 1p, 2p, 3p, 4p, 5p, 10q, 11q, 12p, 13q, 14, 16p, 17p and 20 in 2 of the 4 CDCs. DNA losses were more frequently observed than gains. Interestingly, two cases displayed losses at 3p26 encompassing the von Hippel Lindau (VHL) gene region. Conclusions: In contrast to the literature, which predominately describes genetically normal CDCs, we found highly complex rearrangements with predominance of genetic losses on various chromosomes. Concerning 3p26 losses in two cases we hypothesize that there may exist two genetically different CDC entities, one with VHL gene loss and one without. This hypothesis has to be confirmed by further cytogenetic and clinical studies.
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Abstracts P EXP 5.15 Immuntoleranz von Nierenzellkarzinomen durch CD70-vermittelte Apoptose in T-Lymphozyten Junker K.1, Diegmann J.*2, Loncarevic I.*2, Schubert J.1, von Eggeling F.*2 1Friedrich-Schiller-Univ. Kliniken Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Humangenetik und Anthropologie, Jena, Germany Durch vorangegangene Expressionsstudien konnten wir zeigen, dass CD70 in klarzelligen Nierenzellkarzinomen (NZK) überexpremiert wird. Die immunhistochemische Analyse an Gewebeschnitten zeigte, dass CD70 nur in klarzelligen NZK nachweisbar ist und somit einen spezifischen Marker dieses Subtyps darstellt. Die Funktion von CD70 im Tumorgeschehen ist unklar. Es wurde postuliert, dass CD70 die Apoptose der T-Zellen durch die Interaktion mit seinem Rezeptor CD27, einem Membranprotein der T-Zellen, induziert. Um zu ermitteln, ob das durch die Tumorzellen produzierte CD70 über den CD70/ CD27 Signalweg Einfluss auf die T-Zellen nimmt, wurden entsprechende Ko-Kultur-Versuche durchgeführt. Drei permanente NZK-Zelllinien (A498i, CAKI1 and CAKI2), eine permanente T-Zelllinie (MOLT4) und primäre T-Zellen wurden für die Untersuchungen eingesetzt. Die Expression von CD70 und CD27 in den NZK-Zelllinien wurde durch Immunhistochemie und RealTime PCR bestimmt. Die Apoptoserate in den T-Zellen wurde nach 3 Stunden unter Verwendung des APO-OneTM Homogeneous Caspase-3/7 Assays ermittelt. Entsprechende Blockierungsexperimente wurden durch die Zugabe von anti-CD70- und anti-CD27-Antikörper durchgeführt. CD70 war in den Zelllinien A498i und CAKI2, jedoch nicht in CAKI1 überexpremiert. Apoptose wurde in den T-Zellen durch A498i und CAKI2 induziert. Durch die Zugabe der Antikörper gegen CD70 und CD27 wurde die Apoptose verhindert. Die Ergebnisse zeigen, dass CD70 durch die Interaktion über den Rezeptor CD27 in T-Zellen Apoptose induziert. Somit kann die Produktion von CD70 durch die Tumorzellen dazu führen, dass eine effektive T-Zell-vermittelte Immunantwort durch Apoptoseinduktion in den T-Zellen verhindert wird. P EXP 5.16 Combined antiangiogenic gene therapy using endostatin, soluble neuropilin-1 and thrombospondin-2 for treatment of renal cell carcinoma Bartsch Jr. G.1, Eggert K.*2, Soker S.*3, Fiedler W.*2, Laack E.*2, Volkmer B.1, Gschwend J.4, Bokemeyer C.*2, Hautmann R.1, Schuch G.*2 1Universität Ulm, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Ulm, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Klinik II, Onkologie und Hämatologie mit den Sektionen KMT und Pneumologie, Hamburg, Germany, 3Wake Forest University, Institute for Regenerative Medicine, Winston Salem, United States of America, 4Universität Ulm, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Ulm, Germany Introduction: In this study we investigated the effect of a combination of angiogenic inhibitors targeting different pathways in a model of renal cell carcinoma using a somatic gene therapeutic approach. Methods: Microencapsulated porcine aortic endothelial cells producing endostatin, soluble Neuropilin-1, and thrombospondin-2 were implanted into mice with established tumors from Renca cells growing subcutaneously. Furthermore, the therapy with angiogenic inhibitors was examined in a metastatic mouse model with Renca cells. In both animal models the same experimental groups were applied: 1. wildtype, 2. endostatin, 3. soluble Neuropilin-1, 4. thrombospondin-2, 5. combination of the three angiogenic inhibitors. Results: Factors released from transfected cells inhibited endothelial cell function in vitro but had no direct effect on tumor cell proliferation. Tumor growth was inhibited similarly by each angiogenic inhibitor alone.
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The effect was more pronounced when inhibitors were combined. After 30 days mean tumor weight was 1.3 g in controls and 0.17, 0.18, 0.18 g in endostatin, soluble Neuropilin-1, and thrombospondin-2 treated mice, respectively. Further reduction of tumor weight was noticeable in mice treated with all three inhibitors to 0.03 g. Histological analyses confirmed antiangiogenic activity by inhibition of microvessel density in treated tumors. In the metastatic animal model treatment with angiogenic inhibitors induced a significant reduction in size and number of lung metastases with additive effects when factors were used in combination. Conclusions: We conclude that combination therapy targeting multiple angiogenic pathways has synergistic activity and could help to avoid resistance to single inhibitors in tumor treatment.
P EXP 6 – Unterer Harntrakt – Forschung 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P EXP 6.1 Tissue distribution of Urocortin I, its related peptides and CRFR2 in the human prostate and their possible role in pathophysiology of BPH Tezval H.1, Nezamzadeh R.*1, Machtens S.1, Serth J.*1, Jonas U.1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologie, Hannover, Germany Introduction and objective: Benign prostatic hyperplasia (BPH) is a common age related, non-malignant enlargement of the human prostate. Concerning limitations of standard medical therapy for BPH, it is a challenge in the next millennium to establish and develop a new rational management of this condition. Urocortin I (Ucn I) and its related peptides, Urocortin II (Ucn II) and Urocortin III (Ucn III), members of the Corticotropin Releasing Factor (CRF) neuropeptide family have been shown to relax the precontracted smooth muscle of different organs e.g. arteries, myometrium and the small bowel through activation of the CRF Receptor 2 (CRFR2). To identify a possible similar effect, expression of this system in the prostate has been investigated. Materials and methods: Expression and distribution of Ucn I, Ucn II, Ucn II, and CRFR2 in BPH was assessed using IHC and western blot. Specimens were obtained from patients undergoing surgical adenomectomy because of benign prostatic hyperplasia. IHC was performed using streptavidin-Biotin method. Immunoreactivity was evaluated using light microscopy. Results: Examination of our specimens revealed that Ucn I and UcnII and CRFR2 but not Ucn III are widely expressed in cytoplasm of both basal and luminal epithelial cells as well as cystic glands. Smooth muscle components of the stroma showed an extensive staining for Ucn I, UcnII, UcnIII, and CRFR2. Endothelial cells as well as vascular smooth muscle cells exhibited a positive immunostaining for CRFR2. Conclusion: Co-localizations of Ucn I, UcnII, and CRFR2 in the human prostate and considering the known high affinity of these peptides to CRFR2 support an involvement of Ucn I and Ucn II in the pathophysiology of BPH through a para- or autocrine mechanism. P EXP 6.2 Humane mikrovaskuläre Endothelzellen der benignen Prostatahyperplasie sezernieren einen VEGF-bindenden Faktor -identifiziert als löslicher VEGF-Rezeptor 2Stachon A.*1, Knopf H.-J.2, Truß M.C.2, Thoms S.*3, Krieg M.*1 1Ruhr-Universität Bochum, Institut für Klinische Chemie, Transfusions- und Laboratoriumsmedizin, Bochum, Germany, 2Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für Urologie, Dortmund, Germany, 3Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Systembiochemie, Bochum, Germany Mikrovaskuläre Endothelzellen sezernieren regulatorische Proteine mit Wirkung auf das Wachstum der benignen Prostatahyperplasie (BPH).
In diesem Zusammenhang ist die (patho)physiologische Bedeutung des löslichen VEGF-Rezeptor 2 (sVEGF-R2) bisher unbekannt. Prostatagewebe (nach totaler Prostatektomie) wurde zerkleinert, in Dispase inkubiert und vorsichtig gequetscht. Aus der Zellsuspension wurden mikrovaskuläre Endothelzellen (MEPC) mittels anti-CD31/ anti-CD62E-beladener paramagnetischer Beads isoliert und kultiviert. Der Zellkulturüberstand der MECP (=konditioniertes Medium) wurde mittels Fast Protein Liquid Chromatographie (FPLC) aufgetrennt, die Fraktionen mit der Prostataepithelzelllinie BPH-1 inkubiert und anschließend VEGF gemessen. Außerdem wurden Human Umbilical Vein Endothelial Cells (HUVEC) zur Untersuchung des sVEGF-R2 eingesetzt. Nach Kultivierung von BPH-1 mit MECP-konditioniertem Medium (24 h) fiel die mittels ELISA messbare VEGF-Konzentration von 2325±81 pg/ml (n=2) auf 154±3 pg/ml (n=2). Der größte VEGFneutralisierende Effekt zeigte sich in FPLC-Fraktionen mit Proteinen des Molekulargewichts von 80–200 kD. In diesen Fraktionen wurden ebenfalls die höchsten sVEGF-R2-Konzentrationen gemessen (739 pg/ ml). Wurden HUVEC mit 100 ng/ml VEGF für 48 Std. stimuliert, so stieg die sVEGF-R2 Sekretion um 90,4% (unstimuliert 378±13 pg/ml, n=8; stimuliert 720±27 pg/ml, n=8, p<0,001). Ebenso stimulierten 100 ng/ml TNFa die sVEGF-R2-Sekretion in HUVEC (unstimuliert: 1996±53 ng/ml; stimuliert: 2401±53 ng/ml; p<0,01). Die Ergebnisse legen nahe, dass MPEC in der Prostata die Endothelzell-stimulierende VEGF-Wirkung durch die Bildung des VEGF-neutralisierenden sVEGF-R2 hemmen. Unsere Daten sprechen für eine Stimulation der sVEGF-R2-Sekretion durch VEGF und TNFa. P EXP 6.3 Der Zusammenhang zwischen einem CYP3A-4 Genpolymorphismus und BPH-Parametern in einem repräsentativen Kollektiv (LUTS-Studie Herne) Berges R.1, Gsur A.*2, Ponholzer A.*3, Senge T.4, Pientka L.*4, Michel M.C.5, Höfner K.*3, Madersbacher S.3 1PAN Klinikum Köln, Köln, Germany, 2Krebsforschungsinstitut der Universität Wien, Wien, Austria, 3Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 4Klinik für Urologie, Ruhr Universität, Bochum, Germany, 5AMC, Universiteit van Amsterdam, Afd. Farmacologie & Farmacotherapie, Amsterdam, Netherlands Ziel: Analyse der Korrelation eines Polymorphismus im CYP3A-4 Gen, welches die oxidative Deaktivierung von Testosteron katalysiert, mit klinischen BPH-Parametern. Methodik: Ein repräsentatives Kollektiv von Männern (n=2.334), die in Herne in eine prospektive Longitudinalstudie inkludiert wurden (Herne LUTS-Studie), wurde analysiert. Diese Studie wurde 2000 initiiert. Alle Studienteilnehmer durchlaufen in regelmäßigen, 2-jährigen Abständen eine urologische Untersuchung. Ein Polymorphismus im CYP3A4-Gen wurde mittels Polymerasekettenrekation (PCR) in der DNA von peripheren weißen Blutkörperchen bestimmt und zu den klinischen BPH-Parametern zu Studieneintritt korreliert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 391 Männer (66+7a; 50–82a) analysiert. Die klinischen BPH-Parameter im Jahr 2000 zu Studieneintritt waren wie folgt: IPSS 7.9+6.2; Qmax: 15.9+9 ml/sec; Restharn: 20+50 ml; Prostatavolumen: 31+12 ml und PSA: 1.8+1.8 ng/ml. Der CYP3A4 WildtypGenotyp war bei 357 (91.3%), der heterozygote Genotype bei 29 (7.4%) und der homozygot-mutierte Genotyp bei 5 (1.3%) Männern nachweisbar. Der CYP3A4-Genotyp zeigte keine Korrelation zum Alter, dem IPSS, Qmax und Restharn. Männer mit dem Wildtyp-Genotyp hatten ein etwas höheres Prostatavolumen (31+12 ml) als jene mit einem oder zwei mutierten Allelen (27+9.5 ml), dieser Unterschied (15%) war statistisch nicht signifikant. Der Serum-PSA Wert war jedoch bei Männern mit dem Wildtyp-Genotyp signifikant höher (1.8+1.8 ng/ml) als bei jenen mit einem oder zwei mutierten CYP3A4-Allelen (1.3+1.2 ng/ ml; p=0.028). Schlussfolgerung: Die Bedeutung von PSA und Prostatavolumen als klinische Marker für eine BPH-Progression scheint weitere Studien zu
rechtfertigen, insbesondere ob dieser genetische Marker eine BPS-Progression vorhersagen kann. P EXP 6.4 Relative share of alpha1-adrenoceptor subtype gene expression in human detrusor tissue associated with bladder outlet obstruction (BOO) and detrusor instability (DI) Hampel C.1, Schneider-Monteiro E.*1, Gillitzer R.1, Wiesner C.1, Thüroff J.W.1 1Department of Urology, Johannes Gutenberg University, Mainz, Germany Objective: Alpha blockers have become the treatment of first choice in patients with benign prostatic syndrome (BPS). Thus, alpha-adrenergic detrusor susceptibility may play a role in the etiology of irritative symptoms of BPS patients. We investigate the molecular gene expression of alpha-1 adrenoceptors in human detrusor tissue associated with BOO and/or DI. Methods: 73 detrusor specimens of prostate cancer patients were obtained during radical prostatectomy after they had undergone preoperative cystometry and pressure-flow-studies. According to their specific urodynamic pattern, patients were stratified into four groups (normal: n=23, obstructive non-irritative: n=25, irritative non-obstructive: n=10, obstructive irritative: n=15). Tissue RNA was extracted and reverse transcribed into cDNA. Primer sets were designed for quantification of alpha-1a, alpha-1b and alpha-1c gene expression using 2-step light cycler PCR. Amplification values and relative subtype shares were correlated with the specimen specific urodynamic group and statistically analysed (Kruskal-Wallis test). Results: Bladder dysfunction was neither associated with a significant alteration of absolute alpha-1 adrenoceptor gene expression nor did the relative subtype shares change considerably (◉ Tab.). Urodynamic pattern
Alpha 1a/ GAPDH amplification ratio
Alpha 1b/ GAPDH amplification ratio
Alpha 1d/ GAPDH amplification ratio
Total Alpha 1/GAPDH amplification ratio
Normal
3.6±5.3
1.2±0.9
1.4±0.5
6.2±6.9
Obstructive- non irritative
2.1±3.8
0.7±0.3
0.8±0.8
3.5±4.6
Obstructiveirritative
4.2±8.1
1.0±0.5
1.1±1.1
6.4±9.4
Non obstructive-irritative
2.2±2.8
0.8±0.5
1.3±0.9
4.3±3.6
Discussion: The etiologic impact of alpha adrenoceptors on human detrusor dysfunction seems not to be significant on the mRNA level. However, further immunohistochemical studies have to be conducted to verify the RT-PCR results on the protein level. P EXP 6.5 Isolierung und Differenzierung von humanen adulten spermatogonalen Stammzellen (aSSC) zum Einsatz in der zellbasierten Schließmuskelersatztherapie Renninger M.*1, Conrad S.*2, Hennenlotter J.*1, Kohler K.*3, Horstmann M.1, Skutella T.*2, Sievert K.-D.1, Stenzl A.1 1Universitätsklinik Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany, 2Universität Tübingen, Institut für Anatomie, Tübingen, Germany, 3Zentrum für Regenerationsbiologie und regenerative Medizin, Tübingen, Germany Einleitung: Über die Isolation von murinen aSSCs und ihre Antwort auf verschiedene Differenzierungsbedingungen in einer Art ähnlich den embryonalen Stammzellen wurde kürzlich berichtet. Hier zeigen wir die Möglichkeit der Isolierung humaner aSSCs und ihre Differenzierung in Richtung der drei Keimblätter mit der Möglichkeit des EinDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts satzes dieser Zellen in der zellbasierten Schließmuskelersatztherapie. Material und Methoden: Zellen gesunden Parenchyms aus Orchiektomiepräparaten wurden in Zellkultur mit Knockoutmedium und Glial derived neurotrophic Factor überführt. Nach 10 Tagen wurden die Zellen in ein Basismedium mit Leukemia inhibitory Factor überführt. Die Bildung stammzellhaltiger Cluster wurde beobachtet und die Zellkultur durch das Magnetic activated cell Sorting mit anti-CD49f aufgereinigt. Danach folgten in der embryonalen Stammzellforschung etablierte Kulturbedingungen für neurale, pankreatische, osteogene und myogene Differenzierung. Die Pluripotenz der so generierten Vorläuferzellen und die Gewebsspezifität der sich daraus entwickelnden Zellen wurde durch Transplantation in Nacktmäuse, die PCR, den ELISA und die Immunhistochemie getestet. Ergebnisse: humane aSSCs konnten isoliert werden, sie zeigten spontan unter den verschiedenen Differenzierungsbedingungen Eigenschaften von Zellabkömmlingen aller drei menschlichen Keimblätter: pankreatische, neurale, Knochen-, und Muskelzelldifferenzierung konnte durch PCR, ELISA und Immunhistochemie nachgewiesen werden, transplantierte Zellen zeigten Eigenschaften von neuralen und pankreatischen Zellen. Schlussfolgerung: humane aSSCs scheinen ihre Pluripotenz lebenslang zu behalten. Zellen myogener Differenzierung sollen u.a. für eine individuelle zellbasierte Schließmuskelersatztherapie im Tiermodell getestet werden. P EXP 6.6 Synergistic effects in neuromuscular activation and calcium sensitization in the bladder trigone Roosen A.1, Wu C.*1, Riedmiller H.2, Fry C.H.*1 1Institute of Urology, Division of Applied Physiology, University College, London, United Kingdom, 2Urologische Klinik und Poliklinik, Bayerische Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Germany Aim: A region of distinct developmental origin and overlapping muscarinergic, adrenergic, and purinergic innervation, the trigone is important in maintaining urinary continence. Our aim was to investigate the cellular pathways and possible synergisms of neurotransmitter activation. Methods: Muscle strips were dissected from the superficial trigone of male guinea-pigs and attached to an isometric force transducer. Contractions were elicited by electrical field stimulation (EFS: 0.1 ms pulses, 1–64 Hz for 3 s) or exposure to exogenous agonists. Data are mean ± s.d., and significant differences between data sets were examined by Student´s t-test. Results: EFS generated contractions with a half maximal frequency of 23±2 Hz and a maximum response of 30±7 mNmm-2. EFS contractions were enhanced by carbachol (0.3 μM) and phenylephrine (3–10 μM) by 241±42 and 637±15% control, respectively. Phenylephrine (10 μM) augmented contractions induced by carbachol (1 μM; 388 ± 122% control), the non-hydrolysable ATP analogue ABMA (1 μM; 428±42%) and 20 mM superfusate K (495 ± 203%). The protein kinase C inhibitor GF 109203 X (5 μM) and the rho-kinase inhibitor Y-27632 (5 μM) reduced the phenylephrine contracture to 37±8 and 55±8% control, respectively, but were without significant effect on the carbachol response. Conclusion: This is the first study to demonstrate a synergistic effect between adrenergic, muscarinic, and purinergic receptor activation. The synergism seems to be on the muscular site since it affects both EFS and agonist-induced responses. The study suggests that Ca-sensitization of contractile proteins plays a key role in their agonist activation. These findings could identify novel drug targets to regulate bladder function.
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P EXP 6.7 Muscle progenitor cells for the restoration of irreversibly damaged sphincter function: A pre-clinical study Eberli D.1, Yoo J.*2, Soker S.*2, Atala A.*2 1Universtät Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Wake Forest University, Institute for Regenerative Medicine, Winston Salem, United States of America Background: Multiple treatment modalities, including surgeries and injection therapies have been tried for urinary incontinence. However, none of these methods is able to restore normal sphincter muscle function. We explored the possibility of achieving functional recovery of the sphincter muscle using cell-therapy in a canine model. Methods: A model of urinary sphincter insufficiency was created by microsurgically excising approximately 80% of the sphincter muscle in 26 dogs. Autologous progenitor muscle cells were grown and expanded in culture. Sphincter function was assessed by urodynamic studies on normal and damaged sphincters. The culture expanded muscle progenitor cells were injected into the damaged sphincter muscle of 12 animals. The animals were followed for up to 6 months after injection, and urodynamic studies, functional organ bath studies and histological examinations were performed. Results: Canine muscle progenitor cells were successfully isolated, grown and expanded. The animals injected with cells showed a recovery of their sphincter function. Animals with MPC injection were able to recover the sphincter pressure to approximately 80% of normal, while the pressures in the control animals dropped and remained at 20%. Histologically, the implanted cells that were labeled with the fluorescent dye tracer survived to form tissue within the injected region of the sphincter and formed new innervated muscle fibers. Conclusion: Autologous muscle progenitor cells are able to restore otherwise irreversibly damaged sphincter function in dogs. This study demonstrates the feasibility of using autologous muscle precursor cells for the functional restoration of urinary sphincter muscle in patients with sphincter insufficiency. P EXP 6.8 Muscarinic receptor-mediated detrusor contraction in juvenile and adult pigs Wuest M.*1, Eichhorn B.*1, Braeter M.*2, Strugalla G.*2, Michel M.C.3, Ravens U.*1 1Inst. für Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, Dresden, Germany, 2APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Dresden, Germany, 3Dept. of Pharmacology and Pharmacotherapeutics, University of Amsterdam, Amsterdam, Netherlands Objective: Antimuscarinic drugs are one option to treat children suffering from enuresis and urinary incontinence. Since experimental studies on the muscarinic receptor system of the urinary bladder have been largely limited to adult animals, we have compared the muscarinic receptor-mediated contraction in juvenile and mature porcine detrusor. Methods: Urinary bladders of juvenile (8–12 weeks; 12 to 35 kg) and mature pigs (>40 weeks; >100 kg) were used. The mRNA expression of M2 and M3 receptors was determined with realtime-PCR. Receptor protein expression was assessed by radioligand binding. Muscarinic receptor-mediated detrusor contraction was measured in response to the agonist carbachol (CCh) in the presence and absence of the non-selective muscarinic receptor antagonist propiverine and the M3-selective antagonist DAU 5884. Results: Receptor mRNA expression for M2 (18±5 vs. 16±7 fg/ng, n=8–10) and M3 (39±16 vs. 32±12 fg/ng, n=10–12), number of [3H]QNB binding sites (Bmax 32.3±3.3 vs. 48.9±8.7 fmol/mg) and their affinity for the radioligand (KD 6.8±2.9 vs. 7.6±2.1 pM, n=7 each) were similar in juvenile and adult pigs. Potency and efficacy of CCh was also similar in both groups (-logEC50 [M] 5.96±0.07 vs. 5.69±0.07, n=19–20). DAU 5884 (1–10 nM) shifted the CRC to the right resulting in pKB of 9.28±0.17 (juvenile) and 9.16±0.21 (adult). Inhibition of CCh-induced
contraction by propiverine (0.1–100 μM) was also similar. None of the above group differences reached statistical significance. Conclusion: Expression and function of M2 and M3 receptors are similar in juvenile and mature porcine detrusor. Our data suggest that the pharmacodynamic properties of spasmolytic drugs such as propiverine should be similar in young and adult patients with urinary bladder dysfunction. P EXP 6.9 Myogenic differentiation induced bone marrow-derived mesenchymal stem cells for treatment of urinary incontinence in a rat model Feil G.*1, Maurer S.*1, Moehle R.*2, Krug J.*1, Bock C.*1, Seitz G.*2, Kanz L.*2, Stenzl A.1, Sievert K.-D.1 1Department of Urology, Eberhard Karls University, Tübingen, Germany, 2Department of Medicine II, Eberhard Karls University, Tübingen, Germany Urinary incontinence (UI) is commonly associated with damage or age-dependent decrease by apoptosis of sphincteric myofibers. Therefore, tissue repair using mesenchymal stem cells (MSC) is a tempting approach for a cell-based therapy. The aim of this study was to examine myogenic differentiation of MSC and to monitor the integration of differentiated MSC into the urethral sphincter in a rat model. MSC were isolated by plastic adherence from bone marrow of Lewis rats and grown to confluence. To induce myogenic differentiation, cells were exposed to 5-azacytidine. Differentiation was examined in passages 2 and 3 by immunocytochemistry (ICC) with monoclonal antibodies (mAbs) against smooth muscle alpha-actin (1A4 and CGA7), skeletal muscle MyoD (MoAb5.8A), and skeletal slow muscle myosin (NOQ7.54D). For in vivo tracking, MSC were stained with PKH26 and directly injected into the bladder neck of rats. Integration into the host tissue was monitored histologically. ICC revealed positive reactions with both anti-smooth muscle alpha-actin mAbs: 1A4 in 50–90% and CGA7 in 20% of the cells. The MyoD mAb only detected single cells. There was no reactivity with the myosin mAb. Treatment of MSC with 5-azacytidine thus mainly resulted in differentiation towards smooth muscle cells. Undifferentiated MSC showed immunoreactions for smooth muscle alpha-actin. Histology demonstrated well-defined groups of injected cells in bladder neck tissue 2, 4, and 7 days after injection. After 45 days and 18 weeks, applied cells were equally spread in the whole tissue. The data suggest that after local injection myogenic differentiation-induced MSC spread in the bladder neck due to a migratory capacity. The rat model therefore emphasizes the use of autologous MSC for a functional therapy of UI. P EXP 6.10 Enhanced expression of muscarinic M2 receptors in detrusor muscle of patients with interstitial cystitis Neuhaus J.1, Schwalenberg T.1, Oberbach A.*2, Stolzenburg J.-U.1 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Urologische Klinik und Poliklinik, Leipzig, Germany, 2Universitätsklinikum Leipzig AöR, Medizinische Klinik III, Leipzig, Germany Purpose: Interstitial cystitis (IC) is a bladder disorder of unknown origin. One cause of enhanced detrusor sensitivity might be alterations in neurotransmitter expression. We quantitatively compared the receptor expression for a variety of receptors potentially involved using confocal fluorescence laser scanning microscopy. Methods: Biopsies from 9 female bladder carcinoma (BCa) patients (67.8±8.1 yrs) and 9 female IC-patients (61.2±15,7 yrs) were included in this study. Muscarinic M2, M3, adrenergic alpha-1, purinergic P2X1–3 and histamine H1–3 receptors antibodies were used in double immunofluorescence with alpha-smooth muscle cell actin. Quantification was done with a laser scanning microscope (Zeiss). Receptor expression at mRNA level was examined by PCR. Results: We found high immunoreactivity of M2/3 and P2X3 receptors. H1-, H3-, and alpha-1-receptors were not detectable in detrusor smooth muscle cells. Rank orders of the detectable re-
ceptors were P2X3>M2>>M3>P2X2>H2>P2X1 in BCa-patients and M2>>P2X3>M3>P2X2>H2>P2X1 in IC-patients. M2 receptor expression was significantly higher in IC-patients (Wilcoxon Mann-Whitney, p=0,01154). In addition we observed a tendency to higher receptor expression in IC-patients except for P2X3, which was lower. PCR analysis confirmed the immunofluorescence findings. Conclusions: Hinata et al. (2004) reported predominance of M2 receptors in OAB and control patient, but did not find differences between OAB and the control group. Our finding of significant higher expression of M2 receptors in IC-patients might reflect different pathologies of OAB and IC. Our data support the notion, that the receptor profile of IC-patients is altered. Individual receptor profiles could be used to develop tailored therapy regimes. P EXP 6.11 Cardiac ion channel effects of propiverine Christ T.*1, Wüst M.*1, Wettwer E.*1, Bräter M.*2, Donath F.*2, Champeroux P.*3, Richard S.*3, Ravens U.*1 1Inst. für Pharmakologie und Toxikologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden, Dresden, Germany, 2APOGEPHA Arzneimittel GmbH, Dresden, Germany, 3CERB, Centre de Recherche Biologique, Baugy, France Objective: The antimuscarinic drug propiverine used for the therapy of overactive bladder. It possesses additional mechanisms of action, including reduction of L-type Ca2+ current (ICa,L) in detrusor smooth muscle cells (DSMC). Here we have studied effects of propiverine on cardiac ion channels and action potentials (AP) in order to investigate its cardiac electrophysiological profile. Methods: Ionic currents were measured in HEK-293 cells stably transfected with human ether-a-go-go-related gene (HERG) K+ channels and in freshly isolated human atrial (hAM) and guinea-pig ventricular cardiomyocytes (gpVM) using whole-cell patch clamp technique. Action potentials were recorded from right ventricular papillary muscles of human and guinea pig hearts or from dog Purkinje fibres. Results: Increasing concentrations of propiverine blocked expressed HERG channels as well as native IKr current in gpVM (-logIC50 [M]: 5.00 and 5.74). At high concentrations (100 μM), propiverine suppressed IKs. Transient outward currents in hAM were not affected. In gpVM, propiverine blocked ICa,L (-logIC50 [M] 4.46), it also reduced ICa,L in hAM (-logIC50 [M] 4.39). Sensitivity of propiverine towards cardiac ICa,L was one order of magnitude lower than in DSMC. Despite block of IKr, AP duration was not prolonged in guinea-pig and human ventricular tissue but progressively shortened until excitation failed. Similar effects were observed in dog Purkinje fibers. Conclusion: Since AP was not prolonged in the presence of propiverine we found no evidence for a cardiovascular safety risk. We propose that lack of torsadogenic risk of propiverine is related to enhancement of repolarization reserve by block of ICa,L. Propiverine may exhibit some organ selectivity blocking ICa,L in the urinary bladder. P EXP 6.12 Aktivierung der Supplementär Motorischen Areale (SMA) während willkürlicher Beckenbodenkontraktionen- eine funktionelle MRT Untersuchung bei gesunden Männern und Frauen van der Horst C.1, Wefer B.1, Kuhtz-Buschbeck J.P.*2, Wolff S.*3, Nabavi A.*4, Jansen O.*3, Jünemann K.P.1, Braun P.1 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie & Kinderurologie, Kiel, Germany, 2Christian Albrechts Universität Kiel, Physiologisches Institut, Kiel, Germany, 3Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Kiel, Klinik für Neuroradiologie, Kiel, Germany, 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Neurochirurgie, Kiel, Germany Zur Identifizierung von Arealen, die eine wesentliche Rolle in der Kontrolle der Beckenbodenkontraktionen auf kortikaler und subkortikaler Ebene Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts spielen, führten wir eine funktionelle MRT (fMRT) Untersuchung mit einem 1,5 T MRT bei 30 gesunden Freiwilligen (15 Männer, 15 Frauen) durch. Rhythmische Beckenbodenkontraktionen (1 Hz) wurden von den Probanden durchgeführt. Aufgrund unterschiedlicher Berichte bezüglich der kortikalen Repräsentation des Beckenbodens an der zerebralen Mantelkante, verwendeten wir eine statistische Signifikanzschwelle von p<0,05, um die meisten Aktivierungsareale zu erkennen. Die Ergebnisse der fMRT Untersuchung wurden mit bekannten zytoarchitektonischen Karten und bekannten anatomischen Strukturen korreliert. Eine intensive und konsistente Aktivierung der SMA, insbesondere mit einer Aktivitätsspitze im posterioren Anteil, weisen auf die Bedeutung dieser Region bei der Kontrolle der Beckenbodenkontraktionen hin. Weitere gut lokalisierbare Aktivitätssteigerungen waren erkennbar in folgenden Bereichen: frontales Operkulum beidseits, Gyrus supramarginalis rechs sowie die Insularegion rechts. Diese Areale repräsentieren die Aufmerksamkeitsverarbeitung sowie die Beurteilung von viszeralen Afferenzen. Weitere umschriebene Aktivierungen von etwas schwächerer Intensität wurden im Primär Motorischen Kortex (M1) und im pontinen Tegmentum nachgewiesen. Keine Korrelation konnte zwischen der Blasenfüllung und der Hirnaktivität durch die Beckenbodenkontraktion fstgestellt werden. Ebenfalls zeigte sich keinerlei Geschlechtsspezifität. P EXP 6.13 A novel composite scaffold promotes the formation of normal bladder tissue Eberli D.1, Yoo J.*2, Atala A.*2 1Universtät Zürich, Urologie, Zürich, Switzerland, 2Wake Forest University, Institute for Regenerative Medicine, Winston Salem, United States of America Introduction: Tissue engineering has substantially advanced allowing for the engineering of organs with multiple cell types. The usage multiple cell type calls for advanced biomaterials to accommodate the different needs of the different cells. Our new strategy takes into account that each cell type and each biomaterial has desirable traits. In this study we designed and fabricated a novel composite scaffold and tested its potential for the engineering of bladder tissue. Materials and methods: The composite scaffolds were fabricated by bonding a naturally-derived collagen-based acellular matrix to polyglycolic acid polymers (PGA) with threaded collagen fiber stitches. Canine bladder smooth muscle cells and urothelium were statically seeded. The constructs were implanted into nude mice for 2 and 4 weeks. Tissue formation, biocompatibility, physical and biomechanical characteristics of the scaffolds were evaluated. Results: The cells readily attached and proliferated on the composite scaffolds and formed bladder tissue structures in vivo. The urothelial cells formed a multi-layered surface on one side and the smooth muscle developed a smooth muscle network in the porous PGA. These findings were confirmed histologically, Western blots and biomechanical studies. Conclusions: This study demonstrates that a composite scaffold can be fabricated with two completely different polymer systems for the engineering of urinary bladders. These novel scaffolds are biocompatible, possess ideal physical and structural characteristics, and are able to form tissues in vivo. This scaffold system may be useful in the future in patients requiring bladder reconstruction. P EXP 6.14 Erhöhte TGF-β-Expression in diabetischem Detrusorgewebe – Etablierung eines Tiermodells Honeck P.1, Kwon S.T.1, Trojan L.1, Häcker A.1, Alken P.1, Bross S.2 1Universitätsklinik Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany, 2Klinikum Darmstadt, Urologie, Darmstadt, Germany Einleitung: Der Zusammenhang zwischen Lebensalter und erhöhter Prävalenz von Blasenfunktionsstörungen und LUTS ist mehrfach be-
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obachtet worden. Periphere arterielle Verschlusserkrankungen und damit einhergehende chronische Ischämie führen in verschiedenen Organen zu vermehrter Fibrosierung, unter anderem auch im Blasengewebe. Hypoxie und chronische Ischämie führen zu erhöhter TGF-βExpression, erhöhte TGF-β -Expression wiederum führt zu vermehrter Fibrose. Zur Etablierung eines chronisch hypoxischen Tiermodells mit transgenen Ins2Aktia-Mäusen wurde die TGF-β Expression im detrusorgewebe gesunder und diabetischer Mäuse mittels immunhistochemischer Färbungen untersucht. Material und Methoden: Eingeschlossen in die Untersuchung wurden 10 gesunde und 10 diabetische Ins2Akita-Mäuseblasen. Zeitpunkt der Untersuchung war ein Lebensalter von 6 Monaten. Die Präparate wurden sowohl lichtmikroskopisch in der HE-Färbung als auch immunhistochemisch auf die Expression von TGF-β untersucht. Die Auswertung wurde unter morphologischen Kriterien (Fibrosierungsgrad) als auch immunhistochemisch (TGF-β) mittels semiquantitativer Analyse unter Verwendung des IRS (immunoreactive score) durchgeführt. Ergebnisse: Die lichtmikroskopische Auswertung zeigte einen verstärkten Fibrosierungsgrad in der Detrusormuskulatur diabetischer Mäuse. Die TGF-β Expression ist in allen diabetischen Mäusen, analog zur vermehrten Fibrosierung signifikant höher (p<0,001). Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen zeigen die Etablierung eines neuen Tiermodells der chronisch ischämischen Blase. Das etablierte Tiermodell ist Grundlage für weitere deskriptive und experimentelltherapeutische Untersuchungen an der chronisch ischämischen Blase. P EXP 6.15 Etablierung eines Großtiermodells für die Untersuchung der Therapie von komplizierten Harnröhrenstrikturen mittels autologen Urothelzellen Selent C.*1, Gustafsson E.*1, Wang Q.*1, Feil G.*1, Greiner T.-O.*2, Stenzl A.1, Seibold J.1 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Germany, 2THGChirurgie/Experimentelle Medizin, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Germany Derzeit existieren keine etablierten experimentellen oder klinischen Verfahren zur Therapie von Harnröhrendefekten mittels Tissue Engineering. Das Ziel dieser Studie war die Etablierung eines Großtiermodells als Vorstufe zur klinischen Anwendung mit in vitro gezüchteten autologen Urothelzellen zur Versorgung einer Harnröhrenstriktur. Für das Großtiermodell wurde bei Minipigs (9 Monate, 20 kg) in Operation 1 eine Harnröhrenstriktur durch Ligatur gesetzt (radiologische Kontrolle) und eine Vesicostomie angelegt. Aus gewonnenem Biopsiegewebe der Harnblase wurden Urothelzellen isoliert, in komplettem Keratinozytenmedium angezüchtet und vermehrt. Nach 4 Wochen wurde bei Operation 2 die Striktur endoskopisch aufgeschlitzt, die autologe Urothelzellsuspension (Zellen wurden mit dem Fluoreszenzfarbstoff PKH26 markiert und mit stabilisierter Hyaluronsäure vermischt) über einen Katheter appliziert und mittels Doppelballonkatheter fixiert. Weitere 4 bzw. 8 Wochen danach wurden die Tiere sakrifiziert und die Harnröhren für histologische Untersuchungen entnommen. Die transplantierten Urothelzellen wurden immunhistologisch mit dem Epithelzellmarker AE1/AE3 untersucht. Radiologisch und histologisch konnte in diesem Großtiermodell die Strikturbildung nachgewiesen werden. Applizierte markierte autologe Urothelzellen konnten im Bereich der resezierten Striktur nach 4 bzw. 8 Wochen detektiert werden. Die markierten Zellen waren stets AE1/AE3 positiv. Nach Etablierung eines Großtiermodells zur Untersuchung der endoskopischen Therapie der Harnröhrenstriktur mit autologen Urothelzellen folgen weitere Studien mit dem Ziel der klinischen Anwendung.
P KLIN 1.2 Adjuvante topische Therapie des Lichen sclerosus im Kindesalter mit Tacrolimus: Erste Ergebnisse einer prospektiven Studie Ebert A.-K.1, Vogt T.*2, Rogenhofer S.1, Körner I.1, Rösch W.H.1 1Kinderurologische Abteilung der Universität Regensburg in der Klinik St. Hedwig, Regensburg, Germany, 2Klinik für Dermatologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany Ziele: Das Management des Lichen sclerosus im Kindesalter ist in der Literatur umstritten. Bei einer meist auf die Vorhaut begrenzten Erkrankung muss man auch im Kindesalter mit meatalem Befall und konsekutiv komplexen Rekonstruktionen rechnen. In einer retrospektiven Analyse war in unserem Krankengut die Rezidivrate nach topischer Therapie mit Tacrolimus (Protopic®), einem hochselektiven Immunmodulator, geringer als nach antientzündlicher Standardtherapie mit Betamethason. Material und Methoden: Von 8/2005 bis 1/2007 wurden bei 178 histologischen Vorhautpräparaten 20 Vollbilder eines Lichen sclerosus diagnostiziert (11,2%). 17 Patienten (median 9,6 J.) nahmen an der prospektiven Studie teil: Ab der 3. postoperativen Woche wurde Protopic® 0,1% von den Eltern 2× täglich für einen Zeitraum von 3 Wochen aufgebracht. Die Eltern gaben ihr schriftliches Einverständnis. Die kli-
P KLIN 1.3 Interventionelle Steintherapie bei Kindern und Jugendlichen Krombach P.1, Wendt-Nordahl G.1, Alken P.1, Knoll T.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Einleitung: Kinder mit Harnsteinen gelten als Hochrisikopatienten für Rezidive. Die Resultate unseres Steinkonzepts bei Kinder und Jugendlichen mit der ESWL als Methode der ersten Wahl wurden analysiert. Material und Methoden: Die Daten von 63 Steinereignissen von 42 zwischen ´97–´06 mittels ESWL, URS, PCNL oder einer Kombinationstherapie behandelten Patienten (mittleres Alter 13,2; 10Mo.–22 J.) wurden retrospektiv analysiert und der Follow-up (median 3,3 J; 5Mo.– 11,6 J.) erhoben. Ergebnisse: Die Therapieergebnisse sind in der Tabelle dargestellt. Die Steingröße betrug 8 mm (2–40 mm; 36(50%) Nierensteine davon 22(61%) mit Unterkelchbeteiligung, 2(6%) Ausgusssteine; 36(50%) Harnleitersteine). Bei 82% der Stoßwellenpatienten reichten 1–2 Sitzungen aus, bei 47% der Sitzungen war eine Vollnarkose nötig. Steinanalysen bei 27 Pat.: 6(22%) Zystinuriker, 9(33%) mit Kalziumoxalatsteinen, 7(26%) mit Kalziumphosphatsteinen, 5(19%) mit Mischkonkrementen. Die allgemeine Rezidivrate betrug 52%.
n
%
ESWL
27 43%
URS
9 14%
PCNL
6 10%
Spontan11 17% abgang
%
%
4
15%
20
74%
9 100%
0
0%
6 100%
0
0%
11 100%
0
0%
0%
% Komplikationen insges.
Ziel: Das Prader-Willi Syndrom (PWS) ist eine seltene Erkrankung, die bei mindestens zwei Drittel der Patienten mit hypogonadotropen Hypogonadismus einhergeht. 70–100% der Jungen leiden an Kryptorchismus, davon in 86% der Fälle beidseitig. Bisher ist keine Vaterschaft bekannt. Ziel war es, die Histopathologie des testikulären Gewebes zu untersuchen. Material und Methoden: Zwischen 1989 bis 2006 wurde bei 9 Jungen mit PWS und Maldeszensus testis (2 einseitig, 7 beidseitig) eine Orchidopexie im mittleren Alter von 13 (5–21) Monaten durchgeführt. Ein Patient war präoperativ mit human chorionic Gonadotropin (hCG) behandelt worden. Testikläre Biopsien wurden entnommen. Diese wurden histologisch ausgewertet und nach Zustimmung der Ethikkomission retrospektiv analysiert. Ergebnisse: Anzahl und Reifung der Keimzellen: Im Vergleich zu gleichaltrigen gesunden Jungen waren die Keimzellen pro Tubulus (GC/T) normal in 4, reduziert oder fehlend in 4 (typisch für schwerwiegende Veränderungen in maldeszenten Hoden) und deutlich erhöht in einem Patienten nach hCG-Therapie. Die Reifung der Keimzellen, essentiell für die normale Spermiogenese, war in allen unzureichend. Ad-Spermatogonien, die Stammzellen für die reife Spermatogenese, waren in allen reduziert oder fehlten. Anzahl der Leydigzellen: Die Zahl der Leydigzellen pro Tubulus (LC/ T) war reduziert in 8 Jungen, aber massiv erhöht in einem nach hCGTherapie. Schlussfolgerung: Die Histopathologie des Hodengewebes von Jungen mit PWS ist vereinbar mit ausgeprägtem hypogonadotropen Hypogonadismus. Die erhöhten LC/T und GC/T in einem Patienten nach hCG-Therapie lässt vermuten, dass Jungen mit PWS oder solche mit Maldescensus testis wegen hypogonadotropen Hypogonadismus anderer Genese von Hormontherapie profitieren.
Restfragmente ≤���� 4 mm
P KLIN 1.1 Testikuläre Histopathologie in Patienten mit Prader-Willi Syndrom Lassmann J.*1, Zderic S.A.*1, Snyder H.M.*1, Kolon T.F.*1, Carr M.C.*1, Canning D.A.*1, Huff D.*2 1Kinderkrankenhaus Philadelphia, USA, Urologie, Philadelphia, United States of America, 2Kinderkrankenhaus Philadelphia, USA, Pathologie, Philadelphia, United States of America
nische Nachbeobachtung erfolgte nach 3 Wochen, 3, 6 und 12 Monaten durch Anamnese, Fotodokumentation und Uroflow/RH. Ergebnisse: Ein Patient zeigte nach 6 Monaten ein glanduläres Rezidiv (5,9%), das nach einer dreiwöchigen Applikation von Protopic® 0,1% erneut abheilte. Ein Patient gab einen initialen Juckreiz an, die Therapie konnte aber komplettiert werden. Weitere Komplikationen oder medikamentenbedingte Nebenwirkungen traten nicht auf. Zusammenfassung: Die adjuvante topische Therapie mit Tacrolimus (Protopic® 0,1%) stellt eine sichere und nebenwirkungsarme Therapie des Lichen sclerosus dar. Auch nach adjuvanter Therapie müssen die Patienten überwacht werden, um ggf. Rezidive frühzeitig erkennen und therapieren zu können. Da es für den möglichen Verlauf des Lichen sclerosus keine prädiktiven Faktoren gibt, halten wir eine topische Nachbehandlung aller Lichenpatienten für sinnvoll.
Steinfrei
P KLIN 1 – Kinderurologie 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30
8% 2× Steinstrasse 1× PN 6% 1× HL-Perforation 22%
1× HL-Perforation, 1×� venöse �������������� Blutung
Kombinations- 10 16% therapie:
3
30%
7
70%
ESWL & URS
7 11%
7 100%
0
0%
ESWL & PCNL
1
2%
1 100%
0
0%
URS & PCNL
1
2%
1 100%
0
0%
ESWL & URS & PCNL
1
2% 1
100%
0
0%
Schlussfolgerung: Die ESWL ist als wenig invasives, sicheres und effektives Verfahren zu Recht die erste Wahl bei Kindern und Jugendlichen. Die im Vergleich zu URS/PCNL erhöhte Rate an abgangsfähigen Restfragmenten erfordert aber die Sicherstellung von Follow-up Untersuchungen bis zum sicheren Steinabgang. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P KLIN 1.4 Modifizierte Intranasale Applikation: Midazolam als Nasenspray zur Sedierung im Rahmen des MCU Kopper B.1, Siemer S.1, Ziegler K.*2, Stöckle M.1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Germany, 2Universitätskliniken des Saarlandes, Apotheke, Homburg, Germany Ziele: Das MCU stellt das Diagnostikum der Wahl zur Abklärung rezidivierender Harnwegsinfektionen im Kindesalter dar. Als modifizierte intranasale Applikation wurde Midazolam als Aerolsol (Nasenspray) verwendet. Wir präsentieren unserer ersten Erfahrungen bei Kindern, welche zur Sedierung im Rahmen MCU Midazolam-Nasenspray erhalten hatten. Material und Methoden: Bei 75 Kindern im Alter zwischen 12 Monaten und 13 Jahren erfolgte ein MCU unter Midazolam-Nasenspray-Sedierung. Zur Reduktion der Nasalen Irritation wurde dem Spray Lidocain zur Lokalanästhesie beigemengt. Zur Stabilisierung wurde Kaliumsorbat verwendet. Die Midazolam-Dosierung als Aerosol lag zwischen 0,48–0,7 mg bei 5–12 kg (1 Hub) und 0,98mg–1,4 mg ab 12 kg. Ergebnisse: Der Wirkungseintritt trat nach 4–5 Minuten ein (Angabe der Eltern), der Katheterismus (Zeitpunkt des Wirkmaximums) war bei 74 Kindern nach 7–8 Minuten möglich. Nach ca. 30 min. war die Sedierung abgeklungen. Bei einem Kind kam es zu einer ausgeprägten Sedierung, so dass eine längere Überwachung (1200 min) mittels Pulsoxymeter notwendig wurde. Schlussfolgerung: Die Sedierung im Kindesalter mit Midzolam ist etabliert. Verschiedene Applikationswege sind möglich. Die orale Gabe erfolgt im Rahmen der Narkoseprämedikation, auch die rectale Gabe ist möglich. Die intranasale Anwendung wurde bereits mehrfach beschrieben, jedoch immer als Tropfen, nie als Aerosol. In unserem Patientenkollektiv stellte sich die Anwendung praktikabel und sicher dar. Unerwünschte Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Wirkung tritt schneller ein und lässt schneller nach, bei die verwendete Dosis ist deutlich geringer. Aus unserer Sicht ist die intranasale Applikation als Spray ein sicheres und unkompliziertes Verfahren zur Sedierung bei Kindern. P KLIN 1.5 TEAM (The Enuresis Algorithm of Marschall): Eine retrospektive multizentrische Analyse der Therapiergebnisse von enuretischen Patienten. Was bringt das Ausschleichen der Therapie? Marschall-Kehrel D.1, Devey D.*2, Sievert K.-D.3, TEAM-Gruppe 1Urologische Praxis, Oberursel, Germany, 2FERRING Arzneimittel GmbH, Medizin, Kiel, Germany, 3Universitätsklinikum Tübingen, Urologische Klinik, Tübingen, Germany Einleitung: Neben der Alarmtherapie stellt die Therapie mit Desmopressin die etablierte Therapiemethode dar. Monozentrisch wird von verschiedenen Autoren eine Besserung der Therapiergebnisse berichtet, wenn die Therapie nicht abgesetzt sondern systematisch ausgeschlichen wird. Anhand eines standardisierten Ausschleichschemas wird verglichen, wie das Therapieergebnis gegenüber dem etablierten Beenden der Desmopressintherapie ist. Material und Methoden: 491 enuretische Patienten wurden in die Studie aufgenommen; Altersverteilung: ≤5–7 J=58%, 8–10 J=29%, 11–13=9%,14–16 J=3%, Erwachsene:1%; w=35%, m=65%; Schweregrad: 7 Nächte/Woche=41%, 3–6 Nächte=45%, <3 Nächte=14%. 267 Patienten waren vorbehandelt: Alarm=52%, Anticholinergika=19%, Alarm + Anticholinergika=8%, sonstiges=21%. Die Auswertung erfolgte multizentrisch mittels eines Auswertungsbogens retrospektiv. Alle Patienten wurden mit Desmopressin behandelt. Die Ansprechrate wurde auf >90% Reduktion nasse Nächte, 50–90% und <50% eingeteilt. Die Therapie wurde entweder beendet oder tageweise reduziert. Die Ergebnisse 1 Monat nach Therapieende wurden in Gruppen mit ≤2 nasse Nächte/Monat und >2 nasse Nächte/Monat unterteilt. Ergebnisse: In 66% der Fälle kam es zu einer Reduktion der nassen Nächte >90%. In 24% um 75%. Bei 173 Kindern wurde die Therapie beendet. 1 Monat nach Therapieende waren 57% geheilt. Nach dem
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Ausschleichschema waren nach 1 Monat 80% trocken. Die Differenz ist hochsignifikant (p<0.0001). Die Vortherapie hatte keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Nebenwirkungen traten in 1% der Fälle ohne Therapieabbrüche auf. Schlussfolgerung: In dieser multizentrischen Studie konnte bestätigt werden, dass die Desmopressintherapie mit Ausschleichen zu einer wesentlichen Verbesserung der Therapieergebnisse führt. P KLIN 1.6 Retroperitoneale Neuroblastome – Erfahrungen mit 90 Patienten Schröder A.1, Stein R.1, Wiemer I.L.*2, Trabold G.*2, Thüroff J.W.1, Gutjahr P.*2 1Johannes Gutenberg-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2Johannes Gutenberg-Universität, Kinderklinik und Kinderpoliklinik, Mainz, Germany Einleitung: Therapeutische Optionen beim Neuroblastomen sind Resektion, Chemotherapie und Radiotherapie. In dieser retrospektiven Studie wurden Alter, Tumorstadium, Therapie und Outcome der seit 1970 in beiden Institutionen behandelt Kindern, analysiert. Methode: 90 Kinder wurden behandelt. Entsprechend des Alters bei Diagnosestellung wurden 2 Gruppen gebildet. Gruppe A ≤1 Jahr, Gruppe B >1 Jahr. Ergebnisse: Sonographischer Zufallsbefund: Gruppe A (n=40) 30%, Gruppe B (n=50) 10%. Gruppe A: 30/40 Patienten wurden durch Primärtherapie geheilt, bei 5/40 Patienten wurde das Tumorrezidiv erfolgreich behandelt. 2/40 Säuglingen (5%) verstarben unter Therapie, 2 haben einen Residualtumor und 1 ist konnte nicht nachbeobachtet werden. Gruppe B: 15/50 Patienten (30%) wurden geheilt, 33/50 Patienten (66%) verstarben, 2 Patienten (4%) haben noch einen Residualtumor. Zusammenfassung: Die Prognose ist bei Säuglingen gut, allerdings bedürfen die fortgeschrittenen Stadien einer aggressiven Therapie. Aufgrund der großen Tumorlast bei fortgeschrittenen Stadien erscheint eine abwartende Strategie nicht gerechtfertigt. Ältere Kinder (>1 Jahr) mit einem Tumorstadium III oder IV haben trotz aggressiver Therapie eine schlechte Prognose. Tumorstadium bei Diagnose
Gruppe A n= 40
Gruppe B n= 50
Stadium I
4
3
Stadium II
4
2
Stadium III
17
10
Stadium IV/IVs
14
35
Therapie:
Gruppe A n=40
Gruppe B n= 50
Alleinige Resektion
13
4
Resektion + Chemotherapie
11
14
Resektion + Radio-chemotherapie 5
12
Alleinige Chemotherapie
8
10
Alleinige Radio-chemotherapie
3
10
P KLIN 1.7 Multizystische Nierendysplasie (MCDK) – Perfusionsnachweis, ein prädiktiver Faktor? Stehr K.G.*1, Körner I.1, Schneble F.*2, Rösch W.1 1Universität Regensburg, Klinik St. Hedwig, Abteilung für Kinderurologie, Regensburg, Germany, 2Klinik St. Hedwig, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Germany Einleitung: Die kongenitale multizystische Nierendegeneration (MCDK) stellt die zweithäufigste Ursache abdomineller Raumforde-
rungen im Neugeborenenalter dar. Studien belegen eine Rückbildung der MCDK über einen Beobachtungszeitraum von mehreren Jahren. Trotzdem wird gerade in letzter Zeit erneut über das Risiko von Bluthochdruck, Infektion und maligner Entartung berichtet, dass optimale Management wieder kontrovers diskutiert. Wir berichten über erste Ergebnisse einer Untersuchung, in der als prädiktiver Faktor die duplex-sonographisch nachweisbare Perfusion in der MCDK evaluiert wird. Material und Methoden: 21 Patienten mit MCDK wurden kontaktiert, 11 Patienten bisher duplex-sonographisch untersucht. Das mittlere Alter zum Untersuchungszeitpunkt betrug 50 Monate, 2 Patienten waren <1. LJ und 3>4. LJ. Geschlechtsverteilung: 5 Jungen zu 6 Mädchen. Nierenretentionswerte, Blutdruck sowie die sonomorphologische Beurteilung der Gegenseite wurden als weitere Parameter erfasst. Ergebnisse: Sonographisch ergab sich bei 6 Patienten kein Hinweis auf Perfusion der MCDK. Bei 3 Patienten (>4. LJ) war sonographisch keine Organstruktur mehr nachweisbar (vollständige Involution). Bei 2 Patienten konnte eine Perfusion im Bereich der MCDK nachgewiesen werden. Diese Kinder werden einer retroperitoneoskopischen Nephrektomie zugeführt. Schlussfolgerung: Derzeit gilt das konservative Management der MCDK als Therapie der Wahl. Bei perfundiertem, dysplastischem Restparenchym muß jedoch von einem erhöhten Malignitätsrisiko ausgegangen werden. Die Duplex-Sonographie sollte deshalb fester Bestandteil des diagnostischen Algorithmus bei der MCDK sein. Bei Nachweis von perfundiertem Gewebe ist die retroperitoneoskopische Nephrektomie eine wenig belastende, konsequente Therapie. P KLIN 1.8 Prune Belly bladder wall: Histological study and adrenergic receptor expression Schneider-Monteiro E.*1, Dénes F.*2, Hampel C.1, Leite K.*2, Srougi M.*2, Thüroff J.W.1 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2University of Sao Paulo, Urology, Sao Paulo, Brazil Introduction: Prune Belly syndrome (PB) curses with large bladder capacity, urachal diverticulum, lower sensibility, hypocontractility and post voiding residue. We evaluated the muscle|connective tissue ratio and the detrusor adrenergic receptors concentration in patients with Prune Belly Syndrome comparing with normal bladder (immunohistochemistry). Methods: Thirty six patients with Prune Belly syndrome were undergone to a surgical treatment. Fourteen PB- specimens and 13 control-specimens from patients submitted to radical prostatectomy were studied. Paraffin blocks were stained with Van Gieson and immunohistochemistry reaction with antibodies to adrenergic receptors. Images were acquired and analysed with Photoshop. The muscle|connective tissue ratio and the immunohistochemically positiv area (adrenoreceptors) ratio were calculated. The statistic test Mann-Whitney was employed (p<0,05). Results: Specimens from 14 patients with Prune Belly syndrome and 13 control specimens (C) were analysed. The mean age in PB group was 1.2 years and 64 years in group C. The muscle|connective tissue ratio in Prune Belly was 1.16 and 1,59 in normal bladders (p=0,16). Considering α1a, the median of pixels proportion receptor/muscle calculated was 0.19 in group C and 0.07 in group PB (p=0.005). For the receptor α1b these value were 0.06 (group C) and 0.06 (PB group), with p=0.65. The median proportion to α1d were 0.05 in group C and 0.04 in group PB. And these value to the receptor β3 were 0.16 (group C) and 0.07 (group PB), with p=0.20. Conclusions: There is a hypoexpression from the adrenoreceptor α1a in this disease, but no change in the receptors α1b, α1d and β3, and no change in the muscle|connective tissue ratio.This finding can contribute to develop future therapies.
P KLIN 1.9 Nerve hypertrophy in detrusor from Prune Belly Syndrome showed through S100 expression and immunohistochemical technic Schneider-Monteiro E.*1, Dénes F.*2, Hampel C.1, Leite K.*2, Bisterfeld S.*3, Srougi M.*2, Thüroff J.1 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany, 2University of Sao Paulo, Urology, Sao Paulo, Brazil, 3Johannes Gutenberg Universität, Pathologie, Mainz, Germany Introduction: Prune Belly syndrome (PB) curses with large bladder capacity, lower sensibility, hypocontractility and post voiding residue. Innervation of the detrusor determines its ability to contract. We evaluated the myelinated nerve fibers concentration in detrusor from patients with Prune Belly Syndrome comparing with normal bladder (immunohistochemistry). Methods: Thirty six patients with Prune Belly syndrome were undergone to a surgical treatment. Fourteen PB-specimens and 18 controlspecimens were studied (5 children-detrusor – CD – from autopsy and 13 from radical prostatectomy with normal urodynamic- RP). Specimens were formalin fixed and paraffin embebbed. Then 4 micro. thick sections were stained with S100, an immunostain that stains neural crest elements including Schwann´s elements (myelinated nerve fibers). Images were acquired and analysed with Photoshop. The statistic test Mann-Whitney was employed (p<0,05). Results: The mean age in PB group was 1.2 years, 64 years in RP group and 1,4 years in CD group. Five to 10 images from each specimen were analysed. The median of pixels proportion S100/muscle calculated was 0.24 in group RP, 0.22 in group PB and 0,05 in group CD (p<0,01). Conclusions: Children under 3 yrs. have fewer myelinated nerve fibers in detrusor than adults with normal bladder function but children with PB have an adult pattern. This finding may be due to a compensative nerve hypertrophy in PB related to the functional bladder failure. P KLIN 1.10 Prädiktion der zugrundeliegenden Erkrankung bei akutem Skrotum Braun C.1, Kron M.*2, Kant E.*1, Bartsch Jr. G.1, Hautmann R.1, Volkmer B.1 1Universität Ulm – Kliniken, Urologische Universitätsklinik, Ulm, Germany, 2Universität Ulm, Institut für Biometrie, Ulm, Germany Einleitung: Das akute Skrotum ist ein häufiger urologischer Notfall, der zum Ausschluss einer Hodentorsion in der Regel die Hodenfreilegung erfordert. Ziel dieser Studie war es, die Faktoren zu identifizieren, die die zugrundeliegende Erkrankung zutreffend vorhersagen können. Methodik: Retrospektive Analyse der Krankenakten von 433 Patienten mit Hodenfreilegung aufgrund eines akuten Skrotums. Erfassung sämtlicher klinischer Daten. Statistische Auswertung mittels polytomer logistischer Regression mit Variablenselektion (Forward Selection) und Konfidenzintervall (KI) für Anteile. Ergebnisse: In der polytomen logistischen Regression wurden mittels Forward Selection Alter (p<0.001), hochstehender Hoden (p<0.001), CRP-Erhöhung (p=0,014), zunehmender Schmerz (p=0,012), Z.n. Epididymitis (p=0,013) und Z.n. Hodenerkrankung (p=0.046) als wichtige Prädiktoren identifiziert. Hierdurch konnten unter den Patienten mit einer Hodentorsion 77% (95%KI: 70–84%), unter denen mit einer Hydatidentorsion 67% (95%KI: 59–75%) und unter denen mit einer Epididymitis 47% (95%KI: 37–57%) korrekt vorhergesagt werden. Von den Patienten mit Hodentorsion wurden aufgrund der selektierten Prädiktoren irrtümlich 23% (95%KI: 16–30%) fehlklassifiziert (12% zur Hydatidentorsion, 11% zur Epididymitis). Zusammenfassung: Diese Daten zeigen, dass sich die Untersuchung von Patienten mit akutem Skrotum auf das Alter, einen hochstehenden Hoden, das CRP und vorangegangene Hodenerkrankungen konzentrieren sollten. Wegen des Risikos bei ca. 23% der Patienten eine Hodentorsion fälschlicherweise zu übersehen, wird weiterhin die Empfehlung zur Hodenfreilegung bestehen bleiben müssen.
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Abstracts P KLIN 1.11 Efficacy of extracorporeal shock wave lithotripsy in pediatric patients Varshsanidze L.*1, Tevzadze K.*1, Jincharadze G.*1, Managadze G.*1 1National Center of Urology, Tbilisi, Georgia Aim: We analyzed the results treatment of kidney and ureteral stones in children by means of Extracorporeal Shock Wave Lithotripsy (ESWL). Material and methods: We treated 55 pediatric patients in the age range of 1–14 years (mean 8.9±3.7), 21 girls and 34 boys. Stones were located in kidneys in 28 patients (48%), in urinary bladder – in one boy, in upper, mid and lower parts of ureter respectively in 6, 9 and 13 patients. 7 had more than one stones and 3 of them had bilateral disease – 70 stones altogether of them less than 10 mm – 30, between 10 mm and 20 mm – 37 and more than 20 mm – 3 (neither of them staghorn). ESWL were performed under general or i.v. sedoanalgesia. No of them underwent ureteral stenting neither percutaneous nephrostomy procedure. Results: The total number of ESWL session was 94–1.7 per patient and 1.34 per stone. The mean numbers of sessions needed for the stone of less than 10 mm in size or between 10 mm and 20 mm were the same (1.33 vs 1.29) and for the larger stones the mean number of sessions was 2. Three sessions were needed in patients with multiple stones. 89% of patients were stone free within one week of the last session of ESWL. In girl with cerebral palsy clearance process took 5 weeks. Procedures were well tolerated in all patients. No major complications were observed. Conclusion: ESWL is the safe and highly effective method of treatment of kidney and ureteral stones in children and it should be regarded as the first line option in pediatric nephrolithiasis. P KLIN 1.12 SDS-PAGE- Urinelektrophorese bei konnataler Hydronephrose Rohrmann D.1, Jakse G.1 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany Ziele: Die Gradientengelelektrophorese der Harnproteine in der Modifikation nach Melzer stellt eine hochsensitive Methode zur Proteinanalyse dar. Schon bei einer als physiologisch angesehenen Eiweißkonzentration <50 mg/l ist eine semiquantitative Analyse glomerulärer und tubulärer Proteine möglich. Material und Methoden: Die SDS-PAGE Untersuchung erfolgt an 10 ml Spontanurin, welcher speziell aufbereitet wird Mittels einer Silberfärbung lässt sich die Nachweisempfindlichkeit für Proteine so erhöhen, dass geringe Mengen an Proteinen analysiert werden können. Untersucht wurden die Urine von 53 nierengesunden Kindern (Alter: 1 Tag bis 11 Jahre). In eine prospektive Studie aufgenommen wurden 16 Säuglinge mit deutlicher unilateraler Hydronephrose (SFU 3–4), die mittels Ultraschall und Nierenfunktionsszintigrafie untersucht wurden und im Verlauf konservativ oder operativ behandelt wurden. Ergebnisse: Bis auf 6 der 12 Neugeborenen fand sich bei allen gesunden Kindern ein Albuminpeak bei einer Gesamtproteinkonzentration unter 50 mg/l. Bei 9 der 16 Säuglinge mit Verdacht auf Nierenbeckenabgangsstenose fand sich ein pathologisches Proteinmuster. 8 von ihnen wurden wegen eindeutiger Befundverschlechterung in Ultraschall und/oder Nierenfunktions-szintigramm operiert. Bei 7 der 8 operierten Patienten normalisierte sich das Proteinmuster nach der Operation. Bei 8 Kindern – 7 davon mit initial unauffälligem SDS-PAGE- Befund – wurde keine Operation notwendig. Schlussfolgerungen: Unserer Erfahrung nach stellt die SDS-PAGE eine hochsensitive semiquantitative Methode dar. Erste Ergebnisse lassen vermuten, dass sich diese Methode zur Verlaufsbeobachtung der konnatalen Hydronephrose eignet.
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Der Urologe Suppl 1 · 2007
P KLIN 1.13 Angsthemmende Maßnahmen zur Vermeidung kindlichen Abwehrverhaltens Schreiber M.1, Bittersohl D.*1, Schott G.E.1 1Urologische Universitätsklinik, Abt. f. Kinderurologie, Erlangen, Germany Ziele: Zusammenstellung verschiedener Ansatzmöglichkeiten, um angstbesetzte pflegerische oder ärztliche Maßnahmen am Kind möglichst streßfrei durchführen zu können. Material und Methoden: Mit Kindern arbeitende Ärzte (Kinderurologen, -chirurgen, -anästhesisten, Pädiater) und Kinderkrankenpfleger wurden mittels eines Fragebogens bezüglich ihres Einsatzes von angsthemmenden Maßnahmen bei angstbesetzten, an Kindern durchzuführenden Prozeduren befragt. Zu diesen häufig zu heftigen Abwehrreaktionen führenden diagnostischen oder therapeutischen Prozeduren zählen unter anderem: Blutabnahme, Legen eines venösen Zuganges/ eines transurethralen Blasenkatheters, Cystomanometrie, Verbandswechsel, Fadenzug, Szintigraphie. Ergebnisse: Insgesamt konnten 120 Fragebögen ausgewertet werden. Es wurden zahlreiche prinzipielle aber auch beispielhaft konkrete Verhaltensweisen genannt, die in folgende Kategorien eingeteilt werden können: Ablenkungsmanöver, Aufmunterung/Erheiterung, Analgetika/Sedativa-Einsatz, Gewährleistung eines angenehmen Umfeldes, auf das Kind eingehen, Ehrlichkeit/Offenheit, behutsames Heranführen, Gewöhnung, kindgerechte Aufklärung, Prozeßoptimierung, spielerisches Vorgehen, Vertrauensbildung usw. Schlussfolgerungen: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um angstbesetzte pflegerische oder ärztliche Maßnahmen für das betroffene Kind möglichst effektiv und streßfrei durchführen zu können. P KLIN 1.14 Der Einfluss von Körpergröße und Gewicht auf die Ausbildung einer Varikozele testis May M.*1, Hoschke B.1 1Carl-Thiem-Klinikum, Urologische Klinik, Cottbus, Germany Einleitung: In der aktuellen Literatur gibt es widersprüchliche Angaben zum Konstitutionstyp von Kindern und Jugendlichen mit Varikozele. Die Untersuchung wurde angelegt, um einen möglichen Einfluss von Gewicht, Größe und BMI auf die Ausbildung einer Varikozele im Kindes- und Jugendalter zu definieren. Material und Methoden: Es wurden 193 Kinder und Jugendliche zwischen dem 9. und 19. Lebensjahr (mittleres Alter 14,7 Jahre) in diese retrospektive Datenanalyse eingeschlossen. Gewicht, Größe und BMI wurden mit den derzeit für Deutschland geltenden alterskorrelierten Normwerten verglichen. Zusätzlich wurden die familiäre Disposition für eine Varikozele und das Auftreten relevanter Begleiterkrankungen erfragt. Ergebnisse: In der Untersuchungsgruppe lagen die mediane Gewichtsperzentile (60th) und die mediane Größenperzentile (57th) signifikant oberhalb sowie die mediane BMI-Perzentile (40th) signifikant unterhalb der alterskorrelierten 50. Perzentile (jeweils p<0.05). Insgesamt 12,2% aller Brüder der Patienten unserer Untersuchungsgruppe wiesen eine Varikozele auf, bei 20,2% (39/ 193) konnte eine atopische Begleiterkrankung nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen den Zusammenhang zwischen körperlichem Habitus und der Ausbildung einer Varikozele im Kindes- und Jugendalter. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Varikozele schwerer und größer als eine alterskorrelierte Normalpopulation sind, jedoch auf der anderen Seite einen deutlich niedrigeren BMI aufweisen. Ob dieses insgesamt athletischere Körperbild und die zu postulierende veränderte MuskelFettgewebe-Ratio bei Patienten mit Varikozele einen entscheidenden ätiologischen Faktor darstellen, muss in zukünftigen Studien überprüft werden.
P KLIN 2 – Lokal begrenztes Prostatakarzinom – Therapie I 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 P KLIN 2.1 Anatomische Verteilung von periprostatischem Nervengewebe – hoher Anteil auf der dorsalen Fläche des Apex Hennenlotter J.*1, Laible I.A.*1, Merseburger A.S.1, Anastasiadis A.G.1, Nagele U.*1, Kühs U.*1, Kuczyk M.1, Stenzl A.1, Sievert K.-D.1 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Fragestellung: Das klinische Resultat der nerverhaltenden (NE) radikalen Prostatektomie (RP) hängt von der Kenntnis der die Prostata umgebenden Nerven ab. Während die gegenwärtige Literatur vorrangig die nervalen Verhältnisse der anterioren Prostata beschreibt, soll die vorliegende Studie die Nervenverteilung der gesamten Prostataperipherie darstellen und interpretieren. Material und Methoden: RP Präparate von 17 Patienten (10 uni-uni und 7 ohne NE) wurden in seriellen Ganzflächenschnitten aufgearbeitet und darauf mit PGP 9.5 Nervengewebe dargestellt. Die Prostatahälfte wurde in 12 Sektoren unterteilt (3 Scheiben: apikal – Mitte – basal, unterteilt in die Bereiche ventral – ventrolateral – dorsolateral – dorsal) und periphere Nerven der nicht NE Seite sektorweise mikroskopisch ausgezählt, unterteilt in große (>500µm) und kleine Nerven. Ergebnisse: Die mittlere Anzahlen der Nerven sind in Tab. 1 als prozentuale Anteile entlang der Horizontalen (basal-apikal, rechts) und zirkulär entlang ventral-dorsal dargestellt (links). Schlussfolgerungen: Ein signifikanter Anteil der Nervenfasern in vent-
ventral
8,4/7,2*
ventrola-
22,5/23,4* 15,46/18,15**
29,94/19,87
47,31/36,45
22,75/43,68
basal-apikal
% entlang
basal
Mitte
apikal
Prostatahälfte
ganze
ventral-dorsal
Einleitung: Die Indikationen der Laparoskopie beim kinderurologischen Patientengut nehmen zu. Unser Ziel ist es die Durchführbarkeit des retroperitoneoskopischen Zuganges für die verschiedensten Eingriffe (Nephrektomie, Nephroureterektomie, Heminephrektomie und Pyeloplastik) im Kindesalter. Material und Methoden: 48 retroperitoneoskopische Eingriffe an Kindern aus den Jahren 1997 bis 2006 wurden eingeschlossen. Das mittlere Alter der kleinen Patienten lag bei 10,2 Jahren. Perioperative und postoperative Komplikationen wurden analysiert und nachgesorgt. Ergebnis: Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 40 Monaten. Die mittlere OP-Dauer für die Nephrektomie und Nephroureterektomie lag bei 101 Minuten, bei 180 Minuten für die Heminephrektomie und bei 120 Minuten für die Pyeloplastik. Die Kinder wurden im Mittel nach 6,3 Tagen entlassen. Eine Konversion oder Bluttransfusion war in keinem der Fälle erforderlich. Innerhalb 10 Tagen waren fast alle Kinder wieder im vollem Umfang aktiv. In den Gruppen der Nephrektomie, Nephroureterektomie oder Heminephrektomie wurden keine schwerwiegenden Komplikationen beobachtet. In einem Fall wurde ein konservativ beherrschbares Urinom nach Pyeloplastik berichtet. Auch im weiteren Follow-Up wurden keine Komplikationen nach Nephrektomie, Heminephrektomie oder Nephroureterektomie beobachtet. Nach Pyeloplastik konnte eine Erfolgsrate von etwa 90% verzeichnet werden. Diskussion: Über den retroperitoneoskopischen Zugang ist die Nierenchirurgie im Kindesalter (inkl. Nephrektomie, Nephroureterektomie, Heminephrektomie und Pyeloplastik) sicher durchzuführen. In Zentren sprechen neben dem optimierten kosmetischen Ergebnis vor allem die kurze OP-Dauer, die niedrige Komplikationsrate und die schnelle Rekonvaleszenz für diesen Zugang.
ralen und ventrolateralen Sektoren(*) wird bestätigt. Entlang basal-apikal verringert sich die Nervenzahl ventrolateral (**), während parallel der Anteil dorsal gelegener Nerven (***) ansteigt. Das dorsolaterale Bündel scheint mit einem in dorsal-kaudaler Richtung verlaufenden Nervenverlauf überlagert zu sein und einen ventralwärtig hyperbelartigen Verlauf in der Prostatamitte aufzuweisen.
% entlang
P KLIN 1.15 Retroperitoneoskopie: Zugang zur Niere im Kindesalter Schulze M.1, Teber D.1, Stock C.1, Hruza M.*1, Klein J.1, Rassweiler J.1 1SLK Kliniken Heilbronn GmbH, Urologische Klinik, Heilbronn, Germany
100/100
29,69/29,69** 54,85/52,16** 100/100
teral dorsolateral 60,7/58,0
34,83/25,57
31,28/23,55
33,89/50,88
100/100
dorsal
8,4/11,4
45,49/41,31*** 27,87/19,80
26,64/38,89
100/100
100/100
P KLIN 2.2 Einflussfaktoren auf die postoperative Kontinenz nach radikaler Prostatektomie Herkommer K.1, Burkhardt S.*1, Baur K.*1, Hautmann R.2, Gschwend J.1, Kron M.*3 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universität Ulm – Kliniken, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Institut für Biometrie, Ulm, Germany Einleitung: Nach radikaler Prostatektomie (RP) kommt es vorübergehend bei fast allen Patienten zu einer Inkontinenz. In vorliegender nationaler Studie wurden Faktoren evaluiert, welche die Zeit nach OP bis zur max. Kontinenz beeinflussen. Material und Methoden: 1658 Patienten nach RP (nerverhaltend/ nicht nerverhaltend) mit einem Follow-up von 18 bis 24 Monaten wurden befragt zu: Kontinenz, Zeitpunkt der max. Kontinenz (nach bis zu 3 Monaten, nach 3–6 Monaten, nach 7–12 Monaten, nach mehr als 12 Monaten), Schulbildung (Uni, Realschule vs. Hauptschule/ kein Schulabschluss), durchgeführte Anschlussheilbehandlung. Zur Analyse des Einflusses dieser Faktoren auf die Kontinenz wurden Odds Ratios mit 95% Konfidenzintervall und Chi-Quadrat-Test berechnet. Ergebnis: Von 1658 Patienten wurden 590 nerverhaltend operiert. Der Anteil kontinenter Patienten betrug 3, 6 und 12 Monate nach RP 50,4%, 68,0% und 84,1%. Die nerverhaltend operierten Patienten wurden früher kontinent (3 Monate postop. 56,5% vs. 49,2%; p=0,017), ebenso die Patienten mit höherer Schulbildung (52,9% vs. 47,0%; p=0,022), Patienten, welche nicht an einer AHB teilnahmen (62,3% vs. 46,9%;p<0,001) und jüngere Patienten (<55 Jahre: 59,9% vs. >55–65 51,5% vs. >65 Jahre 46,6%; p=0,006). Schlussfolgerung: Neben der Nervschonung bei RP haben auch das Alter und die Schulbildung einen Einfluss auf das Erreichen der postoperativen Kontinenz. Unter den Patienten ohne AHB ist der Anteil kontinenter Patienten höher, was an einer Negativselektion liegen könnte. Die Umstände und Gründe dafür müssen weiter untersucht werden. P KLIN 2.3 Das erektionsprotektive Vorgehen bei der radikalen perinealen Prostatovesikulektomie führt zu einer rascheren und kompletteren Wiederherstellung der postoperativen Kontinenz Wolf S.1, Leube P.-C.1, Keller H.1 1Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hof, Germany Ziel: Prospektive, kontrollierte Evaluation des longitudinalen Verlaufes der Kontinenzentwicklung nach erektionsprotektiver RPP im Vergleich zum radikalen Vorgehen. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Methode: Mittels validierten standardisierten Fragebogen (UCLAPCI-questionnaire) wurde prospektiv kontrolliert der Padverbrauch nach RPP präoperativ, nach 1, 3, 6 und 12 Monaten ermittelt. Insgesamt wurden 536 konsekutiv operierte Patienten erfasst und ausgewertet, bei 89% der ausgewerteten Patienten lag ein vollständiger Datensatz vor. Bei 389 Patienten (Gruppe I) erfolgte kein und bei 137 Patienten (27,4%) ein Nerverhalt (24,8% unilateral und 75,2% bilateral). Die Datenerhebung erfolgte prospektiv mittels postalisch zugestellten Fragebogen, die Auswertung durch eine 3. Person mittels T-Test. Ergebnisse: Padverbrauch: präoperativ (1–2 pads/die) Gruppe I: 3,3% (11 Pat.), Gruppe II: 5,1% (7 Pat.) (p=0,68) Signifikante Unterschiede zu Gunsten des nerverhaltenden Vorgehens finden sich in den Monaten 1; 3; 6, und 12 p1<0,005, p3<0,005, p6<0,005 und p12<0,005. Keine signifikanten Unterschiede bestehen zwischen unilateralem und bilateralen Vorgehen (p1=0,479, p3=0,086, p6=0,554 und p12=0,316). Nach erektionsprotektiver Operation benötigen nach 1; 3; 6 und 12 Monaten 32,5%; 53,2%; 76,5% und 93,5% überhaupt keine Einlagen (präoperative Einlagen 5,1%) und 14,5%; 6,4%; 2,0% und 0% der Patienten 2 oder mehr Einlagen. Schlussfolgerung: Die Nerverhaltung bei der RPP führt zu einer signifikant rascheren und kompletteren Wiederherstellung der Kontinenz und sollte, wenn onkologisch möglich immer erfolgen. P KLIN 2.4 Bevorzugte Behandlungsoptionen beim lokalisierten Prostatakarzinom von 1600 Urologen und Radioonkologen bei eigener Erkrankung Gillitzer R.1, Pahernik S.1, Hampel C.1, Schmidt F.1, Thomas C.1, Melchior S.W.1, Schmidberger H.2, Thüroff J.W.1 1Johannes-Gutenberg-Universität, Urologische Klinik u. Poliklinik, Mainz, Germany, 2Johannes-Gutenberg-Universität, Klinik für Radioonkologie u. Strahlentherapie, Mainz, Germany Einleitung: Bevorzugte Behandlungsoptionen für das lokalisierte Prostatakarzinom (PCa) von deutschen Urologen und Radioonkologen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Risikogruppen wurden analysiert. Material und Methoden: 3217 Urologen und 598 Radioonkologen wurden mittels Fragebogen kontaktiert. Abgefragt wurde die bevorzugte Primärtherapieoption beim lokalisierten PCa, wobei nach niedrigem (Gleason-score ≤6; PSA ≤10 mg/L; T1c), mittlerem (Gleason-score 7; PSA 11–19 mg/L; T2) und hohem Rezidivrisiko (Gleason-score ≥8; PSA ≥20 mg/L; T3) differenziert wurde. Weiterhin wurde der bevorzugte chirurgische Zugangsweg (retropubisch, laparoskopisch, perineal) abgefragt. Ergebnisse: Rücklaufquote von 42% bei Urologen und 37% bei Radioonkologen. Mittleres Alter betrug 48 Jahre (28–68) für Urologen und 46 Jahre (29–68) für Radioonkologen. Die Operation als Therapie der Wahl bei niedrigem, mittleren und hohem Risiko lag für Urologen bei 62,7%, 89,3% und 78%. Die Radiatio als Therapie der Wahl bei niedrigem, mittleren und hohem Risiko lag für Radioonkologen bei 72,5%, 81,9% und 87%. Retropubische, laparoskopische, und perineale Prostatektomie wären entsprechend von 62,2%, 27,5%, und 10,3% der Urologen für niedrig Risiko PCa, von 70,5%, 23,6% und 5,9% für mittleres Risiko PCa, und von 79,2%, 15,3%, und 5,5% für hoch Risiko PCa gewählt worden. Zusammenfassung: Urologen bevorzugen chirurgische Therapieoptionen während Radioonkologen eine Bestrahlung favorisieren. Gerade bei hoch Rezidivrisiko PCa bevorzugen Radioonkologen die Strahlentherapie als primäre Behandlungsform. In der Ära der minimalinvasiven Chirurgie ist die retropubische Prostatektomie weiterhin die bevorzugte chirurgische Therapieoption unter Urologen.
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P KLIN 2.5 Wie lange ist die pelvine Drainage nach erweiterter radikaler Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Prostatektomie erforderlich – Ergebnisse einer prospektiven randomisierten Studie Z‘Brun S.*1, Heinrich T.*1, Dobry E.*1, Stucki P.*1, Danuser H.1 1Kantonsspital Luzern, Urologische Klinik, Luzern, Switzerland Studienziel: Evaluation der notwendigen Liegedauer von Wunddrainagen nach offener radikaler Prostatektomie mit erweiterter pelviner Lymphadenektomie. Material und Methoden: Bei 100 Patienten mit radikaler retropubischer Prostatektomie und pelviner Lymphadenektomie wurden intraoperativ 2 „Easy flow“-Drainagen in die linke und rechte Fossa obturatoria platziert. Die Patienten wurden prospektiv in 2 Gruppen randomisiert:: Gruppe 1 mit Entfernung der Drainagen nach 24 h, Gruppe 2 mit schrittweisem Kürzen der Drainagen am Tag 3 und 5 und Entfernung am Tag 7. Alle Patienten wurden mit Ultraschall am Tag 3, 5, 7 und 10 untersucht. Ergebnisse: Siehe ◉ Tab. “Lymphocelenbildung”.
sympto- asymptomatische Lymphocelen >50 ml matische Lymphocelen
>10 Tage Tag 3 Tag 5 Tag 7 Tag 10 post-op Gruppe 1 2/52 1/52 3/52 1/52 2/52 Gruppe 2 1/48 2/48 0/48 3/48 1/48 p-Wert 0.36 0.36 0.14 0.28 0.34 Alle symptomatischen Lymphocelen traten nach Spitalaustritt auf Schlussfolgerung: Das Auftreten von asymptomatischen und symptomatischen, therapiebedürftigen Lymphocelen ist unabhängig von der Zeitdauer der Drainage. Therapiebedürftige Lymphocelen traten nach Spitalaustritt auf. Es scheint, dass die Drainagen nach 24 h entfernt werden können. Möglicherweise sind Drainagen überhaupt nicht notwendig, was in einem neuen Protokoll geprüft werden müsste. P KLIN 2.6 Entwicklung eines Scores zur Zusammenfassung von Komorbiditätsdaten zur Vorhersage frühzeitiger Sterblichkeit nach radikaler Prostatektomie Fröhner M.1, Koch R.*2, Hakenberg O.3, Litz R.*4, Oehlschläger S.1, Twelker L.1, Wirth M.1 1Technische Universität Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Technische Universität Dresden, Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden, Germany, 3Universität Rostock, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 4Technische Universität Dresden, Klinik für Anästhesie, Dresden, Germany Hintergrund: Die klinische Signifikanz des frühen Prostatakarzinoms wird durch Tumoraggressivität und Lebenserwartung des Patienten bestimmt. Bisher sind jedoch nur wenige Kriterien verfügbar, um Kandidaten für eine kurative Therapie hinsichtlich ihres konkurrierenden Sterblichkeitsrisikos zu stratifizieren. Material und Methoden: 1302 konsekutive Patienten wurden in diese Studie eingeschlossen. Das mittlere Follow-up lag bei 5.5 Jahren (1.3– 12.5 Jahre). 103 Patienten verstarben, 77 davon an konkurrierenden Ursachen. Die Patienten wurden nach der American-Society-of-Anesthesiologists-Physical-Status-Klassifikation (ASA), der New-YorkHeart-Association-Klassifikation, der Canadian-Cardiovascular-Society-Klassifikation (CCS), dem Charlson-Score, dem Alter und dem Body-Mass-Index (BMI) stratifiziert. Cox proportionale Hazard-Mo-
delle wurden zur Analyse von kombinierten Einflüssen genutzt. Basierend auf dem besten Modell wurde ein kombinierter Komorbiditätsscore entwickelt. Ergebnisse: Basierend auf dem Modell BMI >28 (HR 1,58), CharlsonScore 2+ (HR 2.01), CCS 2+ (HR 1,98), ASA 2 (HR 4.73), ASA 3 (HR 5.19), Alter 70+ Jahre (HR 1.67) wurde folgender Score entwickelt: 1 Punkt für jeden Risikofaktor außer ASA 3 (2 Punkte). Dieser Score war allen anderen untersuchten Komorbiditätsklassifikationen hinsichtlich der HRs in den Hochrisikogruppen (HR 20.16 versus maximal 9.85 bei der Vorhersage der konkurrierenden Mortalität und HR 8.14 versus maximal 4.35 bei der Vorhersage der Gesamtmortalität) und der p-Werte überlegen. Schlussfolgerungen: Die Kombination von Komorbiditätsklassifikationen in einem Score könnte die Vorhersage der Signifikanz eines frühen Prostatakarzinoms unterstützen. P KLIN 2.7 Prostate volume and high grade prostate cancer. Fact and not artifact Currlin E.1, Chun F.1, Briganti A.*2, Gallina A.*3, Walz J.1, Karakiewicz P.I.*3, Montorsi F.*2, Saad F.*3, Huland H.4, Graefen M.5 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Vita-Salute University, Department of Urology, Milan, Italy, 3University of Montreal, Canada, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 4Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Martini-Klinik am UKE, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 5Martini-Klinik am UKE, Prostatazentrum, Hamburg, Germany Introduction: A recent prostate cancer chemoprevention trial (PCPT) showed a lower rate of high grade cancer (HGPCa) in large prostates, among men subjected to sextant biopsy. We hypothesized that tumors that are detected in large prostates are indeed associated with more favorable characteristics. Methods: Clinical data (prostate volume, age, PSA, clinical stage and year of surgery) from 3412 men treated with the radical prostatectomy (RP) at a single institution, were used to study the association between prostate volume and five distinct endpoints: HGPCa (Gleason sum >7) at biopsy, HGPCa at RP, extra capsular extension (ECE), seminal vesicle invasion (SVI) and RP tumor volume (TV) in excess of the median (>3.3 cc). Univariable and multivariable logistic regression models tested the association between clinical predictors and the five pathological endpoints. Results: HGPCa was found respectively in 1063 (31.5%) biopsy and 1790 RP specimens (52.5%). Large prostate volume was an independent predictor of lower rate of HGPCa at biopsy and at RP (both p<0.001), as well as of a lower rate of ECE (p<0.001) and SVI (p<0.001). Finally, large prostate volume less frequently contained TV >3.3 cc, after accounting for age, PSA, clinical stage and year of surgery. Conclusions: Large glands are associated with more favorable pathological features at biopsy and at RP. The protective effect of gland volume is in agreement with the PCPT findings and warrants more attention in future studies. P KLIN 2.8 Stahlenbelastung des Urologen bei Brachytherapie der Prostata mittels Jod 125 Seed-Implatation von Toggenburg F.*1, Prikler L.*2, Schiefer H.*3, Seelentag W.*3, Ries G.*3, Schmid H.-P.1, Leippold T.*1 1Kantonsspital St.Gallen, Klinik für Urologie, St.Gallen, Switzerland, 2Urologie Zürcher Unterland, Bülach, Switzerland, 3Kantonsspital St.Gallen, Klinik für Radioonkologie, St.Gallen, Switzerland Einleitung: Während die Wirkung an der Prostata gut untersucht und dokumentiert ist, wurden bisher kaum Untersuchungen zur Strahlenbelastung des Therapeuten durchgeführt. Es existieren keine Daten über die tatsächliche Strahlenbelastung an den am stärksten
exponierten Fingerspitzen. Wir haben in einer ersten Pilotserie die Strahlenbelastung im Bereich der Zeigefinger und des Handrückens gemessen und die Resultate zwischen Urologen mit unterschiedlicher Erfahrung verglichen. Material und Methoden: Bei der Applikation manipuliert der Urologe die Hohlnadel mit der Fingerspitze eines Zeigefingers, teilweise unter direkter Durchleuchtungskontrolle. Sieben Messungen mit 3 Operateuren wurden durchgeführt. Bei vier Messungen wurden nur die Fingerspitzen gemessen. Die Messungen werden mit Thermolumineszenz-Dosimetern (TLD) durchgeführt. Es werden jeweils je 3–4 TLD’s direkt auf beide Zeigefinger und die Handrücken der Therapeuten für die gesamte Dauer der Behandlung aufgeklebt. Ergebnisse: Im Mittel wurden 16 Nadeln mit 53 Seeds der Aktivität 0.75 mCi appliziert. Die an den Fingern gemessene mittlere Dosis betrug 2.19 mSv (Standardabweichung: 0.90 mSv), an den Handrücken 0.96 mSv (0.54 mSv). Dies ist ein Hinweis darauf, dass je etwa die Hälfte der Fingerdosis von den Seeds bzw. von der Röntgendurchleuchtung kommt. Schlussfolgerung: Die Extremwerte liegen bei 1.5 bzw. 4 mSv. Demnach könnte der erfahrene Operateur um 300, der Anfänger ungefähr 100 Brachytherapien pro Jahr durchführen, ohne die zulässige Jahresdosis an den Extremitäten von 500 mSv/Jahr zu überschreiten. Die Strahlenexposition des Urologen durch andere Strahlenanwendungen ist dabei nicht berücksichtigt; die Messungen sollen deswegen nun auf alle Strahlenanwendungen der betroffenen Personen ausgeweitet werden. P KLIN 2.9 Anzahl Metastasen, grösster Durchmesser der Lymphknotenmetastase und extranodale Ausdehnung sind wichtige prognostische Faktoren in Lymphknoten-positiven Patienten nach radikaler Prostatektomie mit ausgedehnter Lymphadenektomie Fleischmann A.*1, Roth B.*2, Thalmann G.N.*2, Schobinger S.*1, Markwalder R.*1, Burkhard F.C.2, Studer U.E.2 1Universität Bern, Institut für Pathologie, Bern, Switzerland, 2Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Einleitung:DieextranodaleAusdehnung(EA)vonLymphknoten(LK)me tastasen hat einen prognostischen Wert bei verschiedenen Tumorarten. Ziel dieser Studie war es nach radikaler Prostatektomie mit standardisierter ausgedehnter Lymphadenektomie die Patientengruppen mit und ohne EA, wie auch den prognostischen Wert der EA zu untersuchen. Material und Methoden: Die Analyse beinhaltet 102 Patienten (Pat.) (medianes Alter: 65 J.), welche sich wegen eines klinisch organbegrenzten Prostatakarzinomes einer ausgedehnten Lymphadenektomie und radikaler Prostatektomie unterzogen und in der histologischen Untersuchung positive (pos.) LK aufwiesen. Alle Präparate wurden von 2 Pathologen evaluiert. Ergebnisse: Die mediane Anzahl untersuchter LK betrug 21 (Range: 9–68), die mediane Nachsorge 92 Monate. Das mediane rezidivfreie (RFÜ), das tumor-spezifische (TSÜ) und das allgemeine (AÜ) Überleben war 23, 128 and 119 Monate. Eine EA wurde bei 71 Pat (70%) und in der Mehrheit dieser LK Metastasen nachgewiesen. Pat. mit EA hatten signifikant mehr, grössere und weniger differenzierte LK Metastasen mit mehr fortgeschrittenen Primärtumoren und höherem Gleason Score. Die EA definiert eine Gruppe Pat. mit signifikant verminderten RFÜ (p=0.038) und AÜ (p=0.037). Die 5-Jahres RFÜ, TSÜ und AÜ Wahrscheinlichkeit für Pat mit EA beträgt 26%, 74% und 72%, respektive 36%, 88% und 85% für Pat. ohne EA. In der multivariaten Analyse sind die Anzahl pos. LK und der Durchmesser der LK Metastase unabhängige Prognostikatoren des Überlebens. Die Mehrheit der LK Metastasen mit EA weisen diese Merkmale auf. Schlussfolgerungen: Die EA steht im Verhältnis zum Tumorvolumen und ist zusammen mit der Anzahl pos. LK und dem Durchmesser der grössten LK Metastase ein hilfreicher prognostischer Faktor bei LK pos. Pat.
Der Urologe Suppl 1 · 2007
| S39
Abstracts Ergebnisse:
288
300
1300
R vs. L2
Leipzig (L2)
n Ops
R vs. L1
Leipzig (L1)
Regensburg (R)
P KLIN 2.10 Vergleich des prä- und postoperativen Gradings – eine Analyse nach 1515 radikalen Prostatektomien an zwei Zentren Rabenalt R.1, Truß M.C.2, Häfner T.*1, Do H.M.1, Dietel A.1, Kusche D.2, Papadoukakis S.*2, Stolzenburg J.-U.1 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
9
145
153
p<0,001
p<0,001
Transfusionsrate (%)
0
1
0,9
ns
ns
Konversionsrate (%)
0
0
0
ns
ns
mittlere Katheter verweildauer (Tage)
6,6
6,3
6,2
p<0,001
p<0,001
Rektumverletzungen (%) 2,1
1
0,5
ns
p<0,01
Lymphocelen (%)
2,3
3,8
ns
ns
Downgradingrate 15,7% vs.6,4%). Upgrading Gleason-Score in Punkten
Abweichung 1 Score Punkte
2
3
4
5
6
Klinik I
280
219
99
39
10
2
Klinik II
146
47
16
1
1
Gesamt
426
266
115
40
11
2
Zusammenfassung: Die Ergebnisse der Prostatastanzbiopsien beinhalten einen unerwartet hohen „Grading-Error“. Ursache hierfür können unterschiedliche Biopsietechniken (z.B. Art- und Anzahl der Stanzen) aber auch die pathohistologische Aufarbeitung sein. Zur besseren präoperativen Risikoabschätzung und Indikationsstellung sollten Techniken und Standards optimiert und vereinheitlicht werden. P KLIN 2.11 Endoskopisch extraperitoneale radikale Prostatektomie (EERPE): Vergleich der Ergebnisse nach Durchführung eines Mentoringprogrammes mit denen des Ausbildungszentrums Ganzer R.1, Rabenalt R.2, Do H.M.2, Blana A.1, Denzinger S.1, Lunz J.-C.1, Wieland W.F.1, Stolzenburg J.-U.2 1Universität Regensburg, Krankenhaus St Josef, Abteilung für Urologie, Regensburg, Germany, 2Universitätsklinikum Leipzig AöR, Urologische Klinik und Poliklinik, Leipzig, Germany Einleitung: Bei der Etablierung der technisch anspruchsvollen EERPE hat sich die Anleitung durch erfahrene Operateure an Referenzzentren („modular surgical training = MST“) bewährt. Wir analysieren die Ergebnisse der eigenen Klinik nach Abschluß des Trainings im Vergleich zu denen des Referenzzentrum. Material und Methoden: Zwei Operateure (Uni Regensburg) nahmen am MST teil (Uni Leipzig). Im Anschluß wurden die Operationen selbstständig durchgeführt. Wir vergleichen unsere Ergebnisse (n=288) mit denen des Ausbildungszentrums zu zwei Zeitpunkten (n=300 und n=1300).
S40 |
Der Urologe Suppl 1 · 2007
Regensburg (R)
R vs. L1
2,6
R vs. L2
2
191
Leipzig (L2)
2
OP – Zeit (min)
Leipzig (L1)
n Operateure
Ziel: Der histologische Befund der Stanzbiopsie (Gleasonscore) ist ein wesentliches Kriterium zur Planung einer radikalen Prostatektomie (Nerverhalt vs.“wide excision“). In dieser Studie wurden bei 1515 konsekutiven endoskopisch-extraperitonealen radikalen Prostatektomien (EERPE) in zwei Kliniken das präoperative und postoperative histopathologische Grading verglichen und analysiert. Material und Methoden: Die Prostatapunktion zur Sicherung des Karzinoms wurde in der Regel vom einweisenden Urologen durchgeführt. Die Anzahl der Gewebeproben betrug zwischen 4 und 67 Proben pro Patient. Die histopathologische Begutachtung der Prostatektomiepräparate erfolgte in den vom Zuweiser bestimmten pathologischen Instituten. Ergebnisse: Bei 860/1515 (56,8%) Patienten wurde ein Upgrading des Gleasonscores und bei 197/1515 (13%) ein Downgrading gefunden. Ein Upgrading von Gleasonscore 6 auf 3+4=7 war in 177 Fällen am häufigsten. Die Häufigkeit und Höhe der Abweichung des Gleasonscores ist in ◉ Tab. 1 dargestellt. Interessanterweise unterschied sich der “Grading Error” in beiden Kliniken signifikant (Upgradingrate:60,4% vs.48%,
pT2(%)
57,4
60
65
ns
ns
R1 von pT2(%)
7,5
10,6
9,8
ns
ns
pT3(%)
42,6
40
35
ns
p<0,01
R1 von pT3(%)
50,7
29,2
34,3
p<0,01
p<0,001
Kontinent nach 6 Mo (%) 75
84
85
p<0,01
p<0,01
Potent (nerve-sparing) nach 6 Mo (%)
22,4
44,7
ns
p<0,01
21,1
Schlussfolgerungen: Die Absolvierung eines MST ermöglicht das sichere Erlernen einer komplexen laparoskopischen Operation. Das zeigen vergleichbare perioperative und früh – funktionelle Daten (n=300) beider Kliniken. Mit zunehmender operativer Erfahrung (n=1300) zeigt sich eine Verbesserung der Ergebnisse nerverhaltenden Operierens (Potenz). P KLIN 2.12 Significance of positive surgical margins on BCR rates in organ confined prostate cancer Ahyai S.A.1, Steuber T.1, Chun F.1, Eichelberg C.1, Schlomm T.1, Walz J.1, Haese A.1, Graefen M.2, Huland H.1 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Urologische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Martiniklinik, Prostatakarzinom-Zentrum, Hamburg, Germany Introduction: A positive surgical margin (PSM) is discussed to represent a risk factor for disease progression following retropubic radical prostatectomy (RRP). Thus, we studied the prognostic impact of a PSM in a large cohort of organ confined Prostate Cancer (PCa) (pT2). Methods: Between 1992 and 2005, 2089 clinically localized PCa patients who were subjected to RRP at our institution displayed pathologically organ confined disease. Complete data was available for 1547 patients. RRP specimens were processed according to the Stanford protocol. PSM was defined as tumor cells in contact with the inked marked RRP specimen surface. Kaplan-Meier and Cox regression analyses addressed the rate of biochemical recurrence (BCR) after RRP in patients with and without PSM. BCR was defined as PSA >0.1 ng/ml and rising. Results: Of 1547 patients, 93 (6%) had evidence of BCR after a mean
(median) follow up of 33 (30) months. Stratified according to positive vs. negative margin status, 15.2 vs. 4.5% had BCR (p<0.001). Surgical margin status represented a statistically significant and independent univariable (HR: 4.2,CI(95%): 2.7–6.4, p<0.001) and multivariable (HR: 5.2; 95% CI: 3.4–8.2, p<0.001) predictor of BCR after adjusting for age, PSA, pathological Gleason score and tumor volume (TV). These findings were confirmed in a subset analysis of pT2 and Gleason score 3+3 PCa patients. Interestingly, all those patients with pT2, Gleason score 3+3 and negative margin who experienced BCR had a tertiary Gleason Grade 4. Conclusion: According to our observation a PSM represents a significant risk factor of BCR in pT2 PCa patients following RRP. P KLIN 2.13 Kein Unterschied im progressionsfreien Langzeittüberleben in Patienten ohne pelvine Lympadenektomie (Nx) vs. mit pelviner Lympadenektomie (pN0) nach radikaler Prostatektomie (RRP): Eine Matched-Pair Analyse von 5977 Patienten Haese A.1, Walz J.1, Weber D.*1, Heinzer H.1, Huland H.1, Graefen M.1, Gallina A.*2, Saad F.*2, Klein E.*3, Reuther A.*3, Eastham J.*4, Karakiewitz P.I.*2 1Universität Hamburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2University of Montreal, Department of Urology and cancer Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Cleveland Clinic Foundation, Department of Urology, Cleveland, United States of America, 4Department of Urology, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, United States of America Ziele: Die pelvine Lymphadenektomie (PLND) ist zur Vorhersage des pT-Stadiums in Patienten die einer RRP bei klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom (Pca) unterzogen werden bedeutsam. Allerdings kann im selektionierten Patienten bei günstigen präoperativen Parametern auf die PLND verzichtet werden. In dieser Studie überprüften wir, ob der Verzicht auf die PLND das progressionsfreie Überleben (pfÜ) nach RRP negativ beeinflusst. Material und Methoden: Wir analysierten das pfÜ. von 1985 Patienten aus 1 europäischen und 2 US-Zentren in denen keine PLND durchgeführt wurde (Nx-Pat). Aus den gleichen Zentren wurden Patienten, die eine PLND ohne Metastasennachweis erhielten (pN0-Pat) zu Nx-Patienten mit übereinstimmenden präoperativen Eigenschaften zugeordnet. Die Zuordnung eines Nx-Pat. zu pN0-Pat. basierte auf präoperativen PSA (Übereinstimmung bis auf die erste Nachkommastelle), sowie Übereinstimmung in klinischem Stadium und Gleasonsummenscore der Biopsie. Dies ergab eine pN0-Population von 3992 Patienten. Die Kaplan-Meier Analyse (KMA) untersuchte das pfÜ nach RRP in der Gesamtkohorte von 5997 Patienten, stratifiziert nach durchgeführter vs. nicht durchgeführter PLND. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 60.1 (32–79) Jahre, der mediane PSA-Wert 5.5 ng/mL. Die DRE war in 23.1% suspekt. Der Biopsiesummenscore war ≤6, 7 oder ≥8 in 83.9%, 15.6% bzw. 0.4% aller Patienten. Die KMA zeigte keinen signifikanten Unterschied im pfÜ. nach RRP in Nx vs. pN0-Patienten (log rank p=0.2). Das pfÜ. nach 2, 5 und 10 Jahren betrug in der Nx vs. pN0-Kohorte 95.9 vs. 94.9%, 90.1 vs. 89.8% and 85.9 vs. 81.5%. Schlussfolgerung: Das progressionsfreie Überleben wird durch den Verzicht auf die PLND nicht negativ beeinflusst. P KLIN 2.14 Radikale Prostatektomie bei Patienten mit Gleason Score 8–10 – Eine retrospektive Analyse von 199 Patienten an 2 Schwerpunktkrankenhäusern Hruby S.1, Lüftenegger W.*1, Wehrberger C.*2, Höltl W.1, Rauchenwald M.2, Madersbacher S.2 1Kaiser Franz-Josef-Spital, Urologische Abteilung, Wien, Austria, 2Donauspital Sozialmedizinisches Zentrum Ost der Stadt Wien, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria
Ziel der Studie: Analyse und Langzeitergebnisse bei dieser „Hochrisiko“ Gruppe, um festzustellen, inwieweit diese Patienten von einer Radikalen Prostatektomie profitieren. Methodik: 199 Patienten mit einem Gleason Score von 8–10, davon 103 aus dem Donauspital und 96 aus dem KFJ-Spital, wurden zwischen 1994 und 2007 radikal prostatektomiert. Das mittlere Alter 65,5 Jahre (41,9–79), der mittlere präoperative PSA-Wert betrug 20.1 ng/ml (Median: 10, Max.: 236), das mittlere Prostatavolumen war 37,1ccm (6–120). 67.8% (135) hatten einen Gleason Score 8, 20.7% (61) 9 und 1.5% (3) 10(2 Adeno, 1 MucinösesPCa). Die mittlere Nachsorge betrug 3,5 Jahre (Max.: 13 Jahre), 9 Patienten waren lost to follow up. Ergebnisse: Die T-Stadien Verteilung war 24,1% pT2, 55,7% pT3 und 14,6% pT4, bei Gl 9 14, 4% mehr lokal fortgeschrittene Stadien waren, als bei Gl 8 (85,5% vs. 71,1%). Der Schnittrandstatus war R1 bei 58.6%, R0 26.6% und Rx bei 14.8%. 17.8% der Patienten waren LK-positiv (pN1), bei einer mittleren LK-Anzahl von 6 (1–20). Die PSA Rezidiv Rate betrug nach 5 Jahren 55.5% und nach 10 Jahren 70.1%, wobei sich hier nach 5 Jahren ein leicht signifikanter Unterschied zw. Gl 8 und 9 ergab. Die GesamtÜberlebensrate war 79.4% nach 5 Jahren und 63,6% nach 10 Jahren. Zusammenfassung: Die radikale Prostatektomie bei Patienten mit einem Gleason Score 8–10 zeigt, obwohl der Tumor oft schon lokal fortgeschritten ist, verglichen mit anderen Tumorentitäten, excellente Langzeitergebnisse. Sie bietet einen sehr gute lokale Kontrolle um tumorbedingte Langzeitkomplikationen im kleinen Becken, wie Blutungen oder Inkontinenz und zu vermeiden, während die Optionen der Strahlentherapie, wie auch der systemischen Therapie, im Falle eines Rezidivs erhalten bleiben. P KLIN 2.15 Früh und Spätveränderungen von harntraktbezogenen Symptomen nach perinealer Prostatektomie (RPP) und Brachytherapie (BT) – Risikofaktoren für Belastungsinkontinenz und Drangsymptome Kirschner-Hermanns R.1, Borchers H.1, Pinkawa M.*2, Ocklenburg C.*3, Jakse G.1 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Urologische Klinik, Aachen, Germany, 2Universitätsklinikum RWTH Aachen, Radiotherapeutische Klinik, Aachen, Germany, 3Universtätsklinikum RWTH Aachen, Statistisches Institut, Aachen, Germany Ziele: Ziel der vorliegenden Arbeit ist der Vergleich von harntraktbezogenen Symptomen bei Patienten nach radikaler perinealer Prostatektomie im Vergleich zu Patienten, die sich einer Brachytherapie in der From einer Low dose Rate (permanente Jod-125 (J-125) Seedimplantation) (LDR) oder als temporäre interstitielle Brachytherapie mit Iridium-192 unterzogen. Material und Methoden: Seit 1999 werden mit Hilfe einer auf Microsoft Acess basierten Datenbank alle an unsere Klinik am lokalen Prostatakarzinom behandelten Patienten prospektiv erfasst. Für diese Arbeit wurden klinische Daten, Ergebnisse des EORTC C30 Fragebogen und des ICSmale Fragebogen von 183 Patienten ausgewertet, von denen vollständige Angaben vor und sechs und 36 Monate nach der Therapie vorlagen. An die univariate Analysen wurden logistische Regressionsanalysen mit dem Ziel, Risikofaktoren für die Entwicklung von harntraktbezogenen Symptomen angeschlossen. Ergebnisse: (◉ Tab. 1) Nach 36 Monaten wurden alle Symptome seltener genannt, nach 6 Monaten gaben unabhängig von der Therapieform ähnlich viele Patienten an eine Vorlage zu benutzen. Nach 36 Monaten hatten Patienten nach BT signifikant häufiger LUTS und Drangsymptome. In das Modell der logistischen Regression gingen Therapieart, Alter, vorbestehende Symptome und die Scores des EORTC QLQ C30 ein. Während sich in Bezug auf die Belastungsinkontinenz kein unabhängiger Risisikofaktor herauskristalisierte, war für die Entwicklung von Drangsymptomen nach 6 und 36 Monaten vor allem die LDR Brachytherapie mit einem odds ratio von 6 und 4,9 ein signifikanter Einflußfaktor (◉ Tab. 2). Der Urologe Suppl 1 · 2007
| S41
Abstracts Belastungsink. (%) 6Mo/36Mo
Drangink. (%) 6Mo/36Mo
Drangsymptome.(%) 6Mo/36Mo
≥Vorlage /Tag.(%) 6Mo/36Mo
Alle
183 32 / 26
12 / 9
6/3
27 /20
36 /27
RP
123 25 / 21
13 / 11
6/3
19 / 12
45 / 28
BT
N
LUTS (%) 6Mo/ 36Mo
60
47 / 35
8/5
7/3
45 / 35
18 / 25
HDR 32
38 / 31
9/6
6/3
38 / 31
19 /28
LDR
57 / 39
7/4
7/4
54 /39
18 / 21
95% Konfidenzintervall
Nach 36 Monaten 95% Konfidenzintervall
p-Wert
Odds ratio
Nach 6 Monaten
Odds ratio
Risikofaktoren
p-Wert
28
Therapie HDR/RPP
2,31
0,887–6,030
Therapie LDR/RPP
0,04
2,294–15,923 <0,05 4,9 1,781– 13,523
<0,05
Prätherap. LUTS
2,13
0,844–5,398
0,1
<0,01
Prätherap. 0,97 gobal QOL(EORTC)
0,954–0,991
<0,05 0,9 0,963– 1,005
0,9
2,5 0,895– 7,196
3,5 1,362– 9,089
0,8
0,1
Schlussfolgerung: Eine LDR Brachytherapie und vorbestehende LUTS wurden als unabhängige Risiskofaktoren für persistierende Drangsymptome 36 Monate nach Therapie identifiziert. P KLIN 2.16 The impact of prostate size in radical perineal prostatectomy – a single institution study on prospectively controlled results in a consecutive series of 1600 cases Götz T.1, Neugart F.1, Jung H.1, Groh R.1, Horsch R.1 1Klinikum Offenburg, Urologie, Offenburg, Germany Objectives: Large prostates can be challenging to remove especially during radical perineal prostatectomy (RPP ). Our objective was to critically analyse the impact of prostate volume in RPP. Patients and methods: 1600 cases of RPP were performed from 9/1995 and 10/2006.1482 had a small prostate (weight <75 g) and 101 patients had a large prostate (weight ≥75 g) on final histology. The following outcomes were assessed: operative time, estimated blood loss (EBL), transfusion rate, length of hospital stay (LOS), length of catheterisation, perioperative and postoperative complications (including incontinence rates), surgical margin status and early biochemical recurrence rates. Results: The median (range) prostate size was 43,5 (10–74) and 91,8 (75–177) g in the two groups. Patients with prostates of >75 g were older, with a median age of 67,4 (54,7–76,5) years, than the other group, at 64,4 (42,3–77,5) years (p<0.001). Larger prostates were associated with a 10 minutes longer mean operating time (p<0.001), a higher EBL (p<0.001), but fewer positive margins (p<0.018). PSA, Gleason sum, clinical stage, blood transfusion rate, length of catheterisation and complication rate were all similar in both groups. Conclusion: Our series represents a comprehensive assessment of the
S42 |
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impact of prostate size on outcomes after RPP.Our data demonstrates that the prostate size should not be a factor determining a patient`s suitability for RPP.It does not affect long-term functional and oncological outcome.
P KLIN 3 – Lokal begrenztes Prostatakarzinom – Therapie II 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P KLIN 3.1 Okkulte Lymphknotenmetastasen bei Patienten mit laparoskopischer radikaler Prostatektomie und pelviner Lymphadenektomie Wyler S.F.*1, Dirnhofer S.*2, Adams H.*2, Ruszat R.1, Forster T.H.*1, Gasser T.1, Zumbe J.3, Bachmann A.1 1Universitätsspital Basel, Urologische Klinik, Basel, Switzerland, 2Universitätsspital Basel, Institut für Pathologie, Basel, Switzerland, 3Klinikum Leverkusen, Urologische Klinik, Leverkusen, Germany Ziele: Evaluation der Inzidenz und klinischen Relevanz okkulter pelviner Lymphknotenmetastasen (OLN+) bei Patienten, welche sich einer laparoskopisch radikalen Prostatektomie (LRP) mit Lymphadenektomie unterzogen. Material und Methoden: Retrospektive Analyse von 173 Patienten nach LRP und pelviner Lymphadenektomie. In den konventionell histologisch (H&E) als pN0 beurteilten Fällen wurde eine immunhistochemische Nachfärbung mit dem Panzytokeratin Cocktail (CK-22) durchgeführt. Die Schnitte wurden bezüglich Vorliegen von isolierten Tumorzellen (ITZ) oder Mikrometastasen beurteilt. Ergebnisse: Siebzehn der 173 Patienten (9.8%) waren nodal positiv in der Routine H&E Färbung, 12 der verbleibenden 156 pN0 Fällen (7.7%) zeigten immunhistochemisch Positivität für OLN+. Von diesen hatten 3 (25%) ITZ pN0(i+) und 9 (75%) Mikrometastasen pN1(mi). Entsprechend pathologischem Tumorstadium waren 19.6% der pT3 Tumoren und 2.7% der pT2 Tumoren OLN+ (p=0.001). Die Klassifizierung war signifikant abhängig von der Anzahl untersuchter Lymphknoten pro Patient, für OLN- waren es 16.9±8.0, für OLN+ 23.5±9.8 und für N+ 24.6±11.5 (p=0.002). 43 Patienten (25.6%) hatten ein biochemisches Rezidiv innert einer Nachbeobachtungszeit von 19.1±12.9 Monaten. In multivariater Analyse war der R-Status, aber nicht OLN+ oder N+ assoziiert mit biochemischem Progress. In univariater Analyse war R0 N+ assoziiert mit PSA Rezidiv (p<0.001) im Vergleich zu OLN+ oder OLN-, aber es zeigte sich keine statistische Signifikanz zwischen OLN+ und OLN-. Schlussfolgerungen: Die Entdeckung von OLN+ ist abhängig vom Tumorstadium und Anzahl entfernter Lymphknoten, welche für die histologische Aufarbeitung erhältlich sind. Allerdings haben OLN+ im Gegensatz zu N+ keinen Einfluss auf den klinischen Verlauf. P KLIN 3.2 Komplikationen nach retropubischer radikaler Prostatektomie bei Patienten über 70 Jahre Twelker L.1, Fröhner M.1, Oehlschläger S.1, Leike S.1, Wirth M.1 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Ziele: Wie häufig sind die Komplikationen der retropubischen radikalen Prostatektomie in einer aktuellen Serie von Operationen bei Patienten über 70 Jahre? Material und Methoden: Von Dezember 1992 bis Juni 2005 wurden an unserer Klinik 2029 retropubische radikale Prostatektomien aufgrund eines Prostatakarzinoms durchgeführt. 1676 Patienten waren jünger als 70 Jahre, 353 Patienten 70 Jahre und älter.
Harnleiterverletzung
2 (0,1%)
2 (0,6%)
Therapiebedürftige Lymphozele
67 (4,0%)
16 (4,5%)
Tiefe Beinvenenthrombose
49 (2,9%)
10 (2,8%)
Lungenembolie
14 (0,8%)
2 (0,6%)
30-Tage-Mortalität
2 (0,1%)
0
Schlussfolgerungen: Die retropubische radikale Prostatektomie ist insgesamt eine sehr sichere Operation mit geringen Risiken. Das Risiko ist für Patienten ≥70 Jahre nicht signifikant höher. Bei entsprechender Befundkonstellation und Lebenserwartung ist auch bei diesen Patienten eine radikale operative Therapie gerechtfertigt. P KLIN 3.3 Komplikationen nach retropubischer radikaler Prostatektomie bei Patienten mit high-risk Karzinomen Twelker L.1, Fröhner M.1, Oehlschläger S.1, Leike S.1, Wirth M.1 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Ziele: Wie häufig sind die Komplikationen der retropubischen radikalen Prostatektomie in einer aktuellen Serie von Operationen bei Patienten mit high-risk Prostatakarzinomen? Material und Methoden: Von Dezember 1992 bis Juni 2005 wurden an unserer Klinik 2029 retropubische radikale Prostatektomien aufgrund eines Prostatakarzinoms durchgeführt. Patienten mit einem InitialPSA ≥20 ng/ml, Gleason-score 8–10 und/oder einem Stadium T3/T4 gelten als Hochrisikopatienten für eine Rezidiv und einen Progress des Prostatakarzinoms. Da der präoperative Gleason-score nicht in allen Fällen zur Verfügung stand, wurden der postoperative Gleason-score und das postoperative Tumorstadium berücksichtigt. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten lag bei 64,7 Jahren, das mittlere PSA bei 11,86 ng/ml. 853 Patienten hatten ein PSA ≥20 ng/ml, einen Gleason-score ≥8 und/oder einen pT3- oder pT4-Befund.
high-risk
non high-risk
Darmverletzungen
8 (0,9%)
8 (0,7%)
Harnleiterverletzungen
3 (0,4%)
1 (0,1%)
Therapiebedürftige Lymphozelen
43 (5,0%)
40 (3,4%)
Tiefe Beinvenenthrombosen
23 (2,7%)
36 (3,1%)
Lungenembolien
5 (0,6%)
11 (0,9%)
30-Tage-Mortalität
0
2 (0,1%)
Schlussfolgerungen: Die retropubische radikale Prostatektomie ist insgesamt eine sichere Operation mit geringen Risiken. Das Risiko ist für Patienten mit einem high-risk Karzinom nicht signifikant höher. Eine radikale operative Therapie sollte deshalb auch bei diesen Patienten angestrebt werden.
Katheter <13 Tage [%]
4 (1,1%)
Mediane OP Zeit [Min]
12 (0,7%)
Transfusion [%]
Darmverletzung
Ziele: Eine neue technische Modifikation (MI-RPP) der radikalen perinalen Prostatektomie wird mit den etablierten Techniken (perineal, RPP und retropubisch, RRP) in bezug auf onkologische und funktionelle Frühergebnisse verglichen. Material und Methoden: Von 07/2003 bis 07/2006 wurden 507 Prostatektomien (perineal 317, RRP 190) durchgeführt. Indikation für RPP waren PSA ≤10 ng/ml, Gleason Summe ≤7 und Volumen ≤50 ml. „Minimal-invasiv (MI-RPP)“ (46% der RPP) war definiert durch eine reduzierte Inzisionslänge, eine anatomiegerechte, intrafasziale Präparation mit angestrebt bilateralem Nervenerhalt und Belassen der Samenblasen in situ. Die prospektive Dokumentation erfolgte mittels einer internet-basierten Datenbank des Tumorzentrums Berlin. Ergebnisse: Medianes follow-up derzeit 12 Monate (0–24). PSA-Relapse für MI-RPP, RPP, RRP 14,4%, 17,5%, 13,5%, bei pT2-R0 10,2%, 14,7%, 9,7% (jeweils nicht signifikant). Kontinenzraten (0–1 Vorlage) nach 4 Wochen bei 61,7%, 45,0%, 43,8%, und nach 12 Mon. 96,3%, 85,7% und 85,6% (p<0,05 MI-RPP gegen RPP und RRP). Potenzraten nach 12 Mon. (IIEF 6–25) 66.7%, 57.1%, 30.8%.
Nervenerhalt [%]
unter 70 Jahre 70 Jahre und (n=1676) älter (n=353)
pT2 pos SM [%]
P KLIN 3.4 Minimal Invasive Perineale Radikale Prostatektomie (MI-RPP) Schäfers S.1, De Geeter P.1, Löhmer H.1, Albers P.1 1Klinikum Kassel GmbH, Urologie, Kassel, Germany
pT2 [%]
Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten lag bei 64,7 Jahren, das mittlere PSA bei 11,86 ng/ml (12,08 bei Patienten unter 70 Jahre, 10,81 ng/ml bei Patienten ≥70 Jahre).
MI-RPP n=146 70,5
1,9
90,4
3,4
90
6,6
RPP
n=171 69,6
6,7
62,0
10,5
141
13,6
RRP
n=190 57,4
9,2
57,4
10,0
163
33,3
n.s. p<0,001 p=0,016 p<0,001
n.s.
MI-RPP vs RPP
n.s.
MI-RPP vs RRP
n.s. p=0,023 p<0,001 p=0,014 p<0,001 p<0,001
Schlussfolgerungen: MI-RPP verbessert die funktionellen Ergebnisse der RPP und RRP deutlich. Hierbei bleiben die onkologischen Ergebnisse auch bei Belassen der Samenblasen vergleichbar. P KLIN 3.5 Outcome nach DaVinci Prostatektomie bei ausgeprägter Adipositas (BMI>30) / ausgedehnten Voroperationen im kleinen Becken: Kontraindikationen für die DaVinci-Methode? Siemer S.1, Rotering J.1, Becker F.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany Die retropubische Prostatektomie ist vor allem bei deutlich adipösen Patienten oder bei Z.n. TUR-P,Beckenringfraktur,Rektumresektion u.a. erschwert. In der vorliegenden Arbeit werden Komplikationen und onkologisches Outcome nach DaVP unter Berücksichtigung des BMI, Prostata-Volumen und den Voroperationen vorgestellt. 100 Patienten nach DaVP konnten berücksichtigt werden. In GruppeI (n=15) wurden alle Patienten mit einem BMI>30, Volumen>100 ml, ausgedehnten Vorop‘s im kleinen Becken oder Z.n. TUR-P (n=2) berücksichtigt. GruppeII beinhaltet 85 Patienten ohne diese Auffälligkeiten. Bei allen Patienten lag ein Tumorstadium ≤ cT2- vor. Das PSA lag im Durchschnitt bei 8,35 ng/ml Gr.I und 8,64 ng/ml Gr.II. Die Operationszeit (incl. Lagerung, Andocken) war mit 301 Min. in Gr.I Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts und 287 Min. in GruppeII vergleichbar. Lediglich bei einem Patienten (Gr.II) musste primär nach Verresnadel-Punktion eine Konversion bei unklarer Blutung aus dem Meso (ohne Transfusion) erfolgen. Die periund postoperativen Komplikationen (Gr.I n=3; Gr.II n=1) unterschieden sich nicht signifikant. Der Blasenkatheter wurde im Mittel nach 8,9 Tagen (Gr.I) bzw. nach 8,8 Tagen (Gr.II) entfernt. Die histologischen Ergebnisse (Gr.I; pT2= 13 [R1=15%]; pT3=1; pT4=1; Gr.II; pT2=68 [R1=7%]; pT3=16; pT4=1 ergaben jedoch signifikant häufiger eine RI Situation in Gr.I. Die DaVP ist auch bei ausgeprägt adipösen Patienten, einer deutlich verg. Drüse und nach ausgedehnten Vorop‘s im kleinen Becken sicher und onkologisch vertretbar (R1=15%) durchführbar. Es bestehen keine Unterschiede in der Auswahl der Pat. im Vergleich zur retropubischen Prostatektomie, weshalb wir für diese Patientengruppe keine Kontraindikation für eine DaVP sehen. Der apparative Aufwand ist jedoch enorm, die Op-Zeiten werden akzeptabel. P KLIN 3.6 Lebensqualität (QL) nach radikaler Prostatektomie (RP) Tetzlaff D.1, Oldenburger A.1, Zimmermann R.1, Hammerer P.1 1Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH, Urologie, Braunschweig, Germany Methode: Für diese prospektive Studie wurden 5 Fragebögen an 299 Prostatakrebs-Pat. versand, die mit einer RP therapiert wurden. 216 Bögen konnten analysiert werden. Das Patientenalter lag zwischen 44 bis 76 Jahren. Verwendet wurden der IIEF-5 bezüglich der erektilen Funktion, der King´Health Questionnaire (KHQ) bezüglich einer Inkontinenz, der IPSS, der QL-Index und der QLQ-C30 zur Erfassung der QL. Zusätzlich fragten wir nach postop. Radiatio, Hormontherapie, PSA-verlauf und Therapie erektiler Dysfunktion (ED). Ergebnisse: Im ersten Jahr nach RP fiel der PSA postop. bei 193 Pat. unter 0,1 ng/ml. Bei 15 stieg der PSA erneut. 24 erhielten eine ED-Therapie durch SKAT oder verwendeten Vakuumpumpen, 68 verwendeten Pharmaka wie Sildenafil. 7 erhielten postop. eine Hormontherapie, 13 eine Radiatio. Der IIEF-5 zeigte, dass 158 eine schwere, 11 eine mäßig starke, 19 eine milde bis mäßige, 8 eine milde, 9 keine ED hatten. Der KHQ ergab bei 2 Pat. eine starke, bei 4 eine mäßige, bei 26 eine milde bis mäßige, bei 58 eine milde, bei 121 keine Inkontinenz. Der IPSS ergab bei 151 Pat. kein, bei 56 ein mildes, bei 6 ein mäßiges, bei 2 ein starkes LUTS. Beim QL-Index stuften 47 Patienten ihre QL als exzellent, 104 als befriedigend, 37 als vorherrschend befriedigend, 20 als teils zufrieden, teils unzufrieden, 5 als vorherrschend unzufrieden, 1 als sehr schlecht ein. Beim QLQ-C30 konnte bei 75 Pat. die QL als exzellent, bei 92 als gut, bei 23 als mäßig, bei 5 als vorherrschend schlecht und bei keinem als schlechte oder sehr schlechte QL eingestuft werden. Schlussfolgerung: Obwohl die meisten Pat. im ersten Jahr nach RP eine ED angab, hatte der Hauptteil von ihnen eine gute bis exzellente QL. P KLIN 3.7 Erektile Funktion von Patienten, die einer nervensparenden radikalen retropubischen Prostatektomie unterzogen wurden – Initiale Ergebnisse einer prospektiven Studie Mosters M.1, Roggenbuck U.*2, Klevecka V.1, Vanberg M.*1, Musch M.1, Kröpfl D.1 1Kliniken Essen-Mitte, Urologie, Essen, Germany, 2Universität DuisburgEssen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Ziele: Feststellung der erektilen Funktion vor und nach nervensparender radikaler retropubischer Prostatektomie (nRRP). Material und Methoden: Prospektive Datenerhebung vor sowie 3,6,12,18 und 24 Monate (Mon) nach nRRP mittels vom Patienten (Pat) beantworteter IIEF-5 Fragebögen und Beurteilung der erektilen Funktion nach IIEF-5 Score. Ausschlußkriterien waren prä- oder postoperative Hormon- oder Strahlentherapie.
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Ergebnisse: Zwischen 03/04 und 03/06 nahmen 277 Pat (Median 64 Jahre) an der Studie teil und wurden einer uni- (n=92) oder bilateralen (n=185) nRRP unterzogen. Alle Pat füllten den präoperativen und weitere 211 einen oder mehrere Verlaufsfragebögen aus. Die Beobachtungszeit betrug im Median 12 Mon. Präoperativ berichteten 39 Pat(18,5%) über keinen Geschlechtsverkehr (GV). Eine schwere ED wiesen 12(4%), eine moderate 18(7%), eine moderat-milde 33(12%), eine milde 70(25%) und keine 62(22%) Pat auf. Von den Pat die den IIEF-5 12 Mon postoperativ beantworteten, hatten nur 54% einen GV-Versuch unternommen. Fragebögen nach 18 und 24 Mon liegen von 66 Pat vor, von denen aber 24 keinen GV-Versuch machten. Von den übrigen 42 Pat wiesen 8(19%) eine schwere, 11(26%) eine moderate, 5(12%) eine moderat-milde, 13(31%) eine milde und 5(12%) keine ED auf. GV-fähig waren 27/42 Pat(64,3%)-9 mit und 13 ohne Hilfsmittel (k.A. bei 5 Pat). Von den 27 Pat waren 8 uni- und 19 bilateral nervensparend operiert worden. Für 20/42 Pat mit GV-Versuch(48%) war der Geschlechtsakt meistens oder immer befriedigend. Schlussfolgerungen: Bereits vor nRRP wies ein relevanter Teil der Pat eine ED auf. Fast die Hälfte der 12 Mon nach nRRP nachuntersuchten Pat hatte keinen GV-Versuch unternommen. Von den Pat mit GV-Versuch hatten nur 19% nach mehr als 12 Mon eine schwere ED zurückbehalten. P KLIN 3.8 Ergebnisse von 163 Patienten nach Therapie eines lokoregionären Prostatakarzinoms mittels HIFU mit einer minimalen Nachbeobachtungszeit von 3 Jahren Blana A.1, Ganzer R.1, Rogenhofer S.1, Lunz J.C.1, Wieland W.F.1, Schostak M.2, Walter B.1 1Klinik für Urologie der Universität Regensburg am KH St. Josef, Regensburg, Germany, 2Urologischen Klinik Charité – Campus Benjamin Franklin, Berlin, Germany Einleitung: Ziel der Untersuchung war die Evaluierung der onkologischen Ergebnisse nach Prostatakarzinom (PC) – Therapie mittels hochintensivem fokussierten Ultraschalls (HIFU) bei Patienten mit längeren Follow-up-Zeiten. Material und Methoden: Für die Analyse wurden alle Patienten mit einem lokoregionären PC berücksichtigt, die folgende Kriterien erfüllten: cT1-T2, PSA <20 ng/ml, Gleason <8, minimale Nachbeobachtung von 3 Jahren. Die Nachsorge beinhaltete regelmäßige PSA-Kontrollen und Kontrollbiopsien der Restdrüse nach 3–6 Monaten und im Falle eines PSA-Anstieges. Rezidivfreies überleben (neue ASTRO-Kriterien), stanzbioptische Tumorfreiheit, Freiheit von adjuvanten Therapien und Überleben und wurden nach der Kaplan-Meier-Methode ausgewertet. Ergebnisse: 163 Patienten mit einem mittleren Alter von 66,1±7,1 Jahren und einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 4.8 (3–8,6) Jahren erfüllten die Einschlusskriterien. Vor HIFU-Therapie lag der mittlere PSA-Wert bei 7,9±3,7 ng/ml und der Gleasonscore im Median bei 5 (2–7). Die statistische 4-Jahres Rezidivfreiheitsrate nach neuen ASTRO-Kriterien lag bei 66%. 92,7% der Patienten zeigten eine negative Stanzbiopsie und lediglich 12% der Patienten erhielten eine weitere adjuvante Therapie nach HIFU. Im gesamten Untersuchungszeitraum starben 5 (3,1%) der Patienten, jedoch keiner an einem PC. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Untersuchung nach 5 Jahren mittlerer Nachbeobachtung zeigen die langfristige Tumorkontrolle durch HIFU-Therapie bei Patienten mit einem lokoregionären Prostatakarzinom. Aufgrund der Daten stellt HIFU für Patienten mit höherem Alter oder bei ausgeprägter Comorbidität eine sichere Behandlungsalternative dar.
P KLIN 3.9 Wann und wie soll die vesicourethrale Anastomose (VUA) nach offener radikaler Prostatektomie kontrolliert werden? Z‘Brun S.*1, Heinrich T.*1, Dobry E.*1, Stucki P.*1, Danuser H.1 1Kantonsspital Luzern, Urologische Klinik, Luzern, Switzerland Studienziel: Zur VUA bei radikaler Prostatektomie wurden 3 Fragestellungen prospektiv untersucht: 1. Wann ist die VUA im Zystogramm dicht? 2. Werden VUA, die in einem 1. Zystogramm dicht sind, später undicht? 3. Bringt das seitliche Zystogramm eine Zusatzinformation zur apAufnahme? Patienten und Methode: Zwischen Jan. 2005 und Dez. 2006 wurde bei 96 Patienten nach offener radikaler Prostatektomie die VUA durch ein Zystogramm ap/seitlich am postoperativen Tag 3, 6 und 9 untersucht. Die Blase wurde druckkontrolliert mit 20 cmH2O gefüllt. Die VUA wurde standardisiert mit 6 2–0 Fäden über einem 18 Fr Silikonkatheter angefertigt. Ergebnisse: Dichte VUA zeigten sich am Tag 3 bei 82%, am Tag 6 bei 80% und am Tag 9 bei 82% der Patienten. Von den 17 undichten VUA am Tag 3 waren 3 am 6. Tag und weitere 7 am 9. Tag dicht. Bei 5 von den verbleibenden 7 undichten VUA wurde der Katheter dennoch wegen nur minimalem Leck am 9. Tag gezogen. Die verbleibenden 2 VUA waren am 15. Tag dicht. Bei 11/96 Patienten (11.5%) zeigte sich interessanterweise nach dichter VUA am Tag 3 ein Extravasat in einer späteren Untersuchung: bei 4 am Tag 6, bei den restlichen 7 sogar erst am Tag 9 . Diese sekundär undichten VUA waren im Median am Tag 15 (11–57) dicht. Bei insgesamt 52 dokumentierten Extravasaten waren diese bei 15/52 (29%) nur im seitlichen Bild und bei 3/52 (6%) nur im ap-Bild zu erkennen. Schlussfolgerung: Die Dichtigkeit der VUA nach radikaler Prostatektomie ist 3, 6, und 9 Tage postoperativ ungefähr gleich. Ein dichtes Zystogramm am Tag 3 und 6 schliesst ein Extravasat zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. Das seitliche Zystogramm ist von Nutzen, da fast 1/3 der Extravasate nur in dieser Ebene sichtbar sind. P KLIN 3.10 Funktionelle Ergebnisse nach perinealer (RPP) und retropubischer radikaler Prostatektomie (RRP) – eine unizentrische kontrollierte Studie mittels validierter Fragebögen an 200 konsekutiven Patienten Leube P.-C.1, Kourmpanidis N.*2, Keller H.1 1Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hof, Germany, 2Urologische Praxis Kronach, Kronach, Germany Ziel: Vergleich der funktionellen Ergebnisse der perinealen (RPP) und retropubischen radikalen Prostatektomie (RRP) mindestens 12 Monate postoperativ. Im Rahmen einer unizentrisch kontrollierten Studie mittels validierten standardisierten Fragebögen sollten über eine Selbsteinschätzung durch die Patienten die funktionellen Ergebnisse erfasst werden. Material und Methoden: Bei je 100 konsekutiven Patienten wurden die funktionellen Daten mittels dem validierten Fragebogen – UCLA – PCI – Questionaire (M. Litwin JAMA 1995) erfasst und durch eine 3. Person ausgewertet. Die Fragebogen wurden postalisch zugestellt. Insgesamt konnte bei 163 (81,5%) Patienten ein vollständiger Datensatz generiert werden. Die Urin- bzw. Darmentleerungsfunktion wurde durch 5 bzw. 4 Fragen erfasst, die zu einem Score zusammengefasst werden konnten. Weiterhin wurde der assoziierte Leidensdruck mit je einer Frage : Wie groß war das Problem mit dem Wasserlassen, respektive mit dem Stuhlgang erfasst. Ergebnisse: In jeder der 5 Fragen zum Miktionsscore bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den 2 Operationsmethoden, zu Gunsten des perinealen Zuganges p=0,001. Bei der Stuhlhalte und Entleerungsfunktion fanden sich keine signifikanten Unterschiede p=0,06. Der assoziierte Leidensdruck war bei der Miktionsfunktion p=0,01 und bei
der Stuhlentleerungsfunktion p=0,46 signifikant besser bei der RPP. Schlussfolgerung: Beide Operationsmethoden führen 1 Jahr nach der Operation gute zu guten funktionellen Ergebnissen. Der perineale Zugang zeigt signifikante Vorteile, bezüglich Miktionsfunktion. Der durch die veränderte Miktion und Darmfunktion einhergehende Leidensdruck ist bei der RPP signifikant geringer als bei der RRP. Die Darmfunktion war bei beiden Verfahren vergleichbar. P KLIN 3.11 Bringt der Einsatz der Sentinel-Technik bei radikaler Prostatektomie Vorteile für die Detektion von Lymphknotenmetastasen? Menzel K.*1, Beitz S.*1, Bannowsky A.1, Naumann C.M.1, Czech N.*2, Kampen W.*2, Leuschner I.*3, Braun P.-M.1, Henze E.*2, Jünemann K.-P.1, Hautmann S.1 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Germany, 2UK-SH, Campus Kiel, Klinik für Nuklearmedizin, Kiel, Germany, 3UK-SH, Campus Kiel, Klinik für Pathologie, Kiel, Germany Einleitung: Sentinel-Lymphknoten-Scans (sn-Scans) erleichtern die Identifikation der individuellen Lymphabflusswege der Prostata. Es wurde die Rate an Lymphknoten (LK)-metastasen bei ausgedehnter LAD in sn-Technik bei Patienten untersucht, die sich einer radikalen Prostatektomie (RRP) zur Behandlung eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms (PCA) unterziehen. Material und Methoden: In dieser Studie wurde bei 81 Patienten mit einem lokal begrenzten PCA ein sn-Scan am präoperativen Tag durchgeführt. Durch Gamma-Kamera-Scans wurden die anreichernden LK 2 Stunden nach der Injektion von Technetium in die Prostata auf Film projiziert. Eine Gamma-Sonde wurde intraoperativ zur Detektion der angereicherten LK verwendet. Die Scan-Ergebnisse wurden in Beziehung gesetzt zu Tumor-Stadium, Gleason-Score (GS), PSA-Wert und histologischem LK-status. Ergebnisse: Bei 73 von 81 Patienten (90%) wurden Sentinel-LK identifiziert. LK-metastasen fanden sich bei 9 dieser 73 Patienten (12%). Diese 9 Patienten hatten einen PSA-Wert >10 ng/ml oder einen GS >6 und mind. pT2c-Tumore. Die übrigen 64 Patienten können in 2 Gruppen unterteilt werden: eine 1. Gruppe mit 33 Patienten mit einem GS >6 und eine 2. Gruppe mit einem GS ≤6. Werden die 9 Patienten mit positivem Nodalstatus diesen Gruppen zugeordnet, so fallen 8 der 9 Patienten in die Gruppe GS >6. Mit Hilfe der Sentinel-Technik wurde so bei 8 von 41 (20%) LK-Metastasen identifiziert. Wird der Cut-off zur bei einem PSA-Wert von >10 ng/ml gesetzt, wurden bei 7 von 40 Patienten (18%) Metastasen gefunden. Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass durch die ausgedehnte LAD in Sentinel-Technik bei Patienten mit einem PSA-Wert >10 ng/ml und einem GS >6 in doppelter Häufigkeit LK-metastasen gefunden werden im Vergleich zur alleinigen LAD. P KLIN 3.12 Die Inzidenz von Lymphknotenmetastasen wird durch SentinelLymphknotendissektion erhöht Schafhauser W.1, Kugler A.1, Schaffhauser R.*2, Kribus S.*3 1Klinikum Fichtelgebirge, Urologie, Marktredwitz, Germany, 2Klinikum Fichtelgebirge, Nuklearmedizin, Marktredwitz, Germany, 3Praxis für Pathologie, Hof, Germany Fragestellung: Eine pelvine Lymphknotenmetastasierung ist von entscheidender Bedeutung für die Tumorprogression beim Prostatakarzinom. Unser Ziel war es festzustellen, ob die „Sentinel-Lymphknoten“-(SLN)-Dissektion“ im Rahmen der radikalen retropubischen Prostatektomie (RRP) im klinischen Routinebetrieb machbar ist und sich die Inzidenz von Lymphknotenmetastasen dadurch erhöht. Methode: Von September 2002 bis Dezember 2006 wurde bei 389 Patienten (70% organbegrenzt, 30%; lokal fortgeschritten) mit ProstaDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts takarzinom ohne Hinweis auf Metastasierung am Vortag der RRP in jeden Prostatalappen 0,6 ml 99m-Technetium-Nanocolloid (150 MBq) transrektal ultraschallgesteuert appliziert. Anschließend wurde eine dynamische Lymphszintigraphie durchgeführt. Intraoperativ wurden neben der üblichen begrenzten pelvinen Lymphadenektomie zusätzlich die szintigraphisch markierten Lymphknoten (SLN) mittels Gammasonde (C-Trak) aufgesucht und gezielt entfernt. Ergebnisse: Eine SLN-Dissektion war bei allen Patienten möglich. 65 Patienten zeigten Lymphknotenmetastasen (16,7%). 39% der Lymphknotenmetastasen fanden sich außerhalb des Standarddissektionsgebietes von vena iliaca externa und fossa obturatoria. Schlussfolgerungen: Die SLN-Dissektion im Rahmen einer RRP läßt sich mit akzeptablem Aufwand in den Routinebetrieb einer urologischen Klinik bei enger Kooperation mit der nuklearmedizinischen Abteilung integrieren. Die Rate an identifizierten Lymphknotenmetastasen wird im Vergleich zur üblichen begrenzten pelvinen Lymphadenektomie ohne SLN-Markierung deutlich erhöht. P KLIN 3.13 Sentinel Lymphadenektomie beim Prostatakarzinom-limitierte LAD auch beim high risk Tumor? Pfister D.1, Ohlmann C.-H.1, Sahi D.1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Germany Ziele: Die Inzidenz von Lymphknotenmetastasen im klinisch organbegrenzten Prostatakarzinom (PCA) liegt zwischen 12 und 30%. Die Studie untersucht die diagnostische Genauigkeit der Sentinel Lymphknoten (SLK) Szintigrafie zur Identifizierung von Lymphknotenmetastasen und die therapeutische Konsequenz besonders für high risk Tumore. Material und Methoden: Bei 49 Patienten wurde vor RPE eine SLKSzintigrafie zur Identifizierung möglicher heisser Lymphknoten durchgeführt. Es erfolgte eine extendierte LAD mit intraoperativem Nachweis von SLK mittels Gamma-Kamera. Berechnung von Sensitivität, Spezifität, positiven und negativen Vorhersagewert zur statistischen Auswertung. Ergebnisse: Es wurden 761 Lymphknoten entfernt und histologisch untersucht. 22 Patienten hatten ein high risk Karzinom. 9/49 Patienten hatten Lymphknotenmetastasen. 237/761 Lymphknoten wurden mittels Gamma Kamera als SLK detektiert. Die statistische Auswertung der high risk Karzinome zeigte mit einer Sensitivität von 87%, einer Spezifität von 71,7%, einem positiven Vorhersagewert von 10,5% und einem negativen Vorhersagewert von 99,2% ähnliche Ergebnisse wie die der low risk Karzinome, wobei die Sensitivität der low risk Tumore von 100% nicht erreicht werden konnte. Schlussfolgerung: Der diagnostische Wert der eLAD zum Nachweis von Lymphknotenmetastasen konnte durch die SLK-Technik nicht verbessert werden, jedoch könnte bei dem hohen negativen prädiktiven Wert die präoperative LK-Szinitigrafie und intraoperative Detektion von SLK eine Lymphknotenmetastasierung auch bei high risk Tumoren ausschließen und eine limitierte LAD erlauben. Spezifität und Sensitivität könnten durch eine größere Zahl an Lymphknoten verbessert werden. P KLIN 3.14 Prospektive Validierung eines Nomogramms zur Vorhersage des seitenspezifischen (SS) extra kapsulären Wachstums (ECE) bei Prostatakarzinom (PCa) Steuber T.1, Heuer R.1, Walz J.*1, Chun F.1, Haese A.1, Michl U.*1, Graefen M.1, Huland H.1 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Wir haben kürzlich ein Nomogramm zur Vorhersage von SS ECE bei PCa vorgestellt. Aufgrund dieses Nomogramms kann das Risiko
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für eine Kapselpenetration vor der radikalen retropubischen Prostatekomie (RRP) eingeschätzt werden. Das vorgestellte Nomogramm war intern durch Bootstrapping validiert und erreichte eine prädiktive Genauigkeit (PA) von 84% unter der „receiver-operating-characteristiccurve“. Wir haben eine prospektive Validierung dieses Modells durchgeführt und die PA für sechsfache und 10fache Biospie untersucht. Material und Methoden: Von 01/2005 bis 04/2006 erhielten 722 Patienten eine RRP in unserer Klinik. Bei 522 (70,1%) Patienten wurde eine 10fach Biopsie durchgeführt, eine sechsfach Biopsie bei 211 (29,9%). Die Wahrscheinlichkeit für ECE wurde aufgrund des Nomogramms für alle Patienten vorhergesagt unter Beteiligung der folgenden Variablen: PSA Wert, SS klinisches Stadium, SS Biopsie Gleason Grad. SS Anteil der positiven Stanzen und SS Anteil des Tumors in den befallenen Stanzen. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 62,3 (41–78) Jahre. Klinisches Stadium war T1c in 79,6% (n=574) und T2 in 20,4% (n=146). Mittleres PSA war 8,1 (0,5–38) ng/ml. Gleason Summe der Biospie war ≤6 in 49,4% (n=357), 7 in 48,9% (n=353) und ≥8 in 1,6% (n=12). Beidseitig nervschonend wurde in 74,5%, einseitig in 17,2% und nicht-nervschonend in 5,6% operiert. Von allen Patienten hatten 75,2% ein pT2, 24,8% ein pT3 Stadium. Positive Absetzungsränder fanden sich in 13,7% (pT2 9,1%, pT3 28,3%). Die Vorhersagegenauigkeit des Nomogramms für die SS ECE ist 80.0, bei der 10fach Biospie 80,3 und bei sechsfach 78,3 (p=0,5). Schlussfolgerungen: Das kürzlich publizierte Nomogramm ist zuverlässig zur Vorhersage von SS ECE bei Patienten zur RRP anzuwenden. P KLIN 3.15 11C-Cholin-Positronenemissiontomographie/Computertomographie (C-PET/CT) in der Lokalisationsdiagnostik des Prostatakarzinomrezidivs nach Strahlentherapie Heidenreich A.1, Ohlmann C.-H.2, Pfister D.*2, Thüer D.*2, Engelmann U.2 1Med.Einr.d.Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Germany, 2Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Die radikale Salvage Prostatektomie (sRPE) ist eine kurative Therapieoption bei Lokalrezidiv eines PCA nach Radiatio. Das C-PET/CT ist trotz fehlender valider Studien eine häufig propagierte innovative Bildgebung in der Lokalisationsdiagnostik des PCA. Es war Ziel unserer Untersuchung, die Sensitivität der C-PET/CT zur Vorhersage intra- und extraprostatischer PCA-Lokalisation sowie Lymphknotenmetastasen zu analysieren. Methodik: Bei 45 Patienten mit histologisch gesichertem Lokalrezidiv eines PCA nach Radiatio erfolgte vor SRPE Bildgebung mit CT, Szinti und C-PET/CT. Die RPE-Präparate wurden entsprechend des Stanford Protokolls aufgearbeitet und mit den PET/CT Befunden bezüglich intraprostatischer Lokalisation und Anzahl der Karzinomherde >5 mm korreliert. Ergebnisse: Pathohistologisch fand sich ein pT1–2pN0 in 27 (60%), pT3a/b und pTxpN1 PCA in 9 (20%) und 9 (20%) Patienten. Das CPET/CT identifizierte1, 2, ≥2 intraprostatische Karzinomherde signifikanter Größe bei 23 (51.1%), 13 (28.9%) und 9 (20%) Patienten. Die Sensitivität in der Vorhersage intraprostatischer Karzinomherde beträgt 85%. Das PET/CT korrelierte zu 100% mit den pathohistologischen Befunden der transrektalen Stanzbiopsie, es fand sich kein falsch negativer Befund. Sensitivität, Spezifität der PET/CT in der Prädiktion von LK-Metastasen betrugen 44% und 85%. Zusammenfassung: Das C-PET/CT ist eine innovative bildgebende Untersuchungstechnik in der Diagnostik des Lokalrezidivs nach Radiatio. Aufgrund der hohen Sensitivität in der Detektion des Lokalrezidivs empfiehlt sich die PET/CT bei Patienten mit negativer Stanzbiopsie zur additiven intraprostatischen Lokalisationsdiagnostik. Der Stellenwert in der Diagnostik von LK-Metastasen ist limitiert und von geringer klinischer Bedeutung.
P KLIN 3.16 Endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy: The university of Leipzig experience of 1,300 cases Stolzenburg J.-U.1, Rabenalt R.1, Do H.M.1, Truß M.C.2, Burchardt M.3, Herrmann T.3, Schwalenberg T.1, Kallidonis P.*4, Liatsikos E.*4 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany, 3Kliniken d. Med. Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 4Universität Patras, Klinik für Urologie, Patras, Greece Objectives: We herein review our experience with endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy (EERPE) as a first line therapy for localized prostate cancer. Methods: A series of 1300 patients underwent EERPE with the “wide excision” or standard nerve sparing technique (nsEERPE). The mean age of the patients was 63.3 (41–77) years. Preoperative PSA mean value was 10.1 ng/ml (0.64–82 ng/ml). A total number of 415 patients had undergone previous surgical procedure in the lower abdomen (n=336) and prior surgery of the prostate (n=79), respectively. The EERPE was employed in all cases without any specific selection criteria. Pelvic lympadenectomy (PLA) took place in 608 cases. 437 patients underwent a nerve sparing procedure. Results: Mean operative time was 153 (50–320) min including lymphadenectomy. No conversion to open surgery occurred and the transfusion rate was 0.9%. Seven intraoperative, 91 early and 4 late complications occurred. Positive surgical margins were found in 83 patients with pT2 stage (9.8%) and in 154 patients in pT3 stage (34.3%). Out of 608 patien ts underwent pelvic lymph node dissection 30 patients had lymph node metastases (4.9%). The mean catheterization time was 6.2 days. After six months follow up 85% of the patients were completely continent, 11.9% needed 1–2 pads/day and 3.1% more than 2 pads daily. A group of 437 patients underwent nerve sparing procedure. The 12 month follow up indicated potency rates with or without administration of PDE 5 inhibitors 34% in the unilateral nerve sparing group and 69.8% in the bilateral group. Conclusions: The results of this large series of 1300 patients are promising as perioperative morbidity is very low and functional outcome compares favourably to other treatment options. P KLIN 3.17 Einfluss von Histologie und Progression auf Langzeit-Serum-Testosteronwerte nach radikaler Prostatektomie Mauermann J.1, Schatzl G.1, Märk I.1, Lackner J.1, Marberger M.1 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Austria Einleitung: Um den Einfluss des Prostatakarzinoms (PC) auf die hypothalamo-hypophysär-gonadale Achse zu untersuchen, bestimmten wir die endokrinologischen Veränderungen nach radikaler Prostatektomie (RP). Methodik: Bei an PC erkrankten Patienten (n=147) wurden vor der RP, 12 Monate sowie 60 Monate nach der Operation Serum-Testosteron (T), LH und FSH bestimmt. Ergebnisse: Bei Männern mit einem Gleason Score (GS) von 8–10 (n=56) war das präoperative T signifikant niedriger als bei Patienten mit einem GS 2–7 (2,4±0,8 ng/ml gegenüber 4,6 ng/ml; p=0,004). Nach 12 Monaten mussten 4 Patienten aufgrund eines PSA-Relapse aus der Studie ausgeschlossen werden. Bei den restlichen 143 Männern konnte zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied im T nachgewiesen werden. Nach 60 Monaten wurden die 118 Patienten, die keinerlei Hinweis auf ein Rezidiv zeigten, nochmals einer Hormonanalyse unterzogen. Wiederum zeigte sich bei den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied im T (3,9±1,1 ng/ml gegen 3,8±1,0 ng/ml; p>0,05), LH (8,6±1,4 mlU/ml gegenüber 8,8±1,6 mlU/ml; p>0,05) oder FSH (9,2±2,4 mlU/ml gegen 9,4±2,6 mlU/ml; p>0,05). 29 Männer (19,7%) erlitten ein Rezidiv,
19 von ihnen hatten einen GS zwischen 8 und 10, ein mittleres T von 2,3±0,9 ng/ml sowie ein mittleres LH von 5,3±2,2 mlU/ml. Zum Diagnosezeitpunkt des Rezidivs waren das T sowie das LH bei Männern mit GS 8–10 niedriger als bei jenen mit GS 2–7, aber ohne statistische Signifikanz. Ergebnis: Das PC hat einen signifikanten Einfluss auf die hypothalamo-hypophysär-gonadale Achse, dieser Einfluss ist bei hochmaligner Histologie größer. Nach 5 Jahren konnte kein signifikanter Unterschied im T gefunden werden. Patienten mit einem hohen GS und niedrigem T haben ein höheres Rezidivrisiko. P KLIN 3.18 „Bipolare“ radikale retropubische deszendierende Prostatektomie Kalem T.1, Betz G.1, Malangré M.1 1Eichhofkrankenhaus Lauterbach, Urologie, Lauterbach, Germany Ziel: Vergleich der eigenen modifizierten „bipolaren“ Op.- Technik (bipolares Instrumentarium)mit der „klassischen“ Op.-Technik bei radikaler retropubischer deszendierender Prostatektomie. Material und Methoden: 2006 wurden 110 radikale Prostatektomien von 2 Operateuren durchgeführt. Wir vergleichen 50 „klassische“ RPE und 60 „bipolare“RPE. Beide Patientengruppen waren vergleichbar bezügliche des Alters, des BMI, der präoperativen Histologie und dem Hb-Wert. Bei der „bipolaren“ Op.-Technik wird im gesamten ablativen Teil der Operation nur der Plexus Santorinii mit einer Nath versorgt. Mit der bipolaren Schere werden alle Durchtrennungen und Präparationen durchgeführt. Alle Ligaturen bei Lymphadenektomie und Prostatektomie werden durch bipolare Klemmen (eigene Modifikation) ersetzt. Ergebnisse:
„klassische“ RPE „bipolare“ RPE
mittlere Operationszeit
156 Min.
123 Min.
mittlerer Blutverlust
920 ml
480 ml
mittlerer Hb-Abfall intra operativ
6,1 g/dl
4,2 g/dl
Transfusionen
1× (2 EK)
0
R1
16,0% (8 Pat.)
13,3% (8 Pat.)
mittlere Katheterverweildauer 11,7 Tage
9,9 Tage
3-Monate-Kontinenz
74,9%
72,7%
Schlussfolgerung: Die frühen Ergebnisse dieser „bipolaren“ Op.Technik sind vielversprechend. Die Gründe für den guten Erfolg liegen vor allem in folgenden Punkten: 1. bessere intraoperative Übersicht durch bipolare Koagulation / 2. geringerer Blutverlust durch bipolare Koagulation/ 3. verkürzte Op.-Zeit durch Ligaturenverzicht / 4. Nathmaterialersparnis / 5. wiederverwendbares Instrumentarium P KLIN 3.19 Radikale retropubische Prostatektomie (RPE) nach transurethraler Prostataresektion (TUR-P) Palisaar J.1, Hinkel A.2, Pastor J.2, Martin W.*1, Noldus J.2 1Ruhr-Universität Bochum, Marienhospital, Urologische Klinik, Herne, Germany, 2Marienhospital, Haus 2, Universitätsklinik, Urologische Universitätsklinik, Herne, Germany Fragestellung: Wie ist das perioperative und funktionelle Outcome bei Patienten, die sich nach TUR-P einer RPE unterziehen? Patienten und Methode: Zwischen 08/03 und 08/06 wurden n=40 RPE Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts nach TUR-P mit einem medianen Abstand TUR-P – RPE von 48 Monaten (n=15 3 bis <12 Monate) durchgeführt. Jährlich erfolgt ein Follow-up bzgl. Kontinenz, Potenz und Lebensqualität. Diese Daten liegen für 21 Patienten (nerverhaltend n=5) vor; für n=27 aus dem Jahr 2006 noch nicht. Ergebnisse: Die Mittelwerte der Patienten- und Tumorparameter (n=40) verteilen sich wie folgt: Alter 66,4 Jahre, BMI 28,8 kg/m2, präop. PSA 6,2 ng/ml, OP-Dauer 157 min., Blutverlust 790 ml, Transfusionsrate 4%, DK-Entfernung nach 9 Tagen. Keine Rektum oder Harnleiterverletzung wurde bemerkt, jedoch 4 Lymphozelen. Die pT-Stadien verteilen sich wie folgt: pt2:n=24,pT3a:n=12,pT3b:n=3,pT4:n=1. Die Rate positiver Absetzungsränder betrug 2,5% (1/40). Das Grading verteilte sich wie folgt: Gleason Score (GL) 6: n=18, Gl 7: n=15,Gl >8: n=7. Patienten die innerhalb des ersten Jahres nach TUR-P eine RPE erhielten unterschieden sich hinsichtlich OP-Dauer, Transfusionsrate und Komplikationen nicht statistisch signifikant von denen die nach >12 Monaten operiert wurden. Funktionelle Ergebnisse für n=21 Patienten nach 12 Monaten follow up: Keine bzw. 1 Vorlage tragen 14/21 (67%) bzw. 3/21 (14%) Patienten. 2/21 tragen zwei und zwei Patienten benutzen 3 bzw. 4 Vorlagen. 4/5 nerverhaltend operierten Patienten können mit PDE-5 Hemmern Geschlechtsverkehr ausüben. Schlussfolgerung: Die perioperative Morbidität nach RPE bei vorangegangener TUR-P ist gering und auch Potenzerhalt ist möglich. Die Rate der Belastungsinkontinenz ist etwas höher als von Patienten, die sich keiner TURP unterzogen (7%).
P KLIN 4 – Urothelkarzinom Diagnostik, oberflächliches Urothelkarzinom – Therapie 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P KLIN 4.1 Long term follow-up of bladder cancer patients with disseminated CK-20 positive tumor cells in bone marrow following radical cystectomy Retz M.*1, Rotering J.2, Nawroth R.*1, Stöckle M.2, Gschwend J.1, Lehmann J.2 1Klinikum rechts der Isar, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany Introduction: The aim of the present study was to assess the prognostic significance of circulating tumor cells detected by Cytokeratin 20 reverse-transcriptase polymerase chain reaction (CK-20 RT-PCR) in bone marrow from bladder cancer patients following radical cystectomy. Methods: Bone marrow samples from 46 bladder cancer patients were drawn prior to radical cystectomy. CK-20 positive cells were detected by RT-PCR and analysed with respect to the endpoints of tumor progression and cancer death. Clinical follow-up data were available on 44 patients (median: 44.5 months; range: 1–95 months). Results: 13 of 44 (29.5%) bladder tumor patients of all stages were positive for CK-20 detection in bone marrow. Progression free survival rate after 84 months was significantly shorter in the CK-20 positive group with 25.6% as compared to CK-20 negative patients with 59.8% (log-rank: p=0.004). The median progression free survival time was 11 months for CK-20 positive bladder cancer patients and 68.6 months for the CK-20 negative group. Furthermore, CK-20 positive patients had a significantly shorter 7-year-tumor specific survival rate of 38.5% than CK-20 negative patient group with 65.8% (p=0.006). The median tumor specific survival time was 17.2 months for CK-20 positive patients whereas the CK-20 negative group displayed 45.9 months. Multivariate analysis revealed that CK-20 as well as lymph node status and tumor stage provided independent prognostic information with respect to tumor specific survival. Conclusion: The detection of disseminated CK-20 positive tumor cells
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in bone marrow from bladder cancer patients could be an independent prognostic factor and should influence the decision on administering adjuvant therapies even for early tumor stages. P KLIN 4.2 Desmoplasie ist ein unabhängiger prognostischer Parameter beim Urothelkarzinom des oberen Harntraktes Zigeuner R.1, Leibl S.*2, Rehak P.*3, Chromecki T.*1, Langner C.*2 1Medizinische Universität Graz, Urologie, Graz, Austria, 2Medizinische Universität Graz, Pathologie, Graz, Austria, 3Medizinische Universität Graz, Medizinische Datenverarbeitung, Graz, Austria Einleitung: Daten zur prognostischen Relevanz der Desmoplasie beim Urothelkarzinom (UK) des oberen Harntraktes existierten bisher nicht. Material und Methoden: 268 UK des oberen Harntraktes von 239 Patienten wurden von 2 Pathologen systematisch re-evaluiert. Eine peritumorale Desmoplasie wurde als fehlend, fokal, moderat oder ausgeprägt klassifiziert. Hinsichtlich metastasenfreien Überlebens wurden alle nichtinvasiven (pTa, n=41) und alle multifokal-invasiven (n=37) Tumore ausgeschlossen, so daß 190 Patienten mit solitären invasiven Tumoren evaluiert wurden. Die Desmoplasie wurde mit pT-Stadium, Tumorgrad (WHO/ISUP) und metastasenfreiem Überleben assoziiert. Ergebnisse: Eine Desmoplasie fand sich bei 226/268 (84%) Tumoren. Alle pTa-Tumore waren negativ. Unter den 227 invasiven Tumoren war eine moderate bis ausgeprägte Desmoplasie sowohl mit pT-Stadium (14/139 [10%] pT1/pT2 vs. 58/88 [66%] pT3/pT4; p<0,0001) und Tumorgrad (3/100 [3%] low grade vs. 69/127 [54%] high grade; p<0,0001) assoziiert. Follow-up-Daten waren von 186/190 (98%) Patienten mit solitären invasiven Tumoren verfügbar. Nach einem mittleren follow-up von 53 Monaten traten bei 74/186 (40%) Patienten Metastasen auf. 48/59 (81%) Patienten mit moderat bis ausgeprägt desmoplastischen Tumoren entwickelten Metastasen, verglichen mit 26/127 (20%) Patienten mit nicht oder nur fokal desmoplastischen Karzinomen (p<0,001). Multivariat zeigten sich pT-Stadium 2–4, high grade und moderate bis ausgeprägte Desmoplasie als unabhängige Prognosefaktoren. Schlussfolgerungen: Eine moderate bis ausgeprägte Desmoplasie ist bei Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes mit fortgeschrittenen Stadien, schlechter Differenzierung und schlechter Prognose assoziiert und stellt einen unabhängigen Prognosefaktor dar. P KLIN 4.3 Identifikation eines serologischen Detektionsmarkers für das Carcinoma in situ sowie eines prognostischen Markers für die BCGImmuntherapie Ardelt P.1, Kneitz B.*1, Kocot A.1, Reiss C.*2, Chen L.*3, Arap W.*3, Pasqualini R.*3, Riedmiller H.1 1Bayrische Julius-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie, Würzburg, Germany, 2Theodor-Boveri-Institut, Physiologische Chemie I, Würzburg, Germany, 3University of Texas M. D. Anderson Cancer Center, Department of Genitourinary Oncology, Houston, Tx, United States of America Einleitung: Ziel des Forschungsprojektes ist die Identifikation eines serologischen Markers zur Detektion des Carcinoma in situ (Cis) der Blase und eines prognostischen Markers im Rahmen der BCG-Immuntherapie durch Charakterisierung der patienteneigenen humoralen Immunantwort. Material und Methoden: Zunächst wurde eine ca. 200 Patienten umfassende Serumbank etabliert, die Serum von Patienten mit Urothelkarzinomen unterschiedlicher Tumorstadien zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung enthält. Nach Aufreinigung der IgG wurden mittels Random Peptide Phage Display Technik die Oligopeptidsequenzen isoliert, gegen die sich die patienteneigene Antikörperantwort (IgG) richtet. Ergebnisse: Es wurden bisher zwei Oligopeptidsequenzen identifiziert, gegen die sich patienteneigenen IgG richten (Peptide A und B). Die Bindungsspezifität wurde jeweils mittels kompetitiver Bindungsinhibi-
tion verifiziert. Für Sequenz A wurde gezeigt, dass eine Antikörperantwort gegen dieselbe das Vorliegen eines Cis anzeigt und mit Eradikation durch BCG abfällt. Das korrespondierende Antigen wird derzeit identifiziert. Für die Sequenz B wurde gezeigt, daß ein Anstieg des Serumtiters gegen diese Sequenz, eine Eradikation des Cis durch BCG, ein fehlender Anstieg ein Versagen der BCG-Immuntherapie vorhersagt. Ein Protein, das die korrespondierende Oligopeptidsequenz enthält, wurde als mögliches Antigen identifiziert. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass beide Oligopeptide Fragmente der ursprünglichen Tumor-assoziierten Antigene repräsentieren. Die identifizierten Oligopeptidsequenzen bzw. deren korrespondierenden Antigene stellen vielversprechende serologische Marker dar, die das Carcinoma in situ diagnostizieren und den Erfolg der BCG Immuntherapie vorhersagen. P KLIN 4.4 Ist eine Subklassifikation des Stadiums pT3 beim Urothelkarzinom des Nierenbeckens sinnvoll? Chromecki T.*1, Zigeuner R.2, Hutterer G.*2, Rehak P.*3, Langner C.*4 1Medizinische Universität Graz (MUG), Urologie, Graz, Austria, 2Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik f. Urologie, Graz, Austria, 3Medizinische Universität Graz (MUG), Universitätsklinik f. Chirurgie, Abt. f. med. Datenverarbeitung, Graz, Austria, 4Medizinische Universität Graz (MUG), Institut f. Pathologische Anatomie, Graz, Austria Einleitung: Klinisch-pathologische Kriterien zur Prognosevorhersage bei Urothelkarzinomen (UK) des oberen Harntraktes sind nicht eindeutig definiert. Wir untersuchten, ob eine Subklassifikation von pT3Tumoren beim Nierenbeckenkarzinom prognostisch sinnvoll ist. Methodik: 190 konsekutive Patienten mit invasiven (pT1-pT4) solitären UK des oberen Harntraktes, operiert im Zeitraum 01/1984–12/2004, wurden untersucht. Das mittlere und mediane Patientenalter betrug 70 und 71 Jahre (39–89). Die pT Klassifikation erfolgte nach TNM UICC 2002; zusätzlich unterteilten wir pT3 Tumore des Nierenbeckens in 3 Untergruppen: 1. Mikroskopische Infiltration des Nierenparenchyms, 2. makroskopische Infiltration des Nierenparenchyms, 3. Einbruch ins peripelvine Fettgewebe. Ergebnisse: pT1 Karzinome fanden sich in 81 Fällen (43%), pT2 in 29 (15%), pT3 in 73 (38%) und pT4 in 7 (4%). 84 (44%) Tumore waren low grade und 106 (56%) high grade. Von 57 pT3 Nierenbeckenkarzinomen zeigten 13 (23%) eine mikroskopische Infiltration des Nierenparenchyms, 33 (58%) infiltrierten makroskopisch ins Nierenparenchym, wovon 28 (49%) zusätzlich auch ins angrenzende Fettgewebe infiltrierten. 11 (19%) Tumore infiltrierten ins Fettgewebe ohne Nierenbeteiligung. Follow-up-Daten waren von 53/57 (93%) der Patienten mit pT3 Nierenbeckenkarzinomen verfügbar, davon entwickelten 3/13 (23%) mit mikroskopischer Infiltration Metastasen, gegenüber 34/40 (85%) mit makroskopischer Infiltration des Nierenparenchyms und/oder Fettgewebsinfiltration (P<0.001). Schlussfolgerungen: Die derzeitige pT3-Klassifikation des Nierenbeckenkarzinoms umfasst eine heterogene Patientengruppe. In Analogie zum Blasenkarzinom erscheint eine Subklassifikation in pT3a und pT3b beim Urothelkarzinom des Nierenbeckens sinnvoll. P KLIN 4.5 Eine vergleichende Untersuchung von Urinzytologie, UBC-ELISA und Fluorescence In Situ Hybridization in der Detektion des Urothelkarzinoms der Harnblase bei routinemäßiger Anwendung May M.*1, Hoschke B.1, Pohling P.1, Hakenberg O.2 1Carl-Thiem-Klinikum, Urologische Klinik, Cottbus, Germany, 2Universitätsklinik Rostock, Urologische Klinik, Rostock, Germany Einleitung: In aktuellen Untersuchungen wurde eine höhere Sensitivität der Fluorescence in situ hybridization (FISH) in der nichtinvasiven Detektion des Urothelkarzinoms der Harnblase im Vergleich mit der Urinzytologie (Uzy) berichtet. Material und Methoden: Es wurden die drei nichtinvasiven Urintests
FISH, UBC-ELISA und Uzy in der Detektion des Urothelkarzinoms der Harnblase anhand einer Studiengruppe von 166 Pat. verglichen. Die Untersuchungsgruppe setzte sich aus Pat. mit dem klinischen Verdacht auf ein Blasenkarzinom im Rahmen der prim. TURB (Gruppe 1, n=62), Sekundärresektionen mit fraglichem residuellen Blasentumor (Gruppe 2, n=71) und endourologischen Eingriffen ohne Tumoranhalt (Gruppe 3, n=33) zusammen. Alle falsch-positiven Pat. wurden mit einem mittl. Follow-up von 22 Mon. nachuntersucht. Ergebnisse: Die Gesamtsensitivitäten (mit 95% CI) von FISH, UBC-ELISA und Uzy betrugen 53.2% (95% CI 40–66), 40.3% (28–53) und 71.0% (59–83). Bei G3-Karzinomen wurden von FISH und Uzy die besten Sensitivitäten erreicht (jeweils 93.3%). Von 104 Patienten ohne histopath. TCC-Nachweis wurden durch FISH, UBC-ELISA und Uzy 27, 26 und 17 Patienten falsch-positiv bewertet (Spezifitäten: 74.0%, 75.0% und 83.7%). Im Beobachtungszeitraum entwickelten 9 von 27 Patienten (33.3%) mit falsch-positiven FISH-Test, 6 von 26 Patienten (23.1%) mit falsch-positiven UBC-Test und 5 von 17 Patienten (29.4%) mit falsch-positiver Uzy ein Tumorrezidiv (p>0.05). Die ROC-Kurven zeigten für die FISH eine AUC von 0.636, für den UBC von 0.577 und für die Uzy von 0.773. Schlussfolgerungen: Die Uzy eines in der Methode erfahrenen Untersuchers war den neueren Urintests (FISH, UBC-ELISA) bei der nichtinvasiven Detektion des Harnblasenkarzinoms in Bezug auf die Sensitivität und Spezifität überlegen. P KLIN 4.6 Effektivität der optischen Kohärenztomographie (OCT) zur Diagnostik des Urothelkarzinoms Daniltchenko D.1, Sachs M.1, Al-Shukri S.*2, Schnorr D.1 1Charité – Universitätsmedizin, Humboldt-Universität, Klinik für Urologie, Berlin, Germany, 2Medizinische Universität I.P.Pawlow, Klinik für Urologie, St.-Petersburg, Russian Federation Ziele: Die optische Kohärenztomographie (OCT) hat in den letzten Jahren deutliche Forschritte gemacht. Die Eindringtiefe ins Gewebe ist mit der OCT auf etwa 2,5 mm begrenzt. Das Auflösungsvermögen liegt bei ca. 15 μm. Mit hoher Auflösung kann die Schichtstruktur der Harnblase während der Zystoskopie dargestellt werden. Es wurden die Sensitivität und Spezifität der Detektion urothelialer Karzinome bei standard Zystoskopie mit der OCT- Zystoskopie verglichen. Material und Methoden: Von 2002 bis 2006 wurden 100 Patienten mit Verdacht auf einen primären oder rezidivierenden Blasentumor mittels endoskopischer OCT untersucht. Hierzu wurde eine biopsiebezogene Analyse der Daten unter Berücksichtigung des Standard- Endoskopiebefundes, des OCT-Befundes und der Histologie durchgeführt. Es wurden 1187 OCT Aufnahmen bei Patienten mit verschiedenen Erkrankungen der Blase generiert: Zystit ×153, Hyperplasien ×29, Plattenepithelmetaplasien ×22, Dysplasien ×36, Urothelkarzinom (T1G1–3×138, T1G2–3×64, T2–3G2–3×48, Cis ×40), Tumorrand ×77, Tumornarbe ×111. Ergebnisse: Die OCT-Endoskopie korreliert hochsignifikant mit dem histologischen Ergebnissen bei malignen urothelialen Veränderungen. Die Sensitivität der OCT-Zystoskopie beträgt 90% und der StandardZystoskopie 74% (p<0,05). Die Spezifität der OCT-Zystoskopie lag bei 86% und der Standard Zystoskopie bei 67% (p<0,05). In 16% der Fälle wurden urotheliale Tumoren nur auf Grund des OCT-Bildes endeckt.
Standard-Zystoskopie
OCT-Zystoskopie
Diagnose
Positiv (P)
Negativ (N)
Positiv (P)
Negativ (N)
Richtig (R)
118
179
144
229
Falsch (F)
88
41
38
15
Schlussfolgerung: OCT verbessert die Diagnostik flacher Läsionen des Urothels und des intraurotelialen Tumorrandes. Bei entsprechender technischer Umsetzung könnte OCT in Zukunft für ein intra-operatives Staging genutzt werden. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P KLIN 4.7 Differenzierung verschiedener Wandschichten an Schweineharnleitern ex vivo mittels intraluminaler optischer Kohärenztomographie und endoluminalem Ultraschall Müller-Lisse U.1, Bauer M.*2, Weber C.*2, Barbaryka D.G.*3, Reiser P.M.*2, Stief C.1, Müller-Lisse G.U.2 1LMU München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 2LMU München, Institut für Diagnostische Radiologie, München, Germany, 3LMU München, Institut für Pathologie, München, Germany
Most tumours were found between 2 to 4 years after the initial BCA diagnosis. In female patients, cervical and uterine cancers were predominant with 4 cases each. Conclusions: Follow up in patients with superficial BCA should pay special attention to independent non-urothelial tumours. Besides prostate cancer, tumours outside the range of the urological expertise should possibly be incorporated in the recommendations for follow up examinations.
Zielsetzung: Die intraluminale optische Kohärenztomografie (OCT) ist eine neue, auf Infrarotlicht basierende Methode, die in der Lage ist, die Wand der ableitenden Harnwege von endoluminal (laterale Auflösung ca. 10–20 μm) darzustellen. Wir verglichen die Differenzierbarkeit verschiedener Ureterwandschichten von Schweinen ex vivo zwischen OCT und endoluminalem Ultraschall (ELUS). Material und Methoden: Die OCT-Sonde (∅ 0,4 mm) wurde in die mit 0,9% NaCl gespülten Nieren- und Ureter-Präparate (frisch vom örtlichen Schlachthof) eingebracht. An markierter Stelle wurden jeweils OCT-Aufnahmen als transversale Einzelschichten durch den Ureter mittels OCT (M1, LightLab, Westport, MA) und ELUS (räumliche Auflösung bei 40 MHz ca. 100 μm) angefertigt. Die Unterscheidbarkeit von Urothel, Lamina propria und verschiedenen Muskelschichten wurde als möglich (1) oder unmöglich (0) bewertet. Unterscheidbarkeitsraten zwischen OCT und ELUS wurden mittels Chi-Quadrat-Test mit Yates-Kontinuitätskorrektur beurteilt. Ergebnisse: OCT-Bilder wurden an 224 verschiedenen Positionen und ELUS-Bilder an 144 verschiedenen Positionen gewonnen. Verschiedene Wandschichten konnten in 200 OCT- und 73 IVUS-Bilder unterschieden werden (Chi-Quadrat-Test 66.1630, p<0.001). Die Unterscheidung von Urothel/Lamina propria, Lamina propria/Muskelschichten, and innere/ äußere Muskelschicht war möglich in 191/159/7 der OCT Bilder and 3/64/2 der ELUS Bilder (Chi Quadrat, 240.0024, p<0.001, 24.7536, p<0.001, 0.4992, p>0.25). Schlussfolgerungen: Die intraluminale OCT kann aufgrund ihrer hohen räumlichen Auflösung verschiedene Schweineureterwandschichten besser unterscheiden als der ELUS. Für die Entdeckung mikrostruktureller Läsionen in vivo scheint die OCT besser zur geeignet zu sein.
P KLIN 4.9 Korreliert die Hydronephrose beim Urothelkarzinom des Harnleiters mit dem Tumorstadium und dem Malignitätsgrad? Walden O.1, Tedsen S.1, Sommerauer M.1, Peter M.1, Doehn C.1, Jocham D.1 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Lübeck, Klinik für Urologie, Lübeck, Germany
P KLIN 4.8 High incidence of independent non-urothelial tumours in the follow up of superficial bladder cancer (BCA) Engeler D.S.1, Zecha H.1, Schmid H.-P.1 1Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland Objectives: Follow up for superficial BCA relied so far primarily on the detection of either a relapse or a progression. The aim of our actual study was to determine the incidence of independent non-urothelial primary tumours in patients with a superficial BCA. Methods: We retrospectively analysed the charts of 409 consecutive patients (312 males vs. 97 females) diagnosed with a superficial BCA over a ten years period at our institution. Incidence of independent non-urothelial tumours was compared with the age- and gender-specific rates of the general swiss population. Results: Mean age at superficial BCA diagnosis was 73.3 years. In 262 (64%) of these patients a stage pTa was detected, whereas in 112 (27%) pT1 was histologically diagnosed. Moreover, 35 patients (9%) histologically showed pTis. During follow-up, an independent non-urothelial primary tumour manifested in 62 men (19.9%) and 14 women (14.4%). Histological stage of their primary BCA was pTa in 56.6%, pT1 in 34.2%, and pTis in 9.2%. In male patients, prostate cancer was predominant with 26 cases. Compared to the expected age-specific incidence in the general male population, we found 4.5 and 4.6 fold higher incidences of prostate and bronchial cancers, respectively (p<0.0001). Bronchial and colon cancer appeared with a frequency of 12 and 6 cases, respectively.
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Ziele: Das Tumorstadium und der Malignitätsgrad bestimmen entscheidend die Prognose des Urothelkarzinoms (TCC) des Ureters. Weder endoskopisch noch radiologisch ist derzeit eine exakte Bestimmung des Tumorstadiums möglich. In der vorliegenden Untersuchung wurde geprüft, ob das Vorliegen einer Harnstauungsniere beim Urothelkarzinom des Harnleiters einen prognostischen Faktor darstellt. Material und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 124 Patienten mit einem Urothelkarzinom des Ureters, die von 1995 bis 2006 behandelt wurden, analysiert. Nach endoskopischer Diagnosesicherung sowie bildgebender Diagnostik (Sonographie, IVP, CT oder MRT) erfolgten die Nephroureterektomie, distale Ureterektomie oder endoskopische Laserung. Das Vorliegen einer Harnstauungsniere wurde mit dem Tumorstadium und Malignitätsgrad korreliert. Ergebnisse: Bei Vorliegen eines oberflächlichen Urothelkarzinoms (63 Pat.) fand sich bei 65% der Patienten eine Harnstauungsniere. Im Stadium pT2 (33 Pat.) konnte bei 70% eine Harnstauung nachgewiesen werden, im Stadium pT3 (22 Pat.) bei 91% und im Stadium pT4 (5 Pat.) bei 82%. 65% von 17 Patienten mit einem G1-Tumor wiesen eine Harnstauungsniere auf. Bei Vorliegen eines G2-Tumors (56 Pat.) konnte in 67% eine Harnstauung nachgewiesen werden, bei G3-Tumor (44 Pat.) in 83%. Schlussfolgerungen: Die Inzidenz der Harnstauung nimmt mit fortschreitendem Tumorstadium zu. Bei zunehmendem Malignitätsgrad konnte eine Zunahme des Vorliegens einer Harnstauungsniere beobachtet werden. Diese Ergebnisse könnten die Entscheidung der operativen Therapie (radikale Operation versus Organerhalt) beeinflussen. P KLIN 4.10 Prospektive Studie bei Risikopersonen zur Früherkennung von Harnblasenkarzinomen mittels urinbasierter Tumormarker Feil G.*1, Bontrup H.*2, Nasterlack M.*3, Johnen G.*2, Leng G.*4, Wellhäußer H.*5, Scheuermann B.*3, Eberle F.*3, Pesch B.*2, Taeger D.*2, Pelster M.*4, Horstmann M.1, Anastasiadis A.G.1, Brüning T.*2, Stenzl A.1 1Klinik für Urologie, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Germany, 2Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Ruhr-Universitaet, Bochum, Germany, 3BASF AG, Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz, Ludwigshafen, Germany, 4Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit, Leverkusen, Germany, 5BG Chemie, Fachreferat Arbeitsmedizin, Bereich Prävention, Heidelberg, Germany Der Stellenwert urinbasierter Tumormarker für die Früherkennung von Blasenkarzinomen wurde bislang nicht ausreichend in Längsschnittstudien untersucht. Das Ziel dieser prospektiven Studie ist die Prüfung des Stellenwertes der Urinzytologie und der FDA-zugelassenen Tumormarkertests NMP22 und UroVysion für das Screening einer Risikokohorte. Die Studie (Laufzeit: 1.9.2003–31.8.2009) wird im Rahmen arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen gemäß BG-Grundsatz G33
durchgeführt. Bisher wurden 1416 aktive oder pensionierte Chemiearbeiter, die früher gegenüber krebserzeugenden aromatischen Aminen exponiert waren, untersucht. Das mediane Alter war 56 (29–86) Jahre. Bislang wurden insgesamt 2935 arbeitsmedizinische Untersuchungen durchgeführt und die genannten Tumormarker bestimmt. Bei positiven Befunden für Zytologie, NMP22 (Nukleäres Matrixprotein 22) bzw. UroVysion (chromosomale Aberrationen) wird eine Zystoskopie empfohlen. NMP22 war bei 83, UroVysion bei 11 und die Zytologie in Kombination mit UroVysion bei drei Probanden positiv. Die Zystoskopie wurde bei 65 positiv getesteten Probanden durchgeführt. Entdeckt wurden zwei Papillome und vier Karzinome (Cis, pTa-pT3b). Bisher wurden bei einem positiven NMP22- oder UroVysion-Test 7,6% (4/53) bzw. 16,7% (2/12) Tumore erkannt. Zwei weitere Karzinome (pTa), für die alle Marker negativ waren, wurden im Zwischenintervall diagnostiziert. Zusätzlich wurde der Apoptosemarker Survivin untersucht. Für Survivin ergaben sich 58 positive Befunde, wobei zwei dieser Proben von entdeckten Tumorpatienten stammten. Aus Begleitbefunden sollen Rückschlüsse auf vermutlich falsch positive Befunde gezogen werden. Ein Multimarkerpanel kann möglicherweise zu einer besseren Früherkennung von Blasenkarzinomen beim Screening von Risikopersonen führen. P KLIN 4.11 Intraluminale optische Kohärenztomographie: erste Erfahrungen bei der Untersuchung von urologischen OP-Präparaten Müller-Lisse U.1, Bauer M.*2, Barbaryka D.G.*3, Reiser P.M.*2, Stief C.*1, Müller-Lisse G.U.2 1LMU München, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 2LMU München, Institut für Diagnostische Radiologie, München, Germany, 3LMU München, Institut für Pathologie, München, Germany Einleitung: Mit Infrarotlicht erzeugt die kathetergestützte intraluminale optische Kohärenztomographie (OCT) Schnittbilder von Gefäßen und Hohlorganen (laterale Auflösung ca. 10–20 μm). Die Differenzierbarkeit verschiedener Ureterwandschichten im OCT-Bild von humanen urologischen OP-Präparaten wurde ex-vivo beurteilt und mit dem histologischen Befund verglichen. Material und Methoden: Die zuständige Ethikkommission genehmigte das Studienprotokoll. Die OCT-Sonde (Durchmesser 0,4 mm, LightLab Inc., Westford, MA) wurde in die mit 0,9% NaCl gespülten urologischen OP-Präparate (1 Fall eines Nierentumors bei chronischer Niereninsuffizienz mit Peritonealdialyse, 1 Fall eines Urothelkarzinoms im Nierenbecken, 1 Fall einer AV-Malformation bei ansonsten gesunder Niere) eingebracht. Transversale Einzelschichten wurden mittels OCT (M1, LightLab, Westport, MA) angefertigt. Anschließend wurde das Präparat zur Histologie eingesandt. Differenzierbarkeit von Urothel, Lamina propria, und Muskelschichten (innere und äußere Muskelschicht) wurde mittels OCT-Software in gesunden sowie pathologisch veränderten Nierenbecken- und Harnleiterabschnitten beurteilt. Ergebnisse: Die Unterscheidung von Urothel, Lamina propria und Muskelschichten war in gesunden sowie pathologisch veränderten Harnleiterabschnitten möglich. Das Urothelkarzinom stellte sich dabei als Verdickung des Urothels mit Veränderung der Lamina propria dar. Die histologische Aufarbeitung bestätigte einen T1-Tumor. Schlussfolgerungen: Die intraluminale OCT kann aufgrund ihrer hohen räumlichen Auflösung verschiedene Wandschichten an urologischen OP-Präparaten aus dem oberen Harntrakt unterscheiden. Ein invasives Urothelkarzinom zeigte eine Verdickung des Urothels mit einer Veränderung der tieferen Wandschichten.
P KLIN 4.12 Fluoreszenzendoskopie mit komplex an Polyvinylpyrrolidon gebundenem Hypericin (PVP-Hypericin) Schmeller N.1, Meißner P.1, Pytel A.*2, Kubin A.*3 1Landeskliniken Salzburg, Salzburg, Austria, 2Universität Pécs, Urologie, Pécs, Hungary, 3Wiener Gesellschaft für photodynamische Diagnose und Therapie, Wien, Austria Die frühe Erkennung des Blasenkarzinoms ist fundamental für die weitere Therapie und Prognose. Obwohl die konventionelle Weisslichtendoskopie den Goldstandard darstellt, sind falsch negative Untersuchungen und Resttumoren nach TUR nicht selten (Sensitivität 70–80%, Resttumoren 50–70%). Wir berichten über erste Ergebnisse der Fluoreszenzendoskopie mit PVP-Hypericin. Hypericin zeigt im Gegensatz zu ALA kein Photobleaching (bleicht nicht aus), was insbesondere bei multiplen fluoreszenz-positiven Arealen von Vorteil ist. 1 bis 2 Std. nach Instillation von komplex an Polyvinylpyrrolidon (25 mg) gebundenem Hypericin (0,25 mg) in 50 ml 0,9% NaCl wurde bei 58 Patienten eine Fluoreszenzendoskopie durchgeführt und 165 Biopsien aus fluoreszierenden oder suspekten Arealen genommen. Die Fluoreszenzendoskopie mit PVP-Hypericin war signifikant empfindlicher als die Weisslichtendoskopie für die Tumorerkennung (Sensitivität 95% vs. 84%). Bei Carcinoma in situ (CIS, n=12) lag die Sensitivität bei 100% (Weisslicht: 60%), bei high-grade Dysplasie 90% (Weisslicht:40%). Nach diesen Ergebnissen ist PVP-Hypericin ein wertvoller Marker für die Erkennung von Blasentumoren und deren Vorstufen sowie CIS. Durch die Komplexbindung an PVP steht ein neuer wasserlöslicher Fluoreszenzmarker für weitere vergleichende Untersuchungen zur Verfügung. (Unterstützt durch das Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT), Wien, Österreich und die Sanochemia AG, Wien, Österreich) P KLIN 4.13 Sagt die 2004 WHO- Klassifikation die Prognose des Harnblasenkarzinoms bei Patienten mit jungem und regulärem Erkrankungsbeginn akkurater vorher? Burger M.1, Denzinger S.1, Gratzke C.2, Stöhr R.*1, Wieland W.F.1, Stief C.-G.2, Hartmann A.*3, Zaak D.2 1Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany, 3Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Germany Einführung: In der Literatur herrscht Uneinigkeit über den Krankheitsverlauf des nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinoms der Harnblase (BCA) beim jungen Patienten. Weiterhin ist unklar, inwiefern die Prognose anhand des histopathologischen Grading vorhergesagt werden kann. In der vorliegenden Arbeit vergleichen wir die prognostische Wertigkeit des WHO Gradings von 1973 und 2004 bei BCA- Patienten mit frühem und regelhaften Erkrankungsbeginn. Material und Methoden: Der klinische Verlauf von 52 konsekutiven Patienten mit initialem BCA im Alter höchsten 45 Jahren (JP) und von 76 zufällig ausgesuchten Patienten mit regelhaftem Erkrankungsbeginn (RP) wurde erhoben. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in der Geschlechtsverteilung und der Belastung mit Risikofaktoren. Alle histopathologischen Präparate wurden nach dem WHO Grading von 1973 und 2004 reevaluiert. Ergebnisse: 90% JP und 82% RP hatten Tumore im Stadium pTa/1. Rekurrenz-freies-Überleben (RFÜ) war bei JP gegenüber RP verlängert. Bei JP waren weder das WHO Grading von 1973 noch von 2004 signifikant mit RFÜ oder einem Progress zu muskelinvasiven Stadien korreliert. Während bei RP beide WHO Grading Systeme signifikant mit RFÜ korreliert waren, zeigte nur die 2004 WHO Klassifikation eine Korrelation zum Progress. Schlussfolgerungen: JP und RP mit BCA unterscheiden sich nicht hinsichtlich Risikofaktoren und onkologischem Ergebnis. Die WHO Klassifikation von 2004 gibt bei RP die Prognose akkurater wieder als die Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts von 1973. Hingegen weist bei JP kein Grading System eine suffiziente prognostische Wertigkeit auf und weitere, bspw. molekulare Parameter sollten für die klinische Anwendung evaluiert werden. P KLIN 4.14 Photodynamische Diagnostik beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom: ist die langfristige Anwendung kosteneffektiv? Eine ökonomische Analyse Burger M.1, Zaak D.2, Stief C.-G.2, Filbeck T.1, Wieland W.F.1, Rößler W.1, Denzinger S.1 1Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany Einführung: Das nicht-invasive Harnblasenkarzinom (BCA) stellt aufgrund häufiger Rekurrenzen und lebenslangen Charakters eine enorme ökonomische Belastung für das öffentliche Gesundheitssystem dar. Eine Verbesserung des onkologischen Ergebnisses für die Anwendung der photodynamischen Diagnostik (PDD) wurde beschrieben. Eskalierende Kostenbelastungen für das Gesundheitssystem lassen eine Verbesserung der Behandlungseffektivität beim BCA sinnvoll erscheinen. In der vorliegenden Studie wird eine Kostenanalyse vorgenommen. Material und Methoden: 301 Patienten mit BCA wurden prospektiv in einen Arm mit Standard Weisslicht (WL)- oder PDD- TURB randomisiert. Intravesikale adjuvante Therapie wurde gemäss entsprechenden Richtlinien angewandt. Alle finanziellen Aufwendungen und mit PDD verbundenen Kosten wurden erfasst. Ergebnisse: Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 7.1 Jahre. 42% und 18% WL bzw. PDD Patienten wiesen eine Rekurrenz auf (p=0.0003). Bei WL wurden im Beobachtungszeitraum 2.0 und bei PDD 0.8 TURBs vorgenommen. Bei WL wurden 1.0 und bei PDD 0.3 rekurrente BCAs histopathologisch gesichert; daraus ergaben sich Kosten von € 1750 bei WL gegenüber € 420 bei PDD pro Patient im Beobachtungszeitraum. Da die Kosten für die PDD Anwendung mit € 135 ermittelt wurden, waren die Gesamtkosten bei PDD Patienten um € 1195 verringert. Da der mediane Beobachtungszeitraum 7.1 Jahre betrug, wurden pro Jahr und Patient € 168 in der PDD gegenüber der WL Gruppe eingespart. Schlussfolgerungen: Auch von einer vorsichtigen Warte aus betrachtet weisen die vorliegenden Daten auf ein mögliches Einsparungspotential der PDD Anwendung hin, da die Kosten durch Tumorrezidive gesenkt werden könnte. P KLIN 4.15 Gibt es einen Einfluss der Risikofaktoren Multifokalität, Tumorgröße und Carcinoma in situ bei initialem pT1G3 Harnblasenkarzinom auf das tumorspezifische Überleben bei sofortiger vs. verzögerter Cystektomie Denzinger S.1, Otto W.*1, Fritsche H.-M.1, Wieland W.F.1, Burger M.1 1Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Univ.-Klinik der Univ. Regensburg, Regensburg, Germany Ziele: Ziel dieser Untersuchung war der Vergleich des tumorspezifischen Langzeitüberlebens von Patienten mit der Primärdiagnose eines pT1G3 Harnblasenkarzinom welches mittels sofortiger oder verzögerter Cystektomie behandelt wurde. Zudem analysierten wir den Einfluss der bekannten Risikofaktoren Multifokalität, Tumorgröße (>3 cm) und Carcinoma in situ (CIS) in der initialen TURB auf das onkologische Outcome beider Gruppen. Material und Methoden: Insgesamt konnten wir 105 Patienten mit initialem pT1G3 Harnblasenkarzinom und >2 Risikofaktoren in die Untersuchung einschließen. Allen Patienten wurde eine sofortige Cystektomie angeboten, wofür sich 51% entschieden haben. Die restlichen Patienten (49%) wurden aufgrund eines Rezidivs (erneutes pT1G3 oder T2) dann der verzögerten Cystektomie (Median: 8,2 Monate) zugeführt.
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Ergebnisse: Die 10-Jahres Überlebensrate betrug in der Gruppe der sofort cystektomierten Patienten 83% versus 55% in der Patientengruppe welche mittels verzögerter Cystektomie behandelt wurden. In der CoxRegressionsanalyse hatte keiner der o.g. Risikofaktoren in der Gruppe der sofort cystektomierten Patienten einen signifikanten Einfluss auf das tumorspezifische Überleben. Im Gegensatz dazu, fand sich in der Patientengruppe welche mit einer verzögerten Cystektomie behandelt wurden, eine statistisch hochsignifikante verminderte tumorspezifische Überlebensrate beim Vorhandensein von CIS in der initialen TURB. Schlussfolgerungen: Die sofortige Cystektomie nach initialer Diagnose eines pT1G3-Tumors scheint in dieser Untersuchung ein besseres tumorspezifisches Überleben zu zeigen. Patienten mit CIS in der initialen TURB sollten aufgrund einer signifikant verminderten tumorspezifischen Überlebensrate bei verzögerter Cystektomie sofort cystektomiert werden. P KLIN 4.16 Photodynamische Therapie (PDT) des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms – Ergebnisse einer Phase 1 Studie mit Hexyl-Aminolävulinat Bader M.1, Ehlers M.2, Zaak D.1, Kriegmair M.2, Pongratz T.*3, Beyer W.*3, Stief C.1, Stepp H.*3 1LMU München, Campus Großhadern, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Urologische Klinik München / Planegg, München, Germany, 3LMU München, Campus Großhadern, LIFE-Center, München, Germany Ziele: Protoporphyrin IX (PPIX) wird nach Instillation seiner Vorstufe h-ALA (Hexvix®) intrazellulär synthetisiert. Da PpIX als Photosensibilisator fungiert, stellt die Bestrahlung der Harnblase nach Sensibilisierung mit h-ALA einen Therapieansatz zur Behandlung des oberflächlichen Urothelkarzinoms der Harnblase dar. Ziel dieser prospektiv kontrollierten Studie war, die Umsetzbarkeit und Sicherheit der h-ALA-Weißlicht-PDT zu untersuchen. Material und Methoden: Bei 14 Patienten mit high-grade oder rezidivierendem low-grade Urothelkarzinom wurden 3 PDT-Sitzungen in 6 wöchigen Abständen durchgeführt. Die Lichtgeneration erfolgte über eine Hochleistungsweißlichtquelle, eingespeist über eine Quarzfaser in einem speziellen Spülkatheter. Während einer durchschnittlichen Bestrahlungszeit von 60 Minuten wurde mit 100 J/cm2 bestrahlt. h-ALA (16 oder 8 mM) wurde 2±1 Stunde vor der PDT instilliert. Ein definiertes Blasenvolumen wurde während der PDT alle 10 Minuten mit Ultraschall kontrolliert. Die mittlere Bestrahlungszeit betrug 72 Minuten (Zeitspanne: 52–100 min.) Eine Fluoreszenzzystoskopie wurde vor und nach jeder PDT durchgeführt. Ergebnisse: Die Auswertung zeigt ein initial komplettes Ansprechen bei den 12 Patienten, bei denen alle 3 PDT- Behandlungen durchgeführt wurden, entweder nach der 1. PDT (9 Pat.) oder nach der 2. PDT (3 Pat.). Bei 5 Patienten kam es zu keinem Tumorrezidiv. Während der PDT traten keine Komplikationen auf. Ein komplettes Ausbleichen der PpIX-Fluoreszenz konnte durch die Bestrahlung erreicht werden. Nebenwirkungen waren postoperative Urgency und Blasenschmerzen, stärker ausgeprägt mit 16 als mit 8 mM h-ALA. Schlussfolgerung: Weißlicht-PDT mit h-ALA ist technisch problemlos durchführbar und sicher. Ein erweitertes Studienprotokoll liegt vor. P KLIN 4.17 Blasenerhaltender Ansatz beim initialen T1G3 Harnblasenkarzinom: welche Rolle spielen Multifokalität, Tumorgröße und Carcinoma in situ? Eine Langzeitanalyse von 132 Patienten Burger M.1, Fritsche H.-M.1, Rößler W.1, Wieland W.F.1, Denzinger S.1 1Universität Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany Einleitung: Beim T1 Harnblasenkarzinom (BCA) wird eine Risikostratifizierung anhand Multifokalität, Tumorgröße (≥3 cm) und be-
gleitendem Carcinoma in situ (CIS) vorgenommen. Wir vergleichen das Langzeitergebnis bei Patienten mit initialem T1G3 BCA, das einer transurethralen Resektion der Blase (TURB), Bacille Calmette-Guérin (BCG) und erneuter TURB zugeführt wurde, hinsichtlich dieser klinischen Risikofaktoren. Ziel dieser Studie war den Einfluss auf das klinische Ergebnis beim harnblasenerhaltenden Ansatz zu ermitteln. Material und Methoden: Klinische Daten von 132 konsekutive Patienten mit initialem T1G3 BCA, die sich 6 wöchentlichen BCG Instillationen und anschliessender Kontroll- TURB unterzogen, wurden erhoben. Die Tumornachsorge bestand aus dreimonatlicher Zystoskopie und Zytologie für 2 Jahre und sechsmonatlich danach. Ergebnisse: 42% der Patienten hatten in der Kontroll- TURB Residualtumore, 65% wiesen im Nachbeobachtungszeitraum eine Tumorrekurrenz auf und 41% eine Progression zu muskelinvasiven Stadien. Das tumorspezifische Überleben betrug 89% und 78% nach 5 und 10 Jahren. Nur CIS war signifikant mit diesen Endpunkten in der multivariaten Analyse korreliert. Die Präsenz von zwei Risikofaktoren war weder mit Tumorrekurrenz noch mit Progression korreliert. Das Vorhandensein von drei Risikofaktoren war mit Tumorprogression zu muskelinvasiven Stadien korreliert. Zusammenfassung: Während bisher keine klare Trennlinie zwischen der Indikation zur Frühzystektomie und zum blasenerhaltenden Vorgehen beim initialen T1G3 BCA definiert wurde, scheinen CIS und das Vorliegen aller drei Risikofaktoren eine ungünstige Prognose bei Blasenerhalt zu vorherzusagen.
P KLIN 5 – Rekonstruktive Eingriffe, Harnableitung 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P KLIN 5.1 Ergebnisse der operativen Penisschaftbegradigung mittels Small Incision/ Graft-Interponat bei Patienten mit Induratio penis plastica Haag S.M.1, Hauck E.W.1, Hauptmann A.1, Weidner W.1 1Justus-Liebig-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany Einleitung: Bei Patienten mit Induratio penis plastica und ausgeprägter dorsaler Penisdeviation von über 60° wird zur Vermeidung einer Penislängenreduktion eine kombinierte Small Incision Plaque-Therapie mit Graft-Interponat durchgeführt. Methoden: Bei 30 konsekutiven Patienten wurde eine Penisschaftbegradigung mittels Small Incision Plaque-Therapie in der Sleeve-Technik durchgeführt; es wurde 4× ein venöses Graft, 5× Tutoplast® und 21× Tutopatch® interponiert. Präoperativ erfolgte die Diagnostik mit IIEFFragebogen, SKAT-Test, Duplexsonografie und DICC. Penisdeviation, -länge und Erektion wurden prä- sowie 3 und 12 Monate postoperativ evaluiert.
prämittlere ED operativ milde ED keine ED post mittlere ED operativ milde ED keine ED
IIEF Penislänge (cm) 2 23 13,3:11–15
Dorsale Deviation (Grad) 82:45–90
5
2
23 13,2:10–15 5
4 Pat. Restdeviation 20
Ergebnisse: Subjektiv beklagten nur 4 von 30 Patienten eine Restdeviation, 8 Patienten einen Penislängenverlust von ca. 1 cm, keiner eine Erektionsverschlechterung. Geringgradige Sensibilitätsstörungen der Glans, die nach 3 Monaten bei 16 Männern vorhanden waren, bildeten
sich jedoch innerhalb von 12 Monaten bis auf einen Fall komplett zurück. Ein Fremdkörpergefühl durch das verwendete Nahtmaterial blieb in 2 von 30 Patienten anhaltend nachzuweisen. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse der Operationstechnik mit Small Incision Plaque-Therapie und Graft-Interponat zeigen, dass mit dieser Technik bei guter Deviationskorrektur, Erhaltung der Penislänge und des Erektionsvermögens nach 12 Monaten ein sehr gutes funktionelles Ergebnis bei den Patienten erreicht werden kann. P KLIN 5.2 Induratio Penis plastica und erektile Dysfunktion: Behandlung durch Schwellkörperprothesen mit Corporoplastik durch Collagenmatrix (SIS) Khatib K.*1, Abdunnur R.1, Grein U.1 1Helios Klinikum Schwelm, Urologie und Kinderurologie, Schwelm, Germany Fragestellung: Alloplastische Grafts führen durch den grösseren Anteil von Fremdmaterial zur erhöhten Infektionsraten in Kombination mit Schwellkörperprothesen. Aus diesem Grund kombinieren wir die Schwellkörperprothesenimplantation mit einer Collagenmatrix – Corporoplastik. Die Frage ist, ob die angewendete Collagenmatrix der mechanischen Beanspruchung nach Aufpumpen der Schwellkörperprothesen standhält und wie sich die funktionellen Ergebnisse nach mehreren Monaten darstellen. Methode: Von Februar 2006 bis November 2006 wurden 4 Patienten mit korrekturbedürftiger Induratio penis plastika und gleichzeitig bestehender Induratio penis plastica behandelt. Präoperativ erfolgt eine Schwellkörpertestung, Pharmakodopplersonographie und Fotodokumentation. Bei der Operation wird ein vollständiges degloving des Penis durchgeführt. Die Prothese wird infrapubisch eingeführt. Nach primärer Platzierung der Prothesenzylinder werden diese aufgepumpt. Die so dokumentierte Restverkrümmung wird durch Tunicainzisionen auf der Seite der Verkrümmung ausgeglichen. In die entstandenen Tunicadefekte wird der SIS Patch eingenäht. Die Prothesen werden im aufgepumpten Zustand für 1–2 Tage belassen. Ergebnis: Die intra- und postoperative Phase verlief bei allen Patienten komplikationslos. Die funktionellen und kosmetischen Ergebnisse sind bei den bisher operierten Patienten gut. Insbesondere fand sich keine Protheseninfektion. Die mechanische Stabilität der Prothese sowie des Grafts sind ausreichend. Die Patienten werden allerdings angehalten, 6 Monate keinen GV auszuüben. Schlussfolgerung: Collagenmatrix (SIS) ist primär als Material für die Corporplastik bei Schwellkörperprothesenimplantationen geeignet. P KLIN 5.3 Einsatz von InteXen™ bei der Implantation von artifiziellen Harnröhrensphinkteren beim Mann Frimberger M.1, Mittler A.1, Alschibaja M.*1, Herkommer K.1, Gschwend J.E.1, Treiber U.1 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Ziele: Darstellung der operativen Technik des Einsatzes von InteXen™ (Fa. AMS) bei primärer Implantation oder Revision von artifiziellen Harnröhrensphinkteren beim Mann. Material und Methoden: InteXen™ besteht aus einer sterilisierten azellulären Kollagenmatrix, welche aus Schweinehaut gewonnen wird. Die InteXen™-Matrix wird nach Abmessen des Harnröhrenumfangs zugeschnitten, zirkulär zwischen Cuff und Harnröhre interponiert und mit Einzelknopfnähten adaptiert. Die endgültige Cuff-Länge ist in der Regel um 0,5 cm länger als die Länge des InteXen™-Streifens. Abschließend wird der Cuff nach erneuter Messung des Harnröhrenumfanges auf das InteXen™-Interponat aufgebracht. Zwischen 3/2006 und 1/2007 wurde bei 10 Patienten bei der ImplanDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts tation eines artifiziellen Harnröhrensphinkters (AMS 800) InteXen™ als Interponat eingebracht. Bei allen Patienten (Altersdurchschnitt 72,1 Jahre) lag eine Belastungsharninkontinenz II–III° nach radikaler Prostatektomie vor. Die Implantation von InteXen™ erfolgte bei 9 Pat. im Rahmen einer Sphinkterrevision (3× Harnröhrenarrosion, 3× Harnröhrenatrophie, 3× Sphinkterdysfunktion) und bei 1 Pat. bei der primären Sphinkterimplantation. Ergebnisse: Bei 8 Pat. konnte eine vollständige Harnkontinenz erreicht werden. 2 Pat. benötigen noch 1–2 Vorlagen/Tag. Eine Revision war bei keinem Pat. erforderlich. Das mittlere Follow-up beträgt 6 Monate. Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse zeigen insbesondere bei vorgeschädigten Harnröhren oder einem Harnröhrenumfang ≤4,5 cm einen Vorteil dieser neuen Technik. Ob sich der Einsatz von InteXen™ langfristig bewährt, sollte noch an einem größeren Kollektiv und längerem Follow-up evaluiert werden. P KLIN 5.4 Urethrale Rekonstruktion unter Einsatz eines SIS Onlay-Patchs (Surgisis®) Witthuhn R.1, Persson de Geeter C.1, De Geeter P.1, Löhmer H.1, Albers P.1 1Klinikum Kassel GmbH, Urologie, Kassel, Germany Ziele: Die urethrale Rekonstruktion umfasst ein weites Spektrum an OP-Verfahren. Seit einigen Jahren stehen azelluläre Implantate kommerziell zur Verfügung. Wir untersuchten die Verwendung eines 4-lagigen Materials als Onlay-Patch zur Harnröhrenrekonstruktion. Material und Methoden: Bei 20 Patienten (27–86 Jahre) wurde nach durchschnittlich 2 Vor-OPs (0–6) im Zeitraum von 07/2003 bis 12/2006 eine Harnröhrenrekonstruktion mit Surgisis® als Onlay-Patch durchgeführt. Die Länge des Implantats schwankte zwischen 2,5 und 10 cm bei einer initialen Breite von 2 cm. Die Nachuntersuchung (3–6-12–18–24usw. Monate) umfasst: IPSS, Uroflow und retrogrades Urethrogramm. Die Beobachtungszeit liegt im Median bei 20 Monaten (2–42). Ergebnisse: Die OP-Zeit betrug im Schnitt 121 Minuten (60–180). Es traten keine postoperativen Komplikationen auf. 16 Patienten (80%) benötigten keine weitere OP innerhalb des Patchs, bei 3 Patienten (15%) kam es zu einer Anastomosenstriktur, die mit einer Urethrotomia interna therapiert wurden, bei einem Patienten (5%) kam es direkt postoperativ zu einem kompletten Verschluss der proximalen Anastomose. Der durchschnittliche Uroflow beträgt 20 ml/s (0–49), der IPSS 7 (0–30) und die QoL ‘Score’ 1 (0–5). Schlussfolgerungen: Der Einsatz eines kommerziell zu Verfügung stehenden Implantats (Surgisis®) erscheint für ein selektives Klientel eine sinnvolle Therapieoption zum Buccal Mucosa Flap darzustellen. Neben der Reduktion der OP-Zeit stellt die Vermeidung eines zusätzlichen chirurgischen Einriffs in der Mundhöhle einen Vorteil dar. Diese Vorzüge gilt es insbesondere bei Patienten mit langstreckigen und multiplen Harnröhrenstrikturen und erhöhter Komorbilität zu evaluieren. P KLIN 5.5 Dorsal onlay split-thickness skin graft for the treatment of long recurring anterior urethral strictures Gozzi C.1, Kerschbaumer A.*1, Bartsch G.1, Rehder P.1 1Medical University Innsbruck, Urology, Innsbruck, Austria Introduction and objectives: This study evaluates the validity of using dermatome harvested split-thickness extragenital skin grafts in failed cases of urethroplasty. Methods: Between 8/03 and 10/06 14 cases of previously failed urethroplasties were involved in this study. The donor sites were inguinal and upper leg. In all these patients there was no foreskin, not enough penile skin, previosly taken buccal mucosal grafts and patients that refused mucosal grafts. The recipient area on and between the corpora cavernosa was thinned out by sharp dissection until petechial bleeding occurred and in the process removing all scar tissue. Pre-operative exa-
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mination included urethrography, flow rate, residual urine and urethral ultrasonography. These examinations were compared to the follow-up results obtained quarterly in the first year up to 3 years. Results: Follow-up amounted to an average of 15.3 (2–38) months and 13/14 (93%) remained free of stricture disease.Stricture lenght measured 16.1 (9– 22) cm, and graft lenght 17.9 (11–24) cm and graft width was 3.1 (2.8–3.5) cm. Flow rates were 14–60 (average 27) ml/s demonstrating a very wide caliber and loss of peripheral resistance. The cosmetic results in all patients were satisfactory. There were no cases of deteriorating potency. Conclusions: The well prepared and vascularized recipient bed directly onto the corpora cavernosa is an ideal bed for split-thickness skin graft take. There is no limit to the length of the graft, it takes little time to prepare and postoperative endoscopy (those cases that had complications) confirmed excellent healing. Contrary to the reports in the literature it seems possible to use ectragenital skin to good effect using split thickness skin grafts. P KLIN 5.6 Perineale Anastomsenstrikturresektion bei rezidivierenden Anastomosenstenosen nach radikaler Prostatektomie oder radikaler Cystoprostatektomie vor Implantation eines artifiziellen Sphinkters Wach C.1, Grein U.2 1Helios Kliniken Schwelm, Urologie und Kinderurologie, Schwelm, Germany, 2Helios Klinikum, Schwelm, Germany Fragestellung: Anastomosenstrikturen kommen nach radikaler Prostatektomie in 2–20% der Fälle vor. Nach einfacher Inzision oder Resektion der Striktur sind Rezidive in 20–40% zu erwarten. Wir stellen im Folgenden ein operatives Verfahren vor, bei dem auf perinealem Wege eine komplette offene Resektion der Reanastomose erfolgt. Methode: Die Lagerung des Patinenten erfolgt wie bei einer perinealen Prostatektomie in überbeugter Steinschnittlage. Nach bogenförmigem Perinealschnitt kann die Anstomosenregion problemlos erreicht werden. Nach Anstomosenstrikturresektion und evtl. Blasenhalsrekonstruktion erfolgt die Anastomose über einem18 Ch. Katheter mittels resorbierbaren monofilen 3.0 Fäden. Die Harnableitung erfolgt über 10 Tage mittels DK. Ein MCU dient zur Kontrolle der Dichtigkeit der Anastomose. Ergebnisse: Von 3/ 2005 bis 10/ 2006 wurden 4 Patienten in der oben angegebenen Art operiert. Alle Patienten waren alle inkontinent und wurden primär zur Implantation eines artifiziellen Sphinkters geschickt. Die präoperativen Untersuchungen ergaben ein Strikturrezidiv, welches vor Implantation des artifiziellen Sphinkters behoben werden sollte. Alle Pat. hatten anamnestisch mindestens 2 Strikturrezidive. Bisher ist es bei keinem Pat. zu einem Strikturrezidiv gekommen. Die Sphinkterimplantation erfolgte ebenfalls über einen perinealen Zugang 3–6 Monate nach dem Eingriff. Die Patienten wurden entweder mit einem distalen Doppelcuff oder transcavernösen Cuff versorgt. Schlussfolgerung: Die perineale, offene Anstomosenresektion ist ein sicheres Verfahren zur definitiven Strikturbehandlung vor Implantation eines artifiziellen Sphinkters. Harnröhrenarrosionen, die aufgrund einer perinealen Durchblutungsstörung denkbar wären, sind bisher nicht aufgetreten. P KLIN 5.7 Genitalrekonstruktion mit gestieltem Leistenlappen bei monströser Skrotalhernie Nyarangi-Dix J.N.1, Djakovic N.1, Haferkamp A.1, Pfitzenmaier J.1, Bedke J.1, Buse S.1, Hohenfellner M.1 1Universitätsklinik und Poliklinik Heidelberg, Urologie, Heidelberg, Germany Einleitung: Wir berichten von einer bislang noch nicht beschriebenen plastischen Rekonstruktion des äusseren Genitales mit einem gestielten Leistenlappen, im Rahmen der operativen Korrektur einer monströsen Skrotalhernie.
Material und Methoden: Ein 65 Jähriger stellte sich mit einer seit Jahren bestehenden grössenprogredienten Skrotalhernie die zwischenzeitlich monströse Dimensionen angenommen hatte und u.a. obstruktive Miktionsbeschwerden verursachte vor. In der klinischen Untersuchung zeigte sich eine monströse, bis zu den Unterschenkel reichende Skrotalhernie. Das äußere Genitale konnte nicht abgegrenzt werden. Seit Jahren miktionierte der Patient über eine kleine Hautöffnung auf Kniehöhe, im Bereich der Skrotalhernie. Die Hernie bedeckende Haut war durch chronische Lymphostase und ektatische Gefäße deutlich verändert. In der Schnittbildgebung zeigte sich u.a. das Colon sowie der Dünndarm als Inhalt der Hernie. Ein Phallus war auch hier nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Nach präoperativer Expansion der Bauchhaut erfolgte die Herniotomie über eine mediane Laparotomie mit Ausweitung über die Leistenhernie. Die operative Therapie beinhaltete eine Multiorganresektion, eine Resektion der monströsen Hernie sowie anschließende plastische Rekonstruktion der Leistenregion. Ergebnisse: Der Penis wurde aus dem lymphangiomatösen Fettgewebe mobilisiert und die Penisschafthaut mit einem, durch die epigastrischen Gefäße versorgten Leistenlappen rekonstruiert. Beide Hoden wurden mit lokalen Rotationslappen gedeckt. Schlussfolgerungen: Die Genitalrekonstruktion nach Entfernung von alterierter Genitalhaut bei einer monströsen Hernie stellt eine große plastisch-chirurgische Herausforderung dar. P KLIN 5.8 Computertomographische, sonographische und röntgenologische Darstellung von Netzimplantaten Neymeyer J.*1, Niehues S.M.*2, Abdul-Wahab W.*3, Große-Siestrup C.*4, Groneberg D.*5, Spethmann J.*6, Beer M.7 1Franziskus-Krankenhaus-Berlin, Urologie / Urogynäkologie, Berlin, Germany, 2Universitätsklinik Charité, CVK – Strahlenklinik, Berlin, Germany, 3University of Bahrain, Salmaniya Medical Complex, Urology, Manama, Bahrain, 4Universitätsklinik Charité, Tierexperimentelle Einrichtung CVK, Berlin, Germany, 5Universitätsklinik Charité, Institut für Arbeitsmedizin der Charité, Berlin, Germany, 6Universitätsklinik Greifswald, Klinik und Poliklinik für Urologie, Greifswald, Germany, 7Franziskus-Krankenhaus, Urologische Abteilung, Berlin, Germany Einleitung: Computertomographische, sonographische und röntgenologische Möglichkeiten zur postoperativen Kontrolle der Einheilung titanisierter und nichttitanisierter Netzimplantate mit bildgebenden Verfahren sollten methodisch untersucht werden. Material und Methoden: Bei 20 Schweinen wurden nichttitanisierte und titanisierte Netze (GfE, TiLOOP Two / Four extralight und TiLOOP Two / Four light) beidseits der Medianlinie subkutan, subfaszial, intramuskulär und sowohl spannungsfrei als auch mit Intraperitonealer Onlay-Mesh-Technik auf deperitonealisierten Arealen intraabdominal platziert und mit Titanclips markiert. Wöchentlich erfolgten Kontrollen mit einem hochauflösenden 64-zeiligem Angio-CT (GE, LightSpeed VCT) mit und ohne Kontrastmittel, mit einem leistungsstarken Sonographiegerät mit 5 bis 15 MHz-Schallkopf (GE, LOGIQ 700 EXPERT) und mit konventionellem Röntgen (Philips, Digitaler Arbeitsplatz). Ergebnisse: Implantierte Herniennetze sind in der Umgebungsreaktion im CT sofort nach der OP, titanisierte Netze nicht erkennbar. Titanisierte Netze provozieren keine Entzündungsumgebung, deutlich geringere Kollagenfaserinduktionen und der zirkumskripte Flüssigkeitssaum ist sehr viel schmaler. Die Visualisierbarkeit im subkutanen Fett resultiert ebenso wie intramuskulär und epifaszial aus der Umgebungsreaktion, also der Saumbildung und der Faserneubildung. Intrabdominal lassen sich im sonographischen Bewegtbild Darmmotilitäten gegenüber dem Netzimplantat abbilden. Schlussfolgerungen: Postoperativ sind Netze sonographisch sofort und im hochauflösenden CT bedingt darstellbar. Weil titanisierte Netze weniger Umgebungsreaktionen, lokale Entzündungen und Adhäsionen
als nichttitanisierte zeigen sind nichttitanisierte Netze eher deutlich im Schittbild visualisierbar. P KLIN 5.9 Implantation hydraulischer Sphincterprothesen über den penoskrotalen Zugang Schwalenberg T.1, Dietel A.1, Stolzenburg J.-U.1 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany Einleitung: Bei der Implantation hydraulischer Sphincterprothesen wird die Frage des Zugangsweges kontrovers diskutiert. Neben dem traditionellen perinealen wird von einigen Operateuren der penoskrotale (Wilson 2003) Zugang propagiert. Material und Methoden: Wir implantierten seit 2005 bei 12 Pat. eine hydraulische Sphincterprothese (Modell AMS 800) über einen penoskrotalen Zugang. Die Inkontinenz war bei 8 Pat. Folge einer Radikalen Prostatektomie, bei 3 Pat. nach TURP und 1 Pat. nach Zystektomie mit Neoblase. Die Anlage des Cuffs und der Pumpe erfolgte über einen penoskrotalen Längsschnitt, das Reservoir verlagerten wir über einen separaten Inguinalschnitt intraabdominell. Alle Pat. erhielten ein Cuff. Das mittlere Follow up betrug 9 Monate. Ergebnisse: Der Focus der Auswertung lag auf der Praktikabilität des Zugangs und der Kontinenz. Penoskrotal war die Harnröhre in der gesamten Zirkumferenz exzellent und über eine weite Strecke bis bulbär darstellbar, eine Doppelcuffanlage wäre möglich gewesen. Die Pumpenplatzierung ins Skrotum war leichter realisierbar als von inguinal. Es traten keine Wundinfektionen auf. 9 Pat. waren komplett kontinent, 3 benötigen max. 2 Vorlagen/Tag. Schlussfolgerung: Der penoskrotale Zugang bietet deutliche Vorteile bei der Harnröhrenpräparation sowie der Pumpenplatzierung. Die Kontinenz ist vergleichbar mit der perinealen Technik, eine Doppelcuffanlage ist nicht zwingend notwendig. Ein weiterer Vorteil ist die weite Entfernung vom Anus (Infektprotektion). Ein kritisches Argument der Methode ist die Druckbelastung der in diesem Abschnitt dünneren Harnröhrenwand. P KLIN 5.10 Klinische Ergebnisse der geschlechtsangleichenden Operation von Mann zu Frau Rossi Neto R.1, vom Dorp F.1, Krege S.1, Rübben H.1 1Universitätsklinikum Essen, Urologische Klinik und Poliklinik, Essen, Germany Ziel: Die klinischen Ergebnisse von 102 Patientinnen, die sich in unserer Klinik einer geschlechtsangleichenden Operation untergezogen haben, wurden retrospektiv ausgewertet. Methode: Bei 102 Patientinnen wurde eine geschlechtsangleichende Operation von Mann zu Frau vorgenommen. Im Rahmen des gesamten Prozedere wurden die Patientinnen zumindest dreimal in unserer Klinik gesehen bzw. therapiert: zunächst im Rahmen der eigentlichen geschlechtsangleichenden Operation, des weiteren zu einer Kontrolluntersuchung ca. 2 Wochen nach der Entlassung und ein weiteres Mal zur geplanten 2. Sitzung, in der kosmetische Korrekturen bzw. eine Mammaaugmentation vorgenommen wurden. Ausgewertet wurden die klinische Verläufe hinsichtlich der Parameter Wundheilungsstörung, Meatusenge, Enge des Introitus vaginae, Vorhandensein von Restschwellkörpergewebe und Verletzung des Rektums mit Anlage eines Anus praeter. Ergebnisse: Von 102 Patientinnen waren insgesamt 41 Patientinnen ohne Auffälligkeiten. Bei 43 (43%) Patientinnen trat eine Meatusenge auf, die eine Meatusplastik zur Folge hatte. Rektumverletzungen traten in 3% aller Fälle auf und bei 11 Patientinnen (11%) trat eine Enge des Introitus auf, die nachfolgend geschlitzt wurde. Wundheilungsstörungen wurden bei 27 Patientinnen (26%) beobachtet. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Diskussion: Insgesamt fand sich nach der Analyse ein sehr gutes klinisches Ergebnis. Hinsichtlich der Komplikationensraten ist die Meatusenge führend, die jedoch mit Hilfe einer Meatusplastik gut therapiert werden kann. Rektumverletzungen als schwerste Komplikation traten bei 3% aller operierten Patientinnen auf. P KLIN 5.11 Langfristige Harnableitung mit Implantaten im Harntrakt: Komplikation und Beeinträchtigung der Lebensqualität Kurtz F.1, Meilinger M.*1, Weiß J.M.*1, Hautmann R.1, Volkmer B.1 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany Einleitung: Minimal-invasive Harnableitungen (perkutane Nephrostomie (PCN), versenkte Ureterschiene (VUS) oder ausgeleitete Ureterschiene (AUS) (z.B. bei Ureterocutaneostomie)) sind auch bei multimorbiden Patienten mit Harnstauungsniere vertretbar, sind aber mit dem Problem des regelmäßigen Implantatwechsels behaftet. Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden die Daten von allen Patienten (35 Frauen, 15 Männer) ermittelt, die sich zwischen 08/04 und 12/05 als Langzeitträger einer PCN, VUS oder AUS mindestens 3x zum ambulanten Wechsel ihrer Harntrakt-Implantate vorstellten. Es wurden prospektiv die klinischen Daten incl. Komplikationen erfaßt. Alle Patienten beantworteten einen Fragebogen zur Lebensqualität unter Harnableitung. Ergebnisse: Die psychische Beeinträchtigung durch den anstehenden Implantatwechsel dauert bei Männern 3 Tage vor bis 2 Tage nach, bei Frauen 4 Tage vor bis 4 Tage nach dem Wechsel. Bei PCN und VUS wurden rezidivierende mäßige Schmerzen in 60% der Fälle angegeben. Alle Patienten gaben an, durch ihre Grunderkrankung stärker beeinträchtigt zu sein als durch die Harnableitung, wobei die PCN als belastender angesehen wurde als die AUS oder VUS. Die monatliche finanzielle Eigenbeteiligung der Patienten lag bei PCN 19 €, bei VUS 36 € und bei AUS 17 €. 5/16 Patienten mit PCN oder AUS waren in der Lage, die Stomapflege selbständig durchzuführen. Patienten mit VUS waren zwar stärker beeinträchtigt durch ihre Grunderkrankung, waren aber im Durchschnitt häufiger in der Lage, sich selbständig zu versorgen. Schlussfolgerungen: Eine langfristige Harnableitung mittels PCN, VUS oder AUS stellt für die Patienten stellt für Patienten eine größere psychische und körperliche Belastung dar, als vom Urologen allgemein angenommen. P KLIN 5.12 Funktionelle Ergebnisse bei Männern mit Ileum-Neoblase und einem Mindest-Follow-up von 10 Jahren Volkmer B.1, de Petriconi R.1, Küfer R.1, Simon J.1, Hautmann R.1 1Universität Ulm – Kliniken, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Ulm, Germany Einleitung: In der frühen Phase nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Ileum-Neoblase sind die funktionellen Ergebnisse oft durch peri-/postoperative Komplikationen oder den Verlauf der Grunderkrankung beeinflußt. Ziel war es, die funktionellen Daten nach einem Mindest-Follow-up von 10 Jahren zu erheben. Material und Methoden: Zwischen 01/1986 und 12/1996 führten wir bei 365 Männern eine radikale Zystektomie mit Anlage einer IleumNeoblase durch. Alle Ureteren wurden antirefluxiv nach Le Duc implantiert. Das Follow-up war inkomplett bei 10 Patienten, 185 Patienten verstarben innerhalb der ersten 10 Jahre postoperativ (tumor-bedingt: n=117 (32,1%), nicht tumor-bedingt: n=68 (18,6%)). Funktionelle Daten konnten von allen 170 verbleibenden Patienten erhoben werden. Ergebnisse: 159 der 170 Patienten wurden aufgrund eines Blasenkarzinoms zystektomiert: Das maximale Staging war: organbegrenzt: 79,2%, nicht organ-begrenzt: 14,5%, Lymphknotenmetastase: 6,2%. 3 Patienten sind als Pflegefall mit Katheter versorgt. 93,4% konnen die Neoblase vollständig entleeren, 6,6% führen ISEK durch. 89,8% klassifizieren
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sich als tagsüber kontinent und benötigen maximal 1 Vorlage. 78% müssen nachts höchstens einmal die Neoblase entleeren, 85% benötigen maximal eine Vorlage nachts. Nur 28,7% erhalten langfristig eine Bikarbonat-Substitution, nur ein Patient eine Vitamin B12-Substitution. 2 Patienten geben eine chronische Diarrhoe an. Nur 7,2% benötigen eine Therapie bei starker Schleimproduktion. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit guter onkologischer Prognose, jungem Alter und niedriger Komorbidität bietet die Ileum-Neoblase auch langfristig exzellente funktionelle Ergebnisse. P KLIN 5.13 Uretero-ileale Strikturen nach kontinenter oder nicht kontinenter Urinableitung mit Ileumsegment: Minimal invasive Therapie oder offene Revision? Roth B.*1, Müller R.M.*1, Studer U.E.1 1Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Einleitung: Vergleich der Langzeitergebnisse minimal-invasiver Therapie und offener Revision bei uretero-ilealer Striktur nach ilealer Harnableitung. Material und Methoden: Retrospektive Analyse von 33 Patienten, welche wegen uretero-ilealer Striktur mit minimal invasiver Therapie oder offener Revision behandelt wurden. Ergebnisse: Zwischen 1984 und 2006 wurden 1136 Patienten mit einem Ileumsegment als Harnableitung versorgt. 33 Patienten (3%) entwickelten insgesamt 42 Strikturen nach median 18 (1–84) Monaten. Linksseitige Strikturen waren doppelt so häufig. Wurde primär eine offene Revision durchgeführt, war diese in 5 von 5 Fällen (100%) erfolgreich, wohingegen die minimal invasive Therapie als primäres Verfahren nur in 10 von 35 Fällen (29%) erfolgreich war (p<0.01). Bei Rezidivstrikturen war die Erfolgsrate bei der offenen Revision 70% (7 von 10) und bei der minimal invasiven Therapie 27% (3 von 11; p=0.051). Insgesamt waren 13 von 46 (28%) aller minimal invasiven Therapien und 12 von 15 (80%) aller offenen Revisionen erfolgreich (p<0.001). Rechtsseitige minimal invasive Therapien waren primär in 6 von 12 (50%) und bei Rezidiven in 1 von 3 Fällen (33%) erfolgreich, linksseitige primär in 4 von 19 (21%) und bei Rezidiven in 2 von 12 Fällen (17%) (p<0.05). Insgesamt waren rechtsseitige minimal invasive Therapien zu 47% (7 von 15) und linksseitige zu 19% (6 von 31) erfolgreich. Bei der offenen Revision zeigte sich keine Seitenabhängigkeit. Schlussfolgerungen: Linksseitige uretero-ileale Strikturen sind signifikant häufiger als rechtsseitige. Die offene Revision ist der minimal invasiven Therapie überlegen. Die Erfolgsrate der minimal invasiven Therapie ist seitenabhängig und deren Indikation bei linksseitigen Strikturen zumindest fraglich. P KLIN 5.14 Robotic-assisted laparoscopic dismembered pyeloplasty: the Zurich experiences in 32 cases with Ureteropelvic Junction Obstruction (UPJO): Schmid D.-M.*1, Strebel R.*1, Seifert H.-H.1, John H.A.1, Sulser T.1 1Universitätsspital Zürich, Urologische Klinik und Poliklinik, Zürich, Switzerland Objectives: To evaluate the efficiency and safety of robotic assisted laparoscopic pyeloplasty with the DaVinci System (Intuitive®) in a prospective open label study. Patients and Methods: Since 2004, 32 Pat. (19 m, 13 f, mean age 27 y.) with UPJO underwent robotic-asisted laparoscopic pyeloplasty analogous to the Anderson-Hynes technique. UPJO was assessed with iv. renographies pre- and 3 mths. postop. A four troicar transperitoneal access technique was used. After dissection of UPJ, anterior crossing vessels were preserved and the ureter was excised at its obstructed part and the pyelon was reducted. After ureter spatulation, anastomosis was performed using a 4–0 vicryl running suture. A drain was left in place
and removed before discharge after 2 days. The double-J stent was removed after 4 weeks. Results: All patients underwent successful procedure without conversion or blood transfusion. The mean blood loss was 57 ml (0–100 ml). In 28 Pat. we found a crossing anterior vessel, 4 patients had intrinsic UPJO. The average op-time was 185 min. (135–240 min.). The anastomosis time averaged 40 min. No intraop. complications occurred, postop. we saw 1 passing macrohematuria and 1 sc. trocar hematoma but no urine extravasation. The average hospitalisation time was 5 days. The mean follow-up is 6 months. The control urography showed 17× reduction of hydronephrosis Gd. III◊ 0-I, 15× III◊ I-II, 31× prompt and symmetric contrast medium excretion and improved drainage. There was no evidence of recurrent obstruction in all and they presented completely symptomfree in the 3- and 6- months checks. Conclusions: Robotic-assisted lap. pyeloplasty is a favourable, safe, minimal invasive technique for UPJO and shows good clinical and radiological short-term results. P KLIN 5.15 Die laparoskopische Nierenbeckenplastik bei Anomalien des oberen Harntrakts Corvin S.1, Nicklas A.1, Schilling D.2, Ulbrich M.1, Stenzl A.2 1Klinikum St. Elisabeth Straubing, Urologie, Straubing, Germany, 2Universität Tübingen, Urologie, Tübingen, Germany Ziele: Die laparoskopische Nierenbeckenplastik ist mittlerweile an vielen Kliniken als minimal-invasives Verfahren in der Behandlung der Ureterabgangsstenose etabliert. In der vorliegenden Arbeit werden eigene Erfahrungen in der Anwendung dieser Technik bei Anomalien des oberen Harntrakts dargestellt. Material und Methoden: Bislang wurden 11 Patienten mit Ureterabgangsstenose und begleitender Nephrolithiasis (n=5), Doppelnierenanlage (n=4), Hufeisenniere (n=1) bzw. Nephroptose (n=1) einer laparoskopischen Nierenbeckenplastik unterzogen. In einem weiteren Fall lag eine Rezidivstenose nach vorangegangener offener OP vor. Bei 10 Patienten wurde eine Nierenbeckenplastik nach Anderson-Hynes und in 2 Fällen nach Fenger durchgeführt. Bei begleitender Nephrolithiasis erfolgte eine simultane Steinentfernung mittels laparoskopisch assistierter flexibler Pyeloskopie. Bei Vorliegen einer Nephroptose wurde die Niere in gleicher Sitzung laparoskopisch pexiert. Ergebnisse: Die Operation konnte bei allen Patienten laparoskopisch ohne Konversion mit einer mittleren OP-Dauer von 175±15 min durchgeführt werden. Das postoperativ durchgeführte Nierenfunktionsszintigramm zeigte eine Beseitigung der Obstruktion bei allen Patienten. Ein besonderes Problem stellten die Patienten mit begleitender Nephrolithiasis dar. Bei einer relativ hohen Steinlast von 7 bis 120 Konkrementen konnte eine vollständige Steinfreiheit erst mittels nachfolgender ESWL/PCNL erreicht werden. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Arbeit demonstriert, dass die Laparoskopie auch bei Anomalien des oberen Harntrakts erfolgreich eingesetzt werden kann. Ein bislang ungelöstes Problem stellt jedoch das optimale Management einer begleitenden Nephrolithiasis v.a. bei Vorliegen multipler Konkremente dar.
P KLIN 6 – Postersitzung BPH 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 16:00–18:00 P KLIN 6.1 Effektivität und Komplikationsrate der TUR-P zur Behandlung der symptomatischen benignen Prostataobstruktion (BPO): Eine Analyse von 836 konsekutiven Patienten Steinbach F.1, Zepnick H.2, Schuster F.*1 1Städt.Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Urologie, Dresden, Germany, 2Städt.Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Dresden, Germany Ziele: Die tansurethrale Resektion stellt den Goldstandard in der Behandlung der symptomatischen BPO dar. Die Entwicklung alternativer interventioneller Therapieverfahren wird unter anderem mit der Komplikationsrate der TUR-P begründet. In dieser Studie haben wurde daher die Effektivität und Morbidität der TUR-P analysiert. Material und Methoden: Von 01/2000 bis 12/2005 unterzogen sich in unserer Klinik 836 Patienten einer Niederdruck TUR-P. Das mittlere Patientenalter betrug 70,4 (40–91) Jahre. Präoperativ hatten 38% der Patienten einen Dauerkatheter, das mittlere Restharnvolumen betrug 98 ml, der max. Urolow 7,8 ml/s, der IPSS im Median 20 und der Lebensqualitätsindex 4. Das mittlere sonographisch bestimmte Prostatavolumen betrug 37,7 (4–110) ml. Die Daten wurden mit Hilfe der Qualitätskontrolle erfasst. Ergebnisse: Die durchschnittl. Operationszeit betrug 52 min und das mittlere Resektionsgewicht 29 g. Ein TUR-Syndom wurde bei 0,84% der Pat. registriert, eine Bluttransfusion war bei 0,65% erforderlich. Ein Harnwegsinfekt trat bei 0,89% auf. Eine operative Revision war bei 3,97% der Patienten notwendig. Die perioperative Mortalitätsrate betrug 0,11%. Ein inzidentelles Karzinom wurde bei 2,6% der Patienten entdeckt. Das mittlere Restharnvolumen bei Entlassung betrug 14,8 ml und der mittlere maximale Uroflow 19,7 ml/s. 3,1% der Patienten wurden mit einem Katheter – zumeist suprapubisch – entlassen. Schlussfolgerungen: Die Auswertung der Daten der Qualitätskontrolle belegen, dass die TUR-P weiterhin als Goldstandard in der Behandlung der symptomatischen BPO anzusehen ist. Insbesondere konnte durch die heutzutage zur Verfügung stehenden Resektionsinstrumente die Transfusionsrate auf ein Minimum gesenkt werden. P KLIN 6.2 Mortalitäts- und Morbiditätentwicklung der Transurethralen Resektion der Prostata (TUR-P) über 17 Jahre an einem Zentrum Lusch A.1, Bucher B.*1, Wendt-Nordahl G.1, Alken P.1, Michel M.S.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Verschiedene Verbesserungen der Technik bei der transurethralen Resektion der Prostata (TUR-P) bei der benignen Prostata Hyperplasie (BPH) haben zu einer Reduktion der Mortalität und Morbidität im Verlauf der Jahre geführt. Wir haben in einer retrospektiven Studie anhand von Patientenakten 399 Patienten, die sich zwischen 1987 und 1997 einer TUR-P (Gruppe I) an unserer Klinik unterzogen haben mit 550 Patienten, die zwischen 1997 und 2004 eine TUR-P (Gruppe II) erhalten haben, verglichen. Allgemeine Patientendaten, präoperative Daten (Flow/RH), intra und postoperative Daten, Komplikationen und Aufenthaltsdauer wurden dokumentiert und verglichen.Das durchschnittliche Patientenalter, der präoperative Flow, RH und Prostata Volumen, sowie OP Zeit zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen, wohingegen das durchschnittliche Resektionsgewicht minimal höher in der Gruppe I (30.1 g vs. 26.5 g) war. Die Mortalität fiel von 0,5% in Gruppe I auf 0% in Gruppe II. Intraoperative Blutungen, die eine Transfusion erforderten (20.3% vs. 3.8%), Kapselperforation (17.3% vs. 6.2%) und postoperative Harnwegsinfekte (37.1% vs. 6.2%) waren signifikant niedriger in Gruppe II. Die Inzidenz des TUR-SynDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts droms (2.0% vs. 1.6%) und schwerwiegende anästhesiologische Probleme (1.8% vs. 0.9%) waren nicht signifikant niedriger in Gruppe II. Postopeative Blutungsneigung, Rekathetereinlage, Reintervention und unspezifische Komplikationen zeigten keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, wohingegen die Inzidenz einer Stessinkontinenz Grad II und III, sowie die stationäre Aufenthaltsdauer in Gruppe II signifikant niedriger war. Unsere Studie belegt einen Rückgang der perioperativen Komplikation und stationären Aufenthaltsdauer im zeitlichen Verlauf. P KLIN 6.3 Experimentelle Untersuchung verschiedener Lasersystemen zur minimal-invasiven Therapie der benignen Prostatahyperplasie Wendt-Nordahl G.1, Huckele S.*1, Honeck P.1, Alken P.1, Knoll T.1, Michel M.S.1, Häcker A.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany Unterschiedliche Lasersysteme zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie wurden in einem ex-vivo Model standardisiert untersucht, untereinander und mit der TUR-P verglichen. Ein 980nm-Diodenlaser, ein 2 μm-Thuliumlaser und ein 532nm-KTP-Laser wurden im ex-vivo Model der isolierten blutperfundierten Schweineniere bezüglich Ablation, Hämostase und Gewebeeindringtiefe standardisiert untersucht und mit der TUR-P verglichen. Der Gewichtsverlust einer Niere nach 10 minütiger Ablation in einem 3×3 cm großen Areal gab die Ablationsrate an. Die Gewichtszunahme einer Kompresse, die 60 Sekunden lang auf ein zuvor abladiertes, 3×3 cm großes, blutendes Oberflächenareal gehalten wurde, diente als Maß für die Blutungsrate. Anschließend wurde die Eindringtiefe histologisch beurteilt. Alle Laser wiesen eine steigende Gewebeablation bei steigender Generatorleistung auf. Die Ablation lag mit 6,06±1,54 g für den Diodenlaser (100 W) und 6,56±0,69 g für den Thuliumlaser (70 W) signifikant höher verglichen mit 3,99±0,48 g für den KTP-Laser (80 W; p<0,05). Mit der TUR-P wurden nur 30sec benötigt um das gleiche Areal zu resezieren, der Gewebeabtrag betrug hierbei 8.28±0.38 g. Die Blutungsrate stieg ebenfalls mit steigender Generatorleistung bei allen Lasern. Sie betrug 0,09±0,03 g/min für den Diodenlaser, 0,16±0,07 g für den Thuliumlaser, 0,21±0,07 g/min für den KTP-Laser und 20,14±2,03 g/ min für die TUR-P. Die dazugehörigen Koagulationszonen betrugen 255,1±28,3 μm, 264,7 43,1 μm, 666,9±64,0 μm und 287,1±27,5 μm. Unsere standardisierten ex-vivo Versuche belegen eine höhere Ablationskapazität des Diodenlasers und des Thuliumlasers bei ähnlichen hämostatischen Eigenschaften verglichen mit dem KTP-Laser. Verglichen mit der TUR-P sind sowohl Ablationsrate als auch Blutungsrate bei allen Lasern verringert. P KLIN 6.4 Die transurethrale Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP) ist der offen-chirurgischen suprapubischen Adenomenukleation (SPA) überlegen Kuntz R.M.1, Lehrich K.*1, Ahyai S.A.2 1Auguste-Viktoria-Klinikum, Urologische Klinik, Berlin, Germany, 2Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung: Bis vor wenigen Jahren war die offene Adenomenukleation die einzige chirurgische Option zur Behandlung großer Prostatadrüsen, ist jedoch mit einer hohen Morbidität belastet. Die HoLEP bietet ebenfalls die Möglichkeit, sehr große Prostatadrüsen zu operieren. Die 5-Jahresergebnisse einer randomisierten Vergleichsstudie zwischen HoLEP und SPA sollen vorgestellt werden. Material und Methoden: 120 Pat. mit Prostatadrüsen von mehr als 100 g im TRUS wurden randomisiert, 60 Pat. zur HoLEP und 60 Pat. zur SPA. Die HoLEP wurde mit 2,0 J. 40–50 Hz, 80–100 W und 550 nm Laserfasern durchgeführt. Postoperative Kontrolluntersuchungen nach
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1, 3, 6, 12, 18, 24, 36, 48 und 60 Monaten erfassten die AUA -symptom scores (AUA-ss), maximalen Harnflussraten (Qmax), Restharnmengen (RH) und Komplikationen. Ergebnisse: Frühergebnisse (HoLEP vs. SPA): Patientenalter 69 vs. 71 J, Prostatavolumen 115 vs. 113 g, Resektionsgewicht 94 vs. 96 g. Transfusionsrate (0 vs. 13%), Katheterzeit (1 vs. 7 d), postop. Krankenhausaufenthalt (2 vs. 10 d) waren bei HoLEP Pat. signifikant geringer (p<0,001). Die Verbesserung von AUA-ss, Qmax und RH und die Frühkomplikationen waren bei beiden Gruppen gleich. Spätergebnisse 5 Jahre postop. (HoLEP vs. SPA): 84 von 120 Pat. (45 vs. 39) wurden nachuntersucht. Der AUA-ss fiel von 22 vs. 21 praeop. auf 3 vs. 3, Q max. stieg von 4 vs. 4 ml/sek auf 21 vs. 24 ml/sek, der RH fiel von 280 vs. 292 ml praeop. auf 12 vs. 5 ml. Spätkomplikationen: Harnröhrenstriktur mit Uretrotomia interna 2 vs. 1, Blasenhalskontraktur mit Holmium-Laserinzision 1 vs. 3. Schlussfolgerung: Die HoLEP ist bei gleicher Effektivität und gleichen Langzeitergebnissen schonender als die SPA. P KLIN 6.5 Kalium-Titanyl-Phosphat (KTP/532) Laservaporisation der Prostata: 4 Jahre später Ruszat R.1, Wyler S.F.*1, Forster T.H.*1, Abe C.*1, Gasser T.2, Bachmann A.1 1Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland, 2Universitätsspital Basel, Urologie, Liestal, Switzerland Einleitung: Die KTP-Laservaporisation der Prostata (LvP) hat sich bei der operativen Therapie des benignen Prostatasyndroms etabliert. Wir berichten über unsere Erfahrungen nach 500 Eingriffen über einen Anwendungszeitraum von mehr als 4 Jahren. Material und Methoden: Von September 2002 bis Januar 2007 wurde bei 500 Patienten mit symptomatischer BPH die Indikation zur LvP gestellt. Das mittlere Patientenalter lag bei 71.5 Jahren (46–95), das durchschnittliche Prostatavolumen bei 57 ml (10–180). 55 Patienten wurden unter fortgeführter Marcoumar-, 13 unter Plavix Therapie operiert. Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationszeit lag bei 66 min (10– 160), während der eine mittlere Energie von 205 kJ (2.5–619) abgegeben wurde. Intraoperativ beobachteten wir keine transfusionsbedürftigen Blutungen oder Einschwemmsyndrome. Im frühen postoperativen Verlauf traten bei 2 Patienten (0.4%) transfusionsbedürftige Blutungen auf, ein Patient (0.2%) musste operativ revidiert werden. Ein Patient mit einer Hämophilie A hatte postoperativ prolongierte Blutungen und erhielt Gerinnungsfaktoren. Die funktionellen Parameter verbesserten sich im Follow-up wie folgt (präop, 6, 12, 24, 36 Mte): IPSS: 18.3, 5.8, 6.1, 6.3, 5.7; Lebensqualitätsindex: 3.8, 1.0, 1.0, 1.1, 0.8; maximale Harnflussrate (ml/s): 8.1, 18.3, 19.3, 19.2, 18.3; Restharn (ml): 206, 33, 30, 38, 19. Außer milden, transienten Komplikationen (Dysurie, Harnwegsinfekt, Drangsymptome) registrierten wir folgende Komplikationen im Follow-up: Inkontinenz (0.8%), Blasenhalssklerose (2%), Harnröhrenstriktur (5%), Reoperation (TURP/PVP) (5.6%). Schlussfolgerung: Die perioperative Morbidität ist auch bei erhöhtem Blutungsrisiko sehr gering. 3 Jahre postoperativ halten die positiven funktionellen Resultate der LvP an. P KLIN 6.6 Potenz und retrograde Ejakulation nach Photoselektiver Vaporisation der Prostata (PVP) – prospektive Analyse einer Serie von 108 Patienten Sommerhuber A.1, Loidl W.1 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Urologische Abteilung, Linz, Austria Einleitung: Die prospektive Studie untersucht Auswirkungen der PVP auf Potenz und retrograde Ejakulation. Material und Methoden: Von Mai 2005 bis Jänner 2007 wurden 108 Männer mit symptomatischer BPH mittels PVP behandelt. Die
erektile Funktion wurde präoperativ mittels IIEF-5-Fragebogen inklusive Fragen nach sexueller Aktivität und Ejakulation erhoben, Nachuntersuchungen erfolgten nach 1, 3, 6 und 12 Monaten. Ergebnisse: Bei einem mittleren Alter von 71,0 (48,9–89,4) Jahren hatten 53,9% der Patienten präoperativ einen IIEF-Score von 1–7 (Gruppe (Gr) 1), 15,7% von 8–16 (Gr 2), 13,7% von 17–21 (Gr 3) und 16,7% von 22–25 (Gr 4). Nach 1 Monat befanden sich 56,6% der Männer in Gr 1, 16,7% in Gr 2, 11,1% in Gr 3 und 15,6% in Gr 4, nach 3 Monaten 58,0%, 13,6%, 12,3% und 16,1%, nach 6 Monaten 59,0%, 18,1%, 9,8% und 13,1%, sowie nach 12 Monaten 55,8%, 9,3%, 14,0% und 20,9%. Der Prozentsatz an Männern mit präoperativ antegrader Ejakulation war 40,7%, mit retrograder Ejakulation 2,8%, 56,5% gaben an, sexuell nicht aktiv zu sein. 1 Monat nach dem Eingriff betrug die Verteilung 12,2%,11,1% und 76,7%, nach 3 Monaten 11,1%, 21,0% und 67,9%, nach 6 Monaten 13,1%, 27,9% und 59,0%, nach 1 Jahr letztendlich 11,6%, 30,3% und 58,1%. Der durchschnittliche IIEF-5-Score aller Patientengruppen veränderte sich von präoperativ 9,8 auf 10,2 nach 1 Jahr (+4,1%), vor allem blieb dieser in der Gruppe der voll potenten Männer (IIEF-5 22–25) völlig stabil (24,1 auf 23,9; -0,8%). Während präoperativ 93,6% der sexuell aktiven Männer eine antegrade Ejakulation aufwiesen, hatten nach 1 Jahr 72,2% von diesen eine retrograde Ejakulation. Schlussfolgerungen: PVP ist ein effektives Verfahren ohne relevante Beeinträchtigung der erektilen Funktion mit retrograder Ejakulation bei knapp drei Viertel der Männer. P KLIN 6.7 Welchen Einfluss hat die Lernkurve auf die Resultate der photoselektiven Vaporisation der Prostata? Ruszat R.1, Wyler S.F.*1, Forster T.H.*1, Gasser T.2, Bachmann A.1 1Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland, 2Universitätsspital Basel, Urologie, Liestal, Switzerland Einleitung: Die photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) wird als ein Verfahren mit kurzer Lernkurve angesehen. Die Arbeit analysiert den Einfluss der Lernkurve der PVP auf die Resultate. Material und Methoden: Perioperative Parameter, funktionelle Resultate und Komplikationen der ersten (A) und der zweiten (B) 50 PVPs von einem endourologisch erfahrenen Operateur wurden über einen Zeitraum von 12 Monaten analysiert. Ergebnisse: Präoperativ unterschieden sich Gruppe A und B nur hinsichtlich des Patientenalters (73 vs 70 Jahre, p=0.048) signifikant voneinander. ASA-Klassifikation, Prostatavolumen, IPS-Score, maximale Harnflussrate (Qmax) und Restharnvolumen (RH) waren präoperativ nicht signifikant unterschiedlich. Die mittlere Operationszeit verringerte sich signifikant von 55 min (A) auf 44 min (B). Gleichzeitig verringerte sich die durchschnittlich applizierte Energie signifikant von 170 kJ (A) auf 141 kJ (B). Dies hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Katheterverweildauer, die Hospitalisierungszeit oder die Rekatheterisierungsrate. Weder transfusionsbedürftige Blutungen noch Einschwemmsyndrome wurden in beiden Gruppen beobachtet. Die funktionellen Resultate nach 12 Monaten waren wie folgt (A vs B): IPSS: 5 vs 6.4 (ns), Qmax: 24.7 vs 19.4 (ns), RH: 29 vs 31 (ns). An Komplikationen beobachteten wir in Gruppe B eine geringere Rate an Harnröhrenstrikturen (8% vs 4%) und Reoperationen (6% vs 2%). Die Rate von milden Komplikationen wie Dysurie, Urge oder Harnwegsinfekten blieb unverändert. Schlussfolgerungen: Mit zunehmender Erfahrung verkürzt sich die Operationszeit und die Reinterventionsrate sinkt. Die funktionellen Resultate sind bei vorhandener endourologischer Erfahrung von Beginn an gut.
P KLIN 6.8 Funktionelle Ergebnisse nach Laservaporisation der Prostata mit dem KTP-Laser Hamann M.F.1, Seif C.1, Naumann M.1, Wefer B.1, Juenemann K.P.1, Braun P. M.1 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Kiel, Kiel, Germany Ziele: Die visuelle Laserablation der Prostata zeichnet sich durch sichere und effiziente Anwendbarkeit aus. Urodynamische Daten zu dem Verfahren stehen noch aus. Ziel der Studie ist die prospektive Bewertung der KTP-Vaporisation anhand von Druck-Fluss-Messungen. Patienten, Methode: Die Studie umfasst 40 Patienten im Alter von durchschn. 67,2 (55–82) Jahren. Anhand einer umfassenden klinischen Diagnostik prä- und postoperativ, incl. urodynamischer Messung wurden Obstruktionsgrad, Miktionssituation, Symptomatologie (IPSS) und Sexualfunktion (IIEF 5) evaluiert. Ergebnisse: In allen Fällen wiesen die Parameter präop eine deutliche Obstruktion nach (◉ Tab.). Postoperativ, nach einer Katheterverweilzeit <48 Stunden zeigte sich die Spontanmiktion gebessert. Harnverhaltungen ergaben sich nicht. Im Follow up von drei Monaten wiesen die urodynamischen Untersuchungen eine signifikante Deobstruktion mit gesenkten Öffnungs- (Pdet open) und reduzierten Detrusordrücken (P det/Q max) bei parallel gesteigerter max. Harnflussrate (Qmax) nach (◉ Tab.).
preop
3 months (n=40)
12 months (n=15)
Mean (SD)
Mean (SD)
p-value*
Mean (SD)
IPSS
20.4(±7.8)
8.1 (±3.7)
P<0.0001
8.2 (±3.3)
IIEF
14.0(±10.3)
12.7 (±9.1)
n.s.
11.7 (±6.9)
Qmax (ml/s)
9.7(±10.3)
17.5(±5.3)
P<0.0001
19.2(±4.6)
P det/Q max
76.6(±23.1)
33.7(±11.2)
P<0.0001
33.7(±8.9)
Pdet open
75.8(±22.3)
37.5(±16.7)
P<0.0001
39.4(±12.4)
Mikt. Vol. (ml)
225.8(±157.1) 308.6(±104.1)
P<0.001
369.7(±86.4)
Mikt. time (sec)
64.7(±57.9)
n.s.
50.0(±12.1)
Vol. res. (ml)
127.5(±126.5) 45.0(±44.2)
P<0.0001
28.8(±25.5)
44.6(±19.0)
Schlussfolgerung: Die Daten zeigen eine hohe Effizienz bei geringer peri- sowie postoperativer Morbidität und beweisen, dass die Reduktion der Symptomatik mit einer mit einer signifikanten und andauernden Deobstruktion einhergeht. P KLIN 6.9 Prospektive Evaluation der Therapieergebnisse ein Jahr nach Photoselektiver Vaporisation der Prostata: objektive vs. subjektive Befunde Häcker A.1, Schütz M.*1, Winter M.2, Wendt-Nordahl G.1, Michel M.S.1, Knoll T.1, Alken P.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2Urologische Praxis, Mannheim, Germany Ziele: Evaluation der objektiven und subjektiven Therapieergebnisse 1 Jahr nach Photoselektiver Vaporisation der Prostata (KTP-Laser,80w) bei BPH. MaterialundMethoden: 50 Patienten (55–98 Jahre)wurden behandelt(mittl Prostatavolumen 55,7 ml; 16–110). Von allen Patienten wurde präoperativ und während des Follow-up (1, 3, 6 und 12 Monate) die maximale Harnflussrate (Qmax), Restharn und die Prostatagröße ermittelt. Neben dem IPSS+LQ-Fragebogen wurde die Patientenzufriedenheit mit der Operation über einen selbst erarbeiteten Fragebogen im Detail untersucht. Ergebnisse: Die Operationszeit betrug im Mittel 69 min (30–210 min), intraoperative Komplikationen traten nicht auf. Der KrankenhausaufentDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts halt lag bei 3 Tagen (1–8 Tage). 37 Patienten (74%) haben das 1-JahresFU komplettiert. Der mittlere IPSS nahm dabei von 21,1±6,7 auf 8,4±6,3 (+60%) ab, der QL-Score verbesserte sich von 4,2±1,4 auf 1,4±1,2 (+66%). Qmax nahm von 13,7±5,7 ml/sec auf 20,6±8,5 ml/sec (+46%) zu, während sich das Restharnvolumen von 95,0±91,0 ml auf 20,0±41,0 ml (–69%) reduzierte. Das mittlere Prostatavolumen verringerte sich um 28%. 30% der Patienten hatten antegrade und 43% retrograde Ejakulationen, 27% hatten keinen Geschlechtsverkehr. Es wurden keine Folgeoperationen notwendig. Die subjektive Patientenzufriedenheit mit der Operation war hoch (78% sehr zufrieden bis zufrieden; 22% weniger oder nicht zufrieden) und 81% hatten die Operation im Freundeskreis empfohlen. Schlussfolgerungen: Die Verbesserung der objektiven „urologischen“ und subjektiven Patientenparameter nach photoselektiver Vaporisation der Prostata halten für mindestens 1 Jahr an. Die subjektive Patientenzufriedenheit ist deutlich höher, als man dies auf Grund der objektiv gemessenen Parameter erwarten würde. P KLIN 6.10 Messung der Laserleistung während photoselektiver Vaporisation der Prostata (PVP) mit dem 80 W KTP Greenlight Laser: Hält die Laserfaser was sie kostet? Seifert H.-H.1, Hermanns T.*1, Fatzer M.*1, Sigrist M.*2, Baumgartner M.K.*1, Schmid D.-M.1, Strebel R.T.1, Sulser T.1 1UniversitätsSpital Zürich, Urologische Klinik, Zürich, Switzerland, 2ETH Zürich, Institute of Quantum Electronics, Zürich, Switzerland Einleitung: Die PVP hat sich in den letzten Jahren als Alternative zur TURP etabliert. Als problematisch haben sich der hohe Preis der Laserfaser sowie die im Vergleich zur TURP längere OP-Zeit erwiesen. Ausgehend von diesem Hintergrund sowie von der Beobachtung, dass die Effektivität der Vaporisation während des Eingriffs nachlässt, wurde die Leistung des Lasers während der PVP untersucht. Material und Methoden: Bei 8 Patienten (Prostatavolumen 40–100 ml) wurde während der PVP mit dem 80 W KTP Greenlight Laser (Fa. Laserscope) die Leistung am Austrittfenster von 10 Laserfasern alle 25.000 J gemessen. Hierfür wurde das thermophile Leistungsmessgerät TMP-300CE (gentec-eo, Quebec, Kanada) verwendet. Zur Standardisierung wurden Mehrfachmessungen sowie ein pneumatischer Impulsgeber eingesetzt. Ergebnisse: Es wurden durchschnittlich 231.000 J appliziert. Die mittlere OP-Zeit betrug 96 min. (70–135 min.). Alle Fasern wiesen im Behandlungsverlauf einen signifikanten Abfall der Leistung auf. Bereits nach 125.000 J wurde durchschnittlich nur noch 90%, nach 200.000 J lediglich 68% der Ausgangsleistung erreicht. Am Ende der vom Hersteller vorgegebenen Lebensdauer von 275.000 J wurden nur noch 15% der Anfangsleistung gemessen. Alle Fasern zeigten deutliche thermische Abnutzungsspuren am Laseraustrittsfenster. Zusammenfassung: Im Laufe der PVP mit dem Greenlight Laser kommt es zu einem signifikanten Abfall der am Faseraustritt gemessen Leistung. Der Leistungsabfall ist jenseits von 200.000 J drastisch. Die reduzierte Leistung verlängert eventuell die Op-Zeit und erschwert möglicherweise eine präzise Gewebeablation zum Ende der Behandlung. Die vom Hersteller vorgegebene Lebensdauer und damit der Preis der Faser erscheinen angesichts der Messergebnisse korrekturbedürftig. P KLIN 6.11 Photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP) in Linz – funktionelle Ergebnisse anhand der ersten österreichischen Serie von 108 Patienten Sommerhuber A.1, Loidl W.1 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Urologische Abteilung, Linz, Austria Einleitung: Die prospektive Studie untersucht die Effizienz und Sicherheit der PVP bei Patienten mit symptomatischer BPH.
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Material und Methoden: Von Mai 2005 bis Jänner 2007 wurden 108 Männer mittels PVP mit 80/120 Watt Leistung aufgrund von LUTS bei BPH behandelt. Alle Patienten wurden präoperativ, zum Zeitpunkt der Entlassung sowie nach 1, 3, 6 und 12 Monaten evaluiert. Ergebnisse: 28 Patienten (25,9%) mit einem durchschnittlichen Alter von 71,0 Jahren waren präoperativ katheterpflichtig, das mittlere Prostatavolumen betrug 44,0 ml (14–106) bei einer Operationsdauer von 51 Minuten, 27,8% der Männer wurden als ASA 3 eingestuft. Intraoperativ wurde bei annähernd allen Patienten eine Prostatabiopsie durchgeführt, wodurch 20 Prostatakarzinome diagnostiziert wurden. Es traten nur minimale Veränderungen des Hämoglobinwertes (–7,0%) und der Elektrolyte auf (Natrium –0,4%), bei keinem Patienten erfolgte eine intra- oder postoperative Bluttransfusion, es gab keinen Hinweis für das Vorliegen eines TUR-Syndroms. In 92,6% konnte der transurethrale Katheter nach 1 oder 2 Tagen entfernt werden, die Rekatheterisierungsrate bei Entlassung betrug 14,8% (Liegedauer im Mittel 18,5 Tage). Nach 3 Monaten gaben noch 4 Männer (5,2%) leichte dysurische Beschwerden an, die bei zweien nach 1 Jahr persistierten (4,7%). Verglichen zur präoperativen Situation verbesserte sich der Qmax nach 12 Monaten um 152,2%, der IPSS fiel um 64,4%, Vres verringerte sich von durchschnittlich 194,1 ml auf 26,4 ml (–86,3%), all dies resultierte in einer Verbesserung des QoL um 58,3%. 9,3% der Patienten mussten sich im Intervall einem zweiten transurethralen Eingriff (TUIP, TURP) unterziehen. Schlussfolgerungen: PVP ist ein sicheres und effektives Verfahren bei Patienten mit symptomatischer BPH. P KLIN 6.12 Die TUR-P im Vergleich – Wie gewebeschonend ist ein RevoLix Laser? Cellarius C.1, Bach T.1, Gross A.J.1 1Asklepios Klinik Barmbek, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung: Alternativ zur mono- oder bipolaren TUR-P werden unterschiedliche Lasertechniken angewandt. Eine durch Vaporesektion verursachte tiefe Gewebeschädigung ist das Hauptproblem der meisten Lasersysteme. Wir vergleichen die Tiefe der Gewebeschädigung bei mono- und bipolarer TUR-P mit der Laser-TUR-P (RevoLix Laser). Material und Methoden: Es werden histologische Schnitte nach unterschiedlichen Methoden der TUR-P verglichen. Die monopolare TUR-P wird mit einem 26 CH-Resektoskop (continuous flow, cut 150 W, coag. 80 W, Fa. Olympus) durchgeführt. Zur bipolaren TUR-P wird ein 24 CH-Resektoskop (continuous flow, cut 200 W, coag 90 W, Fa. Olympus) eingesetzt. Die Laser-TUR-P erfolgt mit einem RevoLix Laser (Thulmium YAG, continuous wave, 70 W, Fa. Lisa Laser). Alle Schnitte werden nach HE-Färbung histologisch untersucht. Der Abstand der Resektionslinie zu vitalem Drüsengewebe wird gemessen. Ergebnisse: Folgende Gewebeschäden treten nach mono- und bipolarer TUR-P auf: Koagulationsnekrosen und Rupturen. Nach der Laser-TUR-P werden lediglich Hitzeschäden (0,2 mm Eindringtiefe) festgestellt. Die Tiefe der Gewebeschädigung durch bipolare TUR-P oder Laser-TUR-P mit RevoLix Laser ist vergleichbar. Bei monopolarer TUR-P treten ausgeprägte Koagulationsnekrosen und Rupturschäden auf. Schlussfolgerung: Beim Vergleich zwischen mono-, bipolarer und Laser-TUR-P (RevoLix) ist die Gewebeschädigung nach bipolarer und Laser-TUR-P geringer als nach monopolarer TUR-P. Neben Koagulationsnekrosen treten bei mono- und bipolarer TUR-P Rupturen auf. Die ausgeprägteste Gewebeschädigung zeigt sich nach monopolarer TUR-P. Die Vaporesektion der Prostata mit RevoLix Laser kombiniert klinische Vorteile (Blutungsarmut, geringe Eindringtiefe) mit einer suffizienten histologischen Beurteilung.
P KLIN 6.13 Die offene Adenomenukleation zur Therapie der benignen Prostatahyperplasie: monozentrische Ergebnisse über 17 Jahre Lusch A.1, Wendt-Nordahl G.1, Alken P.1, Michel M.S.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany
lichkeit eine aussichtsreiche Therapieoption dar, welche auch bei negativer Patientenselektion wie DK-Pflicht oder großen Restharnmengen mit fast 70% Patienten ohne post operativer DK Pflicht eine gute Erfolgsrate aufweist.
In der durchgeführten retrospektiven Arbeit sollen anhand von Patientendaten aus 17 Jahren die Ergebnisse der offenen Prostataadenomenukleation nachuntersucht werden. Wir haben in einer retrospektiven Studie anhand von Patientenakten und mittels Fragebogen (IPSS, QoL, IIEF) 202 Patienten nachuntersucht, die sich zwischen Jan.1988 und Dez.2005 einer offenen Adenomenukleation unterzogen haben. 86% der Operationen wurden transvesikal nach Harris und 14% retropubisch nach Millin durchgeführt. Dabei lag die mittlere postoperative Krankenhausaufenthaltsdauer bei 12,7 Tagen, die durchschnittliche Dauer der Katheterisierung bei 7,46 Tagen und die mittlere Operationsdauer bei 131 Minuten. Das Alter der untersuchten Patienten lag im Mittel bei 71,5 Jahren. Der Uroflow konnte durch die offene Prostatektomie durchschnittlich um 12,9 ml/sec erhöht werden (von 9,0 ml/sec auf 21,9 ml/sec). Das Restharnvolumen konnte prae- vs postoperativ um durchschnittlich 89,9% vermindert werden (137 ml auf 14 ml). Durchschnittlich wurden 97 g Prostatagewebe reseziert, wobei die mittlere praeoperative Prostatavolumenbestimmung bei 104 ml lag. So traten in insgesamt 44,5% der untersuchten Fälle leichte Komplikationen, wobei signifikante Komplikationen, wie starke Nachblutungen und V.a. Myokardinfarkt, lediglich in 6,6% der Fälle festgestellt wurden. Die perioperative Mortalität lag in unserem Patientenkollektiv bei 1% (2 der 202 Patienten starben infolge eines Myokardinfarktes) Der IPSS zeigte einen durchschnittlichen Score von 4 Punkten und einen QoL von 93,8%. Die offene Prostataadenomenukleation zeigt eine niedrige Mortalitätsrate, eine deutliche Verbesserung der Symptomatik (signifikante Steigerung des Uroflows und Verringerung des RH), eine geringe Wiederbehandlungsrate und einen hohen QoL.
P KLIN 6.15 Langzeittherapie mit Dutasterid (Avodart®) für Patienten mit BPS – Ergebnisse einer Beobachtungsstudie aus Deutschland Grohmann W.1, Berges R.2, Straube A.-N.*3, Ntampakas P.*3 1Urologische Praxis Dr. Grohmann, München, Germany, 2Pan-Klinik, Urologie, Köln, Germany, 3GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, München, Germany
P KLIN 6.14 Transurethrale Mikrowellentherapie der Prostata bei Patienten mit stark eingeschränkter oder nicht gegebener internistischer Operationstauglichkeit Auprich M.1, Altziebler S.*1, Dieber G.*1, Augustin H.1, Pummer K.1, Petritsch P.H.1 1Med. Uni Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria Ziele: Da eine stark eingeschränkte oder nicht gegebene internistische Operationstauglichkeit speziell bei der operativen Therapie einer obstruktiven Prostatavergrößerung mittels transurethraler Resektion (TURP) eine Limitation darstellt, haben alternative therapeutische Verfahren in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wir haben in dieser Studie ein hoch selektionierte Patientengruppe mit der TUMT therapiert und der klinische Verlauf beobachtet. Material und Methoden: Mit der Prostalund® Feedback Thermotherapie wurden 54 Patienten therapiert. Das mittlere Patientenalter betrug 74,4 (64–94) Jahre, wobei bei allen Patienten eine stark eingeschränkte (ASA 4) bzw. keine Operationstauglichkeit (ASA 0) vorlag. Davon waren 46 Patienten dauerkatheterpflichtig, 3 Patienten hatten große Restharnmengen, einer einen Blasenstein und 4 eine deutlich symptomatische BPH. Die Therapie erfolgte unter Oberflächenanästhesie und Analgesie. Das Prostatavolumen musste zumindest 30 ml betragen. Ergebnisse: Nach einer mittleren postoperativen Dauerkatheter Verweildauer von 5,2 (2–12) Wochen zeigten sich bei 46 Patienten mit DK-pflichtiger BPH 19 Patienten mit restharnfreier Spontanmiktion, 13 Patienten mit mittlerem post OP-Restharn von 85 (30–150) ml, 13 Patienten mit erneuter DK-Pflicht und ein perioperativer Therapieabbruch. Alle 3 Patienten mit zuvor großer Restharnmenge wiesen post OP restharnfreie Spontanmiktion auf. Schlussfolgerungen: Die TUMT stellt speziell bei Patienten mit stark eingeschränkter oder nicht gegebener internistischer Operationstaug-
Ziele: Das Ziel dieser Beobachtungsstudie war die Untersuchung der Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Dutasterid (Avodart®) im normalen Praxis-Alltag nach Markteinführung in Deutschland. Material und Methoden: Es wurden insgesamt 1977 Patienten in 441 Studienzentren in Deutschland in die Studie eingeschlossen, die Studie abgeschlossen haben 1907 Patienten. Die Patienten erhielten Dutasterid 0,5 mg/tgl. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug 1 Jahr (355 Tage). Um die Wirksamkeit des Medikamentes festzustellen, wurden IPSSund BII (BPH-Impact-Index) – Fragebögen ausgewertet und das Prostatavolumen gemessen. Ausschlusskriterien waren: IPSS ≤7 bei der ersten Untersuchung und folgende Begleitmedikation: 5-ARI (außer Avodart®), α-Blocker, BPH-Phytotherapeutika. Ergebnisse: Die Patienten waren im Schnitt 68,4 Jahre alt. Der IPSS nahm kontinuierlich ab, von 18,4 (±5,6) bei der ersten Untersuchung auf 9,8 (±4,9) beim Untersuchungstermin nach 12 Monaten. Auch die mittlere BII-Punktzahl nahm kontinuierlich ab, von 7,9 (±2,7) auf 5,0 (±2,6) nach 6 Monaten und auf 3,7 (±2,6) nach 1 Jahr. Der PSA-Wert ging nach 12 Monaten von 3,5 ng/ml auf 2,1 ng/ml (jeweils Median) zurück, was einer Reduktion um 40% entspricht. Das mittlere Prostatavolumen wurde vom Ausgangswert 59,4 ml (±22,3) auf 47,3 (±18,6 ml) nach einem Jahr reduziert, welches eine Prostata-Schrumpfung um 20,3% bedeutet. Schlussfolgerungen: Die Behandlung mit Dutasterid (Avodart®)in dieser Beobachtungsstudie war in der täglichen Praxis wirksam und gut verträglich. Die Ergebnisse bestätigen die in den klinischen Studien gezeigten, anhaltende Symptomenlinderung und die Abnahme von PSA und Prostatavolumen bei Männern mit symptomatischem BPS im Praxis-Alltag. P KLIN 6.16 Vardenafil 20 mg: eine Behandlungsoption für LUTS Müller L.*1, Schatzl G.1, Kratzik C.1, Lackner J.1, Marberger M.1 1MUW, Urologische Universitätsklinik, Wien, Austria Einleitung: Der positive Einfluss von PDE-5-Hemmern auf lower urinary tract symptoms (LUTS) ist momentan Thema zahlreicher Studien. Unser Ziel war es den Einfluss von Vardenafil auf LUTS bei Männern mit Erektiler Dysfunktion zu evaluieren. Material und Methoden: In dieser prospekiven, nicht randomisierten Studie nahmen 74 Männer teil. 38 Männer wurden mit täglich 0,4 mg Tamsolusin wegen LUTS, 39 Männer wurden mit Vardenafil 20 mg zweimal pro Woche für 6 Wochen wegen Erektiler Dysfunktion behandelt. Ergebnisse: Bei Studienbeginn war kein statistisch signifikanter Unterschied der Q max (Tamsolusingruppe (T Gruppe) vs. Vardenafilgruppe (V Gruppe) : 11.2±2.1 ml/s; 11.3±2.2 ml/s; p>0.05), IPSS (T Gruppe vs. V Gruppe: 16.1±3.2; 16.2±3.5; p>0.05), IPSS-QL (T Gruppe vs V Gruppe: 2.9±0.9; 2.7±0.9; p>0.05), Restharnmengen (PVR) (T Gruppe vs. V Gruppe: 61.4±13.1 ml vs 58.6±17.3 ml; p>0.05), und IIEF 5 Score (T Gruppe vs. V Gruppe: 16.9±2.4; 16.9±2.9; p>0.05). Nach 6 Wochen ist der IPSS Score in der T Gruppe (12.2±2.8; p=0.002) und in der V Gruppe (13.2±2.6; p=0.02) abgefallen, der IPSS QL fiel in der T Gruppe auf 1.9±0.7 (p=0.01) und in der V Gruppe auf 2.0±0.6 (p=0.02) ab. Der Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Qmax stieg in der T Gruppe auf 13.6±2.9 (p=0.002) deutlich an, jedoch nicht in der V Gruppe. Die Restharnmengen waren in der T Gruppe signifikant reduziert, nicht aber in der V Gruppe. Der IIEF 5 Score stieg in der T Gruppe (17.3±2.7; p>0.005) und in der V Gruppe (21.5±2.2; p=0.0008) an. Nach 6 Wochen war kein signifikanter Unterschied zwischen dem IPSS und dem IPSS QL beider Gruppen festzustellen. Zusammenfassung: Männer mit moderater LUTS und moderater Erectiler Dysfunktion profitieren von einer Therapie mit Vardenafil 20 mg zwei mal wöchentlich in Bezug auf IPSS, IPSS QL und Erektile Dysfunktion.
P KLIN 7 – Unterer Harntrakt – Diagnostik u. Therapie 27.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 16:00–18:00 P KLIN 7.1 Elektromyographische (EMG) Veränderungen des M.levator ani (LA) bei der weiblichen Belastungsharninkontinenz (BI) Soljanik I.1, Janssen U.*2, Becker A.1, May F.1, Schorsch I.1, Stief C.1 1LMU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2LMU München, Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, München, Germany Einleitung: Das EMG-Biofeedback-Beckenbodentraining ist eine effektive und kostengünstige konservative BI-Therapieform. In wieweit läßt sich die BI als Folge einer Beckenbodenfunktionsstörung (BFS) in EMG verifizieren? Methode: Wir untersuchten 48 Frauen durch Ableitung von LA-EMG mit vaginal applizierten Oberflächenelektroden (VE) in Ruhe (R) und bei Willkürkontraktion (W). 31 Frauen litten an einer urodynamisch objektivierten anamnestischen BI (6 BI I°; 9 BI II°; 16 BI III°), 17 asymptomatische Frauen dienten als Vergleichskollektiv. Beurteilt wurden Parameter der EMG (EMGP), der BI-Grad (BIG)und der Deszensus genitalis gem. der modifiz. Klassifikation der Intern. Continence Society. Ergebnisse: Frauen mit BI zeigten signifikant niedrigere EMGP als kontinente in R (1,53±0,26 μV vs. 2,47±0,47 μV, p<0,039) und bei max. W (9,00±1,77 μV vs. 18,41±6,71 μV, p<0,0001). EMGP der forcierten W (FW) waren bei kontinenten Frauen signifikant größer als bei BI-Frauen (150,0±52,7 μVsec vs. 71,7±15,5 μVsec). Kontinente Frauen wiesen eine signifikant höhere Reaktionsrate der Fast-Twitch-Fasern (FTF) auf (7,1±1,9 μV/sec vs. 4,1±1,6 μV/sec). Mit steigendem BIG nahm R (r=–0,35; p<0,01), max. W-Tonus (WT) (r=–0,37; p<0,01) und W (r=– 0,38; p<0,06) signifikant ab. Mit zunehmender Zystozele (Z) verringerten sich signifikant max. WT (r=–0,38; p<0,13) und FW (r=–0,37; p<0,15). Keine signifikante Korrelation ließ sich zw. Z und R bzw. FTF nachweisen. Schlussfolgerung: Frauen mit BI weisen einen Funktionsverlust der Beckenbodenmuskulatur (BBM) auf, der sich in EMG des LA mit Hilfe von VE effektiv und effizient nachweisen läßt. Die EMG der BBM ist ein einfaches und hilfreiches Verfahren zur Beurteilung von BFS und zur individuellen Therapieplanung. P KLIN 7.2 Führt die erektile Dysfunktion (ED) des Mannes zu einer weiblichen sexuellen Dysfunktion (FSD) der Frau? Ergebnisse der Querschnittsstudie “The Cologne 20.000 community survey” Korda J.B.1, Motia-Sharei K.*1, Braun M.*2, Christ H.*3, Hellmich M.*3, Engelmann U.1 1Universitätsklinikum zu Köln, Urologie, Köln, Germany, 2Klinik für Urologie und Kinderurologie Klinikum Fulda gAG, Fulda, Germany, 3Institut für Statistik, Epidemiologie und Informatik, Uniklinikum zu Köln, Köln, Germany Ziele: Inwieweit bedingt die ED die FSD.
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Material und Methoden: Es wurden 2 Fragebögen entwickelt. In den Männerbogen wurden IPSS und KEED, in den Frauenbogen der FSFI integriert. Jeweils 10.000 Frauen bzw. Männer wurden angeschrieben. (Rücklaufquote 41%/46%,mittleres Alter 43/53 Jahre). Ergebnisse: Eine erektile Dysfunktion des Partners zeigt einen direkten negativen Einfluss auf das Allgemeinbefinden einer Frau, auf die Zufriedenheit bezgl. der sexuellen Beziehung, des Sexuallebens und der emotionalen Nähe zwischen den Partnern, unabhängig von einer sexuellen Dysfunktion ihrerseits.(p<0.001) Ist die Frau von einer sexuellen Dysfunktion betroffen, so sieht man eine deutliche Reduktion der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs bei Partnern mit einer ED (34.9% haben nie GV, 29% 1×/Woche, 28.3% 1×/Monat). Bei einer sexuell gesunden Frau ist die Frequenz des GV trotz vorhandener ED des Mannes deutlich erhöht (51.8% 1×/Woche, 23.4% 3×/Woche). 35.9% der Frauen mit FSD fühlen sich von einer ED des Mannes nicht gestört vs. 38% der gesunden Frauen. 30.2% (29.8% der Gesunden) stören sich wenig und 13% (11.2%) stören sich sehr an einer ED des Partners. Es zeigt sich ebenso kein Einfluss der ED auf den Therapiebedarf bei Frauen mit FSD (19%). Lediglich 14% der Frauen mit FSD befürworten eine ED-Medikation und nur 3.6% der betroffenen Frauen, deren Männer unter ED leiden, wissen von einer ED-Therapie des Partners. Während der größte Anteil der Frauen mit FSD (33%) die Potenz des Partners als unwichtig empfindet, ist sie für 47.5% der gesunden Frauen sehr wichtig. Schlussfolgerung: Die erektile Dysfunktion des Mannes zeigt einen statistisch signifikanten negativen Einfluss auf die weibliche Sexualität in allen Domänen des FSFI. P KLIN 7.3 Besserung der hochgradigen Stuhlinkontinenz durch Korrektur von Beckenbodendefekten der Frau Schorsch T.*1, Liedl B.2, Schorsch I.1 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Beckenbodenzentrum München, Urologie, München, Germany Einleitung: Nach Petros (2004) sind für die anorektale Kontinenz ähnliche muskuläre Mechanismen verantwortlich wie für die urethrovesikale Funktion. Der anorektale Winkel wird durch Zug des M. puborectalis nach ventral und der Levatorplatte bzw. des longitudinalen Muskels des Anus nach dorso-kaudal gebildet. Dieser Kontinenzmechanismus hat als „Wellenbrecher“ für die Stuhlkontinenz entscheidende Bedeutung. Es sollte überprüft werden, ob unsere vaginalen Korrekturoperationen Einfluss auf die anorektale Kontinenz haben. Methode: 172 Patienten, operiert im Zeitraum zwischen Nov. 2001 und Okt. 2004, wurden nach durchschnittlich 15 Monaten mit einem Fragebogen (Jostarndt-Score) zur Beurteilung der anorektalen Kontinenz nachuntersucht. Von den auswertbaren 142 Patienten wurde bei 94 ein posteriores Band (mit posteriorer Brückenplastik) und bei 81 ein anteriores Band implantiert. In 25 Fällen wurde eine Cystocele korrigiert. 80 Patienten waren präoperativ stuhlkontinent (Score >30=Gruppe 1), 33 Patienten geringgradig stuhlinkontinent (Score von 24–30=Gruppe 2) 29 Patientinnen hochgradig stuhlinkontinent (Score von 0–23=Gruppe 3). Ergebnis: Die Patientinnen in Gruppe 1 und 2 zeigten keine Veränderung ihres postoperativen Jostarndt-Scores. Patientinnen mit hochgradiger Stuhlkontinenz (Gruppe 3) profitierten von der Beckenbodenrekonstruktion mit einem Anstieg von durchschnittlich 17,86 auf postoperativ 21,00 Punkte (p<0,005). Auch die vesikale Kontinenz verbesserte sich im gesamten Krankengut hochsignifikant. Schlussfolgerung: Unser aktuelles Konzept einer integralen vaginalen Korrekturen von Beckenbodendefekten verspricht eine signifikante Verbesserung der hochgradigen Stuhlinkontinenz.
P KLIN 7.4 Der Levator ani (LA) Fossa ischioanalis (FI) Gluteus maximus (GM)Komplex (LFG) des weiblichen Beckenbodens Soljanik I.1, Janssen U.*2, Lienemann A.*3, Weissenbacher E.R.*2, May F.1, Becker A.1, Schorsch I.1, Stief C.1 1Klinikum der Universität München-Grosshadern, LMU, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum der Universität MünchenGrosshadern, LMU, Frauenklinik und Poliklinik, München, Germany, 3Klinikum der Universität München-Grosshadern, LMU, Institut für klinische Radiologie, München, Germany Einleitung: LA gilt als Schlüsselstruktur des weiblichen Beckenbodens (WB). Über die Funktion der Fi und des GM im Verbund mit dem LA für die funktionelle Integrität des WB ist hingegen wenig bekannt. Wie verhalten sich die genannten Strukturen zueinander unter verschiedenen Belastungszuständen wie der Willkürkontraktion und dem Valsalva-Manöver? Methode: Wir untersuchten 84 gesunde Probandinnen elektromyographisch durch Ableitung von EMG-Summationspotentialen mit Oberflächenelektroden (vaginal und gluteal bds. in sechs verschiedenen standardisierten Körperhaltungen, die nach Angaben in der Literatur eine selektive Kontraktion des LA begünstigen) und mit Hilfe der funktionellen MRT (True-FISP Sequenz axial) unter Willkürkontraktion respektive Valsalva-Manöver. Beurteilt wurden funktionelle Parameter anhand der Elektromyographie und der Visualisierung in der MRT. Ergebnisse: In beiden Belastungssituationen zeigte sich sowohl im EMG, als auch in der MRT (unabhängig von der Körperhaltung) eine synchrone Mitbewegung aller genannten Strukturen. Eine isolierte Kontraktion des LA war nicht nachweisbar. Zwischen beiden Muskeln besteht ein morphologisches und funktionelles Netzwerk aus Septen, welches direkt aus dem teilweise faszienlosen GM hervorgeht. Über dieses Netzwerk in der FI wird die synergistische Funktion des LA und des GM vermittelt. Schlussfolgerung: Der LFG-Komplex ist fuktionell und morphologisch eng miteinander verzahnt. Eine überlappende Innervation, insbesondere aus S 2, sorgt für eine synergistische Funktionsweise von LA und GM. Die Funktion beider Muskeln wird über die FI vermittelt und dient der funktionellen Integrität des Beckenbodens. Dies hat Konsequenzen für die Pelvic Floor Re-education und individuelle Therapieplannung. P KLIN 7.5 Lebensqualität bei Operationen der weiblichen Harninkontinenz – 419 eigene Fälle Kürbitz V.1, Seufert C.*1, Schneider A.C.1, Schattka S.O.1, Homberg R.1, Kollias A.1 1Ammerland-Klinik GmbH, Urologische Klinik und Kinderklinik, Westerstede, Germany Einleitung: Ziel unserer Studie ist die retrospektive Evaluierung der postoperativen Ergebnisse in den Jahren nach durchgeführter Inkontinenz Operation. Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2000–Oktober 2006 wurden in unserer Klinik 419 Operationen der weiblichen Harninkontinenz durchgeführt. Im Einzelnen waren dies 150 Kolposuspensionsplastiken nach Burch, 248 TVT, 21 TVT-O. Wir führten in den Jahren 2004–2006 Telefoninterviews im Follow up durch. Die Patientinnen wurden zur Lebensqualität, nach der Zufriedenheit (validierter Fragebogen), persitierenden Inkontinenz oder De-novo Urge, Kohabitationsfähigkeit sowie zu supportiven Therapie befragt. Ergebnisse: Insgesamt gaben 85% der Patientinnen nach TVT-O, 80% nach TVT und 76% nach Burch-Kolposuspension gute bis sehr gute postoperative Ergebnisse an. In lediglich 2,3% konnte eine De-novo Urge eruiert werden. Bei 20% der Patientinnen bestand eine milde Drangsymptomatik, die schon präoperativ bestanden hatte.
Bei den sexuell noch aktiven Patientinnen war postoperativ befriedigende Kohabitation angegeben worden. 3 Patientinnen gaben eine Verbesserung der Kohabitation nach OP an. Insgesamt würden sich 81% der Befragten erneut für die durchgeführte Operation entscheiden. Schlussfolgerung: In unserem Patientenkollektiv konnte eine gute postoperative Patientenzufriedenheit und gutes Outcome erzielt werden. Insbesondere die Langzeitergebnisse zeigen, dass durch gründliche präoperative Diagnostik und nachfolgend resultierende operative Therapie optimale Ergebnisse mit guter Lebensqualität erreichet werden können. Unserer Ansicht nach sind die Kolposuspension nach Burch und das spannungsfreie Vaginalbändchen TVT, TVT-O geeignete OP-Techniken zur Korrektur der weiblichen Harninkontinenz. P KLIN 7.6 Aussagekraft des Harnröhrendruckprofils in der Diagnostik der Harninkontinenz der Frau Büttner M.R.1, Neulist B.*1, Strohmaier W.L.1 1Klinikum Coburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany Die Messung des Harnröhrendruckprofil, insbesondere des so genannten Stressprofils, und der daraus abgeleiteten Größen wird von vielen Autoren als conditio sine qua non in der Diagnostik der Harninkontinenz der Frau angesehen. Die klinische Erfahrung zeigt andererseits, dass die Zusatzinformation aus diesen Parametern häufig gering ist. Wir untersuchten daher systematisch diese Messgrößen und verglichen sie mit anderen Parametern (Anamnese, klinische Untersuchung, laterales Zystogramm). 56 Patientinnen, die bei uns wegen einer Harninkontinenz systematisch (standardisiert) untersucht wurden, bezogen wir in diese Auswertung ein. Folgende Parameter wurden analysiert: Anamnese, klinische Untersuchung einschließlich standardisiertem Stress-Test (ST), Sonographie, laterales Zystogramm, urodynamische Messung einschließlich Messung des Harnröhrendruckprofils (Ruhe und Stress). Daraus wurden folgende Größen berechnet: funktionale Länge, Blasenstressdruck, Urethrastressdruck, Urethraverschlussdruck in Ruhe (UVDR), Transmissionsdruck u. -faktor (TF), Depressionsdruck u. -quotient, Drucknegativierung (DN). 35 Patientinnen litten unter Belastungs-, 21 unter Drang- und 9 unter Mischinkontinenz. Lediglich für folgende Parameter fand sich eine signifikante Korrelation zur Anamnese: ST, UVDR, TF, DN. Der Stresstest korrelierte seinerseits mit signifikanten Größen des Harnröhrendruckprofils. Unsere Ergebnisse zeigen, dass im klinischen Alltag auf die Messung eines Harnröhrendruckprofils verzichtet werden kann, da sie keinen diagnostischen Zugewinn im Vergleich zu Anamnese und klinischer Untersuchung (incl.ST) bringt. P KLIN 7.7 Finasteride for treatment of refractory hemospermia Abdel Hafez A.*1, Abouzeid A.M.*1, Saleem M.D.*1, Abde El Wahab A.*1, Badawi A.B.*1 1Sohag University, Faculty of Medicine, Urologic, Sohag, Egypt Objectives: Finasteride had been used to control frequent hematuria due to BPH and to decrease the blood loss when given prior to TURP of a large prostate.We tried in this study to test the efficacy of finasteride in the control of hemospermia lasting for more than three months for which conservative treatment failed. Methods: Of 70 patients with hemospermia presented to our department,24 cases were diagnosed as refractory hemospermia of idiopathic nature.Mean age was 28 (20–48) years.The patients were divided and randomized into two groups; 12 patients, each. Group 1 received finasteride 5 mg once daily for three months and the second group received placebo. The patients were followed up at monthly intervals both subDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts jectively and objectively by semen analysis and transrectal ultrasound (TRUS) for three months. Results: In the finasteride group, a remission of episodes of hemospermia was observed in 8 cases, (75%), 1–5 weeks after start of treatment (median 3 weeks). Patients continued treatment for three months without recurrence of bleeding. After stoppage of treatment, bleeding recurred in 2 patients (once or twice a week) for 6 months later. In the remaining 4 cases,a significant decrease in frequency, amount and depth of bleeding was observed and proved by semen analysis. On TRUS, a decrease in venous signals of the prostate was observed.In the placebo group cessation of hemospermia was noticed in only three cases (25%) versus (75%) in finasteride group(P=0.001)after a period of 1–2 months on treatment.On semen analysis those three cases showed considerable number of RBCs(>50/HPF) and no detectable changes in TRUS examination. Conclusions: Finasteride could be safely used as treatment for cases with refractory hemospermia after exclusion of other lines of treatment. P KLIN 7.8 Wirksamkeit, Verträglichkeit und Kinetik, von Propiverin nach intravesikaler und oraler Gabe bei Patienten mit neurogener Detrusorhyperaktivität Piehler D.*1, Upermonaite S.*2, Giessmann T.*2, Siegmund W.*2, Klebingat K.-J.1 1Universität Greifswald, Klinik für Urologie, Greifswald, Germany, 2Universität Greifswald, Institut für Pharmakologie, Greifswald, Germany Einleitung: Propiverin (Mictonorm®) wird zur Behandlung der neurogenen Detrusorhyperaktivität eingesetzt. Dabei können anticholinerge Nebenwirkungen (Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen) auftreten, die zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. In der vorliegenden Studie sollte die Kinetik, Wirksamkeit und Verträglichkeit von Propiverin nach intravesikaler und nach oraler Gabe verglichen werden. Material und Methoden: In einer kontrollierten, randomisierten, doppelblinden cross-over Studie erhielten 12 Patienten mit Detrusorhyperaktivität (Blasenentleerung durch intermittierenden Selbstkatheterismus) 3×15 mg Propiverin p.o. und 3×10 mg Propiverin intravesikal (Lösung) für jeweils 14 d verabreicht. Am letzten Behandlungstag wurde das Konzentrations-Zeit-Profil von Propiverin gemessen und Untersuchungen zur Wirksamkeit (Urodynamik) und Verträglichkeit (Salivation, Pupillometrie, Akkommodation) durchgeführt. Ergebnisse: Die AUC von Propiverin sank nach intravesikaler Gabe um 80%, was mit einem Verlust der Wirksamkeit einherging (oral vs. intravesikal): Volumen bei erster Detrusorkontraktion 253±90 vs. 235±74 ml (p<0.05), Blasendruck während der autonomen Detrusorkontraktion 32.7±19 vs. 43.8±31.1 cmH2O (p<0.05). Die Speichelproduktion nahm nach intravesikaler Gabe von Propiverin zu (3.14 g vs. 5.19 g; p<0.05), die Akkomodation wurde nicht beeinflusst. Schlussfolgerungen: Die intravesikale Instillation von 3×10 mg Propiverin führte zu einer Verschlechterung der Blasenfunktion bei deutlich besserer Verträglichkeit. Ob mit einer Dosissteigerung auf 3×20–40 mg eine der oralen Dosierung äquivalenten Wirksamkeit bei günstigerem Nebenwirkungsprofil erreicht werden kann, muß in weiteren Studien gezeigt werden. P KLIN 7.9 The effect of oral tolterodine extended release on bladder filling sensation – a placebo controlled double blind study with 4 and 8 mg in healthy volunteers Mehnert U.*1, Reitz A.1, Ziegler M.*1, Müller N.*1, Knapp P.A.*1, Schurch B.*1 1Uniklinik Balgrist, Neurourologie, Zürich, Switzerland Introduction: There is evidence that anticholinergic drugs such as tolterodine not only have depressant influence on bladder muscle activity,
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but also act on afferent pathways. The aim of this study was to evaluate the effect of a single dose tolterodine extended release (ER) 4 and 8 mg on physiologic bladder sensations during filling cystometry. Methods: After approval of the local ethics committee, 30 healthy female subjects (mean age: 23.9±2.3 years, mean BMI: 20.5±1.7 kg/m2) were included and randomly assigned to 3 groups (n=10/group): A) placebo, B) tolterodine ER 4 mg and C) tolterodine ER 8 mg in a double blind manner. Filling cystometry with 25 ml/min was performed in subjects lying on an urodynamic table. Subjects had to indicate first filling sensation (FFS), first desire to void (FDV) and strong desire to void (SDV) by pressing a pushbutton. Corresponding volumes were recorded. The differences of measured values before and after medication were statistically analysed with the non-parametric Kruskal-Wallis and Mann-Whitney tests. Results: At FFS no significant difference in change of bladder volumes between groups was found (p=0.847). At FDV group C showed a significant higher increase of bladder volumes post medication than group A (p=0.035). At SDV group C showed significantly higher bladder volumes post medication regarding to pre medication than group A (p=0.001). Conclusion: This study shows that a single dose tolterodine ER 8 mg but not 4 mg could significantly elevate bladder volumes at FDV and SDV compared to placebo. This delayed filling sensation suggests an effect of tolterodine on the afferent pathway. There was no significant influence of a single dose tolterodine ER 4 or 8mg on voiding function. P KLIN 7.10 Intermittierender Selbstkatheterismus: Eine Last für den Patienten? Kessler T.M.*1, Ryu G.*1, Studer U.E.1, Burkhard F.C.1 1Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Einleitung: Der intermittierende Selbstkatheterismus (ISK) revolutionierte die Therapie bei Blasenentleerungsstörungen. Wie allerdings die Patienten diese Therapiemethode einschätzen ist weitgehend unbekannt. Material und Methoden: 98 Patienten (67 Frauen, 31 Männer) unter ISK wegen Blasenentleerungsstörung wurden validierte Fragebogen (SF-12, Bristol) zugesandt. Die Rücklaufrate betrug 71% (70/98 Patienten). Ergebnisse: Das Durchführen des ISK wird von 54/70 (77%) als leicht oder sehr leicht, von 14/70 (20%) als gleich leicht wie schwierig und von 2/70 (3%) als schwierig oder sehr schwierig beurteilt. Bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten führt der ISK bei 33/70 (47%) zu keiner, bei 23/70 (33%) zu einer geringen, bei 9/70 (13%) zu einer ziemlichen starken und bei 5/70 (7%) zu einer sehr starken Beeinträchtigung. Beurteilt durch eine visuelle analoge Schmerzskala ist der ISK für 60/70 (86%) nicht oder kaum schmerzhaft (0–3), für 7/70 (10%) mässig schmerzhaft (4–6) und für 3/70 (4%) sehr schmerzhaft (7–10). Dies führt bei der Arbeit oder anderen alltäglichen Tätigkeiten bei 48/70 (69%) zu keiner, bei 11/70 (16%) zu einer geringen, bei 6/70 (9%) zu einer ziemlich starken und bei 5/70 (7%) zu einer sehr starken Beeinträchtigung. Durch den ISK wird die Lebensqualität bei 29/70 (41%) stark verbessert, bei 12 (17%) verbessert und bleibt bei 19/70 (27%) unverändert. 6 (9%) berichten über eine Verschlechterung und 4 (6%) über eine starke Verschlechterung der Lebensqualität durch den ISK. Schlussfolgerungen: Die meisten Patienten beurteilen den ISK als einfache, schmerzfreie und den Alltag nicht beeinträchtigende Therapie. Infolge des ISK verbessert sich die Lebensqualität bei mehr als der Hälfte der Patienten.
P KLIN 7.11 Die Effizienz von Botulinum Toxin A (BTX-A) bei neurogener Detrusorüberaktivität (nDÜ) – gibt es Unterschiede zwischen Erwachsenen mit Myelodysplasie (MMC) und Rückenmarkverletzung (RMV)? Grosse J.O.1, Kramer G.*2, Stöhrer M.2, Jakse G.1 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Urologie, Aachen, Germany, 2BG-Unfallklinik Murnau, Urologie, Murnau, Germany Einleitung: Detrusor Injektionen von BTX-A sind effizient bei nDÜ aufgrund von RMV und werden für MMC-Patienten kontrovers diskutiert. Vorgestellt werden unsere 5-Jahres-Ergebnisse für beide Patientengruppen behandelt mit demselben Injektionsprotokoll. Methodik: 42 MMC- [Alter: ∅ 18 J.; inkompl. (31), kompl. (11) Paraplegie] und 71 RMV-Pat. [Alter: ∅ 38 J.; inkompl. (25), kompl. (46) Paraplegie] wurden von unserer Datenbank einer offenen prospektiven Studie ausgewählt. KG adaptiert wurden 100–300 UI Botox® oder 500– 1000 UI Dysport® injiziert. Urodynamische und klin. Parameter wurden prä- u. postop. für beide Gruppen analysiert. Statistisch erfolgte der Vergleich von Gruppen (t-Test), prä- u. postop. Daten (gepaarter t-Test), der Inzidenz von Inkontinenz und ACH-Verbrauch (χ2-Test); Signifikanzniveau p=0.05. Ergebnisse:
MMC (n=42)
RMV (n=71)
prä
post p
Zystom. Kap. (ml)
265
276
0.4948 310 393
0.0003
0.2500 0.0016
Reflexievol. (ml)
132
224
0.0032 211 310
prä
Gruppenvgl.(p)
post p
prä
post
0.0039
0.0047 0.0240
Compliance (ml/cmH2O) 11.6 14.6 0.0091 26.7 34.3 0.4557
0.0000 0.0007
Kontinenzvol. (ml)
191
256
0.0031 253 368
0.0000
0.1156 0.0106
funkt. Kap. (ml)
241
298
0.0035 300 383
0.0013
0.1506 0.0213
ACH (Pat.)
30
21
0.0280 65
0.0000
0.0609 0.0841
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Ein Therapieabbruch bei 12 MMC- (28%) versus 10 RMC-Patienten (14%) nach 1. Injektion sind auf eine geringe Zufriedenheit u. nur kurzzeitig signif. Verbesserung (<4 Mo.) der Blasenfunktion im Vgl. zu RMVs (>9 Mo.) zurückzuführen. Verbesserungen der nDÜ nach Re-Injektionen waren bei MMC nur subjektiv dagegen bei RMV auch objektiv mess- und reproduzierbar. Schlussfolgerung: BTX-A ist deutlich wirksamer bei Erwachsenen mit RMV als mit MMC .Gründe der differenten Detrusorantwort könnten im initial signif. geringeren Reflexievol., Compliance sowie dem relativ hohen Alter der MMC-Pat. bei 1.Injektion liegen. P KLIN 7.12 Elektromotive Drug-Administration – eine minimal-invasive Behandlung der therapieresistenten Urgeinkontinenz Bach P.1, Wormland R.1, Möhring C.1, Goepel M.1 1Klinikum Niederberg Velbert, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Velbert, Germany Einleitung: Elektromotive Drug-Administration (EMDA) stellt eine minimal-invasive Methode zur intravesikalen Instillation von therapeutischen Substanzen in der Harnblase dar. Wir untersuchten den therapeutischen Effekt dieser Methode auf die urodynamischen Parameter und das Miktionsprotokoll bei Patienten mit therapierefraktärer Urgeinkontinenz. Material und Methoden: Patienten mit Drangsymptomatik mit /ohne Urgeinkontinenz (OAB wet/OAB dry), die nicht auf orale Anticholinergika ansprechen, wurden einer EMDA-Therapie mit Lidocain zugeführt. Von 1/2004 bis 12/2006 wurden 84 Patienten (63,1±13 Jahre; 72w; 12m) therapiert. Nach urodynamischer Untersuchung und Trink- u. Miktionsprotokoll (TMP) über 48 Std. führten wir die EMDA-Therapie alle 4 Wochen über 3 Monate durch. Die Patienten führten ein TMP weiter und vor jeder EMDA-Sitzung wurde eine Urodynamik durchge-
führt. (Angegebene Meßwerte = Mittelwerte ± Standardabweichung). Ergebnisse: Alle behandelten Patienten litten an einer symptomatischen Urgekomponente. Die Miktionsfrequenz betrug vor Therapiebeginn 14,3±4,7 pro Tag . Nach zwei EMDA-Sitzungen konnte die Miktionsfrequenz auf 9,1±2,7 pro Tag (p<0,0001) gesenkt werden. Der Vorlagenverbrauch wurde von 4,5±3,9 pro 24 h auf 2,4±2,3 gesenkt(p=0,0074). Der erste Harndrang setzte bei 94,7±32,1 ml ein, während er nach EMDA erst bei 137,2±21,3 ml bemerkt wurde (p=0,0064). Die funktionelle Blasenkapazität vergrößerte sich auf 231,5±114,6 ml (p=0,018) bei zuvor gemessenen 192,2±99,7 ml. Die Patienten gaben im TMP an, das Miktionsvolumen von 180,75 ml auf 232,1 ml gesteigert zu haben (p=0,043). Therapiezufriedenheit bestand bei 55,1%. Zusammenfassung: EMDA moduliert die urodynamischen Parameter bei Urgesymptomatik/-inkontinenz signifikant und reduziert den Vorlagenverbrauch. P KLIN 7.13 Flowsecure der neue adjustierbare Sphinkter bei der Behandlung der Postprostatektomieinkontinenz Schlarp O.M.*1, Hübner W.A.1 1LKH Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria Ziel: Ein wesentlicher Nachteil des hydraulischen Sphinkters besteht in der häufigen Harnröhrenatrophie mit folgender Rezidivinkontinenz mit zunehmender Verweildauer des Systems. Zweitoperationen sind in einem solchen Fall die Regel (Tandemcuffs). Methodik: Wir berichten über ein neues adjustierbares hydraulisches Sphinktersystems, welches sich durch einen zweiten Druckballon und einer durch die Skrotalhaut punktier- und befüllbaren Pumpe vom klassischen AUS unterscheidet. Flowsecure erlaubt einen niedrigeren leicht titrierbarer Druck auf die Harnröhre da durch den zweiten Druckballon kurzfristige intraabdominelle Druckspitzen, wie z.B. Husten, übertragen werden. Ergebnisse: Wir haben im letzten Jahr 6 Patienten mit Flowsecure versorgt. 83% der Patienten waren mittels anderer Systeme frustran vorbehandelt. Ein Drittel hatte eine stattgehabte Harnröhrenarrosion. Die mittlere OP Zeit betrug 80 Minuten (54–116). Intraoperative Komplikationen gab es keine. Der mediane Vorlagenverbrauch sank von 6 (4–10) auf 0 (0–2), wobei 4/6 keine Vorlagen mehr verwenden. Der 20 Minuten Padtest ergab präoperativ median 40 g, postOP 2 g. Postoperative Komplikationen bestanden in einer 1 Pumpenperforation (durch den adjustierenden Arzt), 1 Infektion, 1 Hämatombildung. Derzeit musste nur ein System wieder explantiert werden (infektiologischer Risikopatient bei z.n. Explant von Pro-ACT wegen MRSA). Schlussfolgerung: Durch den von aussen einfach titrierbaren Druck der Manschette auf die Harnröhre ist es möglich einen niedrigeren Basisdruck zu erzeugen als dies mit dem klassichen System der Fall ist. Einerseits ist dadurch die Therapie im Falle einer Rezidivinkontinenz vereinfacht, andererseits verlängern sich dadurch möglicherweise die Langzeitergebnisse durch Vermeidung der Subcuffatrophie. P KLIN 7.14 Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit der Behandlung der Überaktiven Blase mit Darifenacin (Emselex®) führen zu hoher Patientenzufriedenheit unter Praxisbedingungen Schneider T.1, Marschall-Kehrel D.2, Michel M.C.3, Landen H.*4 1Praxisklinik Urologie Rhein/Ruhr (PURR), Mülheim, Germany, 2Urologische Praxis, Oberursel, Germany, 3Universität Amsterdam, Pharmakologie, Phamakotherapie und Urologie, Amsterdam, Netherlands, 4Bayer HealthCare, Leverkusen, Germany Ziele: Beurteilung der Behandlung der Überaktiven Blase (OAB) mit Darifenacin in der Praxis. Methodik: In einer prospektiven, nicht-interventionellen Beobachtungsstudie an OAB-Patienten mit einer Beobachtungszeit von 12 WoDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts chen wurden Sicherheit, Verträglichkeit, Wirksamkeit und die Patientenzufriedenheit standardisiert dokumentiert. Die Behandlung sollte gemäß Fachinformation erfolgen. Die Sicherheit und Vertraeglichkeit der Therapie wurde vom Arzt anhand von unerwünschten Ereignissen (UEs) und der Therapieabbrecher evaluiert. Zusätzlich konnte jeder Patient einen Fragebogen ausfüllen. Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 5821 Patienten (62,9±13,0 Jahre, 74,6% Frauen) analysiert, von denen bei Studienende 63,0% und 11,2% mit 7,5 bzw. 15 mg/Tag behandelt wurden. 177 Patienten (3,04%) berichteten UEs, 159 (2,73%) davon im Kausalzusammenhang mit der Therapie mit Darifenacin. Obstipation wurde von 0,72% der Patienten angegeben, gefolgt von Mundtrockenheit (0,62%). Nur 1,70% aller Patienten brachen die Therapie mit Darifenacin aufgrund von UEs ab. Bei den meisten Patienten (92,3%) wurde vom Arzt die Verträglichkeit mit sehr gut/gut beurteilt. Auf Nachfrage ihres Arztes bewerteten 78,7% aller Patienten die Wirksamkeit von Darifenacin als gut/sehr gut. Auf 3778 ausgefüllten Patientenfragebögen (64,9%) gaben 79,3% aller Patienten an, zufrieden/sehr zufrieden mit der Behandlung zu sein. Zwischen den mit 7,5 und 15 mg/Tag behandelten Patienten zeigten sich dabei keine wesentlichen Unterschiede. Schlussfolgerungen: Die Behandlung der OAB mit Darifenacin wurde von der Mehrheit der Patienten als gut bis sehr gut wirksam empfunden, wobei UEs nur selten auftraten, was insgesamt zu einer hohen Patientenzufriedenheit führte. P KLIN 7.15 Die Therapie der Belastungsinkontinenz mit Duloxetin – Erfahrungen mit 154 Patienten Götz T.1, Neugart F.1, Groh R.1, Horsch R.1 1Klinikum Offenburg, Urologie, Offenburg, Germany Ziele: Seit Einführung von Yentreve® im September 2004 steht der erste medikamentöse Therapieansatz zur Behandlung der Belastungsinkontinenz zur Verfügung. In mehreren großen Studien hat sich Yentreve® als ein gut wirksames Medikament bewährt. Wir berichten über unsere eigenen Erfahrungen bei 154 Patienten aus unserer Inkontinenzsprechstunde. Material und Methoden: Von September 2004 bis Januar 2007 erhielten 154 Patienten mit dem Nachweis einer Belastungsinkontinenz im Alter zwischen 34 und 88 Jahren Yentreve® 40 mg 2×1.Die Effizienz wurde mit der IEF (Inkontinenz-Episoden-Frequenz) im Miktionstagebuch, dem QoL (King´s Health Questionnaire) und dem PAD-Test einmal pro Monat evaluiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse wurden nach dem Ausmaß der Belastungsinkontinenz (I°–III°) differenziert . Die IEF im Miktionstagebuch reduzierte sich um 10% bei der I°, um 53% bei der II° und um 76% bei der III° Belastungsinkontinenz. Im PAD-Test kam es zu einer Abnahme um 13%, 45% und 77%. Die Auswertung des QoL ergab eine Verbesserung um 2%, 10% und 14%. Die Therapieabbruchrate lag bei I° Belastungsinkontinenz bei 50%, bei II° Belastungsinkontinenz bei 23% und bei III° Belastungsinkontinenz bei 11%. Schlussfolgerungen: Die Wirksamkeit von Duloxetin ist objektiv reproduzierbar, wobei sich jedoch eine enge Korrelation zum Ausprägungsgrad der Belastungsinkontinenz findet. P KLIN 7.16 Transdermales System (TDS) als innovative Applikationsform in der Behandlung der überaktiven Harnblase (OAB) Alloussi S.1, Alloussi S.H.*1, Eichel R.1, Lang C.1 1Krankenhaus Neunkirchen gGmbH, Urologische Abteilung, Neunkirchen, Germany Ziele: Die medikamentöse Therapie der OAB ist die erste Option in der Behandlung der OAB. Alle zugänglichen Anticholinergika zeigen ein effektives Wirkungsprofil. Allerdings stellt das Nebenwirkungsprofil einen
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großen limitierenden Faktor bei vielen Patienten in der Therapie dar. Eine innovative Applikationsform zeigt das TDS mit Oxybutinin (Kentera®). Material und Methoden: Es wurde eine Anwendungsbeobachtung an 3175 Patienten mit Symptomatik der OAB in einem Zeitraum von 23 Monaten durchgeführt, um Verträglichkeit und Nebenwirkungsprofil des TDS (Kentera®) zu eruieren. Die Wirksamkeit wurde anhand der Inkontinenzepisoden, Miktionsvolumen, -frequenz, sowie des Restharnvolumens evaluiert. Zur Bewertung der Verträglichkeit erfolgte die Beurteilung der Nebenwirkungen durch den Arzt und den Patienten. Die Ermittlung der Patientenzufriedenheit erfolgte mittels Fragebogen zu den Bereichen allgemeine Gesundheitszustand, tägliche Aktivitäten, emotionale Befindlichkeiten, familiäre und partnerschaftliche Beziehung, sowie zur allgemeinen Beeinträchtigung. Ergebnisse: Im Beobachtungsverlauf zeigte sich, dass die Anzahl der Inkontinenzepisoden um 60% und die Anzahl der Miktionen um 30% reduziert wurden. Das durchschnittliche Miktionsvolumen erhöhte sich um 38%. Die Lebensqualität der Patienten besserte sich deutlich im Therapieverlauf. Bekannte Nebenwirkungen von Oxybutinin lagen auf Placeboniveau, allerdings traten bei 7% der Patienten Hauteffloreszenzen als Erythem im Bereich der Klebefläche des Pflasters auf. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Anwendungsbeobachtung zeigen eine gute Wirksamkeit bei geringem Nebenwirkungsprofil des TDS von Oxybutinin (Kentera®). Aufgrund dessen stellt diese Form der Gabe eine echte Alternative zum bisherigen Behandlungskonzept der OAB dar.
P KLIN 8 – Urolithiasis 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 8:30–10:00 P KLIN 8.1 The influence of albumin on the formation of crystal deposits on differently coated ureteral stents – amorphous carbon vs. polyurethane Laube N.*1, Syring I.*1, Bradenahl J.*1, Kleinen L.*2 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Experimentelle Urologie, Bonn, Germany, 2Institut für Dünnschichttechnologie, TU Kaiserslautern, Rheinbreitbach, Germany Purpose: Formation of biofilms and salts on urological stents remains a major complication in patient care. Various concepts for materials and coatings preventing stent surfaces from film adhesion are in use. Amorphous carbon (a-C:H) provides a clear reduction in biofilm formation, in-vivo and in-vitro. In this study, albumin (alb), a promotor in urinary calculus formation, is added to synthetic urine in order to investigate the influence of this urinary constituent on the extent of crystal formation. Materials: Ca- and Mg-phosphate salts were precipitated from different alb-spiked artificial urine onto 3 surfaces (a-C:H(1); a-C:H(2); uncoated polyurethane, PU) of ureteral stents by addition of urease. 12 stents per run, 4 of each surface type, were incubated. Crystallization was investigated at alb-concentrations of 0, 5, 20 mg/L (micro-albuminuria) and 333 mg/L (macro-albuminuria). The obtained salts were quantified. Results: The morphologies of the formed minerals differed significantly between the tested surface types. In 10 runs, on both a-C:H coatings, crystals were formed as small grains evenly spread on the entire surface. While similar morphologies were observed on PU at alb-free conditions, addition of alb caused on PU the formation of spheric crystalline structures. In any case, amounts of minerals on PU exceeded those of the a-C:H coated ones. Conclusions: The different characteristics of the precipitates´ morphologies refer to different crystallization kinetics on the different surface types. One potential mechanism of formation of spheric deposits may be the involvement of gas bubbles which form only in the presence of alb on PU. The gas bubble´s urine/gas interface then provides a favourable nucleation surface for the precipitating phosphate salt.
P KLIN 8.2 Vergleichende Untersuchungen des humanen erythrozytären Oxalattransports und der Oxalsäurekonzentration in Plasma und Urin rezidivierender Kalzium-Oxalat-Steinträger und Normalprobanden Oehlschläger S.1, Meye A.*1, Fuessel S.*1, Herrmann J.*1, Albrecht S.*2, Wirth M.P.1 1Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Urologie, Dresden, Germany, 2Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Germany Ziele: Der prädiktive Wert des humanen erythrozytären Oxalattransporters wurde für Kalziumoxalatsteinträger mit rezidivierender Steinbildung beschrieben (Gambaro et al., J Am Soc Nephrol 1996). Wir untersuchten den Einfluss des humanen erythrozytären Oxalattransports auf die Oxalsäurekonzentrationen in Plasma und Urin rezidivierender Kalzium-Oxalat-Steinträger vs. Normalprobanden. Material und Methoden: Es wurden 34 Normalprobanden und 13 rezidivierende Kalzium-Oxalat-Steinträger (4× Weddellit, 9× Whewellit) untersucht. Der humane erythrozytäre Oxalattransport wurde an einer Zellsuspension humaner Erythrozyten unter Zusatz von 0,1 mmol/l Oxalsäure ermittelt. Die Oxalsäurekonzentrationen in Plasma und Urin wurden zeitgleich ermittelt. Ergebnisse: Der mittlere erythrozytäre Oxalattransport und die mittlere Oxalsäurekonzentration in Plasma und Urin der Normalprobanden (NP) vs. rezidivierende Kalzium-Oxalat-Steinträger (RCaOx) war ohne statistisch signifikanten Unterschied (◉ Tab. 1). Einzig die Korrelation zwischen dem erythrozytären Oxalattransport und der Oxalsäurekonzentration im Urin rezidivierender CaOx Steinträger (r=–0,73;p<0,003) war statistisch signifikant.
NG (n=34)
erythrozytärer Oxalsäure- –1,20±2,32 transport (µmol/l*h)
RCaOx (n=13)
p-value
–1.04±1,69
n.s.
Oxalsäurekonzentration im Urin (mmol/Crea*l)
0,030±0,008 0,033±0,012 n.s.
Oxalsäurekonzentration im Plasma (mmol/l)
8,06±2,34
8,90±3,01
n.s.
Schlussfolgerungen: Die Zunahme der Oxalsäureausscheidung im Urin rezidivierender CaOx Steinträger korrelierte in der vorliegenden Studie mit der Zunahme des nach extrazellulär gerichteten Oxalattransports humaner Erythrozyten im Zellmodell. Dieser Zusammenhang könnte zur Charakterisierung der Rezidivneigung von CaOx Steinträgern genutzt werden. P KLIN 8.3 Durch extrakorporale Stosswellenlithotripsie induzierte Veränderungen der glomerulären Filtrationsrate und Lipidperoxidation Auprich M.1, Zitta S.*2, Pummer K.1, Steinschifter W.*3, Schauenstein K.*4, Holzer H.*2, Petritsch P.H.1 1Med. Uni Graz, Universitätsklinik für Urologie, Graz, Austria, 2Med. Uni Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, Austria, 3Karl Franzens Universität Graz, Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Graz, Austria, 4Med. Uni Graz, Institut für Experimentelle Pathologie, Graz, Austria
Jahres, die einseitig mittels Dornier Doli S Lithotripter therapiert wurden. Die glomerulären Filtrationsrate (GFR) wurde mittels dynamischer Inulin-Clearance (Inutest®) mit einer Messperiode von zweieinhalb Stunden, eine Stunde vor, zweieinhalb und 24 Stunden nach Behandlung. Weiters wurde eine Kreatinin-Clearance (Crea-Cl) durchgeführt. Zur selben Zeit wurden die Malondialdehyd-Thiobarbitursäure (MDA-TBA) und der Total Antioxidantien Status (TAS) bestimmt. Die Serum Thiole (RSH) wurden mit der 5,5´-Dithio-bis(2nitrobenzoicacid) Methode bestimmt. Ergebnisse: Nach der ESWL waren die GFR (p<0.01) und die RSH (p<0.05) signifikant erniedrigt, während die Crea-Cl unverändert blieb. Messungen 24 Stunden nach der ESWL zeigten signifikant einen neuerlichen Anstieg der GFR p<0.05). Verglichen zu den Standartwerten waren die Ausgangswerte der MDA-TBA (p<0.05) signifikant erhöht und die des TAS (p<0.05) signifikant erniedrigt, blieben aber durch die ESWL-Behandlung unverändert. Schlussfolgerungen: ESWL bewirkt einen vorübergehenden Abfall der GFR, welcher nach 24 Stunden nicht mehr nachweisbar ist. Zusätzlich zeigte sich nach der ESWL ein Anstieg von RSH als Marker für einen oxidativen Stress. Daher sollte während und nach der ESWL-Therapie für eine ausreichende Hydratation gesorgt werden und im gegeben Fall auch an die Anwendung von antioxidativen Substanzen wie zum Beispiel N-Acetylcystein gedacht werden. P KLIN 8.4 Ureteral stent occlusion by encrustation? Laube N.*1, Avrudin V.*1, Bradenahl J.*1, Meißner A.1, Kleinen L.*2 1Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Experimentelle Urologie, Bonn, Germany, 2Institut für Dünnschichttechnologie, TU Kaiserslautern, Rheinbreitbach, Germany Purpose: Often, ureteral stents are removed early on due to hampered urine flow. In these cases or when Seldinger technique fails, the usual explanaition is “obstruction”. One question is whether stent obstruction is caused by biofilm/crystal deposits formed in the stent´s lumen during indwelling time. The answer is highly relevant for the need of biofilm reducing coatings also on the stent inside. Materials: From the out-patients at our urological clinic, we investigated 58 stents removed with an alligator forceps, in whom acute hydronephrosis required stent replacement and/or application of Seldinger technique failed. Patients as well as physicians were randomly selected. X-ray photographs were taken from each stent. Thereafter, stents were cut longitudinally and the inside was investigated by light-microscopy for occurrence of any blocking material. Results: In none of the stents, X-ray investigation showed a positive result for inner encrustations. Stent opening revealed that the inside of 25% of the samples was lined with a thick film composed of a mixture of blood clots and tiny non-aggregated crystals. These films may be responsible for stent occlusion. 35% of the stents contained few, minute to small domains of <0.2 mm thick films composed of blood clots, coagulate and isolated crystals; no preferential locus of the domains was observed. 40% of the stent samples showed no alteration. Conclusions: 75% of the investigated stents, removed from the patient with the indication of “obstruction”, showed no relevant deposits within the lumen. Obstruction of urine transport and failure of Seldinger technique occurred due to other reasons. Thus, coating of the stent´s inner surface may be overrated.
Ziele: Diese Studie untersucht Veränderungen der glomerulären Filtrationsrate, der Lipidperoxidation und des antioxidativen Systems, ausgelöst durch die ESWL von Nierensteinen. Material und Methoden: Untersucht wurden elf Patienten mit einem mittleren Alter von 51(25–69) Jahren und einem asymptomatischen Nierenstein ohne vorausgegangene ESWL-Therapie innerhalb eines Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P KLIN 8.5 Nierensteine haben Eigenfrequenzen Pernkopf D.*1, Puchegger S.*2, Witkowski M.1, Plas E.*1, Patzak B.*3, Pflüger H.1 1Krankenhaus Hietzing mit neurologischem Zentrum Rosenhügel und Ludwig Boltzmann Institut für Andrologie, Urologische Abteilung, Wien, Austria, 2Universität Wien, Institut für Ultraschallphysik, Wien, Austria, 3Pathologisches Bundesmuseum Wien, Wien, Austria
Ergebnisse: Die Mittelwerte und Standardabweichungen der SU in der Klinik (SUkl) und zuhause (SUzh) zeigt die ◉ Tab. im Anhang. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den SU in der Klinik und zuhause. Mit Ausnahme der Ammoniakausscheidung korrelierten alle Parameter hochsignifikant.
Einleitung: Stoßwellenlithotripter verwenden Druckwellen mit breitem Spektrum. Die akustischen Eigenschaften von Nierensteinen wurden bis dato nicht untersucht. Unser Ziel war herauszufinden, ob Nierensteine trotz ihres heterogenen Aufbaues Eigenfrequenzen haben. Material und Methoden: Wir untersuchten 40 ESWL naive Nierensteine, 30 aus dem pathologischen Bundesmuseum Wien, 10 Steine wurden ureterorenoskopisch geborgen. Die akustischen Eigenschaften wurden ultraschallspektroskopisch, die Größe dreidimensional mit einer Schubleere, das Volumen durch Wasserverdrängung bestimmt. 10 Museumssteine wurden in verschiedenen Richtungen gemessen. 3 URS Steine wurden in Patientenurin transportiert und sowohl frisch als auch trocken gemessen. Alle Konkremente wurden mit einem hochauflösenden CT untersucht. Ergebnisse: Das Steinvolumen lag zwischen 0.001 ml und 0.9 ml (0.104 ml ±0.152). Alle Konkremente hatten Eigenfrequenzen, einige sogar mit sehr charakteristischen Peaks, ähnlich denen homogener Stoffe wie Graphit. Die Eigenfrequenzen betrugen 79 kHz bis 1157 kHz (298 kHz ±171.37) und änderten sich mit der Einspannrichtung. Untersuchte man einen Stein erst nass und dann trocken, erhielt man ebenfalls andere Frequenzen, wobei es leider nicht möglich war, einen Stein zweimal in der gleichen Position einzuspannen. 32,5% aller Steine (n=13/40) hatten im CT einen inhomogenen Aufbau. Zusammenfassung: Nierensteine haben Eigenfrequenzen. Wir fanden keine Korrelation zwischen Steingröße, Volumen, Aufbau und Eigenfrequenzen. Die Eigenfrequenz von Wasser liegt um den Faktor 19000 darüber. Die Verwendung der akustischen Eigenschaften von Nierensteinen zur Desintegration sollte daher das umliegende Gewebe kaum beeinträchtigen.
SUkl 2943±1088 14,4±5,6 6,2±3,4 3,7±1,3 2,3±1,4 371±127 41,2±16,7
P KLIN 8.6 Wann ist der richtige Zeitpunkt für metabolische Untersuchungen bei Harnsteinpatienten? Büttner M.R.1, Schäfer M.2, Strohmaier W.L.3 1Klinikum Coburg GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Coburg, Germany, 2Klinikum Coburg GmbH, Urologische Klinik, Coburg, Germany, 3Klinikum Coburg GmbH, Coburg, Germany Einführung: Ob eine metabolische Untersuchung mittels 24 h-Sammelurinen (SU) auch im Rahmen der akuten Steintherapie unter stationären Bedingungen erfolgen kann, ist bislang nur unzureichend geklärt. Die neuen DGU-Leitlinien empfehlen die Diagnostik im Intervall unter häuslichen Bedingungen. Andererseits ist zu bedenken, dass unter ambulanten Bedingungen aus verschiedenen Gründen eine metabolische Abklärung letztlich unterbleibt. Wir prüften daher, ob SU-Untersuchungen unter stationären mit denen unter häuslichen Bedingungen vergleichbar sind. Material und Methoden: Bei n=100 konsekutiven stationären Harnstein-Patienten erfolgte eine 24 h-SU während des stationären Aufenthaltes.2 Wochen nach stationärer Behandlung sollte noch einmal einen 24 h-Urin erfolgen. 54 Patienten kamen dieser Aufforderung nach. Im SU wurden folgende Parameter gemessen: Sammelmenge (= Urinaus-scheidung ml/24 h), Kreatinin, Kalzium,Harnsäure, Zitrat, Harnstoff, Ammoniak (andere Parameter in mmol/24 h). Die Werte der beiden Sammelperioden wurden miteinander verglichen und statistisch ausgewertet. Nach Prüfung auf Normalverteilung und gleiche Varianz erfolgte ein gepaarter t-Test, ferner wurde die Korrelation berechnet.
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Menge
Kreat.
Ca
Harns.
Zitrat
Harnst. Ammon.
SUzh 2642±1140 14,2±5,0 5,2±2,5 3,9±1,5 2,4±1,9 404±158 35,8±14,2
Diskussion: Der 24 h-SU kann auch während der akuten Steintherapie unter stationären Bedingungen erfolgen. Dies erleichtert die metabolische Abklärung bei Harnsteinpat.(Compliance!). P KLIN 8.7 Verändert sich die Steinzusammensetzung bei Rezidivsteinbildung? Schubert G.1 1Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Institut f. Laboratoriumsdiagnostik Harnsteinlabor, Berlin, Germany Einleitung: Die Harnsteinanalyse ist eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive Rezidivprophylaxe der Urolithiasis. Über die Veränderung oder Konstanz der Steinzusammensetzung bei Rezidivsteinbildung bzw. bei Steinbildung differenter Seiten des Harntrakts liegen keine Untersuchungen vor. Diese Arbeit soll zu dieser Frage gesicherte Daten liefern. Material und Methoden: Über einen Zeitraum von 21 Monaten wurde bei allen zur Analyse eingehenden Steinen geprüft, ob für diese Patienten ältere Steinanalysen vorliegen. Von insgesamt 6152 Analysen dieses Zeitraums traf das für 419 Patienten zu. Für den Vergleich der Differenz oder Konstanz der Steinanalysen wurden drei Gruppen eingeführt: Gruppe A: Analysendifferenzen 1. Grades – Auftreten von Komponenten, die die Metaphylaxe ganz wesentlich bestimmen. Gruppe B : Analysendifferenzen 2. Grades – Wechsel der Hauptkomponente z.B. im System Whewellit-Weddellit-Apatit. Gruppe C: keine Analysendifferenzen -geringe quantitative Unterschiede. Ergebnisse: Von den Patienten mit Mehrfachanalysen wurden 66,8% der Gruppe C zugeordnet. 14,6% der Patienten hatten sehr wesentliche Analysendifferenzen (Gruppe A) und 18,6% hatten Analysendifferenzen 2.Grades (Gruppe B). Bei 101 Patienten (24,1%) konnten die Mehrfachanalysen differenten Seiten des Harntraktes zugeordnet werden. Von diesen Patienten hatten 29,7% differente Analysen (Gruppe A und B) und 70,3% gleiche Analysen (Gruppe C). Schlussfolgerungen: Diese Untersuchung zeigt, dass ein Wechsel der pathogenetischen Bedingungen bei Rezidivsteinbildung bzw. bei Seiten differenter Steinbildung bei 1/3 der Rezidivsteinbildner auftritt. Dieser mögliche Wechsel muss bei der Strategie der Rezidivprophylaxe inklusive wiederholter Steinanalysen berücksichtigt werden. P KLIN 8.8 Unterscheiden sich Harnsäure- und Kalziumoxalatsteinpatienten hinsichtlich der Parameter des so genannten metabolischen Syndroms? Strohmaier W.L.1, Seilnacht J.*1, Schubert G.2 1Klinikum Coburg GmbH, Coburg, Germany, 2Krankenhaus im Friedrichshain, Laboratoriumsmedizin/Harnsteinlabor, Berlin, Germany Mehrere Untersuchungen zeigten, dass das metabolische Syndrom (MS) als Ausdruck einer Insulinresistenz in der Pathogenese von Harnsäuresteinen eine wichtige Rolle spielt. Dies entspricht den Charakteristika, die man bei vielen Harnsäuresteinpatienten (Hs) antrifft. Übergewicht
wurde auch als wesentlicher Risikofaktor bei Kalziumoxalatsteinpatienten (CaOx) beschrieben. Wir verglichen daher bei CaOx und Hs Parameter des MS und des Harnsteinstoffwechsels mit der Frage, ob das MS in besonderer Weise Risikofaktoren des Harnsäuresteinleidens beeinflusst. Wir verglichen n=100 konsekutive CaOx mit n=50 Hs, die an unserer Klinik behandelt wurden. Folgende Größen wurden erfasst: Alter, Geschlecht, Steinfrequenz, Steinanalyse, Blutdruck (RR), Diabetes, Serum- (Kreatinin, Kalzium, Harnsäure) und Urinwerte (24h-Volumen, pH, Kalzium, Harnsäure, Zitrat, Harnstoff, Ammoniak). Die statistische Auswertung erfolgte durch Prüfung auf Normalverteilung, gleiche Varianz, je nach dem wurde die Signifikanz mit den t- oder dem Mann-Whitney-Test berechnet. Signifikante Unterschiede fanden sich bei folgenden Parametern: BMI (27,7 vs. 25,3), Urin-Kalzium (7,3 vs. 4,2 mmol/d) war bei CaOx höher, systolischer Blutdruck (161 vs. 148 mm Hg) und SerumHarnsäure bei Hs (6,3 vs. 5,3 mg/dl). In allen übrigen Werten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen CaOx und Hs. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Parameter des MS bei CaOx und Hs in ähnlicher Weise vorhanden sind. Eine klare Beziehung dieser Größen auf die spezielle Pathogenese der Harnsäurelithiasis findet sich nicht, insbesondere waren die Urin-pH-Werte nicht signifikant unterschiedlich. Das MS scheint generell bei Harnsteinpatienten häufig vorzukommen und lässt sich nicht in besonderer Weise einer Steinart zuordnen. P KLIN 8.9 Role of captopril in medical treatment of cystinuria Sagi S.*1, Wendt-Nordahl G.1, Alken P.1, Knoll T.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany Introduction: Medical therapy of cystinuria aims to decrease urinary cystine concentration and to increase its solubility. Captopril is recommended as it is thought to be effective in reducing cystine. Aim of this study was to verify the individual effect of captopril on cystine stone formation in the cystinuria mouse model, pebbles. Methods: 12 homozygous male pebbles mice were employed for the study. The baseline physiological parameters of the mice were determined. The normal diet (ND) was replaced in 8 mice with the captopril supplemented diet (CP; 2 mg captopril/ kg body weight) for the next 48 weeks. Urea, creatinine, sodium, protein, albumin and oxalate levels were estimated in plasma and urine. Cystine stones in the urinary tract were identified by X-ray analysis. Results: No significant reduction in the cystine excretion was seen with captopril (ND: 211.30±74.36; CP: 214.3±53.18 mg/l). Cysteine was also not significantly different in either of the diet groups (ND: 354.65±223.47 mg/l; CP: 463.46±367.17 mg/l). The urinary creatinine levels were also similar in all the mice (ND: 6.51±3.18; CP: 6.30±2.31 mg/ dl). Significant renal impairment was observed in all mice as shown by fractional excretion of sodium and renal failure index. The ND mice had cystine stone mass averaging 0.1±0.07 g while the CP mice had stones averaging 0.15±0.1 g. Conclusion: The mouse model, pebbles facilitates testing in a standardized environment unlike the screening in human volunteers where cystine concentration can be affected by dietary preferences, sodium and fluid intake. Urinary cystine excretion was not reduced among homozygous pebbles on captopril supplemented diet showing the inefficiency of captopril to reduce cystine when there is a high amount of cystine excretion. P KLIN 8.10 Einfluss von Cola auf Harnrisikofaktoren der Calciumoxalat-Steinbildung Siener R.*1, Hesse A.1 1Universität Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany Ziele: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gilt als wichtigste rezidivprophylaktische Maßnahme beim Harnsteinleiden. Zur Erzielung
eines günstigen Effekts auf die Harnzusammensetzung sollten die Getränke sorgfältig ausgewählt werden. Der weltweit verbreitete Konsum von Colagetränken kann erheblich zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme beitragen. Ziel der Studie war die Untersuchung des Effekts von Cola auf Harnrisikofaktoren der Calciumoxalat-Steinbildung. Material und Methoden: Neun gesunde Probanden, 4 Männer und 5 Frauen, nahmen an der 4-tägigen Studie teil. Während der Studie erhielten die Versuchsteilnehmer eine Standardkost mit einer konstanten Flüssigkeitszufuhr von 2,4 l/Tag. Am letzten Tag wurde 1,0 l/Tag harnneutraler Früchtetee durch die entsprechende Menge Cola ersetzt. Am Kontroll- und Testtag wurde der 24-h-Harn fraktioniert gesammelt. Ergebnisse: Während der Aufnahme von Cola sank die Magnesiumausscheidung signifikant von 3,67 mmol/24 h am Kontrolltag auf 2,92 mmol/24 h am Testtag. Darüber hinaus resultierte die Zufuhr von Cola in einer signifikanten Abnahme des Harn-pH-Werts sowie der Zitratausscheidung, Inhibitoren der Calciumoxalat-Steinbildung. Schlussfolgerungen: Der Konsum von Cola führt zu einer Reduktion der Inhibitoraktivität im Harn, die vor allem auf den Phosphorsäuregehalt von Cola zurückzuführen ist. Cola ist daher zur Rezidivprophylaxe des Calciumoxalat-Steinleidens ungeeignet. P KLIN 8.11 Effekt von Kochsalz auf die Harnsäureausscheidung Siener R.*1, Hesse A.1 1Universität Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany Ziele: Die durchschnittliche tägliche Kochsalzaufnahme der deutschen Bevölkerung liegt mit ca. 15 g weit über der empfohlenen Zufuhrmenge von 6 g pro Tag. Aufgrund der kalziuretischen Wirkung von Natrium wird eine hohe Kochsalzzufuhr als Risikofaktor für die Bildung kalziumhaltiger Harnsteine angenommen. Ziel der Studie war die Untersuchung des physiologischen Effekts einer hohen Kochsalzzufuhr auf die Harnsäureausscheidung. Material und Methoden: Zehn gesunde, männliche Probanden erhielten eine Standardkost für die Dauer von 10 Tagen. Der Kochsalzgehalt der Standardkost während der Kontrollphase betrug 9 g/d. In der Testphase wurden insgesamt 22 g Kochsalz pro Tag aufgenommen, d.h. 9 g NaCl aus der Standardkost zuzüglich 13 g NaCl als Würzmittel gleichmäßig über den Tag verteilt. Die Versuchsteilnehmer sammelten an allen Tagen den 24-h Harn. Ergebnisse: Während der Testphase lagen Natrium- und Chloridausscheidung signifikant über den Werten der Kontrollphase. Die Verabreichung von Kochsalz führte zu einer signifikanten Abnahme der Harnsäureausscheidung von 3,58 mmol/24 h am Kontrolltag auf 2,99 mmol/24 h am Testtag. Schlussfolgerungen: Eine biochemisch plausible Erklärung für die Reduktion der Harnsäureausscheidung unter Kochsalzbelastung liegt im renalen Harnsäure- und Natriumtransport. Danach führt eine Volumendepletion der extrazellulären Flüssigkeit zu einer verstärkten Reabsorption von Natrium und Harnsäure im proximalen Tubulus. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob die Abnahme der Harnsäureausscheidung nach hohem Kochsalzkonsum einen Anstieg der Plasma-Harnsäure zur Folge hat. P KLIN 8.12 Prospektive Evaluation einer akuten Schädigung der endokrinen Pankreasfunktion als Kollateralschaden bei ESWL von oberen Harntraktsteinen Wendt-Nordahl G.1, Krombach P.1, Michel M.S.1, Alken P.1, Knoll T.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany Kürzlich wurde eine Schädigung des Pankreas mit resultierender endokriner Insuffizienz und Entwicklung eines Diabetes mellitus als Spätfolge nach ESWL-Behandlung von Steinen im oberen Harntrakt postuliert. In dieser Studie wird untersucht, ob eine ESWL-Behandlung zu Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts einem akuten messbaren Pankreasschaden führt. Laborparameter, die auf eine pankreatische Zellschädigung hinweisen, wurden bei 12 Patienten, die auf Grund von Steinen im oberen Harntrakt mit einer ESWL (Modulith SLX, Storz Medical, Schweiz; max. Energiestufe 6 (90 Pa); Frequenz 1,5 Hz; 4.000 Schuss) behandelt wurden, untersucht. Dafür wurden die Serumwerte für Amylase, Lipase, CPeptid, Insulin, Glukose und Glukagon vor Beginn, nach 2.000 Schuss, direkt nach, eine Stunde nach und 24 Stunden nach Behandlungsende bestimmt. 8 Patienten, die bei distalen Harnleitersteinen mit ESWL behandelt wurden, wurden in gleicher Weise untersucht und dienten als Kontrollgruppe. In der Gruppe, die wegen oberen Harntraktsteinen behandelt wurde, zeigten die Werte für C-Peptid mit 1,06±0,35; 0,97±0,33; 0,95±0,33; 1,13±0,53 und 1,27±,0,55 nmol/L für vor, während, nach, einer Stunde nach und 24 Stunden nach ESWL keinen signifikanten Anstieg. In der Kontrollgruppe waren die Werte mit 1,09±0,65; 0,88±0,43; 0,88±0,51; 1,24±1,03 und 0,74±0,39 nmol/L nicht signifikant verschieden und zeigten ebenfalls keinen Anstieg. Keine der anderen Parameter, die auf eine Schädigung endokriner (Insulin und Glukagon) oder exokriner (Amylase und Lipase) Pankreaszellen hindeuten, zeigten einen signifikanten Anstieg im beobachteten Zeitraum in beiden Gruppen. Eine Auswirkung der ESWL-Behandlung von oberen Harntraktsteinen auf Parameter, die auf eine exokrine oder endokrine Pankreasschädigung hindeuten, konnte nicht nachgewiesen werden. P KLIN 8.13 Das bringt ja doch was! Auswirkung einer konsequenten Metaphylaxeeinnahme auf die Interventionshäufigkeit und Nierenfunktion bei Zystinuriepatienten Wendt-Nordahl G.1, Krombach P.1, Michel M.S.1, Alken P.1, Knoll T.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologie, Mannheim, Germany Durch eine konsequente medikamentöse Prophylaxe kann die Steinbildungsfrequenz bei der Zystinurie effektiv gesenkt werden. In einer retrospektiven Studie wurde die Auswirkung der regelmäßigen Metaphylaxeeinnahme auf Interventionshäufigkeit und Nierenfunktionseinschränkung überprüft. 17 Patienten, die zwischen 1990 und 2006 mit Zystinurie am Universitätsklinikum Mannheim stationär behandelt wurden, wurden gemäß der Metaphylaxeeinnahme in 2 Gruppen eingeteilt und hinsichtlich Interventionsfrequenz und Nierenfunktion evaluiert. Von den 17 Patienten nahmen 9 wegen Incompliance zumindest zeitweise die empfohlene Metaphylaxe nicht konsequent ein. Die anderen 8 Patienten wurden durch Harnalkalisierung (8 Patienten), Ascorbinsäure (1 Patient) und Tiopronin (4 Patienten) prophylaktisch behandelt. Der durchschnittliche Behandlungszeitraum an unserer Klinik betrug bei den Patienten ohne Metaphylaxe 7,1 Jahre und erforderte 7,9 stationäre Behandlungen mit insgesamt 120 Interventionen (13,3 pro Patient). Demgegenüber lag der Behandlungszeitraum bei 2,3 Jahren, 3,0 stationären Behandlungen und 34 Eingriffen (4,3 pro Patient; p<0,05) in der anderen Gruppe. Bei 3 Patienten (33,3%) ohne konsequente Metaphylaxe fand sich eine höhergradige Funktionseinschränkung einer Niere, ein Patient wurde im Verlauf dialysepflichtig. Demgegenüber fand sich eine Funktionseinschränkung einer Niere ohne Einschränkung der Gesamtfunktion bei nur einem Patienten in der anderen Gruppe. Die Zystinurie führt zu rezidivierender Harnsteinbildung und erfordert multiple Interventionen verbunden mit einem hohen Risiko für die Nierenfunktion. Durch die konsequente Einnahme der Metaphylaxe kann eine Senkung der Interventionsfrequenz und des Risikos für die Nierenfunktion erreicht werden.
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P KLIN 9 – Postersitzung DRG / Krankenhausökonomie 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 8:30–10:00 P KLIN 9.1 Ökonomische Analyse der pelvinen Sentinel-Lymphadenektomie beim Prostatakarzinom innerhalb des DRG-Systems Winter A.1, Athmann M.*2, Mokross C.*3, De La Roche J.*4, Wawroschek F.1 1Klinikum Oldenburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oldenburg, Germany, 2Klinikum Oldenburg, Controlling, Oldenburg, Germany, 3Klinikum Oldenburg, Organisation und Unternehmensentwicklung, Oldenburg, Germany, 4Klinikum Oldenburg, Praxis für Nuklearmedizin, Oldenburg, Germany Ziele: Die radikale Lymphadenektomie (LA) beim Prostatakarzinom (PC) ist mit einem hohen zeitlichen und damit ökonomischen Aufwand verbunden. Bei der pelvinen Sentinel-LA (SLNE) werden dagegen selektiv nur die „Schildwächterlymphknoten“ entfernt. Hier wird der zeitliche und ökonomische Aufwand der SLNE und die sich daraus ergebende Wertigkeit im DRG-System ermittelt. Material und Methoden: Die Kalkulation umfasst 160 Patienten mit PC (DRG MO1B n=146, MO1A n=14), die eine SLNE und eine radikale retropubische Prostatektomie erhielten. Der Sentinel-Tracer (99mTe Nanokolloid, 160 MBq) wurde einen Tag präoperativ injiziert. Die Sentinel-Lymphknoten wurden mittels Lymphszintigraphie (2x) und intraoperativ mit einer Gamma-Sonde (C-TRAK) detektiert. Die Gesamtkosten (operative, nuklearmedizinische und Belegungskosten) wurden unter Berücksichtigung des INEK-Kalkulationsschemas berechnet und dem DRG-Erlös gegenübergestellt. Ergebnisse: Folgende Kosten ergaben sich im Mittel: operativ 139 € (OP-Dauer 47 min), nuklearmedizinisch 142 € und somit inkl. eines zusätzlichen Belegungstags (506 €) zur Tracerinjektion 787 €. Die Gesamtkosten lagen damit für DRG MO1B (Liegezeit 11,8 Tage) bei 6757 € und für MO1A (Liegezeit 15,5 Tage) bei 8629 €. Dem standen DRG-Erlöse von 6206,34 bzw. 8030,91 € gegenüber. Schlussfolgerungen: Die OP-Zeit der SLNE beim PC ist mit 47 min niedrig. Durch Prozessoptimierung wie z.B. Tracer-Injektion am Aufnahmetag ließen sich Kosten zusätzlich senken und Kostendeckung erzielen. Weitere Patientendaten zeigen zudem, dass die Liegezeit wegen geringer Komplikationsrate der SLNE (n=258; 12,5 Tage) gegenüber der radikalen LA (n=309; 15 Tage) verkürzt werden kann. Deshalb halten wir die SLNE innerhalb des DRG-Systems für ein ökonomisch sinnvolles Verfahren. P KLIN 9.2 Clinical Pathway Radikale Prostatektomie Pühse G.1, Küttner T.*2, Rausch A.*3, Wenke A.*2, Hertle L.1, Roeder N.2 1Universitätsklinikum Münster, Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Medizincontrolling, Münster, Germany, 3Universitätsklinikum Münster, Pflegedirektion, Münster, Germany Ziele: Entwicklung, Einführung und Management eines klinischen Behandlungspfades für die radikale Prostatektomie in der urologischen Klinik eines Universitätsklinikums. Methoden: Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe hat unter Beteiligung aller beteiligten Berufsgruppen ein Pfaddokument für die radikale Prostatektomie nach einer etablierten Methodik erstellt und eingeführt. Der klinische Behandlungspfad wird seit Januar 2006 in der Klinik und Poliklinik für Urologie im klinischen Alltag genutzt. Ergebnisse: Die erfolgreiche Einführung von Behandlungspfaden über die Disziplinen und Berufsgruppen hinweg gelingt, wenn das Behandlungsteam für dieses Konzept motiviert und gewonnen werden kann. Der Behandlungspfad führt unmittelbar zu einem geringeren Dokumentationsaufwand und somit mittelbar zu mehr Zeit für den Patienten. Die stationäre Verweildauer wurde weiter gesenkt.
Schlussfolgerungen: Klinische Behandlungspfade stellen ein sinnvolles Instrument zur Strukturierung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen in einer stationären Behandlungsepisode dar. Sie dienen primär der Sicherung und Verbesserung der Qualität und erst sekundär der Senkung von Kosten. Mit einem von allen Mitarbeitern getragenen Behandlungspfad wird auch eine Verbesserung der Ergebnisse für den Patienten, aber auch für das Krankenhaus bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten und der Verweildauer möglich sein. Internationale Erfahrungen aus der Evaluation von Behandlungspfaden bestätigen diese Aussagen. P KLIN 9.3 Entwicklung eines internen Qualitätsmanagements: Patientenbefragung in einer urologischen Universitätsklinik Pühse G.1, Juhra C.*2, Hensen P.*2, Wollert S.*3, Roeder N.*4 1Universitätsklinikum Münster, Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster, Germany, 3Universitätsklinikum Münster, Interne Revision und Betriebsberatung, Münster, Germany, 4Universitätsklinikum Münster, Medizincontrolling, Münster, Germany Ziele: Im Rahmen der Einführung eines internen Qualitätsmanagementsystems wurde in der Klinik und Poliklinik für Urologie und einer weiteren Vergleichsklinik eine systematische Befragung stationärer Patienten (n=482) durchgeführt, um Stärken und Schwächen der beiden Kliniken zu identifizieren und Verbesserungsbereiche aufzuzeigen. Methodik: Es wurde ein mehrdimensionaler Fragebogen entwickelt und eingesetzt. Der Fragebogen erfasst einerseits den Erfüllungsgrad zufriedenheitsrelevanter Merkmale aus Sicht der Patienten hinsichtlich ihres stationären Aufenthalts. Darüber hinaus wurden die Patienten befragt, welche Bereiche besonders wichtig für sie sind. Die Fragebögen wurden den Patienten bei Entlassung ausgehändigt und konnten mit einem Freiumschlag zurückgeschickt werden. Ergebnisse: Der Bereich Hygiene vor Ort wurde von den Patienten als am wichtigsten bewertet, gefolgt von der Qualität der ärztlichen und pflegerischen Betreuung. Die hygienischen Verhältnisse erhielten von den Patienten die schlechteste Bewertung. Somit sind die hygienischen Verhältnisse vor Ort ein primärer Verbesserungsbereich. Die ärztliche und pflegerische Betreuung wurde in beiden Kliniken äußerst positiv bewertet, ebenso die Qualität der Schmerztherapie nach operativen Eingriffen mit einem hohen Anteil schmerzfreier Patienten (82%). Die Gesamtbeurteilung durch die Patienten fiel für die urologische Klinik und die Vergleichsklinik sehr positiv aus. Schlussfolgerungen: Die Patientenbefragung im Rahmen des internen Qualitätsmanagements konnte Stärken und Schwächen in beiden Kliniken identifizieren und Verbesserungsbereiche aufzeigen. P KLIN 9.4 Ist jeder Fall im G-DRG-System eindeutig kodierbar? Ergebnisse einer prospektiven Studie anhand fiktiver Fälle Volkmer B.1, Petschl S.*1 1Universität Ulm – Kliniken, Urologische Universitätsklinik, Ulm, Germany Einleitung: Das DRG-System davon aus, dass es für jeden Fall nur eine eindeutige Kodierung der Diagnosen und Prozeduren gibt. Ziel war es, diese Annahme anhand fiktiver Fälle zu überprüfen. Material und Methoden: 2 fiktive Patientenakten ohne Entlassbrief wurden von 17 DRG-Beauftragen verschiedener urologischer Hauptabteilungen nach den Kodierregeln 2006 kodiert. Fall 1: Harnwegsinfekt (E.coli), Fieber 39,0°C, Leuko 12,0Giga/l (SIRSDefinition erfüllt), entgleister insulinpfl. Diabetes mellitus II mit Ulcus cruris, i.v.-Antibiose. Fall 2: Prostatakarzinom, nerve-sparing radikale Prostatektomie (ns RPX) mit pelviner Lymphadenektomie, Verschluß einer Narbenhernie in gleicher Sitzung, Transfusion von 2 EK, postop. Lymphozele mit
Kompression der V. iliaca externa, perkutane Drainage. Ergebnisse: Fall 1: Korrekte Hauptdiagnose: Harnwegsinfekt 14/17. Kodierung des Keims 14/17. Kodierung eines Diabetes mellitus 17/17, aber korrekte Kodierung nur bei 3/17. Ulcus cruris arteriosum 1/17, SIRS 0/17. Korrekte DRG: L63A 5/17. Verlust in den anderen Fällen: ca. 400 €/Fall (20% des Erlöses). Fall 2: Hauptdiagnose. Prostatakarzinom in allen Fällen. Korrekte Kodierung der ns RPX: 15/17. Akute Blutungsanämie: 11/17, Transfusion: 9/17, Narbenhernie: 9/17, Narbenhernienverschluß: 3/17, Lymphozele: 12/17, Lymphozelendrainage: 12/17. Kodierung der symptomatischen Lymphozele als Gefäßkomplikation postoperativ (T81.7) (laut DIMDI): 0/17. Korrekte DRG: M01A 5/17. Verlust in den anderen Fällen: ca. 1.850 €/Fall (23% des Erlöses). Zusammenfassung: Abweichungen in der Kodierung kommen weniger durch Interpretationsspielraum, sondern durch fehlerhafte Kodierung zustande. Die finanzielle Einbuße ist erheblich. Die Beeinflussung der Kalkulationsdaten des INEK durch solche Fehler ist kaum abschätzbar. P KLIN 9.5 Ureterstein-ESWL in DRG-Zeiten – noch sinnvoll? Chaussy C.1, Bergsdorf T.*1, Thüroff S.*1 1Krankenhaus München-Harlaching, Urologische Abteilung, München, Germany Ziele: Seit Einführung der DRG in das deutsche Gesundheitssystem sind die Strategien der Harnleitersteinbehandlung einem Wandel unterworfen. Inwieweit dies auch die ESWL betrifft, sollte in einer Auswertung der Stoßwellentherapien zweier Jahre geklärt werden. Material und Methoden: Es wurden die Harnleitersteinbehandlungen (ESWL) des Jahres 2006 ausgewertet, und die Ergebnisse mit dem bereits vorhandenen Datenbestand aus dem Jahr 2000 vor Einführung der DRG verglichen. Ergebnisse: Im Jahr 2006 erhielten 135 Ureterstein-Patienten insgesamt 167 ESWL-Behandlungen, was 35% aller ESWL-Behandlungen entsprach. Die Lokalisation der ESWL-behandelten Steine hat sich in Richtung hoher Harnleiter verschoben (2000:39%; 2006:54%); die durchschnittliche Steingröße hat tendenziell zugenommen (2000:7,5 mm; 2006:8,7 mm). Prävesikale Harnleiterstein bis 5 mm machen nur noch 9,6% des Kollektivs aus (2000:32%).
2006 (DRG) 2000
Patientenanzahl (Uretersteine – ESWL)
135
266
–42%
ESWL-Anzahl (Ureterstein) 167
400
–58%
ESWL / Patient
1,24
1,50
–17%
Wiederbehandlungsrate
19%
35%
–46%
Auxiliärmaßnahmen
48%
15%
+220%
Zeitintervall zwischen 2 Behandlungen)
13,2 Tage
3,5 Tage
+277%
steinfrei nach 7 Tagen
58%
90%
–36%
steinfrei nach 3 Mon.
98%
98%
Schlussfolgerungen: Mit Einführung der DRG hat die Anzahl der Ureterstein-ESWL abgenommen. Die Gründe liegen in einem vermehrten Einsatz der URS vor allem bei prävesikalen Harnleitersteinen und einer Senkung der Wiederbehandlungsrate. Aufgrund zeitlich protrahierter Zweitbehandlungen ist die Notwendigkeit von Auxiliärmaßnahmen stark gestiegen; die Zeit bis zur endgültigen Steinfreiheit hat sich dadurch verlängert. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts P KLIN 9.6 Geokodierung von Routinedaten als Analyse- und Marketinginstrument Wenke A.*1, Franz D.*2, Pühse G.3, Roeder N.*2 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, DRG-Research-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster, Germany, 3Universitätsklinik Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Ziele: Anhand einer Analyse von Fallrückgängen an einer urologischen Klinik soll für ein klinisches Kollektiv (Radikale Prostatektomien) die weitergehende Nutzung von Routinedaten des DRG-Systems unter Einbeziehung eines Geoinformationssystems (Microsoft MapPoint®) demonstriert werden. Das komplexe Zusammenspiel zwischen geografischen Bezügen und klinischen Fragen soll hierbei unter Zuhilfenahme neuer Techniken untersucht werden. Methoden: Zusammenhänge zwischen geographischen Aspekten wie z. B. Patienteneinzugsgebiet und Zuweiserlokalisation werden aus der Abrechnungsdatenbank der Klinik in ein Datenbankprogramm (Microsoft Access®) exportiert und dort aufbereitet. Zusätzliche Daten werden aus Krankenhausverzeichnissen und Ärzteverzeichnissen digitalisert und mit den vorhandenen Daten verknüpft. Durch den Einsatz eines Geoinformationssystems (Microsoft MapPoint®) werden diese Daten weiter aufbereitet und es erfolgt die Visualisierung komplexer Sachverhalte anhand geographischer Bezüge. Ergebnisse: Der Fallrückgang im Bereich der Prostatektomien wird analysiert und hinsichtlich seiner Ursachen multifaktoriell dargestellt. Durch die Miteinbeziehung von Zuweiserdaten werden Veränderungen in der Zuweisungspraktik umliegender urologischer Fachärzte aufgezeigt und es werden Probleme räumlich und personell lokalisert. Die Formulierung von Marketingstrategien ermöglicht eine selektive Bündelung von zuweiserbezogenen Aktivitäten und führt zu einer erheblichen Ressourcenschonung. Schlussfolgerungen: Geoinformationssysteme eignen sich hervorragend zur Darstellung aller Aspekte in der Patientenversorgung mit räumlichem Bezug. Hierbei sind jenseits epidemiologischer Darstellungen zunehmend auch marketingrelevante Analysen aus Routinedaten möglich. P KLIN 9.7 Die Abbildung der Harninkontinenz im DRG-System 2007 – Standortbestimmung und Ausblick Wenke A.*1, Pühse G.2, Franz D.*1, Roeder N.*1 1Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Ziele: Bis zum DRG-update des Jahres 2007 führten die unterschiedlichen Verfahren zur urologischen Therapie der Harninkontinenz im Katalog der Diagnosen und Prozeduren ein Schatten-Dasein, welches im krassen Gegensatz zur Bedeutung des medizinischen Problems der Harninkontinenz sowohl für den einzelnen Erkrankten, als für die Gesellschaft im Ganzen stand. Im Jahr 2007 wurde die Darstellbarkeit der Inkontinenztherapie durch neue OPS-Kodes erheblich verbessert. Dies hat in den meisten Fällen jedoch noch nicht zur Erlöswirksamkeit geführt, da die erforderlichen Kalkulationsdaten noch nicht zur Verfügung stehen. Material und Methoden: Definierte klinische Gruppen werden anhand der Kodierung im bestehenden System (ICD und OPS) dargestellt und analysiert. Die Auswirkungen auf den DRG-Erlös werden aufgezeigt und kritisch hinterleuchtet. Die nicht immer eindeutig definierten Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Leistungserbringung finden hierbei Berücksichtigung. Ergebnisse: Die Abbildung der Inkontinenztherapie im DRG-System zeigt seit dem Jahr 2007 erstmalig Ansätze zu Verbesserung, führt aber, insbesondere angesichts der noch fehlenden Kalkulationsdaten noch
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nicht immer zu sachgerechter Vergütung. Zukünfitig ist eine weitere positive Entwicklung denkbar, ob hier die Größe der zur Verfügung stehenden Kalkulationsstichprobe jedoch ausreichen wird, diese Leistungen sachgerecht zu kalkulieren, bleibt abzuwarten. Schlussfolgerungen: Nur eine rege Beteiligung urologischer Kliniken mit entsprechenden Fallzahlen in der Inkontinenztherapie kann für die Zukunft dazu führen, dass eine bessere Vergütung der zum Teil aufwändigen Verfahren dieses urologischen Teilgebietes möglich wird. P KLIN 9.8 Abbildungsprobleme seltener Spezialverfahren im G-DRG-System am Beispiel der laparoskopischen radikalen Prostatektomie Wenke A.*1, Pühse G.2, Wülfing C.2, Roeder N.*1 1Universitätsklinikum Münster, DRG-Research-Group, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany Ziele: Die Weiterentwicklung des deutschen DRG-System erfolgt für jedes Jahr neu und basiert auf den Kalkulationen des InEK. Es werden unter Einbeziehung externen Sachverstandes (Anpassungsverfahren) Kosten- und Leistungsdaten deutscher Krankenhäuser ausgewertet, wobei nur die Leistungsdaten verpflichtend einzureichen sind. Das datengetriebene System des InEK setzt die Schwerpunkte hierbei systembedingt auf die Abbildung von Fallkonstellationen mit hohen Fallzahlen. Verfahren mit hohen Personalkosten und niedrigen bundesweiten Fallzahlen werden hierbei oft mit ähnlichen, jedoch kostengünstigeren Leistungen in Fallpauschalen zusammengefasst, die dem spezifischen Aufwand nicht gerecht werden. Material und Methoden: Für die laparoskopische radikale Prostatektomie wird anhand von Daten einer urologischen Klinik aufgezeigt, dass erhebliche Kostenunterschiede zu den offen-chirurgischen Verfahren bestehen, die zurzeit keine adäquaten Erlöse generieren. Der Zusammenhang geringer Fallzahlen in der Kalkulation des InEK und der systematischen Fehlabbildung des Verfahrens wird demonstriert und erläutert. Ergebnisse: Spezialisierte Verfahren sind im G-DRG-System häufig nicht aufwandsgerecht abgebildet. Dies spiegelt ein systematisches DRG-Problem wider, welches nur durch Nachkalkulation dieser Fallgruppen und Schaffung von Lösungen auch für kleine Fallgruppen ohne eindeutige Sachkostenlastigkeit zu lösen ist. Schlussfolgerungen: Behandlungsformen hoher Spezialisierung und höheren Aufwands müssen identifiziert und hinsichtlich ihrer Abbildung im G-DRG-System analysiert werden. Nicht sachgerecht dargestellte Bereiche sollten im Rahmen der jährlichen Anpassungsvorschläge dem InEK gemeldet werden, damit für diese Leistungsbereiche gesonderte Lösungen gefunden werden können.
P KLIN 10 – Andrologie 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 P KLIN 10.1 Distribution von Stickoxid-Synthasen (NOS) in der humanen Vaginalwand: Eine immunohistochemische Studie Ückert S.*1, Richter K.*2, Albrecht K.1, Jonas U.1, Wolf G.*2 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 2Otto-von-Guericke Universität, Institut für Medizinische Neurobiologie, Magdeburg, Germany Ziele: Obwohl eine Bedeutung der von Stickoxid (NO) vermittelten Signalübertragung in der Kontrolle der glatten Muskulatur der Vagina, auch hinsichtlich ihrer Funktion als Perzeptionsorgan im Rahmen des sexuellen Erregungszyklus, postuliert wird, hatten bisher nur wenige Untersuchungen die Distribution von Isoenzymen der Stickoxid-Syn-
thase (NOS) in der Mikroanatomie des Vaginalgewebes zum Gegenstand. Ziel der Studie war die Darstellung der Lokalization von endothelialer und neuronaler NOS (eNOS, nNOS) in Dünnschnitten der Vaginalwand. Methodik: Exzidate aus dem distalen Bereich der Vaginalwand wurden von 15 pre- or postmenopausalen Frauen entnommen. Für die Fixierung des Gewebes, die Inkubation mit spezifischen Antikörpern (AK) und die Visualisierung der Immunreaktionen fanden die Protokolle der Tyramide Signal Amplification Technique (TSA-Methode) Anwendung. Ergebnisse: Die Visualisierungen zeigten ein subepitheliales Netzwerk nNOS-positiver varikoser Nervenfasern, welches sich auch durch Verwendung eines AK gegen das neuronale Markerprotein Synapsin darstellen ließ. Die nNOS-Reaktion zeigte sich nicht auf neuronale Strukturen beschränkt, auch basale Epithelzellen präsentierten nNOSspezifische Signale in ihrem Zytoplasma. Das Endothel von Arteriolen, welche die Gewebeschnitte durchzogen, war durch punktförmige Immunreaktionen gegen die eNOS charakterisiert, die Gefäße stellten sich in enger räumlicher Bezeihung zu nNOS-positiven Nervenendigungen dar. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf eine Beteiligung der nitriniergen Signaltransmission und ihrer Schlüsselenzyme an der lokalen vaginalen Blutperfusion und der neuronalen Innervation hin. P KLIN 10.2 Analysis of NOS isoform expression after reconstruction of erectile nerves by various entubulization techniques May F.1, Saur D.*2, Apprich M.*3, Maurer T.3, Schlenker B.1, Weidner N.*4, Hartung R.3, Gansbacher B.*5 1Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 3Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 4Universität Regensburg, Neurologische Klinik und Poliklinik, Regensburg, Germany, 5Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität, Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung, München, Germany Introduction: NOS isoform expression was analysed after reconstruction of erectile nerves by various entubulization techniques. Methods: Sections (5 mm) of the cavernous nerve were excised bilaterally, followed by immediate bilateral microsurgical reconstruction. In 4 animals per group (8 study nerves) reconstruction was performed by autologous nerve grafting (A), interposition of Schwann cell seeded silicone tubes (B), or silicone tubes seeded with GDNF(glial cell line-derived neurotrophic factor)-hypersecreting Schwann cells (C). Additional 4 animals per group were either sham-operated (positive control) (D) or received bilateral nerve excision without repair (negative control) (E). Erectile function was evaluated after 6 weeks by relaparotomy, electrical nerve stimulation and intracavernous pressure recording. mRNA expression of nNOS, iNOS and eNOS was analyzed by real-time quantitative RT-PCR in tissue specimens taken from the corpora cavernosa. Results: GDNF-transduced Schwann cell seeded guidance tubes (80%) restored erectile function superior to autologous nerve grafts (40%) (p<0,05). Tissue specimens in the GDNF group showed a significantly increased expression of nNOS compared with all other groups (p<0,05). In contrast, nNOS expression was decreased in both nerve grafts (A) and negative controls (E). Whereas eNOS expression was significantly increased (p<0,05) in rats after bilateral excision of cavernous nerve segments (E), iNOS expression showed no significant differences among the various groups. Conclusions: Restoration of erectile function is paralleled by an increase of nNOS activity. Entubulization techniques and application of GDNF enhance nNOS activity and lead to better functional results compared to autologous nerve grafts.
P KLIN 10.3 Effects of phosphodiesterase inhibitors on the contractile response of isolated human seminal vesicle smooth muscle Ückert S.*1, Bazrafshan S.*1, Mayer M.2, Stief C.2, Jonas U.1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, Urologische Klinik, München, Germany Aims: It has been speculated that the capability of the phosphodiesterase 5 (PDE5) inhibitor sildenafil (VIAGRA) to retard the ejaculatory response may include modulation of the contraction of the seminal vesicles (SV). Indeed, it has been shown that PDE inhibitors can reverse the tension of isolated human SV tissue and enhance the production of cyclic nucleotides. In order to elucidate further this mechanism we examined the effects of PDE inhibitors on both the spontaneous and electrically (EFS)-induced contractions of isolated human SV smooth muscle. Methods: Using the organ bath technique, the effects of increasing concentrations (1 nM – 10 mM) of the PDE inhibitors vinpocetine (PDE1-inhibitor), rolipram (PDE4-inhibitor), sildenafil and vardenafil (PDE5-inhibitors) on phasic contractions of SV tissue strips either mediated by electrical field stimulation or the alpha-adrenoceptor agonist norepinephrine were investigated. Results: The contractions induced by means of field stimulation were sensible to TTX and the alpha-adrenoceptor antagonist prazosin. The contractile activity in response to EFS was dose-dependently reversed by the PDE inhibitors. The rank order of efficacy was: rolipram > sildenafil ≥ vardenafil > vinpocetine. Mean Rmax values were determined as 89.6% (rolipram) 61.3% (sildenafil), 62% (vardenafil), and 46% (vinpocetine). The frequency of spontaneous contractions (amplitudes/ 5 min) was reduced by 50% in the presence of 2 μM rolipram, 5 μM sildenafil or vardenafil, and 8 μM vinpocetine. Conclusion: Our findings might be of importance with regard to the pharmacological treatment of premature ejaculation. P KLIN 10.4 Adipose tissue-derived stem cells (ADSC) in the treatment of diabetes-induced erectile dysfunction in Zucker Diabetic Fatty (ZDF)rats. Garcia M.M.*1, Fandel T.M.1, Tantiwongse K.*1, Lin G.*1, Bella A.J.*1, Lin C.S.*1, Lue T.F.*1 1University of California School of Medicine, Urology, San Francisco, United States of America Aims: To determine whether ADSC treatment improves diabetes-induced erectile dysfunction in rats. Materials and methods: 24 male ZDF rats (9 weeks old) were used. Blood glocose (BG) was measured weekly. At 22 weeks, all animals underwent unilateral cavernous nerve electrostimulation, and intracorporal pressure (ICP) increase was measured. Rats were randomly divided into 2 groups, receiving either autologous ADSC or saline (control) injections into both penile corpora. After 3 weeks, contralateral nerve electrostimulation was performed and penile tissue was harvested for real-time PCR to determine changes in caspase-3 and the RhoA pathway. Results: All 24 initially euclycemic ZDF rats developed diabetic hyperglycemia. At 22 weeks, mean (SD) BG was 515.38 (73.26) mg/dl. 4 animals had normal erectile function and were excluded. 20 rats showed erectile dysfunction with an ICP increase of 30.26 (15.25) cmH2O. 3 weeks after treatment, BG was not significantly different with 554.71(41.33) mg/dl. The ICP increase in the control group remained unchanged pre and post-treatment, with 33.78 (15.89) and 31.35 (24.34) cmH2O. The ADSC group showed a significantly higher ICP increase with 65.29 (15.41) cmH2O, compared to pre-treatment with 27.37 (14.82) cmH2O and to conrol rats. Real-time PCR showed significantly decreased caspase-3 after ADSC treatment with 4.35 (1.20) compared to controls with 7.06 (2.98). The RhoA pathway was significantly inhibited in ADSC treatment comDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts pared with control rats: the inhibitory domain of myosin light chain phosphatase MYPT1 was significantly decreased (p=0.001). Conclusions: ADSC treatment was able to reverse diabetes-induced erectile dysfunction in rats. Decreased apoptosis and decrease of the inhibitory domain of MYPT1 may be resposible.
ren was das MS mit einem 48%igen Anstieg (p=0.01) von mittelgradiger bis hochgradiger ED korreliert. Zusammenfassung: Das vorliegen eines MS ist bei Männern über 50 Jahren eine alterunabhängiger Risikofaktor für das Vorliegen einer mittelgradigen bis hochgardigen ED.
P KLIN 10.5 Intracavernous injection of growth differentiation factor-5 (GDF-5) enhances recovery of erectile function in a dose-dependent fashion after cavernous nerve (CN) injury Fandel T.M.1, Bella A.J.*1, Lin G.*1, Tantiwongse K.*1, Thüroff J.W.2, Pohl J.*3, Lue T.F.*1 1University of California School of Medicine, Urology, San Francisco, United States of America, 2Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Urologie, Mainz, Germany, 3Biopharm GmbH, Heidelberg, Germany
P KLIN 10.7 Wirksamkeit der Extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) auf die Plaquegröße und die Sexualfunktion bei Patienten mit Induratio penis plastica (IPP) – Ergebnisse der ersten prospektiven, randomisierten, placebokontrollierten Studie Hatzichristodoulou G.1, Meisner C.*2, Stenzl A.3, Lahme S.1 1Krankenhaus St. Trudpert, Klinik für Urologie, Pforzheim, Germany, 2Universität Tübingen, Institut für Informationsverarbeitung, Tübingen, Germany, 3Universität Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany
Aims: To determine whether intracavernous GDF-5 injection improves erectile function after CN injury in rats. Methods: 48 male SD rats were divided into 6 equal groups: 1 group had a sham operation, while 5 groups underwent bilateral CN crush. CN-injury groups were treated at the time of injury with microparticles containing no GDF-5 (vehicle), 0.4 mcg (low-dose), 2 mcg (mediumdose), or 10 mcg GDF-5 (high-dose) injected into the corpus cavernosum. The remaining untreated cohort served as controls. Erectile function was assessed by CN electrostimulation at 4 weeks. Total RNA was isolated from penile tissue samples for real-time PCR. Expression levels for TGF-beta, eNOS, iNOS, and nNOS were determined. Results: Untreated CN injury significantly decreased erectile function, as shown by mean (SEM) maximal intracavernous pressure (ICP) increase of 15.0 (2.4 (controls)) and 23.7 (3.9) cmH2O (vehicle). GDF-5 treatment significantly enhanced erectile recovery in the low and medium-dose group. The low-dose group showed the best functional recovery, as the ICP increase of 99.9 (7.1) cmH2O did not differ significantly from shams at 111.1 (10.5) cm H2O. ICP increase in the medium-dose group was 72.1 (12.7) cmH2O. The high-dose group did not show a meaningful recovery effect. CN injury resulted in significant changes of mRNA expression for TGF-beta, eNOS, iNOS, and nNOS as compared to shams. 0.4 mcg GDF-5 treatment significantly reversed the changes in mRNA levels for all factors measured, while 2 mcg and 10 mcg GDF-5 reversed injury-induced changes in mRNA levels for TGF-beta and nNOS. Conclusions: The results suggest that GDF-5 exerts its survival-promoting function on nerves in a dose-dependent fashion with concentrations of 10 mcg or higher being excessive.
Ziele: Patienten mit Induratio penis plastica(IPP) klagen häufig über Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr(GV).Typischerweise werden Plaques an der Dorsalseite des Penis gefunden.Die Extrakorporale Stoßwellentherapie(ESWT) ist zur Analgesie indiziert.Aufgrund fehlender placebokontrollierter Studien konnte die Wirksamkeit der ESWT auf die Plaquegröße und die Sexualfunktion bislang nicht belegt werden. Material und Methoden: N=102 Patienten mit IPP wurden in eine placebokontrollierte, prospektive, randomisierte, einfach-blinde Studie eingeschlossen. Vor und nach Therapie wurden die Plaques mithilfe eines Lineals und durch Sonographie ausgemessen und die Patienten über ihre Sexualfunktion befragt. Nach Randomisierung wurden alle Patienten mit 6 Sitzungen à 2000 Stoßwellen im wöchentlichen Abstand behandelt.Verwendet wurde das Piezoson 100 der Fa.Wolf,Knittlingen. Im Gegensatz zur Verumgruppe wurde die Placebogruppe mit Interposition einer Schaumstoffmembran im Therapiekopf,ohne Übertragung jeglicher Stoßwellen,behandelt.Das follow-up fand nach 6 Wochen statt. Ergebnisse: Die Plaquegröße konnte bei 18/51 Patienten(35,3%) der Verumgruppe und bei 9/51 Patienten(17,6%) der Placebogruppe reduziert werden.Die mittlere Plaquegröße reduzierte sich respektive von 275 auf 245 und von 276 auf 254 mm2.Der Wilcoxon-Test ergab einen p-Wert von p=0,98.Die Wirkung der ESWT auf die Sexualfunktion war ohne Signifikanz(Fisher-Exact-Test,p=0,13). Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der ersten placebokontrollierten Studie zur Analyse der Wirksamkeit der ESWT bei IPP zeigen keinen signifikanten Effekt der ESWT auf die Plaquegröße und die Sexualfunktion.Deshalb ist die ESWT nicht geeignet um die Plaquegröße zu reduzieren und eine Verbesserung der Sexualfunktion bei Patienten mit IPP zu erreichen.
P KLIN 10.6 Ist das Metabolische Syndrom ein unabhängiger Risikofaktor für Erektile Dysfunktion? Ponholzer A.*1, Rauchenwald M.1, Temml C.*2, Madersbacher S.1 1Donauspital, SMZ-Ost, Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Stadt Wien, Wien, Austria Hintergrund: Ziel der Untersuchung war die Evaluierung des Einflusses des Metabolischen Syndromes (MS) in der Genese der erektilen Dysfunktion (ED). Material und Methoden: Konsekutive Teilnehmer einer Gesundenuntersuchung wurden mittels IIEF5-Fragebogen bezüglich ED evaluiert. Das MS wurde anhand der International Diabetes Federation (IDF) consensus Definition 2005 definiert. Ergebnis: Zur Auswertung gelangten 2,371 Männer mit einem mittleren Alter von 46.1 Jahren (30–69 Jahre). 33.4% (n=652) hatten keine ED (IIEF5 Score: 22–25), 59.7% (n=1166) eine milde ED (IIEF5:17–21) und 6.9% (n=134) eine moderate bis schwere ED (IIEF5:5–16). Ein MS lag bei 33.8% (n=794) der Männer vor. Bei Männern unter 50 Jahren zeigte das bestehende MS keinen signifikanten Anstieg an fortgeschrittener ED, bei Teilnehmern über 50 Jah-
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P KLIN 10.8 Erhöhte Genexpression von Smad7 und MCP-1 in Fibroblasten aus IPP-Plaques nach TGF-β1-Stimulation Szardening-Kirchner C.*1, Konrad L.*2, Hauptmann A.1, Hauck E.1, Weidner W.1 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinder urologie, Marburg, Germany Einleitung: Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine fibromatöse Erkrankung der Tunica albuginea des Penis unklarer Genese. Der Signaltransduktionsweges von TGF-β1 scheint entscheidende Erkenntnisse zur Ätiopathogenese der IPP liefern zu können. Die TGF-β induzierte Informationen werden von „Smads“ (Proteine von Caenorhabditis Sma und Drosophila mad) vermittelt. Frühere Studien unserer Arbeitsgruppe zeigten, dass IPP- im Vergleich zu Nicht-IPP-Zellen in vitro auf eine einstündige TGF-β1 Stimulation mit einer signifikant höheren Smad3 und Smad4 Genexpression reagieren. Deshalb wurde die Genexpression von Smad2–4 und Smad7 bei einer längeren Stimulationsdauer untersucht.
Methode: Es wurden Fibroblasten aus 7 IPP-Plaques und aus 3 Biopsien mit normaler Tunica albuginea isoliert. Die Zellen wurden 2–6 h mit rekombinantem TGF-β1 stimuliert und die Genexpression von Smad2–4, Smad7 und MCP-1 (Monocyte Chemoattractant Protein 1) mittels quantitativer Real-time PCR gemessen. Ergebnisse: Die Stimulation mit TGF-β1 führte zu einer signifikanten Steigerung der Smad7 und MCP-1 Genexpression. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen jeweiligen Fibroblasten. MCP-1 hatte die höchste Expression bei 4 h (p<0,001) und blieb hochreguliert (p<0,001). Die IPP-Fibroblasten zeigten eine signifikant höhere MCP-1 Genexpression als die Nicht-IPP-Fibroblasten (p<0,013). Schlussfolgerung: Nach 2 h TGF-β1 Stimulation waren Smad3 und Smad4 bereits wieder runterreguliert. Gleichzeitig war Smad7, ein Inhibitor des TGF-Signalwegs, hochreguliert. Des weiteren konnten wir deutliche Unterschiede in der MCP-1 Genexpression zwischen IPP- und Nicht-IPP-Fibroblasten aufzeigen. Weitere Zellkulturen aus Fibroblasten von IPP-Patienten scheinen zur Klärung der Ätiopathogenese sinnvoll. P KLIN 10.9 Correction of penile curvature in Peyronie‘s disease using plaque incision and grafting: Is it the gold standard? Sivalingam S.*1, Schwaibold H.2 1Bristol Urological Institute, Bristol, United Kingdom, 2Klinikum am Steinenberg, Urologische Klinik, Reutlingen, Germany Objectives: One of the most common techniques for correction of penile curvature in Peyronie’s disease is plaque incision and grafting. Despite early encouraging results, follow-ups have shown significant patient dissatisfaction rates with up to 100% penile shortening [Montorsi F, Salonia A, Briganti A et al. Five Year Follow-up Of Plaque Incision And Vein Grafting For Peyronie’s Disease. Abstract 123, European Urology Supplements 3(2004) No. 2, pg 33]. We report the outcomes from a series which used both porcine and autologous dermal grafts. Design and methods: 27 men with a median age of 58 years (range 41–76 years) were assessed at 2 years after plaque incision and grafting procedure. 7 men had autologous dermal graft and 20 men had porcine dermis (Pelvicol™, Bard Urology, UK). The IIEF and a self designed questionnaire were used to evaluate the functional, cosmetic and sexual quality of life issues. Results: 6(22%) patients reported residual curvature post-operatively. 8(27%) had erectile deficit post operatively. Of these patients, 2 had preoperative erectile deficit. All patients had noticeable penile shortening with 48% reporting shortening of up to 3 cm. 12(44%) patients were left unsatisfied with the treatment and primary reasons for the dissatisfaction were a decline in penile rigidity and penile shortening noticeable at intercourse. Conclusion: Plaque incision and grafting using porcine or autologous dermal graft caused significant patient dissatisfaction and morbidity mostly through penile shortening and insufficient quality of erection. Better patient selection of those who are suitable for this operation is required. The use of penile implants in these patients also needs to be explored further. P KLIN 10.10 Effects of testosterone administration on variables of the metabolic syndrome with two different testosterone preparations Yassin A.1, Saad F.*2, Haider A.3 1Dept. of Urology at Gulf Medical College School of Medicine, Ajman/UAE & Segeberger Kliniken, Norderstedt, Praxis für Urologie & Andrologie, Norderstedt b. Hamburg, Germany, 2Gulf Medical College School of Medicine, Ajman/UAE & Bayer-Schering Pharma, Berlin, Male Healthcare, Berlin, Germany, 3Urological Office, Bremerhaven, Germany Introduction: Metabolic syndrome in men is associated with lowerthan-normal plasma testosterone (T). Features of the metabolic syn-
drome suppress plasma T: hyperleptinemia suppresses testicular T production; hyperinsulinemia lowers SHBG. But low T levels are also conducive to development of the metabolic syndrome. Patients: Two cohorts of elderly with late onset hypogonadism received treatment with T. Group 1 (28 men; mean age 61 yrs; mean T 2.07±0.05 ng/ml) were treated for 15 months with long acting T undecanoate (1000 mg at weeks 0 and 6, and thereafter every 12 weeks). Group 2 (27 men, mean age 60 yrs, mean T 2.24±0.41) were treated with T gel (50 mg/day) for 9 months. Methods: Before and then every 3 months for 9/12 months the following variables were measured: plasma T, waist circumference, blood pressure, total cholesterol, LDL, HDL, triglycerides, blood glucose. As safety measures hemoglobin, hematocrit, PSA, and liver functions were measured. Results: With T gel 50 mg/day, plasma T rose to the low normal T range; with T undecanoate plasma T rose to mid-normal range. With both treatment modalities there was a significant reduction in waist circumference. Levels of total cholesterol, LDL and triglycerides declined, HDL increased. The changes in waist circumference correlated with changes in total cholesterol, LDL and HDL but not with triglycerides. TU but not T gel reduced blood pressure slightly. No effect on glucose. No changes in liver functions, PSA levels, hemoglobin and hematocrit. Conclusion: T administration has a beneficial effect on features of the metabolic syndrome. The higher plasma levels of T generated with TU than with T gel (50 mg/day) were clearly more effective indicating that there is a plasma level of T / effect relationship. P KLIN 10.11 Pathologisch-anatomische Veränderungen der Venenwand im Plexus Pampiniformis führen zur Entstehung der Varikozele testis Tilki D.1, Kilic E.*2, Tauber R.3, Pfeiffer D.4, Tauber R.5, Ergün S.*6, Stief C.-G.1 1Ludwig-Maximilians-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Pathologie, Hamburg, Germany, 3Allgem.Krankenhaus St.Georg, Urologie, Hamburg, Germany, 4Asklepios Klinik Barmbeck, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany, 5Technische Universität, Rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 6Universitätsklinikum Essen, Institut für Anatomie, Essen, Germany Einleitung: Bei der Varikozele testis geht die Erweiterung der Samenstrangvenen mit der Infertilität des Mannes einher. Die exakten Mechanismen der Varikozelenentstehung sind nicht ausreichend geklärt. Unsere Untersuchungen fokussierten sich auf den strukturellen Aufbau der Venenwand bei der Varikozele im Vergleich zum normalen Samenstrang und seine potentielle Rolle bei der Entstehung der Varikozele. Material und Methoden: Fragmente der Samenstrangvenen von 20 Patienten mit Varikozele und 40 gesunden Probanden wurden für morphologische und immunhistochemische Analysen für vWF und Neurofilament-200 (NF-200) eingesetzt. An fünf normalen Samensträngen wurden Gefäßinjektionen und Mazerationen durchgeführt. Ergebnisse: Die Mazerationspräparationen lassen zirkuläre Einschnürungen der Lumina normaler Samenstrangvenen erkennen. Histologische Untersuchungen zeigen neben einer zirkulär organisierten glatten Muskelschicht in der Tunica media eine starke longitudinale glatte Muskelschicht in der Adventitia. Serienschnitte enthüllen glatte Muskelzüge von der äußeren longitudinalen in die innere zirkuläre Muskelschicht. Immunfärbung für vWF und NF-200 zeigt eine höhere Gefäß- und Nervendichte in der Wand normaler Samenstrangvenen im Vergleich zur Varikozele. Die longitudinale Muskelschicht ist im Falle der Varikozele Grad I/II degradiert und verschwindet sogar vollständig bei der Grad III-Varikozele. Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen eine komplexe Organisation der glatten Muskelschicht von Samenstrangvenen, welche den kontraktilen Mechanismus für einen effektiven Bluttransport durch den Plexus pampiniformis gewährleistet. Dieser Mechanismus ist offensichtlich in Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts der Varikozele beeinträchtigt. Molekuläre Prozesse, die dabei involviert sind, bedürfen weiterer Untersuchungen. P KLIN 10.12 Impact of sperm granuloma and obstructive interval on vas patency and pregnancy rates after vasovasostomy Hinz S.1, Magheli A.2, Kempkensteffen C.1, Schrader M.1, Schostak M.1, Miller K.1, Weiske W.-H.3 1Charité Campus Benjamin Franklin, Urologie, Berlin, Germany, 2The Johns Hopkins Medical Institutions, James Buchanan Brady Urological Institute, Baltimore, United States of America, 3Zentrum für Mikrochirurgie Stuttgart, Urologie, Stuttgart, Germany Introduction: The number of vasectomy reversals is increasing constantly. Prognostic parameters of fertility after surgical reversal of vasectomy are needed in order to provide the best counseling among the various treatment options. The aim of this study is to define the value of preoperative factors in predicting vas patency and rates of fertility following vasectomy reversal. Methods: 181 undergoing vasectomy reversal were identified with complete follow-up regarding postoperative fertility. Spermiogram data existed for 144 patients. Patient characteristics and pregnancy rates were assessed using the chi-square and Kruskal-Wallis test. The independent predictive value of the obstructive interval and presence of sperm granuloma was assessed using a multivariate logistic regression model. Results: Surgical procedure (p=0.307), postoperative vas patency (p=0.573), and the subsequent rate of pregnancies (p=0.717) did not correlate with the obstructive interval. Increased patient age was associated with longer duration of the obstructive interval (p<0.001). Younger patients were more likely to exhibit sperm granuloma (p=0.040) and patients with the presence of sperm granuloma had higher rates of vas patency postoperatively (p=0.024). However, pregnancy rates did not correlate with sperm granuloma status (p=0.492). Conclusions: Our data of patients undergoing vasectomy reversal supports that the presence of sperm granuloma is associated with high postoperative rates of vas patency whereas the length of the obstructive interval was not found to be associated with patency. Neither the obstructive interval nor the presence of sperm granuloma were independent predictors of postoperative fertility in multivariate analyses. P KLIN 10.13 Arginase-Inhibitoren: Eine neue Option in der Pharmakotherapie der Erektilen Dysfunktion? Eine In vitro – Studie Lorenzen J.*1, Ückert S.*1, Scheller F.*2, Jonas U.1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Abtl. Nuklearmedizin, Hannover, Germany Ziele: Neben den Stickoxid-Synthasen, Guanylatzyklasen und der cGMP-spezifischen Phosphodiesterase 5 gelten die Arginasen als Schlüsselenzyme der NO/cGMP-abhängigen Signaltransduktion. Theoretisch sollte eine Inhibition der Aktivität dieser Enzyme die zelluläre Konzentration von L-Arginin und somit die Nettosynthese von NO und cGMP im Corpus cavernosum penis (CC) erhöhen. Wir haben die funktionellen Effekte der Arginase-Inhibitoren nor-NOHA, H-IleOH, H-Orn-OH und DFMO auf die isolierte glatte Muskulatur des humanen CC charakterisiert. Methoden: Mit der Organbad-Technik wurden die Effekte aufsteigender physiologischer Konzentrationen der Testsubstanzen auf die durch den alpha-Adrenozeptoragonisten Norepinephrin (1 μM) induzierte tonische Kontraktion und die durch transmurale elektrische Feldstimulation (EFS) vermittelte NO-abhängige Relaxation isolierter Streifenpräparate des CC untersucht. Die Effekte der Testsubstanzen auf die zelluläre Produktion von cGMP im CC erfolgte mit radioimmunchemischen Methoden (RIA).
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Ergebnisse: Die Arginase-Inhibitoren antagonisierten die tonische Kontraktion der cavernösen Gewebestreifen lediglich marginal. Es wurden Rmax-Werte in einem Intervall von 18% (nor-NOHA) bis 8% (H-Orn-OH) bestimmt, auch eine relevante Amplifizierung der durch EFS induzierten phasischen Relaxation des erektilen Gewebes wurde nicht registriert Die Inkubation des CC mit den Testsubstanzen hatte praktisch keine stimulierende Wirkung auf die zelluläre Produktion des zyklischen Nukleotids cGMP. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse geben keine wissenschaftliche Rationale für die Verwendung von Arginase-Inhibitoren in der oralen Pharmakotherapie der ED. P KLIN 10.14 Der Histon-Deacetylase (HDAC) Inhibitor Trichostatin-A (TSA) stoppt die Meiose in männlichen Mäusen Steger K.*1, Fenic I.*1, Hossain H.*2, Sonnack V.*1, Tchatalbachev S.*2, Trapp J.*3, Failing K.*4, Bergmann M.*5, Jung M.*3, Chakraborty T.*2, Weidner W.1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Medizinische Mikrobiologie, Gießen, Germany, 3Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Freiburg, Germany, 4Veterinär-Physiologie, AG Biomathematik, Gießen, Germany, 5Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie, Gießen, Germany Ziel: Klärung möglicher Ursachen männlicher Infertilität nach Applikation von TSA. Material und Methoden: Männliche geschlechtsreife Balb-c Mäuse. Einmalige Applikation von 2.4 mg/kg TSA in DMSO und Euthanasierung nach 2.5, 5, 7.5 und 10 Stunden. HDAC Aktivitäsa-Assay, Genomweite Transkriptom Analyse, in-situ Hybridisierung (ISH), Immunhistochemie (IHC), real-time quantitative PCR (qPCR). Ergebnisse: Die Applikation von TSA resultierte in einer Abnahme der HDAC Aktivität und in einer Zunahme der Histon H3/H4 Acetylierung. Die Genom-weite Expressionsanalyse ergab 507 signifikant regulierte Gene. Die qPCR identifizierte Mitglieder des p53-noxa-caspase-3 Proapoptose Signaltransduktionsweges bereits 2.5 Stunden nach TSA Applikation. Die histologischen Untersuchungen sowie ISH und IHC wiesen diese Moleküle spezifisch in pachytänen Spermatozyten nach. Diskussion: Unsere in-vivo Untersuchungen an der Maus zeigten, daß die männliche Infetilität nach TSA Applikation durch Apoptose spezifisch der pachytänen Spermatozyten verursacht wird.
P KLIN 11 – Niere, oberer Harntrakt – Physiologie, Transplantation 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P KLIN 11.1 Die von Carboxyproxyl abgeleitete Spin-Trap (CP-H) kann unter definierten Bedingungen als ein geeignetes Detektormolekül für oxidativen Stress wirken Laubner S.*1, Loertzer H.2, Chipkovenski K.*1, Fornara P.2, Brömme H.-J.*1 1Institut für Pathophysiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Witten berg, Halle, Germany, 2Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany In der Zelle wird ein ausbalancierter Redox-Zustand, d.h. ein dynamisches Gleichgewicht zwischen oxidierten und reduzierten Molekülen, der für die Zellfunktionen optimal ist, weitgehend aufrechterhalten. Die meisten ROS (reaktiven Sauerstoffverbindungen) sind ultrakurzlebig und daher gestaltet sich deren Messung zumeist schwierig. Die ESRSpektroskopie ist eine Methode, die Radikale direkt nachweisen kann. Wir untersuchten in vitro die Wechselwirkung der Spin-Trap 1-Hydro-
xy-3-Carboxy-Pyrrolidin (CP-H) mit solchen reaktiven Verbindungen wie Wasserstoffperoxid, Hydroxylradikalen (•OH) und Alkylperoxylradikalen (ROO•), die auch während der Organreperfusion gebildet werden. Dabei würde der Zeitverlauf der Erhöhung der Peak-Intensität des ESR-Signals des entstehenden CP-Radikals als Maß für die Oxidation von CP-H verwendet. Es konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass CP-H konzentrationsabhängig sowohl durch •OH wie auch durch ROO• oxidiert werden kann. Voruntersuchungen mit ischämischem Nierenhomogenat zeigten, dass CP-H während der Reperfusion durch die Umwandlung zu paramagnetischem CP die Bildung von ROS anzeigt. Da einige Nitroxide wie z.B. TEMPO (2,2,6,6-Tetramethylpiperidoxin-Oxy) leicht im biologischen Milieu zu ESR-stummen Verbindungen reduziert werden können (dies würde die Eignung von CP-H als Marker herabsetzen), untersuchten wir zusätzlich den Einfluss von zellulären Reduktionsmitteln wie Gluthation (GSH) und Ascorbat (Asc) auf die Stabilität des Nitroxides CP. Wir konnten zeigen, dass GSH kaum in der Lage ist, CP zu reduzieren. Ascorbat hingegen kann bei Konzentrationen ab 300 μM CP langsam zu CP-H re-reduzieren. CP-H als Marker für die Erfassung und Quantifizierung von oxidativem Stress während der Reoxygenierung von Nierenhomogenat wird diskutiert. P KLIN 11.2 Experiment of a new hypotermia systems on the dogs renal Sert Ü.1, Isik H.*1, Yavru N.*1 1Selcuk Universite Medikal Fak.-Konya, Urology, Ankara, Turkey What is desired in the kidney is a bloodless long term study with no degradation in renal functions. In 1967, Regional hypothermia technique was defined by Wickham et all. The cooling source and cooling module placed around the kidney was so big in those years. The loj works on the kidney must have been so big as well. Thus, it was not possible to become widespread around the world including the cost for this system. Technological developments in current age caused little requirement of these kinds of apparatus (tools). But, hypothermia is still regarded as a great demand in kidney surgical. Partial nephrectomy, tumor (neoplasm) enucleation, big staghorn rocks and laparoscopic surgical can be given as an examples. Moreover, in the countries which are still in the economical development process and have limited opportunities to buy ESWL and the apparatus of uretero renoscop and lithotripter hypothermia is still used as valid choice. Because of the reasons mentioned in the upper paragraph, a micro-controlled thermoelectric cooling has been developed in the laboratory of Technical Education Faculty of our university and tested on 4 dogs‘ kidneys as experimentally. The system that audits the temperature between –50°C and +50°C cooled the surface of kidney with small scale modules. 60 minutes measurement was done with 5 minutes intervals by micro sensors on 8 kidneys. More, the functions of the kidney before and after the operation were controlled by full urinary test and keratin tests. Key Words: Renal, hypothermia, thermoelectric cooling, Hakan-thermoelectric tool P KLIN 11.3 Using diuresis as internal filling at non-invasive urodynamic studies of upper urinary tract Lovasz S.1, Sterlik G.*1, Romics I.1 1Semmelweis University, Dept. of Urology, Budapest, Hungary Objective: There is still a definite role of urodynamic studies of upper urinary tract in quantifying ureteric obstruction. Both conventional methods (Whitaker-test) and newly developed pressure controlled flow studies need external filling of the collecting system by expensive urodynamic equipment and cause risk of iatrogenic infection. Our goal was to eliminate these disadvantages by using diuresis and its elevation for obstruction measurement and to compare the results of this me-
thod with them of conventional urodynamic studies. Methods: We first define basic diuresis of examined kidney through nephrostomy catheter, then in a balanced state (ureteric flow = diuresis) the corresponding spontaneous intrapelvic pressure. 5 minutes after administration of i.v. diuretics (20 mg Furosemid) we repeat measurement. These 4 data define 2 points of the pressure-flow curve bearing enough information for defining degree of obstruction by a single number by special evaluation software. This calculates coefficient of a parabolic curve that best describes pressure-flow correlation. Results: Multistep pressure controlled flow studies had been performed in 15 patients of incomplete ureteric obstruction and obstruction coefficients were calculated. These were compared to those gained by described diuretic tests at same patients. Difference was less 10% in average (0.5–17%), which is clinically acceptable. Further refinement of both methods may get results even closer. Conclusion: Using diuresis as internal filling a new, non-invasive, special pressure-flow study can be performed and quantify ureteric obstruction without any urodynamic equipment. We hope easy-to-use method and freely available evaluation software let spread this diagnostic and monitoring tool in urological practice. P KLIN 11.4 Compliance and elasticity measurements of upper urinary tract in completely and semioccluded kidneys Lovasz S.1, Romics I.1 1Semmelweis University, Dept. of Urology, Budapest, Hungary Objective: Compliance measurement does not provide clinically evaluable information on upper urinary tract and just gives rough, semiquantitative result depending intrapelvic pressure. Our goal was to find a clinically useful, new measure of renal collecting system, that objectively quantify basic volume (“capacity”) and elastic properties of pelvic wall, also in semioccluded systems. Methods: Pressure-volume curves had been recorded either by spontaneous diuresis-filling or by filling the pelvis in 2–5 ml boluses through nephrostomy catheter. Mathematical analysis of pressure-volume relation in completely obstructed kidneys proved that these curves can precisely be described either by a single – or by the sum of two parabolic curves depending on elasticity of pelvic wall. In semioccluded systems course of pressure-volume curve up to the level of ureteric opening pressure let us define these parameters, as well. Results: We developed PC based evaluation software that automatically calculates best fitting parabolic curve for the filling or accommodation phase and another for the overdistension or stretching phase. It automatically defines basic volume, the physiologic capacity of collecting system. We introduce elasticity/volume, the new quantitative measure derived from coefficient of parabolic curve, which numerically characterizes elastic properties of pelvic wall independent from capacity. Conclusion: Quantification of properties of collecting system let us define objective state of pelvic wall and peripelvic tissues and let precisely monitor different processes of these tissues over longer period. We wish basic volume and elasticity/volume could establish as quantitative measures of upper urinary tract based on calculation of our freely available PC software. P KLIN 11.5 Identifizierung von Proteinprofilen im Serum zur Vorhersage der Rejektion nach Nierentransplantation Pilchowsi R.*1, Junker K.1, Ott U.*2, Steiner T.1, Wolf G.*2, Schubert J.1, Reichelt O.1 1Friedrich-Schiller-Univ. Kliniken Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Innere Medizin, Jena, Germany Eine frühe immunsupressive Therapie ermöglicht den Organerhalt nach Nierentransplantation, setzt aber eine frühzeitige Diagnose der Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Rejektion voraus. Derzeit erlauben klinische und biochemische Parameter jedoch erst sehr spät die Erkennung der Rejektion. Das Ziel unserer Studie ist die Identifizierung von spezifischen Proteinmustern im Blut, die eine frühzeitige Detektion der Rejektion ermöglichen. 64 Serumproben von je 32 Patienten nach Nierentransplantation mit bioptisch gesicherter Rejektion bzw. ohne Rejektion wurden mit Hilfe der Surface-Enhanced Laser desorption/Ionization Time-of-Flight Mass Spectrometry (SELDI-TOF-MS) unter Verwendung von 2 Chipoberflächen (Q10, IMAC C30) analysiert. Die anschließende bioinformatische Auswertung erfolgte unter Nutzung der Fuzzy c-means Methode zur Clusterung und des Relevanzindex nach Kiendl. Anschließend erfolgte Evaluierung der Ergebnisse durch die Analyse eines zweiten unabhänigen Testsets (Proben mit, Proben ohne Rejektion). Durch die bioinformatische Auswertung wurde eine Regelbasis aufgestellt, die die Zuordnung zu den Gruppen Rejektion/keine Rejektion mit einer Sensitivität von 100% und einer Spezifität von 97% erlaubt. Die Evaluierung des Testsets ergab eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 100%. Die ProteinChip-Technologie ermöglicht die Differenzierung zwischen Patienten mit und ohne Rejektion mit hoher Sensitivität und Spezifität. Es konnten spezifische Proteinmuster im Serum von Patienten mit bioptisch gesicherter Rejektion definiert werden. Die Ergebnisse waren in einem unabhängigen Testset hoch reproduzierbar. Es werden nun relevante Proteine identifiziert. Des Weiteren muss überprüft werden, wie zeitig vor klinischem Nachweis die Rejektion durch die identifizierten Proteine angezeigt wird. P KLIN 11.6 CCR1 blockade prevents progression of chronic allograft nephropathy by inhibition of the fibrogenic activity of macrophages Bedke J.1, Kiss* E.*2, Schäfer* L.*3, Bonrouhi* M.*2, Gretz* N.*4, Gröne* H.-J.*2 1Universität Heidelberg, Klinik für Urologie, Heidelberg, Germany, 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Zelluläre und Molekulare Pathologie, Heidelberg, Germany, 3Universität Frankfurt, Institut für Pharmakologie, Frankfurt, Germany, 4Klinikum Mannheim, Zentrum für Medizinische Forschung, Mannheim, Germany Aim: Progressive fibrosis is still the main cause for graft loss in transplantation medicine. Chemokines and their receptors play an important role in the development of chronic allograft nephropathy. Blocking of chemokine receptor 1 (CCR1) might be beneficial in this chronic inflammatory and fibrosing process. It was postulated that CCR1 might exert a direct effect on matrix synthesis. Methods: The effects of the CCR1 antagonist BX471 (150 mg/kgBW/ day) were studied in a Fischer to Lewis renal transplantation model (n=8 animals/group). In order to test whether BX471 can prevent acute rejection and to analyse early chronic changes therapy was started on the day of transplantation and the animals sacrificed on day 21. To test the effects on chronic rejection, therapy was started on day 21 after transplantation, when chronic changes were already apparent in untreated animals, and the animals were sacrificed on day 42. Results: In all BX471 treated groups functional parameters (serum creatinine, proteinuria) were improved. Histological signs of chronic rejection were significantly reduced by day 42: percentage of tubulointerstitium with chronic damage score: vehicle: 90%±3.0 vs. BX471:12%±0.25 (p<0.05); Glomerulosclerosis score: vehicle: 46.4±12.8 vs. BX471 21.3±6.2 (p<0.05); collagen III score: vehicle: 152.7±18.8 vs. BX471 88.60±8.9 (p<0.05). α-SMA positive myofibroblasts were significantly reduced in number. CCL5 induced protein secretion of biglycan in macrophages. This process could be inhibited by BX471 therapy. Conclusion: The CCR1 antagonist BX471 can prevent the development of chronic damage in allografts. This effect is achieved partly by a reduction of infiltration of leukocytes into the graft and partly by an inhibition of the fibrogenic potential of macrophages.
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P KLIN 11.7 Basler Erfahrungen mit der rechtsseitigen retroperitoneoskopischen Lebendnierenspende Ruszat R.1, Wyler S.F.*1, Forster T.H.*1, Steiger J.*2, Gürke L.*3, Gasser T.4, Bachmann A.1 1Universitätsspital Basel, Urologie, Basel, Switzerland, 2Universitätsspital Basel, Nephrologie und Transplantationsimmunologie, Basel, Switzerland, 3Universitätsspital Basel, Gefässchirurgie, Basel, Switzerland, 4Universitätsspital Basel, Urologie, Liestal, Switzerland Einleitung: Aufgrund der kurzen Nierenvene stellt die rechtsseitige Lebendnierenspende noch höhere operative Ansprüche als die Linksseitige. Seit November 2001 wird die retroperitoneoskopische Lebendnierenspende (RLNS) routinemässig am Universitätsspital Basel durchgeführt. Wir evaluieren retrospektiv die perioperativen Ergebnisse und Komplikationen der rechtsseitigen Nierenspende und vergleichen die Resultate mit der Gegenseite. Material und Methoden: Von November 2001 bis November 2006 wurden insgesamt 128 RLNS am Universitätsspital Basel durchgeführt. Eine rechtsseitige Nierenspende wurde in 23% (n=29) der Spender durchgeführt, die linke Seite wurde bei 77% (n=99) bevorzugt. Perioperative Resultate und Frühkomplikationen wurden im Seitenvergleich ausgewertet. Ergebnisse: Wir beobachteten keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich Operationszeit (140 vs 149 min), warmer Ischämie Zeit (128 vs 123sec), Blutverlust (162 vs 164 ml) oder postoperativen Kreatininwerten (117 vs 113 umol/l) zwischen rechts- und linksseitiger Nierenspende. Die RLNS konnte bei 126 von 128 Spendern erfolgreich durchgeführt werden. Jeweils ein Spender (rechts und links) musste konvertiert werden. Wir beobachteten einen Transplantatverlust aufgrund eines “Kinkings” der A. renalis. Bei zwei Spendern mit sehr kurzen rechtsseitigen Nierenvenen (<2 cm) wurde ein Vena Saphena patch notwendig. Bei zwei linksseitigen Nierenspenden beobachteten wir postoperativ ein Chyloretroperitoneum. Insgesamt war die intraund postoperative Komplikationsrate zwischen beiden Spendergruppen vergleichbar. Schlussfolgerung: Die rechtsseitige retroperitoneoskopische Lebendnierenspende ist sicher durchführbar und liefert vergleichbare periund postoperative Resultate wie die linksseitige Spende. P KLIN 11.8 „Very old for old“ – wie alt dürfen CD Donoren sein? Giessing M.1, Fuller F.*1, Tüllmann M.1, Deger S.1, Roigas J.1, Wille A.1, Lein M.1, Schnorr D.1, Neumayer H.H.*2, Loening S.1 1Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Urologie, Berlin, Germany, 2Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Nephrologie, Berlin, Germany Spendernieren sind trotz steigender NTX Zahlen rar. Seit Initiierung des „Eurotransplant Senior Programms (ESP)“ im Jahre 1999 werden Nieren von Spendern >65 Jahre lokal entsprechend der Blutgruppenkompatibilität lediglich nach Wartezeit vergeben. Dies hat zu einer verstärkten Utilisierung von Nieren älterer verstorbener Spender geführt. Das Alter potentieller Donoren geht bis in die neunte Lebensdekade. Unsere Abteilung nimmt seit dem Start des ESP daran teil. Deren Anteil beträgt mittlerweile über 20%, mehr als 80 Nieren wurden im Rahmen des Senior Programms transplantiert. Wir evaluierten die Ergebnisse von Nieren verstorbener Spender >75 Jahre (Gruppe 1) und verglichen sie mit dem outcome von Nieren 65–74 jähriger Spendernieren (Gruppe 2) mit einem Minimum follow-up von 1 Jahr. Das mediane Alter der Spendergruppen war signifikant different: Gruppe 1 76.5 Jahre [75–86] vs. 69 Jahre [65–74], während das mediane Empfängeralter für beide Gruppen bei 66.6 Jahren lag. Die Geschlechterverteilung war nicht unterschiedlich. HLA-mismatche (4 vs. 4), kalte Ischämiezeit (606 vs. 468 min), und Anastomosenzeit (48 vs. 53 min) unterschieden sich nicht. Initiale Transplantatfunktion (76% vs. 66%, P=ns), Kreatinin nach 1, 3 und 5 Jahren (1.8 mg/dl-1,9 mg/
dl – 1,9 mg/dl vs. 1.7 mg/dl – 2.2 mg/dl – 1.9 mg/dl) waren gleich. 6 Transplantatverluste wurden beobachtet, alle in Gruppe 2. Die Kaplan Meier Analyse für zens. und unzens. Transplantatüberleben zeigte keinen Unterschied. Zwei Empfänger aus Gruppe 1 und 8 Empfänger der Gruppe 2 verstarben im Nachbeobachtungszeitraum (p=ns). Nieren von verstorbenen Spendern >75 Jahre können im Rahmen des ESP sehr wohl als Spendernieren akzeptiert werden und so den DonorPool erweitern.
P KLIN 11.10 Qualität der Leichennierenentnahme in der Eurotransplant-Region: 10-Jahres-Erfahrungen mit 563 transplantierten Leichennieren an einem Zentrum Urbschat A.1, Probst M.1, Goßmann J.*2, Jonas D.1, Bentas W.1 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Germany, 2KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Transplantationsambulanz, Frankfurt am Main, Germany
P KLIN 11.9 Operative Gesichtspunkte der Nierentransplantation im Eurotransplant Senior Program (ESP) Bentas W.1, Karaoz A.*1, Probst M.1, Scheuermann E.*2, Jonas D.1, Goßmann J.*3 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main, Germany, 2Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Zentrum der Inneren Medizin, Funktionsbereich Nephrologie, Frankfurt am Main, Germany, 3KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V., Transplantationsambulanz, Frankfurt am Main, Germany
Einleitung: Organschädigungen im Rahmen der Organentnahme werden von vielen Transplantationszentren zunehmend als Problem empfunden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es die Qualität der Leichennierenentnahme (LNE) in der Eurotransplant(ET)-Region zu untersuchen. Material und Methoden: Alle an unserer Klinik zwischen 1996 und 2006 durchgeführten allogenen Leichennierentransplantationen wurden retrospektiv aufgearbeitet. Das Augenmerk lag dabei auf Organschädigungen welche bei der LNE auf dem begleitenden Donor Kidney Report (DKR) vermerkt wurden oder im Rahmen der Organpräparation vor der Transplantation auffielen. Ergebnisse: Die 563 von ET an uns vermittelten Leichennieren (LN) stammten von 487 Spendern und wurden durch 62 Zentren entnommen. 120 (21%) der 563 LN wiesen insgesamt 143 Mängel auf, davon 81 (57%) Gefäßverletzungen. Nur 38% der Entnahmefehler waren auf dem DKR vermerkt. Keines der Organe musste abgelehnt werden. Bei 18 (4%) Transplantationen war die mangelhafte LNE mit einer erheblichen Ausweitung des Eingriffes verbunden. Die Qualität der LNE korrelierte nicht mit der primären Funktionsaufnahme (75%vs.79%) oder dem 5-Jahres-Überleben (81%vs.82%) der Organe. Ebenso war die Anzahl der Entnahmefehler statistisch unabhängig von der Entnahme nur der Nieren oder weiterer intraabdomineller Organe (19%vs.22%) und der Entnahme durch einen Urologen oder Abdominalchirurgen (19%vs.25%). Schlussfolgerungen: Eine mangelhafte LNE geht selten mit klinischen Konsequenzen einher, trotzdem ist eine intensivere Schulung der entnehmenden Operateure unerlässlich. Ob die von der Bundesärztekammer seit dem 1.1.2006 geforderten 10 LNE unter Anleitung vor selbständiger Entnahme ausreichen, bleibt abzuwarten. Eine zusätzliche klinikübergreifende Fortbildung wäre wünschenswert.
Einleitung: In Deutschland folgen heute nahezu 30% aller Nierentransplantationen dem ESP. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation des ESP in unserem Zentrum und der Vergleich mit älteren Empfängern aus dem regulären Eurotransplant Kidney Allocation System (ETKAS). Material und Methoden: Zwischen 01/1999 und 05/2006 wurden 73 Patienten gemäß den ESP- und 51 Patienten >60 Jahre gemäß den ETKAS-Kriterien transplantiert. Das mittlere Follow-up betrug 36 Monate (0,1–95). Ergebnisse: ◉ Tab. 1 zeigt Basisdaten der beiden Gruppen.
ESP
ETKAS
p
Spenderalter n Jahre
71,1 (65–83)
49,7 (6–73)
p<0,001
Empfängeralter n Jahre
67,1 (65–74)
63,6 (60–72) p<0,001
Kalte Ischämie n Std.
10,3 (4–22,2)
15,3 (3–45)
Dialysedauer n Monate
45,6 (3–185)
84,7 (8–341) p<0,001
Missmatches n
4,07 (2–6)
2,35 (0–5)
p<0,001 p<0,001
◉ Tab. 2 zeigt chirurgische Besonderheiten und Komplikationen.
ESP
ETKAS
p
Arteriosklerose Spender / Empfänger
26(36%) / 34(47%)
6(12%) / 13(26%)
p<0,01
Anastomosenzeit n min 50,8 (23–285)
39,5 (21–76)
p<0,05
Gefäßkomplikationen 8 (11%)
0
p<0,01
Nachblutung
5 (7%)
2 (4%)
ns
Urinom
1 (1%)
1 (2%)
ns
Lymphozele
9 (12%)
1 (4%)
p<0,05
Fasziendehiszenz
11 (15%)
10 (20%)
ns
Harnleiterstriktur
1 (1%)
3 (6%)
ns
13(18%) Patienten aus dem ESP und 7(14%) aus dem ETKAS sind verstorben, 95% mit guter Transplantatfunktion. Die 3-Jahres-Funktionsrate der Organe betrug 81% vs. 88% (ns). Schlussfolgerungen: Im ESP sind für den Operateur die Gefäßanastomosen besonders anspruchsvoll und komplikationsträchtig. Bei günstigen Langzeitergebnissen ist vor allem eine sorgfältige Patientenselektion bedeutsam.
P KLIN 11.11 Immunmonitoring und Einfluss der handassistierten transperitonealen laparoskopischen Donornephrektomie auf die Nierenfunktion Hamza A.1, Jurczok A.1, Loertzer H.1, Fischer K.*1, Rettkowski O.*1, Fornara P.1 1Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany Die Geschichte der Lebendnierenspende zeigte verschiedene Entwicklungsphasen hinsichtlich der medizinischen, immunologischen und operativen Aspekte. Durch den Organmangel der postmortalen Spenden und die Zunahme der Anzahl der terminal niereninsuffizienten Patienten, die auf eine Nierentransplantation warten, nimmt die Lebendspende von Jahr zu Jahr an Bedeutung zu. Von Dezember 2004 bis Ende Mai 2006 führten wir bei 24 Patienten die handassistierte laparoskopische Lebendspendernephrektomie durch. Von den Spendern waren 15 Frauen und 9 Männer. Das mittlere Alter betrug 37 Jahre. Die Immunsuppression wurde einheitlich mit Tacrolimus, MMF und Methylpredesilon sowie mit monokolonalen Antikörpern durchgeführt. Die mittlere Operationszeit lag bei 138 Minuten (113–180 Min.). Die durchschnittliche warme Ischämiezeit betrug 87 Sekunden (63–150 Sek.). Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit den Operationszeiten und warmen Ischämiezeiten bei der offenen Donornephrektomie. Die Verweildauer der Spender lag bei 5–7 Tagen. Die Nierenfunktionsund Akute-Phase-Parameter zeigten einen transienten Anstieg unter Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts bzw. nach der Operation, die meisten erreichten jedoch am 3. bzw. 4. postoperativen Tag ihr Ausgangsniveau. In der Zusammenschau mit den klinischen Daten bestätigt sich die minimale Invasivität der laparoskopischen Donornephrektomie. Diese Operationsmethode wird in Zukunft möglicherweise das Verfahren der Wahl sein. P KLIN 11.12 Erste cross-over Lebendspende-Nierentransplantation mit paralleler laparoskopischer Donornephrektomie Giessing M.1, Deger S.1, Roigas J.1, Fuller F.*1, Tüllmann M.1, Schnorr D.1, Neumayer H.H.*2, Loening S.1 1Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Urologie, Berlin, Germany, 2Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Nephrologie, Berlin, Germany Sind Spender und Empfänger innerhalb eines Paares nicht transplantationskomaptibel für eine Lebendnierenspende (LNTX) kann gegebenenfalls eine Überkreuz-Spende („cross-over“) erfolgen. Hierbei wird die Niere des Spenders des einen Paares (Paar A) auf den Empfänger des anderen Paares (Paar B) übertragen. Im Gegenzug erhält Empfänger A die Niere des Spenders B. Rechtlich ist eine solche Transplantation nur durchführbar, wenn sich Spender und Empfänger in „persönlicher Verbundenheit offenkundig nahe stehen“ [§ 8, Transplantationsgesetz]. Zudem sollten Nierenentnahme und Transplantation parallel erfolgen. In Deutschland sind bisher 5 cross-over NTX durchgeführt worden. Wir berichten über die erstmalige cross-over LNTX mit paralleler laparoskopischer Dononephrektomie. Grunderkrankungen der Empfänger waren Zystennieren bzw. IgA Nephropathie mit bestehender Hämodialyse bzw. Peritonealdialyse. Innerhalb des jeweiligen Ehepaares konnte wg. Blutgruppeninkompatibilität bzw. wg. präformierter HLA-Antikörper keine NTX erfolgen. Die Ethikkommission stimmte der cross-over LNTX zu.Spenderinnen waren jeweils die Ehefrauen, laparoskopisch zeitgleich entnommen wurde bei Beiden die linke Niere. Anatomie und Funktion der Spendernieren waren gleichwertig mit arterieller Einzelversorgung. Die Empfängerseite war jeweils rechts. Peri- und postoperative Probleme bestanden nicht, die Spenderinnen konnten am 3. bzw. 5. postoperativen Tag entlassen werden. Die Nieren zeigten beide Primärfunktion, die Empfänger wurden 2 Wochen nach LNTX mit einem Krea von 1.2 mg/dl bzw. 1.3 mg/dl entlassen. Alle zeigten sich nach der LNTX zufrieden mit der cross-over NTX. Die Überkreuz-NTX mit paralleler lap. Spende ist sinnvoll. Nierenspende und Nierentransplantation sollten zeitgleich erfolgen. P KLIN 11.13 Nierentransplantation bei älteren Patienten – Dresdner Zentrumserfahrungen des ET-Seniorprogramms Baldauf-Twelker A.1, Leike S.1, Wirth M.1 1Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Die Nierentransplantation ist die Therapie der Wahl bei terminaler Niereninsuffizienz. Wir evaluierten die perioperativen Komplikationen sowie die Transplantatfunktion bei Patienten, die im ET-Seniorprogramm im hiesigen Zentrum transplantiert wurden. Material und Methoden: Zwischen 4/1999 and 12/2005 wurden 43 Patienten (25 Männer und 18 Frauen; mittl. Alter 66.5 a) im ET-Senior-Programm im hiesigen Zentrum transplantiert. Retrospektiv analysierten wir die Komorbidität, die perioperativen Komplikationen sowie die Transplantatfunktion postoperativ. Ergebnisse: Der mittlere präoperative ASA score betrug 2.7 ; NYHA score 0.42 ; body mass index 26 kg/m2. Komorbiditäten: Hypertonus (n=41), Diabetes (n=9), COPD (n=5), Herzinsuffizienz (n=5), KHK (n=13) und paVk (n=1). Die kalte Ischämiezeit betrug zwischen 4.0– 17.8 Stunden (10.5±3.5 h), die mittlere OP-Zeit 181±51 Minuten. Peri-
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Der Urologe Suppl 1 · 2007
operative Komplikationen: Tod (n=1), Lungenembolie (n=1), Wundheilungsstörung (n=6), Lymphozelen (n=13), Ureterstriktur (n=2), Hämatom (n=2). Die Transplantatfunktion wurde u. a. mittels SerumKreatinin (367±263 μmol/l*s am 5. po. Tag; 319 ±265 am 8. po. Tag; 177±137 am 28. po. Tag) und Diurese bestimmt. Bei einem mittleren Follow up von 28±22 Monaten war eine Patientenüberlebensrate von 83.7% und eine Transplantatüberlebensrate von 86% zu verzeichnen. Drei Patienten verstarben nach kardialen Komplikationen mit funktionierendem Transplantat, bei vier Patienten führten infektiöse Komplikationen zum Tod. Schlussfolgerungen: Eine Nierentransplantation kann auch bei älteren Empfängern erfolgreich durchgeführt werden. Bei meist erhöhter Komorbidität und höherem Lebensalter können jedoch insbesondere kardiale Erkrankungen und Infektionen limitierende Faktoren sein. P KLIN 11.14 „Besser zuerst?“ – Ergebnisse Der Transplantation von Nieren desselben verstorbenen Spenders an 2 Empfänger Giessing M.1, Deger S.1, Roigas J.1, Wille A.1, Fuller F.*1, Tüllmann M.1, Budde K.*2, Schnorr D.1, Liefeld L.*2, Loening S.1 1Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Urologie, Berlin, Germany, 2Universitätsklinik Charité, Campus Mitte, Nephrologie, Berlin, Germany Kalte Ischämiezeit (KIZ) ist ein möglicher Parameter mit Einfluss auf verzögerte NTX-Funktion (DGF), Rejektion und Transplantatüberleben. Werden beide Nieren eines verstorbenen Spenders im gleichen Zentrum transplantiert, differiert in erster Linie die KIZ bei konsekutiver NTX. Da in der Literatur nur 2 Publikationen zu diesem Thema bestehen, haben wir retrospektiv die Nierentransplantation von beiden Nieren eines verstorbenen Spenders in zwei Empfänger an einem (unserem) Zentrum untersucht. 64 Nieren von 32 Spendern wurden zwischen 1989 und 8/2006 transplantiert. Geschlecht, Alter, Dauer der Dialyse, HLA-A, -B und -DR mismatche waren nicht unterschiedlich, ebenso die Anastomosenzeit, Geschlechterspezifität (w auf w, m auf m, m auf w und w auf m), Anzahl der 1.-, 2.- und 3.-NTX. Die Immunsuppression war eine TripleKombination aus Calcineurin-Inhibitor, MMF (Aza) und Kortison, in einigen Fällen wurde zudem ein IL2-Rezeptor-Antikörper eingesetzt. Medianes follow-up war 46 Monate [1–211]. Wie erwartet fand sich eine signifikant unterschiedliche mediane KIZ (Gruppe 1:8.9 h vs. Gruppe 2:14.1.h). Die Anzahl der Rejektionen [36% vs. 43%], der Anteil an DGF [40% vs. 57%] und primärer Non-Funktion [0% vs. 3%] war nicht signifikant different. Die Anzahl der Rejektionen [36% vs. 43%], der Anteil an DGF [40% vs. 57%] und primärer Non-Funktion [0% vs. 3%] war nicht signifikant different. Das aktuellste Kreatinin nach einem follow up von 49 vs. 49 Monaten betrug 1.74 mg/dl vs. 2.0 mg/dl (p=ns). Die Kaplan-Meier-Analyse des kum. TX-Überlebens zeigte keinen Unterschied. Eine kurze KIZ (<15 h) hat keinen Einfluss auf Transplantatfunktion und -überleben. Die NTX sollte immer unverzüglich erfolgen, um nicht-immunologisch schädigende Einflüsse zu minimieren. P KLIN 11.15 Verringert eine Prophylaxe mit Cotrim forte das Risiko signifikanter Bakteriurien nach Nierentransplantation? Steiner T.1, Heinrich F.*2, Schubert J.1, Stein G.*2, Ott U.*2 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany Harnwegsinfektionen nach Nierentransplantation (NTX) stellen ein häufiges Problem dar. Unklar ist, ob eine Antibiotikaprophylaxe mit Cotrim dieses Risiko positiv beeinflussen kann. Retrospektiv wurden Verlaufsdaten von 331 zwischen 1995 und 2005 Nierentransplantierten hinsichtlich des Auftretens eines Harnwegsin-
fektes aufgearbeitet. Ab 2001 erhielten alle Patienten (Pat.) (n=112) neben einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe mit Cefuroxim eine Langzeit-Prophylaxe mit Cotrim forte (1/2 Tbl. täglich bzw. Dosisreduktion entsprechend der Clearence) für 1/2 Jahr nach NTX. Insgesamt wurde bei 198 Pat. (59.8%) nach NTX eine signifikant erhöhte Keimzahl im Urin nachgewiesen, Frauen waren häufiger betroffen als Männer (72.4%, n=84 vs. 53%, n=114). Pat. mit prädisponierenden Erkrankungen wie chronisch interstitieller Nephritis (71.4%, n=25), diabetischer Nephropathie (84.6%, n=11) bzw. Refluxnephropathie (100%, n=5) entwickelten häufiger Harnwegsinfekte als diejenigen mit chronischer Glomerulonephritis, polyzystischer Nierendegeneration oder vaskulären Nephropathien. Die Cotrim-Prophylaxe zeigte keinen Einfluss auf die Häufigkeit einer Harnwegsinfektion (59.3% vs. 62.3%). Im ersten Jahr nach NTX dominierte E. coli als auslösender Keim (53.2%), gefolgt von Enterokokken (25.3%) und Pseudomonas aeruginose (8.1%). Im zweiten Jahr nach NTX war die Ereignisrate geringer, das Keimspektrum jedoch identisch. Häufig wurden Problemkeime bzw. Keime mit Multiresistenzen beobachtet, so dass eine kalkulierte antibiotische Therapie oft nicht zur Infektsanierung führte. Eine signifikante Bakteriurie bzw. manifeste Harnwegsinfekte bilden eine der häufigsten Komplikationen nach NTX. Eine Prophylaxe mit Cotrim forte erbrachte in unserem Patientenkollektiv keinen Vorteil. P KLIN 11.16 Immunsuppression bei immunologischen Hochrisikopatienten nach Zweit- und Mehrfach-Nierentransplantation – Simulect vs. Thymoglobulin Steiner T.1, Wolf G.*2, Schubert J.1, Ott U.*2 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany Bei Zweit- und Mehrfach-Nierentransplantation ist das immunologische Risiko deutlich erhöht. Retrospektive Analyse der 49 Patienten (Pat.), welche seit 2001 an unserem Zentrum eine Zweit- oder Mehrfach-Nierentransplantation erhielten. Die Immunsuppression erfolgte mit Steroiden, MMF und Tacrolimus. Zusätzlich wurde eine Induktionstherapie mit 2,5 mg/kg KG Thymoglobulin als Einzelgabe perioperativ (n=27) oder 2×20 mg Simulect perioperativ und an Tag 4 (n=22) verabreicht. Akute Abstoßungen traten bei 12 Pat. (44,4%) nach Thymoglobulin und bei 7 Pat. (31,8%) nach Simulect auf. 4 (14,8%) Thymoglobulin- und 5 (22,7%) Simulectbehandelte Pat. entwickelten vaskuläre Rejektionen. Bei 3 (11,1%) Pat. nach Thymoglobulingabe trat eine CMV-Infektion auf, bei 4 (18,2%) nach Simulectgabe. Im Beobachtungszeitraum (max. 5 Jahre) fielen keine bösartigen Erkrankungen auf. Die Pat. mit Simulect-Induktion hatten eine bessere Nierenfunktion nach 1 Jahr (Kreatinin 134,3 μmol/l vs. 199,6 μmol/l). Allerdings kam es in der Simulectgruppe zu einer höheren Organverlustrate (n=4 (18,1%) vs. n=4 (14,8%) Thymoglobulin). Die Nierenfunktion blieb im weiteren Verlauf über im Mittel 3 Jahre stabil, bzw. verbesserte sich in beiden Gruppen bei Pat., deren Abstoßungsbehandlung erfolgreich war. 3 Pat. verstarben im ersten Jahr an septischen und kardiovaskulären Komplikationen in der SimulectGruppe, keiner in der Thymoglobulin-Gruppe. 2 Pat. in der Thymoglobulin-Gruppe entwickelten eine BK-Nephropathie. Pat. nach Nieren-Retransplantation haben ein deutlich erhöhtes Risiko bzgl. Abstoßung, insbesondere schwerer vaskulärer Rejektion mit Organverlust. Dies erfordert eine Induktionstherapie. ThymoglobulinEinmalgabe scheint schwere vaskuläre Abstoßungen etwas besser zu verhindern als Simulect.
P KLIN 12 – Prostatakarzinom – Diagnostik 28.09.2007, Foyer 15.2 Stockholm, 13:30–15:30 P KLIN 12.1 Development and internal validation of a european preoperative nomogram to predict clinically insignificant prostate cancer at radical prostatectomy Chun F.1, Haese A.1, Currlin E.1, Walz J.1, Ahyai S.A.1, Schlomm T.1, Michl U.1, Graefen M.2, Huland H.1 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany Introduction: Rates of clinically insignificant prostate cancer (IPCa) differ substantially between European and North American patients. However, IPCa prediction has not been undertaken in European men. To address this void, we explored the ability to predict IPCa at final pathology. Materials and methods: A cohort of 1132 men was studied. Available predictor variables were PSA, clinical stage, biopsy Gleason scores, core cancer length and percentage of positive biopsy cores (% pos.cores). These addressed presence of IPCa at final pathology, defined as organ confinement (OC), tumor volume (TV) <0.5 cc and no Gleason 4 or 5. Outcome predictions were tested in a nomogram that was subjected to 200 bootstraps. Results: IPCa was diagnosed in 65 men (5.7%). The 200 bootstrap-corrected predictive accuracy of the nomogram was 90%. A nomogram derived probability cutoff of 10% or less has a negative predictive value of 98.6% and identifies men at very low risk of IPCa. Conclusion: Using a nomogram derived probability cutoff of 10% or less, which correctly predicts absence of IPCa in 98.6% of patients (negative predictive value), if a false negative rate of 1.4% is judged acceptable. P KLIN 12.2 Body mass index does not improve predictions of high grade prostate cancer at biopsy or at radical prostatectomy in European men Chun F.1, Isbarn H.1, Karakiewicz P.I.*2, Briganti A.*3, Walz J.1, Saad F.*2, Erbersdobler A.*4, Montorsi F.*3, Heinzer H.1, Huland H.5, Graefen M.5 1University of Hamburg-Eppendorf, Department of Urology, Hamburg, Germany, 2University of Montreal, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada, 3Vita-Salute University, Department of Urology, Milan, Italy, 4University of Hamburg-Eppendorf, Institute of Pathology, Hamburg, Germany, 5University of Hamburg-Eppendorf, Martini Clinic – Prostate Cancer Center, Hamburg, Germany Objective: We hypothesized that body mass index (BMI) is a predictor of high grade prostate cancer (HGPCa) at either biopsy or radical prostatectomy (RP). Methods: Clinical and pathological data were available for 1814 men. Univariable and multivariable logistic regression models addressed the rate of HGPCa (Gleason sum 7–10) at either biopsy or final pathology. Clinical stage, PSA, percentage of free PSA and prostate volume were the base predictors. All models were fitted with and without BMI. Several conversion of BMI were used (cubic splines and the reciprocal of BMI [InvBMI]). Predictive accuracy (PA) was quantified with area under curve (AUC) estimates, which were subjected to 200 bootstrap resamples to reduce overfit bias. Gains in PA related to the inclusion of BMI were compared using the Mantel-Haenszel test. Results: HGPCa at biopsy was detected in 562 (31%) and HGPCa at RP pathology was present in 931 (51.3%) men. In either univariable or multivariable models predicting HGPCa at biopsy, BMI or InvBMI failed to either reach statistical significance or add to multivariable predictive accuracy (BMI gain=0%, p=1.0; InvBMI gain=–0.2%, p=0.9). ConverDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts sely, in models predicting HGPCa at RP, BMI and InvBMI represented independent predictors but failed to increase predictive accuracy (BMI gain=0.7%; p=0.6. InvBMI gain 0.5; p=0.7%). Conclusions: The inclusion of BMI is not justified in models predicting HGPCa at either biopsy or RP. The consideration of BMI or InvBMI does not improve the ability to predict the presence of HGPCa at either biopsy or RP. P KLIN 12.3 Ist weniger mehr? Detektionsrate des Prostatakarzinoms in einer Rebiopsiepopulation mit drei verschiedenen Biopsieregimen Gallé G.1, Augustin H.*1, Auprich M.*1, Gutschi S.*1, Pummer K.1, Petritsch P.1 1Universitätsklinik Graz, Urologische Klinik, Graz, Austria Ziel: Um die ideale Anzahl an Prostatabiopsieylindern zu finden, vergleichen wir die Detektionsrate eines 24 Zylinder umfassenden Saturationbiopsieschemas mit einem Biopsieschema mit 12 lateral geführten Zylindern und einem mit 10 lateral geführten plus zwei Transitionalzonenzylindern. Material und Methoden: 3 Operateure führten an 184 Patienten eine ultraschallgezielte Sättigungsbiopsie durch. Bei der Saturationsbiopsie wurden pro Patient unabhängig von der Größe pro Lappen je 10 Zylinder aus der peripheren und 2 Zylinder aus der Transitionalezone entnommen. Das 12er Schema setzt sich aus 6 bestimmten Zylindern der peripheren Zone jedes Lappens zusammen, das 10+2 Schema setzt sich aus 5 bestimmten Zylindern der peripheren Zone und einem Transitionalzonenzylinder jedes Lappens zusammen. Der Vergleich zwischen den 3 Biopsieschemen wurde mit der RPR(relative positivity rate) bestimmt, welche sich aus der Karzinomdetektionsrate des Saturationsbiopsieschemas dividiert durch die Detektionsrate des 12er bzw. 10+2 Schemas berechnet. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter beträgt 61,6 Jahre [41–80], 130 Patienten haben einen PSA Wert ≤10 ng/ml, 54 zwischen 10 und 20 ng/ ml. Wir fanden eine RPR von 1,07 für das Saturationsbiopsieschema im Vergleich mit dem 12er Schema und eine RPR von 1,14 für das Saturationsschema gegenüber dem 10+2 Schema. Das bedeutet mittels Saturationsbiopsie werden 7% mehr Karzinome als mit dem 12er Schema und 14% mehr als mit dem 10+2 Schema entdeckt. Biopsieschema KDR mit 24 Zyl. KDR mit 12 Zyl. KDR mit 10+2 Zyl. PSA ≤20 ng/ml 64 (34,8%) (n(%))
56 (30,4%)
60 (32,6%)
PSA ≤10 ng/ml 40 (30,8%) (n(%))
38 (29,2%)
38 (29,2%)
PSA 10–20 ng/ ml (n(%))
18 (33,3%)
22 (40,7%)
24 (44,4%)
Schlussfolgerung: Im Rahmen der Rebiopsie weist das Biopsieschema mit 10+2 Zylindern nahezu die gleiche Detektionsrate wie ein Saturationsschema mit 24 Zylindern auf. Bei Patienten mit PSA Werten zwischen 10 und 20 ng/ml erzielt man mit der Saturationsbiopsie die höchste Prostatakarzinomtrefferquote P KLIN 12.4 Einfluss der Samenblasenbeteiligung auf die Prognose lymphknotennegativer Prostatakarzinome nach radikaler Prostatektomie (RPE) und adjuvanter Behandlung Ulshöfer B.1, Göbel H.*2 1Helios Klinikum GmbH, Klinik für Urologie, Erfurt, Germany, 2Tumorzentrum Erfurt e. V., Erfurt, Germany Ziele: Da die TNM-Klassifikation auch die Prognose berücksichtigt, stellt sich aufgrund der Beobachtung von Langzeitverläufen die Frage,
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ob bei der pT4-Kategorie des Prostatakarzinoms die Samenblasenbeteiligung zurecht unberücksichtigt bleibt. Material und Methoden: 1132 RPE zwischen 10/1993 und 1/2007, davon 69 pT3b, 70 pT4 ohne (pT4 SBl-) und 40 pT4 mit Samenblasenbeteiligung (pT4 SBl+). Bis 2/1996 (n=20) permanenter adjuvanter Hormonentzug (HE), ab 3/1996 (n=160) adjuvante Bestrahlung unter KurzzeitHormonentzug (RAD) (Bicalutamid und bis Ende der Bestrahlung, Zielvolumen kleines Becken, 3-D-Technik, 2×1,1 Gy/Tag, 55 Gy Gesamtdosis). Statistik: Kaplan-Meier, Log-Rank. Ergebnisse: TNM 1997 (pN0)
Behandlung
n
Beob.-Dauer max./min. (Mon.)
bNED (8 Jahre)
tuspezÜL (8 Jahre)
pT3b
RAD
65
107/41
61,6
94,3
HE
4
126/112
75,0
100
RAD
64
121/46
82,2*
96,5**
HE
7
153/120
50,0
100
RAD
31
111/40
49,8*
67,0**
HE
9
127/106
77,8
77,8
pT4 SBl– pT4 SBl+
* Log-Rank p= 0,0016 **Log-Rank p=0,06 Bezüglich des progressfreien (bNED) und des tumorspezifischen (tuspezÜL) Überlebens nach 8 Jahren ließ sich in keiner der drei Gruppen ein signifikanter Unterschied zwischen HE und RAD nachweisen. Ebenso fand sich nach RAD kein Unterschied zwischen pT3b und pT4 SBl– . Das bNED bei pT4 SBl– und pT4 SBl+ unterschied sich hochsignifikant (p=0,0016). Für das tuspezÜL nach 8 Jahren war zwar ein deutlicher Überlebensvorteil von pT4 SBl– gegenüber der pT4 SBl+ erkennbar, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (p=0,06). Schlussfolgerung: Sollten sich die hier präsentierten Befunde bestätigen lassen, wären die Definitionen der pT3b und pT4-Kategorie zu überdenken. P KLIN 12.5 Bedeutung von [11C]choline PET/CT und Transrektalem Ultraschall beim lokalen Staging des Prostatakarzinoms Engel O.*1, Reske S.N.*2, Blumstein N.M.*2, Hautmann R.E.1, Hohl K.*3, Rinnab L.*1 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Universität Ulm, Nuklearmedizin, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Biometrie, Ulm, Germany Einleitung: Ziel der Studie war es, den Stellenwert des [11C]choline PET/CT (cPET/CT) und des transrektalem Ultraschalls (TRUS) für eine Therapieentscheidung beim lokalisierten Prostatakarzinom (PCa) vergleichend zu evaluieren. Material und Methoden: Eine konsekutive Serie von 55 Patienten mit stanzbioptisch nachgewiesenen PCa wurden vor radikaler Prostatovesikulektomie (RPX) mit TRUS und cPET/CT untersucht. Der mittlere PSA-Wert lag bei 9,04 ng/ml (range 0,2–66,6). Das cPET/CT wurde durchschnittlich 4 Wochen nach TRUS gesteuerter Biopsie der Prostata durchgeführt. Innerhalb von 2 Monaten nach cPET/CT erfolgte die RPX. Die bildgebenden Befunde wurden anschließend mit den histologischen Ergebnissen verglichen. Das cPET/CT wurde in einer Konsensuskonferenz von zwei Nuklearmedizinern und einem Radiologen mit spezieller Expertise ausgewertet. Ergebnisse: 53 Patienten beendeten das Protokoll. Die histologische Untersuchung ergab bei 31 Patienten ein pT2 Stadium, bei 18 ein pT3 und bei 4 ein pT4 Stadium, 2 von diesen Patienten waren pN+. cPET/ CT detektierte in einem Fall die Lymphknotenmetastasen richtig (50%). In dem zweiten Fall wurden histopathologisch Mikrometastasen nachgewiesen. Die Staginggenauigkeit des TRUS für die Tumorstadien pT2
und pT3a-4 lag bei 35% (KI 19;55) bzw. 14% (3;35), für cPET/CT 90% (KI 74;98) bzw. 36% (KI 17;59). Bildgebung
PET/CT
Sensitivität in % und 95%-Konfidenzintervall
ppV in % und 95%Konfidenzintervall
pT2
90 [74–98]
68 [52–82]
pT3a-4
36 [17–59]
73 [39–89]
TRUS
pT2
35 [19–55]
58 [34–80]
pT3a-4
14 [3–35]
100 [29–100]
Schlussfolgerung: Sowohl TRUS als auch cPET/CT tendieren zum Understaging des PCa. Die Ergebnisse weisen auf eine eingeschränkte Bedeutung beider Verfahren beim Staging des lokalisierten PCa hin, insbesondere dann, wenn eine Therapieentscheidung wie z.B. Nerverhalt in Abhängigkeit dieser Befunde geplant werden soll. P KLIN 12.6 Ist es möglich anhand des hochsensitiven PSA-Werts die Wahrscheinlichkeit eines PSA-Progresses vorherzusagen? Herkommer K.1, Briel C.*1, Hautmann R.2, Gschwend J.1, Kron M.*3 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universität Ulm – Kliniken, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Institut für Biometrie, Ulm, Germany Einleitung: Viele Pat. die unter die Nachweisgrenze im herkömmlichen PSA Test fallen, entwickeln dennoch ein Rezidiv oder eine Metastase. Im herkömmlichen PSA Testverfahren der Firma Hybritech liegt die nachweisbare Grenze bei 0,1 ng/ml. Die Firma Roche hat einen hochsensitiven (hs) PSA Testkit entwickelt, der PSA bis 0,003 ng/ml im Serum nachweisen kann. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich damit, ob Pat., die ein Rezidiv entwickeln, mithilfe des hs PSA Tests von den Pat. die mit NED leben, differenziert werden können. Material und Methoden: 87 Pat. nach RRP mit einem mittleren Follow-up von 4 Jahren und einem postoperativen PSA-Nadir unter die Nachweisgrenze von 0,1 ng/ml wurden in 2 Gruppen eingeteilt: Pat. ohne PSA-Progress (PSA<0,3 ng/ml) wurden Gr. 1 (n=57) zugeteilt und Pat. mit einem PSA-Progress der Gr. 2 (n=30). Von den Probanden wurde in einem Zeitraum von 4–12 Monaten Jahr nach RRP Blutserumproben abgenommen und bei –80°C eingefroren. Diese Proben wurden jetzt mit beiden PSA Testverfahren nachuntersucht, der aktuelle Nachsorgestand der Pat. eruiert und die Probanden den entsprechenden Gruppen zugeteilt. Ergebnis: Es konnte kein Unterschied festgestellt werden bezüglich Rezidivwahrscheinlichkeit und PSA Spiegel im hs PSA Test. Von 57 Pat. ohne Rezidiv hatten 21 Pat. einen nachweisbaren Spiegel im hs Test, 36 Pat. Keinen. In der Pat.gruppe mit Rezidiv waren 30 Pat. von denen 13 Pat. keinen PSA-Wert im Serum hatten, 17 hatten pos. PSA Werte im Test. Damit liegt die Sensitivität des hs PSA-Tests bei 0,37 und die Spezifität bei 0,57. Schlussfolgerung: Der hs PSA-Test scheint für die Vorhersage eines PSA-Progresses nicht geeignet und kann in der Nachsorge zum PC nicht empfohlen werden, da er zu keiner nachweisbaren Verbesserung in der Behandlung der Pat. beiträgt
P KLIN 12.7 Evaluation der Wertigkeit der TUR-Biopsie zur Detektion eines Prostatakarzinomes Rogenhofer S.1, Cedl T.*2, Walter B.1, Lunz J.C.1, Ganzer R.1, Wieland W.F.1, Blana A.1 1Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Univ.-Klinik der Univ. Regensburg, Regensburg, Germany, 2Caritas-Krankenhaus St. Josef, Chirurgie, Regensburg, Germany Einleitung: Das Ziel der Studie war, die klinische Relevanz der TURBiopsie zur Detektion eines Prostatakarzinomes (PC) zu evaluieren. Da bei den meisten Patienten vor einer Therapie des lokoregionären PC mittels HIFU eine TUR-P zur Größenreduktion der Prostata durchgeführt wird, stellt diese Patientengruppe ein ideales Kollektiv zur Klärung der Fragestellung. Methodik: Zwischen 04/01 und 04/06 wurde bei 184 Patienten mit stanzbioptisch gesichertem PC eine TUR-P mit konsekutiver HIFU (Ablatherm, EDAP, Frankreich) durchgeführt. Die Ergebnisse der Stanzbiopsie wurden mit den histologischen Befunden des TUR-P-Gewebes verglichen. Ergebnisse: Der mittlere PSA-Spiegel vor der TUR-P war 9,96±8,3 ng/ ml. Die mediane Zeit zwischen Stanzbiopsie und TUR-P war 1 Monat (0–24 Mon.). Die mediane Prostatagröße vor TUR war 32 g (7–72 g), im Median wurden 15 g (4–60 g) Gewebe reseziert. Bei 105 Patienten (54%) der Patienten mit stanzbioptisch diagnostiziertem PC wurde dies mittels TUR-P bestätigt. In dieser Patientengruppe waren im Median 10% (1–80%) des Resektatgewebes tumordurchsetzt. Der mittlere Gleason-Score der Prostatastanzbiopsie lag bei 5,3±1,3, der der TURP Histologie lag bei 5,7±1,4. Der Gleason-Score war bei 44 Patienten (46%) in der TUR-P Histologie höher, bei 27 Pat. (28%) unverändert und bei 25 Pat. (26%) niedriger als in der Stanzbiopsie. Signifikant häufig konnte mittels TUR-P das PC lediglich bei PSA-Werten >10 ng/ml und bei Gleason-Score >6 nachgewiesen werden (p<0,05). Schlussfolgerung: Da in über 50% der Fälle in der TUR-P-Histologie das zuvor diagnostizierte PC nachweisbar war, sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass in Fällen einer wiederholten negativen Stanzbiopsie und PSA-Werten >10 ng/ml eine TUR-P zur Diagnosesicherung sinnvoll sein könnte. P KLIN 12.8 The first pre-operative nomogram for disease recurrence following high-dose rate brachytherapy for prostate cancer Chun F.1, Krüll A.*2, Walz J.1, Currlin E.1, Eichelberg C.1, Salomon G.3, Schlomm T.3, Steuber T.1, Haese A.1, Alberti W.*4, Huland H.1, Graefen M.3, Schwarz R.*2 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2Medizinisches Ambulanzzentrum, Universitäts-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf, Strahlentherapie, Hamburg, Germany, 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany, 4Universitäts-Krankenhaus Hamburg- Eppendorf, Strahlentherapie, Hamburg, Germany Introduction: High-dose rate brachytherapy (HDR-BT) represents a treatment alternative for localized prostate cancer. We explored the rate of biochemical recurrence (BCR) after HDR-BT, and developed the first nomogram capable of predicting the probability of BCR at 2 and 4 years after treatment. Materials and Methods: Between 1999–2002, we used a cohort of 151 men treated with HDR-BT, with available clinical stage, serum prostate specific antigen, biopsy Gleason scores and neoadjuvant hormonal therapy (HT). These clinical data were used as predictors in multivariable logistic regression models addressing the rate of BCR after HDR-BT. LRM regression coefficients were used to develop a nomogram predicting the probability of BCR and was subjected to 200 bootstrap resamples for internal validation and to reduce overfit bias. BCR was defined as three consecutive rising PSA values according to the ASTRO criteria. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Results: Overall, 38 (25.2%) patients showed evidence of a BCR. Mean and median time to BCR was 23.7 and 24 months. Of all, 79 (52.3%) received neoadjuvant hormonal therapy. In multivariable LRMs, biopsy Gleason sum and delivery of HT were independent predictors (both p≤0.03). Multivariable predictive accuracy of the nomogram was 71% accurate and exceeded the accuracy of the most informative univariable predictor by 2%. Conclusion: We developed the first clinical aid for treatment decision-making for HDR-BT. It may prove useful when the possibility of an aggressive Gleason variant may change the treatment options. Our findings need to be corroborated and externally validated in larger scale trials. P KLIN 12.9 PSA-velocity and artificial neural network (ANN)-velocity to discriminate prostate cancer from benign prostatic disease Stephan C.1, Büker N.*1, Cammann H.*2, Loening S.A.1, Jung K.1, Lein M.1 1Charité – Universitätsmedizin, Klinik für Urologie, Charité Campus Mitte, Berlin, Germany, 2Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institute of Medical Informatics, Berlin, Germany PSA-velocity (PSAV) and artificial neural networks (ANN) are used to enhance discrimination between prostate cancer (PCa) and benign prostatic hyperplasia (BPH). We first report on the inclusion of longitudinal PSA and %fPSA values into an ANN. Data from more than 3000 patients (1996–2005) have been analysed. Finally, 199 patients including 49 PCa have been included. All patients had at least 3 PSA and %fPSA values (range 3–22) analysed with the same Immulite assays (DPC). We compared PSAV with the ANN-velocity (ANNV), which was calculated from the ANN output values. 4 categories as increasing, stable, inconstant and decreasing values for PSA values and ANN outputs were used. From the 49 PCa patients the follow up was 27.6 months (range 6–59 months). The 150 BPH patients had a follow up of 50.4 months (6–106 months). The PSA velocity showed increasing values for 34 (70%) of all PCa patients, but stable, inconstant and decreasing values were found in 4%, 16% and 10% of PCa patients. The ANNV gave increasing ANN values only for 18 (37%) PCa patients and an increase in stable (14%), inconstant (24%) and decreasing (24%) values. The PSAV and ANNV comparison in BPH patients showed for tPSA increasing (23%), stable (42%), inconstant (25%) and decreasing (10%) values whereas the ANN velocity had increasing (7%), stable (61%), inconstant (17%) and decreasing (5%) values. The ANNV could not improve PCa detection compared to PSAV. However, BPH patients in a follow up substantially benefit from ANNV since almost 2/3 of BPH patients have stable values (+19%) compared to PSAV and only 7% have increasing ANN values (–16%) compared with PSAV. Thus, our ANN „ProstataClass“ shows improved prediction of BPH and could therefore be used to avoid unnecessary biopsies in BPH patients. P KLIN 12.10 Die MRT-orientierte Mehrfachbiopsie der Prostata Nützel R.1, Scheuering S.*1, Kühn R.1, Engelhard K.*2 1Krankenhaus Martha Maria Nürnberg, Urologische Klinik, Nürnberg, Germany, 2Krankenhaus Martha Maria Nürnberg, Radiologie, Nürnberg, Germany Fragestellung: Ist die endorektale MRT hilfreich bei der Diagnose eines Prostatakarzinoms oder kann man mit Hilfe der rektalen Magnetresonanztomografie die Detektionsrate der Stanzbiopsie verbessern? Methode: Vom 01.04.2004 bis Ende 2006 wurden bei 368 Patienten ultraschallgesteuerte transrektale randomisierte 16- oder 18- fach – Mehrfachbiopsien der Prostata durchgeführt. Ausgewertet sind derzeit 265 Patienten. Nach dem Zufallsprinzip wurde bei 86 von 265 Patienten also bei 32,45% eine rektale MRT durchgeführt. Bei Patienten
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Der Urologe Suppl 1 · 2007
mit einem verdächtigen Befund im rektalen MRT wurden aus den karzinomverdächtigen Arealen zusätzliche Biopsien entnommen. Ergebnisse: Bei 265 kosekutiven Stanzen wurde in 35,85% ein Karzinom entdeckt. Bei 179 Patienten, bei denen keine endorektale Magnetresonanztomografie durchgeführt wurde, konnte bei 50 Patienten, bzw. 22,35% stanzbioptisch ein Prostatakarzinom nachgewiesen werden. Bei 40 von 86 Patienten die eine MRT erhielten, also bei 46,51% wurde unabhängig vom MRT-Befund ein Karzinom entdeckt. Ein Karzinomverdacht wurde bei 50 Patienten oder 58,14% geäußert. Bei 28 dieser 50 Patienten oder 56,00% wurde ein Karzinom stanzbioptisch gesichert. Bei 12 von 36 Patienten ohne Karzinomverdacht im MRT wurde stanzbioptisch ein Prostatakarzinom nachgewiesen, es ergeben sich damit 33,33% falsch negative Ergebnisse für das MRT. Schlussfolgerungen: Eine MRT-orientierte Prostatabiopsie führt bei einem positiven MRT-Befund zu einer Detektionsrate von 56%, gegenüber 44,6% für 24-fach-Stanzbiopsien in der Literatur (Johnes 2006). Die MRT – orientierte Prostatastanzbiopsie kann die Detektionsrate auf 56% erhöhen. Die endorektale Magnetresonanztomografie stellt ein gutes Hilfsinstrument bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms dar. P KLIN 12.11 In-vivo-Stabilität von komplexiertem PSA (cPSA) im Vergleich mit Gesamt- und freiem PSA (tPSA und fPSA) – Ein Beitrag zur Früherkennungsdiagnostik des Prostatakarzinoms (PCa) Haas C.D.*1, Berg W.*1, Becker U.T.1, Keller T.*2, Börner A.*3, Deufel T.*3, Schubert J.1 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Jena, Germany, 2ACOMED statistik, Leipzig, Germany, 3Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik, Jena, Germany Ziele: Die PSA-gestützte Prostatakarzinomdiagnostik unterliegt zahlreichen Störgrößen. In der Studie wird die „Robustheit“ von cPSA vs. tPSA und fPSA unter mechanischer Prostatabelastung untersucht. Material und Methoden: 85 Probanden (tPSA 0,23–13,8 ng/ml; 42– 82 Jahre) ohne Karzinom-/Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Blutproben: vor und nach 20 min Ergometerbelastung (50 W) sowie innerhalb 1–24 h Ruhephase. PSA-Assays: BYK&DIASORIN (tPSA, fPSA; Routinediagnostik; „By“), BAYER „Diagnostics“ (cPSA, tPSA; „Ba“). Statistik: Jeweiliger Parameterausgangswert=100%, Mittelwertänderungen beurteilt mit t-Test. Ergebnisse: Die mittleren Änderungen der PSA-Formen sind jeweils unabhängig vom Ausgangswert und Probandenalter. Nach Belastung sind alle Parameter – außer Ratio c/tPSA (n.s.) – gegenüber dem Ausgangswert deutlich erhöht (jeweils p<0,001). Nach 1 h Ruhephase erfolgt Rückgang für cPSA und tPSA. fPSA und f/tPSA bleiben um 10,2% bzw. 8,7% erhöht (jeweils p<0,01) – auch nach weiteren 8 und 24 h Verlaufskontrolle (18,0% bzw. 14,0% und 24,0% bzw. 21,0%; p≤0,05)! Geringere Wertestreuungen von c-, t-, c/tPSA (Ba) vs. t-, f-, f/tPSA (By) (p<0,00001) signalisieren für den BAYER-Assay eine höhere analytische Stabilität! Schlussfolgerungen: Durch mechanischen Stress wird cPSA nur kurzzeitig beeinflusst, nicht aber c/tPSA. Die Erhöhungen von fPSA und f/tPSA bleiben auch nach 24 h Ruhephase bestehen. Im Cut-off-nahen tPSA-Bereich 3–4 ng/ml könnte der Anstieg von f/tPSA zu falschnegativer Bewertung in Bezug auf eine Biopsieentscheidung führen! Fazit: Überlegungen zur PCa-Diagnostik mit dem stabilen Parameter cPSA! Vermeidung von mechanischer Belastung der Prostata (Fahrradfahren, Palpation, sexuelle Aktivität, ...) mindestens 2 Tage vor der PSA-Messung! Unterstützt durch BAYER, Diagnostics
P KLIN 12.12 Stellenwert des [11C]choline PET/CT in der Rezidivdiagnostik des Prostatakarzinoms Rinnab L.*1, Hautmann R.E.1, Blumstein N.M.*2, Motthagy F.M.*2, Reske S.N.*2, Hohl K.*3, Gschwend J.E.4, Kuefer R.1 1Universität Ulm, Urologie, Ulm, Germany, 2Universität Ulm, Nuklearmedizin, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Biometrie, Ulm, Germany, 4Technische Universiät München, Urologie, München, Germany Einleitung: Ziel unserer Studie war es zu prüfen, ob durch das [11C]choline PET/CT (CPET/CT) eine Optimierung der Rezidivdiagnostik nach primär kurativer Therapie des Prostatakarzinoms möglich ist. Material und Methoden: Es wurden 50 Patienten nach primär kurativer Therapie untersucht (radikale Prostatektomie n=40, Radiatio n=7, Brachytherapie n=7). Alle Patienten wiesen z.Z. der CPET/CT ein “rising PSA” auf. Die mittlere Zeit zum biochemischen Progress lag bei 22 Monaten (range 2–136 Monate). Der mittlere PSA-Wert zum Zeitpunkt der CPET/CT betrug 3,62 ng/ml (median PSA 2,42 ng/ml, range 0,41– 13,1 ng/ml). Der mittlere PSA-Wert bei CPET positiven Patienten lag bei 3,62 ng/ml, der mittlere PSA-Wert bei CPET negativen Patienten betrug 0,90 ng/ml. Die Ergebnisse wurden anschließend sowohl mit dem histo-pathologischen Befund der gezielten Biopsie bzw. offenen Exploration als auch mit dem klinischen Follow-up verglichen. Ergebnisse: Die nachfolgende Tabelle gibt die diagnostische Wertigkeit des CPET/CT in den einzelnen PSA-Bereichen wieder. PSA in ng/ml z.Z. der PET/CT
n
Sensitivität der PET/ CT (%) mit(95% CI)
Spezifität der PET/CT (%) mit(95% CI)
<1.5
13
7/9=0.78[0.40;0.97]
4/4=1.0[0.40;1.00]
1.5–2.5
17
13/13=1.00[0.75;1.00] 0/4=0.0[0.00;0.60]
<2.5
30
20/22=0.91[71;99]
2.5–5
11
10/10=1.00[0.69;1.00] 0/1=0[0;1]
>5
9
8/8=1.00[0.63;1.00]
Gesamt
50
38/40=0.95[0.83;0.99] 4/10=0.40[0.12;0.74]
4/8=0.5[0.16;0.84] 0/1=0[0;1]
Schlussfolgerungen: CPET/CT ist eine nützliches Instrument in der Lokalisationsdiagnostik des rezidivierenden Prostatakarzinoms bei Patienten mit biochemischen Rezidiv nach primärer Therapie des Prostatakarzinoms. Obwohl die Detektionssensitivität erst mit zunehmender PSA-Konzentration steigt, könnte es in Zukunft schon unterhalb eines PSA von 2,5 ng/ml empfohlen werden. P KLIN 12.13 Die Beeinflussung des c-PSA durch mechanische und entzündliche Einflüsse Beck A.1, Wollensak T.1, John P.*2, Butz H.*3, Keller T.*4, Hammerer P.1 1Klinikum Braunschweig gGmbH, Urologische Klinik, Braunschweig, Germany, 2Laborpraxis, Braunschweig, Germany, 3Bayer Vital GmbH, Diagnostics, Köln, Germany, 4ACOMED Statistik, Leipzig, Germany Problemstellung: Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) ist ein wesentlicher Bestandteil für die Früherkennung des Prostatakarzinoms. Allerdings ist der PSA – Wert nicht tumorspezifisch, sowohl entzündliche Erkrankungen wie auch Manipulationen an der Prostata haben einen Einfluss auf die Serumkonzentration. Es soll in der Studie untersucht werden, wie sich die Serumkonzentration von komplexierter PSA (c-PSA) und Gesamt – PSA (t-PSA) durch mechanische und entzündliche Einflüsse verändert. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden insgesamt 82 Männer im medianen Alter von 56,7 Jahren im Rahmen von medizinischen Behandlungen nach Prostatamanipulation bzw. bei Prostatitis
(Gr.I: Cystoskopie n=38, Gr.II: DRU oder TRUS n=38, Gr. III: Prostatitisbehandlung n=6) durch Messung des t-PSA und c-PSA untersucht. Die Blutprobenentnahme erfolgte in Gruppe I und II vor, zwei und 24 Stunden nach der Untersuchung und in Gruppe III zum Erkrankungszeitpunkt, nach einer und nach vier Wochen. Ergebnisse: Die statistische Aufarbeitung der Analysen (n=492) zeigte nach Cystoskopie eine starke, signifikante Erhöhung von t-PSA und cPSA, die auch noch nach 24 h nachweisbar war, wobei die Abweichung für t-PSA nach 2 h signifikant stärker war. Nach DRU bzw. TRUS war eine geringfügige, nur im Fall des t-PSA signifikante Erhöhung zu sehen. Nach 24 h waren die Werte weitgehend wieder normal. Bei Prostatitispatienten kam es zu deutlichen Veränderungen von tPSA und c-PSA. Schlussfolgerung: Zur Vermeidung falschpositiver Ergebnisse sollte vor PSA-Analysen mindestens 24 h zuvor eine mechanische Belastung der Prostataregion ausgeschlossen werden. Der c-PSA-Wert wird im Vergleich zum t-PSA-Wert durch mechanische Prostatamanipulation weniger beeinflusst. P KLIN 12.14 Prostatabiopsien in Plexusblockade – sicher, simpel, schmerzfrei Schmidt S.1, Breuer G.1, Brandt H.1 1Krankenhaus Düren gem.GmbH, Akadem. Lehrkrhs., Klinik für Urologie und Kinderurologie, Düren, Germany Fragestellung: Die Diagnostik des Prostatakarzinoms mittels TRUSgesteuerter Biopsie ist heutzutage unbestrittener Standard. Die stetige Verbesserung der diagnositischen Qualität führte in der Vergangenheit zur Ausweitung der Biopsieanzahl. Da 65% der Patienten unter Schmerzen bei der Biopsie leiden und 25% diese nie mehr ohne Schmerztherapie durchführen lassen würden, erfolgt in unserer Klinik die selektive Blockade der neurovaskulären Bündel in Leitungsanästhesie zur Analgesie. Methode: Alle eingeschlossenen Patienten erhielten ab dem Vortag für insgesamt drei Tage ein Chinolon-Antibiotikum zur Prämedikation. Unmittelbar vor Biopsie erfolgte sonografisch gesteuert die beidseitige periprostatische Plexusblockade mittels Lidocaindepot.Nach drei Minuten wurde mit der Entnahme der Biopsien begonnen. Noch während der Biopsie wurde der Patient nach seinem Schmerzempfinden befragt und gab dieses auf einer Skala von 1–10 an. Anschließend wurde der Patient 10 Stunden beobachtet, um etwaige Komplikationen zu erfassen. Ergebnisse: 288 Patienten (114/288 Patienten zur 1. oder 2. Rebiopsie)wurden in das beschriebene Setting eingeschlossenen. Es wurden anschließend ∅16 (5–48) Stanzen entnommen. Der durchschnittliche Wert der VAS betrug 1,14. Hämaturie(60/288;21%)und Hämatospermie wurden im bekannten Maße geschildert. Schwere Komplikationen wie Fieber, Sepsis oder signifikante Blutungen, die einen stationären Aufenthalt oder eine gesonderte Therapie erforderlich machten, traten in zwei Fällen(<1%)auf. Über 95% der Patienten gaben an, sich wieder für das verwendete Verfahren zu entscheiden. Schlussfolgerung: Die selektive Plexusblockade ist einfach und schnell durchzuführen,führt nicht zum vermehrten Auftreten signifikanter Komplikationen und erfüllt im höchsten Maße die Schmerzfreiheit.
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Abstracts V 1 – Unterer Harntrakt – Diagnostik 27.09.2007, Saal 6, 8:30–10:00 V 1.1 Bei Patienten mit benignem Prostatasyndrom nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Detrusorüberaktivität mit steigendem Obstruktionsgrad zu Oelke M.1, Baard J.*1, Wijkstra H.*1, Jonas U.2, Höfner K.3 1Academisch Medisch Centrum, Universität von Amsterdam, Urologie, Amsterdam, Netherlands, 2Medizinische Hochschule Hannover, Universität Hannover, Urologie, Hannover, Germany, 3Evangelisches Krankenhaus Oberhausen, Urologie, Oberhausen, Germany Einleitung: Detrusorüberaktivität ist eine Ursache der irritativen Symptomatik von Männern mit benignem Prostatasyndrom (BPS). Es ist bisher ungeklärt, ob eine Detrusorüberaktivität bei Männern mit Blasenauslaßobstruktion (BOO) häufiger vorkommt als bei Männern ohne BOO und ob eine Beziehung zwischen Detrusorüberaktivität und dem BOO-Grad besteht. Material und Methoden: Zwischen 1992–2002 erfolgten systematisch urodynamische Untersuchungen bei Männern über 40 Jahre und BPS. Die Urodynamik wurde mit einem transurethralen 6 Charrière Katheter, einer Wassertemperatur von 37°C und einer Füllgeschwindigkeit von 25–50 ml/min durchgeführt. Es wurde die ICS-Definition der Detrusorüberaktivität verwendet. Der BOO-Grad wurde mit der Schäfer-Klassifikation beurteilt. Alle untersuchten Parameter wurden in den Jahren 2004–2005 retrospektiv erfaßt. Ergebnisse: Bei 1405 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 63,2 Jahren (40–96) wurde eine urodynamische Untersuchung durchgeführt. Während der Zystometrie wurde bei 861 Patienten (61,3%) eine Detrusorüberaktivität nachgewiesen. Bei der logistischen Regressionsanalyse bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen Lebensalter und Detrusorüberaktivität (p<0.001). Auch nach Alterskorrektur bleibt ein signifikanter Zusammenhang zwischen Detrusorüberaktivität und BOO-Grad bestehen. Die Odds-Ratio für Detrusorüberaktivität wurde gegen den Schäfer-Grad O berechnet und beträgt bei Schäfer-Grad 1:1,17, Schäfer-Grad 2:1,46, Schäfer-Grad 3:1,88, Schäfer-Grad 4:2,68, Schäfer-Grad 5:3,4 und Schäfer-Grad 6:4,3 (p<0,05 ab SchäferGrad 2). Schlussfolgerungen: Die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Detrusorüberaktivität nimmt bei Männern mit BPS mit steigendem BOO-Grad zu. V 1.2 LUTS bei Typ-2-Diabetikern – eine bundesweite Erhebung an 4071 Patienten Wiedemann A.1, Füsgen I.*2 1Evangelisches Krankenhaus, Urologische Abteilung, Witten, Germany, 2Lehrstuhl für Geriatrie, Universität Witten Herdecke, Witten, Germany Einleitung: Zur Häufigkeit von LUTS bei Diabetikern, deren unterer Harntrakt im Rahmen der diabetischen Zystopathie mitbetroffen sein kann, existiert bisher keine Erhebung aus dem deutschen Sprachraum. Material und Methoden: Mit einem standardisierten Fragebogen und dem IPS-Score wurden LUTS bei 4071 Typ-2-Diabetikern erfasst. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Befragten lag bei 67,4; die DiabetesDauer bei 8,8 Jahren. Zu den häufigsten Organkomplikationen zählten: ED (61,4%), kardiovaskuläre Erkrankungen (38,2%) und Augenkomplikationen (25,8%). Bei 65,5% der männlichen und 70,4% der weiblichen Patienten wurden LUTS angegeben (Nykturie: 88,4 bzw. 78,7%; Pollakisurie: 66,5 bzw. 71,2%; Inkontinenz: 23,5 bzw. 48, 5%; Vorlagenverbrauch: 21,6 bzw. 72,1%). Die Symptomatik wurde am häufigsten einer OAB (Männer: 53,3%, Frauen: 30,4%) gefolgt von Mischinkontinenz (15,2 bzw. 44,9%) und
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Überlaufinkontinenz (7,2 bzw. 3,6%) zugeordnet. Patienten mit LUTS waren im Durchschnitt 6 Jahre älter und wiesen eine um 1,9 bzw. 2,1 Jahre längere Diabetes-Dauer auf als solche ohne LUTS. Keine Unterschiede bestanden hinsichtlich des mittleren Gewichtes, des HBA1cWertes oder Kreatinins. 614 IPSS-Fragebögen lagen für männliche Patienten mit LUTS in folgender Verteilung vor: 9,4% 0–7 Punkte (I), 59% 8–19 (II) und 31,6% 20–35 Punkte (III). Das mittlere Alter der Patienten in der Gruppe II lag um 2,7, das in Gruppe III um 4,9 Jahre höher als in der Gruppe I. Analog bestand der Diabetes 1,2 Jahre bzw. 2,4 Jahre länger. Schlussfolgerungen: Bei systematischer Befragung geben rund 2/3 aller Typ-2-Diabetiker LUTS an. Hier ist eine strukturelle Unterversorgung zu vermuten. Diabetiker sollten auch in der Urologie als besondere Risikogruppe aufgefasst und behandelt werden. V 1.3 Wertigkeit viscerosensorisch evozierter Potentiale zur Differenzialdiagnose der diabetischen Cystopathie Kiss G.1, Berger T.1, Madersbacher H.1 1Landeskrankenhaus-Univ.-Kliniken-Innsbruck, Neuro-Urologie, Innsbruck, Austria Ziel: Prospektiver Vergleich der evozierten Potentiale vom N. pudenus(SEP-PUD) und vom Urothel(EP-U) bei Diabetikern, um die mögliche Ätiologie der Hyposensitivität und Hypokontraktilität der Harnblase zu beleuchten. Methodik: Bei 55(34 w; 21 m) Patienten mit insulinpflichtigem DM und urodynamisch gesicherter Hyposensitivität und Akontraktilität des Detrusors wurden die kortikal evozierten Potentiale nach Stimulation am N. pudendus (N. dorsalis penis; N. clitoridis) und am vesikourethralen Übergang(Foley-Katheter mit Ringelektroden,Fa.Dantec) gemessen.Die Latenzzeiten wurden statistisch auf Korrelation zwischen den somatosensorischen und viscerosensorischen Ergebnissen ausgewertet. Ergebnisse: Bei 10(8 w; 2 M) Patienten waren die SEP-PUDs und die EP-Us in weiten Grenzen der Norm: Durchschnittl. Latenzzeiten (ms): SEP-PUD: 40,5(39,1–41,2); EP-U: 94,5(92,5–99,6). Bei 45 Patienten(26 w; 19 m) waren beide Latenzen statistisch signifikant im Sinne einer somatischen und visceralen Neuropathie verlängert: Durchschnittl. Latenzzeiten (ms): SEP-PUD: 49,2(46,3–59,1); EPU: 126,0 (119,2–146,6). P-Wert beider Zunahmen der Latenzzeiten ist <0,05. Somit zeigten 81% der DM-Patienten(45/55) mit einer Detrusorakontraktilität eine somatosensorische, diabetische Neuropathie und alle dieser Patienten zeigten zugleich eine viscerosensorische Neuropathie auch. Diskussion: Typisch für die diabetische Cystopathie (Frimodt-Möller,1976) ist die großkapazitäre, hypokontraktile Blase. Unsere Ergebnisse bestätigen zum ersten mal elektrophysiologisch die Vermutung, dass bei Diabetes-Patienten mit somatosensorischer Neuropathie auch eine viscerosensorische Neuropathie besteht. Dies ist ein wichtiger ätiologischer und prognostischer Hinweis. V 1.4 Prävalenz und Risikofaktoren für die Symptome der Interstitiellen Zystitis bei Teilnehmerinnen einer Gesundenuntersuchung Berger I.*1, Temml C.*2, Wehrberger C.*1, Riedl C.*3, Ponholzer A.*1, Marszalek M.1, Madersbacher S.1 1Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Abteilung für Gesundheitsvorsorge der Gemeinde Wien 1, Wien, Austria, 3Thermenklinikum Baden, Abteilung für Urologie, Baden, Austria Ziele: Die vorliegende Untersuchung hat zum Ziel, die Prävalenz der Symptome der interstitiellen Zystitis (IC) in einer städtischen weiblichen Bevölkerung festzustellen. Darüberhinaus wird auch die Auswirkung der IC Symptome auf die Lebensqualität und die Sexualfunk-
tion der betroffenen Frauen untersucht und weitere Risikofaktoren für eine IC identifiziert. Methodik: Teilnehmerinnen einer freiwilligen Gesundenuntersuchung in Wien füllten einen Fragebogen aus, der den O‘Leary Sant IC Fragebogen beinhaltete. Bei Frauen mit einem hohen Score (≥12) bei Symptomen und Lebensqualität, einschließlich Nykturie (≥2) und Schmerzen, wurde eine IC als sehr wahrscheinlich angenommen. Ergebnisse: Insgesamt nahmen 981 Frauen im Alter von 19 bis 89 Jahren (Mean 49,1±14,7 Jahre) an der Untersuchung teil. Von diesen Frauen wiesen 57,9% einen niedrigen Score hinsichtlich der IC Symptome (Score 0–3) auf, 25,9% hatten milde IC Symptome (Score 4–6), 13,9% hatten moderate Symptome (Score 7–11) und 2,3% hatten einen hohen Score bei den IC Symptomen erreicht (Score 12–20). Der IC-Lebensqualitäts-Part des Fragebogens zeigte ein vergleichbares Verteilungsmuster. Die Gesamtprävalenz der IC war 306/100.000 Frauen, mit dem höchsten Wert von 464/100.000 in der Altersgruppe der 40–59 Jährigen. Rund 2/3 der Frauen mit moderatem bis hohem Risiko für eine IC berichteten über eine Einschränkung der Lebensqualität; 35% berichteten über Auswirkungen auf ihr Sexualleben. In einer multivariaten Analyse waren Verdauungsprobleme (p=0,016) und psychischer Stress (p=0,029) mit der Wahrscheinlichkeit einer IC korreliert. Schlussfolgerung: Die Prävalenz der Symptome für eine IC ist höher als bisher geschätzt und beeinflusst Lebensqualität und Sexualität der betroffenen Frauen beträchtlich. V 1.5 Vergleichende Analyse des chronischen Beckenschmerzsyndroms bei Männern und Frauen Marszalek M.1, Wehrberger C.*1, Temml C.*2, Rauchenwald M.1, Madersbacher S.1 1Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Abteilung für Gesundheitsvorsorge der Gemeinde Wien 1, Wien, Austria Ziel: Vergleich der Symptomatik des chronischen Beckenschmerzsyndromes bei Männern und Frauen in einer urbanen Bevölkerung. Material und Methoden: Teilnehmer/-innen an einer Gesundenuntersuchung der Stadt Wien wurden untersucht und beantworteten zwei validierte Fragebögen über das chronische Beckenschmerzsyndrom (NIH-CPSI; Männer), die Interstitielle Cystitis (O`Leary-Sant; Frauen) und LUTS (IPSS; Männer und Frauen). Korrelierende Fragen wurden in eine vergleichende Analyse eingebracht. Ergebnis: 1765 Männer (46.3a; 20–79a) und 981 Frauen (49.1a; 19–89a) wurden in diese Studie eingeschlossen. Es zeigte sich ein Unterschied im IPSS zwischen Männern und Frauen, der von der jüngsten Altersgruppe (20–30a; IPSS: Männer: 3.0, Frauen: 6.1; p<0.001) bis zu den über 80jährigen anstieg (IPSS: Männer: 9.0, Frauen: 10.4; p=0.7). Die Beeinträchtigung der Lebensqualität korrelierte ebenfalls mit dem Alter, der QoL Impact score stieg von 0.3 bei Männern und 0.9 bei Frauen in der Altersgruppe der 20–30jährigen (p<0.001) auf 1.8 bzw. 1.7 bei den über 80jährigen (p=0.9). Miktions- (p=0.8) oder orgasmusassoziierte (p=0.1) Schmerzen waren bei Männen und Frauen gleich verteilt, so auch der perineale Schmerz, mit Ausnahme der Gruppe der 20–30jährigen (p=0.001). Retropubische Schmerzen waren bei unter 60jährigen Frauen häufiger als bei Männern (p<0.001). Frauen sind in den Tätigkeiten des alltäglichen Lebens stärker beeinträchtigt (p<0.001) und sind deutlich unzufriedener mit dem Grad Ihrer Beschwerden (p<0.001). Zusammenfassung: Symptome eines chronischen Beckenschmerzsyndromes bzw. einer Interstitiellen Cystitis sind in ähnlicher Weise bei Männern und Frauen prävalent. Unsere Ergebnisse hinterfragen die Rolle der Prostata in der Pathogenese des chronischen Beckenschmerzsyndromes.
V 1.6 Erektion, Potenz, Kontinenz, sowie Lebensqualität bei Patienten vor geplanter retropubischer Prostatektomie. Anhalt für präperative Dysfunktion? Analyse von 1400 Patienten mit validierten Fragebögen (IIEF5, QLQ-C30, ICS-BPH SF) Michl U.*1, Haese A.1, Steube T.1, Huland H.1 1UKE, Urologie, Hamburg, Germany Fragestellung: Die postoperative Funktion von Potenz, Miktion und Kontinenz hängt auch maßgeblich von dem präoperativen Verhältnissen ab. Das Ziel der Studie war eine Bestandsaufnahme der Miktions-, Kontinenz- und Potenzverhältnisse bei Patienten vor geplanter radikaler Prostatektomie (RRP) unter Verwendung validierter Fragebögen. Methode: Zwischen Juli 2002 und April 2006 2002 wurden 1435 Patienten vor RRP untersucht. Die präoperative Potenz wurde mit dem IIEF5 Fragebogen, Miktion, Kontinenz mit dem ICS-BPH SF Fragebogen und die Lebensqualität mit dem QLQ-C30 Fragebogen mit Prostatamodul ermittelt. Ergebnisse: Von den 1448 Patienten hatten 1417 (98,8%) den QLQ-C30 ausgefüllt. 519 Patienten (39,9%) hatten nach F62 eine normale Erektion. Die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs war unverändert bei 513 Patienten (38,4%), vermindert bei 360 Männern (27,0%) und deutlich vermindert oder nicht vorhanden bei 463 Patienten (34,6%). Keine Vorlagen benötigten präoperativ 96.2% Patienten, 1,3% benutzten 1–2 Vorlagen und zwei oder mehr Vorlagengaben gaben 2.5% der Männer an.1146 Männer beantworteten den IIEF5. 585 Patienten (51,2%) besaßen demnach eine normale Funktion (IIEF5>21), 214 Männer (15,5%) hatten eine leichte erectile Dysfunktion (IIEF5 17–20), und 314 Männer (33,3%) litten unter einer mäßigen bis ausgeprägten Erektionsstörung (IIEF5<17). 444 Patienten beantworteten den ICS BPH. 17,3% der Patienten litten unter leichten, 6,2% mäßigen bis starken obstruktiven Miktionsbeschwerden. 27,0% der Patienten litten unter leichten, 24,4% mäßigen bis starken irritativen Miktionsbeschwerden. Schlussfolgerung: Vor RRP leiden viele Männer unter irritativen und obstruktiven Symptomen. Nur etwa die Hälfte der Patienten weist eine normale Erektion auf. V 1.7 Stellenwert der Langzeiturodynamik bei der Abklärung von Blasenfunktionsstörungen Metz P.*1, Pannek J.2 1Marienhospital Herne, Urologische Klinik, Herne, Germany, 2Marienhospital Herne, Neuro-Urologie, Herne, Germany Einleitung: Die Urodynamik ist der Goldstandard zur Diagnostik von Blasenfunktionsstörungen. Jedoch weist diese Technik Limitationen auf. Die Langzeiturodynamik (LZU) erlaubt eine Aufzeichnung über mehrere Stunden bei natürlicher Füllung der Blase. Wir evaluierten die klinische Relevanz dieser Technik. Methodik: zwischen 10/1998 und 11/2006 führten wir bei 25 erwachsenen Patienten (17 Männer, 8 Frauen) eine LZU durch (UPS 2000® mit Microtip-Katheter, MMS, Gladbeck). Bei allen Patienten bestanden Blasenfunktionsstörungen (neurogene Blasenfunktionsstörung: n=5; chronischer Beckenschmerz: n=2; Inkontinenz nach kontinenter Harnableitung: n=2; Drangsymptomatik: n=8; Blasenfunktionsstörungen nach radikaler Prostatektomie: n=2; Nykturie / Enuresis nocturna: n=5; Harnverhalt: n=1). Bei allen Patienten hatte die Urodynamik keine Ursache für die Symptomatik erbracht. Ergebnisse: bei 6/25 Patienten (24%) war die LZU wegen technischer Probleme nicht auswertbar. Bei 10/19 auswertbaren LZU konnte eine in der konventionellen Messung nicht diagnostizierte Detrusorüberaktivität nachgewiesen werden, eine LZU konnte den zur Klinik diskrepanten Befund der Urodynamik bestätigen, bei einem Patienten konnten Überaktivitäten ausgeschlossen werden. In 7 Fällen erbrachte die LZU keine neuen Aspekte. Bei 12 Patienten wurden aus den Ergebnissen der LZU therapeutische Konsequenzen gezogen (sakrale NeuroDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts modulation 1×, Botulinumtoxin 3×, Bulking agents 1×, medikamentöse Therapie 7×). 5 Patienten wurden beschwerdefrei, in 3 Fällen ließ sich eine deutliche Besserung erzielen. Schlussfolgerung: Die LZU ist eine technisch anspruchsvolle, zeitaufwändige, aber sinnvolle Zusatzuntersuchung bei Patienten mit Blasenfunktionsstörungen, die durch die Standarddiagnostik nicht zu klassifizieren sind. V 1.8 Der Trospiumchlorid-Test – Ein wertvolles Instrument urodynamischer Diagnostik Bschleipfer T.1, Lüdecke G.1, Eichkorn T.*1, Pilatz A.1, Hauptmann A.1, Wagenlehner F.1, Weidner W.1 1Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany Anticholinergika gelten als Therapie der ersten Wahl zur Behandlung der „Überaktiven Blase“ (OAB). Ihr Effekt für den Einzelpatienten ist jedoch häufig nicht vorhersehbar und Persistenz des Harndrang wie Nebenwirkungen führen regelmäßig zu Therapieabbruch und Verlust der Patientencompliance. Ziel dieser Studie war es, den Effekt von Anticholinergika bereits während der cystomanometrischen Untersuchung zu evaluieren, um schließlich die individuelle Therapieentscheidung zu erleichtern. Bei 75 Patienten (27–85 Jahre) wurde urodynamisch eine Hyperaktivität des Detrusors (DHA) objektiviert. 73% der Patienten (55/75) litten unter Dranginkontinenz, keiner zeigte Belastungsinkontinenz. 20 Minuten nach intravenöser Applikation von 2 mg Trospiumchlorid erfolgte eine erneute urodynamische Untersuchung. 56% der Fälle zeigten unter Pharmakotestung ein komplettes Verschwinden der DHA, konsekutiv verloren 53% der Patienten (29/55) ihre Inkontinenz. Der intravesikale Druck konnte von max. 51 cmH2O auf 30 cmH2O (59%) gesenkt werden, doch zeigten 17% der Patienten (13/75) weiterhin Druckwerte >20 cmH2O. Das mittlere Restharnvolumen stieg von 15 auf 139 ml. 49% der Patienten entwickelten einen Harnverhalt. Der Trospiumchlorid-Test erweist sich als wertvolles Instrument urodynamischer Diagnostik von Patienten mit überaktiver Blase. Die Titrierungsphase für orale Anticholinergika kann deutlich verkürzt werden und das Wissen um die Entwicklung inakzeptabler Restharnmengen ermöglicht es, den Patienten frühzeitig auf einen evtl. notwendigen sterilen Einmalkatheterismus vorzubereiten. Zudem lassen sich Therapieversager schneller erkennen und ohne Verlust der Compliance einer alternativen Therapie, wie beispielsweise der Injektion von Botulinum Toxin A, zuführen.
V 2 – Palliativmedizin, Prävention, Soziologie 27.09.2007, Raum 11/12 Koch, 8:30–10:00 V 2.1 Situation der perioperativen Schmerztherapie in der deutschen Urologie – eine repräsentative Umfrage Moormann O.1, Rebmann U.2, Deix T.3, Limbacher A.3, Caspers H.-P.3, Moormann K.*4, Becker M.*5, Neugebauer E.*5 1Paracelsus Klinik Golzheim, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, AK Schmerztherapie der DGU, Düsseldorf, Germany, 2Urologische Klinik, Diakonissenkrankenhaus, AK Schmerztherapie der DGU, Dessau, Germany, 3Paracelsus Klinik Golzheim, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Düsseldorf, Germany, 4Universitätsklinikum, TVA, Düsseldorf, Germany, 5Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Germany
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Ziele: Es werden repräsentative Daten vorgelegt, die die Situation der perioperativen Schmerztherapie in der deutschen Urologie widerspiegeln. Methode: Es wurden alle urologische Abteilungen gebeten, fragebogenbasiert ihre klinische Schmerztherapie zu beschreiben. Die Fragen bezogen sich auf Organisationsstrukturen, Zuständigkeiten, Bedeutung und Methoden der Schmerztherapie. Ergebnisse: Von insgesamt 325 Abteilungen antworteten 198 (61%). Festgelegte Konzepte zur postoperativen Schmerztherapie lagen in 61% der Kliniken vor. Die Hälfte der Teilnehmer gab ein Defizit auf ärztlicher/pflegerischer Ebene bei der Schmerzbehandlung an. In 79% der Kliniken werden Schmerzen mindestens einmal täglich dokumentiert. Eine Messung der Schmerzen erfolgt in 61%, meist mittels visueller Analogskala (75%). Vorwiegend wird die systemische Pharmakotherapie (86%), meist mit Opioiden (51%) eingesetzt, seltener die patientenkontrollierte Analgesie (34%). 10% der Befragten schätzen die Effektivität ihrer postoperativen Schmerztherapie als ausgezeichnet (74% gut, 16% befriedigend) ein. Auch wenn in 82% der Kliniken ein Schmerzdienst besteht, der zumeist anästhesiologisch (93%) und selten urologisch (7%) geleitet wird, führen in den meisten Kliniken die Urologen die Schmerztherapie durch (47%, Urologen und Anästhesisten 38%, Anästhesisten 11%). Schlussfolgerung: Für die Mehrzahl der urologischen Kliniken hat das Thema „akuter postoperativer Schmerz“ eine hohe Bedeutung. Dennoch werden moderne Behandlungsformen noch nicht flächendeckend angewandt. Die Umsetzung der aktuellen Leitlinie zur Behandlung perioperativer Schmerzen und eine Verbesserung der Weiterbildung sollte auch in Zukunft dafür sorgen, dass die postoperative (Schmerz-) Betreuung weiterhin in der Hand des Urologen bleibt. V 2.2 Neue S3-Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen – Konsequenzen in der Urologie Moormann O.1, Rebmann U.2 1Paracelsus Klinik Golzheim, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uroonkologie, Düsseldorf, Germany, 2Urologische Klinik, Diakonissenkrankenhaus, Dessau, Germany Ziele: Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Therapie akuter Schmerzen in deutschen Kliniken verbesserungsbedürftig ist. Deswegen erfolgte eine Aktualisierung der 1999 veröffentlichten interdisziplinären Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen auf ein S3 Niveau. Methode: Unter Leitung der DIVS (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Schmerztherapie) haben Urologen und weitere medizinische Fachgesellschaften in den letzten drei Jahren nach den Vorgaben des Oxforder Zentrums für evidenzbasierte Medizin (CEBM) verfügbare randomisierte kontrollierte Studien, systematische Reviews und bestehende Leitlinien analysiert. In abschließenden Delphi-Prozessen wurden die detaillierten Empfehlungen (Grad A–C) konsentiert. Ergebnisse: Für die chirurgischen Disziplinen wurden realitätsnahe prozedurenspezifische perioperative Empfehlungen formuliert. Daneben sind Patienteninformation (erwartete Schmerzstärke, Therapiemöglichkeiten), Schmerzmessung und -dokumentation, interdisziplinäres Therapiemanagement und umfassende Berücksichtigung operativer, schmerztherapeutischer, medikamentöser, psychologischer, physiotherapeutischer und physikalischer Verfahren zentrale Themen der aktualisierten Leitlinie. Urologische Eingriffe und das empfohlene Schmerzmanagement werden ausführlich im Poster dargestellt. Schlussfolgerung: Zur Verbesserung der Schmerztherapie ist die Umsetzung dieser Empfehlungen in den klinischen Alltag ebenso wichtig wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema. Hier fehlen nicht nur Untersuchungen über neuere Methoden der Schmerztherapie sondern auch eine entsprechende Datenlage für das klinisch bewährte.
V 2.3 Prevalence, severity, and chronicity of pain and general health-related quality of life in patients with localized prostate cancer Özgür E.1, Gerbershagen H.*2, Ohlmann C.-H.1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Uni-Klinik, Urologie, Köln, Germany, 2Uni-Klinik, Anästhesie, Köln, Germany
Aufklärungsbroschüre gut informiert. Dennoch konnte mehr als ein Drittel der Patienten die Bedeutung des PSA-Wertes nicht reproduzieren. Dieser Fakt spiegelt sich auch darin wider, dass nur die Hälfte aller Patienten den PSA-Wert für so relevant erachten, dass sie diesen kennen. In der Weiterentwicklung der bestehenden Leitlinie sollte eine psychookologisch validierte Aufklärung eingearbeitet werden.
Objectives: To analyze the prevalence and the severity spectrum of pain and its relationships to health-related quality of life and the biopsycho-social consequences of pain among patients scheduled for radical prostatectomy. Methods: Urological inpatients completed an epidemiological pain questionnaire extensively exploring preoperative acute and chronic pains in 21 body regions. The pain analyses was determined using von Korff ’s Pain Grading., the Mainz Pain Staging System. Results: 80 of 115 patients (69.9%) reported about pain during the last three months preoperatively. 28.7% of the pain patients had pain related to urological disease. Severe dysfunctional pain was identified by pain grades 3 and 4 of the CPGQ in 20% and 13.8%, respectively. Advanced pain chronicity characterized by pain stages II and III of the MPSS was present in 38.8% and 11.3%. Patients with localized prostate cancer without pain complaints had significantly better health-related quality of life and habitual well-being, lower anxiety and depression scores and fewer comorbidities. Patients with cancer-related and non-cancer pain did not differ in pain chronicity, pain severity, pain intensities, anxiety, comorbidities and physical health (SF12-PCS). Conclusions: The high prevalence of severe and chronic pain in cancer patients before scheduled radical prostatectomy -combined with considerable disability effects, markedly reduced quality of life and often insufficient treatment- necessitates a short routine screening-analysis of the severity spectrum of pain and psychopathology. Patient self-rated pain chronicity staging and psychological distress analysis will allow a disorder severity-guided treatment and the prevention of suffering and additional new chronic postsurgical pain.
V 2.5 Implementierung einer psychonkologische Versorgung von ProstataCa-Patienten an einem Klinikum der Maximalversorgung Kusch M.*1, Jung S.*2, Knopf H.-J.3, Kunz O.*3, Truß M.3 1Carina Stiftung Herford, Herford, Germany, 2Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Germany, 3Klinikum Dortmund, Urologische Klinik, Dortmund, Germany
V 2.4 Die Patientenaufklärung zur Prostatakarzinomfrüherkennung ist unzureichend Börgermann C.1, Luboldt H.-J.2, Rossi Neto R.*1, Schenck M.1, Rübben H.1 1Universitätsklinikum Essen, Urologische Klinik und Poliklinik, Essen, Germany, 2Praxisklinik Dinslaken, Dinslaken, Germany Ziele: Patienten, die sich einer Früherkennungsuntersuchung unterziehen, sollten durch ihren Arzt über die Vor- und Nachteile einer solchen Maßnahme sowie deren therapeutischen Konsequenz aufgeklärt werden. In der vorliegenden Studie wurde die Qualität der Aufklärung überprüft. Material und Methoden: Patienten die sich im Rahmen eines Männergesundheitstages einer Früherkennungsuntersuchung unterzogen, erhielten zuvor eine Aufklärungsbroschüre und wurden durch einen Urologen untersucht. Hiernach füllten diese einen standardisierten Fragebogen aus. Ergebnisse: Es wurden 756 Patienten mit einem mittleren Alter von 62 Jahren befragt. Insgesamt gaben 38% der Patienten an regelmäßig zur Früherkennung einen Urologen zu konsultieren. Obwohl 59% der Patienten in der Vergangenheit ihren PSA-Wert mindestens einmal bestimmen ließen, kannten nur 57% aus dieser Gruppe den eigenen Wert. Subjektiv fühlten sich 78% der Patienten durch die vorgelegte Broschüre gut informiert. Im Kontrast dazu wusste etwa ein Drittel (36%) der Patienten nicht, was ein erhöhter PSA-Wert bedeutet. Eine ausreichende Kenntnis der Behandlungsalternativen wurde von 77% der Patienten verneint. Schlussfolgerung: Im Bereich der Patientenaufklärung gibt es erhebliche Defizite. Dabei wird die Aufklärung durch den Patienten durchaus als suffizient empfunden, fast alle Patienten fühlten sich durch die
Einleitung: Von 2004 bis 2006 eine prospektive Studie zum medizinischen und ökonomischen Nutzen psychoonkologischer Akutversorgung im stationären Versorgungssektor durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wurden zwischen dem 01.07.2004 und den 30.06.2006 251 von 520 Patienten mit lokalisiertem Prostata-Ca (Therapie: RPE und EERPE) betreut. Methodik: Patientenfragebogen Stationäre Aufnahme, Ärztliche Checkliste: Aufnahmegespräch (ACA), HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale) bei Aufnahme und Katamnese, Patientenfragebogen Ambulante Nachsorge, Dokumentation aller psychotherapeutischen Maßnahmen. Ergebnisse: Zum Aufnahmezeitpunkt geben 57,6% (N=151) der Patienten psychosozialen Betreuungsbedarf an (nach 1-Item-Skala zum Seelischen Befinden, in Anlehnung an das Distress Thermometer). Nach dem HADS-gesamt sind 13,5% der Risikoklasse II (moderate Belastung, 15–21), 8,7% der Risikoklasse III (außergewöhnlich schwere Belastung, >21) zugeordnet. Zum Katamnesezeitpunkt sind noch 9,5% der Patienten moderat und 4,8% schwer belastet. Der Mittelwert der Angstwerte verbesserte sich von 6,68 (prä) auf 4,51 (post), der entsprechende Depressionswert von 4.41 auf 3,25. Das durchschnittliche emotionale Befinden (Item 2 des Aufnahme- und Item 1 des Nachsorgefragebogens – misst das Ausmaß der Belastung) verbesserte sich von 5,17 auf 3,49. Von N=83 gaben 88% der Patienten an, mit der Betreuung zufrieden bis sehr zufrieden gewesen zu sein (Item 2 des Nachsorgefragebogens). Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt einen hohen Bedarf an psychoonkologischer Betreuung bei Prostata-Ca-Patienten auf. Die Patienten zeigen sich mit der Implementierung der psychotherapeutischen Mitversorgung zufrieden. V 2.6 Portimplantation – ein urologischer Standardeingriff? Rau O.1, Porsch M.1, Reiher F.1, Daher M.1, Lindenmeir T.L.J.1, Allhoff E.P.1 1Med.Fak.d.Otto-von-Guericke-Univ.Magdeburg, Urologische Universitätsklinik, Magdeburg, Germany Ziele: Bei urologischen Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen ist die Implantation eines zentralvenösen Portsystems vor Applikation einer Chemotherapie erforderlich. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit mehr als 180 Pat. Material und Methoden: Zwischen 01/99 und 01/07 implantierten wir bei 182 Pat. (57±15 Jahre) ein zentral-venöses Portsystem. Die Kathetersysteme wurden durch Urologen implantiert. Es sollen die Indikation, Technik, Erfolgsrate, Komplikationen beurteilt werden. Ergebnisse: Die Portimplantation erfolgte bei 152 Männern (55±16 Jahre) und 30 Frauen (66±7 Jahre). Die Erfolgsrate betrug 99,5% (bei 1 Pat. Gefäßpräparation bzw. Punktion technisch nicht durchführbar). Der Eingriff wurde bei 161 Pat. in Lokalanästhesie und bei 21 Pat. in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Die durchschnittliche OP-Dauer betrug 47±20 min, inklusive Lokalanästhesie. Es gab keine Unterschiede hinDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts sichtlich der OP-Dauer bei Punktion der V. subclavia bzw. Präparation der Vena cephalica (p>0.5). Frühkomplikationen sahen wir bei 5 Patienten (Pneumothorax n=2; Schwellung n=1; Konnektionsleckage n=1; Hämatom n=1). Im untersuchten Zeitraum wurden 44 Portsysteme explantiert. Bei 22 Pat. erfolgte die Explantation nach Abschluß der Therapie, bei weiteren 22 Pat. auf Grund von Spätkomplikationen unter Chemotherapie (Infektionen n=17; tiefe Armvenenthrombose n=3; punktionsbedingtes Paravasat n=3). Im Zeitraum verstarben 19 Patienten aufgrund ihres Tumorleidens. Schlussfolgerungen: Die Portimplantation durch Urologen ist ein sicherer und gut durchführbarer Eingriff mit akzeptablem Zeitaufwand, der mit wenigen Komplikationen assoziiert ist. Besonders wichtig erscheint die sachgerechte und vor allem sterile Punktion des Portsystems, um Portinfektionen vorzubeugen. V 2.7 Sterilisation bei Einwilligungsunfähigen Pilatz A.1, Bschleipfer T.1, Seichter J.*2, Ziegert C.*3, Weidner W.1 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Richter am Amtsgericht, Nidda, Germany, 3Freie Theologische Akademie e.V, Gießen, Germany Ziele: Darstellung der aktuellen medizinethischen und rechtlichen sowie historischen Aspekte der Sterilisation bei Einwilligungsunfähigen in Deutschland. Material und Methoden: Anhand eines Fallbeispiels (Herr F., 47 Jahre, geistig behindert, gesetzlich betreut, verlobt mit der ebenfalls betreuten Frau S., Wunsch nach Geschlechtsverkehr) wird die medizinethische, juristische und historische Situation erläutert. Ergebnisse: Während der NS-Diktatur wurden aus eugenischen Gründen ca. 400.000 Menschen zwangssterilisiert. Die Sterilisation bei Einwilligungsunfähigen in Deutschland ist durch das Betreuungsgesetz von 1992 streng geregelt (§ 1905 BGB) und insbesondere eine Zwangssterilisation verboten. Ferner sind die Einwilligung eines speziellen Sterilisationsbetreuers (§ 1899 Abs.2 BGB) sowie die Gutachteneinholung von Sachverständigen (§ 69d Abs. 3 FGG) mit anschließender Genehmigung durch das Vormundschaftsgericht notwendig (§ 1905 Abs. 2 BGB). Jährlich werden ca. 100 Anträge auf Sterilisation bei einwilligungsunfähigen Volljährigen überwiegend mit der Intention eingeleitet, den Betroffenen körperliche und seelische Leiden zu ersparen, die in Folge einer konkreten Schwangerschaft aufgrund notwendiger vormundschaftlicher Maßnahmen (z.B. Trennung vom Kind) erforderlich wären. Eugene Aspekte sind in unserer heutigen Gesellschaft in einer weitaus größeren Dimension in der Präimplantationsdiagnostik oder der medizinischen Indikation des Schwangerschaftsabbruchs zu finden. Schlussfolgerungen: Ziel der strengen Regelungen für die Sterilisation bei Einwilligungsunfähigen ist einerseits die Vermeidung nicht notwendiger Sterilisationen. Andererseits soll diese Maßnahme zur Verhinderung von psychischen Beeinträchtigungen in Folge einer Schwangerschaft möglich sein. V 2.8 Katamnese nach Geschlechtsangleichung von Mann zu Frau Krege S.*1, Löwenberg H.*2, vom Dorp F.1, Rossi R.*1, Rübben H.1 1Universitätsklinik Essen, Urologie, Essen, Germany, 2Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Mühlheim an der Ruhr, Germany Ziele: Im Rahmen einer katamnestischen Untersuchung wurden die Zufriedenheit von Mann-zu-Frau Transsexuellen im Hinblick auf die stattgehabte Psychotherapie, Hormontherapie, Epilation, ggf. Stimmtraining, die geschlechtsangleichende Operation und ggf. den Brustaufbau evaluiert.
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Material und Methoden: 107 Patienten der Urologischen Universitätsklinik Essen, die sich im Zeitraum von 1996–2003 einer Geschlechtsangleichung von Mann zu Frau unterzogen, erhielten einen von Experten verschiedener Fachrichtungen entwickelten Fragebogen mit 107 Items zu o.g. Themen. Bislang liegen 65 Antworten vor. Ergebnisse: Für 88% der Patientinnen haben sich die Erwartungen an ein Leben als Frau nach der OP erfüllt, 96% würden sich wieder für die OP entscheiden. Es findet sich lediglich ein Rückumwandlungsbegehren. 92% sind mit dem OP-Ergebnis zufrieden, sowohl in Bezug auf die Ästhetik (94%), als auch die Funktionalität (90%). Die Hälfte der Patientinnen unterzog sich zusätzlich einem Brustaufbau, 90% sind damit zufrieden. 44% haben trotz Epilation Probleme mit der Gesichtsbehaarung, 51% sind mit ihrer Stimme unzufrieden. Betrachtet man die niederländischen Patientinnen (n=11) unseres Patientengutes diesbzgl. gesondert, so sind 87% mit dem Epilationsergebnis und 75% mit ihrer Stimmlage zufrieden. Dies weist auf ein Versorgungsdefizit hinsichtlich Epilation und Logopädie in Deutschland hin. Mit der Hormonbehandlung und der Psychotherapie sind jeweils 76% zufrieden. Schlussfolgerungen: Die o.g. Ergebnisse lassen möglicherweise das Gesamtkonzept hinsichtlich transsexueller Patienten wie es in den Niederlanden in Form von interdisziplinären Gender Teams angeboten wird als sinnvoller erscheinen.
V 3 – Andrologie 27.09.2007, 14.2 Oslo, 10:30–12:30 V 3.1 Kombinierte trifokale TESE/Mikro-TESE (M-TESE) bei Männern mit testikulärer Azoospermie und hohem Risiko für das Vorliegen eines SCO-Syndroms Diemer T.1, Keudel A.*1, Steger K.*1, Schuppe H.-C.*2, Bergmann M.*3, Weidner W.1 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany, 2Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH, Standort Giessen, Justus-Liebig-Universität Giessen, Zentrum Dermatologie und Andrologie, Giessen, Germany, 3Institut für Veterinäranatomie, Justus-Liebig-Universität Giessen, Giessen, Germany Männer mit testikulärer Azoospermie, schwerem Hodenschaden, kleinen Hodenvolumina und hohen Serum-FSH-Werten sind keine idealen Kandidaten für eine TESE. Für dieses Kollektiv scheint die trifokale TESE/M-TESE ein geeignetes Verfahren zu sein. Bei insgesamt 21 Männern mit testikulärer Azoospermie,schwerem Hodenschaden, kleinem Hodenvolumen (<18 ml bds.) und erhöhten FSH-Werten wurde eine kombinierte trifokale TESE/Mikro-TESE durchgeführt. Das Vorliegen eines Klinefelter-Syndroms oder Deletionen des Y-Chromosoms wurden ausgeschlossen. Operationstechnisch wurde nach Durchführung einer trifokalen TESE jeder Seite eine Schnitterweiterung der medialen Inzision durchgeführt und dilatierte Tubuli unter dem Operationsmikroskop mikrodisseziert. Das klinische Follow-up der Patienten beinhaltete die Duplexsonographie beider Hoden, Volumetrie und Bestimmungen des Serumtestosterons. Die entnommenen Hodenbiopsate wurden bezüglich ihrer histologischen Struktur, Möglichkeit der Kryokonservierung und Vorhandensein von motilen Spermatozoen analysiert. Im postoperativen Verlauf wurden insgesamt nur bei 2 Patienten Komplikationen beobachtet, die einer Intervention bedurften. Alle untersuchten Hoden zeigten postoperativ normale arterielle Durchblutungsverhältnisse.Die morphologische Analyse der gewonnenen Proben zeigt die ◉ Tab. 1.
Total
rechts oben
rechts Mitte
rechts unten
rechts M-TESE
links oben
links Mitte
links unten
links M-TESE
Anzahl Proben
383
50
52
54
59
38
35
43
52
Johnson-Score (Median)
2,9
3,1
2,9
3,2
3,5
2,2
2,3
3,0
3,1
Zusammenfassend zeigte sich ein nicht signifikanter Trend zu besseren Johnson-Scores in den M-TESE-Biopsien. Die kombinierte trifokale TESE/M-TESE kann mit niedriger perioperativer Morbidität durchgeführt werden. Gegenwärtig zeigt sich noch kein signifikanter Vorteil der M-TESE in dieser Subgruppe von Männern. V 3.2 Protamin als Prognosefaktor für testikuläre Spermienextraktion (TESE) und intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) Steger K.*1, Failing K.*2, Diemer T.1, Bergmann M.*3, Weidner W.1 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Veterinär-Physiologie, AG Biomathematik, Gießen, Germany, 3VeterinärAnatomie, -Histologie und -Embryologie, Gießen, Germany Ziel: Klärung ob der molekularbiologische Nachweis von Protamin als Prognoseparameter für TESE und ICSI dienen kann. Material und Methoden: In-situ Hybridisierung (ISH) und real-time quantitative PCR (qPCR) für Protamin-1 (P1) und -2 (P2) an Hodenbiopsien von Männern mit obstruktiver Azoospermie (n=8, Kontrolle) und nicht-obstruktiver Azoospermie (n=47, TESE-ICSI-Patienten). Ergebnisse: Die ISH ergab eine positive Korrelation (r=0.733; p<0.001) zwischen der Effektivität der Spermatogenese und dem Prozentsatz Protamin-positiver runder Spermatiden. Dieser betrug 79.9±4.6% (P1) bzw. 78.1±5.7% (P2) in der Kontrollgruppe und 32.6±10.8% (P1) bzw. 31.7±11.1% (P2) in den TESE-ICSI-Patienten. Erfolgreiche Fertilisierung war mit dem Verhältnis von P1 zu P2 korreliert (p<0.05). Die qPCR zeigte eine negative Korrelation (r=0.504; p<0.001) zwischen Effektivität der Spermatogenese und dem Threshold Zyklus (Ct) für P1 und P2. Zudem war die Menge an P1, aber nicht an P2, in TESE-ICSI-Patienten (CtP1:31.89±2.54) gegenüber der Kontrollgruppe (CtP1:29.04±2.09) signifikant erniedrigt. Diskussion: Der Nachweis von Protaminen in Hodenbiopsien ist hervorragend als Prognosefaktor für eine erfolgreiche Spermienextraktion geeignet. Zudem könnte der Quotient aus P1 zu P2 zukünftig als möglicher Prognoseparameter für den Erfolg einer ICSI dienen. V 3.3 Existieren Fertilitätsprognoseparameter beim Klinefelter-Syndrom? Kemper S.1, Pühse G.1, Bergmann M.2, Nieschlag E.3, Kliesch S.1 1Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany, 2Universität Gießen, Institut für Veterinäranatomie, Gießen, Germany, 3Universitätsklinikum Münster, Institut für Reproduktionsmedizin, Münster, Germany Ziele: Das Klinefelter- Syndrom (KS) ist die häufigste genetische Ursache der männlichen Infertilität. Eine Restspermatogenese als Voraussetzung für eine Therapie findet sich lt. Literaturangaben bei bis zu 50% der Patienten, wobei Schwangerschaften noch sehr selten sind. Als einziger signifikanter Prognoseparameter wird in der Literatur das Alter <30 Jahren diskutiert. Wir evaluierten prospektiv die interdisziplinär behandelten KS-Patienten im Hinblick auf mögliche Prognoseparameter für eine Restspermatogenese. Material und Methoden: 54 Biopsien von 27 Infertilitätspatienten mit nachgewiesenem KS (47, XXY) wurden evaluiert. Zur Korrelation wurden folgende klin. Parameter erfasst: Alter, Hodenvolumen (Sonogra-
phie 12,5 Mhz) sowie LH, FSH und Testosteron. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter lag bei 27,4±1,2 Jahren (Mittelwert±SD). 7 Patienten (26%) waren ≤20 (Gruppe I), 9 (33%) 21– 30 (Gruppe II) und 11 (41%) >30 Jahre (Gruppe III) alt. In 15 Biopsien (28%) fanden sich bei 13 Patienten unterschiedliche Stadien der Spermatogenese (I: 58%, II: 33%, III: 55%). Alle anderen zeigten eine vollständige Atrophie. 7 Patienten hatten eine Spermatogenese bis zu den elongierten Spermatiden (I: 29%, II: 22%, III: 27%). Das Alter zwischen den Patienten mit und ohne Spermatogenese unterschied sich nicht signifikant. FSH betrug 31,3±10,4 U/L, LH 17,9±6,4 U/L und Testosteron 10,66±3,3 nmol/l und zeigte keine signifikanten Unterschiede mit und ohne Spermatogenese (FSH bei Patienten mit elongierten Spermatiden tendenziell niedriger und Testosteron noch normal). Das Einzelhodenvolumen lag bei 2,8±1,2 ml. Schlussfolgerung: Prädiktive Fertilitätsprognoseparameter bei KS-Patienten wie Alter, Hodenvolumen oder Hormonparameter lassen sich anhand unserer Daten nicht ableiten. V 3.4 Effectiveness and patient satisfaction with 6 months tadalafil treatment: Results from the DETECT study Jungwirth A.*1, Heidler H.2, Bitton A.3, Pum G.*4, Belger M.*5, Schmitt H.*6 1Privatordination, Salzburg, Austria, 2General Hospital, Linz, Austria, 3Private Urology Praxis, Genève, Switzerland, 4Eli Lilly, Vienna, Austria, 5Eli Lilly, Earl Wood, United Kingdom, 6Eli Lilly, Brussels, Belgium Objectives: To determine effectiveness of tadalafil and patient satisfaction after 6 months treatment. Methods: The DETECT study is a prospective 12 months European multi-centre observational study in patients with erectile dysfunction(ED) initiating or changing treatment to tadalafil. 236 sites from 8 countries enrolled 1900 eligible patients. Data were available from 1716 patients (90%) and 1582 (83%) after 1 and 6 months with similar baseline characteristics as the initial cohort. 1406 (89%) patients at 6 months reported tadalafil use. International Index of Erectile Function (IIEF) EF domain scores (at each visit) and ED Inventory of Treatment Satisfaction (EDITS) scores (after 1 and 6 months) were analysed for these patients. Results: N=1406
Baseline
1 month
6 month
Mean IIED EF domain score (SD) 14,0(7.3)
24,0(6.1)
24,9(6.0)
ED Severity: Severe(1–10)
36%
5%
5%
ED Severity: Moderate (11–16)
25%
6%
4%
ED Severity: Mild (17–25)
35%
39%
33%
ED Severity: Normal (26–30)
5%
50%
58%
Total EDITS satisfaction score
81.0(14.8) 82.9(16.0)
Satisfaction with treatment overall
86%
89%
Satisfaction with treatment met expections
75%
80%
Satisfaction with how long treatment lasts
87%
89%
Conclusions: 89% of patients reported continued use of tadalafil after 6 months. There was high and sustained improvement in effectiveness and satisfaction in these patients: the percentage with moderate or severe ED decreased from over 60% at baseline to less than 10% at 6 months while the percentage of those in the normal range increased from 5% to nearly 60%.
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Abstracts V 3.5 Verbesserung der erektilen Funktion mit 25 mg Sildenafil zur Nacht nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie – Ergebnisse des “Kieler Konzeptes” nach 18 Monaten Bannowsky A.1, Schulze H.*2, van der Horst C.2, Hautmann S.2, Jünemann K.-P.2 1Klinik für Urologie, Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg, Flensburg, Germany, 2Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany Ziele: Der zeitliche Verlauf der Erektionsfähigkeit nach nervenerhaltender radikaler Prostatektomie (nsRP) ist noch ungeklärt. In einer prospektiven Studie konnten wir bei 95% der Patienten nächtliche Früh-Erektionen als Parameter für die organisch-erektile Integrität mittels peniler Tumeszenz- und Rigiditätsmessungen (NPTR) nach nsRP nachweisen. Material und Methoden: Bei 43 präoperativ sexuell aktiven Patienten führten wir eine uni- oder bilaterale nsRP durch. Die präoperative erektile Funktion wurde mit dem IIEF-5-Fragebogen evaluiert. Unmittelbar nach Katheterentfernung am 7.-14. postoperativen Tag erfolgte eine NPTR-Messung. 23 Patienten mit nachweisbaren nächtlichen Erektionen erhielten täglich 25 mg Sildenafil zur Nacht. Als Vergleichsgruppe dienten 18 Patienten ohne PDE-5-Inhibitor. Eine Re-Evaluation mittels IIEF-5 erfolgte nach 6, 12, 24, 36, 52 und 78 Wochen (Wo). Ergebnisse: Alle Patienten wiesen einen präoperativen IIEF-Score >16 auf. Bei 41 der 43 Patienten (95%) waren im Mittel 2,5 (1–5) nächtliche Erektionen nachweisbar. Im postoperativen Verlauf steigerte sich der IIEF-5-Score unter 25 mg Sildenafil vs. Kontrolle von 3,6 vs. 2,4 nach 6 Wo auf 3,8 vs. 3,8 nach 12 Wo, auf 5,9 vs. 5,3 nach 24 Wo, auf 9,6 vs. 6,4 nach 36 Wo, auf 14,1 vs. 9,3 nach 52 Wo und auf 19,3 vs. 13,2 nach 78 Wo. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied im zeitlichen Verlauf der erektilen Funktion unter 25 mg Sildenafil vs. Kontrollgruppe (p<0,05). Schlussfolgerungen: Die NPTR-Messung nach nsRP zeigt eine vorhandene erektile Funktion schon in der 1. Nacht nach Katheterentfernung. Im Falle einer vorliegenden Früh-Erektion führt die supportive Medikation mit niedrig-dosiertem Sildenafil (25 mg) zur Steigerung der erektilen Funktion und damit zur weiteren Organ-Rehabilitation. V 3.6 Heilung der ED durch „nächtliches Schwellkörpertraining“ – Wie findet man die richtige Dosis für den Patienten? Sommer F.1, Mathers M.J.2, Schmitges J.3, Klotz T.4 1Institut für Männergesundheit, Klinik und Poliklinik für Urologie, UKE, Hamburg, Germany, 2Praxis für Urologie, Remscheid, Germany, 3Klinik und Poliklinik für Urologie, UKE, Hamburg, Germany, 4Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Weiden, Weiden, Germany Einleitung: Die nächtliche Einnahme von Phosphodiesterase5-Inhibitoren (PDE5-I) beim Zubettgehen verbessert die nächtlichen Erektionen (NPT). „Chronische“ PDE5-I-Einnahmen können zu einer Verbesserung der erektilen Funktion führen. Der Frage, wie wichtig eine gezielte Dosis-Findung zum nächtlichen Schwellkörpertraining bzw. bessere Patientenselektion ist soll in dieser Studie nachgegangen werden. Material und Methoden: In der prospektiven Studie wurden 73 heterosexuelle Patienten (54,7 J.) mit erektiler Dysfunktion (ED) in zwei Gruppen randomisiert: (Gruppe1:25 mg Sildenafil oder 5 mg Vardenafil jeden Abend, Gruppe2 : NPT Messung mittels RigiScan® unter Berücksichtigung der jeweiligen Pharmakokinetik mit 25, 50,100 mg Sildenafil; 10, 20 mg Tadalafil; 5, 10, 20 mg Vardenafil und ohne PDE-5 I, danach erfolgte die Dosis- und Präparate-Selektion). Beide Gruppen sollten die PDE5-I für 2×6 Monate einnehmen. Primäres Zielkriterium war die Domäne „Erektionsfähigkeit“ des International Index of Erectile Function (IIEF-EF domain score) nach 6 und 12 Monaten (mit jeweils 4wöchiger PDE5-I Einnahmen-Pause). Ergebnisse: In Gruppe2 haben 12 Männer die nächtlichen Schwellkör-
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per-Trainings-Einschlusskriterien nicht erreicht (keine normale NPT nach Johnson (1986) & Levine (1995)). Der IIEF-EF domain Score verbesserte sich in Gruppe1 (Gruppe2) von 13,6 (15,1) auf 18,9 (23,2). Gruppe2 wies einen besseren Trainingseffekt bezüglich der erektilen Funktion auf, als Gruppe1 (p<0,05). Schlussfolgerungen: Um die besten Ergebnisse für ein Schwellkörpertraining zu erzielen ist die NPT-Messung von Bedeutung. Hierdurch erzielt man sowohl eine objektivierbare PDE5-I-Titration als auch eine Eignungs-Selektion der Patienten v. a. um falsche Hoffnungen und finanzielle Belastungen zu vermeiden. V 3.7 Randomisierte, doppelblinde, multizentrische Parallengruppenstudie mit Vardenafil (OD/PRN) bei Männern mit leichter bis moderater erektiler Dysfunktion im double-dummy-Versuch Zumbé J.1, Porst H.2, Sommer F.3, Grohmann W.4, Ulbrich E.*5, Beneke M.*5 1Klinikum Leverkusen gGmbH, Leverkusen, Germany, 2Praxis für Urologie und Andrologie, Hamburg, Germany, 3Universitäts-Krankenhaus Eppendorf, Hamburg, Germany, 4Praxis für Urologie, München, Germany, 5Bayer Vital GmbH, Leverkusen, Germany Ziele: Primär: Gibt es einen nachhaltigen Effekt einer täglichen Vardenafil-Gabe (10 mg OD; 12 /24 Wochen) im Vergleich zu einer Verabreichung nach Bedarf (PRN; 24 Wochen) nach 4-wöchigem Wash-out? Sekundär: Überprüfung des Einflusses der Behandlungsdauer. Methodik: Doppelblinde, randomisierte Parallelgruppenstudie im double-dummy-Design. Konfirmatorische Testung der OD-Gruppen vs. PRN bzgl. IIEF-EF 1 Monat nach Beendigung der Behandlung: Exploratorisch: Tagebücher, QoL (Treatment Satisfaction Scale). Ergebnisse: Eingeschlossen: N=279; randomisiert: N=236. BaselineCharakteristika: Alter: 54,5 Jahre; BMI: 28,6 kg/m2. 84,1% der Patienten hatten Bluthochdruck, 35,3% Diabetes, 28,5% Dyslipidämie. Die Wirksamkeitsanalyse basiert auf einer modified ITT-Population (N=206). Der Ausgangswert der EF-Domäne (17,8–17,9) verbesserte sich bis Woche 12 bzw. 24 auf 23,6–24,5 Punkte. In der anschließenden Placebowashout-Phase gingen diese Werte zurück auf 19,9–20,7 Punkte. Signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen wurden zu keinem Zeitpunkt und auch in keiner weiteren Zielgröße festgestellt. Unerwünschte Ereignisse traten auf bei 49,4/42,1/44,2% (OD 24 W.; OD 12 W.; PRN 24 W.), am häufigsten Kopfschmerz (3,8/7,9/11,7%), Flush (5,1/1,3/10,4%) und Dyspepsie (6,3/6,6/2,6%). Unter OD traten ein plötzlicher Herztod, ein plötzlicher Tod und ein Myokardinfarkt mit Todesfolge auf, die nicht in kausalem Zusammenhang mit der Vardenafil-Behandlung gesehen wurden. Schlussfolgerungen: Es zeigten sich zwischen den Behandlungsgruppen weder in der aktiven Behandlungsphase noch nach Absetzen der Medikation Unterschiede in der Wirksamkeit. Ein nachhaltiger Effekt der OD-Behandlung konnte nicht nachgewiesen werden. Die Verträglichkeit der OD-Anwendung war vergleichbar mit der des PRN-Schemas. V 3.8 Evident effect of Testosterone therapy only in hypogonadal men with erectile dysfunction Yassin A.1, Saad F.*2 1Dept. of Urology at Gulf Medical College School of Medicine, Ajman/UAE & Segeberger Kliniken, Norderstedt, Praxis für Urologie & Andrologie, Norderstedt b. Hamburg, Germany, 2Gulf Medical College School of Medicine, Ajman/UAE & Bayer-Schering Pharma, Berlin, Male Healthcare, Berlin, Germany Objectives: This study assessed the efficacy of administration of longacting testosterone as sole treatment to restore erectile function in men with testosterone deficiency. Methods: 771 patients consulting for ED were analyzed. Average peri-
od for ED was 3.6 years. Blood tests included total testosterone, DHT, lipids, glucose and HbA1c, and prostate specific antigen.141 subjects were hypogonadal (18.3%), (mean age: 56ys). Baseline testosterone levels:6.7±1.7 nmol/L.122 received injections of long-acting testosterone undecanoate at day 1, at week 6 and thereafter three-monthly and were prospectively evaluated for a mean of 8 months (3–11 months).Digital and sonographic examination for prostate was performed quarterly. Sexual function was assessed using the International Index of Erectile Function (IIEF) with several domains, at baseline and after 12 weeks of testosterone administration. Results: Following treatment for 12 weeks, of the total of 141 patients, 71 patients reported of significant improvement in the sexual desire domain (main value 4.5 to 8.0), and in the erectile function domain: from 12 to 25. The remaining 51 patients who had suffered from ED longer than 7 years reported an improvement of sexual desire but no significant improvement in erectile function domain. All subjects are still under follow-up. No alterations in prostate parameters were noticed so far. Conclusion: Testosterone-only therapy restored erectile function in the majority of these hypogonadal patients, particularly in those where complaints of ED had not been longstanding. These results suggest that testosterone should be considered often as first line therapy. In case the treatment is not successful, combination of PDE-5 inhibitors with testosterone might be helpful. V 3.9 Ist das Metabolische Syndrom ein unabhängiger Risikofaktor für Sexualfunktionsstörungen bei der Frau? Ponholzer A.*1, Rauchenwald M.2, Temml C.*3, Madersbacher S.2 1Donauspital, SMZ-Ost, Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Donauspital, SMZ-Ost, Wien, Austria, 3Stadt Wien, Wien, Austria Hintergrund: Trotz der hohen Prävalenz von weiblichen Sexualfunktionsstörungen (female sexual dysfunction=FSD) sind unsere Kenntnisse über Risikofaktoren der FSD gering. Ziel der Untersuchung ist die Evaluierung des Einflusses des Metabolischen Syndromes (MS) auf das Vorliegen einer FSD. Material und Methoden: Eine konsekutive Gruppe von Teilnehmerinnen einer Gesundenuntersuchung der Stadt Wien wurde mittels eigens entworfenem FSD-Fragebogen evaluiert. Das MS wurde anhand der International Diabetes Federation (IDF) consensus Definition 2005 definiert. Ergebnis: Es gelangten 538 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren (30–69 Jahre) zur Auswertung. Davon waren 329 in der Prämenopause (mittleres Alter: 38.5; MS: 8.5%) und 209 in der Postmenopause(Alter: 52.7; MS: 32.6%). Prämenopausale Frauen hatten bei vorliegender MS einen signifikant erhöhten Anteil an reduzierter Libido im Vergleich zu Teilnehmerinnen ohne MS (58.8% vs 32.1%, p=0.03). Die übrigen geprüften Aspekte von FSD (reduzierte Erregbarkeit, Orgasmusstörung, Dyspareunie) zeigten tendenziell höhere Anteile in der Gruppe mit MS, jedoch keine signifikanten Korrelationen zwischen MS und FSD. Bei den Frauen in der Postmenopause zeigte sich bei keinem der untersuchten Aspekte eine unabhängige Auswirkung des MS in der Genese einer Sexualfunktionssörung. Zusammenfassung: Gemäß der vorliegenden Ergebnisse zeigt das MS eine Auswirkung in der Genese von FSD bei Frauen in der Prämenopause. Bei postmenopausalen Frauen konnte dieser Zusammenhang nicht nachgewiesen werden.
V 3.10 Angaben zur weiblichen sexuellen Funktion bei einem unselektionierten Kollektiv zwischen 15–84 Jahren Plas E.*1, Stancik I.*2, Pernkopf D.*2, Pflüger H.2 1KH Hietzing, Urologie, Wien, Austria, 2Abt. f. Urologie, KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, Wien, Austria Einleitung: Bisherige Prävalenzuntersuchungen zur weiblichen sexuellen Funktion zeigten mehrheitlich eine Zunahme weiblicher sexueller Funktionsstörungen im Alter. Wir untersuchten die sexuelle Funktion anhand eines unselektionierten Kollektives von 138 Frauen, die im Rahmen einer Publikumsveranstaltung befragt wurden. Methodik: Im Rahmen des 1. Europäischen Tages für Sexualität und Gesundheit 2006 in Wien wurden Frauen aller Altersgruppen mittels des Female Sexual Function Index (FSFI) Fragebogens zu ihrer Sexualität befragt, wobei als Normalwert ein Gesamtscore größer 27,0 angenommen wurde. Die Fragebögen wurden analysiert und die Resultate anschließend nach Alter und Gravidität stratifiziert. Ergebnisse: 138 Frauen zwischen 15–84 Jahren (median 32a) beantworteten den Fragebogen. Die Aufteilung der Altersgruppen ergab in der Gruppe der 15–20-jährigen Frauen (n=22) einen FSFI Gesamtwert von 25,07; bei den 21–30a (n=30): 28,66; 31–40a (n=13): 27,16; 41–50a (n=22): 24,79; 51–60a (n=15): 25,42; 61–84a (n=21): 23,26. Der FSFI 15–30jähriger Frauen war mit 27,18 höher als bei 55–84jährigen Frauen mit 23,80 (p=0,02). Lediglich 15% gaben Angaben zur Schwangerschaft wobei der FSFI bei Nullipara 30,39, bei Unipara 22,25 und Multipara 27,11 betrug. Zusammenfassung: In einem unselektionierten Kollektiv zeigten die Resultate des FSFI bei jungen Frauen einen niedrigen FSFI-Gesamtwert, der in Folge bei 21–40-jährigen Frauen höher lag. Hingegen kam es zu einer Abnahme des FSFI ab dem 40. Lebensjahr, der auch postmenopausal beinahe unverändert blieb. V 3.11 Sexualstörungen bei Paaren nach radikaler Prostatektomie. Eine biopsychosoziale Betrachtung von 60 Patienten und deren Partnerinnen Kürbitz V.1, Seufert C.*1, Schneider A.C.1, Schattka S.O.1, Homberg R.1, Kollias A.1 1Ammerland-Klinik GmbH, Urologische Klinik und Kinderklinik, Westerstede, Germany Einleitung: Patienten mit einem PCA leiden nicht nur unter den direkten somatisch wirksamen Operationsfolgen. Sämtliche Bereiche der Sexualität können betroffen sein, die nachfolgend ärztliche Intervention erforderlich machen. Material und Methoden: Wir führten im Zeitraum von August bis Dezember 2006 eine Befragung bei 60 von 204 Patienten und deren Partnerinnen durch, die im Jahr 2006 in unserer Klinik radikal prostatektomiert wurden. Eingeschlossen wurden Patienten, die sowohl retropubisch, perineal und EERPE operiert wurden. Die Befragung schloss die Kontinenz, sowie den onkologischen Verlauf in den vergangenen Monaten ein. Ergebnisse: Insgesamt gaben 70,9% der Patienten postoperativ wenig sexuelle Appetenz an (89% Kontinenz). Der Anteil der Männer und Frauen, die den Ausstausch von Zärtlichkeiten als sehr wichtig ansahen, war prä- und postoperativ konstant hoch (80%). Bei 89% der Patienten und deren Partnerin konnte keine Änderung der Qualität der Beziehungsstruktur erfragt werden. 69,4% der Patienten wünschten sich die Betreuung im Rahmen einer Beratungs- und SexualtherapieSprechstunde. Schlussfolgerung: Je größer die Entstellung und Veränderung des Körperbildes durch den operativen Eingriff vom Patienten und seiner Partnerin empfunden wir, desto stärker zeigten sich Auswirkungen auf die Sexualität. Dabei spielt die Qualität der Partnerschaft im Hinblick auf die beziehungsorientierte Dimension eine bedeutende Rolle. Intensive Kommunikation der Paare unterstützt die Krankheitsbewältigung. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Grundlage ist eine ausführliche Information über Therapieoptionen und deren Folgen. Gerade in diesem Punkt wünschen sich viele Patienten und deren Partnerinnen eine intensivere ärztliche Betreuung auch über den stationären Aufenthalt hinaus.
V 4 – Nieren- und Nebennierentumore – lokale Tumortherapie 27.09.2007, 15.2 Stockholm, 10:30–12:30 V 4.1 Ergebnisse der ersten 365 Patienten im Deutschen Nebennierenkarzinom-Register – Etablierung erster Prognosekriterien Fassnacht M.*1, Brix D.2, Hahner S.*1, Johanssen S.*1, Koschker A.-C.*1, Quinkler M.*3, Linden T.*4, Saeger W.*5, Willenberg H.*6, Morcos M.*7, Reisch N.*8, Schäfer M.*9, Fottner C.*10, Brauckhoff M.*11, Langer P.*12, Oelkers W.*13, Maeder U.*14, Riedmiller H.2, Allolio B.*1 1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Schwerpunkt Endokrinologie, Würzburg, Germany, 2Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Würzburg, Germany, 3Universität Berlin, Campus Mitte, Charité, medizinische Klinik, Berlin, Germany, 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, GPOH-MET 97 Studiencenter, Lübeck, Germany, 5Marienkrankenhaus, Pathologie, Hamburg, Germany, 6Heinrich-Heine-Universität, Medizinische Klinik, Endokrinologie, Düsseldorf, Germany, 7Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik I, Endokrinologie, Heidelberg, Germany, 8Ludwig-Maximilians Universität, Medizinische Klinik, München, Germany, 9Otto-vonGuericke-Universität, Medizinische Klinik, Endokrinologie, Magdeburg, Germany, 10Johannes Gutenberg-Universität, Medizinische Klinik, Mainz, Germany, 11Universität Halle, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Halle, Germany, 12Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Germany, 13Charité Universität Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin, Germany, 14Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Tumorzentrum, Würzburg, Germany Einleitung: Das Nebennieren-Karzinom (NN-Ca) ist ein seltener, aber hoch maligner Tumor. Im Jahr 2003 haben wir das Deutsche Nebennieren-Karzinom-Register (www.nebennierenkarzinom.de) etabliert, um Daten zu Diagnostik, Therapie und Prognose zu gewinnen. Material und Methoden: Patienten mit Erstdiagnose 1986–2003 wurden retrospektiv, spätere Patienten prospektiv erfasst. Aktuell enthält das Register Daten von 365 Patienten. Von über 335 liegen >1500 Folgeerhebungen vor und dienen den Überlebensanalysen. Ergebnisse: 62% der Patienten sind weiblich und das mediane Alter liegt bei 45 Jahren (0.3–83 Jahre). Die mediane Tumorgröße war 11.0 cm (2.3–28 cm), Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose wurden 19 Patienten im Stadium 1 (nach Lee), 173 im Stadium 2, 54 im Stadium 3 und 105 im Stadium 4 (metastasierte Erkrankung) eingeteilt, 14 Patienten waren nicht klassifizierbar. Die Metastasen lagen meistens im Bereich der Lungen (n=59), Leber (n=38) und Knochen (n=17). Das Überleben war klar stadienabhängig (p<0.01) mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 90% im St. 1, 57% im St. 2, 40% im St.3 und nur 15% im St. 4. Selbst bei den 152 Patienten mit R0-Resektion waren nur 35% nach 5 Jahren noch erkrankungsfrei. Das Alter, Geschlecht, Hormonstatus, der histologische Standard-Score (Weiss-Score) waren nicht mit dem Überleben assoziiert. Dagegen korrelierten neben dem Stadium und dem R-Status folgende histologische Einzelparameter signifikant mit der Prongnose: Ki-67, Mitoserate, Gefäß- und Kapselinvasion. Schlussfolgerung: Diese europaweit größte Serie an NN-Ca-Patienten belegt die weiterhin ungünstige Prognose der Erkrankung. Allerdings gelang es erstmals bestimmte Parameter mit der Prognose zu korrelieren, was die Therapieentscheidung in Zukunft beeinflussen wird.
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V 4.2 Zeigen Nierenzellkarzinome typische Vaskularisationsmuster in der KM-Sonografie? Legal W.1, Haendl T.*2, Engehausen D.G.1, Strobel D.*2 1Universität Erlangen-Nürnberg, Abteilung für Urologie Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Erlangen, Germany, 2Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany Ziele: Finden sich bei Nierenzellkarzinomen (RCC) in der echosignalverstärkten Sonographie typische Vaskularisationsmuster? Material und Methoden: Wir untersuchten 29 Patienten mit CT-morphologisch nachgewiesenem Nierentumor präoperativ mit einem Ultraschallkontrastverstärker (SonoVue). Wir beurteilten das Anflutungsverhalten und die Echogenität der Nierentumoren im Vergleich zum umliegenden Nierengewebe in Früh (<30 s) und Spätphase (60– 120 s). Anhand der Histologie wurde erarbeitet, ob sich bei Nierenzellkarzinomen typische Vaskularisationsmuster (VM) oder typisches Perfusionsverhalten ergeben. Ergebnisse: 24 (83%) Patienten zeigten in der histopathologischen Aufarbeitung ein RCC, darunter waren eine Läsion mit einem chromophoben RCC, eine mit einem sarkomatoidem, vier mit einem papillären RCC sowie 18 mit einem klarzelligen RCC. Die übrigen Entitäten waren 3 (10%) Onkozytome und 2 (7%) Urothelkarzinome. Die RCCs stellten sich nativ zu 56% echoarm, zu 34% echogleich und zu 10% echoreich dar. Nach Gabe von Ultraschallkontrastmittel zeigten die RCC in der Gesamtheit eine chaotische KM-Aufnahme. In der Frühphase waren 50% (12) hyperperfundiert, 13% (3) isoperfundiert und 37% (9) hypoperfundiert. In der Spätphase (60–120 s) zeigten sich noch 17% (4) hyperperfundiert, 38% (9) isoperfundiert und 45% (11) hypoperfundiert. Schlussfolgerungen: RCCs zeigen variable Vaskularität ohne typische VM in der KM-Sonographie, so dass kein typisches RCC-VM herausgearbeitet werden konnte. Ob der Nachweis der Vaskularisation bzw. deren Ausmaß in Nierentumoren ein Hinweis auf Malignität ist, und möglicherweise die Sensitivität und Spezifität der KM-CTs erreicht, müssen prospektive vergleichende Arbeiten zeigen, die auch benigne Nierentumoren mit einschließen. V 4.3 Präoperative, sonografisch gestützte Nierentumorbiopsie (PSNB) – Patientenselektion Reichelt O.1, Chyhrai A.1, Wunderlich H.1, Schubert J.1 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Urologische Klinik, Jena, Germany Ziele: Wir untersuchten sonomorphologische Parameter hinsichtlich ihrer Eignung zur PSNB. Material und Methoden: In Studie 1 (intraoperative Ultraschall-Studie) wurden zunächst 100 Patienten intraoperativ vor Tumornephrektomie prospektiv (Oberbauch-Längsschnitt, transperitoneal, Philips HDI 5000, 4–12 MHz) nach folgenden Kriterien untersucht: (in)homogen und (nicht) zystisches Erscheinungsbild im B-Bild. Diese Zwischenergebnisse wurden mit dem pathologischen Befund korreliert und waren Grundlage für folgende Selektionskriterien in Studie 2: In Studie 2 (PSNB-Studie) wurden präoperativ und prospektiv ausschließlich Patienten bioptiert, deren Nierentumoren sonografisch homogen und nicht zystisch erschienen (n=30, 2–3 Bioptate, Schußapparat 18 GaugeNadel; B&K Medical 3.5 MHz). Ergebnisse: In Studie 1 (intraoperative Ultraschall-Studie) erschienen nur 16 (22,9%) der insgesamt 77 klarzelligen Nierenzellkarzinome, aber alle 9 (100%) Onkozytome homogen und nicht zystisch. Unter Nutzung dieses Selektionskriteriums diagnostizierten wir in Studie 2 (PSNB-Studie: 63±7.7 Jahre, Tumorgröße 29±11,3 mm, Bioptatmaße ca. 17×1 mm) 8 (26,7%) benigne Tumoren. Die durchschnittliche Tumorinfiltration im Bioptat betrug 75±22,6%. Kleine und/oder medial liegende Tumoren scheinen das Biopsieergebnis negativ zu beeinflussen. Schlussfolgerungen: Nierentumoren, die sonografisch homogen und
nicht zystisch erscheinen, sind überdurschnittlich häufig gutartig. Mittels PSNB können unnötige Biopsien vermieden und differenzierte Behandlungsstrategien abgeleitet werden. Grundlegende Bedingung ist die qualifizierte und differenzierte Aufarbeitung der Bioptate durch einen Nephropatholgen. Alle fraglichen Biopsiebefunde müssen durch eine operative Nierenfreilegung/Nephrektomie geklärt werden. V 4.4 Klinische Merkmale, histopathologische Unterschiede und Überlebensraten von epidemiologischen Randgruppen des Nierenzellkarzinoms Otto W.*1, Walter B.1, Rößler W.1, Wieland W.F.1, Denzinger S.1 1Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik und Poliklinik für Urologie, Regensburg, Germany Einleitung: Das Durchschnittsalter von Nierenzellkarzinom-Patienten liegt bei 60 Jahren. Die vorliegende Studie untersucht das klinische und histopathologische Verhalten der Erkrankung in sehr jungen und alten Karzinompatienten und vergleicht die tumorspezifischen Überlebensraten. Material und Methoden: Es wurden retrospektiv klinische und histopathologische Parameter von 70 Patienten bis 45 Jahre (Median: 39 Jahre) und 150 Patienten ab 75 Jahren (Median: 80 Jahre), die alle zwischen 1992 und 2005 an der Klinik für Urologie der Universität Regensburg operativ behandelt worden waren, analysiert. Nach Follow-up wurde das tumorspezifische Gesamtüberleben beider Altersgruppen ermittelt. Ergebnisse: Auch nach Berücksichtigung des demographischen Faktors war der Frauen-Anteil der Patienten in der älteren Gruppe statistisch signifikant höher (57% bzw. 24%, p<0,001) als in der jungen Gruppe. Patienten bis 45 Jahre zeigten im Vergleich zu älteren einen statistisch signifikant höheren Anteil an hochdifferenzierten Tumoren (34,3% bzw. 16,0%, p=0,01) mit geringem T-Stadium (T1/2 85,7% bzw. 67,3%, p=0,03). Obwohl sich der mittlere Tumordurchmesser nicht unterschied, wurden statistisch signifikant mehr junge Patienten einer Nierenteilresektion zugeführt (19,4% bzw. 9,0%, p=0,031). Patienten bis 45 Jahre wiesen eine statistisch signifikant bessere tumorspezifische 5Jahres-Überlebensrate auf als die Gruppe der über 75 Jährigen (95,2% bzw. 72,3%, p=0,009). Schlussfolgerungen: Junge Nierenzellkarzinom-Patienten haben eine statistisch signifikant höhere 5-Jahres-Überlebensrate als Patienten jenseits des Hauptmanifestationszeitraumes, was auf einen statistisch signifikant höheren Anteil hochdifferenzierter, lokal begrenzter Tumoren zurückführbar sein könnte. V 4.5 Langzeit Follow up bei 3076 Patienten nach Nierentumor-Operation Siemer S.1, Becker F.1, Rotering J.1, Kopper B.A.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie u. Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany Robson etablierte 1969 die Tumornephrektomie als Standardeingriff beim Nierenzellkarzinom (NZK). Dieser Eingriff wurde jedoch in den letzten Jahren deutlich modifiziert (Erhalt der Nebenniere, eingesch. Lymphadenektomie, Organerhalt u.a.). In einer aktuellen retrospektiven Untersuchung wurden Parameter, die das Langzeitüberleben der Patienten beeinflussen bestimmt. Von 1975 bis 2004 wurden 3076 Patienten berücksichtigt. Daten von 2561 Patienten konnten (Follow up 61Mon.) ausgewertet werden. Es erfolgte eine Aufteilung der Patienten in 4 Gruppen (Op. bis 1980 GruppeI,1980–1990 GruppeII; 1990–2000 GruppeIII; 2000–2004 GruppeIV). Die Histologie ergab in 66,4% ein konventionelles,6,4% papilläres und in 2,3% ein chromophobes Ca. bei einer 5-Jahres-Überlebensrate (JÜR) von respekt. 78%/74%/86%. Bis auf eine geringe Zunahme der papillären Tumore (Gr.I:3,8%>>Gr.IV:8,1%) zeigten sich keine wesentlichen
Änderungen der histologischen Ergebnisse (ebenfalls keine Änderung der ÜR in Abhängigkeit der Histologie). Die 5 JÜR der Patienten in Abhängigkeit des Op-Datums unterschied sich jedoch signifikant zu Gunsten der Patienten in GruppeIII und IV (GrI-IV: resp.70%; 71% vs. 86%;85%,p<0,05). Ursächlich hierfür war eine Reduktion der Tumorgröße (GrI: 6,7cm>>5,4 cm GrIV; p<0,05) als auch eine Zunahme der günstigeren Tumorstadien pT1/2 (GrI:39%>>66,6% GrIV;p<0,05) was für eine verbesserte Diagnostik in den letzten 15 Jahren spricht. Obwohl in zunehmendem Maße beim NZK weniger radikal vorgegangen wird, hat sich die Diagnose signifikant verbessert. Hierfür ist vor allem eine verbesserte Bildgebung verantwortlich, die die modernen Therapiestrategien (Erhalt der Nebenniere,Organerhalt u.a.) rechtfertigen. Die Standardoperation nach Robson hat heute keinen wesentlichen Stellenwert mehr. V 4.6 Retrospektive monozentrische Analyse papillärer Nierenzellkarzinome (NZK) unter Berücksichtigung von Outcome, Verlauf, Follow-up und Überlebensdaten Becker F.1, Siemer S.1, Jung V.*1, Rotering J.1, Tzavaras A.*1, Stöckle M.1 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg/Saar, Germany Ziele: Der Anteil papillärer NZK liegt etwa bei 7–14%, wobei der Verlauf entscheidend vom histologischen Befund abhängt. In der vorliegenden Studie soll der Verlauf in Abhängigkeit unterschiedlicher Risikofaktoren beim papillären NZK vorgestellt werden. Material und Methoden: Von 1975 bis 2004 wurden insgesamt 3076 Pat. an Nierentumoren operiert. Hiervon hatten 193 Pat. (6,3%) papilläre NZKs. Anhand eines aktuellen Follow-up konnten postoperatives Outcome, Verlauf und Überlebensdaten dieser Patienten ermittelt werden. Es wurde nach den Verlauf des Tumorleidens beeinflussenden Parametern untersucht. Ergebnisse: 57 Pat. (29,5%) wurden organerhaltend operiert, die restlichen 70,5% nephrektomiert; das Gros der Pat. (75,1%) waren Männer und zum Zeitpunkt der Operation waren bereits 12,9% lymphogen bzw. 9,3% fern-metastasiert, obwohl es sich in 75,4% um Zufallsbefunde handelte. Der mittlere Tumordurchmesser lag bei 5,7 cm, die mittlere Nachbeobachtungszeit bei 50,8 Monaten. Die Tumorspezifische Überlebensrate (ÜLR) lag nach 5 bzw. 10 Jahren bei 73,6% bzw. 68,1%. Es zeigten sich höchst signifikante Unterschiede (p<0,001) im Vergleich der ÜLR in Bezug auf Grading, Lymphknotenstatus und Fernmetastasierung. Vergleicht man pT-Stadium-abhängig die ÜLR, so hatten pT2-Tumoren ungünstigere ÜLR als pT1-Tumoren (p=0,69); die pT3und pT4-Tumoren hatten signifikant ungünstigere ÜLR (p<0,05) als pT2- und sogar höchst signifikant ungünstigere ÜLR als pT1-Tumoren (p<0,001). Schlussfolgerung: Papilläre NZK weisen postoperativ vom TNM- und Grading-System abhängige divergierende Verläufe auf, welche auf die beschriebene Gruppe reproduzierbar waren. Dies sollte, vor allem in Hinblick auf die fachurologische Nachsorge und den zu erwartenden weiteren Verlauf, berücksichtigt werden. V 4.7 Imperative Nierenzellkarzinom (NCC)-Resektionen – Prognosefaktoren für das Langzeitüberleben der Patienten Kurosch M.1, Haferkamp A.1, Pritsch M.*2, Wagener N.1, Riedasch G.1, Hohenfellner M.1 1Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik, Heidelberg, Germany, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Biometrie und Statistik, Heidelberg, Germany Ziele: Ziel der Studie war, den Einfluß von T-Stadium, Metastasen, Grading, Multifokalität, Bilateralität (synchron/ asynchron) und positiven Absetzungsrändern im Hinblick auf das tumorspezifische ÜberDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts leben bei Patienten mit imperativen NCC-Resektionen abzuschätzen. Methodik: 185 Patienten (imperative NCC-Resektion 1974–2002, NCC bilateral n=99, multifokal n=33) wurden retrospektiv analysiert. In multivariaten Cox Proportional Hazards Models wurden die mit dem tumorspezifischem Überleben assoziierten Parameter abgeschätzt. Ergebnisse: Das mediane Follow-up betrug 80,03 Monate (Range 1,57– 313,13), 67 Patienten verstarben während des Follow-up. Multivariate Analysen der Gesamtgruppe offenbarten Metastasen (p=0,0015, HR 3,849, 95% CI 1,679–8,827), positive Absetzungsränder (p=0,0280, HR 2,264, 95% CI 1,092–4,692) und Grading 3 (p=0,0568, HR 2,438, 95% CI 0,974–6,098) als unabhängige prognostische Faktoren. In einer Subgruppen-Analyse (ohne metastasierte NCC) zeigte sich das bilaterale Auftreten als weiterer unabhängiger Faktor (p=0,0501, HR 1,819, 95% CI 1,000–3,308). Es bestand kein Unterschied im tumorspezifischen Überleben zwischen Patienten mit syn- und asynchronen bilateralen NCC (p=0,8781, HR 0,964, 95% CI 0,601–1,545), ein Stadium T4 zeigte eine Tendenz zum unabhängigen prognostischen Faktor (p=0,0884, HR 5,849, 95% CI 0,767–44,620). Schlussfolgerung: Metastasen, positive Absetzungsränder und Grading waren unabhängige prognostische Faktoren für das tumorspezifische Überleben bei imperativen NCC-Resektionen. Bilateralität und wahrscheinlich Tumor Stadium T4 sind relevante Prognosefaktoren in einer Subgruppe von Patienten ohne Metastasen. Sporadische multifokale NCC und synchrones Auftreten von bilateralen NCC haben keinen Einfluß auf das tumorspezifische Überleben. V 4.8 Nierenteilresektion mittels 1,94 μm Infrarot-Laser-Skalpell im Schweinemodell Tedsen S.1, Theisen-Kunde D.*2, Brinkmann R.*2, Doehn C.1, Jocham D.1 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Lübeck, Klinik für Urologie, Lübeck, Germany, 2Institut für Biomedizinische Optik, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany Ziele: Die Zahl an Neuerkrankungen für das Nierenzellkarzinom liegt jährlich bei ca. 15.000. Durch die zunehmend frühere Detektion von kleinen Tumoren gibt es eine deutliche Tendenz zur nierenerhaltenden und laparoskopischen Tumorchirurgie. Wir untersuchten die Resektionseigenschaften einer neuartigen 1,94 μm-Laserfaser bei einer Nierenteilresektion im Schweinemodell. Material und Methoden: Insgesamt wurden 6 Hausschweine laparotomiert und 12 Nieren teilreseziert. Dabei wurde jeweils eine Niere mit einem HF-Dissektor (elektrischem Messer), die andere Niere mit dem 1,94 μm Infrarot-Laser-Skalpell (ILS) operiert. Die Ergebnisse wurden anschließend operativ und histologisch ausgewertet. Ergebnisse: Vorteile ließen sich zunächst für die Resektionszeit dokumentieren. Mit dem ILS dauerte die Nierenteilresektion im Durchschnitt 7,13 min und mit HF-Dissektor 13,9 min. Bezüglich des Blutverlustes gab es deutliche Vorteile für das ILS mit 9,5 ml versus 141,6 ml mit dem HF-Dissektor. Das resezierte Nierengewebe betrug für das ILS im Durchschnitt 6,3 g und für den HF-Dissektor 8,9 g. Die Schnittfläche des Resektates betrug für das ILS 8,6 cm3 und für den HF-Dissektor 9,3 cm3. Die Operationen mit dem ILS waren ohne Ischämie durchführbar. Die histologische Aufarbeitung ergab eine Carbonisierungszone von 100–300 μm direkt an der Resektionsfläche gefolgt von einer thermal geschädigten Zone von 500–800 μm. Schlussfolgerungen: In Bezug auf Blutverlust, Resektionsdauer und Ischämiezeit zeigten sich deutliche Vorteile des ILS gegenüber dem HF-Dissektor. Weiterhin überzeugten die guten Schneideeigenschaften des ILS. Histologisch wurden bezüglich der Eindringtiefe keine größeren thermischen Schäden detektiert. Die Ergebnisse geben Anlass zur Durchführung weiterer Versuche.
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V 4.9 Radiofrequenzablation (RFA) bei Nierentumoren- Embolisation vor RFA? Langenkamp S.1, Velte H.1, Hünerbein R.*2, Kuhn F.-P.*2, Albers P.1 1Klinikum Kassel GmbH, Urologie, Kassel, Germany, 2Klinikum Kassel GmbH, Radiologie, Kassel, Germany Ziele: Evaluierung klinischer Erfahrungen bei perkutaner CT-gesteuerter RFA von Nierentumoren zur Indikationsstellung auch bei größeren Nierentumoren. Material und Methoden: Es wurden 18 CT-gesteuerte RFA (RF3000TM Generator/LeVeen TM Needle Electrode, Boston Scientific) bei 17 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren (63–86) und einem Nierentumor von 2–5,2 cm Durchmesser (Durchschnitt: 3,0 cm) im Zeitraum 09/03–01/07 durchgeführt. 7 Tumoren wurden histologisch durch Stanzbiopsie gesichert. Bei 3 Patienten wurde vor der RFA eine selektive Parikelembolisation des Tumors durchgeführt. Der technische Erfolg war definiert als Eliminierung der in der CT Kontrastmittel anreichernden Tumorbezirke. Follow-up 1, 3 und 6-monatlich. Mittleres Follow-up: 30 Monate (16–41). Ergebnisse: Die RFA war bei allen Patienten unter i.v. Analgesie komplikationslos durchführbar. Bei der bildgebenden Kontrolle postoperativ zeigte sich bei 16 Patienten eine vollständige Nekrosebildung des abladierten Tumors ohne Nachweis eines KM-Enhancement. In den Kontrollen war kein Rezidiv nachweisbar. Es kam nicht zu einer signifikanten Volumenreduktion der Tumoren. Bei einem Patienten (Tumor 5,2 cm) zeigte sich eine Restperfusion des Tumors. Bei einem weiteren Patienten kam es im Verlauf zu einer hepatischen und cerebralen Metastasierung des Nierentumors. Schlussfolgerung: Die RFA von Nierentumoren ist ein Verfahren mit geringer Morbidität und hoher technischer Erfolgsrate bei Tumoren bis 5 cm. Bei Tumoren über 3 cm ist eine vorherige selektive Partikelembolisation zu empfehlen. Auch eine Mehrfachbehandlung erscheint möglich. Tumoren >5 cm stellen zur Zeit die technischen Grenzen des Verfahrens dar. Weiterentwicklung und Langzeitbeobachtung sind erforderlich. V 4.10 Technik und Ergebnisse von 200 radikalen laparoskopischen Nephrektomien Brandt A.S.1, Lazica D.1, Eggersmann C.1, Roth S.1, Ubrig B.1 1Helios Klinikum Wuppertal / Universität Witten-Herdecke, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Germany Ziele: Die Studie ermittelt perioperative Daten an einem großen Patientenkollektiv zur Etablierung der laparoskopischen Nephrektomie als therapeutisches Standardverfahren. Methode: Die Daten der letzten 200 konsekutiv an unserer Klinik durchgeführten laparoskopischen Nephrektomien wurden ausgewertet. Die perioperativen Daten umfassten patientenbezogene Daten, Body-MassIndex, abdominelle Voroperationen, Histologie (Tumortyp, -größe, TNM- und R-Status), Adrenalektomie, Konversionen, laborchemische Parameter, Bluttransfusionen sowie postoperative Komplikationen. Ergebnisse: Das Patientenkollektiv beinhaltete Patienten im Alter zwischen 7 und 94 Jahren mit einem BMI zwischen 15,26 und 54,82. Insgesamt wurde der Eingriff von 11 verschiedenen Operateuren durchgeführt. Konversionen waren in 9 Fällen notwendig. Wundheilungsstörungen traten in 6 Fällen auf. Laborchemisch kam es im Durchschnitt zu einem Hb-Abfall von 2,00 g/dl bei einem Hämatokritabfall von 0,06%. Abdominelle Voroperationen und BMI hatten keinen Einfluss auf die Operationszeit oder den Blutverlust (p>0,05). Bei Tumornephrektomien wurden im Mittel Tumore mit einer Größe von 4,58 cm entfernt. Die Dissektionstechnik wurde standardisiert. Schlussfolgerungen: Die laparoskopische Tumornephrektomie ist zum therapeutischen Standardverfahren in der modernen uro-onkologischen Chirurgie geworden. Die Einhaltung der onkologischen Kautelen wird durch die laparoskopische Operationstechnik begünstigt.
Der minimal-invasive Zugangsweg ermöglicht eine kosmetisch befriedigende Narbensituation und schnelle Rekonvaleszenz. Die Standardisierung des Eingriffes „Step-by-Step“ erlaubt die sichere Durchführung und ein programmatisches Teaching des Eingriffs. V 4.11 Langzeitergebnisse einer nierenerhaltende Operation in einer tumortragenden Einzelniere Roos F.1, Pahernik S.1, Gillitzer R.1, Melchior S.W.1, Thüroff J.W.1 1Johannes Gutenberg Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Das Ziel dieser retrospektiven Studie war die Untersuchung der funktionellen und onkologischen Langzeitergebnisse der nierenschonenden Operation (NSS) bei tumortragenden Einzelnieren. Methode: Wir identifizierten von unserer Nierendatenbank 103 Patienten die sich aufgrund einer suspekten renalen Raumforderung in einer anatomischen oder funktionellen Einzelniere einer NSS unterzogen haben. Nach Ausschluss von 23 Patienten, bei denen 19 Patienten eine palliative NSS erhielten und 4 einen gutartigen Tumor aufwiesen, wurden die verbliebenden 80 Patienten untersucht. Das Follow-up betrug 8 Jahre (0,1–25,8). Das Gesamtüberleben, das tumorspezifische Überleben, das lokalrezidivfreie und progressionsfreie Überleben sowie möglich Assoziationen mit pathologischen Kriterien wurden analysiert. Ergebnisse: Von den 80 Patienten mit Nierenzellkarzinom (NZK) hatten 80% ein klarzelliges, 15% ein papilläres und 5% ein chromophobes NZK. Die Tumorgröße betrug 4,2 cm (1,2–11). Akutes und chronisches Nierenversagen mit konsekutiver Hämodialyse entwickelten sich in 13,7% und 11,2% der Patienten. Bei der letzten Kontrolle betrug das Serumkreatinin 1,72 mg/dl (0,45–4,6). Ein Urinom trat bei 7,5% Patienten auf. Das tumorspezifische Überleben nach 1, 5 und 10 Jahren betrug 97,2%, 89,6% und 76%. Das rezidifreie Überleben nach 1, 5 und 10 Jahren wurde auf 97,8%, 89,4% und 79,9% respektive geschätzt. Die univariable Analyse in bezug auf einen tumorbedingten Tod zeigte eine signifikante Abhängigkeit für Tumorgrading und Tumorgröße. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse unterstützen die nierenerhaltende Operationstechnik in tumortragenden Einzelnieren, da sie exzellente lokale Tumorkontrolle bietet, und die renale Funktion in 89% ohne Dialysepflichtigkeit langfristig erhalten werden kann. V 4.12 Kleine Nierentumore bis zu einem Durchmesser von 4 cm: Korrelation von klinischen und pathologischen Merkmalen mit der Tumorgröße Roos F.1, Ziegler S.1, Pahernik S.1, Melchior S.W.1, Thüroff J.W.1 1Johannes Gutenberg Universität Mainz, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Ziel dieser retrospektiven Studie war die Analyse der Korrelation zwischen dem Tumordurchmesser und dem pathologischen Stadium, dem histologischen Subtyp, dem Tumorgrad sowie der Inzidenz von Metastasen beim Nierenzellkarzinom (NZK). Hierzu haben wir 663 Patienten mit Nierentumoren ≤ 4 cm, die sich einer Operation zwischen 1990–2006 unterzogen, untersucht. Material und Patienten: Nach dem Ausschluss gutartiger Tumore wurden 548 Patienten mit NZK in die Studie eingeschlossen. Die präoperativ ermittelte Tumorgröße wurde mit dem pathologischen Stadium, dem Tumorgrad, dem histologischen Subtyp und der Metastaseninzidenz bei Diagnosestellung korreliert. Zur Datenauswertung wurden die Tumore in drei Gruppen eingeteilt: 2 cm (n=99) mit Tumore ≤2 cm, 3 cm (n=234) 2.1–3.0 cm und 4 cm (n=215) 3.1–4.0 cm. Ergebnisse: Der Tumordurchmesser betrug im Median 2,93 cm (0,8– 4,0). Das Tumorstadium ergab in 84,5% pT1a, in 8,0% pT1b und in 7,5% pT3. Der Tumorgrad war in 24,5%, 65,0% und in 10,6% Grad 1,2 und 3. Histologische Subtypen des NZK waren klarzellig in 77,9%, papillär in
15,3% und chromophob in 6,8%. Ein fortgeschrittenes Tumorstadium (pT3) fand sich in 3,0%, 5,1% und 12,1% in der 2 cm, 3 cm und 4 cm Gruppe (p<0.05). Grad 3 zeigte sich in 7,1%, 9,0% und 14,0% in der 2 cm, 3 cm und 4 cm Gruppe (p<0.05). Metastasen wurden präoperativ in 3,0%, 2,6% und 6,0% der Patienten in der 2 cm, 3 cm und 4 cm Gruppe detektiert. Schlussfolgerung: Prognostisch ungünstige Faktoren des NZK nahmen mit dem Tumordurchmesser zu, aber wurden sogar bei sehr kleinen Tumoren gefunden. Ab 3 cm ist ein sprunghafter Anstieg von prognostisch ungünstigen Parametern zu beobachten. Neue Diagnostiken werden zur Identifikation kleiner aggressiver Tumore benötigt, um deren Behandlung zu optimieren.
V 5 – Fortgeschrittenes Prostatakarzinom Therapie 27.09.2007, 14.2 Oslo, 13:30–15:30 V 5.1 Profitieren Patienten mit positivem Lymphknotenstatus im Schnellschnitt von der Komplettierung der radikalen Prostatektomie? Eine retrospektive Analyse des progressionsfreien Überlebens Steuber T.1, Beyer F.*1, Haese A.1, Ahyai S.A.1, Huland H.2, Graefen M.2 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Kinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Martini-Klinik, Prostatakarzinomzentrum, Hamburg, Germany Ziele: Die lymphogene Metastasierung im Rahmen der radikalen Prostatektomie (rP) wird allgemein als systemische Erkrankung betrachtet, was bei intraoperativ positivem Schnellschnitt (pN+) zu der historischen Strategie des Operationsabbruchs geführt hat. Mittlerweile wird dazu tendiert, die rP trotz pN+ zu komplettieren. Wir haben retrospektiv das progressionsfreie Überleben (pfÜ) von 100 Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom (PCa) verglichen, bei denen bei pN+ die rP abgebrochen (pTx) bzw. durchgeführt wurde. Material und Methoden: Zwischen 1992 und 2000 waren 24 von 1149 bei denen ein PCa durch rP behandelt wurde pN+ (7%). Davon waren für 100 Patienten Angaben zur Nachsorge verfügbar. Alle Patienten erhielten eine adjuvante oder salvage-Androgendeprivation. Klinische Progression wurde definiert als Nachweis von Organ- oder Knochenmetastasen. Kaplan-Meier Analysen wurden durchgeführt um das pfÜ beider Gruppen zu vergleichen. Ergebnisse: Unter den 100 pN+ Patienten wurde bei 29 die rP abgebrochen (pTx) gegenüber 71 Patienten, bei denen die rP komplettiert wurde. Das mediane pfÜ war 85.5 (9–160) Monate. Das prä-operative PSA (median 17.3 vs. 16.2 ng/ml, p=0.284), klinische Stadium (p=0.324) und der Bx Gleason Grad (p=0.433) zeigten keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Das 5 und 7 Jahre klinische pfÜ für pTx vs. durchgeführter rP war 60 und 43% vs. 74 und 69% (p=0,049; log rank). Schlussfolgerung: PN+ Patienten, die prostatektomiert wurden scheinen ein verbessertes pfÜ gegenüber Patienten zu haben, bei denen die Prostata nicht entfernt wurde (pTx). Dieser Vorteil sollte als weiteres Argument für die Durchführung der rP bei pN+ diskutiert werden. Ein längeres Follow-up ist jedoch erforderlich, um diese Daten zu untermauern. V 5.2 Das klinisch lokal fortgeschrittene und primär inoperable high-risk Prostatakarzinom: Ergebnisse der Neoadjuvanten Tumorreduktion und Radikalen Prostatektomie Hack M.1, Zwergel U.1, Suttmann H.1, Stöckle M.1 1Uniklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg, Germany Ziele: Patienten mit klinisch lokal fortgeschrittenem, primär als nicht operabel eingeschätztem PCA (mind. cT3) und ungünstigen PrognoDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts sefaktoren (Gleason ≥8 und/oder PSA>20 ng/ml)stellen ein therapeutisches Dilemma dar. Einerseits fehlen diesbezügliche Subgruppenanalysen in den strahlentherapeutischen Studien andererseits ist ein über die palliative hormonablative Therapie (HT) hinausreichendes Therapiekonzept wünschenswert. Material und Methoden: Von 2001 bis 2006 erhielten 38 Pat. mit einem primär im transrektalen Ultraschall als nicht operabel eingeschätzten, lokal fortgeschrittenen PCA eine neoadjuvante HT und RP. Ergebnisse: Das initiale Stadium war uT3 bei 89.5% der Pat. und uT4 bei 10,5% der Pat.. Das mediane PSA vor neoadjuvanter HT lag bei 31,2 ng/ml. Der Gleason-Score der Biopsie betrug 7 bei 58% und ≥8 bei 33% der Pat.. Die histologische Aufarbeitung des Prostatektomiepräparates zeigte bei 45,7% eine Samenblaseninfiltration. Lymphknotenmetastasen fanden sich bei 14,3% der Pat.. Nur 4/38 Pat. (10,5%) erhielten eine adjuvante HT. Bei den 34 Patienten ohne adjuvante HT zeigte sich nach einem mittleren Follow up von 32,5 Monaten bei 10/34 (29,4%) ein biochemisches Rezidiv (PSA>0,2 ng/ml), woraufhin die HT eingeleitet wurde. Die 5-Jahre PSA-progressionsfreie Überlebensrate nach Kaplan-Meier beträgt bei diesen Patienten 42,6%.Ein Lokalrezidiv wurde bisher bei 1 Patienten histologisch gesichert.2 Patienten sind verstorben, beide nicht tumorbedingt. Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem, primär nicht operabel eingeschätztem PCA und ungünstigen Risiko-Faktoren kann durch die neoadjuvante HT und RP eine effiziente lokale Tumorkontrolle erreicht werden. 42% der Pat. zeigen ohne weitere adjuvante Therapie nach 5 Jahren kein PSA-Rezidiv. V 5.3 Prospektive randomisierte Phase III Studie zur intermittierenden Androgensuppression im Vergleich zur kontinuierlichen Androgensuppression beim fortgeschrittenem Prostatakarzinom – AUO AP 17/95 Steiner U.1, Lingnau A.1, Witzsch U.2, Haider A.3, Wachter U.4, Rüssel C.5, Altwein J.6, Miller K.1 1Charité CBF, Urologische Klinik, Berlin, Germany, 2Krankenhaus Nordwest, Urologische Klinik, Frankfurt, Germany, 3Praxis für Urologie, Bremerhaven, Germany, 4Zentralklinikum Suhl, Urologische Klinik, Suhl, Germany, 5Praxis für Urologie, Borken, Germany, 6Chirurgische Klinik München Bogenhausen, München, Germany Tierversuche zeigten, dass eine intermittierende Androgenblockade das hormonrefraktäre Stadium des Prostatakarzinoms (PCA) hinauszögert. Zur Evaluierung beim Menschen verglich die prospektive randomisierte 2-armige Studie eine Gruppe mit intermittierender maximaler Androgenblockade (MAB) mit Goserelin und Bicalutamid mit einer kontinuierlich behandelten. Primäres Studienziel war die Zeit bis zum klinischen und/oder biochemischen Progress. Sekundäre Studienziele waren Überlebenszeit, Lebensqualität und Toxizität. Einschlusskriterium war ein histologisch gesichertes Adenokarzinom der Prostata im Stadium T1–4N1–3M0 oder T1–4N0–3M1. Nach 24 Wochen unter MAB wurden 335 Patienten randomisiert, deren PSA unter 4 μg/l oder ≥90% des Ausgangswertes abgefallen war. In beiden Therapiearmen erlitten 2/3 der Patienten (66% intermittierend vs. 65% kontinuierlich) während der Studie einen klinischen und/oder biochemischen Progress. Die mediane Zeit bis zum Progress war im intermittierenden Arm länger (16,6 vs. 11,5 Monate), allerdings ohne statistische Signifikanz (p=0,1758). Die mediane Zeit bis zum Tod betrug im intermittierenden Arm 51,4, im kontinuierlichen 53,8 Monate (p=0,658). Es gab keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich unerwünschter oder schwerwiegender unerwünschter Ereignisse. Daten zu Allgemeinbefinden und sexueller Aktivität der Patienten waren für die intermittierende Therapie günstiger. Im intermittierenden Arm waren 88% der Patienten über 50% der Zeit therapiefrei. Die intermittierende Androgenblockade ist eine sichere Therapieoption beim fortgeschrittenen PCA. Therapiefreie Perioden umfassen über 40% der Zeit und tragen zur Lebensqualität der Patienten bei.
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V 5.4 Outcome nach Lycopene-Therapie des fortgeschrittenen hormonrefraktären Prostatakarzinoms (HRPC) Schwenke C.1, Ubrig B.2, Thürmann P.*3, Eggersmann C.2, Roth S.2 1Klinikum Bremen-Mitte, Urologische Klinik, Bremen, Germany, 2Helios Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Wuppertal, Germany, 3Helios Klinikum Wuppertal, Paul-Klee-Institut für Pharmakologie, Wuppertal, Germany Für das Lycopene, dem roten Pigment der Tomate, gibt es Hinweise auf einen karzinoprotektiven Effekt beim Prostatakarzinom. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von oral appliziertem Lycopene auf den klinischen und laborchemischen Verlauf bei Männern mit HRPC unter Berücksichtigung der Quality of Life (QoL) prospektiv geprüft. Methodik: Die Studie wurde als offene Phase II Studie angelegt. Die Patienten erhielten über 6 Monate täglich 15 mg Lycopene supplimiert. In monatlichem Abstand erfolgten die laborchemischen und klinischen Verlaufskontrollen. Als Parameter der subjektiven Befindlichkeit wurden die Änderungen im Analgetikaverbrauch und die QoL (EORTC QLQ-C30) gemessen. Studienendpunkt war die signifikante Änderung des Serum-PSA, klinischer Progress oder Erreichen der Beobachtungszeit. 2,5 Jahre nach Studienabschluss erfolgte die Kontrolle des Spätverlaufes. Ergebnisse: Es wurden 18 Pat. im Alter von 64–85 Jahren (Median 73) eingeschlossen. 17/18 Pat. waren auswertbar. 5/17 (29%) Pat. brachen vorzeitig ab (4/5 wegen PSA-Progress und tumorassoziierten Komplikationen, 1/5 wegen allergischer Reaktion). Der mittlere PSA verdoppelte sich von 42,7 ng/ml (r: 13,8–361,4, n=17) bei Studienbeginn innerhalb der 6 Monate auf 96,4 ng/ml (r: 13,5–1.240, n=12) bei Studienende. 5/17 (29%) Pat. hatten einen stabilen PSA-Verlauf. Bei keinem Pat. kam es zum prognostisch relevanten PSA-Abfall >50%. 2,5 Jahre nach Studienabschluss waren 12/17 Pat. verstorben. 3 der 5 noch lebenden Pat. waren zuvor in der Gruppe mit stabilem Krankheitsverlauf. Eine nachweisbare Wirkung des Lycopene ergibt sich jedoch nicht. Schlussfolgerung: Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium lässt sich kein klinisch relevanter Nutzen für den Patienten evaluieren V 5.5 Kombiniert anti-inflamatorischer und angiostatischer Therapieansatz zur Behandlung des metastasierten hormonrefraktären Prostatakarzinoms Rogenhofer S.1, Walter B.1, Berand A.*2, Vogelhuber M.*2, Bross K.*2, Wilke J.*3, Wieland W.F.1, Andreesen R.*2, Reichle A.*2 1Caritas-Krankenhaus St. Josef, Urologische Univ.-Klinik der Univ. Regensburg, Regensburg, Germany, 2Universität Regensburg, Hämatologie und Onkologie, Regensburg, Germany, 3Klinikum Fürth, Onkologie, Fürth, Germany Einleitung: Das Ziel der multizentrischen Phase II Studie war es die Hypothese zu stützen, dass „Networking agents“, die an ubiquitär im Tumor vorliegende Rezeptoren binden, karzinomspezifischen zellulären Funktionen entgegenwirken können, so dass objektives Ansprechen erreicht wird. Methode: Patienten mit metastasiertem hormonrefraktären Prostatakarzinom (HRPC) erhielten eine kombinierte anti-inflammatorische und angiostatische Therapie. Diese bestand aus einer niedrig dosierten metronomen Chemotherapie mit Capecitabine 1 g über 14 Tage alle 3 Wochen, einer COX-2-Blockade durch Etoricoxib 60 mg tgl. und einer Kombination aus zwei Transkriptionsmodulatoren, Pioglitazone 60 mg tgl. und Dexamethson 1 mg über 14 Tage alle 3 Wochen bis zur Turmorprogression. Ergebnisse: 36 konsekutive Patienten mit HRPC (N=22 chemonaiv, n=14 nach Chemotherapie), nachgewiesenem PSA Anstieg, nachweisbaren Metastasen und einem ECOG 0–2 wurde zwischen 01/03 und 05/06 eingeschlossen. 10 von 13 Patienten zeigten objektives Ansprechen mit einem PSA-Abfall von >50%. Die mediane Zeit bis zum PSA-
Ansprechen betrug 2,4 Monate (1,0–7,3 Mon.). 2 von 3 Patienten mit einem PSA-Abfall <4 ng/ml erreichten eine komplette Remission nach 9 und 16 Monaten, 16 Patienten eine stabile Erkrankung, 5 Patienten waren progredient. Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 3,6 Monaten (0,5–28,5 Mon.), das mediane Gesamtüberleben betrug 14,4 Monate (0,6–37,2 Mon.). Folgende Toxizitäten >WHO Grad II wurden berichtet: Hand-Fuß-Syndrom (n=1), Anämie (n=6), Ödeme (n=1), Cushing Syndrom (n=1). Zusammenfassung: Hierbei handelt es sich um die erste Studie mit einem biomodulatorischen Therapieansatz, die über anhaltende komplette Remissionen beim HRPC berichtet. Weiterhin können die Studienhypothese gestützt werden. V 5.6 Peptide vaccination of prostate cancer patients in PSA relapse after radical prostatectomy: monitoring of the induced T-cell response Griesemann H.*1, Gouttefangeas C.*1, Feyerabend S.*2, Hennenlotter J.*2, Ferenci K.*2, Hrstic P.*1, Sigurdardottir D.*1, Pascolo S.*1, Kuczyk M.2, Stevanovic S.*1, Stenzl A.2, Rammensee H.-G.*1 1Universität Tübingen, Institut für Zellbiologie, Abt. Immunologie, Tübingen, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Aim: Standard therapy of prostate cancer (PC) is often unable to stop progression. Immunotherapy constitutes a promising approach which aim is to stimulate the immune system to destroy cancer cells without affecting normal tissues. In this phase I/II clinical trial, patients with PC undergo peptide-based vaccination for activation of CD4+ and CD8+ T cells. Induction of vaccine-specific T lymphocytes after treatment was monitored. Methods: HLA-A*0201-positive patients with PSA relapse after prostatectomy without metastatic manifestation are included. The vaccine consists of 14 synthetic peptidic MHC class I- and II-restricted T-cell epitopes derived from six prostate-associated antigens and one viral control epitope. Patients receive 18 subcutaneous immunisations following a fixed vaccination schedule, together with one of the following adjuvant combinations: montanide alone or together with GM-CSF, imiquimod, local hyperthermia or RNA. Serum PSA levels are monitored before each vaccination. CD8+ T-cell monitoring is performed using IFN-γ-based ELISPOT and MHC/peptide-tetramer analysis ex vivo or after in vitro sensitization with the relevant peptides. Results: Approximately half of the patients tested exhibit a response against the viral peptide. 10/13 patients had an increased response against one to six of the applied prostate-associated epitopes. Characterisation of these vaccine-induced T cells is ongoing. Interestingly, 7/18 patients show stable or regressive PSA values. Conclusions: Multi-peptide vaccination as performed in the trial is safe and able to induce a strong multispecific CD8+ T-cell expansion. Analysis of this T-cell response will determine whether a correlation with the adjuvant and the clinical course can be established. V 5.7 Kombinationstherapie aus 135Samarium-Lexidronam und Docetaxel bei Patienten mit symptomatischem, ossär metastasiertem hormonrefraktärem Prostatakarzinom: Erste Ergebnisse Suttmann H.1, Lehmann J.2, Kamradt J.1, Hack M.1, Farmakis G.*3, Stöckle M.1, Kirsch C.-M.*3, Nestle U.*3 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Urologische Gemeinschaftspraxis, Prüner Gang, Kiel, Germany, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Nuklearmedizin, Homburg/Saar, Germany Ziele: Samarium-153 (135Sm-Lexidronam, Quadramet®) und Docetaxel (Taxotere®) sind etablierte Therapeutika zur Palliation symptomatischer Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom (HRPCa).
Diese Studie evaluiert eine mögliche synergistische Effektivität beider Substanzen. Material und Methoden: 12 Patienten mit symptomatischem, ossär metastasiertem HRPCa erhielten zwischen 2005 und 2006 eine Kombinationstherapie aus einer einmaligen Applikation von 37 MBq/kg KG Samarium-153 sowie einer Docetaxel-Chemotherapie (35 mg/qm KOF/ Woche über 6 Wochen). Überleben, PSA-Ansprechen (PSA-working group criteria), Symptompalliation (VAS 0–10, WHO pain medication level) und Toxizität (WHO-Grad) wurden retrospektiv hinsichtlich der Intention-to-treat analysiert. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Abstract-Erstellung betrug der durchschnittliche follow-up 6,3 Monate. Das Patientenalter war 65 Jahre, die Zeit zwischen Erstdiagnose PCa bis zur Entwicklung des HRPCa 68,3 Monate. 3 Patienten verstarben, zwei davon Krankheits-bedingt, einer an einer neutropenen Sepsis. Dieser Patient war der einzige, bei dem ernsthafte Toxizitäten (WHO-Grad 3/4) auftraten. Bei 6 Patienten (50%) konnte eine PSA-response erzielt werden bei einer Zeit bis zur PSA-Progression von 5,7 Monaten. Vor und nach Behandlung betrug der durchschnittliche Schmerzscore 5,1 bzw. 1,4, der WHO pain medication-level 1,6 bzw. 1,1. Die Zeit bis zur Schmerzprogression lag bei 3,7 Monaten. Schlussfolgerungen: Eine Kombination von Samarium-153 und Docetaxel ist möglich und vielversprechend. Ein besonderes Augenmerk zukünftiger Studien muß vor dem Hintergrund der kombinierten Knochenmark-supprimierenden Wirkung der Chemo-, Radionuklidund fortgesetzten Hormontherapie auf hämatologischen Toxizitäten liegen. V 5.8 Docetaxel (DOC) und Mitoxantron (MIT) in der Behandlung des hormonerefractären Prostatakarzinom (HRPCA) Ohlmann C.-H.1, Breitenbach K.*1, Pfister D.1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Med.Einr.d.Universität zu Köln, Urologische Klinik u. Poliklinik, Köln, Germany Einleitung: In Studien zum Mammakarzinom konnte ein synergistischer Effekt zwischen Doc und Mitoxantron (MIT) mit hohen Ansprechraten identifiziert werden. Wir berichten über die Ergebnisse einer multizentrischen, prospektiven klinischen Phase-II Studie mit Docetaxel plus Mitoxantron beim HRPCA. Methodik: 97 Patienten mit HRPCA und asymptomatischer PSA-Progression wurden in die Studie eingeschlossen. Die Patienten erhielten 60 mg/m2 Docetaxel und 8 mg/m2 Mitoxantron alle 3 Wochen über 6 Zyklen. Der primäre Studienendpunkt war die Verlängerung des Überlebens; sekundäre Endpunkte waren das objektive PSA-Ansprechen, die Zeit bis zur PSA-Progression, die Zeit bis zur symptomatischen Progression sowie die Lebensqualität. Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten lag bei 65.9 (56–85) Jahren; der mittlere initiale PSA-Wert lag bei 182.1 (2–1680) ng/ml, 63/97 (67%) der Patienten hatten ossäre Metastasen. Insgesamt zeigten 69/97 (71%) einen PSA-Abfall >50%, 17/72 (30%) und 11/72 (9%) zeigten einen stabilen PSA-Verlauf bzw. einen PSA-Progress. Die Zeit bis zur Progression lag im Mittel bei 14.4 (4–23) Monaten, die mittlere Überlebenszeit lag bei 27.6 Monaten. Das 1-Jahres Tumor-spezifische Überleben und das Gesamtüberleben lagen bei 82% und 78%. Die therapieassoziierten Toxizitäten waren Neutropenie (16%), septische Neutropenie (3%) und Anämie (3%). 3 Patienten verstarben unter Therapie aufgrund einer Listerienmeningitis sowie einem Myokardinfarkten in 2 Fällen. Diskussion: Die Kombination von Doc/MIT stellt eine effektive Therapieoption mit einem geringen Toxizitätsprofil in der Behandlung des HRPCA dar. Die Ansprechraten sind vergleichbar mit der DocetaxelMono Therapie.
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Abstracts V 5.9 Phase II Studie mit Docetaxel (D) und niedrig- bzw. hochdosiertem Estramustin (E) bei Patienten mit einem hormonrefraktären Prostatakarzinom (HRPC) Reiher F.1, Lindenmeir T.L.J.1, Rau O.1, Daher M.1, Liehr U.-B.1, Allhoff E.P.1 1Med.Fak.d.Otto-von-Guericke-Univ.Magdeburg, Urologische Universitätsklinik, Magdeburg, Germany Ziele: Docetaxel-basierte Chemotherapie gilt als Standard in der Therapie des HRPC. In dieser Phase II Studie untersuchten wir D in Kombination zwei Dosierungen von E. Material und Methodik: 72 Pat. mit einem HRPC erhielten nach Randomisation D (70 mg/m2 i.v., Tag 2, q3w) und E (Arm A: 3×280 mg p.o., Tag 1–5, q3w; Arm B: 3×140 mg p.o., Tag 1–3, q3w). Parameter: PSA-Ansprechrate, Progressionszeit (TTP), Überleben und Toxizität. Ergebnisse: PSA-Ansprechrate
Arm A (%)
Arm B (%)
>75%
36.8
38.2
>50%
55.3
67.6
<50%
44.7
32.4
Ein signifikanter Unterschied bezüglich der PSA-Ansprechraten war nicht zu erkennen (p=0.442). TTP in Arm A betrug 11 Monate (95% CI, 7–14) vs. 14 Monate (95% CI, 8–19) im Arm B (p=0,69). Auch für das Gesamtüberleben konnte kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Dosierungen herausgearbeitet werden In Arm A lag das Gesamtüberleben bei 21 Monaten (95% CI,6–35), im Arm B bei 22 Monaten (95% CI, 18–27 p=0.415). Als therapiebedingte Nebenwirkungen in beiden Armen wurden Granulozytopenien (34%vs.29%, p=0.66) und thrombembolische Ereignisse 11%vs.3%, p=0.20) beobachtet. In einer multivariaten Analyse korrelierten der ECOG-Performance-Status (95% CI, 2.9–13.9) und das Auftreten von Knochenschmerzen 95% CI, 3.2–20.1) mit dem Gesamtüberleben (p<0.001). Schlussfolgerungen: Die Kombination von Docetaxel und Estramustin bei Patienten mit einem HRPC zeigte in unserer Phase II-Studie eine signifikante Aktivität, jedoch wurden keine Unterschiede beiden Armen hinsichtlich des PSA-Ansprechens, TTP und Gesamtüberlebens beobachtet. Höher dosiertes Estramustin zeigte tendenziell eine höhere Toxizität. V 5.10 Docetaxel Therapie beim hormonrefraktären Prostatacarcinom des alten Mannes: Optimierte Palliation mit niedriger Dosis wöchentlich und im Verlauf intermittierend Lüdecke G.*1, Hauptmann A.*1, Köhler E.1, Weidner W.1 1Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Giessen, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Giessen, Germany Ziele: Es sollte die wöchentliche, intermittierende Docetaxel-Therapie in der Palliation alter Männer auf seine Effektivität getestet werden. Material und Methoden: Wir haben uns entschieden ältere Patienten in der Situation der Palliation mittels Docetaxel in wöchentlicher Applikation und eventueller initialer Dosisreduktion auf 75% von 35 mg/ KOF steigernd auf 100% über drei Zyklen zu behandeln. Ferner haben wir festgelegt die Behandlung zu unterbrechen sobald ein PSA-Abfall um mehr als 50% innerhalb von zwei bis vier Zyklen eingetreten war. Die Behandlung wurde neuerlich begonnen sobald der PSA Wert exponentiell anstieg oder klinische Symptome erneut auftraten. Bei Knochenmetastasen erhielten die Patienten simultan Zoledronsäure. Ergebnisse: Von unseren 32 behandelten Patienten erreichten 83% ein PSA Abfall unter 50% oder mehr vom Ausgangswert. Die untersuchte Population reichte im Alter von 51 bis 82 Jahre zum Zeitpunkt des Therapiestarts. Das mittlere Alter betrug 75,4 Jahre. Die mittlere Dauer der
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Applikationszeit bis zur ersten Therapieunterbrechung betrug 3,1 Monate. Die mittlere Zeit der Therapieunterbrechung betrug 2,7 Monate und 72% unserer Patienten hatten einen zweiten erfolgreichen Therapieansatz. In Einzelfällen waren bis zu vier Therapieansätze in Folge erfolgreich und die mittlere Zeit bis zur anhaltenden Progression betrug 15,3 Monate. Schlussfolgerungen: In der Situation der palliativen Betreuung von Hormone refraktären Prostatakarzinomen sollte das Alter kein Argument gegen die Docetaxel-Chemotherapie sein, wenn die Behandlung an die biologische Belastbarkeit der Patienten angepasst wird. Patienten im fortgeschrittenen Alter haben einen Vorteil von der wöchentlichen, intermittierenden Therapie unter dem Aspekt einer langfristigen Betreuung. V 5.11 Einfluß des Hämoglobinspiegels bei Patienten mit Docetaxel-basierter Chemotherapie wegen eines hormonrefraktären Prostatakarzinoms Reiher F.1, Porsch M.1, Janitzky A.1, Lindenmeir T.L.J.1, Daher M.1, Allhoff E.P.1 1Med.Fak.d.Otto-von-Guericke-Univ.Magdeburg, Urologische Universitätsklinik, Magdeburg, Germany Ziele: In einer Phase II Studie konnten wir die Effektivität von Docetaxel (D) und hoch- bzw. niedrigdosiertem Estramustin (E) belegen. Hier untersuchten wir den Einfluß des Hämoglobinspiegel (Baseline und Median) auf das Gesamtüberleben dieser Population. Material und Methoden: 72 Patienten (Pat.) mit einem metastasierten HRPC erhielten D (70 mg/m2 i.v., Tag 2, q3w) und entweder 3×280 mg/ d oral, Tag 1–5 (Arm A) oder 3×140 mg/d oral, Tag 1–3 (Arm B). Da es keine signifikanten Unterschiede in beiden Gruppen bezüglich des PSA-Ansprechens, Progressionszeit und Gesamtüberleben gab, wurden für diese Untersuchungen beide Arme zusammengefasst. Der Hämoglobinspiegel (mmol/l) wurde zu Beginn der Studie (Baseline) sowie vor jedem neuen Zyklus (Median) bestimmt. Ergebnisse: In einer Kaplan-Meier-Analyse zeigten sich signifikant bessere Gesamtüberlebensraten bei einem cut-off von 7.467 mmol/l für das Baseline-Hämoglobin (16 vs. 33 Monate, p<0.05). Unter Verwendung eines univariaten Analysemodells war hier der Hämoglobin-Spiegel ein unabhängiger prognostischer Marker. Ähnliche Ergebnisse, wenn auch auf niedrigerem Niveau, liessen sich für den medianen Hämoglobinwert finden. Unter Verwendung eines cut-offs von 6.912 mmol/l war das Gesamtüberleben in der Gruppe mit einem Hb-Wert >6.912 signifikant höher (18 vs. 33 Monate, p<0.05). Schlussfolgerungen: Baseline- and medianer Hämoglobinwert korrelieren mit dem Gesamtüberleben bei Patienten mit einem HRPC und docetaxel-basierter Chemotherapie. Der Baseline-Hämoglobinwert ist ein unabhängiger Prognosefaktor für diese Population und macht den Hämoglobinspiegel zu einem interessanten Target für Kombinationstherapien mit rekombinanten, humanen Erythropoietin.
V 6 – Unterer Harntrakt Therapie 27.09.2007, Saal 6, 13:30–15:30 V 6.1 ARGUS®: eine adjustierbare Schlinge in der Therapie der Postprostatektomieinkontinenz (PPI) als gering invasiver Eingriff Gallistl H.*1, Schlarp O.*1, Hübner W.A.*1 1Humanis Klinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria Einleitung: Seit Mai 2005 ist die Argus® Schlinge in Europa zur Therapie der PPI verfügbar. Wr stellen die Ergebnisse nach 24 Mo Erfahrung mit diesem System vor.
Material und Methoden: 43 Patienten, ∅ Alter 70,4 a (58–84 a) implanierten wir zw. 5/05 u 5/07 (24 Mo) die Argus® Schlinge. 30 Patienten (69.8%) waren vorbehandelt: – damit bestand eine „negative Auslese“. Von perineal werden die Urethra, die C. cavernosa sowie die R. inf. ossis pubis freipräpariert; anschließend suprasymphysiär die Rektusfaszie dargestellt. In der Folge wird mit der Argusnadel der Beckenboden durchstoßen, und diese suprasymphysiär ausgestochen. Unter Messung des RLPP werden die Silikonschläuche bei einem RLPP von ∅ 40 cmH2O (35–48 cmH2O) um die Urethra positioniert. Die Schläuche werden über der Rektusfaszie mit dem „washer“ fixiert. Die Patienten erhielten einen DK Ch 14 für 24 h, Die OP Dauer betrug Ø 53 min (27–104 min). Die Evaluation erfolgte mittels pad test, I-QoL Fragebögen und klinischer Evaluierung. Ergebnisse: Der mediane follow up betrug 15 Mo. Im pad test zeigte sich eine Verringerung der Belastungsinkontinenz von präoperativ ∅ 36 g (10–80 g) auf postoperativ ∅ 0,47 g (0–4 g). Die Evaluierung der I-QoL ergab eine Zunahme von zunächst ∅ 27,7 (7,2–48,2) auf ∅ 60,0 (16,4– 78,2). In 14 Fällen (34,8%) wurde innerhalb von ∅ 39 d (1–240 d) eine Nachadjustierung durchgeführt. 4 intraoperative Blasenperforationen heilten komplikationslos aus. Als postoperative Komplikation trat bei 3 Patienten (7%) nach ∅ 167 d (21–275 d) eine Harnröhrenarrosion oder Infektion auf, weshalb wir die Schlinge explantieren mussten. Zusammenfassung: Unsere Frühergebnisse sind trotz der Negativselektion mit 69,8% Voroperationen äußerst vielversprechend (87% kontinent). V 6.2 Argus – Eine neue adjustierbare bulbo-urethrale Schlinge in der Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz Knopf H.-J.1, Meier T.2, Kugler A.3 1Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für Urologie, Dortmund, Germany, 2Städtisches Klinikum Gütersloh, Klinik für Urologie, Gütersloh, Germany, 3Klinikum Fichtelgebirge, Klinik für Urologie, Marktredwitz, Germany Ziele: Die persistierende Belastungsinkontinenz gehört zu den wichtigsten postoperativen Komplikationen der radikalen Prostatovesikulektomie (RPE). Wir stellen ein Verfahren vor, das technisch relativ einfach durchzuführen ist und sich durch eine hohe (Früh-)Erfolgsrate auszeichnet. Material und Methoden: Die verwendete bulbo-urethrale Schlinge besteht aus 2 Silikonbändern, die durch ein Silikonkissen verbunden sind. Das Kissen wird bulbär platziert, die Bänder retrosymphysär geführt und suprapubisch ausgeleitet. Nach Justierung des retrograden „leak point pressure“ (35–40 cm H2O)werden die Bänder auf der Rektusfaszie fixiert. Zwischen 12/05 und 11/06 wurden 29 Patienten mit einer Belastungsinkontinenz nach Prostataeingriffen behandelt. Präoperativ wurden alle Patienten urodynamisch abgeklärt und zystoskopiert. Ergebnisse: n=29, Durchschnittsalter 72,3 J. (65–83 J.); Z. n. RPE n=27, TURP n=1, Freyer n=1; Belastungsinkontinenz II° n=16, III° n=13 ); OP-Dauer: ~71 Min. (49–83 Min.). Intraoperative Komplikationen: Blasenperforationen n=4 (unter DK-Ableitung folgenlose Ausheilung). Postoperative Komplikationen: Skrotalödem/-hämatom n=3, Harnverhalt n=3, Infektion n=1, HR-Arrosion n=1, perivesikales Hämatom n=1. Revisionen: Bandlockerung n=3, Bandstraffung n=3, Bandentfernung n=3. Postop. DK-Ableitung: ~3,3 Tage (1–14 Tage). Kontinenzraten bei Entlassung: kontinent 58,6%, max. ein Pad/die 31,0%. Schlussfolgerungen: Die vorgestellte bulbo-urethrale Schlinge weist eine hohe postoperative Erfolgsrate auf. Intraoperative Komplikationen sind selten und problemlos beherrschbar. Die Möglichkeit der postop. Readjustierbarkeit ermöglicht eine individuelle Einstellung zur Optimierung des Behandlungsergebnisses. Es bleibt abzuwarten, welche Langzeiterfolge zu erreichen sind.
V 6.3 AdVanceTM: Male retrourethral sling, first clinical results Gozzi C.1, Kerschbaumer A.*1, Bartsch G.1, Rehder P.*2 1Medizinische Universität Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria, 2Medizinische Universität Innsbruck, Neurourologische Ambulanz, Innsbruck, Austria Objective: AdVanceTM (AMS, USA) is a male transobturator retrourethral sling system used to support the dorsal sphincter to treat urinary stress incontinence (SUI). This data represents the first European results. Methods: After obtaining informed consent 28 incontinent males (15 mild to moderate, 13 severe SUI) were treated by a transobturator sling (outside-in approach) after preparing the urethral bulb and dissecting off the bulbospongiosus muscle. The cause for the SUI was: 25 post radical prostatectomy of which 3 received external beam radiotherapy and 3 post-TURP. 3 patients had failed stem cell therapy and 2 also had a failed AUS. The helical introducer needles were passed around the inferior pubic ramii, and the broader centre portion of the polypropylene sling sutured to the proximal bulb. After tensioning the proximal bulb was repositioned proximally by 2–4 cm in the dorsal lithotomy position. Preoperatively all patients had a pad test, endoscopy, videourodynamics, flow rate and residual, and post-operatively all patients had a flow rate and residual and pad tests. Results: 10 patients had 9, 10 had 6 and 8 had 3 months follow-up. All had a flow rate, MCUG and residual before discharge. Total pad usage per day of all patients counted together was reduced from 157 (average 5.6 per patient) to 19 (average 0.7 per patient) of which 17/28 (60.7%) became completely dry, 7/28 (25%) still needed one pad per day (PPD), 2/28 (7.2%) needed two and 2/28 three PPD. Pre- and postoperative flow rates did NOT differ (16.6 vs. 18.5 ml/s), and no patient had retention. Conclusions: This procedure is based on supporting the dorsal surface of the sphincter complex by proximal repositioning of the retrourethral structures without anatomical urethral obstruction. V 6.4 Erfahrungen mit der Implantation eines bulbären artifiziellen Sphinkters bei Postprostatektomie-Belastungsinkontinenz (PPI) Katzenwadel A.1 1Uniklinikum Freiburg, Urologie, Freiburg, Germany Ziele: S. Wilson beschrieb 2003 eine skrotale Zugangstechnik zur Implantation eines bulbären Harnröhrensphinkters zur Therapie der PPI beim Mann. Es sollen die Erfahrungen und Ergebnisse mit dieser OPTechnik am eigenen Krankengut dargestellt werden. Material und Methoden: Im Zeitraum von 2003 bis 2007 wurde bei 31 Patienten wegen persistierender PPI ein artifiziellen Sphinkter (AS 800, American Medical Systems) über einen hochskrotalen Zugang implantiert. Das mittlere Alter der Patienten betrug 69 J. Bei 10 Patienten war die radikale Prostatektomie über einen perinealen Zugang erfolgt, 11 Pat. mit adjuvanter Radiatio, 8 Pat. eine suburethrale Injektionstherapie und 8 Patienten eine transurethrale Resektion wegen Anastomosenstriktur in der Anamnese. Ergebnisse: Nur bei einem Patienten war zur Einbringung des Reservoirballons eine zusätzliche inguinale Inzision erforderlich; bei allen anderen Pat. konnten die Implantation über nur eine kleine skrotale Inzision vorgenommen werden: (Cuff bulbär, Ballonreservoir extraperitoneal). Die mittlere Operationsdauer betrug 70 min, der Blutverlust 45 ml. Bei 1 Pat. erfolgte Implantatexplantation wegen Infektion mit Pseudomonas, bei 1 Pat. wegen urethraler Cuffarrosion bei Z.n. Radiatio und mehrfachen Sichturethrotomien wegen Urethrastriktur. Sonstige Komplikationen: 2 größere Skrotalhämatome, in 1 Fall mit operativer Revision. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 19 Monaten gaben 27 der 29 Implantatträger (87% der Pat. insgesamt) eine gute Kontinenz mit max. 1 Vorlage pro Tag an. 20 Patienten sind Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts kontinent und benötigen keine Vorlagen, 2 Pat. benötigen 2–3 Vorlagen pro Tag. Schlussfolgerung: Die Implantation eines artifiziellen Sphinkters über einen skrotalen Zugang ist erfolgversprechend und komplikationsarm. V 6.5 20 Jahre sakrale Deafferentation (SDAF) und sakrale Vorderwurzelstimulation (SARS) in der Behandlung der Detrusorhyperaktivität Querschnittgelähmter – ein Langzeit-Followup – Wo liegen die Probleme? Kutzenberger J.1, Domurath B.1, Zepke F.1 1Werner-Wicker-Klinik, Klinik für Neuro-Urologie, Bad Wildungen, Germany Ziel: Die neurogene Detrusorhyperaktivität (NDH) und DSD Querschnittgelähmter sind Folgen der supraconalen Läsion des Rückenmarks. Harninkontinenz, rezidivierende HWIs, morphologische und funktionelle Schädigungen des UHT und des OHT sowie autonome Dysreflexien sind die Folge und oft mit konservativen Mitteln nicht beherrschbar. Die SDAF und die SARS sind ein etabliertes Behandlungsverfahren. Methode: Von Sept. 1986 bis Dez. 2006 wurden 524 Querschnittgelähmte sakral deafferentiert und in über 99% der Fälle ein Vorderwurzelstimulator implantiert (Männer 53%, Frauen 47%). Nahezu ausschließlich wurde der intradurale Operationszugang gewählt. Ergebnisse: 93% dieser Patienten befinden sich seit 0,5 bis 20 Jahren im Followup: Vollständige Deafferentation in über 90%; postoperative Kontinenz in 83%; HWI-Rate präoperativ 6,3/Jahr, postoperativ 1,2/Jahr. Schwerwiegende Frühkomplikation ist die Infektion (1,1%). Die häufigste Spätkomplikation waren Funktionsstörungen, die eine Stufendiagnostik erforderlich machten, um nach Ausschluss von Störungen des externen Equipments implantatbedingte Störungen von myogenen oder neurogenen Schädigungen zu unterscheiden. Implantatdefekte führten 65-mal zu operativen Reparaturen. Persistierende autonome Dysreflexien in 5 Fällen waren ein Problem. Schlussfolgerung: Auch im Zeitalter neuer Antimuskarinika und der Botulinum-Toxin-A- Applikation hat die SDAF und die SARS ihren Stellenwert in der Behandlung der NDH behalten. Die sichere Indikationsstellung, die regelmäßige Nachsorge und das professionelle Troubleshooting sind die Voraussetzung für den dauerhaften Erfolg dieser Methode. Fortschritte in der Implantatgestaltung, die die Defektbereitschaft vermindern und die und die Reparatur erleichtern würden, stehen leider noch aus. V 6.6 Sakrale Neuromodulation: Erhöht prolongiertes Testen mit tined leads die Komplikationsrate? Kessler T.M.*1, Burkhard F.C.1, Madersbacher H.2, Kofler A.*3, Poewe W.*4, Kiss G.*2 1Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland, 2Neurourologische Ambulanz, Innsbruck, Austria, 3Neurochirurgische Universitätsklinik, Innsbruck, Austria, 4Neurologische Universitätsklinik, Innsbruck, Austria Einleitung: Prolongiertes Testen von mindestens 2 Wochen führt zu einer verlässlicheren Patientenselektion als die klassische kurze Testphase von 4–7 Tagen. Allerdings kann eine längere Testphase wegen des perkutan ausgeleiteten Verlängerungskabels die Komplikationsrate erhöhen und wird vom Hersteller nicht empfohlen. Wir untersuchten in einer prospektiven Studie die mit prolongiertem Testen assoziierten Komplikationen. Material und Methoden: Von 5/2002–4/2006 wurden 37 konsekutive Patienten während mindestens 2 Wochen mit tined leads getestet. Komplikationen wurden während der Testphase und bei den neuromodulator-implantierten Patienten auch während der weiteren Beobachtungsdauer prospektiv erfasst. Ergebnisse: Die mediane Testphase betrug 30 Tage. Bei 29/37 Patienten
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(78%) führte das prolongierte Testen mit tined leads zu einem erfolgreichen Resultat und bei 28 wurde der Neuromodulator implantiert. Während des prolongierten Testens kam es bei 2/37 (5%) zu Komplikationen: therapierefraktäre Schmerzen im Elektrodenbereich bei bilateral implantierten tined leads mit Notwendigkeit der Explantation einer tined lead und eine radiologisch nachgewiesene, klinisch jedoch asymptomatische, nicht-interventionsbedürftige Elektroden-Migration. Bei den 28 neuromodulator-implantierten Patienten kam es während einer medianen Beobachtungsdauer von 28 Monaten zu keinen Komplikationen, die durch eine verlängerte Testphase bedingt waren. Schlussfolgerungen: Prolongiertes Testen mit tined leads ist ein sicheres Verfahren und führt zu keiner erhöhten Komplikationsrate. V 6.7 Sakrale Neuromodulation bei hypokontraktilem Detrusor – Ergebnisse nach Implantation des Neuromodulationssystems Wefer B.1, Seif C.1, Hamann M.1, Naumann C.M.1, van der Horst C.1, Jünemann K.P.1, Braun P.M.1 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein Campus Kiel, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Kiel, Germany Wir haben in unserem Patientengut die Ergebnisse derer Patienten untersucht, die nach positivem PNE Test mit einem Neuromodulator (NM) aufgrund einer chronischen Harnretention versorgt wurden. Die Daten von 18 Patienten mit einem NM aufgrund eines hypokontraktilen Detrusor wurden untersucht. Miktionsprotokolle und urodynamische Untersuchungen aller Patienten vor und nach Implantation (IP) des NM wurden in der Auswertung berücksichtigt. Alle Patienten waren mit der Therapie zufrieden. Bezüglich der Miktionssituation konnten vor IP des NM 3 Patienten willkürlich mit signifikantem Restharn miktionieren. Dieser konnte nach IP reduziert werden (Reduzierung um 60%). 7 Patienten führten einen intermittierenden Einmalkatheterismus (ISK) und 8 Patienten entleerten vor der IP die Blase mittels suprapubischer Harnableitung. Von den Patienten, die einen ISK durchführten, konnte ein Patient komplett willkürlich miktionieren während die übrigen 6 die Willkürmiktion mit dem ISK in reduzierter Frequenz kombinierten. 6 Patienten mit einem suprapubischen Katheter miktionierten nach der IP willkürlich und 2 führten Willkürmiktionen und anschließende Restharnmessung über den noch vorhandenen suprapubischen Katheter durch. Das mittlere Restharnvolumen aller Patienten konnte von 378 ml auf 85 ml nach der IP reduziert werden. Die maximale urodynamische Blasenkapazität konnte im Mittelwert von 564 ml auf 427 ml reduziert werden. Die maximale Flußrate vor der sakralen NM IP betrug 9 ml/s bei einem Detrusordruck von 8 cm H2O; nach der IP änderten sich diese Werte auf 17 ml/s bei einem Detrusordruck von 40 cm H2O. Unsere Daten zeigen klinisch und durch urodynamische Untersuchungen, dass die sakrale Neuromodulation eine zuverlässige Therapiealternative bei hypokontraktilem Detrusor darstellt. V 6.8 Ist ein Urethra-Ruheverschlussdruck <30 cm H2O eine relative Kontraindikation für eine TVT-Implantation? Eine retrospektive Analyse von 304 Patientinnen Hruby S.1, Lüftenegger W.*1, Scholz M.*1, Wallis M.*1, Höltl W.1 1Kaiser Franz-Josef-Spital, Urologische Abteilung, Wien, Austria Einleitung: Eine hypotone Urethra (p<30 cm H2O) wird als kritische Indikation für eine TVT-Implantation bei weiblicher Streßinkontinenz gesehen. Wir berichten die Analyse dieser Subgruppe in unserer TVTSerie. Methodik: Zwischen 1999 und 2006 wurde an unserer Klinik bei 304 Frauen eine TVT-Implantation durchgeführt. Das mittlere Alter war 62 Jahre (Range: 25–89). Bei allen Patientinnen wurde präoperativ eine Zystomanometrie inklusive Urethradruckprofil durchgeführt. 153 Pati-
enten (50,3%) hatten einen Urethraruheverschlussdruck <30 cm H2O. 82,3% dieser Patienten hatten eine primäre Streßinkontinenz, 8,5% eine gemischte Inkontinenz und 9,1% eine Rezidivinkontinenz. 12 Patienten (7,8%) erhielten ein SPARC-Band, 120 (78,4%) ein retropubisches TVT und 21 (13,7%) ein obturatorisches TVT. Das mittlere Follow-up war 18 Monate. Ergebnisse: Die Kontinenzrate war 90,7% nach einem Jahr, 91% nach 2 Jahren und 89,9% nach 3 Jahren vs. 93,3%, 90,6% und 91,7% in der Kontrollgruppe (Ruheverschlußdruck>30 cm H2O). 6 Bänder mußten durchtrennt, 2 gekürzt werden. Die Patientenzufriedenheit war ebenfalls vergleichbar (82% vs. 85%) nach 3 Jahren). Schlussfolgerungen: Die TVT Implantation ist eine sichere und effektive Technik. Die Kontinenzraten sind sehr zufriedenstellend. Wir konnten keinen Unterschied zwischen Patienten mit oder ohne hypotoner Urethra feststellen. Ein Urethralverschlussdruck <30 cm H2O wurde bei 50% unserer Patienten festzustellen und stellt auch eine gute Indikation für eine TVT Implantation dar. V 6.9 Retrospektive Analyse der Behandlungs-Outcomes und der Versorgung von Patienten mit neurogener Blase unter der Behandlung mit BOTOX® Seif C.1, Braun P.-M.1, Bremer J.2, Burgdörfer H.3, Chlaen R.*4, Domurath B.5, Ehlken B.*4, Hampel C.6, Kutzenberger J.5, Sievert K.-D.*7, Wefer B.1, Bär K.*8, Berger K.*4, Pannek J.9 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Germany, 2Neurologisches Rehabilitationszentrum Greifswald GmbH, Greifswald, Germany, 3BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Hamburg, Germany, 4MERG – Forschungsgruppe Medizinische Ökonomie, München, Germany, 5Werner-Wicker-Klinik, Bad Wildungen, Germany, 6Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Mainz, Germany, 7Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 8Pharm-Allergan GmbH, Ettlingen, Germany, 9Marienhospital, Haus 2, Universitätsklinik, Urologische Universitätsklinik, Herne, Germany Ziele: Ziel war es, die Behandlungs-Outcomes, die Versorgung und den Ressourcenverbrauch bei Patienten mit neurogener Blase vor und nach der Gabe von BOTOX® zu beschreiben. Material und Methoden: Im Rahmen einer multizentrischen, retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten zu demografischen und klinischen Charakteristika, Anzahl der BOTOX® Injektionen, urodynamische Parameter, Auftreten von Harnwegsinfekten (HWI) und Inkontinenzepisoden (IKE) sowie Ressourcenverbrauch aufgrund von HWI und IKE (aufsaugende Systeme, Urinalkondome) über die Zeiträume 12 Monate vor und nach der ersten BOTOX® Injektion aus Patientenakten dokumentiert. Ergebnisse: In 7 Zentren wurden 214 Patienten (mittl. Alter: 38 Jahre STD 15; 68% männlich; 77% mit Rückenmarkverletzung, 14% mit Spina bifida, 5% mit MS) mit insgesamt 418 BOTOX® Injektionen (mittlere Dosis: 292 Einheiten STD 57) eingeschlossen. Intra- und perioperative Komplikationen wurden nicht beobachtet. Im Mittel betrug die Dauer zwischen zwei BOTOX® Injektionen 8 Monate (STD 4). Der maximale Detrusordruck sank signifikant (p<0,05) von 45 (STD 26) auf 30 cm H2O (STD 21); die maximale zystometrische Kapazität stieg signifikant von 333 (STD 139) auf 394 ml (STD 124) an (p<0,05). Im Vergleich zu den 12 Monaten vor der BOTOX® Injektion sank das Auftreten von HWI (68% auf 28%), IKE (63% auf 33%) und der Verbrauch von Inkontinenzhilfen (58% auf 28%) in den 12 Monaten danach signifikant (p<0,05). Aus Sicht der Krankenkassen sanken die Kosten pro Patient für Inkontinenzhilfen von € 2 auf € 1 pro Tag sowie für HWI-Medikamente von € 163 auf € 80 pro Jahr. Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt die klinische Wirksamkeit von BOTOX® unter naturalistischen Bedingungen. Die Verbesserung der klinischen Outcomes ließ sich auch aus ökonomischer Sicht darstellen.
V 6.10 Experiences including 5 year results of 180 cases treated with lowdose (100 U) Botulinum-A toxin injections into the detrusor muscle for overactive bladder refractory to anticholinergics Schmid D.-M.*1, Sauermann P.*1, Perucchini D.*2, Sulser T.1, Schurch B.*3 1Universitätsspital Zürich, Urologische Klinik und Poliklinik, Zürich, Switzerland, 2Universitätsspital Zürich, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Zürich, Switzerland, 3Universität Zürich, Schweizerisches Paraplegikerzentrum, Universitätsklinik Balgrist, Zürich, Switzerland Objectives: To evaluate the efficacy and long-term results of intradetrusor Botulinum-A toxin (BTX-A) injections to treat patients with severe non-neurogenic overactive bladder (OAB). Methods: 180 patients (45 m, 135 f) were injected with 100 U BTX-A into the detrusor. Voiding diary, urodynamics and urinalysis were performed before treatment. We measured maximal cystometric capacity (MCBC), volume at strong desire to void (UV), postvoiding residual volume (PVR), urgency and frequency/nocturia. Clinical and urodynamic checks and quality of life assessment (QoL) were performed at baseline and 4, 12 and 36 weeks after treatment. Follow-up included duration of effect, re-injection rate and intervals. Results: 87% showed a significant improvement of bladder function regarding symptoms and urodynamics: Urgency disappeared in 75% and incontinence in 84%, daily pad usage dropped from mean 5 to 0.5 pads/day. Frequency decreased from 15 to 7 micturitions and nocturia from 5 to 2 (–50%). MCBC increased from 245 to 395 ml (+58%), UV from 215 to 312 ml. There were 6 temporary urine retentions and 16 urinary infections. QoL assessment revealed a significant improvement in all urge-related items. In 13 Pat. with preoperative low compliance clinical benefit was poor. Efficacy duration was 8.5 (±2) months. So far, 28% (52/180) were reinjected after the effect had diminished. The time interval between 2 treatments was 11 months (3–21). 11 patients had a 3th injection and we observed a longer lasting effect of + 3–4 months between the 2nd and 3th treatment. Conclusions: BTX-A-injections are an efficient and safe treatment for severe OAB. Overlooking a follow-up time of 5.5 y., relaps rate is 28% and symptom free time in patients undergoing repeated injections is increasing.
V 7 – Der spannende Fall 27.09.2007, Raum 13/14 Langenbeck, 13:30–15:30 V 7.1 Albtraum blutender Blasentumor unter Antikoagulation – eine Kombination mit schwerwiegenden Folgen Tauber R.1, Groffmann M.1, Zorn C.*1, Autenrieth M.1, Frimberger M.1, Zantl N.1, Gschwend J.1 1Urologische Klinik und Poliklinik des Klinikums Rechts der Isar der TU München, München, Germany Wir berichten über die Verkettung unerwünschter Ereignisse und den komplikationsträchtigen Verlauf eines Patienten. Bei einem 68jährigen Patienten führte ein blutender Blasentumor zu einer transfusionspflichtigen Makrohämaturie. Im Rahmen der operativen Vorbereitung wurde aufgrund einer interventionspflichtigen koronaren Herzerkrankung eine perkutane transluminale Coronarangioplastie mit Stentimplantation durchgeführt. Postinterventionell kam es zu einer persistierenden Makrohämaturie unter Antikoagulation mit Acetylsalicylsäure und Clopidogrel. Zunächst wurde der frustrane Versuch einer transurethralen Resektion und Koagulation unternommen. Bei histologisch gesichertem, schecht differenziertem muskelinvasiven Urothelkarzinom der Blase (mind. pT2a, G3) stellte sich die Indikation Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts zur radikalen Zystoprostatektomie. Unter dem Konzept einer Nierenfistelanlage beidseits bei selbstlimitierender Blasentamponade unter intensivmedizinischer Betreuung sowie Absetzen von Clopidogrel stabilisierte sich der Zustand des Patienten, so dass eine Woche später die radikale Zystoprostatektomiektomie mit Ureteroureterostomie und Ureterocutaneostomie rechts durchgeführt werden konnte. Am 10. postoperativen Tag kam es zu einem Verschluss des Koronarstents. Der Patient musste aufgrund eines akuten Kammerflimmerns reanimiert, intensivmedizinisch betreut und antikoaguliert werden und war über mehrere Tage katecholaminpflichtig. Unter dieser Behandlung kam es zu einer trockenen Gangrän beider Großzehen. Der weitere stationäre Verlauf war komplikationslos, so dass wir den Patienten insgesamt zehn Wochen nach Aufnahme in gutem Allgemeinzustand in die Anschlussheilbehandlung entlassen konnten. V 7.2 Differentialdiagnose Makrohämaturie Wöllner J.1, Thüroff J.W.1 1Klinikum der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie, Mainz, Germany Einleitung: Die Uretero-iliacale Fistel stellt eine seltene Ursache für eine Makrohämaturie dar. In der Literatur sind ca. 80 Fälle beschrieben. Die Ursache ist meist iatrogen bedingt. Anamnese: Die Vorstellung der Patienten erfolgte wegen Hb wirksamer Makrohämaturie. Die Patientin ist bei beidseitigen radiogenen Harnleiterstenosen mit DJ versorgt. In der Vorgeschichte zu erwähnen sind eine Wertheim Meigs OP 1998 bei Cervixcarcinom (pT1b, pN1, G2) und anschließender Radiochemotherapie. Therapie und Verlauf: Nach Transfusion und Wechsel auf Mono J Katheter beidseits und forcierter Diurese sistierte die Hämaturie,In der CT Diagnostik zeigten sich Blutkoagel im rechten Nierenbecken,eine aktive Blutung war nicht zu detektieren. Entlassung mit liegenden DJ. Vier Wochen später erneute Vorstellung wegen Hb wirksamer Makrohämaturie. Bei persistierender Blutung aus der rechten Niere und eingeschränkter Partialfunktion (23%) erfolgte die Nephrektomie mit tiefen Absetzen des Ureters. Am zweiten postoperativen Tag kam es erneut zu einer massiven, transfusionspflichtigen Makrohämaturie. In der retrograden Darstellung zeigte sich nun erstmals eine ureteroiliacale Fistel rechts; die per Stenteinlage versorgt wurde. Der weitere Verlauf war unauffällig. Im Oktober 2006 erfolgte der geplante Harnleiterersatz mit einem Colon Interponat. Aktuell ist die Patientin beschwerdefrei. Schlussfolgerung: Bei der Diagnostik einer persitierenden Makrohämaturie an die Uretero-iliacale Fistel denken ! V 7.3 Erstbeschreibung eines Osteosarkoms des Harnleiters: Klinik, Diagnostik und therapeutische Optionen Kemmer H.1, Tzavaras A.1, Siemer S.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Homburg, Germany Einleitung: Eine 61-jährige Patientin in gutem Allgemeinzustand stellte sich mit erstmalig aufgetretenen Koliken auf der rechten Seite vor. Sonographisch zeigte sich eine Harnstauungsniere, das Urogramm ergab den Verdacht auf einen distalen Harnleiterstein rechts. Material und Methoden: Bei Verdacht auf einen großen Harnleiterstein rechts erfolgte eine Ureterorenoskopie. Hier ergab sich eine unklare Raumforderung im Harnleiter und es wurde eine Probenentnahme durchgeführt. Die Histologie ergab den Nachweis eines gering differenzierten Osteosarkoms weshalb eine Harnleiterteilresektion unter Mitnahme einer Blasenmanschette erfolgte. Ergebnisse und Verlauf: Die Histologie bestätigte eine R0 Resektion. Eine empfohlene adjuvante Chemotherapie wurde von der Patientin abgelehnt.
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Weiterer Verlauf: Nach 3 Monaten erneute Symptomatik mit Flankenschmerz und Makrohämaturie. Bei Nachweis eines lokalen Tumorrezidivs: Nephroureterektomie. Histologie: Tumorrezidiv mit R2- Resektion. Nach palliativer Chemotherapie: 4 Monate stable disease. Anschließend fulminanter Tumorprogress mit Einbruch in die Blase sowie Ileus-Symptomatik. Anlage eines Ileum-Conduits und eines Anus Praeters. 11 Monate nach initialer Operation mit R0-Resektion exitus letalis. Schlussfolgerungen: Extraossäre Osteosarkome sind meist high-grade-Tumore und haben eine extrem ungünstige Prognose. Als Therapie der Wahl sehen wir daher auch bei R0-Resektion die radikale Resektion in Kombination mit einer multimodalen Chemotherapie, analog der EURO-BOSS-Studie. V 7.4 Der X-chromosomal rezessiv vererbte Diabetes insipidus – eine interdisziplinäre urologische Herausforderung Krah X.1, Hauschild E.*1, Atanassov G.1, Güttner C.*1, Eschholz G.1 1Helios Klinik Blankenhain, Urologische Klinik, Blankenhain, Germany Harnstauungsnieren in Kombination mit großen Restharnmengen lassen am ehesten eine obstruktive oder neurogene Harnblasenentleerungsstörung vermuten. Eine übermäßige Diurese aufgrund eines Diabetes insipidus mit erhöhter Harnblasenkapazität und nachfolgender Dilatation des oberen Harntrakts stellt dagegen eine seltene Ursache dar. Ein 25jähriger Patient wurde uns wegen Harnstauungsnieren und Restharnmengen von mehr als 1000 ml vorgestellt. Der Serumkreatininwert betrug 123 μmol/l. Bei ihm, seinem 3 Jahre älteren Bruder und weiteren männlichen Familienmitgliedern ist ein Diabetes insipidus mit Diuresemengen von bis zu 20 l/d bekannt. Ein Therapieversuch mit einem ADH-Analogon bewirkte keine Reduktion des Urinvolumens. Es erfolgte daraufhin die Therapie mit Hydrochlorthiazid und Amilorid. Die Trinkmenge reduzierte sich auf 10 l/d. Zur Rekompensation des oberen Harntraktes erhielt der Patient für 3 Monate eine Zystostomie. Unter Alphablockergabe war eine restharnfreie Miktion möglich. Sein Bruder wurde analog behandelt. Zusätzlich war eine Blasenhalsinzision und die Bougierung einer Engstelle des intramuralen Uretersegmentes notwendig. Beide Patienten zeigen nach einem Follow up von 25 Monaten derzeit stabile bzw. gebesserte Retentionsparameter. Die Urinausscheidung unter Therapie mit Hydrochlorthiazid und Amilorid sowie adäquatem Ausgleich des Kaliumspiegels beträgt ca. 10 l/d. Die Miktion erfolgt bei beiden restharnfrei. Beim X-chromosomalen Diabetes insipidus handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild. Der primäre Therapieansatz besteht immer in der medikamentösen Reduktion des Harnvolumens. Eine vorübergehende Dauerableitung unterstützt die Rekompensation der ableitenden Harnwege, in einem Teil der Fälle sind jedoch auch operative Maßnahmen indiziert. V 7.5 Komplette Urethra duplex mit epispader Harnröhre – Ein Fallbericht Wöllner J.1 1Klinikum der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie, Mainz, Germany Einleitung: Die Harnröhrenduplikatur stellt eine seltene angeborene Fehlbildung des äußeren Genitale dar. Die akkzessorische Harnröhre kann epispad oder hypospad liegen. Diese Anlage ist komplett als auch inkomplett möglich. Klinisch wird dies meist im Kindesalter manifest; durch eine persistierende Inkontinenz oder es zeigt sich inspektorisch ein zweiter Meatus. In der Literatur sind 200 Fälle beschrieben. Material und Methoden: In unserer Klinik wird ein zweieinhalb jähriger Knabe zur operativen Korrektur einer Epispadie vorgestellt. Die
Miktion erfolgt anamnestisch über den epispaden Meatus, das Glied zeigt eine dorsale Deviation. Ergebnisse: Aufgrund der dargestellten Befunde wird die Indikation zur operativen Korrektur gestellt, auf ein präoperatives MCU wird verzichtet. Bei der Cystoskopie in Narkose zeigt sich sowohl eine komplette epispade, als auch eine normotop liegende Harnröhre mit jeweils eigener Sphinkterformation. Intraoperativ lassen sich beide Harnröhren nicht voneinander trennen, beide werden belassen und distal in einem Neometaus vereinigt werden. Der postoperative Verlauf gestaltet sich komplikationslos. Nach Entfernung kann der Knabe über die nun distal vereinigte Harnröhre spontan und restharnfrei miktionieren. Ein Jahr nach der operativen Korrektur ist die Miktion weiterhin spontan und restharnfrei möglich. Das kosmetische Ergebnis ist zufriedenstellend. Schlussfolgerung: Die komplette Urethra duplex stellt eine Rarität dar. Ein generelles operatives Konzept existiert nicht, dieses muss individuell festgelegt werden. In diesem Fall zeigt sich nach operativer Korrektur ein gutes funktionelles und kosmetisches Ergebnis. V 7.6 Frakturierter, vier Jahre lang einliegender DJ-Stent Trippe-Rogge T.1, Knopf H.-J.1, Truß M.C.1 1Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany Einleitung: Die Harnableitung per DJ-Stent ist ein urologisches Standardverfahren. Sie ist äußerlich nicht sichtbar und führt kaum zu einer Belastung des Patienten. Dies birgt die Gefahr, dass der DJ-Stent in Vergessenheit geraten kann. Material und Methoden: Vorgestellt wird eine 57 Jahre alte, psychisch instabile Patientin mit Hydronephrose rechts bei Tumor des kleinen Beckens. Anhand alter Krankenunterlagen stellt sich heraus, dass bereits vier Jahre zuvor aufgrund dieses Tumors mit konsekutivem Harnstau, ein DJ-Stent eingelegt wurde. Zudem bestand der Verdacht auf eine Lebermetastase. Die Patientin hatte sich damals, kurz vor der geplanten, explorativen Laparatomie, selbst aus der stationären Behandlung entlassen. Ergebnisse: Im erneuten stationären Aufenthalt, vier Jahre später, fanden sich neben einer funktionslosen Hydronephrose, Stentfragmente im Nierenbecken, dem sakro-pelvinen Harnleiter und der Blase. Der Tumor war weiterhin unverändert nachweisbar, die fokale Läsion der Leber allerdings nicht, so dass von einem entzündlichen Prozess ausgegangen werden muss. Nach Ableitung durch perkutane Nephrostomie, sowie Zystoskopie mit retrograder Darstellung und Entfernung des Stentfragmentes aus der Blase, wurde die Patientin nephrektomiert und die verbliebenen Harnleiterfragmente intraoperativ extrahiert. Schlussfolgerung: Bei Nichtbeachtung der Liegedauer eines DJ-Stents kann es neben Inkrustation und Obstruktion auch zu einer Frakturierung in mehrere Fragmente kommen. Diese Komplikation ist selten (n=58). Bei Ausbildung einer Hydronephrose mit vollständigem Funktionsverlust, wie im diesem Fall, bleibt als Therapiemöglichkeit nur die Nephrektomie. V 7.7 Skrotale Hysterektomie bei einem männlichen Patienten mit gemischter Gonadendysgenesie 46,XY(75%)/45,X0(25%) Schmid S.*1, Preusser S.1, Leippold T.*1, Diener P.-A.*2, Brändle M.*3, L`Allemand D.*4, Schmid H.-P.1 1Kantonsspital St. Gallen, Klinik für Urologie, St. Gallen, Switzerland, 2Kantonsspital St. Gallen, Institut für Pathologie, St. Gallen, Switzerland, 3Kantonsspital St. Gallen, Fachbereich Endokrinologie, St. Gallen, Switzerland, 4Ostschweizer Kinderspital St. Gallen, Endokrinologie/Diabetologie, St. Gallen, Switzerland
trum einher, welches weibliche Patienten mit Turner-Syndrom, männliche Patienten mit Pseudohermaphroditismus sowie phänotypisch normale männliche Patienten zeigt. Charakterisiert sind die MGD durch unterschiedliche gonadale Variationen, welche das gesamte Spektrum von beidseitig normalen Testes bzw. Ovarien bis hin zu bilateralen Streak-Gonaden beinhalten. Fallpräsentation: Klinisch präsentierte sich ein männlicher Patient mit milden Dysmorphiezeichen, einem Turner-Syndrom gleichend und gering ausgeprägter Intelligenzminderung. Das äussere Genitale zeigte zwei intraskrotal gelegene, hypotrophe Testes. Kaudal des rechten Testis palpierte sich eine indolente Raumforderung im rechten Skrotalfach, welche gut vom rechten Testis abgrenzbar war. Sonographisch stellte sich eine tubuläre Struktur mit zentraler Hypoechogenität dar. Die Testes selbst waren unauffällig mit homogenem Binnenecho und einem Volumen von jeweils 5 ml. Genetisch bestand eine gemischte Gonadendysgenesie 46,XY(75%)/45,X0(25%). Die totale bzw. freie Testosteronkonzentration im Serum war normal. Operativ konnte ein nierenförmiger Tumor mit zentralem Schleimhautlumen entfernt werden. Histologisch fand sich ein 3,7 cm langer, rudimentärer Uterus, bestehend aus Uteruskorpus mit minimal proliferierendem Endometrium und Nachweis von tubulärem Flimmerepithel an einem Tubenwinkel lateral, ohne Hinweise auf Malignität. Diskussion: In Zusammenhang mit MGD werden verschiedene gonadale Neoplasien beschrieben. Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich hierbei um den ersten in der Literatur beschriebenen Fall eines intraskrotalen, vom Testis abgegrenzten Uterus bei einem männlichen Patienten mit MGD. V 7.8 Spontane retroperitoneale Blutung Wagner K.*1, Thüroff J.W.1 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Mainz, Germany Einleitung: Die Nierenruptur eines Angiomyolipoms oder bei Panarteritis nodosa kann das insgesamt seltene Krankheitsbild einer spontanen retroperitonealen Blutung verursachen. Anamnese: Wir berichten über den Fall eines 27 jährigen Patienten, welcher im September 2006 erstmals mit rechtseitigen kolikartigen Flankenschmerzen, Koagelabgang und rechtsseitiger Harntransportstörung in einer auswärtigen urologischen Abteilung vorstellig wurde. Nach unauffälliger retrograder Pyelografie und DJ-Einlage rechts wurde der Patient beschwerdefrei entlassen. 4 Wochen später stellte er sich mit Makrohämaturie und rechtsseitigen Koliken erneut vor. Im CT zeigte sich ein perirenales Hämatom, welches angiografisch durch den Abriss einer A. interlobularis zu erklären war. Nach 4 wöchiger konservativer Therapie wurde der Patient hämodynamisch stabil und beschwerdefrei entlassen. Wiederum einen Monat später wurde der Patient mit stärksten Schmerzen, Atemnot und Hb-Abfall stationär aufgenommen. Da sich unter intensivmedizinischer Therapie trotz Gabe von insgesamt 6 Erythrozytenkonzentraten und 6 FFP‘s keine Besserung des Zustandes einstellte, wurde der Patient drei Wochen später in unsere Klinik verlegt. Verlauf: Im CT am Übernahmetag stellte sich neben einem großen perirenalen Hämatom eine ausgedehnte Cavathrombose von subdiaphragmal bis in die rechte V. iliaca communis dar, weswegen wir eine thorakoabdominale Nephrektomie rechts mit Cavotomie und Thrombektomie durchführten. Histologisch zeigt sich ein undifferenziertes Sarkom. Eine adjuvante Radiatio wurde eingeleitet. Fazit: Bei retroperitonealen Blutungen ohne anamnestisch adäquates Trauma, insbesondere bei jungen gesunden Patienten, ist differentialdiagnostisch immer eine Tumorruptur in Betracht zu ziehen.
Einleitung: Gemischte Gonadendysgenesien (MGD) mit Karyotyp 46,XY/45,X0 Mosaik gehen mit einem breiten phänotypischen SpekDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts V 7.9 Renale postoperative Blutungskomplikationen – Erfolgreiches Management durch radiologisch-interventionelle superselektive Embolisation Fechner G.1, Hauser S.1, Flacke S.*2, Müller S.C.1 1Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie, Bonn, Germany, 2Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn, Germany
bessert, kommt es in der Folge zu retrograder Pyelographie mit Pigtailwechsel, Perkutaner Nephrostomie, Antegrader Pyelographie und Urinom Drainage, Setzen einer 2.Drainage, bis dann nach 4 Wochen auf Grund eines schweren septischen Zustandsbild die Niere freigelegt wird. Es zeigt sich ein sackförmiger rupturierter Doppelnierenanteil, der reseziert wird und siehe dar – Keine Nierenzyste.
Einleitung: Die radiologisch-interventionelle Embolisation (RIE) von Gefäßmalformationen hat operative Methoden fast komplett ersetzt. Intraarterielle Therapieverfahren erlangen beim Management von Blutungskomplikationen zunehmende Bedeutung. In der Urologie sind postoperative renale Blutungen gefürchtet. Wir berichten über drei Fälle mit renalen Blutungskomplikationen und erfolgreiches Management mittels RIE. Material und Methoden: Fall 1: Nach perkutaner Nephrolitholapaxie bei Nierenbeckenstein kam es massiver Blutung ins Nierenbeckenkelchsystem. Fall 2: Nach Enukleationsresektion eines zentralen Nierenzellkarzinoms erreichte eine Nachblutung Anschluß an das harnableitende System. Fall 3: Im Rahmen einer allogenen Nierentransplantation wurde bei Tumorverdacht des Spenderorgans vor Transplantation eine offene Nierenbiopsie (ohne Malignität) durchgeführt. Nach erfolgreicher Transplantation kam es biopsiebedingt zur Ausbildung einer kapselnahen arteriovenösen (AV) Fistel mit intrarenalem Steal-Phänomen und drohender Kapselruptur. Bei allen Patienten wurde nach interventionell-arteriographischer Lokalisation der Blutung bzw. der AV-Fistel das betreffende Gefäß mittels Titan-Coils verschlossen. Ergebnisse: In allen Fällen kam es postinterventionell zum Sistieren der Blutung bzw. zum Verschluß der AV-Fistel. Komplikationen der Kathetermanipulation traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Renale Nachblutungen ins Nierenbeckenkelchsystem bieten erhebliches Gefahrenpotential, da spontanes Sistieren selten ist. Vor einer offenen Revision mit dem Risiko des Nierenverlustes sollte einer RIE erwogen werden. Nach Nierentransplantation ist die RIE von (häufig bioptisch generierten) AV-Fisteln das Verfahren der ersten Wahl und kann selbst große AV-Fisteln erfolgreich verschließen.
V 7.11 Therapieplanung der inguinalen Lymphadenektomie mit Hilfe einer präoperativen Lymphoszintigraphie bei Patienten mit primärem malignen Melanom des Penis Gerber M.1, Kamradt J.1, Dill-Müller D.*2, Nestle U.*3, Wullich B.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Dermatologie, Homburg, Germany, 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Nuklearmedizin, Homburg, Germany
V 7.10 Das widerspenstige Leak – Nierentrauma Grad IV bei einem 15 jährigen Patienten mit Einzelniere Hruby S.1, Tomschi W.*1, Höltl W.1 1Kaiser Franz-Josef-Spital, Urologische Abteilung, Wien, Austria Wir berichten über einen 16 jährigen männlichen Patienten mit einem BMI Index von 27, Hypertonie und Osteogenis imperfecta mit Z.n. Wirbelkörperfrakturen, der in Notfallambulanz mit einer Makrohämaturie und Schmerzen in der linken Flanke vorstellig wurde. Er gab an letzte Nacht ohne Fremndeinwirkung auf einen Randstein gestürzt zu sein. Weiters brachte er einen Entlassungsbefund eines Kinderspitals mit der Diagnose multcystische dysplastische Nierendegeneration links und Schrumpfniere rechts.Die sofort durchgeführte Nativ CT ergab eine fehlende rechte Niere, sowie ein 6x 8 cm grosses Hämatom im Bereich der linken Niere-Einblutungen in Cysten können nicht ausgeschlossen werden. der Patient wird staionär aufgenommen und es kommt zu einer rapiden Verschlechterung (Hb abfall von 11 auf 8, sodass 3 Stunden später ein KM-CT durchgeführt wird, dass eine deutliche Zunahme des Hämatoms zeigt, sowie am kaudalen Popl eine „bizarr konfigurierte 5,8×4,9 cm messende randenhancende Struktur, welche auf den Spätschichten noch deutlich KM einlagert. In der Restniere keine Cysten!. Weiters bestand der Vardacht auf ein Urinom, sodass wir uns für eine Harnableitung mittels Pigtail entschlossen haben. Dieser kann problemlos gesetzt werden und fördert auch gut Harn. Der Patient wird auf die ICU verlegt und bleibt auf Grund von respiartorischen Problemen im weiteren Verlauf dort. Da sich das Urinom nicht
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Das maligne Melanom (MM) des Penis ist sehr selten, so dass keine Therapieleitlinien vorliegen. Unstrittig ist die lokale Exzision des Primarius; kontrovers wird das Ausmaß einer inguinalen Lymphadenektomie (LA) diskutiert. Zwei Fälle eines MM des Penis werden vorgestellt, bei denen sich die Ausdehnung einer LA an einer präop. Lymphoszintigraphie (LS) orientierte. Pat.A (64 J.), wurde mit einer Läsion an der Glans vorstellig, bioptisch wurde ein MM nachgewiesen. In der rechten Leiste waren Lymphkonten (LK) palpabel, die sonographisch metastasenverdächtig waren. Pat.B (78 J.) hatte eine Läsion am Sulcus coronarius, welche in der Biopsie ein MM in situ ergab. LK-Metastasen waren nicht tastbar, sonographisch wurden aber vergrößerte LK links inguinal gesehen. Zur Beschreibung des Lymphabflusses wurde bei beiden Patienten eine LS durchgeführt. Hierzu wurde 160 MBq 99mTc-Albumin in mindestens 4 Bereiche um den Primärtumor intradermal injiziert. Die Detektion erfolgte mit einer Gammakamera. Beide Patienten erhielten eine partielle Penektomie. Histologisch handelte es sich in beiden Fällen um ein superfiziell spreitendes MM (Pat.A: mind. pT2a; Pat.B: pT1b, Breslow-Index 1 mm). Die LS zeigte bei Pat.A einen einseitigen, bei Pat.B einen beidseitigen Abfluss in die inguinalen LK. Deshalb erfolgte bei Pat.A eine einseitige und bei Pat.B eine bilaterale LA. LK-Metastasen wurden bei beiden Pat. nachgewiesen (Pat.A: 8 befallenen LK pN3, Pat.B: 3 von 24 LK von beiden Seiten, pN2b). Die LS ist ein etabliertes Diagnostikum beim MM zur Darstellung des Lymphabflusses. Darüber hinaus kann das Ausmaß der LA am Lymphabfluss orientiert werden. Wir konnten zeigen, dass eine LS bei MM des Penis möglich ist und für die Patienten durch eine Einschränkung der LA morbiditäts-reduzierend sein kann. V 7.12 Notfallnephrektomie nach partiellem Niereninfarkt – Eine urologische Rarität Stolle H.1, Krautschick-Wilkens A.1 1Helios Klinik Gotha, Urologische Klinik, Gotha, Germany Einleitung: Partielle Niereninfarkte treten im klinischen Alltag zunehmend auf. Neben den symptomatischen Infarkten finden sich, durch zunehmende Bildgebung, auch zahlreiche asymptomatische Niereninfarkte. In den meisten Fällen reicht ein konservatives Vorgehen aus. Allerdings kann ein partieller Niereninfarkt auch zum Organverlust führen. Material und Methoden: Ein 51jähriger Patient wird mit rechtsseitig akut aufgetreten Flankenschmerz am Wochenende in ein auswärtiges Krankenhaus ohne Urologie aufgenommen. Ein zwei Tage später durchgeführtes Computertomogramm zeigte einen partiellen Niereninfarkt rechts. Erneute zwei Tage später wurde der Patient in unsere Urologische Klinik verlegt. Es erfolgte zunächst eine eine Antikoagulation mit körpergewichtsadaptierten Low-Dose-Heparin. Am 9.Tag der Übernahme schilderte der Patient erneute heftige Flankenbeschwerden.
Die sofort durchgeführte sonografische und computertomografische Diagnostik ergab ein massives perirenales Hämatom rechts als Folge einer aktiven arteriellen Blutung. Bei beginnender hämodynamischer Instabilität stellten wir die sofortige Indikation zur Nephrektomie. Ergebnisse: Intraoperativ fand sich in der Übergangszone zwischen gesundem Nierenparenchym und Nekrosezone eine starke arterielle Blutung. Schlussfolgerungen: Niereninfarkte können in der Nekrosezone auch zu Nekrosen an arteriellen Gefäßen führen. Somit können nach partiellen Niereninfarkten auch mittelfristig schwere kreislaufwirksame arterielle Blutungen auftreten. Dies ist bei der Nachsorge von Niereninfarkten zu berücksichtigen und der Patient zumindest über diese Möglichkeit aufzuklären. V 7.13 Posttraumatische Harnblasenarrosion mit hochgradigen Spätkomplikationen Piotrowski A.1, Krüger H.-U.1, Hanschmann U.1, Grüber R.1, Wellinger D.*1, Humke U.1 1Katharinenhospital-Akad.Lehrkrhs.d.Univ.Tübingen, Urologische Klinik, Stuttgart, Germany Eine 64 jährige, pflegebedürftige Patientin mit Korsakow-Syndrom wurde bei Z.n. Symphysensprengung 1991 zur Metallentfernung in der Unfallchirurgie aufgenommen. Intraoperativ Anforderung des Urologen: Das retrosymphysär platzierte Osteosynthesematerial war durch Mukosa überwachsen. Nach Entfernung des Metalls fehlende Vorderwand bei weit offener Harnblase. Primäre Versorgung durch Mobilisation und Rekonstruktion sowie doppelte Katheterentlastung. Nach gewaltsamer Selbstentfernung aller Ableitungen bei einem Fluchtversuch Wiederholung des Blasenverschlusses nach 3 Tagen. Trotz Ableitung massiver Urinaustritt neben dem suprapubischen Katheter. Übernahme der Patientin zur zusätzlichen Einlage von 4 Mono-J-Ureterschienen bds. bei Ureter fissus bds. Mehrfache Lagekorrekturen wegen Autoextraktion der Ableitungen trotz Fixierung der Patientin. Bei zunehmender Leckage der Blasenvorderwand und kutaner Fistelung erneuter Versuch einer offenen Revision. Danach nochmals Fluchtversuch unter Entfernung aller Ableitungen. Wegen persistierender suprapubischer Urinfistelung und zunehmender Hautmazeration Entscheidung zur Zystektomie und Ileumconduitanlage einen Monat nach Übernahme. Am 14. postoperativen Tag plötzliche Fistelausbildung zwischen Ileumconduit und Colon. Nach Revision, Darmresektion und Übernähung erneute Fistelbildung 10 Tage postoperativ enterokutan, enterovaginal und zum Ileum-Conduit. Entscheidung zur kompletten parenteralen Ernährung mit etlichen ZVK-Wechseln. Die Patientin überlebte einige hochfieberhafte Episoden bei langsamem, spontanem Verschluss der Fisteln. Nach Schienenzug und vorsichtigem Kostaufbau Entlassung der Patientin nach 3 Monaten stationärem Aufenthalt in ihr Pflegeheim. V 7.14 Schwere Komplikation einer transobturatorischen Bandimplantation: Hämodynamisch relevante und revisionspflichtige Blutung in den Oberschenkel Schmidt S.1, Pottek T.S.1, Wagner W.1 1Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Waren bei den retrosymphysären spannungsfreien Bändern zur Korrektur der Belastungsinkontinenz die Perforationen von Blase und Intestinalorganen zwar seltene, aber typische und gefürchtete Komplikationen, gibt es wenig Publikationen über schwere Komplikationen bei transobturatoisch implantierten Bändern (TOT). Es wird ein Fall mit einer schweren Blutung in den Oberschenkel vorgestellt, die potentiell vital bedrohlich war. Material und Methoden: 164 TOT wurden zwischen 2005 und 2006
implantiert. In einem Fall kam es zu einem Kompartmentsyndrom der Adduktorenloge durch eine sich nicht selbst limitierende Sickerblutung – vermutlich im Bereich der obturatorischen Perforation. Es mussten eine operative Dekompression durch Faszienspaltung und Transfusionen vorgenommen werden. Ergebnisse: Hatten anfangs insgesamt 5 Frauen ein passageres Schmerzsysndrom im Verlauf der Adduktorenloge, trat dieses Problem nach minimaler Modifikation der Implantationstechnik nicht mehr auf. Perforationen von Urethra, Blase, Intestinum oder anderen Organen wurden weder intra- noch postoperativ beobachtet. Die vorgestellte Kasuistik ist eine Erstbeobachtung. Schlussfolgerungen: Blutungskomplikationen bei transobturatorischen Bändern wurden sehr selten beschrieben. Aufgrund der anatomischen Verhältnisse können Blutgefäße im Bereich der Muskelinsertionen am medialen Rand des Foramen obturatum verletzt werden, die großvolumige Einblutungen in das Kompartment der Adduktoren verursachen können. V 7.15 Spontane Nebennierenblutung während der Schwangerschaft Kazarians B.1, Kausch I.1, Finas D.*2, Doehn C.1, Jocham D.1 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik und Poliklinik für Urologie, Lübeck, Germany, 2Universitätsklinikum SchleswigHolstein, Campus Lübeck, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lübeck, Germany Einleitung: Spontanblutungen sind seltene Ursachen von Raumforderungen im Bereich der Nebennieren und müssen von traumatischen Blutungen, Tumoren, Zysten oder Metastasen abgegrenzt werden. Der Fallbericht beschreibt eine spontane, konservativ therapierte Nebennierenblutung in der Schwangerschaft. Kasuistik: Eine 41jährige Patientin wurde in der 33. Gestationswoche mit Hypertonie, Übelkeit und Flankenschmerzen rechts eingewiesen. Ein Trauma oder Antikoagulantientherapie bestanden nicht. Bei normalem geburtshilflichem Befund und erhöhten Entzündungswerten wurde sie urologisch vorgestellt. Sonografisch fand sich oberhalb der rechten Niere eine abszessverdächtige Raumforderung. Kernspintomografisch stellte sich bei unauffälliger rechter Niere eine Nebennierenblutung dar, ein blutungsmaskierter Tumor konnte aber nicht ausgeschlossen werden. Unter konservativer Therapie kam es zu klinischer Besserung und Rückgang der Entzündungszeichen. Ein hormonaktiver Tumor, eine blutungsbedingte Nebenniereninsuffizienz oder Gerinnungsstörung fanden sich nicht. Schlussfolgerung: Spontane Nebennierenblutungen bei Schwangeren sind selten. Prädisponierend kommen die adrenale Gefäßanatomie, eine schwangerschaftsassoziierte Nebennierenrindenhyperplasie, eine Markvenenthrombose oder ein Hypertonus in frage. Klinisch imponieren oft Flankenschmerzen, Übelkeit und Fieber. Die Diagnose erfolgt kernspintomografisch. Misslingt eine konservative Therapie, kann bei hämoglobinwirksamer Blutung eine Adrenalektomie nötig werden. Die Nebennierenfunktion sollte schwangerschaftsbegleitend und postpartal untersucht werden. Da eine Rezidivblutung auftreten kann und ein Tumor sicher ausgeschlossen werden muss, ist unter konservativer Therapie postpartal eine kernspintomografische Kontrolle notwendig. V 7.16 Nephrektomie und Autotransplantation bei einer linken Einzelniere und großem, zentral sitzendem Nierenzellkarzinom mit Tumorthrombus bis in die Vena cava Kemmer H.1, Siemer S.1, Becker F.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Homburg, Germany Einleitung: Bei Nierentumoren in imperativer Indikation sollte, wenn möglich, eine Nierenteilresektion durchgeführt werden. Wir präsentieren unser Management und Follow up in der Behandlung eines Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts großen, zentral sitzenden Nierenzellkarzinoms in einer Einzelniere mit Vena cava-Tumorthrombus. Material und Methoden: Bei einer 46-jährigen, adipöse Patientin (BMI 39 kg/m2) mit multiplen Vorerkrankungen (KHK, Multiple Sklerose, Diabetes u.a.) wurde ein 8×6 cm zentral sitzender Nierentumor in der linken Einzelniere diagnostiziert. Der Tumor infiltrierte den unteren Nierenpol und den Hilus und reichte als Tumorthrombus bis in die Vena cava. Primär erfolgte eine radikale Nephrektomie mit Cavotomie und Entfernung des Tumorthrombus in toto. Ex vivo wurde nach Perfusion der Niere eine Nierenteilresektion durchgeführt. Bei unauffälligen Schnellschnittuntersuchungen wurde die Niere in die kontralaterale Fossa iliaca autotransplantiert. Ergebnisse: Die komplette Ischämiezeit betrug 4 Stunden, die warme Ischämiezeit 60 min. Histologisch ergab sich ein klarzelliges Nierenzellkarzinom, Tumorstadium pT3b, pN0, R0. Im Follow-up nach 20 Monaten war die Patientin tumor- und beschwerdefrei. Nach initialem Kreatininanstieg konnte das aktuelle Serum- Kreatinin mit 1,6 mg/dl bestimmt werden. Schlussfolgerungen: Eine dauerhafte Abhängigkeit von der Hämodialyse reduziert die Lebensqualität um 30–40%. Die mittlere Sterblichkeitsrate unter Hämodialyse beträgt 13% pro Patientenjahr. Somit sollte auch bei ausgedehnten Tumoren der Niere ein Organerhalt zur Bewahrung Lebensqualität angestrebt werden.
V 8 – Laparoskopie 27.09.2007, Vortragssaal Halle 15.1, 16:00–18:00 V 8.1 Laparoscopy in urology: Changing acceptance among German urologists Imkamp F.1, Herrmann T.R.W.1, von Klot C.1, Rassweiler J.2, Burchardt M.1 1Medizinische Hochschule Hannover, Urologische Klinik, Hannover, Germany, 2SLK Kliniken Heilbronn GmbH, Urologische Klinik, Heilbronn, Germany Goals: To analyse the current laparoscopic practice patterns in Germany, a questionnaire survey was performed in 2006. These findings were compared to results of a previous survey performed in 2002. Methods: All 331 German urological departments received a detailed, anonymous questionnaire regarding demographical data, use of laparoscopy and attitudes concerning these techniques. Quantitative evaluation of laparoscopic procedures for 20 different indications during a one year period was performed and statistically analyzed. Results: The questionnaire was returned by 167 (50.5%) recipients. Twenty of these participants were university, 64 metropolitan, 74 general and 8 private hospitals. Laparoscopy is performed in 16 university, in 59 metropolitan, in 56 general and in 3 private hospitals and implemented as a standard operating procedure for various indications in 134 departments, showing an increase of 29% compared to 2002. 50% of the participants expected a similar operating time as open surgery. Concerns against an extended learning curve dropped from 70 to 45%, whereas economic concerns against laparoscopy dropped from 92 to 76%, respectively. Radical prostatectomy (>40 per year) is performed in 26 hospitals, demonstrating an increase of 533%. Pyeloplasty <5 per year is performed in 54 (+135%), 5–15 per year in 29 (+340%), and 16–40 per year in 9 (+600%) of the participating institutions. Radical nephrectomy is performed laparoscopically in 101 (+114%) and retroperitoneoscopically in 64 (+37%) departments, respectively. Only a minority of institutions perform >40 procedures for a specific indication. Conclusion: This survey demonstrates the increasing effect of laparoscopy on surgical patterns in urology and the raising acceptance of laparoscopic techniques.
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V 8.2 Die laparoskopische Adrenalektomie: Eine Umfrage durch den Arbeitskreis Operative Techniken, Sektion Laparoskopie/Endoskopie Jurczok A.1, Fornara P.1 1Martin-Luther-Universtät Halle/Wittenberg, Klinik und Poliklinik für Urologie, Halle/Saale, Germany Ziel: Im Rahmen einer Umfrage sollte der aktuelle Stand der laparoskopischen Nebennierenchirurgie in den deutschen urologischen Abteilungen und Kliniken evaluiert werden. Material und Methoden: 324 urologische Abteilungen und Kliniken sind zur laparoskopischen Adrenalektomie befragt worden. Zielkriterien waren Alter und Geschlecht der Patienten, Seite und Größe des Tumors, Diagnose bzw. histologisches Ergebnis, Operationszeit, Blutverlust, Komplikationen, Konversionen und Länge des Krankenausaufenthaltes. Ergebnisse: Bis zum Zeitpunkt der Abstrakteinreichung war ein Fragebogenrücklauf von ca. 40% zu verzeichnen. Laparoskopisch aktiv bezüglich der Nebennierenchirurgie waren 13% der bisher antwortenden Kliniken. Die Hälfte von diesen Kliniken machen weniger als 5 Eingriffe pro Jahr. Der Zugang erfolge in 93% der Fälle transperitoneal. Das mittlere Alter der Patienten betrug 57 (31–79) Jahre, 52% weiblich, 48% männlich. In 62% der Fälle lag der Tumor auf der linken Seite, die durchschnittliche Tumorgröße betrug 5,5 (3,2–11,5) cm, in 79% der Fälle handelte es sich um gutartige Veränderungen, die Durchschnittliche Operationsdauer betrug 155 min. Der mittlere Blutverlust betrug 170 ml (50–1200 ml), die mittlere Konversionsrate lag bei 7,3%, der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt lag bei 5,5 Tagen. Schlussfolgerung: Die laparoskopische Adrenalektomie ist ein effektives und sicheres Operationsverfahren mit allen Vorteilen der minimalen Invasivität. Gegenwärtig beschränkt sich ihre Durchführung auf relativ wenige laparoskopisch besonders aktive urologische Zentren. V 8.3 Gleichzeitige GIA-STAPLER Ligatur des Nierenstiels während laparoskopischer Nephrektomie Buse S.1, Gilfrich C.1, Pfitzenmaier J.1, Djakovic N.1, Bedke J.1, Pahernik S.1, Haferkamp A.1, Hohenfellner M.1 1Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Heidelberg, Germany Einleitung: Evaluation der Machbarkeit und der Sicherheit eines gleichzeitigen Staplings der Nierenvene und Arterie am Nierenhilus während laparoskopischer Nephrektomie in einer prospektiven Serie. Material und Methoden: Wir erfassten die intra- und postperative Komplikationsrate bei konsekutiven Patienten nach laparoskopischer Nephrektomie mit gleichzeitigem Stapling von Nierenvene und- arterie, die zwischen Oktober 2003 und März 2006 im Uniklinikum Heidelberg durchgeführt wurden. Es erfolgte zudem eine Evaluation der Komplikationen 6 und 12 Monate postoperativ. Ergebnisse: 57 Patienten wurden eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 59.8 Jahre. Die Nephrektomie wurde in 66.7% der Fälle der Patienten bei Vorliegen eines Nierenzellkarzinoms durchgeführt; bei 3.5% aufgrund eines Urothelkarzinoms und in 29.8% der Fälle wurde aufgrund nicht tumoröser Nierenpathologien die OP durchgeführt. Die Tumorgrösse betrug im Durchschnitt 4.7±1.75 cm. In 1 Fall (1.8%) musste aufgrund eines Staplerversagens eine Konversion zur offenen Nephrektomie erfolgen. Der mediane Blutverlust betrug 100 ml (25–75%iger Perzentile 70–250 ml). Die Operation dauerte 145 min (25–75%ige Perzentile 127.5–185 min). Weder 6 noch 12 Monate postoperativ traten operationstechnisch-assozierte Komplikationen auf, insbesondere keine AV-Fisteln. Schlussfolgerungen: In unserer Fallserie bestätigt sich das gleichzeitige Stapling von Arterie und Vene am Nierenhilus als sichere Methode. Zudem geht sie mit geringem Blutverlust und im Vergleich zur Literatur mit einer kurzen Operationsdauer für laparoskopische Nephrektomien einher.
V 8.4 Autologer Fibrinkleber zur Blutstillung bei laparoskopischer Nierenteilresektion Zigeuner R.1, Chromecki T.*1, Schips L.*1 1Medizinische Universität Graz, Urologie, Graz, Austria Einleitung: Ein entscheidendes Kriterium bei laparoskopischer Nierenteilresektion ist eine effektive Blutstillung. Wir präsentieren ein neues Verfahren unter Verwendung eines autologen Fibrinklebers. Methode: Zwischen 08/2005 und 01/2007 wurden an unserer Klinik 28 laparoskopische Nierenteilresektionen durchgeführt. Das mediane Patientenalter betrug 58 Jahre (25–75). Die Indikation bestand in soliden exophytischen Raumforderungen bei 27 und in einem funktionslosen Oberpol bei Doppelsystem bei einem Patienten. In 6 Fällen konnte ohne Ischämie operiert werden, die verbleibenden 22 Eingriffe wurden in warmer Ischämie mit Bulldog-Klemmen durchgeführt. Nach Tumorexzision wurde bei allen Patienten die Resektionsfläche mit autologem Fibrinkleber (Vivostat®-System, Vivolution, A/S, Dänemark) versiegelt. 100 ml Patientenblut, bei der Narkoseeinleitung abgenommen, ergaben durchschnittlich 5 ml Fibrinkleber. Ergebnisse: Die mediane Klemmzeit bei Eingriffen in Ischämie betrug 24 Minuten (16–45). Im Median betrugen Tumordurchmesser 2,5 cm (0,9–4,5), Blutverlust intraoperativ 100 ml (20–500) und OP-Dauer 120 min (60–190). Bei einem Eingriff war eine Konversion wegen Blutung erforderlich, die übrigen Operationen wurden laparoskopisch beendet. Bei einem Patienten tat postoperativ eine konservativ therapierbare Nachblutung auf, weitere Komplikationen wurden nicht beobachtet. Die Histologie der 27 Tumore ergab Nierenzellkarzinom in 20, Angiomyolipom in 3, metanephrisches Adenom in 2 sowie Onkozytom und eine Metastase eines Schilddrüsenkarzinoms in je einem Fall. In einem Fall war der Schnittrand positiv. Schlussfolgerung: Das Vivostat®-System beinhaltet nur autologe Blutanteile und erlaubt eine sichere und zeitsparende Blutstillung bei laparoskopischer Nierenteilresektion. V 8.5 Erfahrungen mit dem retroperitoneoskopischen Zugang bei laparoskopischen Nieren- und Nebenniereneingriffen – wie lang ist die Lernkurve? Wülfing C.1, Herrmann E.1, Piechota H.-J.2, Semjonow A.1, John H.A.3, Hertle L.1 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2Klinikum Minden, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Minden, Germany, 3Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland Ziele: Für die laparoskopische Nierenchirurgie stehen der transperitoneale und der retroperitoneoskopische Zugang zur Verfügung, für die spezifische Vor- und Nachteile zu berücksichtigen sind. Wir berichten über unsere eigenen Erfahrungen nach den ersten 60 retroperitoneoskopischen Eingriffen. Material und Methoden: Im Zeitraum von 08/2004 bis 12/2006 wurden die ersten 60 retroperitoneoskopische Eingriffe an Niere und Nebenniere durchgeführt, wobei das OP-Team zu Beginn nur wenig Erfahrung mit laparoskopischen Techniken vorweisen konnte. Insgesamt wurden 8 Adrenalektomien, 37 (Tumor-)Nephrektomien, 9 partielle Nephrektomien, eine Nephroureterektomie und 5 Nierenzystenexzisionen durchgeführt. Ergebnisse: Die mediane OP-Zeit lag bei 120 (45–320) Min.. Der Blutverlust (BV) betrug im Median 100 (0–1000) ml. Bei 90% der Pat. war der Verlauf komplikationslos. Bei 3 Patienten bestand intraoperativ ein BV >400 ml, welcher laparoskopisch beherrscht wurde. In einem Fall wurde konvertiert. Ein Pat. wurde bei postoperativem Hämatom transfundiert (Tranfusionsrate: 1,7%). Nach durchschnittlich 6 (3–10) Tagen wurden die Pat. entlassen. Während der OPs 1–20, 21–40 und 41–60 kam es zu einer stetigen Verbesserung der OP-Leistung mit schnelleren OP-Zeiten, geringerem BV und kürzeren Verweildauern (p<0,05).
Schlussfolgerungen: Der retroperitoneoskpische Zugang bei laparoskopischer Nierenchirurgie ist mit einer schnellen Lernkurve auch für Operateure mit nur geringer laparoskopischer Erfahrung assoziiert. Die Komplikationsrate ist bei diesem Zugang sehr komplikationsarm, da der Intraperitonealraum gemieden wird. Der retroperitoneoskopische Zugang kann daher aus unserer Sicht für die Durchführung aber auch für die Neu-Etablierung der laparoskopischen Nierenchirurgie sehr empfohlen werden. V 8.6 The intrafascial nerv-sparing endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy (nsEERPE) – oncological and functional results Stolzenburg J.-U.1, Rabenalt R.1, Do H.M.1, Truß M.C.2, Schwalenberg T.1, Liatsikos E.*3 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Urologie, Leipzig, Germany, 2Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany, 3Universitätsklinik Patras, Klinik für Urologie, Patras, Greece Purpose: We herein review the experience with the recently employed refinement of our nervesparing technique:the intrafascial nervesparing endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy (nsEERPE). Material and methods: The main goal of the intrafascial nsEERPE is to detach the prostate from its “envelopment”, leaving intact all lateral enveloping fascias (periprostatic and endopelvic fascia) and the puboprostatic ligaments as a continuous structure. The anterior approach to the periprostatic fascia enables a less traumatic dissection from prostate and thus a more viable neurovascular bundle. Results: The presented modification of nsEERPE was performed in 114 consecutive patients. Mean patient age was 60.2 years, mean preoperative PSA-level was 7.1 ng/ml. The total operative time was 128 minutes. No transfusion or conversion were required. The mean catheterization time was 5.9 days. Positive surgical margins were found in 6 (6.1%) of the 98 patients with pT2 disease and in 3 (20%) of 15 patients with pT3 disease. During the 3 months follow up 73.7% of the patients were completely continent, 21.1% required 1–2 pads/day and 5.2% more than 2 pads/day. The 12 month follow up figures were 91.8% completely continent patients and 8.2% required 1–2 pads/day. The overall potency rates at 12 months follow-up was 79.1%. When stratifying the patients by age, in men <55 years, 55–65 years, and >65 years the 12 month potency rate was 91.6%, 80.9% and 60%, respectively. Conclusion: The intrafascial nsEERPE is a very promising modification of the standard nerve sparing technique. The first data indicate better early continence and potency results in case of intrafascial nsEERPE compared with published data of standard nsEERPE without hindering the oncological outcome of the procedure. V 8.7 Die ersten Dresdner Erfahrungen mit roboter-assistierter radikaler retropubischer Prostatektomie Novotny V.1, Leike S.1, Grimm M.-O.1, Hakenberg O.1, Wirth M.P.1 1Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Klinik u. Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Die Urologische Universitätsklinik Dresden verfügt seit Februar 2006 über ein eigenes Da Vinci-Operations-System®. Im eigenen Krankengut wurden die perioperativen Komplikationen der roboterunterstützten radikalen Prostatektomie (dVP) ausgewertet. Material und Methoden: Von 02/2006 bis 01/2007 wurde an der hiesigen Klinik bei 35 Patienten eine dVP durchgeführt. Der präoperativ bestimmte mittlere PSA-Wert lag bei 6,2 ng/ml. Bei 28 Patienten wurde die dVP potenzerhaltend durchgeführt. Ergebnisse: Das postoperativ festgestellte Gewicht der entfernten Prostatae betrag 42,5 g (18–100). Bei 32 Patienten lag ein begrenztes Karzinomwachstum vor und bei 3 Patienten ein Tumorstadium ≥pT3. Die durchschnittliche Operationszeit einschließlich Einbringung der Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Trokare lag bei 5,4 h (3,9–9,1). Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltdauer betrag 8,0 Tage (median 6). Die perioperative Komplikationsrate lag bei 37,1% (Katheterverweildauer >21 Tage 22,9%, pelvine Lymphozele 8,6%, Beinvenenthrombose, Nachblutung und Zökumverletzung je 2,9%). Bei 4 der ersten 10 Patienten wurde eine Konversion in eine offene radikale Prostatektomie vorgenommen (bei zwei Patienten wg. technischer Probleme, bei zwei Patienten wg. zu langer Operationszeit). Bei 3 der 35 Patienten (8,6%) lag ein positiver Absetzungsrand vor. Schlussfolgerungen: Mit dem Da Vinci-System® hat der Operateur erstmals die Möglichkeit, Zugang durch kleine Einschnitte mit laparoskopischer Technik zu erhalten, ohne dabei auf die Fingerfertigkeit, die Präzision und die instinktiven Bewegungen offener chirurgischer Eingriffe verzichten müssen. Mit diesem Roboter-System können operative Eingriffe mit kurzer Lernkurve und offensichtlich ohne Kompromisse bei der Radikalität durchgeführt werden. V 8.8 Lebensqualität nach extraperitonealer roboterassistierter radikaler Prostatektomie Fischer B.*1, Fehr J.-L.1, Engel N.*1, Lehmann K.2, John H.A.1 1Klinik Hirslanden, Zentrum für Urologie, Zürich, Switzerland, 2Kantonsspital Baden, Urologische Abteilung, Baden, Switzerland Ziele: Die Technik der roboterassistierten laparoskopischen radikalen Prostatektomie (RALP) gewinnt zunehmend an Akzeptanz. Die onkologischen Resultate sind im Vergleich zu offen retropubisch erreichten Daten ebenbürtig. Um den technischen und finanziellen Mehraufwand zu rechtfertigen, sind jedoch bedeutende Vorteile im Outcome nötig. Material und Methoden: 97 Patienten im medianen Alter von 67(42– 78) Jahre, PSA 7.1(1.1–53)ng/ml und BMI von 27(20–37) mit organbegrenztem Prostatakarzinom wurden prospektiv vor und nach extraperitonealer RALP bezüglich Lebensqualität (Blasen- Darm- und erektile Funktion) mit validierten Fragebögen (EPIC 2.2, IIEF-5) evaluiert. Ergebnisse: Der mediane Follow-up betrug 6(1.5–12) Monate. Die Blasenfunktion erreichte die präoperative Qualität median nach 3(1.5–12) Monaten. Die vollständige Kontinenz wurde nach 1.5(1.5–12) Monate (0–1 Einlage) und nach 3(1.5–12) Monate (0 Einlage) erreicht. 21% der Patienten erreichten die vollständige Kontinenz (0–1 Einlage) innerhalb ihres Follow-up noch nicht. Die Kontinenzraten betrugen nach 6 Wochen, 3, 6 und 12 Monate bei 0–1 Einlage 46%, 75%, 87% und 96%, bei 0 Einlagen 17%, 30%, 61% und 75%. 53% der Patienten hatten transiente Darmstörungen mit vollständiger Erholung nach 6 Wochen. Der IIEF-Score bei Patienten <50 Jahre und IIEF-5-Score >22 (n=30) verlief von 24.6 präoperativ nach 6 Wochen, 3, 6 und 12 Monate zu 4.9, 8.4, 9.1 und 9.4. Penetrationsfähige Erektionen bei bilateralem Schonen der neurovaskulären Bündel hatten 68% der Patienten. Die Arbeitsunfähigkeit nach Entlassung betrug 14 Tage. Schlussfolgerungen: Nach RALP wird die präoperative Lebensqualität rasch erreicht und ermöglicht eine frühe Arbeitswiederaufnahme. V 8.9 Systematische Erfassung von Komplikationen der Endoskopisch-Extraperitonealen Radikalen Prostatektomie (EERPE) mit der Clavien Klassifikation Truß M.1, Rabenalt R.*2, Kusche D.1, Do M.*2, Papadoukakis S.1, Stolzenburg J.-U.2 1Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany, 2Universität Leipzig, Urologie, Leipzig, Germany Einleitung: Die Analyse neuer Behandlungsverfahren setzt eine detaillierte Erfassung von Komplikationen voraus. Bisher gibt es keine einheitliche Klassifizierung von Komplikationen der radikalen Prostatektomie. Die chirurgische Clavien Klassifikation (1992) ermöglicht eine standardmässige Erfassung und Kategorisierung von operativen und
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postoperativen Komplikationen. Wir haben die modifizierte Clavien Klassifikation zur Kategorisierung von Komplikation bei der EERPE angewendet. Methodik: Intra- und postoperative Komplikationen wurden bei 1800 konsekutiven EERPE in zwei Kliniken erfasst und nach der Clavien Systematik als intraoperative Komplikationen, Frühkomplikationen und Spätkomplikationen klassifiziert und in fünf Schweregrade kategorisiert (I: Abweichung vom normalen postoperativen Verlauf, keine pharmakologische oder operative Intervention, II: geringe Abweichung vom normalen postoperativen Verlauf, pharmakologische Intervention notwendig, III: chirurgische, endokopische oder radiologische Intervention, keine Residuen (IIIa ohne Allgemeinnarkose, IIIb mit Allgemeinnarkose), IV: lebensbedrohliche Komplikationen, Intensivüberwachung (IVa Dysfunktion eines Organsystems, IVb Multiorgandysfunktion), V: Tod. Ergebnisse: Clavien I:n=70 (3,9%), II: n=30 (1,7%), IIIa:n=37 (2,1%), IIIb: n=57 (3,2%), IVa: n=1 (0,06%). Die Komplikationen und deren Management werden detailliert gelistet. Schlussfolgerung: Die Clavien Klassifikation von Komplikationen ermöglicht eine einfache Kategorisierung von Komplikationen der EERPE und erlaubt einen Vergleich zwischen verschiedenen Therapiemodalitäten bei Patienten mit klinisch lokalisiertem Prostatakarzinom. Eine lückenlose und standardisierte Erfassung von Komplikationen im Rahmen der Qualitätssicherung ist wünschenswert. V 8.10 Komplikationsmanagement bei der laparoskopisch extraperitonealen Prostatektomie – was machen wir wann und wie? Erfahrungen nach mehr als 400 Fällen Westphal J.1, Anheuser P.1, Batzill W.1 1St.Josefshospital Uerdingen, Urologische Klinik, Krefeld, Germany Ziele: Zwischen August 2003 und Januar 2007 wurden 401 laparoskopische extraperitoneale Prostatektomien in unserer Klinik durchgeführt. Wir zeigen unsere Lösungen bei intraoperativen Problemen im Sinne eines Komplikationsmanagements. Methode: Dargestellt wird das Vorgehen bei der der Versorgung des prostatischen Venenplexus, das operative Vorgehen bei einer Peritonealverletzung, die Reduktion der Anastomosenspannung, die lokalen Blutstillung nach Absetzen der Prostata, das Management bei schwieriger Einlage des DK sowie die laparoskopische Versorgung einer Rektumperforation. Ergebnisse: 1. Der prostatische Venenplexus wird komplett mit dem Ultracision durchtrennt (keine Durchstechungsligaturen) sowie anschließend durch eine Kompresseneinlage versorgt. 2. Bei der Peritonealverletzung nach Einbringen der Arbeitstrokare und Verlust des Extraperitonealraumes wird ein Peritonealfenster etabliert. 3. Es wir der Trick zur Reduktion der Anastomosenspannung durch eine Beckenboden-Blasenhalsnaht gezeigt. 4. Nach kompletter Resektion der Prostata wird ein DK eingelegt, mit 20 ml geblockt und durch Zug eine Butstillung im Plexusbereich erreicht. 5. Ein schwer zu etablierender DK nach fast vollständiger Anastomose mit dem Lowsley-Retraktor wird vorgeführt. 6. Bei einer Blutung aus dem Plexusbereich während der Anastomose hat sich eine Curatamp-Fliesein-lage bewährt. 7. Die laparoskopische Versorgung einer Rektumperforation mittels zweischichtiger Naht sowie Tachosilflieseinlage gehört zu unserem intraoperativen Komplikationsmanagement. Schlussfolgerung: Ständiges kritisches Hinterfragen der eigenen operativen Schritte führt dazu, Sicherheit zu gewinnen, um auftretende Komplikationen gut bewältigen zu können.
V 8.11 Die laparoskopische radikale Prostatektomie – ist eine offen-chirurgische Erfahrung Voraussetzung? Wülfing C.1, Herrmann E.1, Pühse G.1, Bierer S.1, Semjonow A.1, Westphal J.2, Hertle L.1 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 2St.Josefshospital Uerdingen, Urologische Abteilung, Krefeld, Germany Einleitung: Die laparoskopische Prostatektomie (LRP) wird derzeit an vielen Kliniken eingeführt bzw. bereits durchgeführt. Bei Einführung der Methode wird die Beherrschung der offen-chirurgischen RP als unbedingte Voraussetzung für das Erlernen und Durchführen der LRP häufig hinterfragt. Wir berichten unsere Erfahrungen mit der Einführung der LRP und den Aspekten der Lernkurve. Material und Methoden: Zur Vorbereitung der ersten LRP wurden durch das OP-Team Hospitationen / Kurse an laparoskopisch versierten Zentren belegt. Zusätzlich bestand Erfahrung mit der Laparoskopie durch ca. 30 pelv. Lymphadenektomien und ca. 20 Niereneingriffe. Bezüglich der offen-chirurgischen Erfahrungen beschränkte sich die operative Erfahrung des Operateurs auf ca. 150 (1. Assistenz) bzw. ca. 10 (1. Operateur) retropubische RP. Zwischen 03/2005 und 12/2006 wurden die ersten 65 extraperitonealen LRP durchgeführt. Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 215 (160–420) Min., der Blutverlust (BV) 560 (100–3000) ml. Die Entlassung erfolgte nach 6,8 (3–30) Tagen. 2 Pat. mussten wegen Adipositas konvertiert werden. Folgende Komplikationen traten auf: Blutungskomplikationen (laparoskop. beherrscht): n=3; Rektumläsion (laparoskop. genäht): n=1; Postop. Myokardinfarkt / Apoplex: n=3; Lymphocele: n=1; Transfusion: n=5. Die Kontinenzrate nach 6- und 12 Mo. betrug 75% bzw . 91%. Die R1-Rate betrug bei pT2- und pT3-Tumoren 8,8% bzw. 28,5%. Zusammenfassung: Die LRP ist eine hoch anspruchsvolle Operation. Die funktionellen und onkologischen Ergebnisse unserer Studie stehen mit denen grosser publizierter Serien im Einklang. Wir schliessen daraus, dass die offen-operative Erfahrung nicht eine obligate Voraussetzung zur Durchführung der LRP sein muss, die Lernkurve der LRP aber sicher positiv beeinflusst.
V 9 – Lokal begrenztes Prostatakarzinom Therapie I 27.09.2007, Saal 6, 16:00–18:00 V 9.1 Ein risikoadaptiertes Nachsorgeschema für Patienten nach radikaler Prostatektomie Walz J.1, Chun F.1, Steuber T.1, Schlomm T.1, Ahyai S.A.1, Eichelberg C.1, Currlin E.1, Haese A.1, Heinzer H.1, Klein E.*2, Scardino P.T.*3, Graefen M.4, Huland H.1 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Cleveland Clinic Foundation, Urology, Cleveland, United States of America, 3Memorial Sloan Kettering Cancer Centre, Urology, New York, United States of America, 4Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany Einleitung: Die Nachsorge (NSorg) von kurativ behandelten Prostatakarzinomen orientiert sich aktuell nicht am Rezidivrisiko. Wir untersuchten die jährliche Risikorate für ein biochemisches Rezidiv (BCR) nach radikaler Prostatektomie (RP) und entwickelten ein risikoadaptiertes NSorg-schema. Material und Methoden: Von Januar 1987 bis Dezember 2005 unterzogen sich 8620 Patienten einer RP in drei verschiedenen Zentren. Wir errechneten die jährlichen Risikoraten (HR) für ein BCR (Zahl der Rezidive / Zahl der gefährdeten Patienten). Anhand dieser BCRHR identifizierten wir drei Risikogruppen: Niedrigrisiko (n=1978; PSA <10 ng/ml + path. Gleason <7 + cT1c + negative Absetzungsränder +
organbegrenzter Tumor); Hochrisiko (n=1073; PSA >20 ng/ml oder path. Gleason >7 oder cT3 oder Lymphknotenmetastasen) und mittleres Risiko (n=5569; alle anderen Patienten). Das NSorg-schema basierte auf der Forderung, 5% der Rezidive zwischen zwei NSorg-terminen zu entdecken. Ergebnisse: Das mediane Follow-Up war 2,5 Jahre (Spannweite: 0,1– 18,2) und 2093 Patienten hatten ein Follow-Up länger als 5 Jahre. Die HR der Hochrisikopatienten sank während der ersten vier Jahre stark ab (HR: 30–11= engmaschige Nsorg) um sich dann einzupendeln (HR: 3–7= halbjährlich-jährliche NSorg). Die HR in der mittleren Risikogruppe hielt sich auf einem niedrigen Niveau stabil über 10 Jahre (HR: 1–5= jährliche NSorg). Die Niedrigrisikogruppe zeigte bereits initial eine sehr niedrige HR (HR: 0–1.6= einmalige NSorg). Zusammenfassung: Die Anzahl an Nachsorgebesuchen kann erheblich reduziert werden, wenn man ein risikoadaptiertes Nachsorgeschema benutzt. BCR-Nachsorge ist nur in Hochrisiko- und mittleren Risikopatienten notwendig und kann Niedrigrisikopatienten erspart bleiben. V 9.2 Ist die postoperative Lebensqualität nach suprapubischer radikaler Prostatovesikulektomie altersabhängig? Autenrieth M.1, Merkle S.*2, Baur K.*1, Hautmann R.E.2, Gschwend J.E.1, Herkommer K.1 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik, München, Germany, 2Universität Ulm, Urologische Universitätsklinik, Ulm, Germany Einleitung: Ziel der Studie war es, den Einfluss des Alters ei Diagnose auf die Lebensqualität nach radikaler Prostatektomie an einem nationalen Kollektiv zu evaluieren. Material und Methoden: 898 Patienten wurden 12–18 Monate nach radikaler Prostatektomie mittels standardisierter Fragebögen zu ihrer Lebensqualität befragt. Hierzu wurde der QLQC30 mit ergänzendem prostataspezifischen Modul (PSM) und der Inkontinenzfragebogen ICIQ-SF 2004 verwendet. Die Patienten wurden in 4 Altersgruppen aufgeteilt: Gruppe I: <55 Jahre (n=81), Gruppe II: >55 und <65 Jahre (n=352), Gruppe III: >65 Jahre und <75 Jahre (n=356) und Gruppe IV >75 Jahre (n=109). Das Durchschnittsalter lag bei 65,9 Jahren (38–82 Jahre). Das Follow-up lag zwischen 12 und 18 Monaten postoperativ. Ergebnisse: Der QLQ-C30-Score war in den 4 Altersgruppen ähnlich (Mittelwert Gruppe I: 84,2; Gruppe II: 86,3; Gruppe III: 85,2; Gruppe IV: 83,1). Auch der PSM-Score und der ICIQ-SF-Score war in den 4 Gruppen nahezu identisch. Schlussfolgerung: Die Lebensqualität nach radikaler Protatovesikulektomie ist bei diesem nationalen Kollektiv nicht relevant verschieden in den Altersgruppen. Patienten, welche aus anästhesiologischer Sicht operabel sind, erreichen, auch wenn sie in hohem Alter prostatektomiert werden, eine ähnliche Lebensqualität wie jüngere. V 9.3 Radikale Prostatektomie bei Patienten mit High Risk Prostatakarzinom (PCA) Thüer D.*1, Ohlmann C.-H.1, Pfister D.*1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Patienten mit High Risk PCA (Gleason Score 8–10, cT3 oder PSA >20 ng/ml) sind nach radikaler Prostatektomie einem hohen Rezidivrisiko ausgesetzt. Wir untersuchten die onkologischen und funktionellen Langzeitergebnisse von Patienten mit High Risk PCA und analysierten mögliche mit einer günstigen Prognose einhergehende Parameter. Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden 304 Patienten mit einem High Risk PCA identifiziert. Alle Patienten erhielten einen validierten Fragebogen zur Erfassung der Kontinenz, Potenz, PSA ReziDer Urologe Suppl 1 · 2007
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V 9.4 Langzeit biochemische Rezidivfreiheit nach radikaler Prostatektomie in Hochrisiko-Prostatakarzinompatienten Graefen M.1, Walz J.2, Chun F.2, Steuber T.2, Schlomm T.2, Ahyai S.A.2, Eichelberg C.2, Currlin E.2, Haese A.2, Heinzer H.2, Klein E.*3, Scardino P.T.*4, Huland H.2 1Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany, 2Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 3Cleveland Clinic Foundation, Urology, Cleveland, United States of America, 4Memorial Sloan Kettering Cancer Centre, Urology, New York, United States of America Einleitung: Die radikale Prostatektomie (RP) stellt eine sinnvolle Therapieoption für Patienten mit klinischen T3 Prostatakarzinom (PCa) dar. Wir untersuchten die Raten der biochemischen Rezidivfreiheit (BCR) in diesen Patienten und in Patienten mit anderen Hochrisikoprofilen wie hoher PSA-Wert, hohe Biopsie-Gleasonsumme oder Hochrisikoprofil nach D’Amico. Material und Methoden: Von 8620 RP-Patienten aus drei verschiedenen Instituten, wiesen 154 (1,8%) ein klinisches T3 Stadium auf, 492 (5,7%) einen präoperativen PSA-Wert >20 ng/ml, 505 (5,8%) eine Biopsie-Geasonsumme >8 und 1374 (15,9%) ein Hochrisikoprofil nach D‘Amico (klinische Stadium >T2c oder PSA >20 oder Biopsie-Gleasonsumme >8). Kaplan-Meier- und Überlebenstafel-Analysen wurden benutzt um das BCR-freie Überleben nach RP zu bestimmen. Ergebnisse: Das mediane Follow-Up in der gesamten Kohorte war 2,5 Jahre und 2093 Patienten hatten ein Follow-Up länger als 5 Jahre. Das mittlere Alter war 60,9 Jahre und der mittlere PSA-Wert war 8,4 ng/ml (Spannweite: 0,3–48). Tabelle 1 zeigt die 5 und 10 Jahres BCR-freien Überlebensraten in den verschiedenen Kohorten. Patienten mit klinischen T3 zeigten die niedrigste BCR-freie Überlebensrate, gefolgt von Patienten mit einer Biopsie-Geasonsumme >8, Patienten mit einem präoperativen PSA-Wert >20 ng/ml und den Patienten mit D’Amico Hochrisiko-Profil. Zusammenfassung: Mehr als einer von drei Patienten mit klinischen T3 und mehr als einer von zwei Patienten mit D‘Amico Hochrisikoprofil beleibt ohne Rezidiv 5 Jahre nach RP. Diese Daten unterstreichen den Sinn der RP als Therapieoption in Hochrisikopatienten.
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klin. T3 n=154
Gleason ≥8 n=505
PSA≥20 n=492
d‘Amico Hochrisiko n=1374
divrate, Mortalität und der Lebensqualität (EORTC QL-30). Die Rücklaufquote der Fragebögen betrug 78% (n=237). Ergebnisse: Das mittlere Follow-up liegt bei 94 (15–146) Monaten, das mittlere Alter bei 62.6 (32–78) Jahre. 231 (76%) Patienten hatten ein präoperatives PSA von 20–50 ng/ml, 62 (23.4%) und 39 (12.8%) hatten PSA-Werte von 50–100 ng/ml bzw. >100 ng/ml. Ein pT3 PCA wurde bei 192 (63.1%) Patienten nachgewiesen, ein pN1 Status fand sich bei 84 (27.6%) Patienten. Das Gesamtüberleben liegt bei 81.9%, 86.2% und 85.3% bei PSA >20 ng/ml, pT3 bzw. pTxpN1 PCA; das tumorspezifische Überleben beträgt 85%, 89.5% bzw. 88.7% bei PSA >20 ng/ml, pT3 bzw. pN1 PCA. Die PSA Rezidivrate beträgt 28%. Mittels Multivarianzanalyse wurden Biopsie Gleason Score (p=0.02), pN1 Status (p=0.001), Perineuralscheideninvasion (p=0.001), Samenblaseninvasion (p<0.0005) als signifikante Prädiktoren des Überlebens identifiziert. Schlussfolgerung: Patienten mit einem Biopsie Gleason Score <8, pN0 und ≤ cT3a Befund scheinen geeignete Kandidiaten für die RPE bei High Risk PCA darzustellen. Basierend auf unseren Daten stellt die RPE bei hoher tumorspezifischer Überlebensrate bei Patienten mit langer Lebenserwartung eine wichtige Therapieoption dar.
Alle Patienten n=8620
Abstracts
BCR frei nach 5 Jahren
78,6%
36,5%
42,8%
46,5%
55,3%
BCR frei nach 10 years
68,7%
26,7%
29,9%
32,0%
42,9%
Variablen
V 9.5 Korreliert das Ausmaß der Lymphadenektomie mit dem Tumorverlauf des Lymphknoten-negativen Prostatakarzinoms (pN0) nach radikaler Prostatektomie? Bader P.1, Spahn M.1, Frohneberg D.1 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Urologische Klinik, Karlsruhe, Germany Einleitung: Die Bedeutung des Ausmaßes der pelv. LA beim PCA bezüglich Progress und Überleben ist nach wie vor umstritten. Interessant hierbei: 1. Ist der Anteil der pN+ abhängig von der Zahl der entnommen LK? 2. Ist der Tu-Progress der pN0 Pat. abhängig von der Zahl der entnommenen LK? Methode: Retrospektive Analyse aller Pat., welche zw. 11/89 und 10/06 in unserer Klinik eine radik. Prostatektomie erhielten. Ausgewertet nach Zahl der entnommen LK, Anteil der positiven LK, Progress und Karzinom-bedingter Tod. Verglichen wurde der Tu-Verlauf der Pat. mit einem pN0 PCA bei denen 0–5, 6–10, 11–15 oder mehr als 15 LK entnommen wurden. Ergebnisse: Von 2596 operierten Pat. konnte bei 2493 der LK-Status retrospektiv ausgewertet. werden. Die Zahl der entnommen LK lag im Median bei 11 (Range 0–41). Der Anteil der LK-Metastasen stieg mit der Zahl der entnommenen LK. Während des Follow-up verstarben 1,4% der LK-negativen Patienten (pN0) am Prostatakarzinom, 2,1% zeigten einen klinischen Tu-Progress und 7,4% ein PSA-Rezidiv. Der Anteil der Pat. mit histol. pN0 Karzinom, welche in den Progress kamen, stieg mit abnehmender Zahl entnommener LK. Anzahl der entfernten LK 1–5
6–10
11–15
>15
Gesamt-Zahl der Pat.
402
877
658
556
Anteil der pN+
8,7%
16,9%
18,5%
11,7%
Zahl der Pat. mit pN0
367
729
536
491
PSA-Progress bei pN0
12,3%
10,7%
4,7%
1,8%
Klin. Progress bei pN0
2,7%
3,4%
1,3%
0,4%
Fazit: Beim PCA ist die Zahl der entdeckten LK-Metastasen streng korreliert mit der Zahl der entnommen LK. Progress beim pN0 PCA ereignet sich häufiger bei Pat. in denen nur wenig LK entnommen wurden, möglicherweise als Folge „übersehener“ LK-Metastasen. Eine sorgfältige LA scheint auch beim pN0 PCA den Tu-Verlauf positiv zu beeinflussen.
V 9.6 Das Frührezidiv nach radikaler Prostatektomie: können wir diese Patienten identifizieren? Walz J.1, Chun F.1, Steuber T.1, Schlomm T.1, Ahyai S.A.1, Eichelberg C.1, Currlin E.1, Haese A.1, Heinzer H.1, Klein E.*2, Scardino P.T.*3, Graefen M.4, Huland H.1 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Cleveland Clinic Foundation, Urology, Cleveland, United States of America, 3Memorial Sloan Kettering Cancer Centre, Urology, New York, United States of America, 4Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany Einleitung: Rechtzeitige Therapie von Frührezidiven des Prostatakarzinoms nach radikaler Prostatektomie (RP) kann einen positiven Effekt auf den weiteren Krankheitsverlauf haben. Wir identifizierten die Eigenschaften der Patienten mit einem hohen Risiko für ein Frührezidiv und entwickelten ein Nomogram zur Vorhersage eines Rezidivs innerhalb der ersten 2 Jahre nach RP. Material und Methoden: Von Jan. 1987 bis Dez. 2005 unterzogen sich 8620 Patienten einer RP in drei verschiedenen Zentren. Das biochemische Rezidiv wurde definiert als ein PSA-Wert >0.1 und steigend. Logistische regressions Analysen basierten auf Patientenalter, klinisches Stadium, PSA, pathologischen Gleason, extrakapsuläres Wachstum (EKW), positive Absetzungsränder (PAR), Samenblaseninvasion (SBI) und Lymphknoteninvasion (LKI). Das Nomogram wurde mit diesen Variabeln entwickelt. Die Daten von 2 Zentren (n=2911; n=1614) wurden für die Nomogramentwicklung benutzt und die Daten des dritten Zentrums (n=4095) zur externen Validierung. Ergebnisse: Das mediane Follow-Up war 2,5 Jahre (Spannweite: 0,1– 18,2), das mittlere Alter 61 Jahre (Median: 61), der mittlerer PSA-Wert 8,4 ng/ml und der mediane pathologische Gleason 7. EKW wurde in 30,6% beobachtet, LKI in 4.1% und PAR in 23.7%. Innerhalb der ersten 2 Jahre nach RP zeigten 10% der Patienten ein biochemisches Rezidiv, was 58% aller Rezidive während des gesamten Follow-Ups entsprach. Pathologische Gleasonsumme >6, LKI und SBI waren die aussagekräftigsten Variablen für ein Frührezidiv. Das Nomgram war in der externen Validierung 86,6% genau. Zusammenfassung: Frührezidive nach RP werden durch aggressive, schlecht differenzierte Tumoren hervorgerufen. Diese können mit Hilfe unseres Nomgrams mit hoher Genauigkeit identifiziert werden. V 9.7 Analyse der Rate LK-positiver Patienten bei klinisch günstigem Prostatakarzinom mittels pelviner Sentinel-LA in 350 Fällen unter Berücksichtigung der Europäischen Therapieleitlinien Winter A.1, Henke R.P.*2, Wawroschek F.1 1Klinikum Oldenburg, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Oldenburg, Germany, 2Klinikum Oldenburg, Pathologisches Institut, Oldenburg, Germany Ziele: Die pelvinen Lymphadenektomie (LA) wird beim klinisch günstigen Prostatakarzinom (PC) kontrovers diskutiert. Nomogramme lassen eine nur minimale Rate positiver (+) Lymphknoten (LK) erwarten. Die Arbeit überprüft mittels Sentinel-LA (SLNE) die Rate positiver LK bei Patienten (P.), bei welchen nach Europäischer Leitlinie auf eine LA verzichtet (≤T2a, Gleason-Score (G.-S.) ≤6, PSA ≤20) bzw. eine SeedsTherapie (≤T2a, G.-S. ≤6, PSA ≤10) erfolgen kann. Material und Methoden: Untersucht wurden 350 P., die eine SLNE + RRP erhalten hatten (7/2004–10/2006). Ermittelt wurde die Rate LK+ P. insgesamt, für die klinischen Stadien ≤T2a, G.-S. ≤6, PSA ≤20 (G1) und ≤T2a, G.-S. ≤6, PSA ≤10 (G2). Zahl und Lokalisation der positiven LK wurden analysiert und präoperativer mit endgültigem G.-S. verglichen. Ergebnisse: Es wurden durchschnittlich 5,7 Sentinel-LK entfernt. Die Rate LK+ P. war insgesamt 20%, in G1 (n=146) 6,9% und in G2 (n=118) 6,8%. Hier lag in 80% nur 1 positiver LK (durchschnittlich 1,8) vor. Die
positiven LK lagen in der iliaca interna (38,9%), externa (38,9%) und fossa obturatoria (22,2%) Region. Bei nicht Entfernen der interna LK wären 40% LK+ P. übersehen worden. Der G.-S. lag bei 70% der LK+ P. im endgültigen Präparat höher. Schlussfolgerungen: Es waren dtl. mehr P. mit günstigem PC LK+ (bis 6,9%) als zu erwarten (z.B. Partin 2001:0-1% bei ≤T2a, G.-S. ≤6, PSA ≤10). Ursächlich scheint, dass gerade im Niedrigrisikobereich der G.S. und das T-Stadium präoperativ unterschätzt werden und die Nomogramme auf Serien mit limitierter LA beruhen. Deshalb halten wir eine LA auch bei klinisch günstigem PC bzw. vor Seeds-Therapie für sinnvoll. Wegen hoher Sensitivität bei geringem Aufwand und Morbidität ist die SLNE der extendierten LA nach unserer Erfahrung vorzuziehen. V 9.8 PSA-Verlauf bei pN-positiven Patienten nach radikaler Prostatektomie und Sentinellymphadenektomie Weckermann D.1, Holl G.*2, Wagner T.*3, Harzmann R.1 1Klinikum Augsburg, Urologische Klinik, Augsburg, Germany, 2Klinikum Augsburg, Institut für Nuklearmedizin, Augsburg, Germany, 3Klinikum Augsburg, Institut für Pathologie, Augsburg, Germany Einleitung: Patienten mit klinisch organbegrenztem Prostatakarzinom haben nach radikaler Prostatektomie einen deutlich schlechteren Verlauf, wenn bei der pathohistologischen Aufarbeitung Lymphknotenmetastasen nachgewiesen werden. Wir untersuchten die PSA-Verläufe dieser Patienten. Material und Methoden: Zwischen 1998 und 2005 wurden 1429 Männer mit klinisch organbegrenztem Prostatakarzinom radikal prostatektomiert. Bei allen Patienten erfolgte eine Resektion der Sentinellymphknoten (SLN). Bei schlechten Prognosefaktoren (PSA >20 ng/ml oder bioptischer Gleason Score >7) wurde zusätzlich eine ausgedehnte Lymphadenektomie durchgeführt. Ergebnisse: 270 der 1429 Männer (18,9%) hatten positive Lymphknoten. Diese Lymphknotenmetastasen lagen in 65,9% der Fälle außerhalb der Region der Standardlymphadenektomie. Bei 88 Männern wurde eine sofortige Hormontherapie eingeleitet. Von den unbehandelten Patienten (n=182) entwickelten 80 Männer (44%) nach median 12 Monaten einen PSA-Progress (PSA ≥0,4 ng/ml). 98 der 270 Männer hatten nur Mikrometastasen. In 71 Fällen wurde nur eine Mikrometastase (SLN) nachgewiesen. 33 dieser 71 Männer überlebten median 36 Monate rezidivfrei (46,5%). Schlussfolgerungen: Die Mehrzahl der Patienten mit Lymphknotenmetastasen entwickelt ohne Hormontherapie einen PSA-Progress nach radikaler Prostatektomie. Unsere vorläufigen Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass ein Teil der Patienten mit Mikrometastasen davon profitiert, dass diese Mikrometastasen entfernt werden. V 9.9 Nach radikaler Prostatektomie sind adjuvante Bestrahlung unter Kurzzeit-Hormonentzug (RAD) und permanenter Hormonentzug (HE) bei pT3a R1 und pT4 lymphknotennegativen Prostatakarzinomen (PCa)gleichwertig Ulshöfer B.1, Göbel H.*2, Schalldach U.*3, Elsebach K.1 1Helios Klinikum GmbH, Klinik für Urologie, Erfurt, Germany, 2Tumorzentrum Erfurt e.V., Erfurt, Germany, 3Helios Klinikum GmbH, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Erfurt, Germany Einleitung: Bei positiven Schnitträndern und pT4-Tumoren wird wegen der schlechten Prognose nach radikaler Prostatektomie meist ein permanenter Hormonentzug mit den bekannten Nebenwirkungen angeschlossen. Zunehmend wird deshalb als Alternative die adjuvante Bestrahlung eingesetzt. Ziel der prospektiven Untersuchung war es, die Prognose für das tumorspezifische (tuspezÜL) und das PSA-freie (bNED) Überleben nach adjuvanter Bestrahlung zu evaluieren. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Material und Methoden: Konsekutive 213 Patienten seit 10/1993. HE (n=40) bis 2/1996, RAD (n=173) ab 3/1996 (Bicalutamid und Leuprorelin ab Vorliegen der Histologie bis Bestrahlungsende, Bestrahlungsbeginn 4 Wochen postoperativ, Zielvolumen kleines Becken, 3-D-Technik, 2×1,1 Gy/Tag, 55 Gy Gesamtdosis). Ergebnisse: TNM 1997 (pN0)
Behand- n lung
Beob.-Dauer max./ bNED med. (Mon.) (8 Jahre)
tuspezÜL (8 Jahre)
23
153/114
90,5*
100*
RAD
78
126/39
91,3*
100*
HE
17
123/106
62,7*
81,6*
RAD
95
121/43
60,8*
85,8*
pT3a R1 HE pT4
* RAD vs. HE Log-Rank p= n.s. Nach 8 Jahren bestehen bezüglich bNED und tuspezÜL zwischen RAD und HE keine signifikanten Unterschiede. Weder Kontinenz noch Strikturrate werden durch die Bestrahlung signifikant verschlechtert. Die Ergebnisse der adjuvanten Behandlung unterscheiden sich deutlich von denen, wie sie in der Literatur nach primär exspektativem Verhalten beobachtet werden. Schlussfolgerungen: Bei der adjuvanten Behandlung des R1-resezierten bzw. lokal fortgeschritten PCa sind RAD und HE mindestens gleich wirksam. RAD ist eine nebenwirkungsarme und potentiell kurative Alternative zum palliativen HE und dessen Nebenwirkungen. Bei einem Progress besteht nach RAD zudem noch die Option des Hormonentzuges. V 9.10 Salvage endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy after failed high intensity focused ultrasound (HIFU) and radiotherapy (Brachytherapy and external beam radiation therapy) for localized prostate cancer Stolzenburg J.-U.1, Bynens B.*2, Rabenalt R.1, Do H.M.1, Liatsikos E.*3 1Universitätsklinikum Leipzig, Urologische Klinik und Poliklinik, Leipzig, Germany, 2Ziekenhuis Oost-Limburg, Klinik für Urologie, Genk, Belgium, 3Universität Patras, Klinik für Urologie, Patras, Greece Objectives: The purpose of the study was to investigate the feasibility and efficacy of salvage endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy (EERPE) in cases of recurrent prostate cancer after high intensity focused ultrasound therapy (HIFU) or radiotherapy. The oncological and functional outcomes were also examined. Methods: 9 patients underwent salvage EERPE with curative intent for biopsy proven locally recurrent prostate cancer. Perioperative parameters (operation time, estimated blood loss, conversion to open surgery rate, transfusion rate, transurethral catheter time), functional outcome and short term oncological outcome were reviewed. Results: Mean patient age was 63.3 years (48–74). Mean preoperative PSA was 12.64 ng/ml and mean prostate weight was 49.2 grams. Mean blood loss was 238 ml. There was no need for conversion to open surgery or transfusion. Mean operation time was 148 minutes and mean total transurethral catheter time was 6 days. No intraoperative complications were reported. There was no clear difference in operation difficulty between the post-HIFU and post-radiotherapy EERPE. After a mean follow-up of 17 months, 7 patients were completely continent and 2 needed 1–2 pads a day. 3 patients were potent before the surgical treatment but no patient reported potency postoperatively. Only in one patient, a PSA relapse (1.20 ng/ml) was recognized 12 months postoperatively. Conclusions: Salvage EERPE after failed HIFU and radiation therapy is a safe and efficient method to treat locally recurrent prostate can-
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Der Urologe Suppl 1 · 2007
cer. Short term oncological and functional outcomes are promising but further study should be made on the long-term oncological outcomes of this technique. V 9.11 Prognosefaktoren zur Vorhersage des pathohistologischen Befundes nach radikaler Salvage Prostatektomie (SRPE) bei Strahlentherapieversagern Heidenreich A.1, Thüer D.*1, Pfister D.*1, Ohlmann C.-H.1, Engelmann U.1 1Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Die radikale SRPE stellt eine Therapieoption mit kurativer Intention bei Lokalrezidiv eines PCA nach Radiatio dar. Es liegen wenige klinische Untersuchungen vor, die präoperative Variablen mit den pathohistologischen Daten des RPE-Präparates verglichen haben. Es war Zielsetzung unsere Studie Prognosefaktoren zu identifizieren, die ein organbegrenzten PCA-Rezidiv vorhersagen. Methodik: Die SRPE wurde bei 45 Patienten mit histologisch gesichertem PCA nach Radiatio durchgeführt. Die präoperativen Variablen PSA, PSA Verdopplungszeit, PSA vor Radiatio, Biopsie Gleason Score, Anzahl positiver Biopsien, cT Stadium, 11Choline PET/CT, Art der Strahlentherapie wurden mit dem pathohistologischem Befund nach sRPE uni- und multivariat verglichen. Ergebnisse: 16 (35.5%), 12 (26.6%) und 17 (37.8%) Patienten war eine externe Radiatio, HDR oder LDR Brachytherapie vorausgegangen. Das mittlere präoperative PSA lag bei 7.8 (2–24) ng/ml; der mittlere Biopsie Gleason Score bei 5.6 (4–9). Pathohistologisch fand sich ein pT1–2pN0 in 27 (60%), pT3a/b und pTxpN1 PCA bei je 9 (20%) Patienten. Positive Resektionsränder wurden bei 5 (11%) Patienten identifiziert. Nach Multivarianzanalyse waren folgende Parameter mit einem PCA ≤ pT2c assoziiert: PSADT >12 Monate, ≤50% positive Stanzzylinder, Biopsie Gleason Score ≤7, LDR Brachytherapie; PSA vor Strahlentherapie und SRPE, PET/CT Befunde zeigten keine signifikante Assoziation mit dem pathohistologischen Befund. Schlussfolgerung: Die SRPE kann bei gesichertem Lokalrezidiv eines PCA nach Radiatio mit geringem Morbiditätsrisiko durchgeführt werden. Die identifizierten Prognosefaktoren erlauben eine Indikationsstellung mit kurativer Option insbesondere bei Patienten mit Lokalrezidiv nach LDR-Brachytherapie.
V 10 – Nierentumore – Therapie fortgeschrittener Tumore 27.09.2007, Saal 7, 16:00–18:00 V 10.1 Wirksamkeit und Sicherheit einer täglichen Verabreichung von Sunitinib bei Patienten mit zytokinrefraktärem metastasiertem Nierenzellkarzinom – aktualisierte Ergebnisse Roigas J.1, Peschel C.*2, Srinivas S.*3, Escudier B.*4 1Universitätsklinikum Charité Campus Mitte, Klinik und Poliklinik für Urologie, Berlin, Germany, 2Klinikum rechts der Isar, TUM, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 3Stanford University School of Medicine, Division of Oncology, Stanford, California, United States of America, 4Institut Gustave Roussy, Service d’Immunothérapie, Villejuif, France Sunitinib (50 mg/d, 4 Wochen Behandlung, 2 Wochen Pause) zeigt signifikante Wirksamkeit (ORR 42%, PFS 8,2 Monate) beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC; Motzer et al. JAMA 2006;295:2516– 24). In der vorliegenden Studie wird die Wirksamkeit und Sicherheit bei kontinuierlicher Verabreichung (37,5 mg/d) untersucht. Offene, multizentrische Phase-II-Studie. Einschlusskriterien: Histologisch gesichertes, zytokinrefraktäres mRCC, messbare Erkrankung,
ECOG PS 0/1, adäquate Organfunktion. Randomisierung zur Einnahme von 37,5 mg/d Sunitinib am Morgen (AM) oder am Abend (PM); eine Dosisanpassung war zulässig. Primärer Endpunkt: ORR nach RECIST; sekundäre Endpunkte: PFS, unerwünschte Ereignisse (UEs). 107 Patienten (AM n=54, PM n=52) wurden im Median 6,8 (0,4–13,3) Monate behandelt. Bis Oktober 2006 hatten 55 Patienten die Studie abgebrochen: 37 (35%) wegen Progression, 17 (16%) UEs, 1 (1%) Rücknahme Einverständnis. Bei 47 (44%) Patienten wurde die Dosis aufgrund von Grad 2/3 UEs auf 25 mg/d reduziert; die häufigsten Gründe waren: Asthenie (12%), Hand-Fuß-Syndrom (8%), Diarrhoe (5%). Die häufigsten (≥5% der Patienten) Grad 3/4 UEs waren Hypertonie (10%), Asthenie (9%), Hand-Fuß-Syndrom (9%), Anorexia (8%), Diarrhoe (6%). 31 (29%) Patienten behielten die Dosis von 37,5 mg/d bei, bei 29 (27%) erfolgte eine Dosiserhöhung auf 50 mg/d. Zwischen den beiden Gruppen (AM und PM) bestanden keine signifikanten Unterschiede. 19% der Patienten sprachen nach RECIST (Prüferauswertung) an; 43 (40%) Patienten wiesen eine stabile Erkrankung ≥6 Monate auf. Das mediane PFS lag bei 8,3 Monaten. Die kontinuierliche Verabreichung von Sunitinib zeigt bei beherrschbaren Nebenwirkungen einen viel versprechenden Nutzen und könnte in Kombinationsstudien untersucht werden. V 10.2 Sunitinib beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC): Vorläufige Auswertung der Verträglichkeit mit Subgruppenanalyse (Expanded access trial) Steiner T.1, Stöckle M.2, Wirth M.3, Brehmer B.4, Roigas J.5, Gore M.E.*6 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie u. Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 3Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Dresden, Germany, 4Universitätsklinikum RWTH Aachen, Urologische Klinik, Aachen, Germany, 5Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Mitte, Urologische Klinik, Berlin, Germany, 6Royal Marsden Hospital NHS Trust, London, United Kingdom Sunitinib ist zur Behandlung des mRCC zugelassen. Ziel der Studie war, mRCC-Patienten nach Versagen ≥1 systemischen Therapie Zugang zu Sunitinib zu ermöglichen. Patienten ≥18 Jahren mit histologisch gesichertem mRCC erhielten 50 mg/d Sunitinib (4 Wochen Therapie, 2 Wochen Pause). Am 1.9.2006 waren 4000 Patienten in 36 Ländern eingeschlossen. 2158 Patienten (Altersmedian 59 Jahre; 74% Männer) wurden in die Analyse einbezogen, davon 106 (5%) mit nicht-klarzelliger Histologie; 173 (8%) mit Hirnmetastasen, 158 (7%) mit vorheriger antiangiogenetischer Therapie, 288 (13%) mit ECOG PS ≥2. Die mediane Therapiedauer (TD) lag bei 128 Tagen mit Unterbrechungen bei 17% und Dosisreduktionen bei 30% der Patienten; 672 Patienten (31%) brachen die Therapie ab, davon 80 (12%) aufgrund unerwünschter Ereignisse (UEs). Die mediane TD war unabhängig von Alter und Metastasenlokalisation bei Basisuntersuchung (Hirn, Knochen, Lunge, Leber, Lymphknoten u.a.). Sie war höher bei Patienten mit ECOG PS 0/1 (154 Tage) als mit ECOG PS ≥2 (83 Tage). Die häufigsten UEs waren Diarrhoe (39% alle Grade, 3% Grad 3/4), Fatigue (35%, 7%), Übelkeit (33%, 2%), deren Inzidenzen unabhängig von Alter und Lokalisation der Metastasen bei Basisuntersuchung waren. Insgesamt traten sie häufiger bei Patienten mit ECOG PS 0/1 vs. ECOG PS ≥2 (42% vs. 21%, 38% vs. 23%, 34% vs. 25%) auf, wohingegen keine Unterschiede bei Schweregrad 3/4 beobachtet wurden. Das mediane Gesamtüberleben wurde noch nicht erreicht; 19% der Patienten verstarben, wobei die niedrigste Inzidenz mit ECOG PS 0/1 (15%), die höchste mit ECOG PS ≥2 (43%) und Hirnmetastasen (34%) zu beobachten war. Sunitinib zeigt eine akzeptable Verträglichkeit unabhängig vom Alter und der Metastasenlokalisation.
V 10.3 Sorafenib (Nexavar®) beim metastasierten sarkomatoiden Nierenzellkarzinom nach Versagen einer vorangegangenen Chemotherapie mit Doxorubicin und Gemcitabine Staehler M.1, Haseke N.S.1, Schöppler G.*1, Stadler T.*1, Stief C.-G.1 1Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany Ziele: Das metastasierte sarkomatoide Nierenzellkarzinom hat eine mediane Zeit bis zur Progression (TTP) von 2 Monaten und ein medianes Überleben von 4–7 Monaten (OS). Nanus et al. haben 2004 die Therapie mit Gemcitabine und Doxorubicin (GD) zur Therapie des rasch progrediente oder sarkomatoider Nierenzellkarzinoms (RCC) vorgeschlagen [1]. Dabei wurde in 7/18 Patienten eine Remission gesehen. Ziel dieser Arbeit war es zu Evaluieren und die Wertigkeit der Therapie mit Sorafenib zu überprüfen. Material und Methoden: 12 Patienten (Medianes Alter 58,8 Jahre, range 43–80 Jahre) mit metastasiertem sarkomatoiden RCC wurden prospektiv mit Gemcitabine (1500 mg/m2 Körperoberfläche) in Kombination mit Doxorubicin (50 mg/m2 Körperoberfläche) therapiert Abbruchkriterium war die Progressive Erkrankung. Danach wurden die Patienten auf den oralen Multi-Tyrosinkinase-Inhibtor Sorafenib in einer Dosis von 800 mg/die p.o. umgestellt. Ergebnisse: Alle Patienten erhielten im Mittel 4 Zyklen (2–6) GD. Dosisreduktionen mussten bei allgemein guter Verträglichkeit ohne Grad 3/4 Toxizitäten nicht vorgenommen werden. Remissionen konnte traten nicht auf. Ein Patient verstarb nach dem 4 Zyklus. 11 Patienten wurden auf Sorafenib umgestellt. Unter Sorafenib zeigt sich eine Partielle Remission. In 4 Fällen konnte eine Stabile Erkrankung gesehen werden, 6 Patienten zeigten eine Progression. 7/11 Patienten sind bereits verstorben. Das Mediane Überleben unter Sorafenib betrug 6,4 Monate bei einer TTP von 5,06 Monaten. Schlussfolgerungen: Die Remissionsraten der Originalarbeiten von Nanus et al konnten nicht nachvollzogen werden. Sorafenib konnte den Krankeitsverlauf in der sequentiellen Therapie positiv beeinflussen. Literatur [1] Nanus DM et al. (2004) Cancer. 101:1545–1551
V 10.4 Lebensqualität bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom unter Therapie mit den Tyrosinkinaseinhibitoren Sorafenib und Sunitinib Herrmann E.1, Brinkmann O.A.1, Bierer S.1, Köpke T.1, Gerß J.*2, Hertle L.1, Wülfing C.1 1Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Institut für medizinische Informatik und Biomathematik, Münster, Germany Ziele: Die Lebensqualität während der Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren ist von großer Bedeutung. Wir stellen prospektiv die Veränderung der Lebensqualität von 52 Patienten unter Medikation mit Sorafenib bzw. Sunitinib an unserer Klinik vor. Material und Methoden: Mit Hilfe des Lebensqualitätsbogens QLQC30 der EORTC (European Organization for Resarch and Treatment of Cancer) beantworteten die Patienten 30 standardisierte Fragen sowohl vor Beginn der Therapie (ini.) als auch nach 4 Wochen Therapiedauer (Th.). Ergebnisse: Die mittlere Lebensqualität unter Therapie („global-quality-of-health“) sank signifikant (ini.: 55, Th.: 29; p<0.001). Dabei kam es insbesondere beim körperlichen Allgemeinzustand („physical function“) (ini.: 88, Th.: 80; p=0,004) und der Bewältigung von Alltagsaufgaben („role function“) (ini.: 50, Th.: 20; p=0,004) sowie beim Sozial- („social function“) (ini.: 49, Th.: 29; p=0,016) und Gefühlsleben („emotional function“) (ini.: 54, Th.: 41, p=0,023) zu signifikanten Verschlechterungen. Außerdem litten die Patienten mehr an Dyspnoe („dyspnoe“) (ini.: 26, Th.: 45; p=0,031), Erschöpfung („fatigue“) (ini.: 48, Th.: 68; p=0,017), SchmerDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts zen („pain“) (ini.: 29, Th.: 52; p=0,005) und Diarrhoe („diarrhoea“) (ini.: 12, Th.: 55; p<0,001). Häufigste Nebenwirkungen waren gastrointestinale Beschwerden und das Hand-Fuss-Syndrom. Patienten mit initial guter Lebensqualität sprachen besser auf die Therapie an. Schlussfolgerungen: 4 Wochen nach Beginn der Therapie mit Sorafenib bzw. Sunitinib verschlechtert sich die Lebensqualität unseres Patientenkollektivs. Eine große Bedeutung erlangt somit das Nebenwirkungsmanagement und die Einleitung von Supportivmaßnahmen. Außerdem kann eine primäre Lebensqualitätsanalyse Hinweise auf das Ansprechen der Therapie geben. V 10.5 Die Lebensqualität als Prädiktor für das progressionsfreie Überleben (PFS) unter Therapie mit Sunitinib vs. Interferon-alpha (IFN-α) beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) Brehmer B.1, Jakse G.1, Cella D.*2, Motzer R.J.*3 1Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany, 2Evanston Northwestern Healthcare, Center on Outcomes, Research and Education, Evanston, Illinois, United States of America, 3Memorial SloanKettering Cancer Center, New York, United States of America In einer Phase-III-Studie war Sunitinib in der Erstlinientherapie des mRCC im Vergleich zu IFN-α mit einer signifikant höheren Wirksamkeit und gesundheitsbezogenen Lebensqualiltät (LQ) assoziiert (Motzer et al, N Engl J Med 2007;356:115–24). Eine Substudie untersuchte den Zusammenhang von LQ und PFS. 750 mRCC-Patienten erhielten randomisiert (1:1) Sunitinib oral 50 mg/ d (4 Wochen Therapie, 2 Wochen Pause) oder IFN-α (9 MU s.c. 3x/Woche). Die LQ wurde mittels Functional Assessment of Cancer TherapyGeneral (FACT-G), FACT-Kidney Symptom Index’s Disease-Related Symptoms subscale (FKSI-DRS) und des Patient self-rated overall health state (EQ-VAS) des EuroQol Group’s EQ-5D self-report-Bogens erhoben. Bei allen LQ-Variablen bedeutet ein höherer Wert eine bessere Lebensqualität oder weniger Symptome. Mit dem Cox ProportionalHazards Modell wurde untersucht, welche LQ-Variablen vor Therapie Prädiktoren des PFS darstellen (Korrektur für demographische und klinische Faktoren vor Therapie sowie die Art der Therapie). Da die drei LQ-Scores miteinander korrelierten (r=0,61–0,69), wurden 3 separate univariate Modelle berechnet. Alle 3 LQ-Variablen waren Prädiktoren des PFS: Bessere Werte bei FACT-G, FKSI-DRS und EQU-VAS bei der Basisuntersuchung waren mit einem längeren PFS assoziiert. Auch wenn die Basiswerte der LQ und der anderen Variablen in den Modellen kontrolliert wurden, war die Überlegenheit von Sunitinib auf das PFS robust. Das Hazard Ratio für die Therapie mit Sunitinib lag bei 0,340 (kontrolliert für FACT-G), 0,326 (kontrolliert für FKSI-DRS) und 0,331 (kontrolliert für EQ-VAS); jeweils p<0,0001. Die Modelle kontrollieren um Alter, Geschlecht, ECOG Score, Nephrektomie, Bestrahlung, Lokalisation und Anzahl der Metastasen sowie MSKCC Risikofaktoren. V 10.6 Allogene genetisch modifizierte Tumorzellvakzine (RCC-26/CD80/IL2) bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom – Phase I-Studie Buchner A.1, Pohla H.*2, Baur A.*3, Kopp J.*4, Pezzutto A.*5, Blankenstein T.*6, Schendel D.*7, Stief C.1, Hofstetter A.*2, Oberneder R.8 1Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik und Poliklinik für Urologie, München, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Labor für Tumorimmunologie, München, Germany, 3Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Klinische Radiologie, München, Germany, 4Charite, Max-DelbrückCentrum für Molekulare Medizin, Berlin, Germany, 5Charite, Medizinische Klinik / Hämatologie und Onkologie, Berlin, Germany, 6Charite, Institut für Immunologie, Berlin, Germany, 7GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Molekulare Immunologie, München, Germany, 8Urologische Klinik München-Planegg, Planegg, Germany
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Ziele: Für Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) werden spezifische und verträgliche Therapien benötigt. In dieser Phase I-Studie wird eine genetisch modifizierte Tumorzell-Vakzine bei mRCC-Patienten getestet. Material und Methoden: Das immunogene Potential der RCC-Zelllinie RCC-26 wurde durch permanente Transduktion mit Genen für CD80 (B7.1) und Interleukin-2 (IL-2) gesteigert, dies belegen präklinische Studien. Die Vakzine wird zehnmal intradermal appliziert. Primäre Studienparameter sind Sicherheit und Toxizität der Vakzine sowie die Detektion spezifischer antitumoraler Immunreaktionen mit Chemokin-Assays, ELISPOT, T-Zell-Rezeptor-Analysen u. a. Methoden an Blutproben und Hautbiopsien aus den Applikationsstellen. Ergebnisse: 1/07 sind 13 auswertbare Patienten in der Studie. An den Injektionsstellen zeigen sich lokale Tuberkulin-ähnliche Hautreaktionen, v.a. bei den Patienten mit langen Überlebenszeiten (bis zu 84 Wochen). Keine systemischen Nebenwirkungen Grad 3/4 wurden beobachtet, keine Entwicklung relevanter Autoimmunreaktionen. CBA- (cytometric bead assay) Analysen an Hautbiopsie-Kulturen der bisher untersuchten Patienten zeigen einen Abfall der Level von MCP-1 und IL-8 im Verlauf der Vakzinierung bei Patienten mit später Progression, dagegen einen Anstieg dieser Zytokine bei Patienten mit rascher Progression. Schlussfolgerungen: Die Applikation der RCC-26/CD80/IL-2-Vakzine ist sicher und durchführbar bei mRCC-Patienten. Der klinische Effekt ist begrenzt bei weit fortgeschrittener Erkrankung und ist assoziiert mit lokaler Hautreaktion und bestimmten Zytokin-Veränderungen. Zusätzliche Analysen dienen der weiteren Charakterisierung spezifischer antitumoraler Reaktionen und der Optimierung des Vakzine-Designs. [Förderung: BMBF] V 10.7 Vorhersage des Therapieansprechens auf die Immun-Chemotherapie durch spezifische Proteinmuster im Tumorgewebe? Junker K.1, Heinze C.*1, Pilchowsi R.*1, Walter M.*1, Driesch D.*2, Schubert J.1, Steiner T.1 1Friedrich-Schiller-Univ. Jena, Klinik für Urologie, Jena, Germany, 2Jena Biocontrol GmbH, Jena, Germany Derzeit existieren keine Parameter, die die Vorhersage des Therapieansprechens auf eine Immun-Chemotherapie (ICT) und damit die Selektion für den einzelnen Patienten erlauben. Ziel dieser Studie war deshalb die Identifizierung von spezifischen Proteinmustern und im Weiteren einzelner Proteinmarker, die mit dem Therapieansprechen korrelieren. 26 Patienten, die eine ICT erhalten haben, wurden in die Studie eingeschlossen. Dabei wiesen 11 eine Progression, 8 eine Stabilisierung, 5 eine partielle und 2 eine komplette Remission auf. Die Tumorgewebeproben wurden Hilfe der Surface-Enhanced Laser desorption/Ionization Time-of-Flight Mass Spectrometry (SELDI-TOF-MS) unter Verwendung von 2 Chipoberflächen (Q10, CM10) analysiert. Die anschließende bioinformatische Auswertung erfolgte unter Nutzung der Fuzzy c-means Methode zur Clusterung und des Relevanzindex nach Kiendl. Es konnte eine Regelbasis für die Q10-Chipoberfläche erstellt werden, die eine Zuordnung zur Gruppe Ansprechen/Nichtansprechen mit einer Sicherheit von 92% erlaubt. Diese Regelbasis beinhaltet 8 Proteinpeaks, wobei der Peak mit einer Masse von 10,274 kDa besonders relevant erscheint. Die Analyse der CM10-Oberfläche sowie die Zusammenführung der Ergebnisse erbrachte keine weitere Verbesserung der Vorhersagekraft. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass spezifische Proteinmuster des Tumorgewebes mit dem klinischen Ansprechen auf eine ImmunChemotherapie korrelieren. Damit scheinen die Vorhersage des Therapieansprechens und die Selektion der Patienten basierend auf einem molekularbiologischen Profil zukünftig möglich.
V 10.8 Identification and validation of interleukin-2 therapy response in metastatic renal cell cancer Jones J.1, Otu H.*2, Figlin R.*3, Belldegrun A.*3, Pantuck A.*3, Libermann T.A.*2 1Uniklinik Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Germany, 2Harvard Medical School and Dana Farber/Harvard Cancer Center, BIDMC Genomics Center, Boston, United States of America, 3UCLA School of Medicine, Los Angeles, United States of America Purpose: To detect a protein profile that distinguishes between IL-2 therapy responders and non-responders among metastatic RCC patients we used surface-enhanced laser desorption/ionization time-offlight mass spectrometry (SELDI TOF-MS). Methods: Protein extracts of 56 metastatic clear cell RCC patients obtained from radical nephrectomy specimens and prior to IL-2 therapy were applied to protein chip arrays of different chromatographic properties and analysed using SELDI TOF-MS. A class prediction algorithm was applied to identify a subset of protein peaks whose expression values were associated with IL-2 response status. Multivariate analysis was performed to assess the association between the proteomic profile and the IL-2 response status controlling for the effect of lymphadenopathy. Results: From a total of 513 protein peaks we discovered a predictor set of 11 peaks that performed optimally for predicting IL-2 response status (86% accuracy, Fisher’s p<0.004, permutation p<0.01). The results were validated in an independent data set. The overall accuracy was 72% (p<0.05, permutation p<0.01). On multivariate analysis the proteomic profile was significantly associated with IL-2 response when corrected for lymph node status (p<0.04). Conclusions: We have identified and validated a proteomic pattern that is an independent predictor of IL-2 response. The ability to predict the probability of IL-2 response could permit targeted selection of patients most likely to respond to IL-2, while avoiding unwanted toxicities in patients less likely to respond, making them candidates for alternative therapies. This proteomic predictor has the potential to significantly aid clinicians in the decision making of appropriate therapy for metastatic RCC patients. V 10.9 Die perioperative Immunmodulation mit Interferon-alpha2a (IFNa2a) bei Patienten mit Nierenzellkarzinom: Ergebnisse einer kontrollierten Phase II Studie Klatte T.1, Ittenson A.*2, Röhl F.-W.*3, Ecke M.4, Allhoff E.P.1, Böhm M.1 1Urologische Universitätsklinik, Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany, 2Institut für Immunologie, Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany, 3Institut für Biometrie und Medizinische Informatik, Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany, 4Klinik für Urologie, Städtisches Klinikum Magdeburg, Magdeburg, Germany Ziele: Die Tumornephrektomie geht mit einer perioperativen Immundysfunktion einher. Diese lässt sich durch IL-2 modulieren, was darüber hinaus zu einer Verlängerung des tumorspezifischen Überlebens führt. Wir berichten hier über den Effekt von IFN-a2a in einem gleichen Ansatz. Material und Methoden: Diese Phase II Studie rekrutierte 60 konsekutive Patienten, die alternierend in die folgenden Gruppen eingeteilt wurden: 30 Patienten erhielten eine Woche vor der Operation IFN-a2a für insgesamt 6 Tage (IFN-Gruppe), 30 Patienten erhielten keine Vorbehandlung (Kontrollgruppe). Immunparameter wurden in beiden Gruppen im peripher-venösen Blut zu verschiedenen Zeitpunkten durch FACS und ELISA gemessen. Endpunkte umfassten Auswirkungen auf den perioperativen Immunstatus, Toxizität und tumorspezifisches Überleben. Ergebnisse: Eine Grad 3-Toxizität wurde bei 4% der Patienten beobachtet. Während der IFN-a2a Gabe sanken Leukozyten, Monozyten,
Granulozyten, B-Zell-Marker, Aktivierungsmarker, CD4+CD25+ regulatorische T-Zellen und VEGF signifikant ab, während keine Veränderungen bei T-Zell- (CD3/4/8) und NK-Zell-Markern (CD16/56/57) sowie IL-10 gefunden wurden. Alle Patienten zeigten postoperativ erhöhte Leukozyten- und Granulozytenwerte. T-Zell- und Aktivierungsmarker waren in beiden Gruppen erniedrigt; die Alterationen des CD4, CD28, HLA-DR, IL-6 und IL-10 waren bei Patienten der IFN-Gruppe jedoch geringer ausgeprägt. Der mediane Nachbeobachtungszeitraum lag bei 23 Monaten. Die 2-Jahres-Überlebensrate lag bei 87% in der IFN-Gruppe und bei 86% in der Kontrollgruppe (p=0.54). Schlussfolgerungen: Die perioperative Immundysfunktion kann durch IFN-a2a moduliert werden. Die Toxizität ist gering bis moderat. Vorbehandlung mit IFN-a2a führt nicht zu einer Verlängerung der Überlebenszeit. V 10.10 Langzeit Überleben kardiovaskulärer Hochrisiko-Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom unter inhalativer Interleukin Therapie Eichelberg C.1, Andreas A.*1, Heinzer H.1, Huland E.1, Huland H.1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany Einleitung: Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) und signifikanter kardiovaskulärer Komorbidität sind sowohl durch die klassischen Immuntherapeutika als auch durch die „neuen“ Kinaseinhibitoren gefährdet schwerwiegende Komplikationen zu erleiden. Die Anwendung zugelassener Therapien ist bei dieser Patientengruppe häufig kontraindiziert. Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse identifizierten wir 47 Patienten mit signifikanter kardiovaskulärer Komorbidität (u.a. Infarkte, Kardiomyopathie, Rhythmusstörung), die wegen eines mRCC in unserer Abteilung mittels inhalativem Interleukin-2 therapiert wurden. Die Tagesdosis betrug dabei bis zu 36 M.I.U.. Alle Patienten hatten pulmonale Metastasen, in 77% der Fälle bestand außerdem eine extrapulmonale Metastasierung. Die mediane Therapiedauer betrug 37 Wochen, das mediane Follow up war 85 Wochen. Ergebnisse: Die Therapie wurde relativ gut vertragen: 15 Patienten entwickelten im Therapieverlauf Grad 3-Toxizitäten, am häufigste hier waren Abgeschlagenheit und Husten. Bei 6 dieser 15 Patienten traten relevante kardiovaskuläre Ereignisse auf, bei 2 Patienten wurde deshalb die Therapie abgebrochen. In 47% der Fälle konnte eine „stable disease“ diagnostiziert werden, das mediane Überleben betrug 19,6 Monate. Die 3- und 5-Jahresüberlebensraten lagen bei 27% bzw. 16%. Schlussfolgerungen: Die hier untersuchten Patienten mit mRCC und signifikanter kardiovaskulärer Komorbidität erreichten unter inhalativer Interleukin-2 Therapie Langzeitüberlebensraten, wie sie vergleichbar bei Patienten in gutem Allgemeinzustand und unter systemischer Immuntherapie erzielt werden. Die Therapie ist gut verträglich und eine alternative Behandlungsform für Patienten mit Kontraindikation.
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Abstracts V 11 – Rekonstruktive Eingriffe und Harnableitung 27.09.2007, Raum 11/12 Koch, 16:00–18:00 V 11.1 Tierexperimenteller Nachweis für die Beckenbodenplastik relevanter Eigenschaften titanisierter Netzimplantate (TiLoop) Neymeyer J.*1, Abdul-Wahab W.*2, Spethmann J.*3, Große-Siestrup C.*4, Unger C.*4, Große-Siestrup D.*5, Niehues S.M.*6, Beer M.7 1Franziskus-Krankehhaus-Berlin, Urologie / Urogynäkologie, Berlin, Germany, 2University of Bahrain, Salmaniya Medical Complex, Urology, Manama, Bahrain, 3Universitätsklinik Greifswald, Klinik und Poliklinik für Urologie, Greifswald, Germany, 4Universitätsklinik Charité, Tierexperimentelle Einrichtung CVK, Berlin, Germany, 5Universitätsklinik Charité, Institut für Arbeitsmedizin der Charité, Berlin, Germany, 6Universitätsklinik Charité, CVK – Strahlenklinik, Berlin, Germany, 7Franziskus-Krankenhaus, Urologische Abteilung, Berlin, Germany Einleitung: Ein tierexperimenteller Test titanisierter Netzimplantate sollte mögliche Vorteile für Beckenbodenplastiken objektivieren, wobei besonders Anwendungen in deperitonealisierten Arealen bei begleitender Darmanastosomosierung interessierten. Material und Methoden: Bei 20 Schweinen wurden beidseits auf deperitonealisierten Arealen 10 mal 10 cm nichttitanisierte und titanisierte Netze (GfE, TiLOOP Two / Four extralight und light) sowohl spannungsfrei in urogynäkologischer OP-Technik fixiert als auch mit Intraperitonealer Onlay-Mesh-Technik (IPOM) intraabdominal aufgebracht. Gruppierte Sektionen erfolgten nach 3, 12 und 24 Wochen. Ergebnisse: In Urogyntechnik spannungslos aufgebrachte Netze zeigten kein Shrinking. Das Netz wurde peritonealisiert und vernarbte nach der Einbettung. Mit IPOM-Technik randständig fixierte Netze zeigten bei den Wachstumsbedingungen besonders nach 12 Wochen starke Randreaktionen mit für Schweine typischen Metaplasien. Dabei wurde in den Zentren der straff fixierten Netze Shrinkings von 4,1 bis 9,76% beobachtet. Titanisierte Netze zeigten weniger Adhäsionen und lokale Entzündungen als nichttitanisierte. Bei 35% der Tiere wurden Hauskeime intraperitoneal vor der Netzeinlage nachgewiesen, postoperativ wurden häufige Abszesse an Haut und Extremitäten bemerkt. Darmanastomosenleckagen traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Klinisch waren titanisierte und nicht titanisierte Netze ununterscheidbar. TiLoop sind intrabdominal auch bei darmtangierenden Operationen gut einsetzbar. Vorteilhaft ist die geringere Adhäsionsbildung bei titanisierten Netzen. Adhäsionen kommen an Fixierungsstellen des Netzes mit den Vicrylfäden und im Bereich fixierender Clips bevorzugt vor. Zu diskutieren sind Optimierungen der Methoden zur Netzfixation. V 11.2 Das kontinente Nabelstoma – Komplikationen und Therapieoptionen Rohrmann D.1, Jakse G.1 1Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany Ziele: Die kontinente Vesikostomie ist seit der Erstbeschreibung durch Paul Mitrofanoff aus dem Armentarium des rekonstruktiven Urologen nicht mehr wegzudenken. Bevorzugte Stomapositionen sind der rechte untere Quadrant oder der Nabel. Material und Methoden: Berichtet wird über 63 Patienten (Alter 2 Jahre bis 56 Jahre), die im Rahmen der Versorgung mit kontinenter Harnableitung ein Nabelstoma erhielten. Es handelte sich um 42 Patienten mit Spina bifida, 12 Patienten nach Cystektomie, 3 Patienten mit Epispadie und 6 Patienten mit Harnröhrenklappe, die ein Stoma zur nächtlichen Harnableitung erhielten. Ergebnisse: Bei 56 der 63 Patienten traten Probleme mit dem Stoma auf, bei den meisten im Laufe des 1. Jahres nach Operation. In der Mahrzahl
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der Fälle handelte es sich um harmlose, durch längere Kathetereinlage behandelbare Verengungen oder Fehlpassagen. 12 Patienten mussten nochmals operiert werden, 7 von ihnen wegen einer hypertrophen Narbenbildung am Stoma. Bei 5 von diesen Patienten konnte durch den Einsatz von Mundschleimhaut das Problem gut gelöst werden. Bei 2 Patienten musste das Stoma aus dem Nabel in eine andere Position verlagert werden. Die anderen 5 Patienten wurden operiert, weil es am Stoma zu Urinleckage gekommen war. Bis auf eine Patientin konnten sämtliche Stomata durch Faszienzügelplastik korrigert werden. Schlussfolgerungen: Komplikationen mit der kontinenten Vesikostomie im Nabel treten meist im 1. Jahr auf. Häufigste Probleme die eine operative Intervention erforderlich machten, waren Stomastenosen durch hypertrophe Narbenbildung und Leckagen. V 11.3 Revision kontinenter Harnableitungen: Der Ileuminvaginationsnippel zur Problemlösung Schede J.*1, Stein R.1, Franzaring L.1, Wiesner C.1, Gillitzer R.1, Thüroff J.W.1 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Germany Einleitung: Patienten mit Komplikationen der orthotopen oder heterotopen kontinenten Harnableitungen wünschen häufig erneut ein kontinentes kutanes Stoma. In der Konversion/Revision kontinenter Harnableitung stellt die Neuanlage eines Ileuminvaginationsnippels (IIN) eine Option dar, diesen Patienten erneut ein katheterisierbares, kontinentes Stoma anzubieten. Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie untersuchten wir Kontinenz und Komplikationen des IIN nach Konversion/Revision bei primär fehlgeschlagener kontinenter Harnableitung. Zwischen März 1996 und Oktober 2006 führten wir in 28 Fällen eine IIN-Neuanlage durch. In 4 Fällen als Konversion einer kontinenten orthotopen Harnableitung (3 Ileum-Neoblase, 1 orthotoper Mainz-Pouch I), in 24 Fällen als Revision heterotoper Harnableitung. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter bei Revision/Konversion mittels IIN-Neuanlage betrug 49 Jahre (11,4–77 Jahre), das mittlere Followup nach IIN-Neuanlage 2,6 Jahre (1 Monat – 9,5 Jahre). Die Revision/ Konversion wurde durchschnittlich 2,7 Jahre (1 Monat – 16,75 Jahre) nach primärer Harnableitung durchgeführt, wobei sich die Ursachen wie folgt verteilten: Inkontinenz 16, Stomastenose 7, Appendixnekrose 2, urethrales Tumorrezidiv/Lokalrezidiv 2 und 1 iatrogene Läsion. Kontinent (d/n) sind 24/28 Patienten (85,7%). Pouchsteine traten bei 4 Patienten auf (14,3%) auf, 2 Patienten entwickelten eine Stomastenose (7,1%). Postoperativ bemerkten 6 Patienten (21,4%) eine neu aufgetretene erhöhte Stuhlfrequenz, welche medikamentös gut beherrschbar war. Schlussfolgerung: Für Konversion und Revision kontinenter Harnableitungen bei Komplikationen bietet der Ileuminvationsnippel gute Ergebisse bezüglich der Kontinenz in Verbindung mit einer aktzeptablen Komplikationsrate. V 11.4 Der Transversumpouch (MAINZ III) als kontinente Harnableitung Rödder K.1, Stolzenburg J.-U.2, Schwalenberg T.2, Dahlem R.1, Hohenfellner R.3, Fisch M.1 1Urologisches Zentrum Hamburg AK Harburg, Abtlg. für Urologie und Kinderurologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Leipzig AöR, Urologische Klinik und Poliklinik, Leipzig, Germany, 3Universitätsklinik Mainz, Urologie und Kinderurologie, Mainz, Germany Einleitung: Aufgrund der sehr guten Ergebnisse bei vorbestrahlten Patienten wurde die Indikationsstellung für den Mainz-III-Pouch erweitert, so zum Beispiel Patienten mit neurogener Blasenstörung. Material und Methoden: Die Ergebnisse von 24 Patienten, die mit einem Mainz-III-Pouch als Harnableitung versorgt wurden, wurden
retrospektiv analysiert. 22 Patienten hatten eine maligne, zwei eine gutartige Grunderkrankung. 16 Patienten hatten eine vorderen Exenteratio bei gynäkologischem Tumorleiden. Zwei Männer waren aufgrund eines Rhabdomyosarkoms der Prostata prostatektomiert und bestrahlt worden. Eine Frau hatte ein Blasenkarzinom, ein Mann ein infiltrierendes Rektumkarzinom und ein weiterer war linksseitig nephrektomiert und cystektomiert worden bei gleichzeitigem Vorliegen von Blasen- und Nierentumor. Gutartige Indikationen waren: Hyperreflexive Blase nach Polytrauma (n=1) und neurogene Blasenstörung (n=2). Achtzehn Patienten hatten eine Bestrahlung (32–48 Gy) vor der Harnableitung. Ergebnisse: Der mittlere follow-up war 35 Monate (range 12–65). Drei Patienten starben während der follow-up Zeit (zwei wegen Progress, ein Suizid (nicht als Folge der Harnableitung)). Die mittlere Pouchkapazität war 293.8 ml. 20 Patienten waren vollständig kontinent, 4 Patienten mit niedriger Pouchkapazität (<300 ml) berichteten über leichte Inkontinenz und benutzten eine Vorlage. Die mittlere Katheterisierungsfrequenz war 6.8/Tag (range: 6–12). Pouch-bedingte Komplikationen waren eine revisionspflichtige Nippelstenose. Das postoperative Pouchogram zeigte einen nicht-symptomatischen Reflux in vier Patienten. Es wurde keine metabolische Azidose beobachtet. Schlussfolgerungen: Der Mainzpouch III ist eine Alternative zu anderen Formen der kontinenten Harnableitung. V 11.5 Die Ileumneoblase – ein Vergleich von trans- und extraperitonealer Operationstechnik Jentzmik F.1, Baumunk D.1, Lingnau A.1, Bodemann G.*1, Schostak M.1, Müller K.*1, Miller K.1, Schrader M.1 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Urologische Klinik und Poliklinik, Berlin, Germany Ziele: Die transperitoneale radikale Zystektomie und intraperitoneale Plazierung einer Ileumneoblase ist ein etabliertes Verfahren. Im Jahre 2001 entwickelten wir ein extraperitoneales Vorgehen einschließlich Extraperitonealisierung der Ileumneoblase. Diese retrospektive Studie vergleicht die Ergebnisse beider Verfahren mit Augenmerk auf den peri- und postoperativen Verlauf. Material und Methoden: Von 01/1993–05/2005 wurden in unserer Klinik 95 Patienten radikal zystektomiert mit orthotopem Ersatz einer Ileumneoblase. 48 Patienten erhielten eine extraperitonealisierte, weitere 47 Patienten eine intraperitoneal liegende Neoblase. Wir verglichen beide Methoden im Hinblick auf Operationszeit, peri- und postoperative Komplikationen, Intensivstationsverweildauer sowie Kontinenz. Ergebnisse: Im Vergleich der extraperitonealen Operationstechnik versus intraperitonealem Vorgehen zeigten sich signifikant weniger postoperative Darmmotilitätstörungen im Sinne eines Ileus (2 vs. 10 Fälle, p=0,012). Die postoperative Intensivüberwachungszeit war nach extraperitonealem Vorgehen ebenfalls signifikant reduziert (1,52 Tage vs. 3,34 Tage, p=0,05). Jedoch entwickelten sich im Verlauf der extraperitonealen Technik vermehrt Lymphozelen (6 vs. 1 Fall, p=0,014). Bei den weiteren Minor- und Major-Komplikationen, der Operationszeit sowie der Kontinenz fand sich kein signifikanter Unterschied. Schlussfolgerungen: Das extraperitoneale Vorgehen mit Extraperitonealisierung der Ileumneoblase war mit weniger Darmmotilitätsstörungen und einer rascheren Rekonvaleszenz assoziiert. Ursache dafür ist in der Schaffung des physiologischen extraperitonealen Kompartiments und der damit verbundenen Trennung der regionalen Heilungsprozesse zu sehen.
V 11.6 Die ubiquitäre Anwendung der Wallace-Anastomose bei kontinenter und inkontinenter Form der Harnableitung Fischer K.G.1, Greb C.1, Kälble T.1 1Klinikum Fulda, Klinik für Urologie, Fulda, Germany Einleitung: Mit der Zunahme der modernen Formen der Harnableitung spielen die möglichen Komplikationen eine wichtige Rolle in der Nachsorge der Patienten. Neben den metabolischen Störungen, den sekundär induzierten Malignomen stellen die chirurgischen Komplikationen eine wichtige Komponente dar. Dazu gehört u.a. die Dilatation und Obstruktion des oberen Harntraktes auf dem Boden der Striktur der ureterointestinalen Anastomose. Ureterointestinale Anastomosenstrikturen werden in 2–30% der Fälle in Abhängigkeit von der chirurgischen Technik und der untersuchten Serien beschrieben. Die bevorzugte Form der ureterointestinalen Anastomose stellt in unserer Klinik die Wallaceanastomose dar. Wir untersuchten unser Klientel auf aufgetretene Komplikationen nach durchgeführter Wallaceanastomose. Patienten und Methoden: Zwischen 2/99 und 10/06 führten wir 301 Zystektomien durch (232 Männer, 69 Frauen). Das Durchschnittsalter lag bei 71 Jahren (49–93 Jahre).173 Ileumkonduits (57%), 74 Neoblasen (25%) und 34 Mainz-Pouches (11%) wurden durchgeführt. Die restlichen Patienten erhielten eine Ureterokutaneostomie oder keine Harnableitung bei Dialysebedürftigkeit. Bei allen Patienten erfolgte die ureterointestinale Anastomose in der Wallace-Technik. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 46 Monate (1–93 Monate). Ergebnisse: Von den untersuchten 281 Patienten entwickelten lediglich 3 Patienten (1,1%) in dem angegebenen Untersuchungszeitraum eine ureterointestinale Stenose, die einer operativen Revision zugeführt werden mußte. Schlussfolgerung: In unserer Serie zeigte die Wallaceanastomose bei ihrem ubiquitären Einsatz eine niedrige Stenosierungsrate und stellte somit eine sichere Form der ureterointestinalen Anastomose bei kontinenter und inkontinenter Harnableitung dar. V 11.7 Modified Hautmann neobladder with a two chimney-type ureteroileal implantation technique: significant decrease of upper urinary tract (UUT) complications Polyakov S.*1, Sukonko O.*1, Krasny S.*1, Ohlmann C.-H.2, Engelmann U.2, Heidenreich A.3 1N.N. Alexandrov Research Institute of Oncology and Medical Radiology, Minsk, Belarus, 2Universität zu Köln, Köln, Germany, 3Med.Einr.d.Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Urologie, Köln, Germany Introduction: Radical cystectomy (RC) with orthotopic neobladder (ON) represents the standard treatment for muscle-invasive bladder cancer with several refluxive and non-refluxive ureteroileal implantation techniques (UIT). Aim of our retrospective analysis was to compare early and late complications of the UUT following different types of UIT. Patients and methods: From 1/2001 to 12/2005 376 pts with a mean age of 65.5 (36–89) years underwent RC and in 225 pts (59.8%) an ON was constructed. UIT was performed via 2 chimneys and 2 separate Wallace type anastomoses in 131 pts (58.2%) and 258 renal units (RU, group 1), via 1 chimney and one Wallace-type anastomosis in 56 pts (24.9%) and 112 RU (group 2) and via 1 chimney and 2 separate end-to-side anastomosis in 38 pts (16.9%) and 76 RU (group 3). The following data were evaluated: UUT dilatation, pyelonephritis, renal function, persisting vesico-ureteral reflux (VUR) and surgical interventions. Results: A total of 9.7%, 26.7% and 51.3% postoperative complications were observed in group 1, 2 and 3, resp. (p=0.001). Significant UUT dilatation was identified in 3.9%, 10.7% and 26.3% in group 1, 2 and 3, resp. (p=0.002); pyelonephritis developed in 0.4%, 2.6% and 9.2% in group 1, 2 and 3, resp. (p<0.03). Endoluminal or open surgical interventions to correct ileoureteral stenosis were performed in 0.8%, 4.4% and 15.8% in Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts group 1, 2 and 3, resp. (p=0.01). A persisting VUR was identified significantly more often in groups 1 and 2 (4.6% vs 8.9%) than in group 3 (0%, p=0.02). No significant difference in renal function was observed. Conclusion: The functional outcome of 446 RU integrated in an ON reveals a significant benefit for the double-chimney, Wallace-type anastomosis which should be standard technique of choice.
unterzogen sich im Verlauf einer kieferchirurgischen Intervention. Schlussfolgerung: Trotz exzellenter Ergebnisse bezügl. Strikturezidiv (8% eigene Serie) müssen Probleme der Entnahmestelle realisiert werden. Meist handelt es sich um Minorkomplikationen, die meist als weniger störend empfunden werden. Alle Patienten würden den Eingriff wieder wählen und uneingeschränkt anderen empfehlen.
V 11.8 Die kontinente Vesikostomie: letzte Option einer Rekonstruktion des unteren Harntrakts bei komplexer infravesikaler Obstruktion Beuke M.1, Fisch M.1 1Asklepios Klinik Harburg, Urologisches Zentrum, Hamburg, Germany
V 11.10 Einfluss und Art der Voroperationen auf die Rekonstruktionsergebnisse bei rezidivierenden Harnröhrenstrikturen Dobkowicz L.1, Beier J.1, Keller H.1 1Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hof, Germany
Einleitung: Patienten mit rez. Blasenhalsverschluss nach TUR, mit Rezidivanastomosenenge nach rad. Prostatektomie sowie Harnröhrenkrüppel repräsentieren ein komplexes Kollektiv. Wenn Eingriffe wie TUR und offene Rekonstruktion versagt haben, kann die kontinente Vesikostomie die letzte Option sein. Wir stellen die Daten von 21 Pat. aus den letzten 6 Jahren vor. Methodik: Indikationen für die OP waren: Blasenhalsverschluss/Anastomosenstriktur: 14, Harnröhrenkrüppel: 5, neurogene Blasenentleerungsstörung: 2. 18 Pat. erhielten einen Ileuminvaginationsnippel, 3 ein klassisches Mitrofanoffstoma mit Appendix. 38% der Pat. erhielten auch eine Blasenaugmentation. 19 Pat. hatten im Schnitt 5 Voroperationen (bis zu 21). Das mittlere Follow up beträgt 43 Mon. (7–82), das mittlere Alter 55 J. (25–74). Ergebnisse: 95% der Pat. waren primär kontinent. 8 entwickelten im weiteren Follow up eine Inkontinenz, nach Therapie waren alle kontinent. 57% der Pat. hatten keine Komplikationen, 6 Pat. hatten eine, 3 mehrfache Komplikationen. Es fanden sich Nippelprolaps, Detrusorhyperaktivität und Nippelinsuffizienz als Hauptkomplikationen, wobei die beiden ersten als Spätkomplikationen auftraten. Die Gesamtkomplikationsrate mit operativer Revision betrug 33%, die der konservativ beherrschbaren Komplikationen betrug 10%. Schlussfolgerung: Die kontinente Vesikostomie bleibt eine letzte Option für dieses komplexe Patientenkollektiv. Die Kontinenz kann in einem hohen Prozentsatz gewährleistet werden, bei einer Gesamtkomplikationsrate von 43%. V 11.9 Harnröhren-Rekonstruktion mit einem freien Mundschleimhauttransplantat : Komplikationen im Bereich der Entnahmestelle und deren Relevanz für den Patienten? Dobkowicz L.1, Paukstadt R.1, Pandey A.1, Pietsch S.*1, Keller H.1 1Sana Klinikum Hof GmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Hof, Germany Ziel: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden die Häufigkeit und Ausprägungsgrad von lokalen Komplikationen nach Mundschleimhautentnahme (MSH) ermittelt und die Relevanz für die Pat. beurteilt. Material und Methoden: Von 1994–2006 erhielten 288 Pat. eine offene Harnröhrenrekonstruktion mit einem freien MSH-Transplantat. Die mittl. Strikturlänge (STL) betrug 10 cm (1–25), das Patientenalter 51 (28–78) J.. Die Evaluierung erfolgte 3monatl. postalisch mittels stand. Fragebogen. Die Auswertung mittels deskriptiver Statistik. Ergebnisse: 14,9% Patienten (43/288) gaben direkt nach Entlassung oder im Verlauf Probleme im Bereich der Entnahmestelle an. Bei 93,7% lag ein vollständiger Datensatz bez. lokaler Pobleme vor. Die mittl. STL lag bei 12 cm (3–25). Bei 63% länger als 7 cm (7–25) und bei 37% unter 7(3–6) cm. 4,4% (19/43) geben Parästhesien im Lippenbereich (2,1% passager, 79% dauerhaft) an. 4 Pat. beklagen eine Mikrostomie (2 Teilsperren, 2 therapiebedürftige Oralstenosen). 2 Pat. nennen Zahnfleischprobleme. Jeweils ein Pat. hat Prothesenprobleme, Schmerzen durch Narbenzüge, Nervenschmerzen und kosmetische Probleme (wulstige Lippen). 4 Pat.
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Ziel: Im Rahmen einer prospektiven Studie sollte der Einfluss und die Art der Voroperationen auf die Rekonstruktionsergebnisse nach offener Harnröhrenstriktur Op ermittelt werden. Material und Methoden: Zwischen 1994 und 12/2006 wurden 282 Rezidiv-Harnröhrenstrikturen offen mit einem freien Mundschleimhauttransplantat (MSH) rekonstruiert. Das mittlere Patientenalter betrug 50 J. (11–88). Die mittlere Strikturlänge 10 cm (1–25). 83% Pat. (235) waren endoskopisch (Gruppe 1) (UTI, Stent) und 19% der Pat. (53) waren offen voroperiert (Gruppe 2). Die Anzahl der Vortherapien war im Mittel 4 (1–22). Die statistische Berechnung erfolgte mittels linearer Regressions-Analyse. Ergebnisse: 271 Pat. wurden einzeitig und 11 zweizeitig mit MSH korrigiert. In Gruppe 1 wurden 98% (231) und 2% (4) und in Gruppe 2 87% (46) und 13% (7). ein- respektive zweizeitig korrigiert. 9 Pat. waren sowohl endoskopisch, als auch offen voroperiert. Die mittlere Strikturlänge in beiden Gruppen war 10 cm (1–25). Insgesamt entwickelten 8% Pat. ein Rezidiv nach vorausgegangener offener Rekonstruktion. In der Gruppe 1 7,7% (18/235), in der Gruppe 2 9,4% (5/53). Die lineare Regressionsanalyse zeigt, dass sich die Anzahl der vorausgegangenen Urethrotomien nur auf die intraoperative Strikturlänge auswirkt. Keine der verschiedenen Vor OP (egal ob endoskopisch oder offen) haben einen signifikanten Einfluss auf ein Harnröhrenstriktur-Rezidiv. Schlussfolgerung: Die Anzahl und Art der Voroperationen haben keinen Einfluß auf das Strikturrezidiv nach offener Harnröhrenrekonstruktion mittels Gewebetransfer. V 11.11 Langzeitergebnisse nach Korrektur coronarer / subcoronarer Hypospadien mit der MEMO-Technik Seibold J.1, Böhmer A.*2, Verger A.*3, Amend B.1, Stenzl A.1, Sievert K.-D.1 1Urologie, Universität Tübingen, Tübingen, Germany, 2Klinikum GarmischPartenkirchen, Garmisch-Partenkirchen, Germany, 3Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart, Stuttgart, Germany Ziele: Zur Korrektur distaler Hypospadieformen (50–60% aller Formen) wird in der Literatur die Komplikationsrate der TIP-Methode mit bis zu 16% Harnröhrenfisteln und bis zu 10% Meatusstenosen angegeben. Bei der MEMO-Technik die seit 1997 angewandt wird, beträgt die Erfolgsrate 97%. Vorgestellt werden die Langzeitergebnisse (>5 Jahre Follow-up) in Bezug auf Ausbildung von Harnröhrenstenosen, Fistelbildung und Penisdeviationen. Material und Methoden: 218 Patienten (Alter 2–28 J.) wurden von 5/97 bis 5/06 mittels MEMO-Technik korrigiert. Von 104 Pat. (Op >5 Jahre) konnte bei 99 Pat. das Langzeit-Follow-up (Evaluierung mit dem HOSE-Score [Holland et al., BJU, 2001], Uroflowmetrie, Urinkultur, sonographischer RH, Photodokumentation) erfolgen. Ergebnisse: Von den 99 Pat erreichten HOSE-Score (maximal 16 Punkte) erreichten 93 Pat. (94%) 16 Punkte, 6 Patienten (6%) hatten 15–12 Punkte (3 Pat. glanduläre Meatuslokalisationen, 1 Pat. eine leichte ventrale Penisdeviationen von 10 Grad, 1 Pat eine Harnröhrenfistel, 1 Pat einen ovalen Meatus). Bei allen Pat war bei normaler Uroflowmet-
rie die Blasenentleerung restharnfrei. Bei 2 Pat. wurde eine Reoperation direkt postoperativ (1 retrakter Meatus, 1 Harnröhrenfistel) notwendig. 5 Patienten berichteten über normale sexuelle Aktivität. Schlussfolgerung: Von 218 Pat., operiert nach der MEMO-Technik, konnte bei 99 Pat. ein Langzeit Follow-up (>5 Jahre) durchgeführt werden. Die Langzeitergebnisse waren exzellent, operationsbedingte Harnröhrenstenosen und -fisteln wurden ausgeschlossen. Die MEMOTechnik zur Korrektur der meisten distalen Hypospadieformen stellt mit einer primären Erfolgsrate von 97% auch in ihren Langzeitverläufen eine operative Technik dar, die ausgezeichnete funktionelle und kosmetische Ergebnisse erbringt.
V 12 – Hodentumor 28.09.2007, Raum 11/12 Koch, 8:30–10:00 V 12.1 Retroperitoneale Residualtumorresektion bei fortgeschrittenem Keimzelltumor des Hodens: radikale oder modifizierte Dissektion? Pfister D.*1, Ohlmann C.-H.1, Thüer D.*1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Die Residualtumorresektion (RTR) nach systemischer Chemotherapie stellt einen integralen Bestandteil der multimodalen Therapie fortgeschrittener Keimzelltumoren (KZT) dar, nachdem ca. 35% und 15% der Patienten matures Teratom bzw. vitales Karzinom in den Residuen aufweisen. Es wird kontrovers diskutiert, ob die RTR bilateral radikal oder modifiziert ausgeführt werden soll. Wir untersuchten retrospektiv die Effektivität beider OP-Techniken in Bezug auf die onkologischen Kontrollraten und die Komplikationen. Methodik: Die RTR erfolgte bei 85 Patienten mit nichtseminomatösem Keimzelltumor (NSKZT) und normalisierten Tumormarkern nach 3–4 Zyklen PEB. Abhängig von der Größe und Lokalisation der Residualtumoren (RT) erfolgte eine bilaterale (n=35) oder modifizierte RTR (n=50). Ein Residualtumor (RT) ≤2 cm wurde immer modifiziert, ein RT >5 cm immer radikal operiert. RT zwischen 2–5 cm wurden abhängig von der Lokalisation des Primärtumors und der anatomischen Lage des retoperitonealen RT modifiziert oder radikal operiert. Ergebnisse: 56 Patienten (67.5%) zeigten Nekrose/Fibrose, 17 (20.5%) und 10 (12%) Patienten hatten matures Teratoma bzw. vitales Karzinom. 40 (47.5%) Patienten hatten einen RT <2 cm, 21 (24.7%) und 24 (28.3%) Patienten wiesen RT mit 2–5 cm bzw. >5 cm auf. Es fand sich ein signifikanter Unterschied der postoperativen Morbidität nach radikaler RTR (p<0.001). Nach einem mittleren Follow-up von 48 (2–84) Monaten entwickelten sich 5 (5.8%) Rezidive: 2 retroperitoneal, 3 extraretroperitoneal. Schlussfolgerung: Die modifizierte RTR führt zu äquieffektiven onkologischen Kontrollraten bei RT <5 cm, wenn diese in der primary landing zone des tumortragenden Hodens gelegen sind und zu einer geringeren Morbidität. V 12.2 Retroperitoneale Residualtumorresektion (RTR) des Hodentumors – ´template´-Resektion (TR) statt kompletter bilateraler Resektion Witthuhn R.1, De Geeter P.1, Albers P.1 1Klinikum Kassel GmbH, Urologie, Kassel, Germany Ziele: Indikationen für nervenerhaltende Eingriffe bei Patienten mit fortgeschrittenem Keimzelltumor werden auch bei Patienten mit retroperitonealen Residualtumoren nach Chemotherapie (CT) gestellt. Das onkologische und funktionelle Ergebnis bei Patienten mit sog. ´template´- oder ipsilateral nervenerhaltenden Resektionen wird vorgestellt. Material und Methoden: Bei 70 Männern (18–52 J.) erfolgte zwischen
01/99 und 10/06 eine RTR nach CT. Die mittlere Tumorgröße war 5 cm (0,5–30). Gemäss IGCCCG: 32 Tumore (46%) good, 11 (16%) intermediate, 19 (27%) poor prognosis; 8 (11%) Spätrezidive. 16 (23%) wurden radikal bilateral nicht nervenerhaltend (RNN) und 54 (77%) nervenerhaltend therapiert. Das Follow-up lag bei 26 Monaten (0–94). Analysiert wurden Rezidivrate, Lebensqualität (QoL score (QoLs) 1 (gut) – 6 (schlecht)) und Ejakulationsfähigkeit (EF). Ergebnisse: 3 (4%) Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum. 3 (4%) hatten ein Rezidiv außerhalb des OP-Feldes. Alle RNN operierten RTR-Patienten (16) hatten retrograde Ejakulationen. Für 9 (69%) war dies eine psychische Belastung. Der QoLs lag bei 1,5 (1–3). Bei 85% (46) der Patienten mit TR konnte die EF erhalten werden, ohne signifikanten Unterschied zwischen ipsi- und unilateralem Vorgehen. Der QoLs lag bei 2,2 (1–4). Obwohl der QoLs keinen signifikanten Unterschied (TR vs. RNN, ipsi- vs. unilateral) aufwies, wurde die fehlende EF als Belastung beschrieben. Schlussfolgerung: Komplette bilaterale Resektion ist nicht Voraussetzung für ein optimales onkologisches Ergebnis. Nervenerhaltende Techniken können nahezu unabhängig von der Tumorgröße zum Einsatz kommen. RTR ist ein technisch herausfordernder Eingriff, so dass ausgezeichnete Langzeitergebnisse nur in spezialisierten Zentren gewährleistet werden können. V 12.3 Retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA) vs. 1 Zyklus Cisplatin, Etoposid, Bleomycin (PEB) als adjuvante Therapie beim nichtseminomatösen Hodentumor im klinischen Stadium I: Ergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie der German Testicular Cancer Study Group (AUO AH 01/94) Hartmann M.1, *Siener R.*2, Albers P.3, German Testicular Cancer Study Group (GTCSG) 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie, Bonn, Germany, 3Klinikum Kassel GmbH, Klinik für Urologie, Kassel, Germany Einleitung: Da 30% der Nichtseminome im klinischen Stadium I unter einer Surveillancestrategie progredient werden, können als adjuvante Therapien die nerverhaltende RLA oder 2 Zyklen PEB angeboten werden. Die Progressraten sinken so auf 10% bzw.2%. Unabhängig von Prognoseparametern und bei deutlich reduzierter Toxizität wird postuliert, dass 1 Zyklus PEB die Rezidivrate im Vergleich zur RLA signifikant senkt. Material und Methoden: Zwischen 1996 und 2005 wurden 382 Patienten randomisiert, 191 wurden der RLA, 191 einem Zyklus PEB zugeordnet. Protokollgerecht wurden 174 mit einem Zyklus PEB behandelt, 173 wurden operiert. Primärer Endpunkt der Studie war die Rezidivrate, wobei diese unter der Chemotherapie 3% nicht überschreiten sollte. Für die statistische Analyse wurde SPSS Version 12.0 verwendet. Ergebnisse: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 4,7 Jahren ergab die According-to-Protocol-Analyse 2 Rezidive nach 1× PEB, 13 nach RLA. Diese Differenz von 1,15% zu 7,51% ist statistisch signifikant (p=0,0033). Das tumorspezifische Überleben beträgt 100%. Sechs von 13 Rezidiven nach RLA waren im Retroperitoneum lokalisiert. Schlussfolgerungen: In dieser größten randomisierten Studie zum klinischen Stadium I der Nichtseminome zeigte sich bezüglich der Rezidivrate eine klare Überlegenheit eines Zyklus PEB über die primäre RLA. Wenn sich die Daten durch ein längeres Follow-up bestätigt haben, kann ein Zyklus PEB für alle Patienten als Therapieoption empfohlen werden. Eine RLA sollte nur an Zentren mit hoher Expertise durchgeführt werden.
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Abstracts V 12.4 Adjuvante Therapie beim testikulären Seminom im Stadium I: Sind Radiatio und Carboplatintherapie gleichwertig? Erste Ergebnisse einer multizentrischen randomisierten Studie Dieckmann K.-P.1, Classen J.*2, Scheiderbauer J.*3, Engel C.*4, Müller S.C.5, Bamberg M.*3, German Testicular Cancer Study Group 1Albertinen-Krankenhaus, Urologie, Hamburg, Germany, 2St. Vincentius-Kliniken, Radioonkologie, Karlsruhe, Germany, 3Universitätsklinik, Radioonkologie, Tübingen, Germany, 4Universitätsklinik, Medizinische Informationsverarbeitung, Tübingen, Germany, 5Universitätsklinik, Urologie, Bonn, Germany Ziele: Die traditionelle Strahlentherapie im klinischen Stadium I des Seminoms ist zwar hocheffektiv, dennoch wird wegen der befürchteten Langzeit-Toxizitäten der Radiatio nach gleichwertigen Therapie-Alternativen gesucht. Carboplatin ist bei adjuvanter Zielsetzung ein einfach zu handhabendes und gut verträgliches Zytostatikum. In der vorliegenden AUO/ARO-Therapieoptimierungsstudie wurde geprüft, ob konventionelle Strahlentherapie und Carboplatintherapie gleichwertig sind im Hinblick auf Rezidivfreiheit. Material und Methoden: Zwischen 1/1996 und 12/2002 wurden aus 108 deutschen Kliniken insgesamt 1151 Patienten (medianes Alter 36 a) in die Studie eingebracht. 977 Patienten wurden randomisiert zwischen Radiatio (26 Gy, 13 Fraktionen, Einzeldosis 2 Gy; paraaortales Feld ohne iliakale Ausdehnung) und Carboplatin 2×400 mg/qm, bzw. AUC7; Intervall 4 Wochen). Die Nachsorge erfolgte durch abdominale Sono bzw. CT im Wechsel zunächst alle 4 Monate (Jahr 1 und 2) später halbjährlich (Jahr 3–5). Die mediane Nachbeobachtung beträgt 44 Monate. 618 Patienten sind jetzt auswertbar. Ergebnisse: Insgesamt traten 17 Rezidive auf (2.8%). Im Strahlentherapie-Arm (n=298) wurden 11 Rezidive beobachtet (3.7%). Im Carboplatin-Arm (n=320) lag die Rezidivquote bei 1.9% (6 Fälle). Der Unterschied ist nicht signifikant. Die Rezidive nach Strahlentherapie waren ausnahmslos außerhalb des Strahlenfeldes lokalisiert, die nach nach Carboplatin zumeist im Retroperitoneum. Schlussfolgerungen: Auf einem hohen Evidenzniveau (EbM II) wurde die Ausgangshypothese der Studie bestätigt: Die adjuvante Therapie mit Carboplatin (2×400 mg/qm bzw. 2× AUC 7) und abdominale Strahlentherapie mit 26 Gy sind gleichwertige adjuvante Therapieoptionen beim Seminom im Stadium I. V 12.5 Korrelation der Zunahme eines günstigen IGCCCG-Prognose-Score beim Hodentumor mit klinischen und histologischen Daten von 1990–2004 Hofmann B.*1, Herkommer K.1, Frimberger M.1, Treiber U.1, Gschwend J.E.1, Zantl N.1 1Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Ziele: Epidemiologisch ist ein Anstieg der Hodentumorhäufigkeit sowie eine Verbesserung der Prognose infolge der Einführung Platin-basierter Chemotherapien bekannt. Diese Studie stellt die Entwicklung des IGCCCG-Prognose-Scores bei Patienten unserer Klinik dar und korreliert diese Daten mit der Histologie (Seminom – Nicht-Seminom, Lugano-Klassifikation, Tumorgröße und Tumormarker). Material und Methoden: Die Daten von 286 konsekutiven Patienten unserer Klinik mit primär gonadalem, malignen Keimzelltumor aus einer 15-Jahresperiode (1990–1994 vs. 1995–1999 vs. 2000–2004) wurden retrospektiv ausgewertet. Die Daten wurden getrennt nach Art der Diagnosestellung: Gruppe I Zufallsbefund im Rahmen anderer Erkrankungen, 82 Patienten; Gruppe II Tastbefund durch den Patienten, 204 Patienten ausgewertet. Ergebnisse: In beiden Gruppen nimmt die Rate der Patienten mit gutem Prognose-Score nach IGCCCG zu (GI: 67% vs 80% vs 82%; GII: 58% vs 75% vs 80%). Dieser Befund korreliert mit einer Zunahme der Diagnose
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kleinerer Primärtumore in Gruppe I (<4 cm; GI: 67% vs 62% vs 73%; GII: 50% vs 51% vs 50%), einer Zunahme niedriger Tumor-Marker (S0: GI: 19% vs 23% vs 59%; GII: 11% vs 13% vs 26%) und einer Zunahme an Seminomen (GI: 57% vs 59% vs 68%; GII: 45% vs 51% vs 58%). Interessanterweise nimmt die Anzahl von Lugano II Stadien auf Kosten der Lugano I Stadien zu (Lugano II – GI: 10% vs 31% vs 46%; GII: 23% vs 26% vs 42%). Zusammenfassung: In unserer Klinik zeigt sich im Verlauf der letzten 15 Jahre eine Zunahme der Patienten mit gutem IGCCCG-PrognoseScore. Dieser Befund korreliert mit dem prozentualen Anstieg kleiner Primätumore, niedriger Tumor-Marker und des Anteils an Seminomen, interessanterweise jedoch mit einer Zunahme der Diagnose von Lugano II Stadien. V 12.6 Hat der Hodentumor einen Einfluß auf die kontralaterale Spermatogenese? Lackner J.1, Koller A.*2, Margreiter M.*1, Schatzl G.1, Marberger M.1, Kratzik C.1 1Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Urologie, Wien, Austria, 2Medizinische Universität Wien, Klinisches Institut für Pathologie, Wien, Austria Ziel: Das Ziel dieser Studie war es die Spermatogenese im kontralateralen Hoden bei Patienten mit Hodentumoren zu untersuchen, im speziellen ob ein Tumor- assozierter Faktor, wie histopathologische Diagnose oder der Nachweis einer Gefäßinvasion einen Risikofaktor für eine beeinträchtigte Spermatogenese darstellen. Material und Methoden: Von 76 Patienten wurde zum Zeitpunkt der Semikastratio eine Biopsie aus dem kontralateralen Hoden entnommen. Es wurde der Johnsen score (mediane und höchste Score) mit der histopathologischen Diagnose (Seminom, Nichtseminomatöser Keimzelltumor, NSKZT) und dem Nachweis der Gefäßinvasion verglichen. Zusätzlich wurden die Tumormarker und Hormone (LH, FSH, Testosteron, SHBG, DHEA) analysiert. Ergebnisse: Der mediane Johnsen score bei den Seminome (8.9) unterschied sich nicht statistisch signifikant zu dem Johnsen score bei NSKZT (8.6, p=0.348). Ähnliche Ergebnisse wurden auch für den Nachweis der Gefäßinvasion gefunden; median score 8.8 [range: 8.1– 9.2] in pT1 und 8.8 [range: 8.2–9.5] in pT2 und höhere pT Stadien. Eine normale Spermatogenese (d.h. Johnsen score >8) wurde in 88.9% bei Seminomen und in 92.5% bei NSKZT gefunden. Zusammenfassung: Hodentumore sind mit einer reduzierten Spermatogenese vergesellschaftet, aber weder die histopathologische Diagnose (Seminom/NSKZT) noch der Nachweis einer Gefäßinvasion konnte mit einer signifikant schlechteren Spermatogenese korreliert werden. Der hohe Prozentsatz an normaler Spermatogenese im kontralateralen Hoden zum Zeitpunkt der Semikastratio kann für eine testikuläre Spermatozoenextraktion (TESE) für eine weitere artifizielle Reproduktionstechnik genutzt werden. V 12.7 Hodentumore bei Männern über 44 Jahre, ihre Behandlung und die Behandlungsergebnisse: Auch ältere Patienten werden konsensusgerecht behandelt Pottek T.S.1, Linbecker M.1, Matthies C.1, Wagner W.1 1Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Untersucht wird die Inzidenz und Verteilung der Hodentumore in einem Zeitraum von drei Jahren (2004–2006) in einem Krankenhaus, das sich als Hodentumorzentrum versteht. Material und Methoden: Von 441 Patienten mit Hodentumoren wurden 354 hier abladiert. Die übrigen wurden zur weiteren Therapie zugewiesen. Von den 354 waren 54 älter als 44 Jahre. 34 Männer hatten Seminome, 11 hatten Nichtseminome und 9 hatten Nicht-Keimzelltumore. Der älteste Patient mit einem Keimzelltumor war 71 Jahre alt und hatte ein Seminom im Stadium III. Die sehr alten Patienten (bis zum
91. Lebensjahr) hatten sämtlich Nicht-Keimzelltumore. Dabei überwogen die B-Zell-Lymphome. Ergebnisse: Alle Patienten mit Keimzelltumoren wurden konsensusgerecht therapiert. Bei der Anwendung der medikamentösen Tumortherapie mussten die Dosierungen den Komorbiditäten und Reserven individuell angepasst werden. So erhielt der Mann im 71. Lebensjahr 4 Zyklen Cis-Platin+Etoposid, ab dem zweiten Zyklus reduziert auf 70% der Standarddosis. Alle Patienten mit Keimzelltumoren sind in stabiler kompletter Remission bei einer Nachbeobachtungszeit von 5 bis 35 Monaten. Schlussfolgerungen: Bei älteren Patienten mit Keimzelltumoren des Hodens sind die Therapieempfehlungen des Europäischen Konsensus anwendbar. Zytotoxische Medikationen müssen an den individuellen Zustand angepasst werden. V 12.8 Das Phantomhoden-Syndrom Pühse G.1, Wachsmuth J.U.*2, Kemper S.1, Evers S.2, Husstedt I.W.*2, Kliesch S.1 1Universitätsklinikum Münster, Urologie, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Neurologie, Münster, Germany Ziele: Nach der Amputation von Extremitäten leiden mehr als 90% der betroffenen Patienten unter Phantomempfindungen. Ein chronischer Phantomschmerz findet sich bei bis zu 78% der Extremitäten-Amputierten. Über Phantomempfindungen in anderen (z.B. viszeralen) amputierten Organen ist wenig bekannt. Dieses ist die erste Untersuchung zu Phantomempfindungen im amputierten Hoden. Methoden: Es wurden 539 Patienten untersucht, bei denen zwischen 1995 und 2005 eine einseitig-inguinale, radikale Orchiektomie wegen eines malignen Keimzelltumors duchgeführt werden mußte. Alle Patienten erhielten einen detaillierten Fragebogen, der unter anderem nach dem Auftreten von Phantomschmerzen (Schmerzen im entfernten Hoden), Phantomempfindungen (nicht-schmerzhafte Sensationen im entfernten Hoden) und Halluzinationen (illusionäre Perzeptionen im entfernten Hoden) fragte. Ergebnisse: 124 von 238 Patienten (52%) berichteten von Phantomempfindungen im entfernten Hoden. Die Prävalenz von Phantomschmerzen im Hoden betrug 25% (59/238), von nicht-schmerzhaften Sensationen 16% (37/238), und von Halluzinationen 12% (28/238). Die Patienten mit Phantomsymptomen berichteten häufiger über präoperative Schmerzen im Hoden als die Patienten ohne Phantomsymptome (59% vs. 35%). Schlussfolgerungen: Phantomempfindungen im entfernten Hoden sind in unserem Kollektiv bei 124 von 238 Patienten (52%) nach einseitiger Orchiektomie nachweisbar. Präoperative Schmerzen im Hoden sind mit dem Auftreten von postoperativen Phantomempfindungen assoziiert. Das lässt vermuten, dass der Schmerz ein wichtiger Kofaktor bei der Entstehung von Phantomschmerzen ist (pain memory).
V 13 – Prostatakarzinom – Diagnostik I 28.09.2007, Vortragssaal Halle 11.1, 10:30–12:30 V 13.1 Die nichtinvasive Untersuchung von ANXA3 im Urin ist wesentlich besser als PSA zur Diagnose eines Prostatakrebses geeignet Schostak M.1, Miller K.1, Schrader M.1, Müller M.2, Klocker H.*3, Stenzl A.4, Schrattenholz A.*5 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Urologische Klinik und Poliklinik, Berlin, Germany, 2Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH, Urologische Klinik, Ludwigshafen, Germany, 3Universitätsklinikum Innsbruck, Urologie, Innsbruck, Austria, 4Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany, 5ProteoSys AG, Mainz, Germany
Einleitung: Bisherige Marker für das Prostatakarzinom (Pca), insb. das PSA weisen eine sehr schlechte Spezifität auf. Das führt zu zahlreichen -im Prinzip überflüssigen- invasiven Untersuchungen wie z.B. einer Prostatabiopsie. Die vorliegende Studie stellt Annexin A3 (ANXA3) im Urin als neuen, hochspezifischen, prädiktiven Pca-Marker vor. Material und Methoden: 507 Patienten mit malignen und benignen Erkrankungen der Prostata aus vier Zentren wurden eingeschlossen. Die ANXA3-Analyse im Urin erfolgte mittels Western-Blot. Parallel wurden Gesamt-, freies und komplexiertes PSA bestimmt. Der Urin wurde unmittelbar im Anschluss an eine digital-rektale Untersuchung gewonnen. Die ersten 243 Patienten wurden als Trainingsdatensatz, die nächsten 264 zur Validierung verwendet. Ergebnisse: Gesamt-, Trainings- und Validierungsdatensatz ergaben gleiche Ergebnisse. Bei Patienten mit einem PSA zwischen 2 und 6 ng/ml (224 Patienten), wurden folgende AUROCs errechnet: 0,73 für ANXA3, 0,67, 0,64 und 0.57 für Gesamt-, freies bzw. komplexiertes PSA. Bei den 244 Patienten mit PSA-Werten zwischen 4 und 10 ng/ml wurden folgende AUROCs errechnet: 0,74 (ANXA3), bzw. 0,57, 0,68 und 0,63 für Gesamt-, freies bzw. komplexiertes PSA. In der Gesamtpopulation ergaben sich 0,67 (ANXA3), 0,70 (PSA), 0,71 (fPSA) und 0,63 (cPSA). Die Kombination aus Gesamt-PSA und ANXA3 in der Gesamtpopulation erreichte eine AUROC von 0,80 (PSA 2–6), 0,75 (PSA 4–10) und 0,77. ANXA3 hat eine sehr hohe Spezifität (90%) Die Ergebnisse der ANXA3- und PSA-Werte sind dabei nicht korreliert. Fazit: ANXA3 im Urin ist ein neuer, nicht invasiver Biomarker für die Früherkennung des Prostatakrebses, insbesondere in der Grauzone des PSA. ANXA3 kann ergänzend zum PSA oder allein eingesetzt werden. V 13.2 Klinische Auswirkungen der Verwendung von verschiedenen PSA Bestimmungsverfahren im Screening für Prostatakarzinom Kwiatkowski M.*1, Seiler D.*1, Huber A.*2, Recker F.1 1Kantonsspital Aarau AG, Urologische Klinik, Aarau, Switzerland, 2Kantonsspital Aarau AG, Zentrum für Labormedizin, Aarau, Switzerland Ziele: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der klinischen Auswirkungen welche die Verwendung von verschiedenen Bestimmungsverfahren auf ein PSA-basiertes Massenscreening für Prostatakarzinom (PCa) hat. Material und Methoden: Bei 2543 Männer, die an einer prospektiven Studie für PCa Screening teilgenommen haben (ERSPC Studie), ist das totale PSA (t-PSA) parallel mittels Beckmann Access Assay (Access) und Abbott AxSym Assay (AxSym) zu derselben Zeit bestimmt worden. Bei einem Schwellenwert von ≥3.0 ng/ml t-PSA (Access) wurde eine Prostatabiopsie durchgeführt. Ergebnisse: Mittleres t-PSA war 1.03 ng/ml für t-PSA AxSym beziehungsweise 1.23 ng/ml für t-PSA Access. 418 Männer (16.4%) hatten den t-PSA Wert ≥3.0 ng/ml (Access) und wurden einer TRUS-gesteuerten Prostatabiopsie unterzogen. In dieser Gruppe war das mittlere tPSA 3.52 ng/ml (min. 1.12 – max. 59.5) für t-PSA AxSym und 4.24 ng/ml (min. 3.00 – max. 48.81) für t-PSA Access. 296 Männer (11.6%) hatten den t-PSA AxSym Wert ≥3.0 ng/ml und folglich 126 Männer wären als „normal“ betrachtet worden, wenn t-PSA AxSym für Biopsieentscheid verwendet worden wäre. Interessanterweise hatten nur 4 Männer aus dieser Gruppe die entgegengesetzte Situation erfahren, d.h. bei t-PSA AxSym ≥3.0 ng/ml gleichzeitig t-PSA Access <3.0 ng/ml. Schlussfolgerungen: In Anbetracht der Tatsache, dass es eine zunehmende Tendenz gibt den t-PSA Schwellenwert für die Prostatabiopsie zu senken, gewinnen die Interassay Variationen zunehmend an Bedeutung. In unserer Studie konnten wir demonstrieren, dass diese Differenz kann bei einer t-PSA Schwellenwert von 3.0 ng/ml zu 30% mehr oder weniger Männer (oder 5% von allen Männern in dieser Altersgruppe) mit „verdächtiger“ PSA je nach verwendeten Assay führen.
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Abstracts V 13.3 Früherkennung: Wie viele Prostatakarzinome werden mit einem PSA Cut-off Wert von 4 ng/ml übersehen Janetschek G.1, Heidler H.2, Loidl W.3, Ullner W.*4, Überreiter S.*5, Goniva F.*6, Mayer H.*6, Mühlberger A.*6, Stoiber F.*6, Jeschke S.7, Forum Prostata Oberösterreich 1KH der Elisabethinen, Urologische Abteilung, Linz, Austria, 2A.ö. Krankenhaus der Stadt Linz, Linz, Austria, 3Krankenhaus der Barmherzigen Schwester, Urologische Abteilung, Linz, Austria, 4Urologische Praxis, Linz, Austria, 5A. ö. Krankenhaus Linz, Urologische Abteilung, Linz, Austria, 6Forum Prostata Oberösterreich, Linz, Austria, 7Inselspital, Urologische Universitätsklinik, Bern, Switzerland Einleitung: Die bei PSA-Früherkennungsprogrammen gefundene Inzidenz des Prostatakarzinoms differiert von der Prävalenz umso stärker, je höher der gewählte Cut-off Punkt ist. Deshalb werden immer niedrigere Grenzwerte diskutiert. Im Gegensatz zu dem in Deutschland üblichen Wert von 4 ng/ml ist bei den von uns eingesetzten altersspezifischen Grenzwerten der Cut-off Punkt bei den jüngeren Patienten tiefer angesetzt. Wir können deshalb berechnen wie groß die Differenz der Inzidenzen ist. Material und Methoden: Von August 2001–August 2006 wurden prospektiv im Rahmen eines Früherkennungsprogrammes Daten (PSA, rektale Untersuchung) bei 53.870 Männern (45–49:13,6%; 50–59:22,7%) erhoben. Die altersspezifischen Cut-off Werte waren 2,5 ng/ml (45–49); 3,5 (50–59); 4,5 (60–69); 6,5 (≥70). 40% der Probanden wurden mit einem Abstand von mindestens 1 Jahr mehrfach erfasst. Bei 7% war das PSA erhöht. 72% der pathologischen Werte konnten abgeklärt werden. 36% der deshalb durchgeführten Biopsien waren positiv. 22,5% der positiven Biopsien waren in der Altersgruppe 45–49; 27,9% in der Gruppe 50–59. Ergebnisse: Männer 45–49: PSA ≥2,5 ng/ml: 150 (2,5–3,9:63; ≥4,0:87), davon biopsiert: 50,6%: Karzinome: gesamt: ..25 (2,5–3,9: .7; ≥4,0: .18). Männer 50–59: PSA ≥3,5 ng/ml: 707 (3,5–3,9:84; ≥4,0:623), davon biopsiert: 71,5%: Karzinome: gesamt: .160 (3,5–3,9:13 ≥4,0: .147). Schlussfolgerung: Die Rate junger Patienten mit Karzinom war mit 22,5% überraschend hoch. Bei jungen Patienten bis 50 Jahre werden bei Verwendung eines starren Grenzwertes von 4 ng/ml im Vergleich zu altersspezifischen Werten 28% der Karzinome übersehen. Speziell bei jungen Patienten ist die Wahrscheinlichkeit groß dass der Patient ohne Therapie am Karzinom verstirbt. V 13.4 Die Wertigkeit des prozentualen Anteils des freien PSA (%fPSA) zur Vorhersage des Prostatakarzinoms in der Biopsie (Bx) in GesamtPSA-Bereich unter 2.5 ng/ml Haese A.1, Walz J.1, Gallina A.*2, Huland H.1, Graefen M.1, Karakiewitz P.I.*2 1Universität Hamburg, Urologische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2University of Montreal, Department of Urology and cancer Outcomes Unit, Montreal, Canada Einführung: Der Prostate Cancer Prevention Trial zeigte, dass bis zu 28% aller Männer im PSA-Bereich <2.5 ng/ml PCa-Träger sind. Wir untersuchten die prädiktive Genauigkeit von Gesamt-PSA, %fPSA und PSA-Dichte zur Vorhersage des Bx-Ergebnisses im PSA-Bereich <2.5 ng/ml und verglichen die prädiktive Genauigkeit der untersuchten Parameter im Bereich <2.5 ng/ml mit ihrer prädiktiven Genauigkeit im PSA-Bereich >2.5–10 ng/ml. Methodik: Von 1995–2006 erhielten 6145 Männer eine Erst-Bx mit 6– 12 Zylindern. Der PSA-Wert betrug <10 ng/ml. 574 (9.3%) hatten einen PSA-Wert <2.5 ng/ml. In der Gruppe mit einem PSA <2.5 ng/ml bzw. 2.5–10 ng/ml betrug das mittlere Alter 64.6 vs. 62.5 Jahre, der mittlere PSA-Wert 1.4 vs. 5.8 ng/ml, das mittlere %fPSA 19.2 vs. 27.4%, die mittlere PSA-Dichte 0.11 vs. 0.04, die suspekte DRE 18.6% vs. 26.4%. Die ROC-Kurve evaluierte die Genauigkeit der PCa-Vorhersage in der Erst-Bx.
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Ergebnisse: In Männern mit einem PSA von 2.5–10 ng/ml fand sich ein PCa in 43.8%, in Patienten mit einem PSA <2.5 ng/ml wurden insgesamt 131 PCa (22.8%) nachgewiesen. Die höchste prädiktive Genauigkeit zur PCa-Vorhersage in Patienten mit PSA <2.5 ng/ml fand sich für das %fPSA (AUC=67.4%), diese übertraf die von PSA oder der PSA-Dichte. In der ROC-Analyse beider Kohorten verbesserte sich die prädiktive Genauigkeit, gemessen am Anstieg der AUC, von PSA und %fPSA im Bereich <2.5 ng/ml, während die prädiktive Genauigkeit der PSA-Dichte in Patienten im PSA-Bereich 2.5–10 ng/ml signifikant, die von Alter und DRE nicht signifikant besser war. Kohorte
Alter
TPSA
%fPSA
PSADichte
DRE
ROC% PSA 2.5–10 ng/ml
53,3
54,7
66,9
68,3
58,9
ROC% PSA<2.5 ng/ml
50,9
58,1
67,4
63,4
57,2
Chi2 zwischen Kohorten
p=0.3
p=0.1
p=0.8
p=0.02
p=0.4
Schlussfolgerung: Das Prostatakarzinomrisiko ist im PSA-Bereich unter 2.5 ng/ml erheblich. Der informativste Parameter ist %fPSA. Daher sollte %fPSA in die Routinebestimmung auch im niedrigen GesamtPSA Bereich eingeschlossen werden. V 13.5 Development of different assay-specific artificial neural networks for 5 different PSA assays based on one population to improve prostate cancer detection Stephan C.1, Cammann H.*2, Lein M.1, Deger S.1, Jung K.1, Loening S.A.1 1Charité – Universitätsmedizin, Klinik für Urologie, Charité Campus Mitte, Berlin, Germany, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institute of Medical Informatics, Berlin, Germany Use of percent free prostate specific antigen (%fPSA) and artificial neural networks (ANNs) can eliminate unnecessary prostate biopsies. This study first compared separate PSA-assay specific-based ANNs in the PSA-grey zone to each other to discriminate prostate cancer (PCa) from benign prostatic hyperplasia (BPH). In a total of 653 referred patients (360 PCa, 293 BPH) with a serum total PSA (tPSA) from 0–10 ng/ml we measured tPSA and fPSA with 5 different assays from Abbott (AxSYM), Beckman Coulter (Access), DPC (Immulite), and Roche (Elecsys) and with tPSA and complexed PSA assays from Bayer (Centaur). ANNs were developed with the 5 input factors tPSA, %fPSA, age, prostate volume and DRE status for each assay with exactly the same patients. ANNs were compared using receiver operating characteristic (ROC) analysis and cutoff calculations at 95% sensitivity. Compared to the median tPSA concentrations (range from 4.9 [Bayer] to 6.11 ng/ml [DPC]) and especially median %fPSA values (range from 11.2% [DPC] to 17.4% [Abbott]), the areas under the ROCcurves (AUC) for all calculated ANNs did only differ slightly from each other. The AUCs were: 0.901 (Abbott), 0.897 (Bayer), 0.9 (Beckman), 0.899 (DPC) and 0.896 (Roche). At 95% sensitivity the specificities range from 53.9% (Bayer) to 58.4% (DPC) without significances to each other. However, the absolute ANN outputs which usually give values between 0 and 1 differ from 0.35 to 0.5 at 95% sensitivity. Despite only slight differences, PSA assay-specific ANNs should be used to optimize the ANN outcome in order to reduce the number of unnecessary prostate biopsies. We developed an Excel-based ANN named “ProstataClass 4.0” for a separate use of different PSA-assays to allow the clinician an easy online access to this program.
V 13.6 Verbesserung der transrektalen Prostatastanzbiopsie durch die parallele Echtzeitelastographie der Prostata Zey S.1, Senge T.2, Sommerfeld H.-J.1 1Marien-Hospital, Urologische Klinik, Marl, Germany, 2Medizinische Fakultät Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany Fragestellung: Ist die Sensitivität und Spezifität der Prostatastanzbiopsie durch die Echtzeitelastographie verbesserbar? Material und Methoden: Bei 100 Männern wurde parallel zum Bmode Gewebe mit unterschiedlicher Elastizität dargestellt. Nach Musterung der Prostata wird der elastographische Befund dokumentiert und es erfolgt die 12fache Prostatabiopsie in Echtzeitelastographie. Die entnommenen Proben werden gesondert nach Arealen histologisch aufgearbeitet. Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 49 von 100 Männern ein Prostatakarzinom diagnostiziert. Bei 76% wurde das Ergebnis vorhergesehen. Bei 48 der 49 Männer mit Prostatakrebs ist dieses richtig erkannt worden (Sensitivität 97,96%), die Spezifität lag bei 63,64%. Eine exakte Lokalisation des Malignoms in einem Areal gelang mit einer Sensitivität von 85,42%. Der positive prädiktive Wert lag bei 67,61%, bezogen auf die lokalisationsgenaue Vorhersage bei 71,93%, der negative prädiktive Wert betrug 96,55%. Schlussfolgerung: Durch den zusätzlichen Einsatz der Elastographie können karzinomverdächtige Areale von BPH-Gewebe unterschieden werden. Die Detektionsrate war mit 49% Prostatakarzinomen im Vergleich zur üblichen B-Mode Prostatabiopsie deutlich höher. Die Sensitivität von 98% der elastographisch richtig beurteilten Befunde, sowie eine Sensitivität für die genaue Lokalisation des Malignoms in der Prostata (85%) geben Grund das Verfahren weiter zu entwickeln. Nur durch die zunehmende Erfahrung mit dem Verfahren wird sich die Spezifität steigern lassen und unnötige Prostatastanzbiopsien vermieden werden. Die Elastographie ist ein zusätzliches diagnostisches Verfahren in der Früherkennung, insbesondere bei unauffälligem Tastbefund und rektalem Ultraschall und einem PSA-Wert im Grauzonenbereich. V 13.7 Optimierung der Biopsiestrategie in der Diagnose des Prostatakarzinoms anhand von nicht detektierten Karzinomarealen Köpke T.*1, Weining C.1, Eltze E.*2, Bettendorf O.*2, Wülfing C.1, Hertle L.1, Semjonow A.1 1Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Pathologie, Münster, Germany Ziele: Das Ziel dieser Arbeit ist die Optimierung der Biopsiestrategie im Rahmen der Diagnosestellung eines Prostatakarzinoms anhand der Tumorlokalisation der bioptisch nicht detektierten Karzinomareale. Material und Methoden: Wir untersuchten 544 Prostatektomiepräparate. Die entnommenen Präparate wurden histologisch aufgearbeitet und zusätzlich hinsichtlich der Karzinomlokalisation ausgewertet. Dazu wurden die Tumorumrisse von den histologischen Schnittbildern auf 6 genormte Schnitte innerhalb einer Prostatakarte übertragen. Die so entstandenen Prostatakarten wurden in ein, der Prostatakarte äquivalentes Excel-Tabellenblatt übertragen. Durch Addition einzelner Prostatakarten innerhalb des Excel-Tabellenblattes ist es möglich Aussagen über die Karzinomverteilung innerhalb der Prostata zu treffen. Wir haben untersucht wieviele Patienten, deren Biopsie einseitig benigne war, dennoch in der Histologie des Prostatektomiepräparates Karzinomanteile auf der vermeintlich benignen Seite aufwiesen. Ergebnisse: Die Biopsie von 118 Patienten ergab ein einseitig benignes Ergebnis. Dennoch ergab die histologische Untersuchung des Prostataektomiepräparates in 80% (94 Patienten) der Fälle ein malignes Ergebnis beider Seiten. Die weitere Analyse der bioptisch nicht detektierten Karzinomanteile ergab, dass 45% ventrale, 41% laterale. 24% weit dorsale und 10% ganz apikal gelegene Tumoranteile aufwiesen.
Schlussfolgerungen: Die Variation der Sextantenbiopsie unter Addition zweier ventraler Biopsien und zwei des dorsolateralen Apex erhöhen die Detektionsquote der Prostatabiopsie im virtuellen Modell und sollten im klinischen Alltag Erprobung finden. V 13.8 Die einseitig falsch-negative Stanzbiopsie bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms: Wo sind die nicht erfassten Tumorareale lokalisiert? Bolenz C.1, Trojan L.1, Gierth M.*1, Köpke T.2, Semjonow A.2, Grobholz R.*3, Alken P.1, Michel M.S.1 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Urologie, Münster, Germany, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Pathologisches Institut, Homburg-Saar, Germany Einleitung: Bei der ultraschallgesteuerten Stanzbiopsie zur Diagnostik des Prostatakarzinoms (PCa) tritt ein präoperatives under staging bezüglich der Tumorausdehnung und des Gleason-Scores bei ca. 25% der Patienten auf. Ziel der Studie war es, die häufigste Tumorlokalisation bei Patienten, deren Stanzbiopsie einseitig falsch-negativ war, histopathologisch jedoch ein pT2c-Stadium vorlag, anhand des Prostatektomiepräparates exakt zu beschreiben, um daraus ein optimiertes Biopsieschema abzuleiten. Methodik: Das Studienkollektiv bilden 150 Patienten, die zwischen 01/2003 und 07/2006 an unserer Klinik einer radikalen Prostatektomie unterzogen wurden. Nach der Stanzbiopsie war das Tumorstadium maximal T2b, im Autospiepräparat pT2c. Das Autopsiepräparat wurde mittels einer abteilungsintern standardisierten transversalen 5-SchnittTechnik (plus jeweils 2 basale und apikale Sagittalschnitte) aufbereitet und elektronisch erfasst, wobei die Prostata über 795 Rastereinheiten (RE) repräsentiert war. Ergebnisse: Multilokuläre Tumorareale fanden sich bei 135 (90,0%) Patienten der 150 einseitig negativ gestanzten Patienten. Bei 61 Patienten (40,7%) waren das basisnahe, bei 119 (79,3%) das mittlere und bei 102 (68,0%) das apexnahe Prostatadrittel mitbeteiligt. Der Apex war bei 60 Patienten (40%) befallen. Diffuse Mikrotumoren [≤4 zusammenhängende RE] fanden sich bei 48 Patienten (32%). Ein hohes Tumorvolumen [≥16 zusammenhängende RE] wiesen 29 Patienten (19,3%) auf. Schlussfolgerung: Tumorareale, die der PCa-Diagnostik entgehen, sind nur selten unilokulär. Das mittlere und apexnahe Prostatadrittel entgeht am häufigsten dieser Diagnositk und scheint bei den angewendeten Biopsieschemata unterrepräsentiert zu sein. Hieraus kann eine modifizierte Biopsietechnik resultieren. V 13.9 Extended biopsy schemes are associated with similar pathological characteristics of prostate cancer but lower biochemical recurrence when compared to sextant biopsy Walz J.1, Chun F.1, Steuber T.1, Schlomm T.1, Eichelberg C.1, Montorsi F.*2, De la Taille A.*3, Shariat S.4, Klein E.*5, Scardino P.T.*6, Graefen M.7, Huland H.1 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Vita-Salute University, Urology, Mailand, Italy, 3Centre Hospitalier Creteil, Urology, Creteil, France, 4University of Texas, Urology, Dallas, United States of America, 5Cleveland Clinic Foundation, Urology, Cleveland, United States of America, 6Memorial Sloan Kettering Cancer Centre, Urology, New York, United States of America, 7Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany Introduction: Extended biopsy schemes might detect more favorable prostate cancers (PCa). We assessed the difference in pathological stage and the rate of biochemical recurrence (BCR) after radical prostatectomy (RP) according to sextant versus extended (10 or more cores) biopsy schemes. Methods: Between 2000 and 2006, 4525 patients underwent prostate Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts biopsy followed by RP, at 6 different institutions in North America and Europe (sextant: 2246 [49.6%]; extended scheme: 2279 [50.4%]). Pathological stages were classified according to presence of extracapsular extension (ECE), seminal vesicle invasion (SVI) or lymph node invasion (LNI). Tumor grades were assigned according to Gleason. The median follow-up was 6 years. BCR was defined as PSA >0.1 ng/ml and rising. Results: Mean age was 61 years and mean PSA was 7.4 ng/ml. At RP, when Gleason sum was stratified according to sextant vs. extended biopsy schemes, Gleason 7–10 was recorded in 22.0% vs. 23.9% patients. ECE distribution was 22.6% vs. 20.5%, SVI 8.4% vs. 8.2% and LNI 3.8% vs. 3.4%. BCR status was available in 2980 (65.9%) patients. The actuarial BCR-free survival at 5 years was 78.0% vs. 84.9%, respectively for sextant vs. extended biopsy schemes (log rank p=0.01). After adjustment for PSA, clinical stage and biopsy Gleason sum, extended biopsy scheme was associated with lower BCR rate (RR 0.62 : p<0.001). Conclusions: Extended biopsy schemes are associated with the same rate of high grade PCa, ECE, SVI and LNI as sextant biopsy. However, the rate of BCR is lower in men diagnosed with extended biopsy schemes. Thus, extended biopsy may detect more favorable cancers despite similar pathological characteristics. V 13.10 PSA still represents a highly accurate predictor of pathological stage in the new millenium: An analysis of 5000 radical prostatectomies Chun F.1, Gräfen M.1, Isbarn H.1, Walz J.1, Zacharias M.1, Roehrbohrn C.G.*2, Karakiewicz P.I.*3, Huland H.1 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2University of Texas Southwestern Medical Center, Department of Urology, Dallas, United States of America, 3University of Montreal Health Center, Cancer Prognostics and Health Outcomes Unit, Montreal, Canada Introduction: The contemporary ability of prostate specific antigen (PSA) to predict pathological stage in men with localized prostate cancer was recently questioned. Materials and Methods: We quantified the added value related to the addition of pre-treatment PSA to established pathological stage predictors (namely clinical stage and biopsy Gleason sum) in 5921 consecutive radical prostatectomy (RP) patients. Univariable and multivariable logistic regression analyses predicting pathological stage (extra-capsular extension [ECE], seminal vesicle invasion [SVI], lymph node invasion [LNI] and organ confined disease [OC]) were stratified according to four time quartiles. The gain in predictive accuracy (PA) related to the inclusion of PSA to multivariable models was quantified using the area under the curve (AUC) method. Results: Temporal analyses showed a decrease in PSA levels over the study years (p<0.001). Conversely, the rate of non-palpable disease and the rate of biopsy Gleason sum 6 or lower increased over time (all p<0.001). At RP, the rate of OC increased over time, while the rate of ECE and SVI decreased over time (all p<0.001). The rate of LNI remained stable (p=0.1). In multivariable models, PSA represented an independent predictor of all pathological stages over time (all p<0.03), except for ECE in the first and last time quartiles. The addition of PSA significantly increased the multivariable PA of all models predicting pathological stages over time (all p<0.03), except for ECE predictions in the first quartile (p=0.1). Conclusions: In the new millennium, PSA has not lost its ability to accurately predict the pathological stage in contemporary patients.
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V 13.11 Development and external validation of an european post-operative nomogram predicting biochemical recurrence after radical prostatectomy Chun F.1, Walz J.1, Eichelberg C.1, Schlomm T.1, Steuber T.1, Haese A.1, Huland H.1, Graefen M.2 1Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE), Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martini Klinik, Prostatakarzinom Zentrum, Hamburg, Germany Introduction: It has been shown that European PCa patients display pathological differences compared to their North American counterparts. Thus, we hypothesized that their biochemical recurrence (BCR) predictions after radical prostatectomy (RP) are different and can equally or even more accurately be predicted based on contemporary European patients. Materials and methods: First, Cox regression models were used to develop a new European post-operative nomogram predicting BCR on 1642 men using PSA, pathologic Gleason sum, presence of extracapsular extension (ECE), seminal vesicle invasion (SVI), lymph node invasion (LNI) and positive surgical margin (PSM) status which was internally validated. Second, an external head-to-head comparison of 821 patients was performed comparing the newly developed European post-operative BCR nomogram and the established Kattan nomogram. Results: For the nomogram development and external validation cohort, BCR was recorded in 271 (16.5%) and 128 (15.6%) patients, respectively. Mean and median time to BCR was 1.8 and 1.3 years for the development and 1.9 and 1.4 years for the external validation cohort. External validation at 1, 2, 3 and 7 years after RP demonstrated 82, 81, 82 and 89% accuracy for the European post-operative nomogram vs. 77, 77, 78 and 85% accuracy for the established Kattan nomogram. Conclusions: We developed a continent-specific and highly accurate clinical aid for medical treatment decision-making. Accuracy of BCR predictions after RP using post-operative variables based on contemporary European patients are more accurate compared to the established Kattan nomogram. This new contemporary nomogram may prove highly useful for European urologists when the probability of a biochemical recurrence after RP is predicted. V 13.12 Inkorporation von humanem Kallikrein 2 in ein Standard-Nomogramm zur Vorhersage des biochemischen Rezidivs nach radikaler Prostatektomie. Prognostischer Vorteil bei Männern mit einem PSA ≤10 ngml Steuber T.1, Serio A.*2, Vickers A.*2, Scardino P.*3, Eastham J.*3, Haese A.1, Huland H.1, Lilja H.*4 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Kinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Epidemiology and Biostatistics, New York, United States of America, 3Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Urology, New York, United States of America, 4Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Clinical Laboratories, Urology, New York, United States of America Ziele: Modelle zur Vorhersage des Rezidivrisikos nach Lokaltherapie stützen sich auf den prä-operativen PSA-Wert, das klinische Stadium sowie den Gleason Grade der Biopsie. Wir haben anhand von 785 Patienten untersucht, ob humanes Kallikrein 2 (hK2) im Serum die Präzision eines etablierten Nomogramms zur Vorhersage des biochemischen Rezidivs (BCR) verbessert. Material und Methoden: Wir haben PSA und hK2 in präoperativen Serumproben von 785 Männern, die zwischen 1997 und 2004 aufgrund eines lokalisierten Prostatakarzinoms radikal prostatektomiert wurden gemessen. Zwei multivariable Modelle wurden gebildet; ein „base model“ sowie ein „full model“ basierend auf signifikanten Prädiktoren des BCR. Die Präzision beider Modelle wurde durch den Konkordanzindex (c-index, vergleichbar mit area-under-curve) quantifiziert.
Ergebnisse: Ein BCR (PSA ≥0,4 ng/ml) wurde bei 119 Patienten beobachtet (15%). Die 3- Jahres Rezidivfreiheit der Kohorte betrug 83% (95% CI 80, 86). In dem multivariablen “base model” waren PSA (p<0,0005), klinisches Stadium (p=0,03) sowie Gleason Grad (p<0,0005) signifikante Prädiktoren des BCR. Im „full model“ waren PSA (p=0,02), hK2 (p=0,03), und Gleason Grad (p<0,0005) signifikant. Der bootstrap korrigierte c-index war 0,815 für das „base model“ und 0,838 für das „full model“. In einer Analyse von Patienten mit einem PSA ≤10 ng/ml (n=556) war der c-index 0,773 für das „base model“. Die Ergänzung von hK2 erhöht das „full model“ auf 0,819. Schlussfolgerungen: Die Inkorporation von hK2 in ein prä-therapeutisches Modell zur BCR Vorhersage trägt zu einer gesteigerten Genauigkeit bei. Der prädiktive Wert des hK2 könnte in Screeningpopulationen von Bedeutung sein, in denen das PSA nur noch limitierte Aussagen zur Prognoseabschätzung zulässt. V 13.13 Wertigkeit der diagnostischen TUR-Prostata Bach T.1, Pfeiffer D.1, Wilkens M.1, Gross A.-J.1 1Asklepios Klinik Barmbek, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Die Prostatabiopsie stellt die Methode der Wahl zur Diagnostik des Prostatakarzinomes (PCa) dar. Bei Patienten mit erhöhten PSAWerten und mehrfach negativen Biopsien gilt die Sättigungsbiopsie als Methode der Wahl. Die diagnostische TUR-P kann, insbesondere bei Patienten mit obstruktiven Miktionsbeschwerden, eine mögliche Alternative zur Sättigungsbiopsie darstellen. Ziel der Studie war zu überprüfen, ob und wie häufig ein bioptisch nachgewiesenes Prostatakarzinom auch durch eine TUR-P nachzuweisen ist. Material und Methoden: 84 Patienten mit bioptisch gesichertem PCa unterzogen sich einer TUR-P. Beobachtete Parameter waren klinisches Tumorstadium, PSA sowie Prostatavolumen und das Resektionsgewicht. Weiterhin wurde der Anteil an Karzinomen in der TUR-P ausgewertet sowie die pathologischen Charakteristika zwischen Resektion und Biopsie verglichen. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 69,8 Jahre (59–82 Jahre). Der mittlere PSA-Wert lag bei 9,8 μg/l mit einem mittlerem Prostatavolumen von 31,7 ml und einem durchschnittlichen Resektionsgewicht von 17,9 g. Das klinische Stadium war T1c bei 33, T2a bei 19 und T2b/c bei 25 Patienten. Sieben Patienten wiesen ein klinisches Tumorstadium T3a oder T3b auf. Ein Prostatakarzinom konnte bei 45/84 Patienten (54%) nachgewiesen werden. Der Gleason-Wert der transurethralen Resektion war hochsignifikant mit der Gleason-Summe der Biopsie korreliert (p<0,001). Schlussfolgerung: Nur bei 54% der Patienten konnte das bekannte Prostatakarzinom auch durch die TUR-P nachgewiesen werden. Bei alleiniger diagnostischer TUR-P wären also bei 46% der Männer mit obstruktiven Miktionsbeschwerden das Prostatakarzinom unentdeckt geblieben. Die diagnostische TUR-P zum Ausschluss eines Prostatakarzinoms muss daher kritisch betrachtet werden.
V 14 – Urogynäkologie 28.09.2007, Raum 13/14 Langenbeck, 10:30–12:30 V 14.1 Diagnostische Kriterien für eine präzise Indikationsstellung zur TVTOperation Palmtag H.1 1Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Klinik für Urologie, Sindelfingen, Germany Einleitung: Die operative Behandlung der Belastungs-Inkontinenz ändert ausschließlich die Pathomorphologie in der Hoffnung auf Nor-
malisierung der zugrunde liegenden Pathophysiologie um Kontinenz zu erreichen. Damit ist die Kenntnis der Pathomorphologie von besonderer Bedeutung. Ungeklärte Fragen sind: Welche Bedeutung hat die praeoperative Bildgebung? Welche Descensusformen eignen sich nicht für TVT? Wie ändert sich die Speicher- und Entleerungsfunktion durch TVT? Warum kommt es zur de Novo-Urge? Material und Methoden: Von 3/2002 bis 1/2007 wurden 125 Pat. mit einem modifizierten TVT-Verfahren unter Anwendung eines Fascieninterponates behandelt. Alle Pat. wurden prae- und postoperativ video-urodynamisch untersucht. Ergebnis: In einer Zwischenanalyse nach 61 Pat. (3/2002–8/2004) konnte festgehalten werden: 1. Im Gegensatz zu anderen OP-Verfahren wird bei TVT keine Suspension erreicht, sondern eine Stabilisierung von Harnröhre und Blasenhals. 2. Ein Descensus im trigonalen oder dahinter liegenden Blasenanteil provoziert eine Urge oder eine Blasenentleerungsstörung. 3. Die vergleichende prae- und postoperative Druck-/Flußmessung zeigt keine Änderung der Miktionsparameter. 4. Die Hypotonie der Urethra kann durch TVT nicht erfolgreich korrigiert werden. Dies führte ab 2004 zu einer geänderten Indikationsstellung. Konsequenz: Bei keiner der folgenden 64 Patientinnen (8/2004– 1/2007) kam es postoperativ zu einer de Novo-Urge oder zu einer korrekturbedürftigen Blasenentleerungsstörung. Schlussfolgerungen: Die Bildgebung hat eine große Bedeutung in der praeoperativen Indikationsstellung. TVT ändert bei korrekter Indikationsstellung die urodynamischen Entleerungsparameter nicht. Die hypotone Urethra ist für TVT ungeeignet. V 14.2 Das Zystogramm in der Diagnostik des weiblichen Deszensus – Relevantes Verfahren oder unnötige Strahlenbelastung? Knopf H.-J.1, Block A.*2, Truß M.C.1 1Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für Urologie, Dortmund, Germany, 2Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für med. Strahlenphysik und Strahlenschutz, Dortmund, Germany Ziele: Art und Ausmaß des weiblichen Deszensus bestimmen das therapeutische Vorgehen. Durch die Anwendung der Introitus- bzw. Perinealsonographie wird das Kettenzystogramm auch unter Berücksichtigung der Strahlenbelastung kritisch gesehen. In dieser Studie wurde die Aussagekraft des Zystogrammes zur Diagnostik und Beurteilung des operativen Therapierefolges sowie die auftretende Strahlenbelastung untersucht. Material und Methoden: Bei 28 Frauen (71,5 J., 46–84 J.) wurde im Rahmen der Deszensusdiagnostik ein Kettenzystogramm mit 4–8 Aufnahmen durchgeführt, ggf. wurde die Untersuchung postoperativ wiederholt. Durchleuchtungszeit (DL) und Flächendosisprodukt (FDP) wurden ermittelt, die effektive Dosis ohne/mit Alterskorrektur berechnet und in Korrelation zu Thoraxaufnahmen bzw. der natürlichen Strahlenbelastung gesetzt. Ergebnisse: Alle Zystogramme ließen sich komplikationslos durchführen, eine eindeutige Beurteilung des Deszensus war in allen Fällen möglich. In allen postoperativen Kontrollen zeigte sich ein anatomisch gerechter Ausgleich der Senkung. DL ~11 Sek. (6–24); FDP ~397 cGy × cm2 (43–1700); effektive Dosis mit Alterskorrektur: 0,229 mSv (0,016– 1.053). Dies entspricht durchschnittlich 7 (1–30) Thoraxaufnahmen oder einer natürlichen Strahlenbelastung von durchschnittlich 35 Tagen (2–160). Schlussfolgerungen: Das Kettenzystogramm stellt ein aussagekräftiges Verfahren zur Beurteilung des weiblichen Deszensus sowie des postoperativen Ergebnisses dar. Unter Berücksichtigung der Aussagekraft des Verfahrens sowie des Alters der Patientinnen erscheint die resultierende Strahlenbelastung unter Beachtung des geringen Strahlensrisikos gerechtfertigt. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts V 14.3 TVT-Secur® – eine sichere und effektive Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz (1. Standortbestimmung) Loertzer H.1, Göpel C.*2, Wagner S.1, Fornara P.1 1Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany, 2Universitätsklinik für Gynäkologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany Einleitung: Die Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz (BI) durch „Bänder“ hat sich in den letzten Jahren bewährt. Durch Innovation und Weiterentwicklung dieser Bänder ist seit September 2006 das TVT – secur® als neues Band zur Behandlung der BI in Deutschland zugelassen. Schlingenlänge von 8 cm, Vermeidung des obturatorischen und retropubischen Raumes, keine Netzaustrittstellen sind einige markante Merkmale des neuen Bandes. Methode: Von September 2006 bis Februar 2007 implantierten wir 46 TVT-S unter stationären Bedingungen. Die Einlage erfolgte in der „U“ als auch in der „Hängenmatten“ Position. Die mittlere Nachbeobachtungszeit beträgt 3 Monate. Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 51 Jahre (range 39–83 Jahre). Die mittlere OP-Zeit betrug 10,5 min (range 7–20 min). 36 (78%) Patientinnen waren komplett trocken und zufrieden. Eine Verbesserung der Kontinenz erzielten wir in 9 (20%) der Fälle. Bei 8 (17%) Patientinnen trat eine De-novo-Urge-Sypmtomatik auf und 2 Patientin ein retropubisches Hämatom. Zusammenfassung: Die Implantation des TVT-s ist eine schnelle und leicht erlernbare Operationsmethode zur Therapie der weiblichen BI. Durch die Vermeidung des obturatorischen und retropubischen Raumes erfolgt eine Verringerung der möglichen Komplikationen, aber führt zu einer deutlich höheren Rate der De-novo-Urge-Sypmtomatik. Noch ist die postoperative Kontinenzrate nicht mit den gestandenen Verfahren vergleichbar (Ursachen: Lernkurve, Gefühl für das „ feste spannungsfreie“ Einlegen). V 14.4 Die Level-1-Korrektur des Beckenbodens bessert Belastungsharninkontinenz, Blasenentleerungstörungen und Urgency bei der Frau Schorsch I.1, Liedl B.2, Stief C.G.1 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Beckenbodenzentrum München, Urologie, München, Germany Einleitung: Nach der Integraltheorie von Petros und Ulmsten (1990/1993) können Beckenbodendefekte im Level-1 sowohl Belastungsharninkontinenz, als auch Pollakisurie/Nykturie, Restharnbildung und Schmerzen im kleinen Becken induzieren. Es soll überprüft werden, ob eine vaginale Level-1-Korrektur diese Symptome bessern kann. Methode: Von Sept. 2001 bis November 2004 haben wir 172 Patientinnen einer vaginalen Beckenbodendefektkorrekturunterzogen. 36 Patientinnen mit diagnostiziertem singulärem Level-1-Defekt wurde eine posteriore intravaginale Schlingenplastik implantiert mit simultaner posteriorer Brückenplastik. Im Durchschnitt waren die Patientinnen 65 Jahre alt. Die durchschnittliche Geburtenrate lag bei 2,2 Geburten. 67% der Patientinnen waren hysterektomiert, 63% hatten sich bereits einem beckenbodenrekonstruktiven Eingriff unterzogen. Alle Patientinnen wurden mittels eines nach Petros modifizierten Fragebogens, der Vorlagenzahl und des Restharns evaluiert.Zur Auswertungen kommen die präoperativen Befunde und die 15-Monats-Nachuntersuchungsergebnisse. Ergebnisse: Die Vorlagenzahl konnte von 3,80 Vorlagen/Tag auf 1,89 Vorlagen/Tag signifikant (p<0,01) reduziert werden. Die Miktionsfrequenz tagsüber sank von präoperativ 9.87 durchschnittlich auf postoperativ 8,03 signifikant (p<0,01). Die Nykturie sank ebenfalls signifikant (p<0,01) von 3,03 präop. auf 2,37 postop.Der Lebensqualitätscore
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(Lebensqualitätsskala von 0 [ausgezeichnet] bis 6 [sehr schlecht]).der Patientinnen verbesserte sich signifikant (p<0,01) von 4,94 präop. auf 2,96 postop. Auch die Beckenschmerzen besserten sich. Schlussfolgerung: Die vaginale Level-1-Korrektur bessert sowohl die Belastungsharninkontinenz als auch Blasenentleerungsstörungen und Pollakisurie/Nykturie. V 14.5 Das transobturatorische Band Obtape® – Ergebnisse des deutsch-österreichischen Registers Gunnemann A.1, Thiel R.2, Heleis W.1, Pohl J.1, Lehnhardt M.3, Heidler H.4 1Klinikum-Lippe-Detmold, Urologische Klinik, Detmold, Germany, 2Knappschafts-Krankenhaus, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Dortmund, Germany, 3Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Würselen, Germany, 4A.ö. Krankenhaus der Stadt Linz, Urologische Klinik, Linz, Austria Ziele: Multizentrische Erhebung von Komplikationen und Ergebnissen nach Implantation des T.O.T Obtape® (50μ Porengöße). Material und Methoden: von 07/02 bis 02/05 wurden in 4 Kliniken Daten von 123 Patientinnen rekrutiert. 86 Pat. wurden mind. 1 Jahr nachbeobachtet. Das Durchschnittsalter der Pat. betrug 61 Jahre (34–82). Mittlerer BMI 28 (18–47). ∅ Anzahl der Partus: 2 (0–5) (26 Nullipara). 101/121 (83,5%) litten unter einer genuinen Belastungsinkontinenz und 20/121 (16,5%) unter einer Mischinkontinenz. 89/121 Pat. (73.5%) waren postmenopausal, 65/121 (53,7%) hysterektomiert, 23/121 (19%) an einem Prolaps voroperiert und 28/121 (23,1%) hatten eine oder mehrere Inkontinenzoperationen in der Vorgeschichte. Die T.O.T Implantation wurde bei 27 Pat. (22,3%) mit anderen Eingriffen kombiniert. Der Eingriff erfolgte in Allgemein- oder Spinalanästhesie. Ergebnisse:
Burch
3
Marshal-Marchetti
3
Fascia lata
11
Bulking agents
1
TVT
7
Andere
7
Perforation
vesikal 5, urethral 2, vaginal 5
Blutung:>100ml<200 ml
6
Harnverhalt
2 (10 Tage und 6 Tage)
Restharn >100 ml
6 (3 bis 13 Tage ISK)
Schmerz
8
Ergebnisse nach 12 Monaten: 68/87 (78,1%) sahen sich als geheilt oder gebessert, 11/87 (12,6%) waren unverändert, 8/87 (9,2%) verschlechtert. Spätkomplikationen: 8/87 (9,1%) “pelvic pain”, 30/87 (34,4%) Harnwegsinfekte, Dyspareunie 12/84 (14%). 12 Pat.(13,7%) wurden rehospitalisiert:3 Urgency, 2 Schmerzen, 2 Entleerungsstörungen, 5 andere Diagnosen. 6/87 (6.8%) Pat. wurden wegen des Bandes reoperiert: 3 nachjustiert, 2 durchtrennt, 1 entfernt. Schlussfolgerungen: unter Berücksichtigung der hohen Anzahl Vorund Simultanoperationen ist die Implantation des Obtape® eine komplikationsarme und effektive Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz.
V 14.6 Vaginaler Beckenbodenrepair unter Verwendung eines Polypropylenimplantaten (anteriores & posteriores Prolift®) Loertzer H.1, Göpel C.*2, Wagner S.1, Fornara P.1 1Universitätsklinik für Urologie und Nierentransplantationszentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany, 2Universitätsklinik für Gynäkologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany Einleitung: Die rekonstruktiven Maßnahmen des Beckenbodens bestehen auf der Ebene des Beckenbodenbindegewebes und können nicht durch eine „Vaginalhautchirurgie“ oder durch eine „Myorrhaphie des Levators“ sinnvoll therapiert werden. Durch den Einsatz von Interponaten kann eine spannungsfreie Rekonstruktion des Beckenbodens erfolgen. Methode: Von Mai 2005 bis Februar 2007 korrigierten wir 107 symptomatische Beckenbodendefekte durch einem vaginalen Repair unter Verwendung eines Polypropylenimplantates (Prolift®). Die Rekonstruktion erfolgte bei allen Patienten durch eine vordere oder hintere Plastik mit Einlage eines Polypropylenimplantates, insgesamt 55 vordere Plastiken (anteriores Prolift®) und 52 hintere Plastiken (posteriores Prolift®). Ergebnisse: Vordere Plastik: Das mittlere Alter betrug 60,5 Jahre (range 48–81 Jahre). Die mittlere OP-Zeit betrug 45 min (range 30–75 min). In 2 Fällen fand sich eine Nahtdehiszenz an der Vorderwand (operativer Wundverschluss). Bei 4 Patientinnen trat eine De-novo-UrgeSypmtomatik auf und bei einer Patientin ein retropubisches Hämatom. In 3 Fällen zeigte sich postoperativ eine Rektozele. Hintere Plastik: Das mittlere Alter betrug 59,4 Jahre (range 49–79 Jahre). Die mittlere OP-Zeit betrug 35 min (range 25–55 min). In einem Fall fand sich eine Nahtdehiszenz an der Hinterwandwand (operativer Wundverschluss). Bei einer Patientin trat ein retropubisches Hämatom auf. Es wurde keine Rektumperforation beschrieben. In 1 Fall zeigte sich postoperativ eine Zystozele. In allen Fällen sehr gute plastische Ergebnisse. Zusammenfassung: Die spannungsfreie Rekonstruktion des weiblichen Beckenboden ist das Polypropylenmesh geeignet. Es lässt sich leicht implantieren und hat postoperativ eine sehr geringe Komplikationsrate. V 14.7 Erste Erfahrungen der Beckenbodenrekonstruktion mit Apogee- und Perigee-Netzen Liedl B.1, Kopp J.*2, Schorsch I.2 1Beckenbodenzentrum München, Urologie, München, Germany, 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany Einleitung: Mit dem Apogeenetz lassen sich defekte sakrouterine Bänder sowie die defekte rektovaginale Faszie, mit dem Perigee-Netz Defekte der pubozervikalen Faszie, am Arcus tendineus fasciae pelvis sowie des Zervixrings korrigieren. In einer Folgeerhebung wurden funktionelle Ergebnisse und Komplikationen erfasst. Methode: Im Zeitraum vom Aug. 2005 bis zum Juli 2006 wurde 37 Patientinnen ein Apogee-, 14 ein Perigee-Netz und 19 beide Netze implantiert. Durch Aktenauswertung sowie einer Fragenbogenaktion durchschnitttlich 7 Monate (2–14 Monate) postoperativ wurde der prämit dem postoperativen Funktionszustand verglichen sowie Nebenwirkungen dokumentiert. Ergebnisse: Im Nachuntersuchungszeitraum trat in nur 1 Fall eine kleine Erosion eines Apogee-Netzes in die Scheide auf, was ambulant durch Exzision des freiliegenden Bandanteils behoben wurde. Eine Infektion trat nicht ein. Eine Rektumverletzung oder – arrosion fand sich nicht. In 2 Fällen wurde intraoperativ ein kleines Blasenleck übernäht, was folgenlos ausheilte. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt war in allen Fällen der Prolaps gut korrigiert. Geschlechtsverkehr war in 3 Fällen postoperativ verbessert, in 1 Fall verschlechtert, wobei die Patientin
nur gelegentliche Beschwerden angab. Harndrangssymptome wurden postoperativ in 36 Fällen als gebessert und in 2 Fällen als verschlechtert angegeben. Belastungsharnsymptome waren postoperativ in 28 Fällen gebessert und in 12 Fällen geheilt. Die Lebensqualität habe sich postoperativ in 51 Fällen verbessert und in 3 Fällen verschlechtert. Schlussfolgerung: Apogee- und Perigee-Netze ermöglichen eine sichere minimal-invasive Beckenbodendefektkorrektur und eine Verbesserung unterschiedlicher Beschwerden im Langzeitverlauf von 2–14 Monaten. V 14.8 Die laparoskopische Beckenbodenrekonstruktion bei utero-genitalem Prolaps Hatzinger M.1, Häfele J.1, Vöge D.1, Sikora R.1, Sohn M.1, Alken P.2 1Markuskrankenhaus Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Germany, 2Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany In Anbetracht der Invasivität der Sacrocolpopexie (Zugang, Schnittlänge, Morbidität) ist dieser Eingriff prädestiniert für ein lap. Vorgehen. Seit 4 Jahren erfolgt daher in unserer Klinik die lap. Sakrocolpopexie als Standardverfahren zur Korrektur des utero-genitalen Prolapses. 2003–2007 führten wir bei 28 Frauen eine lap. Sakrocolpopexie durch, zusätzlich erfolgte in 10 Fällen bei Patientinnen mit einer vorbestehenden Stressinkontinenz eine lap. Colposuspension sowie zweimal eine Rektopexie. Die Netzeinlage erfolgte in einer sog. “Entenschnabeltechnik” mittels eines Polypropylennetzes mit Fixation an der ant. und post. Vaginalwand sowie am Promontorium. Eine Konversion wurde in einem Fall bei Verwachsungen bei Z.n. Wertheim-MeigsOp mit nachfolgender Radiatio notwendig.Eine Patientin entwickelte eine rektovesikale Fistel infolge einer Netzarosion und müsste revidiert werden. Eine Bluttranfusion war in keinem Fall notwendig. Postop. kam es zu keiner de novo Stressinkontinenz und keiner Rektozele. Die Prolapskorrektur gelang bei 27 der Frauen.Die mittlere Op-Zeit betrug 175 Min.(100–265). Der mittlere stationäre Aufenthalt betrug 7,5 Tage (5–16). Unserer Meinung nach ist das Verfahren aufgrund seiner niedrigen Morbidität, der intraop. ausgezeichneten Übersicht und dem postop. Erfolgsraten die ideale Wahl für eine Korrektur eines utero-genitalen Prolapses.Die Einlage eines post. Netzes reduziert die Entwicklung einer Rektozele. Die Durchführung einer lap. Coloposuspension in der gleichen Sitzung verhindert die Ausbildung einer de novo Stressinkontinenz. Mit Übernahme und Weiterentwicklung von bewährten Konzepten aus der offenen Chirurgie ist dieses Verfahren,dass hinsichtlich Op-Zeit, Morbidität und Outcome mit der offenen Korrektur gleichwertig ist, in Zukunft der goldene Standard. V 14.9 Die laparaskopische Sakrocolpopexie mit oder ohne Transobturatorband (TOT), eine minimalinvasive Therapie zur Behandlung des symptomatischen Vaginalprolapses Loch A.1, Paul U.1, Loch T.1 1Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Urologie, Flensburg, Germany Einleitung: Das häufig simultane Auftreten von Harninkontinenz und Urogenitalprolaps erfordert eine sorgfältige präoperative Diagnostik und die Wahl eines jeweils individuell angepassten operativen Sanierungsverfahrens. Material und Methoden: Von Sept. 2005 bis Nov. 2006 führten wir 15 lap. Sakrocolpopexien bei symptomatischen Scheidenstumpfproplaps oder gleichzeitigem Auftreten von Cystocele und Reko-/Enterozele durch. Eine Hysterektomie ging in allen Fällen voraus. Der Scheidenstumpf wurde mit einem nicht resorbierbaren, „V „-förmigen Polypropylennetz spannungsfrei ca. 2 cm unterhalb des Promontoriums fixiert. Eine Verlängerung des Netzes auf die vordere oder hintere Vaginalwand erfolgte je nach Lokalisation der Schadenszone. Präoperativ erfolgte ein 1 wöchiger Pessar -Suspensionstest neben VaginalsonograDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts fie und Urodynamik. Bei simultan bestehender Belastungsinkontinenz wurde bei 8 Patientinnen in gleicher Sitzung ein TOT eingelegt. Ergebnisse: Intraoperativ kam es in 1 Fall zur einer Eröffnung des Scheidenstumpfes, welche in gleicher Sitzung übernäht wurde und die Operation planmäßig weitergeführt werden konnte. Im bislang kurzen Follow up von 8 Monaten im Mittel gelang in allen Fällen eine zufriedenstellende Repositionierung des Genitalprolapses ohne Rezidiv. Pollakisurie und Urgesymptomatik konnten signifikant reduziert werden. Die Stressinkontinenz konnte in allen 8 Fällen beseitigt werden. Präoperative Blasenentleerungsstörungen konnten geheilt werden. Lediglich in 1 Fall mit simultaner TOT Einlage war die vorübergehende Einlage einer Cystostomie notwendig bei anfänglichen schwankenden RH-Mengen. Schlussfolgerung: Die laparaskopische Sakrocolpopexie erscheint als komplikationsarme Methode zur Reposition eines symptomatischen Urogenitalprolapses. V 14.10 Das Zervixkarzinom-Rezidiv – eine Indikation zur Exenteration? Spahn M.1, Bader P.1, Westermann D.1, Frohneberg D.1 1Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Karlsruhe, Germany Ziele: Das Zervix-NPL ist der zweithäufigste maligne Tumor der Frau mit stadienabhängigen Rezidivraten von 10–70%. Die 3 J. Überlebensrate bei Rezidivtumoren beträgt <6%. Auch 50 Jahre nach der Einführung der exenterativen Chirurgie in die gynäkologische Onkologie ist ihre Indikation kontrovers. Wir untersuchten die Komplikationen und Ergebnisse der Exenteration in Patientinnen mit Zervixkarzinom Rezidiv. Material und Methoden: Retrospektiv wurden Daten von 24 Pat. die zwischen 1989 und 2006 aufgrund eines Zervixkarzinom Rezidivs in unserer Klinik operiert wurden analysiert. 21 erhielten eine vordere, 3 eine komplette Exenteration. In der Hälfte der Pat. waren zusätzliche Operationen erforderlich (Colon-Resektion, Nephroureterektomie u.a.). Das Überleben wurde bezüglich möglicher Einflussfaktoren (Alter, Histologie, Status des Schnittrandes und Lymphknotenstatus) analysiert. Früh- und Spätkomplikationen und perioperative Mortalität wurden untersucht. Ergebnisse: Die 5 Jahres Überlebensrate betrug 38.2%. Frühkomplikationen wurden in 45.8% der Pat. beobachtet, mehrheitlich als „minor complications“. Nur eine Revisionsoperation war erforderlich, keine Patientin verstarb in der perioperativen Periode. Das Überleben korrelierte mit der kompletten Tumorentfernung (positiver Schnittrand: 21.3% Überleben nach 40 Mon.; negativer Schnittrand: 47.3% Überleben nach 5 J.). Patientenalter, Ausmass der Exenteration, histologischer Tumortyp und Lymphknotenbefall zeigten keinen Einfluss auf das Überleben. Schlussfolgerung: Die Exenteration ist eine sinnvolle Therapieoption mit akzeptablen Morbiditäts und Mortalitätsraten.Das Tumorrezidiv ist der wichtigste prognostische Faktor und mit positiven Schnitträndern assoziiert. Ziel einer Operation daher muß die komplette Tumorentfernung sein.
V 15 – Lokal begrenztes Prostatakarzinom – Therapie II 28.09.2007, Vortragssaal Halle 11.1, 13:30–15:30 V 15.1 Aktive Surveillance (AS) beim Low-Risk Prostatakarzinom: wie verlässlich ist die prätherapeutische Diagnostik? Özgür E.*1, Ohlmann C.-H.1, Pfister D.*1, Sahi D.*1, Engelmann U.1, Heidenreich A.1 1Universität zu Köln, Köln, Germany Einleitung: Die AS stellt eine Therapiealternative beim Low-Risk Prostatakarzinom (PCA) dar. Voraussetzung für eine dem Progressi-
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onsrisiko des PCA angepasste Therapieempfehlung ist die adäquate Ausführung und Begutachtung der Stanzbiopsie. Wir analysierten die pathohistologischen Befunde von Patienten mit Low-Risk PCA und nur 1 betroffenen Stanze nach radikalen Prostatektomie (RPE), um Empfehlungen bezüglich der AS zu entwickeln. Patienten und Methodik: Von 1/2004 bis 12/2006 wurde bei 341 Patienten eine RPE durchgeführt; 42/341 (12.3%) zeigten ein Low-Risk PCA. Das pathohistologische Stadium der RPE-Präparate wurde mit der Anzahl der entnommenen Stanzzylinder, der leitlinienkonformen (EAU, APC) pathohistologischen Aufarbeitung und Befundung korreliert. Ergebnisse: Das transrektal-sonografisch ermittelte Prostatavolumen (PV) betrug 28–110 ml. Unabhängig von PV wurden 4–12 Stanzzylinder entnommen, in 67% erfolgte eine Sextantenbiopsie. Lediglich bei 2 (5.7%) Patienten erfolgten Entnahme und Aufarbeitung der Stanzzylinder entsprechend der aktuellen Leitlinien. Die RPE-Präparate zeigten bei allen Patienten ein signifikantes organbegrenztes (77.1%) oder lokal fortgeschrittenes PCA (28.9%): pT2apN0 n=14, pT2cpN0 n=19, pT3abpN0: n=9. Ein Upgrading des Gleason Score erfolgte bei 2 Patienten, ein Downgrading bei 5 Patienten, bei 28 Patienten waren die Befunde identisch gegenüber der Stanzbiopsie. Schlussfolgerung: Die AS ist bei Low Risk PCA und 1 positiven Stanzbiopsie eine adäquate Therapiestrategie. Unsere Resultate zeigen, dass bei fehlender leitlinienkonformer Aufarbeitung der Stanzbiopsie in hoher Frequenz signifikante PCA übersehen werden. Wir empfehlen bei geplanter AS eine TRUS-gesteuerte Rebiopsie mit mind. 10 Stanzzylindern. V 15.2 Active Surveillance – eine valable Bahandlungsoption zur Vermeidung eines Overtreatments beim klinisch insignifikanten Prostatakarzinom (PCa)? Herfs G.*1, Seiler D.1, Kwiatkowski M.1, Arndt B.1, Gregorin J.*1, Zimmermann M.*1, Recker F.1 1Kantonsspital, Urologie, Aarau, Switzerland Einleitung: Patienten mit einem stanzbioptisch nachgewiesenen PCa wurden bei Erfüllung der Epstein-Kriterien anstelle einer kurativen Therapie einem engmaschigen follow up unterzogen zur Vermeidung eines Overtreatments. Material und Methoden: 64 Patienten, medianes Alter 64,4 [yr], wurden von 2002 bis 2006 bei 430 Prostatektomierten rekrutiert. Medianes follow up von 16,5 Monaten (bioptisch), medianer PSA-Wert 4,4 [ng/ ml], 6monatliche PSA-Kontrollen, 12monatliche Biopsien. Triggerpunkt zur Intervention: Überschreitung der Kriterien oder Patientenwunsch. PSA-DT (doubling time), PSAV (velocity) und der volumen bezogene PSA-Wert wurden zwischen signifikanten / insignifikanten Tumorvolumina verglichen. Ergebnisse: Die Richtigkeit der insignifikanten Vorhersage des PCa´s lag bei 55%. Wurde ein Progress nach Epstein-Kriterien präoperativ beschrieben, war PPV 70%, Sensitivität 64% und Spezifität 63%. PSAV 0,75 vs. –0,08 [ng/ml/yr], PSA-DT 2,91 vs. –4,05 [yr] und volumenbezogene PSA-Werte 3,3 vs. 3,86 [ng/ml] unterschieden Signifikante vs. Insignifikante (medianes Tumorvolumen 2,2 vs. 0,3 [ccm]). Drei PCa´s von zehn Operierten mit präoperativem Progress bzw. von elf signifikanten Tumorvolumina sind pT3. Schlussfolgerung: Die Epstein-Kriterien (PPV 55% in unserer Studie) ergeben wie in der Carter-Epstein-Studie (PPV 63%, J.Urol.1997,157) eine moderate Entscheidungshilfe zur Beschreibung eines insignifikanten Tumors. Die Überschreitung der Kriterien als InterventionsTriggerpunkt ist unzureichend, um ein signifikantes PCa rechtzeitig vorherzusagen. Die dynamischen Parameter wie PSAV, PSA-DT und volumenbezogene PSA-Werte sollten zusätzlich zum Entscheid einer rechtzeitigen Intervention und zur Vermeidung eines Overtreatments herangezogen werden.
V 15.3 Wodurch wird die postoperative Zufriedenheit von Patienten nach radikaler Prostatektomie beeinflusst? Budaeus L.1, Walz J.1, Brandt G.*1, Chun F.1, Graefen M.*2, Huland H.1 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Martini-Klinik, Prostatazentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany Einleitung: Die Lebensqualität als Behandlungsergebnis nach radikaler Prostatektomie (RP) für lokalisierte Prostatakarzinome (PCa) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität ist die Zufriedenheit der Patienten mit der Therapiewahl und dem Ergebnis der RP. Wenig ist bekannt über Faktoren, die diese postoperative Zufriedenheit beeinflussen können. Ziel dieser Studie war es, solche Faktoren zu identifizieren. Material und Methoden: Mit Hilfe standardisierter Fragebögen (IIEF5, ICS, QLQ-C30) wurden bei 1083 Patienten, die sich zwischen 2003 und 2004 einer radikalen Prostatektomie unterzogen, prä- und postoperative Daten erhoben. Zusätzlich wurden der präoperative Informationsgrad über die RP und die postoperative Zufriedenheit in vier Stufen beurteilt. Logistische Regressions Analysen evaluierten die postoperative Zufriedenheit (sehr gut vs. Rest). Ergebnisse: Daten von 71,9% (n=779) aller Patienten waren für die Analyse zugänglich. Insgesamt waren 84% aller Patienten mit der RP sehr zufrieden und 97% aller Patienten würden sich erneut für diese Therapieoption entscheiden. In absteigender Reihenfolge waren in der univariablen Analyse ein hoher präoperativer Informationsgrad (p>0.001), gute postoperative Kontinenz (p<0.001) und Potenz (p<0.001), das Nicht-Durchführen einer Anschlussheilbehandlung (p=0.001) und Schmerzfreiheit (p=0.003) signifikant mit sehr guter postoperativer Zufriedenheit verbunden. In der multivariablen Analyse waren sämtlich vorherige Variablen mit Ausnahme der Schmerzfreiheit signifikant mit postoperativer Zufriedenheit verbunden. Das onkologische Ergebnis der RP (p=0.1), der Versicherungsstatus (p=0.1) und sozioökonomische Faktoren (alle p>0.1) hatten keinen signifikanten Einfluss auf die postoperative Zufriedenheit. V 15.4 Prospektive Evaluation der Lebensqualität von ProstatakarzionomPatienten und Ihren Partnerinnen: Müssen wir uns den Partnerinnen postoperativ mehr zuwenden? Rohde V.1, Küchler T.*2, Weidner W.3, Bestmann B.*2 1Helios Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau, Belegabteilung, Bad Schwartau, Germany, 2Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Referenzzentrum Lebensqualität, Kiel, Germany, 3Justus-Liebig-Universität, Urologie und Kinderurologie, Gießen, Germany Einleitung: Miktionsbeschwerden und die erektile Dysfunktion (ED)sind einschneidende Folgeerscheinungen bei Patienten, die kurativ am Prostatakarzinom (PCA) operiert werden. Völlig unklar ist, ob und inwieweit diese Behandlungsfolgen nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei den Partnerinnen verschiedene Dimensionen ihrer Lebensqualität(LQ) beeinträchtigen. Methode: Im Rahmen einer prospektiven, longitudinalen nationalen Multicenterstudie wurden 398 Patienten nach radikaler Prostatektomie(RP) und 132 Partnerinnen erfasst. Als Messinstrumente wurden beim Mann der EORTC C30 sowie das validierte Prostata spezifische Modul(PSM) und bei der Partnerin der SF 12 sowie die Global Health Skala aus dem EORTC C30 eingesetzt. Die Befragungen erfolgten präoperativ, nach 3, 6 und 12 Monaten. Als Referenzpopulation dienten 1185 Männern ohne Prostatakarzinom-Anamnese. Ergebnisse: Bei der Analyse der allgemeinen LQ zeigten die PCA Patienten über alle Risikogruppen überraschend gute Scores, die mit denen der Referenzpopulation vergleichbar waren. In der Analyse des PSM zeigte sich jedoch ein signifikantes Ansteigen der Symptome in den Dimensionen ED, Sexuelle Probleme und Probleme mit dem Partner. Wäh-
rend die sexuellen Probleme und die Probleme mit dem Partner über den Beobachtungszeitraum abschwächten, blieben die Werte der Skala ED niedrig. Die Partnerinnen zeigten gleich bleibend hohe LQ Scores. Schlussfolgerungen: Die RP hat einen deutlichen Einfluss auf die sexuelle Funktion und auf die Partnerschaft, auch aus der Perspektive der Partnerinnen. Dass die Verschlechterungen der LQ nicht mit dem EORTC C30, sondern nur mit dem PSM nachgewiesen werden konnten, unterstreicht die Wichtigkeit der krankheitsspezifischen LQ-Erfassungen bei PCA Patienten. V 15.5 Sollte Prostatakarzinompatienten ≥75 Jahre eine kurative Therapie aufgrund der schlechteren Lebensqualität verwehrt werden? Autenrieth M.1, Baur K.*1, Mündel R.*1, Gschwend J.E.1, Herkommer K.1 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik, München, Germany Einleitung: Ziel der Studie war es die Lebensqualität in einem nationalen Kollektiv bei über 75-jährigen Prostatakarzinompatienten unter Hormonentzug, nach Radiatio oder radikaler Prostatovesikulektomie zu evaluieren. Material und Methoden: Untersucht wurden drei Kollektive von Patienten ≥75 Jahre mit einem histologisch gesichertem Prostatakarzinom, die primär entweder unter Hormonentzug waren, eine Radiatio oder eine radikale Prostatovesikulektomie erhielten. Die Patienten wurden zu ihrer Lebensqualität 12 bis 24 Monate nach Diagnose mit dem standardisierten Lebensqualitätsbogen QLQ-C-30 befragt. Ergebnisse: Gruppe I Radiatio (n=37), Durchschnittsalter 76,7 Jahre (75 bis 82 Jahre) Gruppe II: Hormonentzug (n=95), Durchschnittsalter 78,2 Jahre (75 bis 94 Jahre) Gruppe III: Radikale Prostatovesikulektomie (n=175), Durchschnittsalter 76,2 Jahre (75 bis 82 Jahre) Der QLQ-C30-Score lag in Gruppe I bei 77,6, in Gruppe II bei 71,7 und in Gruppe III bei 83,1. Schlussfolgerung: Überraschenderweise war in unserem nationalen Kollektiv die Lebensqualität der Patienten nach radikaler Prostatovesikulektomie besser als nach Radiatio. Die Hormonentzugsgruppe hatte aufgrund der bekannten Nebenwirkungen wie erwartet die schlechteste Lebensqualität. Somit ist es durchaus sinnvoll, auch bei älteren Prostatakarzinompatienten, die aus anästhesiologischer Sicht operabel sind, ein operatives Vorgehen anzubieten. V 15.6 Einfluss der lymphovaskulären Invasion auf das progressionsfreie Überleben nach radikaler Prostatektomie May M.*1, Hoschke B.1, Siegsmund M.2 1Carl-Thiem-Klinikum, Urologische Klinik, Cottbus, Germany, 2Vivantes-Klinikum Berlin-Am Urban, Urologische Klinik, Berlin, Germany Einleitung: Die Diskussion um die Wertigkeit des Tumorvolumens im Prostatektomiepräparat als Prognostikator des rezidivfreien Überlebens wird weiterhin kontrovers geführt. Material und Methoden: Eine Gesamtzahl von 528 Männern mit einem Prostatakarzinom der klinischen Stadien T1-T3 wurden im Zeitraum 1996–2003 durch radikale Prostatektomie behandelt. Bei allen Patienten wurde das Tumorvolumen visuell geschätzt und anschließend der prozentuale Anteil des so bestimmten Tumorvolumens an dem gesamten Prostatavolumen berechnet. Das mittlere follow-up betrug 49 (10–116) Monate. Ergebnisse: Nur 14 Patienten (2,7%) besaßen ein Tumorvolumen ≤0,5 cm3, bei drei dieser Patienten wies das Prostatakarzinom ein undifferenziertes Tumorwachstum auf. Auf der anderen Seite zeigten 181 Patienten (34%) ein Tumorvolumen von 6 cm3 oder größer, bei 234 PatiDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts enten (44%) betrug der prozentuale Tumorvolumenanteil am gesamten Prostatavolumen mehr als 15%. Das mittlere Tumorvolumen und der prozentuale Tumorvolumenanteil waren bei Patienten mit Tumorprogression (13,1 cm3, 28,2%) signifikant größer im Vergleich mit Patienten ohne Tumorprogress (5,2 cm3, 15,9%; jeweils p<0,001). In der multivariaten Regressionsanalyse waren die Hochrisikokonstellationen Gleasonsummenscore ≥7(4+3), Lymphknotenbefall und prozentualer Tumorvolumenanteil >25% unabhängige Prädiktoren für einen Tumorprogress. Schlussfolgerungen: Die visuelle Schätzung des Tumorvolumens und die Berechnung des prozentualen Tumorvolumenanteils sind unkomplizierte Verfahren im Rahmen des histopathologischen Aufarbeitung des Prostatektomiepräparates. Da aus dem prozentualen Tumorvolumenanteil unabhängige prognostische Informationen ableitbar sind, wird die routinemäßige Anwendung dieser Methode in der Routine empfohlen. V 15.7 Einfluss verschiedener Variablen auf den biochemischen Progress des Prostatakarzinoms nach radikaler retropubischer Prostatektomie bei Patienten mit tumorpositiven Schnitträndern Mandt D.*1, Roggenbuck U.*2, Musch M.1, Klevecka V.1, Kröpfl D.1 1Kliniken Essen-Mitte, Urologie, Essen, Germany, 2Universität DuisburgEssen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Germany Ziele: Analyse des Einfluss verschiedener Variablen auf den biochemischen Progress(BP) bei Patienten(Pat) mit tumorpositiven Schnitträndern(TPS) nach radikaler Prostatektomie(RRP). Material und Methoden: Es wurden Daten von 218 Pat. mit TPS analysiert, die zwischen 8/93–6/03 einer RRP unterzogen wurden. Als BP wurde ein postoperativer PSA≥0,4 ng/ml definiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels SAS®. Ergebnisse: Die pT-Stadien war wie folgt verteilt: pT2 17,9%, pT3a 34,4%, pT3b 28%, pT4 19,7%, pN1 21%. 47,7% der Pat hatten einen solitären TPS, während 52,3%≥2 TPS aufwiesen. Die Nachbeobachtungszeit bis zur letzten PSA-Messung betrug im Median 26 Monate. Von 216 Pat erhielten 139(64,4%) keine adjuvante Therapie, 43(19,9%) wurden hormonell und 34(15,7%) strahlentherapeutisch behandelt. Die hochgerechnete 5-Jahres-Rate für die BP-freie Zeit betrug für die 218 Pat 43%. Der BP trat im Median nach 0,7 Jahren auf. Pat mit solitärem TPS ventral oder dorsal erlitten keinen BP. Bei solitärem TPS apikal lag die BP-Rate bei 16,7%. Von den 39 Pat mit pT2-Tumor (alle ohne adjuvante Therapie) erlitten lediglich 2(5,1%) einen BP. In einer multivariaten Analyse aller Pat wurden der präoperative PSA(p=0,01) und ein Samenblasenbefall (SB)(p=0,03) als Risikofaktoren(RF) für einen BP identifiziert. Im multivariaten Modell der 123 Pat ohne SB und ohne pN1-Befund waren der postoperative Gleason-Score(p<0,05) und ein lateraler TPS(p=0,04) RF. Schlussfolgerungen: Pat mit pT2-Tumor und TPS erleiden nur vereinzelt einen BP. Bei solitärem ventralen oder dorsalen TPS kam es zu keinem Progress. Ein BP ist auch relativ selten bei Pat ohne SB, mit solitärem apikalen TPS oder postoperativem Gleason-Score 5–6. Eine adjuvante Therapie würde beim Großteil dieser Pat eine Übertherapie bedeuten. V 15.8 Fast-Track Verfahren bei laparoskopisch radikaler Prostatektomie (LRPE) – Perioperative Daten von Patienten eines operativen Anfängers im Vergleich derer eines high-volume Operateurs Gralla O.*1, Buchser M.*1, Anders E.*1, Deger S.1, Knoll N.*2, Roigas J.1, Loening S.1, Giessing M.1 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Urologie, CCM, Berlin, Germany, 2Charité-Universitätsmedizin Berlin, CCM, Institut für medizinische Psychologie, Berlin, Germany Ziele: Bei der LRPE kann die klinische Implementierung eines FastTrack Konzeptes während der operativen Lernkurve problematisch
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sein. Ziel dieser Studie ist, ob ein Fast-Track Konzept auch bei Patienten anzuwenden ist, die von einem operativen Anfänger operiert werden. Material und Methoden: Der operative Anfänger führte den Eingriff selbstständig durch, nachdem er von einem erfahrenen Operateur in allen Schritten der LRPE angelernt wurde. Daten der ersten 50 Patienten werden mit denen von 50 Patienten des erfahrenen Operateurs (nach ca. 350 Eingriffen) verglichen. Operationszeit, Komplikationsrate, Aufenthaltsdauer, Lebensqualität und eine Selbsteinschätzung des Anfängers bezüglich seiner operativen Fähigkeit werden analysiert. Ergebnisse: Zurzeit noch von 40 ausgewerteten Patienten: Die Unterschiede der Operationszeiten waren hoch signifikant (165 vs. 378 Minuten, SD 120 Minuten), allerdings konnten keine Unterschiede bei der Komplikationsrate (10,5 vs 10,0%), Transfusionsrate oder postoperativer Krankenhausaufenthaltsdauer (6,2 vs. 5,6 Tage, SD 2,1 Tage) gezeigt werden. Die Lebensqualität der Patienten zeigte keine signifikanten Unterschiede in einem 2-wöchigen follow-up. Kürzer werdende Operationszeiten spiegelten sich in steigender prä- und postoperativer Selbsteinschätzung des operativen Anfängers wieder. Schlussfolgerung: Komplikationsrate, Krankenhausaufenthaltsdauer und Lebensqualität nach einer Fast-Track LRPE unterscheiden sich nicht signifikant zueinander, vergleicht man die Daten eines Operateurs in der Lernkurve mit denen eines erfahrenen Operateurs. Patienten können dementsprechend auch bei deutlich längeren Operationszeiten im Rahmen eines Fast-Track Konzeptes therapiert werden und von einem solchen Therapieregime profitieren. V 15.9 Die HDR-Brachytherapie mit Iridium192 in der Behandlung des lokal begrenzten Prostatacarzinoms – Trierer Ergebnisse Dickmann P.1, Luxenburger C.1, Dornoff W.*2, Neisius D.1 1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Trier, Germany, 2Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen, Radio-Onkologie, Trier, Germany Zwischen 1999 und 2006 wurden in Trier insgesamt 445 Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatacarzinom mittels perkutaner Strahlentherapie (50,4 Gy) – ergänzt durch HDR-Brachytherapie-Boost (2×10 Gy) mit Iridium192 in Afterloading-Technik – behandelt. Die im Zeitraum von 1999 bis 2004 therapierten 271 Patienten wurden für die vorliegende Studie bezüglich aufgetretener Komplikationen sowie PSA-Verlauf ausgewertet. Der mediane Follow-up betrug 3,5 Jahre. 15 Patienten sind zwischenzeitlich unbekannt verzogen. 25 Patienten sind verstorben, davon 3 Pat. (1,2%) an den Folgen des Prostatacarzinoms. Von den ausgewerteten 231 Patienten sind 201 Pat. (87%) bzgl. Miktion und Defäkation komplett asymptomatisch. 2 Pat. (0,9%) haben eine erhöhte Miktionsfrequenz (TM >10×), 6 Pat. (2,6%) benutzen aufgrund einer persistierenden Drangsymptomatik regelmäßig Vorlagen. 4 Pat. (1,7%) entwickelten im Verlauf eine Urethrastriktur, die eine Urethrotomie erforderlich machte. 10 Pat. (4,3%) berichten von gelegentlichem imperativen Stuhldrang, 5 Pat. (2,2%) haben rezidivierend Diarrhoen. Im postinterventionellen Verlauf befinden sich derzeit 8,2% der Patienten im PSA-Progreß. Ein Patient unterzog sich bisher einer Salvage-Prostatektomie. Schwerwiegende Komplikationen nach den WHO-Kriterien 3 und 4 – wie Fisteln, Ulcerationen oder Nekrosen – sind bislang nicht aufgetreten. Zusammenfassend stellt die HDR-Brachytherapie in den Händen von erfahrenen Operateuren und Strahlentherapeuten ein sicheres und nebenwirkungsarmes Therapieverfahren dar, das aufgrund der guten PSA-Ansprechraten, der geringen Nebenwirkungen und der möglichen Dosiseskalation auf 84 Gy der alleinigen perkutanen Radiatio überlegen ist.
V 15.10 Alleinige Pudendusblockade bei der HDR-Brachytherapie Schenck M.1, Boergermann C.1, Krause K.*2, Jaeger T.1, Ruebben H.1, Stuschke M.*2 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Urologie, Essen, Germany, 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Strahlentherapie, Essen, Germany Ziele: Bisher wurde die HDR-Brachytherapie in peridualer Anästhesieform (PDK) in Essen durchgeführt. In einer Anwendungsbeobachtung wurde die HDR-Brachytherapie mit Pudendusblock beiderseits(NPB) oder in PDK durchgeführt. Es sollten beide Anästhesieformen hinsichtlich der perioperativen Verträglichkeit und im frühen postoperativen Verlauf verglichen werden. Material und Methoden: Bei 30 Patienten wurde beim Hochrisikoprostatakarzinom (PSA>20 ng/ml, Gleason-Score>6,cT3) eine HDRBrachytherapie mit PDK oder NPB durchgeführt. Registriert wurde perioperativ und postoperativ (6 Std.) die Verträglichkeit hinsichtlich der Schmerzempfindung und Lebensqualität. Allen Patienten wurde präoperativ ein 22 Charr. Blasenspülkatheter eingelegt und nach 6 Std. entfernt. Durchschnittlich wurden 24(21–35) Hohlnadeln perineal für 80 Minuten (60–100) eingebracht. Ergebnisse: Allen Patienten wurden beide Anästhesieverfahren angeboten.Bei 2 Patienten wurde primär der NPB favorisiert, da aufgrund von Voroperationen der PDK nicht durchgeführt werden konnte. Vom NPB auf den PDK musste nicht gewechselt werden, in 2 Fällen wurde zum PDK ein NPB durchgeführt, da der Patient trotz PDK Schmerzempfindungen hatte. Die peri-/postoperativen Schmerzen wurde mittels VRS/NRS Schmerzskala gemessen, beide Gruppen hatte keine Schmerzen. Als Vorteil wurde von der NPB Gruppe angeben, mobiler zu sein. Alle Patienten empfanden den eingebrachten Blasenkatheter als störend, wobei in der NPB Gruppe hier postoperativ die Mobilität als wichtiger empfunden wurde als eine komplette Schmerzfreiheit zu haben. Schlussfolgerungen: Die NPB ist eine dem PDK bei der HDR-Brachytherapie gleichwertig hinsichtlich des subjektiven Empfindens der Patienten als auch der objektivierbaren Schmerzscoremessung. V 15.11 Interaktiver Soll- zu Ist-Dosis-Abgleich („Realtime-Dosisverifikation“) zur Optimierung der Therapiequalität bei der LDR-Brachytherapie des Prostatakarzinoms „niedrigen Risikos“ Block T.1, Zimmermann F.*2, Czempiel H.*1 1Urologische Praxis, Vaterstetten, Germany, 2TU München, Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, München, Germany Ziele: Der CT-Nachplan nach LDR-Brachytherapie (LDR-BT) dient der Therapie-Qualitätskontrolle. Eine D90>140 Gy führt zur Erhöhung des PSA freien Überlebens. Diese Untersuchung zielte auf den Effekt der interaktiven Realtime-Dosisverifikation (iRTDV) auf das Ergebnis des CT-Nachplans (CTP). Material und Methoden: 295 Pat. (67,1±7,4 Jahre) erhielten eine LDRBT wegen eines Prostatakarzinoms “niedrigen Risikos”. Kriterien des Online-Plans (OLP) waren: Verschreibungsdosis 145 Gy; V100: >99% (mit daraus sich ergebender D90), Minimaldosis >140 Gy. Bei der LDR-BT erfolgte eine iRTDV mit sofortigem Abgleich der geplanten Seed- mit den tatsächlich erzielten Seedpositionen durch die direkte Übertragung der TRUS-Bilder in das Bestrahlungsplanungssystem und der manuellen Identifikation der real implantierten Seeds mit automatischer Ist-Dosisberechnung. Eine Reduktion der V100 während der LDR-BT wurde unmittelbar intertaktiv durch Positionskorrekturen noch zu implantierender oder durch zusätzliche Seeds ausgeglichen. 28–35 Tage nach TPSI erfolgte die CTP mit TRUS-Volumetrie (5 mm Inkremente). Ergebnisse: Es wurde bei allen Patienten während der TPSI eine V100>99% im OLP und iRTDV mit daraus resultierenden CTP-Ergebnissen (◉ Tab.) erzielt.
V100 OLP
V100 iRTDV
V100 CTP
100%
100%
97,6 (93,9–99,9)%
D90 OLP
D90 iRTDV
D90 CTP
202,2 (185,5–221,6) Gy 199,7 (159,8–224,1) Gy 178,9 (162,6–227,4) Gy Schlussfolgerung: Die iRTDVmit interaktivem Soll- zu Ist-Dosis-Abgleich führt zu ausgezeichneten CT-Nachplanungs-Ergebnissen. Bei einer D90>140 Gy ist von einer hohen Rate PSA freier Langzeitverläufe auszugehen.
V 16 – Urolithiasis 28.09.2007, Saal 7, 13:30–15:30 V 16.1 Twenty years of single center experience in ESWL: Evaluation of 3079 patients Tailly G.*1 1AZ Klina, Urology, Kapellen, Belgium Introduction: Since 1987 we have consecutively operated five different Dornier lithotriptors in the management of urinary lithiasis. The results were periodically evaluated for each machine at the time of usage. This overview retrospectively compares the results over the entire period in order to gauge the impact of the different machines and SWsources on clinical results. Material and methods: From September 1987 till September 2006 we evaluated a total of 3079 patients treated with two electrohydraulic machines, HM4 and MPL9000,and three electromagnetic machines, Compact, DoLi U/50 and DoLi S.Parameters reviewed are stone size, retreatment rate, auxiliary procedures, stone free rate, Effectiveness Quotient(EQ). Results: There is no significant difference in stone size or stone free rate (p=0.4715) for the different groups. There is a significant difference for auxiliary procedure rate and retreatment rate for the different machines. The DoLi S with EMSE 220F-XXP scores significantly better than any of the other systems for : auxiliary procedure rate pre-ESWL (p<0.05) and total (p<0.05), and retreatment rate(p=0.0024). Especially in the in situ treatment of ureteral stones, there is a steady increase in EQ: with an EQ of 80 the DoLi S outscores any other system currently available, including the HM3. Discussion: Although stone free rates (85%–88.8%) remain constant, largely due to reduced auxiliary procedure rates pre-ESWL and reduced retreatment rates, EQ´s tend to improve. Improved SW-sources are the preeminent factor in this. Conclusions: The Disintegration Efficiency ? of the EMSE 220F-XXP for any given energy level is higher than the original HM3. This reflects in an EQ of 70, which is higher than any system to date, spark gap or other. A new Gold Standard? V 16.2 Steintherapie des oberen Harntrakts durch flexible Ureterorenoskopie: Ergebnisse von n=200 Patienten Hochmuth A.1, Zimmermanns V.1, Liske P.1, Lahme S.1 1Krankenhaus St. Trudpert, Urologie, Pforzheim, Germany Einleitung: Seit der Einführung neuer Ureterorenoskope wurde die flexible Endoskopie des oberen Harntraktes einfacher und ihre Effektivität musste neu untersucht werden. Pathologische Veränderungen der oberen Harnwege, wie Kelch- und Nierenbecken- steine, Kelchdivertikelsteine, morphologische Engen und Tumoren können unter direkter Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts endoskopischer Sicht diagnostiziert und therapiert werden. Insbesondere untere Kelchsteine werden mittels flexibler URS effektiver als mit Extrakorporaler Stoßwellenlithotrysie (ESWL) behandelt. Material und Methoden: Wir untersuchten prospektiv 220 konsekutive Eingriffe mittels flexiblem URS an 200 Patienten. Es wurden 270° flexible Endoskope verwendet, die Steinlithotrypsie bzw. Kelchhalsschlitzung erfolgte mittels Holmium-Laser. Daten zu Steinfreiheit, Operationszeit, Steinlokalisation und -analyse, Krankenhausaufenthalt, Komplikationsrate und Auxiliarmaßnahmen wurden erhoben. Ergebnisse: Es wurde eine Steinfreiheitsrate von 85% bei durchschnittlicher Op-Dauer von 52 Minuten erreicht. Bei 34% der Patienten erfolgte eine Lithotrypsie, 31% waren mittels ESWL vorbehandelt. Die Komplikationsrate betrug 4% (Pyelonephritis) und 1.5% (Perforation) ohne Spätfolgen für den Patienten. Schlussfolgerungen: Die flexible URS ist eine sichere und effektive Diagnostik- und Therapiemethode für Steine des oberen Harntrakts bis zu einer Größe von 100 mm2. Hauptvorteil zur ESWL ist eine höhere Steinfreiheitsrate insbesondere unterer Kelchsteine und eine reduzierte Behandlungsdauer. Auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse sollten randomisierte Studien den Wert der flexiblen endoskopischen Steintherapie definieren. V 16.3 Ergebnisse der flexiblen Ureterorenoskopie unter Verwendung von Ureterentrierschäften Liske P.1, Hochmuth A.1, Schubert G.*2, Lahme S.1 1Krankenhaus St. Trudpert, Klinik für Urologie, Pforzheim, Germany, 2Klinikum am Friedrichshain, Institut für Laboratoriumsdiagnostik, Berlin, Germany Einleitung: Der Einsatz von Ureterentrierschäften (UES) bei der flexiblen Ureterorenoskopie (flex. URS) wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Den Vorzügen der UES mit Niederdruckirrigation und erleichtertem Zugang zum oberen Harntrakt steht die Bougierung des Ureters mit der Gefahr der Harnleiterenge entgegen. Material und Methoden: Es wurden die Daten von n=99 Patienten (64 m, 35 w) zwischen 16–86 Jahren (Median 50,9) erhoben, bei denen im Zeitraum von 12/04 bis 08/06 eine flex. URS unter Verwendung von UES in den Größen 14/16F oder 12/14F durchgeführt wurde. Das Nachsorgeintervall betrug mindestens 3 Monate. Die Untersuchung des oberen Harntraktes erfolgte durch Sonographie und Ausscheidungsurographie. Ergebnisse: 93% der Patienten (n=94) hatten glatte Abflussverhältnisse des oberen Harntraktes und somit keinen Hinweis auf eine Ureterstriktur. Lediglich 1% (n=1) wies eine Harnstauungniere Grad 1 auf, die nicht stenosebedingt und therapiebedürftig war. 4,9% der Patienten (n=5) hatten präoperativ eine Nierenbeckenabgangsenge, 1% (n=1) wurde nach 15 Monaten bei rezidivierender Nephrolithiasis nephrektomiert. Es traten im Follow-up 5,9% (n=6) Rezidivsteine und 10,9% (n=11) Restkonkremente auf. Unsere Ergebnisse decken sich mit denen der Metaanalyse ohne Stenosebildung bei guten Langzeitergebnissen. Schlussfolgerungen: Der Einsatz von Ureterentrierschäften bei der flexiblen Ureterorenoskopie ermöglicht ein schnelles atraumatisches Einführen bzw. Entfernen des Instruments mit Reduktion der Operationszeit und dadurch eine Kostenersparnis trotz höherer Materialkosten. Es kommt zur Reduktion des intrarenalen Drucks der Spülflüssigkeit bei guten Sichtverhältnissen. Ureterstrikturen durch die Ureterbougierung sind postoperativ nur selten zu erwarten.
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V 16.4 Die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) – Ergebnisse während der Lernphase Kreutzer N.1, Knopf H.-J.1, Truß M.C.1 1Klinikum Dortmund gGmbH, Urologische Klinik, Dortmund, Germany Ziele: Für die PCNL konnten in größeren Serien sehr gute Erfolgs- und geringe Komplikationsraten gezeigt werden. Selten wurden bisher die Ergebnisse während der “Trainingsphase” des Operateurs aufgearbeitet. Material und Methoden: Zwischen Anfang 2004 und Oktober 2006 wurden 70 Patienten mittels PCNL behandelt. 3 Operateure führten ≥10 PCNL durch (A 10, B 26, C 32). A und B hatten bis 2004 jeweils mehr als 100 PCNL durchgeführt, C keine. C wurde durch ein schrittweises Übernehmen einzelner Operationsschritte eingearbeitet. Die für C angegebenen Zahlen sind die allein verantwortlich durchgeführten Eingriffe. Die Patientenakten und Röntgenbilder wurden retrospektiv in Bezug auf OP-Dauer, Durchleuchtungszeit und Folgeeingriffe ausgewertet. Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationsdauer betrug operateursbezogen: A 62Min./B 61Min./C 86Min. Die letzten 5 Eingriffe von C dauerten jeweils weniger als 70 Minuten. Die mittlere Durchleuchtungszeit betrug 2,4Min./4Min./5,7Min. Keinen Folgeeingriff (v.a. URS und ESWL)benötigten 70%/53,8%/50% der Patienten. Wesentliche Komplikationen waren eine Nephrektomie wegen rezidivierender Blutungen über den Stichkanal (C) und 4 gravierenden postoperativen Harnwegsinfekten bis hin zu septischen Verläufen (B und C). Rezidivierende Makrohämaturien bei 2 Patienten (C) konnten konservativ beherrscht werden. Schlussfolgerungen: Wie bei allen endoskopischen Operationen, die prinzipbedingt ohne Assistenz durchgeführt werden, ist die Anlernphase schwierig für Lehrer und Schüler. Schwerwiegende Komplikationen traten im untersuchten Patientengut vor allem im Rahmen der ersten 20 Eingriffe des unerfahrenen Operateurs auf. Eine schrittweise Einarbeitung durch einen erfahrenen Operateur ist wichtig um die Komplikationsrate gering zu halten. V 16.5 Perkutane Nephrolitholapaxie bei Hufeisenniere Riedler I.1, Hebel P.*1 1Univ.-Klinik für Urologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria Ziele: Aufgrund der anatomischen Besonderheiten bei Hufeisennieren ist sowohl die ESWL als auch die URS problematisch.Mit der Nephrolitholapaxie kann man in den meisten Fällen mit einem Eingriff eine sofortige Steinfreiheit erzielen. Material und Methoden: Zwischen Jänner 2000 und Jänner 2007 wurden an unserer Klinik fast 400 Nephrolitholapaxien durchgeführt, in 10 Eingriffen bei 7 Patienten lag eine Hufeisenniere vor. Zwei Patienten hatten als Voroperation eine offene Pyelolithotomie. In allen Fällen lag ein Nierenbeckenstein vor, in einem Fall zusätzlich ein Ureterstein und dreimal waren Kelchsteine vorhanden, die ebenfalls mitentfernt wurden. Die Patienten (6 Männer und 1 Frau) waren durchschnittlich 43,2 Jahre alt (29,7–57,5), die Steingröße betrug 10–45×7–20 mm, im Mittel 12,9×22,6 mm.In einem Fall ist eine ESWL vorausgegangen, bei 2 Patienten wurde die Nephrolitholapaxie in 2 Sitzungen durchgeführt. Ergebnisse: Steinfrei wurden unmittelbar postoperativ 6 von 7 Patienten (85,7%). Die Operationsdauer betrug 63,8 Minuten (22–90), die postoperative Nephrostomiedauer 5,3 Tage (1–12), der stationäre Aufenthalt 6 Tage (2–13). Es traten keine nennenswerten Komplikationen wie transfusionspflichtige Blutung, postoperatives Fieber oder Verletzung der Nachbarorgane auf. Das mittlere Follow up war 43,8 Monate (6–72), in dieser Zeit trat nach 51 Monaten ein Rezidivstein auf, der ebenfalls perkutan entfernt wurde. Bei einem Patienten persistierten 2 Restdesintegrate, aufgrund der Beschwerdefreiheit erhielt er keine weitere Therapie.
Schlussfolgerung: Die Nephrolitholapaxie ist eine sichere und effiziente Ersttherapie für die Behandlung von Nierensteinen auch bei Hufeisennieren.Sie zeichnet sich durch hohe Steinfreiheitsrate, niedriger Morbidität und wenig Komplikationen aus. V 16.6 Harnleiterschieneneinlage vor Steinsanierung führt zur Verbesserung der Steinfreiheitsrate und Erhöhung des in-toto geborgenen Steinvolumens Bach T.1, Ganzer R.2, Herrmann T.R.W.3, Gross A.-J.1 1Asklepios Klinik Barmbek, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany, 2Universität Regensburg, Krankenhaus St. Josef, Klinik und Poliklinik für Urologie, Regensburg, Germany, 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Hannover, Germany Ziele: Die primäre Ureterorenoskopie (URS) zur Steinextraktion ist eine mögliche Therapie bei Patienten mit Urolithiasis. Das Risiko von Harnleiterläsionen während Steinextraktion und Steindefragmentation ist allerdings erhöht. Ziel dieser prospektiven Studie war zu überprüfen, ob eine präoperative Ureterschieneneinlage (DJ) zu einer verbesserten Steinfreiheitsrate und einem erhöhten Steinextraktionsvolumen führt. Material und Methoden: 54 konsekutive Patienten mit Urolithiasis und präoperativer DJ-Einlage (Gruppe 1) wurden mit einer Kontrollgruppe von insgesamt 19 Patienten ohne vorherige Schieneneinlage verglichen (Gruppe 2). Beobachtete Parameter waren Steinvolumen und Lokalisation, Lasereinsatz zur Steindefragmentation und die Notwendigkeit einer postoperativen Versorgung mit einer Ureterschiene. Ergebnisse: Das Alter (50,6 vs. 47 Jahre) und die Geschlechtsverteilung der Patienten (4:1/m:w) waren in beiden Gruppen vergleichbar. In der Gruppe 1 war das mittlere Steinextraktionsvolumen größer als in der Gruppe 2 mit primärer URS (86,6 mm3 vs. 63,0 mm3). Das maximale, solitäre Steinextraktionsvolumen betrug 594 mm3 in der DJ-Gruppe und 204,8 mm3 in der Kontrollgruppe. In Gruppe 1 konnte eine 100% Steinfreiheitsrate erreicht werden. Im Vergleich hierzu konnte nur bei 58% der Patienten in der Gruppe 2 eine Steinfreiheit erreicht werden (11/19), bei acht Patienten war eine primäre Steinmanipulation nicht möglich. Eine postoperative DJ-Einlage war häufiger bei Patienten der Gruppe 2 notwendig (73,3% vs. 44,7%). Schlussfolgerung: Die primäre Harnleiterschienung vor einer geplanten ureterorenoskopischen Steinextraktion verbessert die Rate der in-toto Steinextraktion und der postoperativen Steinfreiheitsrate auch bei Patienten mit großen Harnleitersteinen. V 16.7 Siemens Lithoskop® : Erste Ergebnisse mit einem Lithotripter der neuesten Generation Neisius A.1, Wöllner J.1, Wagner K.1, Gillitzer R.1, Thüroff J.W.1, Melchior S.1 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität, Urologische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany Einleitung: Ziel dieser Analyse ist die Evaluation des neuen Lithotripters Siemens Lithoskop®. Material und Methoden: Zwischen September 2006 und Januar 2007 wurden 160 Patienten (37 Frauen) mit Urolithiasis behandelt. 32% der Konkremente waren in der Niere, 68% im Harnleiter lokalisiert. Erfasst wurden die Steingröße prä und post ESWL, Desintegrationsrate (primäre Desintegration), Wiederbehandlungsrate (erneute ESWL auf Steine an der gleichen Lokalisation) und Komplikationen. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 49,5 Jahren (10–72). 9,5% der Nierensteine lagen in der oberen, 28,6% in der mittleren, 47,6% in der unteren Kelchgruppe und 23,8% im Nierenbecken. Im Harnleiter (HL) waren 50% der Konkremente proximal, 15,9% im mittleren HL und 34,1% im distalen HL lokalisiert. Die mittlere Steingröße (gemessen im längsten Durchmesser) prae ESWL lag bei 9,4 mm
(4–25 mm) bei Nierensteinen und 8,1 mm (3–15 mm) bei HL Konkrementen. Die Desintegrationsrate lag bei 94%, 43,7% der Steine waren komplett desintegriert. Bei 74% der Patienten kam es bereits innerhalb von 48 Stunden zum Steintransit. Bei 82,5% der Patienten war eine Behandlung ausreichend. Die mittlere Behandlungszeit lag bei 33 Minuten. Als Komplikationen traten zwei perirenale Hämatome auf. Eine endoskopische Steinextraktion nach ESWL war bei fehlender Desintegration bei 4,5% der Patienten notwendig. Schlussfolgerung: Das neue Siemens Lithoskop® ist ein effizientes Lithotripsiesystem der neuesten Generation, das bei kurzer Behandlungsdauer eine hohe Desintegrationsrate ermöglicht. V 16.8 Ureterorenoskopisches Management größerer Nieren- und Uretersteine – steht ein Indikationsshift bevor? Schoeler S.*1, Frimberger M.1, Gschwend J.E.1, Straub M.1 1TU München, Klinik für Urologie, München, Germany Ziele: Die Standardverfahren in der Behandlung der Urolithiasis bei Steinen mit Durchmessern >1 cm sind bisher perkutane Nephrolitholapaxie und extrakorporale Stoßwellenlithotripsie. Durch die mittlerweile ausgereiften flexiblen Ureterorenoskope, den Holmiumlaser und die Nitinolbergeinstrumente sind jedoch auch Patienten mit großer Steinmasse sehr gut retrograd endoskopisch zu therapieren. Methodik: Wir evaluierten retrospektiv 12 Patienten mit großer Steinmasse, die im Zeitraum von Oktober 2006 bis Januar 2007 ausschließlich ureterorenoskopisch behandelt wurden. Diese Patienten hatten entweder solitäre Nieren- bzw. Harnleitersteine >1 cm oder multiple Steine im oberen Harntrakt. Ergebnisse: Der durchschnittliche Durchmesser der Steine betrug 1,7 cm bzw. das durchschnittliche Gesamtsteinvolumen lag bei 1 cm3. Insgesamt waren 76% der untersuchten Steine intrarenal lokalisiert. Durschnittlich waren 1,4 URS-Behandlungen / Patient notwendig bzw. durschnittlich 1,3 URS / Stein. Die Gesamtoperationsdauer betrug im Mittel 168 min (60 min bis 447 min); der durchschnittliche stationäre Aufenthalt betrug 7 Tage (4 bis 20 Tage). Insgesamt wurden 92% der Patienten (11/12) komplett steinfrei entlassen. Bei 4/12 Patienten wurden Minorkomplikationen beobachtet. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Ureterorenoskopie auch bei größerer Steinmasse selbst bei intrarenalen Steinen effizient und sicher angewandt werden kann. Insbesondere für Harnsteine mit einem Durchmesser zwischen 1 und 2 cm sehen wir einen Indikationsshift für angebracht. Dieses Verfahren unterliegt einer Lernkurve, so daß Erfolgs- und Komplikationsrate von der Erfahrung der Operateure abhängen. V 16.9 Minimal invasive PCNL bei Patienten mit Nierenbecken- und Nierenkelchsteinen – Stellenwert nach 240 Patienten Zimmermanns V.1, Liske P.1, Hochmuth A.1, Lahme S.1 1Krhs.St.Trudpert, Klinik für Urologie, Pforzheim, Germany Ziele: Nierenbeckensteine können mittels Extrakorporaler Stoßwellenlithotrypsie (ESWL) oder Perkutaner Nephrolitholapaxie (PCNL) behandelt werden. Bei anderweitigen Vorteilen hat die PCNL eine höhere Komplikationsdichte. Zur Verminderung der Invasivität wurde ein miniaturisiertes PCNL Instrumentarium entwickelt (Mini-PCNL). Diese Arbeit berichtet über die Anwendung bei 240 konsekutiven Patienten. Material und Methoden: Zum Einsatz kam ein rigides 12 Ch. Nephroskop. Nach ultraschall- und röntgengesteuerter Punktion der Niere erfolgte eine Dilatation, und ein 15 Ch. Amplatz-Schaft wurde positioniert. Steingröße und -lokalisation, Steinfreiheitsrate, Bluttransfusionen, Operationszeit und Komplikationen wurden prospektiv erfasst. Eine Untergruppe (Ug.) mit einer Steinfläche größer 4 cm2 auf dem a.p. Röntgenbild wurde getrennt analysiert. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Ergebnisse: Bei 238 Patienten war die Punktion der Niere erfolgreich. Die Rate zweiter Sitzungen betrug 0,37 (Ug. 0,43), die Steinfläche 4,4 cm2 (Ug. 7,9 cm2), die Operationszeit 70 Minuten (Ug. 78 Minuten) und die Steinfreiheitsrate 91% (Ug. 93%). Transfusionspflichtige Blutungen traten in 1,4% (Ug. 1%) auf, fieberhafte Pyelonephritiden bei 15 Patienten (Ug. 6,25%). Das relative Risiko für Fieber war in der Untergruppe ähnlich (7%). Schlussfolgerungen: Die Mini-PCNL stellt bei 1–2 cm großen Nierenbecken- und Nierenkelchsteinen, insbesondere im Unterpolbereich, eine verlässliche Therapiealternative zur ESWL dar. Vorteilhaft sind kurze Gesamtbehandlungszeit, hohe Steinfreiheitsrate und der gute Zugang zur unteren Kelchgruppe. Die Komplikationsdichte ist der ESWL vergleichbar. Auch größere Steinmassen können erfolgreich behandelt werden. Die Komplikationsrate stieg dabei nicht an, allerdings war eine etwas längere Operationszeit nötig. V 16.10 Harnsteinlithotripsie durch Stonebreaker® – ein neues Instrument zur minimalinvasiven endoskopischen Steintherapie Lang C.1, Alloussi S.H.*1, Eichel R.1, Alloussi S.1 1Krankenhaus Neunkirchen gGmbH, Urologische Abteilung, Neunkirchen, Germany Ziele: Die endoskopische Steintherapie ist ein hervorragendes minimal invasives Therapieverfahren, welches durch Verkleinerungen der Instrumente zunehmend Verbesserungen erfährt. Mittels Stonebreaker® steht nun ebenfalls ein Lithotripsiegerät für transurethrale intravesikale, ureterorenoskopische und perkutan nephroskopische Eingriffe zur Verfügung, welches sich durch einfache Anwendbarkeit, Unabhängigkeit von Generatoren sowie externer elektrischer oder pneumatischer Energiequellen und Sondenvarabilität ab 3charr. mit hoher Effektivität auszeichnet. Material und Methoden: Der Einsatz des Stonebreaker® erfolgte bei 8 Blasensteinen, 15 Uretersteinen und 7 Nierenbecken-/ Nierenkelchsteinen. Für die Blasensteine erfolgte die Anwendung mit 6 charr. Sonde in 21 charr. Cystoskop, im Ureter mit 4,8 charr. und 3 charr. Sonde in 8,5 und 7,8 charr Ureterorenokop, sowie mit 4,8charr. Sonde in 24charr. Nephroskop. Die Anwendung erfolgte im Einzelschussverfahren unter Kontakt am Stein. Registriert wurden unerwünschte Effekte, sowie Schnelligkeit der Steindesintegration. Ergebnisse: In allen Fällen zeigte sich bereits beim ersten Schuss eine sofortige Desintegration, lediglich waren vereinzelt weitere Schüsse zur ausreichenden Desintegration zur Entfernung durch die Instrumente notwendig (mittlere Schussanzahl: 4/ Stein, Range: 1–7). Hierbei zeigte sich eine hohe Effektivität in der Zertrümmerung eines Kelchsteines auch im side-fire mit allerdings geringerem Desintegrationseffekt. In keinem Fall waren unerwünschter Ereignisse zu vermerken. Schlussfolgerungen: Mit dem Stonebreaker steht ein neues, sicheres und hoch effektives Lithotripsiegerät zur Verfügung. Die Anwendung ist einfach, Sonden sind für alle Arbeitskanäle der gängigen rigiden Endoskope vorhanden. V 16.11 Die Multitrakt-mini-PNL mit Direktverschluss der Arbeitskanäle bei Ausgusssteinen Nagele U.*1, Schilling D.1, Merseburger A.S.1, Stenzl A.1, Sievert K.-D.1, Kuczyk M.1, Anastasiadis A.G.1 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany Ziele: Die perkutane Nephrolitholapaxie über mehrere Zugäng (Multitrakt-PNL) stellt ein effektives Verfahren zur Behandlung von Ausgusssteinen dar, hat jedoch ein hohes Komplikationsrisiko. Die miniaturisierte PNL (miniPNL) in Kombination mit Direktverschluss der Zugangswege ist eine minimal invasive Option bei der Behandlung
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kleiner Nierensteine. In dieser Studie wurde die Möglichkeit der multitrakt-miniPNL mit Direktverschluß der Zugangswege zur Behandlung von Ausgusssteinen untersucht. Material und Methoden: Drei Patienten (mittlere Steingröße: 33,5 cm2) wurden mit nephrostomieloser Multitrakt-miniPNL behandelt. Der Zugang erfolgte über mehrere 18 CH Zugangskanäle. Nach kompletter Steinentfernung wurde ein DJ-Stent antegrad eingelegt und die perkutanen Zugangswege mit einer Gelatine-Thrombinmatrix verschlossen ohne eine Nephrostomie einzulegen. Ergebnisse: Die mittlere OP-Zeit betrug 174 Minuten, der mittlere Hb-Abfall 3,0 mg/dl. Es traten keine Komplikationen auf. Bei allen Patienten konnte der Blasenkatheter am Folgetag entfernt werden. Die Patienten benötigten zur Analgesie für 1,3 Tage Opioide und 3,3 Tage Paracetamol. Es musste keine Re-PNL durchgeführt werden, jedoch wurden bei 2 Patienten mittels URS Restkonkremente geborgen, danach waren alle Patienten steinfrei. Schlussfolgerungen: Die multitrakt-miniPNL mit Direktverschluß der Zugangswege bei Ausgusssteinen stellt in Kombination mit einer second-look URS eine komplikationsarme minimal-invasive Alternative zur herkömmlichen Multitrakt-PNL dar. Die Vorteile liegen in der niedrigen Komplikationsrate und dem hohen Patientenkomfort, gekennzeichnet durch den geringen Schmerzmittelverbrauch.
V 17 – Urothelkarzinom – Therapie invasiver und fortgeschrittener Tumore 28.09.2007, Raum 11/12 Koch, 13:30–15:30 V 17.1 Langzeitergebnisse nach radikaler Zystektomie beim muskelinvasiven Harnblasenkarzinom – eine monozentrische Studie bei Patienten ohne neoadjuvante Therapie Herrmann E.1, Stöter E.*1, Bögemann M.1, Köpke T.1, Bierer S.1, Hertle L.1, Wülfing C.1 1Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany Ziele: Es werden die Ergebnisse eines großen homogenen Patientenkollektivs mit bipelviner Lymphadenomektomie und radikaler Zystektomie bei invasivem Harnblasenkarzinom vorgestellt. Material und Methoden: Im Zeitraum von 1986 bis 2005 wurde an unserer Klinik bei 833 konsekutiven Patienten eine bipelvine Lymphadenomektomie und radikale Zystektomie durchgeführt. Wir evaluierten prospektive und retrospektive Daten und werteten diese bei einem Kollektiv von 614 homogenen Patienten ohne neoadjuvante Therapie aus. Alle Patienten dieses Kollektivs wurden in kurativer Absicht therapiert. Ergebnisse: Bei 46,3% der Patienten wuchs der Tumor organbegrenzt. Davon hatten 16,4% regionale Lymphknotenmetastasen (pNpos.). Patienten mit organüberschreitendem Tumorwachstum wiesen in 35,4% eine lymphogene Metastasierung auf. Das Risiko für Lymphknotenmetastasen wuchs mit Tumorstadium (p<0.001) und Lymphangiosis carcinomatosa (p=0.021). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben bei den organüberschreitenden Tumoren ohne regionale Lymphknotenmetastasierung (pNneg.) war deutlich höher als bei denjenigen mit Lymphknotenmetastasen [46,5% (pNneg.) vs. 24,2% (pNpos.), p<0.001]. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei den Patienten mit organbegrenzten Tumoren [61,8% (pNneg.) vs. 58,3% (pNpos.), p=0,618). Ein inzidentelles Prostatakarzinom hatte keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben (p=0,270). In der multivariaten Analyse waren Tumor-, Lymphknoten- Metastasierungsstadium und Lymphangiosis carcinomatosa unabhängige prognostische Parameter. Schlussfolgerungen: In unserem Patientenkollektiv profitieren insbesondere pNpos. Patienten mit organbegrenzten Tumoren von einer re-
gionalen bipelvinen Lymphadenomektomie. Für pNpos. Patienten mit organüberschreitenden Tumoren ist kein Benefit festzustellen. V 17.2 Risikofaktoren perioperativer Komplikationen nach radikaler Zystektomie Novotny V.1, Heberling U.1, Propping S.1, Oehlschläger S.1, Leike S.1, Wirth M.1 1Univ.-Klinikum Carl Gustav Carus d.T.U.Dresden, Klinik u. Poliklinik für Urologie, Dresden, Germany Einleitung: Ziel dieser Analyse war es mögliche Risikofaktoren zu identifizieren, um die Entwicklung perioperativer Komplikationen nach radikaler Zystektomie vorhersagen können. Material und Methoden: 516 Patienten, die aufgrund eines muskelinvasiven Blasenkarzinoms in unserer Klinik radikal zystektomiert worden sind, wurden retrospektiv ausgewertet. In die Analyse wurden Komorbidität, perioperative Morbidität und Mortalität der Patienten eingeschlossen. 326/516 Patienten hatten relevante Begleiterkrankungen. Ergebnisse:
univariat
Variable
n
%
Odds 95% CI ratio
multivariat P-Wert
Odds 95% CI ratio
P-Wert
Alter ≥70<70
196´´ 37,76 320 20,94
2,30
1,53–3,48 <0,0001 2,10
1,40–3,15 0,0003
Komorbidität Chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ja´´´´ nein 41´´´ 475
52,38 25,57
3,20
1,62–6,35 0,0002
2,89
1,49–5,59 0,0017
1,88
1,18–2,99 0,0083
Chronische ischämische Herzkrankheit (CIHK) ja´´´´ nein 119´´ 42,86 397 23,92
2,83
1,49–3,82 0,0001
Insgesamt entwickelten 141/516 Patienten (27,3%) perioperativ mindestens eine Komplikation. Perioperative Komplikationen waren häufiger bei älteren Patienten mit ASA-Score ≥3 als bei Patienten mit ASA-Score = 2 (48,9 vs. 27,9%, p<0,007). In der Multivariatenanalyse waren signifikante prädiktive Faktoren der perioperativen Komplikationen Alter (p=0,0003), COPD (p=0,0017) und CIHK (p=0,0083). ASA-Score alleine war in der Multivariatenanalyse kein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung einer perioperativen Komplikation. Schlussfolgerung: Das Alter des Patienten und die damit verbundene Komorbidität hat bei den auftretenden Komplikationen eine übergeordnete Bedeutung. Die Beachtung der gegebenen Begleiterkrankungen für die Indikationsstellung ist besonders wichtig. V 17.3 Multimodal fast-track rehabilitation concept for radical cystectomy: Are we pushing the limits too far? Hoda M.R.*1, Kümmel C.*1, Wenzel O.1, Nitzke T.*1, Hertzer J.1, Held B.1, Ohl F.1, Popken G.1 1Helios Clinics Berlin-Buch, University medical school of Charité Berlin, Department of Urology, Berlin, Germany Background: Fast-track (FT) surgery describes innovative treatment concepts ensuring minimized perioperative morbidity and accelerated recovery. The aim of this study was to evaluate the beneficial effect of an interdisciplinary multimodal fast-track concept with epidural analgesia, early oral feeding, and enforced mobilization on perioperative recovery.
Patients and methods: Twenty-two consecutive patients with radical cystectomy were enrolled in the study. The perioperative data, bowel function, early complications, and hospital stay were analyzed. The data were compared to the data of a comparable group of patients who had received a conventional care before the start of this study. Results: Visual analogue scale score for pain, the need for pain rescue medication, nausea and fatigue showed an overall higher beneficial effect in the fast-track group. Also, patients’ satisfaction with postoperative pain control was higher in FT group. Mobilization for 2 hours on the day of operation was achieved in 71% and mobilization for >2 h on first postoperative day in 84% of the patients. 68% of the patients received oral feeding at the morning of first post-operative day. The mean postoperative stay was 11.3 days in the fast-track group versus 15.1 days in the conventional group. Conclusions: Patients receiving a multimodal fast track rehabilitation care before, during and after radical cystectomy might benefit from a suitable fast-track concept. The postoperative hospital stay could be shortened with a decreased overall complication rate. V 17.4 Surgery for metastatic transitional cell carcinoma (TCC) with curative intent – the German experience (AUO AB 30/05) Suttmann H.1, Lehmann J.2, Volkmer B.3, Gschwend J.4, Fechner M.G.5, Albers P.6, Spahn M.7, Heidenreich A.8, Odenthal A.9, Seif C.10, Nürnberg N.2, Wülfing C.11, Greb C.12, Kälble T.12, Grimm M.-O.13, Fieseler C.F.14, Gerber M.1, Hack M.1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany, 2Urologische Gemeinschaftspraxis, Prüner Gang, Kiel, Germany, 3Urologische Universitätsklinik, Ulm, Germany, 4Urologische Universitätsklinik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany, 5Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Urologische Klinik, Bonn, Germany, 6Klinikum Kassel, Urologie, Kassel, Germany, 7Städtisches Klinikum, Urologie, Karlsruhe, Germany, 8Universität zu Köln, Urologische Klinik, Köln, Germany, 9Klinikum am Plattenwald der SLK-Kliniken, Urologie, Bad Friedrichshall, Germany, 10Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Urologie, Kiel, Germany, 11Westfälische Wilhelms-Universität, Urologische Klinik, Münster, Germany, 12Klinikum Fulda, Urologie, Fulda, Germany, 13Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Urologische Klinik, Dresden, Germany, 14Krankenhaus St. Franziskus, Urologie, Mönchengladbach, Germany Purpose: We report the combined experience and outcome of patients undergoing resection of TCC metastases gained at 12 uro-oncologic centers in Germany. Materials and methods: 41 patients with metastatic TCC of the bladder or upper urinary tract underwent resection of all detectable metastases between 1991 and 2006 in an attempt to render them free of disease. Metastatic disease was defined as the involvement of visceral and/or lymph node metastases outside the pelvis located above the aortic bifurcation. Results: Resected metastatic sites were as follows: retroperitoneal lymph nodes (56%), distant lymph nodes (12%), lung (20%), bone (4%), adrenal gland (2%), brain (2%), small intestine (2%) and skin (2%). Sequence of treatment included systemic chemotherapy in 78% of patients before and/or after surgery. Median survival from initial diagnosis of metastatic TCC and subsequent resection was: overall survival 38 and 34 months, cancer specific survival 46 and 41 months and progression-free survival 20 and 19 months, respectively. Overall 5-year survival from metastasectomy for the entire cohort was 29%. Sixteen patients were still alive without progression at a median follow-up of 7.7 months. Six patients without disease progression survived for more than one year and remain free from tumor progression at a median of 56 months. Conclusions: Long-term cancer control and possibly cure can be achieved in a subgroup of patients following surgical removal of TCC metastases. Prospective data to identify patients most likely to benefit Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts from this aggressive therapeutic approach are lacking. Metastasectomy for disseminated TCC remains investigational and should only be offered to patients with limited disease as a combined-modality approach with systemic chemotherapy. V 17.5 Experiences on chemotherapy with gemcitabine, paclitaxel, and cisplatin in the treatment of patients with infiltrative transitional cell carcinoma of the urothelium Ecke T.1, Bartel P.H.1, Theissig F.H.*2, Koch S.H.*2, Ruttloff J.H.1 1HELIOS Klinikum Bad Saarow, Urologie, Bad Saarow, Germany, 2HELIOS Klinikum Bad Saarow, Pathologie, Bad Saarow, Germany Background: Chemotherapeutic agents are active in advanced bladder cancer. The objective of the current study was to evaluate the efficacy of combination chemotherapy with gemcitabine, paclitaxel, and cisplatin in patients with advanced urothelial carcinoma. Methods: 62 patients with metastatic and / or infiltrative transitional cell carcinoma of the urothelium were eligible. All patients received chemotherapy with intravenous gemcitabine at a dose of 1000 mg/m2 on Days 1 and 8, intravenous paclitaxel at a dose of 80 mg/m2 on Days 1 and 8, and intravenous cisplatin at a dose of 50 mg/m2 on Day 2. Treatment courses were repeated every 21 days. After completion of four to six courses in this regimen an application of intravenous gemcitabine at a dose of 1000 mg/m2 followed. The regimen was repeated every 28 days. For five patients with rapid progress we used the second line chemotherapy with intravenous MEC chemotherapy. Results: Sixty two patients were treated between August 2000 and December 2006. Nine patients (15%) had ≥1 visceral sites of metastases, no patient had received any previous systemic chemotherapy. Fifty-three patients (86%) had achieved objective responses to treatment (55% complete responses). The median actuarial survival was 24,3 months, and the actuarial 1-year and 2-year survival rates were 69% and 41%, respectively. After a median follow-up of 18 months, 29 patients remained alive and 25 were free of disease progression. The median progression-free survival for the entire group was 10,0 months. Median survival time for patients with ECOG status 0, 1, and 2 was 32,5, 18,9, and 10,5 months respectively. Grade 3–4 neutropenia occurred in 41% of patients. Fifteen patients were hospitalized for the treatment of neutropenia and fever. Conclusions: The combination of gemcitabine, paclitaxel, and cisplatin is a highly effective and tolerable regimen for patients with advanced urothelial carcinoma. This treatment should be considered as a suitable option that deserves further prospective evaluation. ECOG performance status is an important predictive factor for survival. V 17.6 Langzeitergebnisse der TUR-B mit kombinierter Radiochemotherapie (RCT) beim invasiven Harnblasenkarzinom Krause F.S.1, Schrott K.-M.1, Sauer R.*2 1Universität Erlangen, Urologie, Erlangen, Germany, 2Universität Erlangen, Strahlentherapie, Erlangen, Germany Seit 1985 bieten wir die transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) und die RCT, neben der Zystektomie, bei der Therapie des invasiven Urothelkarzinoms der Blase (TCC) an. Ziel: Auswertung der 5- und 10-Jahresüberlebensraten (JÜR) von 288 Patienten korreliert zum Staging, Grading, R-Status und Fokalität des Tumors. Methode: Der patholog. Befund nach TUR-B und vor RCT zeigte 70xpT1, 167xpT2, 33xpT3 und 18xpT4 TCCs, sowie 162xG3, 116xG2 und 2xG1. Eine R0-Resektion wurde in 31% erreicht, 36% R1-, 30% R2- und 3% Rx-Situation. Eine mediane Strahlendosis von 55 Gy wurde auf die Blase appliziert, eine simultane Chemotherapie mit Cisplatin, Carboplatin und/oder 5-FU initiert. Nach Abschluss wurden die Ansprechra-
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ten („complete response“=CR, „non-response“=NR) mittels erneuter TUR-B evaluiert. Ergebnisse: Insgesamt konnte eine primäre CR in 77% und NR in 23% erreicht werden. Die karzinomspezifische 5-JÜR betrug 65%, bzw. 48% für 10-JÜR. Korreliert zum pT Staging fanden wir eine 5-JÜR für pT1=88%, pT2=57%, pT3=40% und pT4=30%, bzw. eine 10-JÜR von 73%, 40%, 33% und 30%. Eine 58–60%ige 5-JÜR zeigte sich bei den G1G3 TCCs, die 10-JÜR betrug 42% bei G3, 44% bei G2 und 56% bei G1 Tumoren. Nach einer primären R0-Resektion fanden wir eine 5-JÜR von 86% und eine 10-JÜR von 73%, bzw. bei R1 von 60% und 46%, und bei R2 von 40% und 32%. Unifokale TCCs hatten eine 5-JÜR von 62%, bzw. eine 10-JÜR von 55%, multifokale eine 5-JÜR von 48% und eine 10-JÜR von 40%. Schlussfolgerung: Im Zeitalter der älter werdenden Patienten mit TCC ist die RCT nach TUR-B eine effiziente Alternative zur Zystektomie. Alle untersuchten Parameter wie Staging, Grading, R-Status und Fokalität beeinflussen den Langzeiterfolg dieser Therapiekombination, die beste 10-JÜR lag aber bei den prim. R0-resezierten TCCs vor. V 17.7 Invasives Harnblasenkarzinom (BCA) bei Patienten ≥80 Jahre: ScoreSystem zur Beurteilung der indikation zur Zystektomie (CE) Volkmer B.1, Birli C.*1, Braun C.1, Bartsch Jr. G.1, Hautmann R.1, Küfer R.1 1Universität Ulm – Kliniken, Urologische Universitätsklinik, Ulm, Germany Einleitung: Ziel war die Erfassung von prädiktiven Faktoren für das Gesamtüberleben bei Patienten mit invasivem Harnblasenkarzinom (BCA) im Alter 80J+. Material und Methoden: Es wurden alle Patienten erfaßt, bei denen zwischen 1986 und 2006 im Alter von 80J+ ein muskelinvasives (>T2)/ rez. T1G3-BCA ohne Fernmetastasen im Staging (CT-Abdomen, Röntgen-Thorax, Knochenscan, Abdomen-Sonographie) festgestellt wurde. 83 Patienten wurden eingeschlossen: 41 dieser Patienten erhielten im weiteren Verlauf eine CE. Von allen Patienten wurden Alter, Geschlecht, Therapiedaten (Histologie, TUR-BT, CE, Gesamtüberleben), Charlson-Index, ASA-Status erfasst. Die Auswertung der Überlebensraten erfolgte mittels Kaplan-Meier-Kurven, bzw. Log-Rank-Test. Ergebnisse: Deutliche Einflußparameter für das Gesamtüberleben waren: Invasionstiefe des Tumors (rez. T1 GIII vs. muskelinvasiv): p=0,140; ASA-Score (2 vs. 3–4): p=0,151; Charlson-Index (0–3 vs. 4–6 vs >6): p =0,130; Alter (80–84 J vs. 85J+): p=0,175. Die Zystektomie allein war kein Einflußparameter. Aus diesen Daten ließ sich folgendes Score-System entwickeln: ASA 1–2: 1 Pkt.; ASA >2:0 Pkt.; Charlson 0–3: 2 Pkt.; Charlson 4–6: 1 Pkt.; Charlson >6:0 Pkt.; Alter 80–84 J: 1 Pkt.; Alter 85J+: 0 Pkt.; muskelinvasiv ohne CE: 0 Pkt., oberflächlich ohne CE: 3 Pkt., CE: 1 Pkt. Die Gesamtüberlebensrate in Abhängigkeit vom Score-System betrug nach 1 und 2 Jahren: 0–3 Punkte: 29%; 18%; 4–5 Punkte: 71%; 56%; 6–7 Punkte: 100%; 100%.(p=0,004). Zusammenfassung: Das vorliegende Score-System, könnte bei der Indikationsstellung zur CE bei Patienten mit invasivem BCA in hohem Alter hilfreich sein. Bei Patienten mit ungünstigem Score (0–3 Punkte) sollte eine elektive CE höchstens aufgrund der Lebensqualität, nicht aber aus onkologischen Gründen erfolgen. V 17.8 Radical cystectomy in the elderly – feasible, but strenuous for the patient Polyakov S.*1, Sukonko O.*1, Krasny S.*1, Ohlmann C.-H.2, Engelmann U.2, Heidenreich A.2 1N.N. Alexandrov Research Institute of Oncology and Medical Radiology, Minsk, Belarus, 2Universität zu Köln, Köln, Germany Introduction: Radical cystectomy (RC) with its variants of urinary diversion (UD) represents the standard treatment for muscle-invasive bladder cancer. Aim of our retrospective study was to compare intra-,
peri- and postoperative complications, functional and oncological results between patients younger and older than 75 years of age. Patients and methods: We retrospectively analysed the hospital records of 775 patients having undergone RC and UD. The following data were evaluated in groups 1 (<75 years) 2 (≥75 years): pT-stage, surgical time, blood loss, peri- and postoperative surgical and non-surgical complications, in-hospital mortality, type of UD, diversion type specific complications, hospitalisation time, postoperative recovery until regain of normal social activities. Results: 554 patients (71.5%) were younger (36–74 years) and 221 patients (28.5%) were older (75–89 years) than 75 years, resp. 597 (77.1%) and 178 (28.9%) were male and female patients, resp.. We observed significant differences for the following items: continent UD (73.5% vs 47.9%, p<0.001), non-surgical complications (6.5% vs 13.5%, p<0.001), in-hospital mortality (1.1% vs 2.6%, p=0.04), complete postoperative recovery (45 vs 73 days, p<0.002). There were no significant differences between group 1 and 2 with regard to pT-stage, surgical time, intra- and perioperative complications, blood loss, hospitalisation, and UD type specific complications. Conclusion: RC is a safe and feasible surgical approach in the elderly associated with a slightly higher frequency of early morbidity and mortality. Postoperative recovery until regain of complete social activities is significantly longer and has to be taken into consideration with regard to specific postoperative patient support. V 17.9 Radikale Zystektomie im Alter – eine österreichweite Untersuchung an 845 Patienten Madersbacher S.1, Willinger M.*2, Rauchenwald M.1, Brössner C.1 1Donauspital, Abteilung für Urologie und Andrologie, Wien, Austria, 2Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheit, Wien, Austria Einführung: Demographische Veränderungen stellen den Urologen/in zunehmend vor die schwierige Therapieentscheidung einer radikalen Zystektomie beim betagten Patienten. Ziel dieser Untersuchung war die österreichweite Analyse der radikalen Zystektomie in dieser Altersgruppe. Methode: Alle Männer älter als 69 Jahre, die sich in einem öffentlichen Spital in Österreich zwischen 1992 und 2004 einer radikale Zystektomie wegen eines Blasenkarzinoms unterzogen hatten, wurden untersucht. Die öffentlichen Spitäler decken >95% aller Zystektomien in Österreich ab. Wir analysierten demographische Daten, postoperative Mortalität und das Gesamtüberleben. Die Datenanalyse erfolgte in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheit. Ergebnisse: Insgesamt wurden 845 Patienten (70–74a: n=517; 75–79a: n=369; 80+: n=59) analysiert. Im Studienzeitraum (1992–2004) stieg die Anzahl der jährlich in dieser Altersgruppe (70+) durchgeführten Zystektomien um 292% an (1992: n=27; 2004: n=79). Der durchschnittliche Spitalsaufenthalt sank von 37.1 Tagen 1992 auf 27 Tage im Jahr 2004. Die Mortalität innerhalb der ersten 60 postoperativen Tage betrug 1.5% (70–74a: 1.5%; 75–79:0.7%; 80+: 5.1%). Die 5-Jahres Gesamtüberlebensrate sank von 62% der 70–74jährigen auf 61% der 75–79jährigen und 46% der über 79jährigen. Zusammenfassung: Während des Studienzeitraumes kam zu einer Verdreifachung der radikalen Zystektomien in der Gruppe der über 70ig jährigen. Diese österreichweite Analyse dokumentiert den akzeptablen Outcome nach Zystektomie in dieser Altersgruppe.
V 18 – Prostatakarzinom – Diagnostik II 29.09.2007, Vortragssaal Halle 11.1, 8:30–10:00 V 18.1 Hereditäres und sporadisches Prostatakarzinom im Vergleich: Gibt es Unterschiede bezüglich der klinischen Daten und des progressfreien Überlebens? Herkommer K.1, Autenrieth M.1, Merkle M.*1, Hautmann R.2, Gschwend J.1, Kron M.*3 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany, 2Universität Ulm – Kliniken, Ulm, Germany, 3Universität Ulm, Institut für Biometrie, Ulm, Germany Einleitung: Eine positive Familienanamnese (FA) ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung eines Prostatakarzinoms (PC). Ziel dieser Studie war, klinische Daten hoch selektierter sporadischer und hereditär betroffener PC-Patienten in einer deutschen Population miteinander zu vergleichen. Material und Methoden: Sporadisch erkrankte Patienten mit 2 Brüdern, welche mind. 60 Jahre alt waren und anamnestisch kein PC hatten und hereditär betroffene Patienten (gemäß Carter 1993) wurden eingeschlossen und bzgl. Diagnose-PSA, Diagnosealter, Tumorausbreitung, Grading, Gleason-Score und das progressfreie Überleben. Die progressfreie Überlebenszeit wurde nach der Methode von Kaplan und Meier analysiert und mit dem Log-Rank-Test verglichen. Ergebnisse: Von mehr als 5000 Patienten erfüllten 631 Patienten die obengenannten Kriterien: sporadisch n=295, hereditär n=336. Median des Diagnosealters: sporadisch 65 Jahre; hereditär 63 Jahre; der mediane Diagnose-PSA lag in beiden Gruppen bei 8,9 ng/ml. Rate der organbegrenzten Tumoren: sporadisch: 59,2%, hereditär: 58,7%. GIII-Tumore: sporadisch: 27,6%, hereditär: 24,1%. Gleason-Score 8–10: sporadisch 16,0%, hereditär: 10,5%. Progressfreies Überleben nach 60 Monaten: sporadisch: 61,0%, hereditär: 68,6% (p<0,01). Zusammenfassung: Zwischen hoch selektierten sporadischen und hereditären PC-Patienten wurde kein deutlicher Unterschied in den klinischen Daten gefunden. Die hereditär betroffenen Patienten waren bei Diagnosestellung durchschnittlich 2 Jahre jünger und hatten tendenziell eine längere progressfreie Überlebenszeit als die sporadisch Erkrankten. V 18.2 Quantitative Erfassung der Metastasenlast beim lymphogen metastasierten Prostatakazinom mittels immunzytochemischer Analyse von Lymphknotenlysaten – Erste Ergebnisse Schilling D.1, Hennenlotter J.*1, Sotlar K.*2, Nagele U.*1, Kühs U.*1, Ulmer A.*3, Stenzl A.1 1Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Urologie, Tübingen, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany, 3Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Dermatologie, Tübingen, Germany Ziel: Die histologische Detektion einer Mikrometastasierung im Lymphknoten (LK) ist nur durch aufwändige Stufenschnittaufarbeitung möglich. Wir präsentieren Ergebnisse eines neuartigen immunzytochemischen Verfahrens, das die quantitative Darstellung metastasierter Zellen im einzelnen LK erlaubt. Material und Methoden: 51 resezierte LK von 5 Patienten mit Prostatakarzinom (PSA 25,5; 11,0–64,0; Gleason score 7,4; 7–9), wurden nach Entnahme in der Äquatorialebene halbiert. Eine Hälfte gelangte zur histopathologischen Befundung, die andere wurde durch mechanische Disaggregation in Einzelzellen aufgeschlossen und auf Objektträger sedimentiert. Mittels immunzytologischer Färbung wurden panzytokeratinexprimierende Zellen dargestellt. Die Zahl der positiven Zellen wurde der jeweiligen Histologie gegenübergestellt. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Ergebnisse: 11 (21,6%) der LK wiesen eine Metastasierung auf. Die mittlere Zahl positiver Zellen für histologisch negativ und positiv befundete Lymphknoten betrug 11,7/Mio und 980,0/Mio Zellen (p<0,0001, ANOVA). Die mittlere Zahl positiver Zellen in histologisch negativen LK aus N0 und histologisch negativen LK von N1 Patienten betrug 2,6/ Mio und 17,7/Mio (p=0,24). In 31 histologisch negativen LK konnten keine positiven Zellen nachgewiesen werden, die mittlere Zahl positiver Zellen der übrigen 9 lag allerdings bei 51,9/Mio. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Methode korrelieren mit der Histologie. Durch repräsentative Darstellung des gesamten LK-Volumens gelingt die Quantifizierung der Tumorzellast im einzelnen LK ohne Stufenschnittverfahren. Die auffällige Subgruppe negativer LK mit positiven Zellen spricht für eine Mikrometastasierung. Deren klinische Bedeutung muß im Verlauf beurteilt, der Zellcharakter genetisch verifiziert werden. V 18.3 Standardisierung des Untersuchungsablaufes zur Beurteilung der vesiko-urethralen Anastomose nach radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) Schenck M.1, Jäger T.1, Börgermann C.1, Vom Dorp F.1, Göbell P.1, Rübben H.1 1Universitätsklinikum Essen, Urologische Klinik und Poliklinik, Essen, Germany Ziele: Bislang stellte das Zystogramm nach RRP das Standardverfahren zur Überprüfung der Dichtigkeit der Anastomose vor der frühen Katheterentfernung dar. Dieses Verfahren ist am Universitätsklinikum Essen nach Auswertung eigener Untersuchungen verlassen worden und durch den dynamischen transrektalen Ultraschall (dTRUS) vollständig ersetzt. Der Untersuchungszeitpunkt, für dessen Festlegung keine eindeutige zeitliche Empfehlung existiert, kann anhand der makroskopischen Harnschau des Katheterurins sinnvoll festgelegt werden. Material und Methoden: Über 6 Jahre bei über 500 Patienten nach RRP wurde der Katheterurin makroskopisch untersucht und mit dTRUS und Zystogramm hinsichtlich einer Urinextravasation verglichen. Ergebnisse: Die Untersuchung bei trüber Färbung oder alt-blutiger Färbung zeigte in 97% der Fälle eine Extravasation, bei klarem Urin zeigt sich in 86% der Fälle eine suffiziente Anastomose, die Spezifität lag bei 0,99. Richtungsweisend für die Durchführung der Dichtigkeitsprüfung war in allen Fällen die makroskopische Beurteilung des Katheterurins. Der Vergleich der bildgebenden Verfahren Zystogramm und dTRUS erbrachte nahezu identische Resultate in der Darstellung der Anastomosenregion. Schlussfolgerungen: Das o.g. Schema zur Beurteilung der vesikourethralen Anastomose dient der Steigerung der Kosteneffizienz und der Minimierung der Patientenbelastung durch überflüssige Untersuchungen und Strahlenbelastung. Bei makroskopisch pathologischem Urinbefund ist von einer weiteren Diagnostik abzusehen, in 97% der Fälle ist mit einem Extravasat zu rechen. Das ideale Untersuchungsverfahren zur bildgebenden Darstellung der Anastomosenregion vor früher Katheterentfernung ist der dTRUS. V 18.4 Die Inzidenz des Prostatakarzinoms bei radikaler Zystoprostatektomie Thomas C.1, Wiesner C.1, Melchior S.1, Gillitzer R.1, Thüroff J.1 1Klinikum der Johannes-Gutenberg-Univ., Urologie, Mainz, Germany Einleitung: In einer retrospektiven Studie untersuchten wir Prostatakarzinome (PCA), die bei radikaler Zystoprostatektomie (CPx) aufgrund eines invasiven Blasenkarzinoms (BCA) entdeckt werden. Methode: Von 1998–2005 wurde bei 316 Männern eine CPx wegen BCA durchgeführt. Davon hatten 70 (22,2%) zusätzlich ein PCA in der endgültigen Histologie (Altersmedian 68,5 Jahre, PSA-Median 2,6 ng/ ml). Bei 26% der Patienten (Pat.) wurde das PCA aufgrund eines sus-
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pekten Tastbefundes (DRU+) oder eines pathologischen PSA schon prä-op histologisch gesichert und bei weiteren 43% vermutet, jedoch wegen der anstehenden CPx nicht histologisch abgeklärt. 31% hatten ein inzidentelles PCA. Untersucht wurden TNM-Stadium und Gleason-Score. Ergebnisse: Von den 70 Pat. hatten 84% ein T2- und 16% ein T3-PCA sowie 74% einen günstigen, 19% intermediären und 7% ungünstigen Gleason. Das Kollektiv mit inzident. PCA war besser differenziert (T2=95%; T3=5%; Gl.2–6=86%, Gl. 7=14%). 2 Pat. waren N+. 19 (27%) Pat. waren prä-op DRU+. Histologisch zeigten diese in 74% ein T2und in 26% ein T3-PCA sowie zu jeweils 17% einen intermediären und ungünstigen Gleason. 39 (56%) Pat. waren prä-op DRU- und hatten einen PSA <10 ng/ml. In diesem Kollektiv hatten 88% ein T2- und 12% ein T3-PCA sowie 77% günstigen und nur 3% einen ungünstigen Gleason. Keiner dieser Pat. war N+. Es bestand keine Korrelation zwischen fortgeschrittenem BCA und fortgeschrittenen PCA. Schlussfolgerung: Etwa jeder 4. Pat. mit invasivem BCA hatte zusätzlich ein vorwiegend organbeschränktes und gut differenziertes PCA. Histologisch unterscheidet sich das Kollektiv mit DRU- und PSA <10 ng/ml kaum von dem des inzident. PCA. Bei diesen Pat. kann auf eine histologische Abklärung verzichtet werden, solange kein Nerverhalt geplant ist. V 18.5 Validierung prätherapeutischer Nomogramme zur Beurteilung insignifikanter Prostatakarzinome Arndt B.1, Boudny P.*2, Lindhorst S.*1, Meyer L.*1, Kwiatkowski M.1, Herfs G.*1, Seiler D.1, Recker F.1 1Kantonsspital Aarau, Urologie, Aarau, Switzerland, 2Kantonsspital Aarau, Pathologisches Institut, Aarau, Switzerland Ziele: Überdiagnostik einerseits und Unterdiagnostik andererseits sind Probleme im Screening des Prostatakarzinoms (PCa). Um insignifikante (insig) PCa nicht unnötig zu therapieren, ist ihre Vorhersage wesentlich. Alle PCa mit einem Tumorvolumen ≤0.5 ccm und Gleason Grad <4 im Prostatektomiepräparat werden als insig bezeichnet. Prätherapeutische Nomogramme (PN) nach Kattan und Steyerberg (PNKST) und Kriterien nach Epstein (EK) dienen zur Vorhersage insig PCa. Die PN wurden in einer Screeningkohorte auf Ihre Zuverlässigkeit überprüft. Material und Methoden: 381 von 02/2002 bis 03/2006 prostatektomierte Patienten wurden analysiert. 360 Datensätze waren nach Epstein auswertbar, 281 nach Steyerberg und 351 nach Kattan. Bei 60 (15.8%) Patienten wurde im Prostatektomiepräparat ein insig PCa gefunden. Wir überprüften Sensitivität (Se), Spezifität (Spe), positiven Vorhersagewert (PPV) und negativen Vorhersagewert (NPV) der PN. Ergebnisse: 20 der 38 durch die EK als insig eingestufte PCa werden richtig erkannt (PPV 52%). 38/322 prätherapeutisch als signifikant eingestufte PCa sind insig (NPV 88%). Ein Cut off von 0.5 bei Steyerberg vorausgesetzt, werden 136 PCa als insig eingestuft, 40 sind tatsächlich insig. PPV 29.4%, NPV 90.3%, Se 74.1%, Spe 57.7%. Bei gleichem Cut off werden bei Kattan nur 10 PCa als insig eingestuft, 9 sind tatsächlich insig. PPV 90%, NPV 85.6%, Se 15.5%, Spe 99.6%. Die PNKST zeigten vergleichbare ROC Kurven (AUC 0.83 vs. 0.73). Schlussfolgerungen: Die PPV für das insig PCa bei Epstein und Steyerberg sind unzureichend. Signifikante PCa werden mittels PN mit hoher Zuverlässigkeit erkannt (NPV≈88%). PN bieten eine mässige Orientierungshilfe für die Vorhersage des insig PCa. Wahrscheinlich sind dynamische Parameter (PSA-Velocity) in PN einzubeziehen.
V 18.6 Nomograms cannot not be superior compared with artificial neural networks to improve prostate cancer detection Stephan C.1, Cammann H.*2, Lein M.1, Deger S.1, Jung K.1, Loening S.A.1 1Charité – Universitätsmedizin, Klinik für Urologie, Charité Campus Mitte, Berlin, Germany, 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institute of Medical Informatics, Berlin, Germany Recent data from Chun et al. [1] showed a comparison of a logistic regression-based nomogram to our developed artificial neural network (ANN) “ProstataClass” [2]. The nomogram resulted in an area under the receiver-operating characteristic (ROC) curve (AUC) of 0.71 that was significantly larger than that of 0.67 obtained with the ANN. There are methodical pitfalls, that affected this misleading result. As stated in our online available ANN “ProstataClass” [2] this program can be correctly used only with tPSA and fPSA values obtained by the Immulite assays (DPC). We performed a data-reevaluation. Based on own data [3] in 596 patients we found the lowest median tPSA for the AxSym assay with 4.6 μg/l and a significantly higher median tPSA for the Immulite assay with 5.7 μg/l. The median %fPSA value for the AxSym assay was highest with 17.9% and lowest for the Immulite assay with 11.4% [3]. This already could explain, why the Immulite-based ANN underestimates the PCa risk in patients with AxSym-based PSA and %fPSA values. We used an ANN built on data from 1841 patients (obtained 1995–2002) from the Dept. of Urology, University of Hamburg [4]. When applying this AxSym-based ANN to the 3980 patients from the same clinic (data 2001–2005) as used by Chun et al. [1], the AUC of 0.737 is higher than the AUC using the Immulite-based ANN “ProstataClass” and for the nomogram. By using another freely available European ANN, the AUC is also >0.7 and is therefore not inferior to the nomogram. To compare the diagnostic accuracy of nomograms and ANNs the PSA-assay specific conditions of the corresponding tools have to be considered to avoid incorrect conclusions. References 1) Chun (2006) Eur Urol 2) Stephan (2002) Clin Chem 3) Stephan (2006) Clin Chem 4) Stephan (2007) World J Urol
V 18.7 Der transrektale Ultraschall im präoperativen Staging des Prostatakarzinoms in Korrelation zur Erfahrung des Untersuchers Bannowsky A.1, Bäurle L.1, Loch A.1, Grabski B.*1, Paul U.*1, Loch T.1 1Klinik für Urologie, Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg, Flensburg, Germany Ziele: Ziel dieser Studie ist der Vergleich des transrektalen Ultraschallbefundes (TRUS) mit dem endgültigen histopathologischen Tumorstadium nach radikaler Prostatektomie in Korrelation zur Erfahrung des Untersuchers bezüglich des präoperativen Staging beim Prostatakarzinom. Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurde an 300 Patienten (Alter: ∅ 66,7 (52–81) Jahre) das histologische Tumorstadium mit dem präoperativen TRUS verglichen. Der TRUS wurde von 20 Untersuchern in 4 verschiedenen Erfahrungsgruppen durchgeführt (Gruppe 1: <1 Jahr; Gruppe 2:1-3 Jahre; Gruppe 3:3-5 Jahre; Gruppe 4: >5 Jahre Erfahrung im TRUS). Bei allen Patienten wurde eine radikale retropubische Prostatektomie durchgeführt. Histologisches Tumorstadium: pT2a/b (n=78; 26%), pT2c (n=128; 42,7%), pT3a (n=55; 18,3%), pT3b (n=36; 12%), pT4 (n=3; 1%). Ergebnisse: Ein Organbegrenztes Tumorwachstum wurde im TRUS in 81% sowie eine Kapselpenetration (T3/4) in 37% richtig erkannt. Die Sensitivität des TRUS bezüglich des Organbegrenzten Tumorwachstums betrug 0,81, die Spezifität 0,43 und der positive Vorhersagewert (PPV) 0,76. Die Sensitivität und Spezifität bei T3 betrugen 0,37 und 0,87, sowie einem PPV von 0,56. Die Korrelation zur Erfahrung der
Untersucher ergab einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (Gr.1: Sens.: 0,90; Spez.: 0,23; PPV: 0,70; Gr.2:0,81; 0,36; 0,67; Gr.3:0,79; 0,41; 0,76; Gr.4:0,91; 0,45; 0,83) (p<0.05). Schlussfolgerungen: Der TRUS zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität bei den Organbegrenzten Tumoren aus. Die niedrige GesamtSpezifität erklärt sich über die Ergebnisse der Gruppen mit kürzerer TRUS-Erfahrung, welches mit einer Korrelation zwischen der Qualität des präoperativen Stagings und der Erfahrung des Untersuchers einhergeht. V 18.8 Kann die Power Doppler Kontrast – Verstärkte Prostatabiopsie die Karzinom Entdeckungsrate in der Erstbiopsie verbessern? Eine prospektive randomisierte Studie Wiunig C.*1, Pointner J.1, Obwexer S.1, Neyer M.1, Grunser H.*1, Reissigl A.*1 1LKH-Bregenz, Urologie, Bregenz, Austria Einleitung: Einsatzgebiet und Nutzen der Power Doppler kontrastverstärkten Prostatabiopsie (PD-KM) bei Patienten mit erhöhtem Serum PSA in der Erstbiopsie. Methodik: Insgesamt wurden 54 Männer (Durchschnittsalter 62 Jahre, zwischen 50 und 76) mit einem Serum PSA >4 ng/ml und freiem PSA <20% mit der systematisierten 10 Stanzenbiopsie (10c) und der Power Doppler kontrastmittelverstärkte Prostatabiopsie (PD-KM) zur Prostata Erstbiopsie untersucht. Zwei unabhängige Untersucher führten die jeweilige Untersuchung durch. PD-KM Biopsie wurde zuerst durchgeführt und die Biopsie erfolgte in ein hypervaskulariesiertes Areal in der peripheren Zone. Anschließend wurde vom Zweituntersucher die systematisierte 10 Stanzen (10c) Biopsie durchgeführt. Die Prostatakarzinom Entdeckungsrate beider Techniken wurde verglichen. Ergebnisse: Die gesamt Karzinom Entdeckungsrate lag bei 33,3% (18/54). Die PD-KM gezielte und die 10 Stanzenbiopsie entdeckten unabhängig voneinander 17 (31,5%) und 15(27,7%) Prostata Karzinome. Hypervaskularisierte Areale wurden mit der PD-KM Methode in 19 (35,1%) der Fälle diagnostiziert. Entzündliche Reaktionen sind möglicherweise der Grund für falsch-positive sowie falsch-negative Ergebnisse der PD-KM gezielten Biopsie. Zusammenfassung: Die PD-KM gezielte Biopsie kann möglicherweise die Prostatakarzinom Entdeckungsrate in der Erstbiopsie verbessern. Obwohl in unserer Studie, die PD-KM gezielte Biopsie eine etwas höhere Prostatakarzinom Entdeckungsrate erzielt, kann die systematisierte 10 Stanzenbiopsie bei der Prostata Erstbiopsie nicht vernachlässigt werden. Weitere Studien zur PD-KM gezielten Prostatabiopsie sind notwendig um einen möglichen Vorteil aufzuzeigen. V 18.9 Urologische Versorgungsforschung Prostatakarzinom – Erstdiagnose und Therapie – Stadienshift an Daten ausgewählter Hamburger urologischer Arztpraxen nicht nachvollziehbar! Reek C.M.1, Bloch M.1, Frese R.*2, Jörger W.1, Klingenberger H.-J.*2, Schölermann K.1 1Praxis / Urol. Belegabteilung, Hamburg, Germany, 2Praxis, Hamburg, Germany Ziele: Eine Gruppe Hamburger urologischer Praxen hat die Verteilung klin. und pathol. Tumorstadien bei erstdiagnostizierten Prostatakarzinomen (PCa) und deren Therapie untersucht. Methode: In 5 Praxen wurden sämtliche im Zeitraum vom 01.01.2000– 31.12.2005 histologisch gesicherten PCa ausgewertet. Ergebnisse: Bei 414 Männern (mittleres Alter 68,9 Jahre) wurde ein PCa diagnostiziert. Der mittlere PSA-Wert betrug 34,84 ng/ml (Median 8,65 ng/ml). 247 Pat. (59,5%) hatten bei Erstdiagnose ein klin. Stadium T1c, 103 (24,8%) ein T2, 44 (10,7%) ein T3 und 20 (4,8%) ein T4-Stadium. Die klin. Tumorstadien im Teilkollektiv Strahlentherapie waren: T1c 18 (19,6%), T2 38 (41,3%), T3 32 (34,8%) und T4 4 (4,3%). Die Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts pathol. Stadien (pT) der 178 radikal operierten Patienten waren: pT2 120 (67,2%), pT3 55 (30,8%) und pT4 3 (1,7%).
organbegrenztes PCA
positive Lymphknoten
G III
R1
53,7%
7,9%
17,9%
25,3%
Primärtherapie
n
%
mittleres Alter initialer PSA-Wert (Jahre) (ng/ml)
<25,1
25,1–30,0 57,1%
7,6%
23,3%
27,1%
radikale Prostatektomie
178
42,9
63,5
8,05
>30,0
58,6%
4,6%
25,3%
31,0%
Hormontherapie
114
27,5
76,7
95,2
Hormon- u. Strahlentherapie
55
13,3
70,1
25,9
p-Wert
0,45
0,39
0,59
0,60
Strahlentherapie
37
8,9
67,7
9,1
Watchful waiting
20
4,8
65,4
6,42
Hochfokussierter Ultraschall
3
0,72
74,6
15,77
Die Unterschiede in den Gruppen bezüglich PSA und mittlerem Alter waren signifikant (p<0,001). 68 Männer erhielten eine 3-D konformale Radiatio, 25 eine HDR- und 8 eine LDR-Brachytherapie. Pat. mit einer HDR- (Mittel 8,98 ng/ml) oder LDR-Brachytherapie (Mittel 6,53 ng/ ml) hatten sig. niedrigere PSA-Werte als Männern mit einer 3-D konformalen Bestrahlung (Mittel 24,15 ng/ml) (p=0,001). Kurativ wurden nur 51% der Patienten (rad. Prost. (n=178), HDR- (n=25), LDR-Brachy (n=8)) behandelt. Zusammenfassung: Diese Analyse relativiert die gängige Meinung eines Stadienshifts zu immer früheren und damit kurablen Tumorstadien. V 18.10 Der Body Mass Index (BMI) stellt keinen Prognosefaktor nach radikaler Prostatektomie (RPx) dar Pfitzenmaier J.1, Haferkamp A.1, Pritsch M.*2, Jakobi H.*1, Gilfrich C.1, Djakovic N.1, Buse S.1, Pahernik S.1, Hohenfellner M.1 1Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Universitätsklinik und Poliklinik, Heidelberg, Germany, 2Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Biometrie, Heidelberg, Germany Ziele: Ziel dieser prospektiven Studie war es, den Einfluss des BMI auf die Prognose beim Prostatakarzinom (PCA) zu untersuchen. Material und Methoden: 620 konsekutive Patienten wurden einer RPx zugeführt. Die Patienten wurden in drei Gruppen kategorisiert: BMI<25.1 (Gruppe A, n=190), 25.1–30.0 (Gruppe B, n=343) und >30.0 (Gruppe C, n=87) kg/m2. Das mediane Alter lag bei 64,4 Jahren. Das mediane Follow-up für Gruppe A, B und C war 5,1, 5,3 und 4,8 Jahre, der präoperative mediane PSA-Wert war 9,0, 8,9 und 9,2 ng/ml. Zielkriterium war das biochemisch rezidivfreie Überleben (bFS). Der BMI, das Grading, das TNM-Stadium, sowie das Vorliegen eines pos. Absetzungsrandes wurden untersucht. Ergebnisse: Diese sind aus der Tabelle ersichtlich. Es wird klar, dass der BMI keinen signifikanten Einfluss auf die histopathologischen Parameter nach RPx hat. Die präoperativ gewonnen PSA-Werte unterschieden sich ebenfalls nicht signifikant(p=0,99). In der multivariaten Analyse zeigten sich die klassischen Parameter als prognostische Faktoren für ein biochemisches Rezidiv: T-Stadium (p=0,0006), Grading (p=0,0036), PSA-Wert (p<0,0001), die pos. Absetzungsränder (p<0,0001), jedoch nicht der BMI (p=0,2420). Das 10-Jahres-bFS lag in den Gruppen A, B und C bei 50,2%, 52,8% und 49,3%. Schlussfolgerungen: Obwohl fast die Hälfte der Patienten ein organüberschreitendes PCA zeigte, weist die RPx eine hohe 10-Jahres-bFS-Wahrscheinlichkeit auf. Der BMI zeigt keine prognostischen Unterschiede bezüglich der histopathologischen Parameter, sowie für das bFS.
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V 19 – Endoskopische Techniken 29.09.2007, 14.2 Oslo, 8:30–10:00 V 19.1 Bipolare versus monopolare transurethrale Resektion der Prostata. Eine Alternative zum Goldstandard? Neyer M.1, Engeler D.S.2, Pointner J.1, Wiunig C.*1, Schmid H.-P.2, Reissigl A.*1 1Landeskrankenhaus Bregenz, Abteilung für Urologie, Bregenz, Austria, 2Kantonsspital St.Gallen, Klinik für Urologie, St.Gallen, Switzerland Einleitung: Das Ziel unserer Studie war es die Effektivität und Sicherheit der traditionellen monopolaren mit der bipolaren transurethralen Resektion der Prostata zu vergleichen. Material und Methoden: 80 Patienten wurden in diese randomisierte, prospektive Studie eingeschlossen. 40 Patienten wurden bipolar reseziert, 40 Patienten erhielten eine konventionelle monopolare Resektion. Alle Patienten wurden mittels IPSS, QoL, Urgency Score, sonographischer Restharnbestimmung, transrektaler Prostatavolumenmessung und Uroflowmetrie erfasst. Prä- und postoperative Veränderungen in der Serumnatriumkonzentration und im Hämoglobinspiegel wurden dokumentiert. Katheterliegedauer und Hospitalisierungszeit waren die primären Endpunkte der Arbeit. Beide Patientengruppen wurden präoperativ, und nach 1, 3, 6 und 12 Monaten miteinander verglichen. Ergebnisse: In keiner Gruppe traten intra- oder postoperativ schwere Komplikationen auf. Das mittlere Alter der Patienten betrug 69 Jahre (53–84), das mittlere Prostatavolumen 48 cm3 (18–110) und die mittlere Resektionszeit lag bei 41 Minuten (6–95). IPSS, QoL, Qmax und Restharnvolumen verbesserten sich in beiden Gruppen wesentlich, jedoch ohne signifikante Unterschiede in den Vergleichspopulationen. Die mittlere Katheterliegedauer lag in der bipolar resezierten Gruppe bei 56.4, gegenüber 67.2 Stunden in der Standardgruppe, dieser Unterschied war signifikant (p<0.001) und resultierte in wesentlich kürzerer Hospitalisierung. In der bipolar resezierten Gruppe zeigte sich ein Trend zu geringerer Drangsymptomatik postoperativ und im Follow-up. Schlussfolgerung: Die bipolare Resektionstechnik zeigt identische Ergebnisse bezüglich Effektivität und Sicherheit, mit dem Vorteil einer signifikant kürzeren Katheterliegedauer und Hospitalisierung. V 19.2 Langzeitergebnisse nach ejakulationsprotektiver TUR-Prostata (epTUR-P) Eichel R.1, Lang C.1, Alloussi S.H.*1, Alloussi S.1 1Krankenhaus Neunkirchen gGmbH, Urologische Abteilung, Neunkirchen, Germany Ziele: Der Ejakulationsverlust nach TUR-Prostata/-Blasenhals stellt für sexuell aktive Patienten eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität dar. Nachdem die gängige Theorie des Ejakulationsmechanismus revidiert wurde, konnte durch Einführung einer epTUR-P bei Pat. mit BPH eine orthograde Ejakulation bei guten funktionellen Ergebnissen erhalten werden.
Material und Methoden: In einer prospektiven Untersuchung von 132 Patienten mit konsekutiver epTUR-P seit 1996 erfolgte die Beurteilung der Ejakulation ab 6 Wochen postoperativ mittels unpersönlich standardisiertem Interview (IEFF5+), sowie die Beurteilung der funktionellen Ergebnisse durch präoperativen/postoperativen Vergleich von IPSS, LQI, Restharnbestimmung und Uroflow und transrektaler Sonographie. Ergebnisse: Von 132 Patienten konnten in 91% der Fälle die antegrade Ejakulation erhalten werden. Bei allen Patienten ergaben sich direkt postoperativ hervorragende funktionelle Ergebnisse. In der Langzeituntersuchung ergab sich bei 62 Patienten mit erhaltener Ejakulation eine Bestätigung der guten funktionellen Ergebnisse durch weiterhin restharnfreie Harnblasenentleerung, gutem Harnstrahl, Verbesserung des IPSS und des Lebensqualitätsindex. Bei 7 Patienten war zwischenzeitlich eine erneute TUR aufgrund Blasenhalssklerose, die erneut durch epTUR erfolgreich versorgt werden konnte. Die Nachuntersuchung 2–4 Jahre postoperativ konnten bei 62 Patienten mit Erhalt der Ejakulation erneut objektive und subjektive Kontrollparameter hinsichtlich Miktionsverhalten erhoben werden. Zusammenfassung: Eine epTUR-P ist unter hervorragendem funktionellem Langzeitergebnis mit Erhalt der antegraden Ejakulation und unter Beseitigung der subvesikalen Obstruktion möglich. V 19.3 TURis-P: Verbesserter Anschnitt durch modifizierten Schneidestrom Brunken C.1, Tauber R.1 1Asklepios Klinik St. Georg, Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Die transurethrale Resektion der Prostata in Kochsalzlösung ist seit einigen Jahren bekannt. Vorteile des Verfahrens sind die gute Koagulation und die Vermeidung intraoperativer Elektrolytverschiebungen. Nachteilig ist das teils verzögerte Anschnittverhalten. Wir berichten über erste Erfahrungen mit einem modifizierten SurgMaster System von Olympus. Material und Methoden: Von September bis Oktober 2006 führten wir 15 TURis-P mit einem modifizierten SurgMaster System (UES 40 SurgMaster HF-Generator, 26 Ch OES Pro Resektoskop) durch. Eine Änderung der Software ermöglicht durch eine höhere Startspannung eine raschere Bildung des Resektionsplasmas. Das Anschnitt- und Resektionsverhalten des Instrumentariums wurde beurteilt. OP-Zeiten, Resektionsgewicht, postoperativer Hb-Abfall und Katheterliegedauer wurden dokumentiert. Ergebnisse: Das Anschnittverhalten konnte durch die Modifikation des Spannungsverlaufes bei 12 Resektionen deutlich verbessert werden. Das Resektionsgewicht lag zwischen 10 g und 40 g (Mittel 21 g). Die OP-Zeiten betrugen zwischen 20 und 55 min. Der postoperative Hb-Abfall lag zwischen 0,2 und 1,8 mg/dl. Bis auf therapiebedürftige Harnwegsinfekte bei 3 Patienten traten keine Komplikationen auf. Der transurethrale Spülkatheter konnte bei 13 Patienten innerhalb der ersten 24 h entfernt werden. Bei den übrigen 2 Patienten war die Entfernung innerhalb von 48 h möglich. Schlussfolgerung: Durch die Modifikation des Spannungsverlaufes des Resektionsstroms konnte das Anschnittverhalten deutlich verbessert werden. Die Ergebnisse bezüglich des Handlings, der Resektionszeit und dem Blutverlust sind mit denen der konventionellen TUR vergleichbar. Auffallend sind aber die sehr kurze Katheterverweildauer und der geringe Bedarf an postoperativer Spülung. V 19.4 Blutungsdauer und -häufigkeit nach bipolarer im Vergleich zur monopolaren Blasentumorresektion Götschl R.1, Gnad A.*1, Schmeller N.1 1St. Johanns Spital Salzburg, PMU, Universitätsklinik für Urologie und Andrologie, Salzburg, Austria Ziele: An unserer Klinik verwenden wir seit Frühjahr 2006 das Gyrus Super Pulse PK System zur bipolaren Blasentumorresektion. Dabei geschieht die Koagulation wesentlich schonender und gezielter als bei der monopolaren Elektroresektion. Es kommt zu keiner Carbonisation des
Gewebes sondern lediglich zu einer weislichen Verfärbung. Ziel der Untersuchung war es zu erfahren, ob durch die schonende Koagulation bei der bipolaren Resektion längere Spülungszeiten oder sogar mehr Sekundäreingriffe (Tamponadenausräumungen) notwendig waren. Material und Methoden: Es wurden die letzten 79 Blasentumorresektionen unserer Klinik retrospektiv ausgewertet. Darunter waren histologisch 39 Ta, 16 T1, 4 mind. T2 Tumore und 8 sonstige Histologien (Cystitis, benigne u.a.). 49 Patienten wurden monopolar und 30 Patienten bipolar reseziert. Ergebnisse: Bei den monopolaren Resektionen waren 5 Sekundäreingriffe (11,36%) und bei den bipolaren Resektionen 3 Sekundäreingriffe (10%) notwendig. Das ist statistisch (Chi Quadrat Test) nicht signifikant. Die Spülungsdauer lag bei den monopolaren Eingriffen im Mittel bei 11,57 Stunden und bei den bipolaren Eingriffen bei 11,36 Stunden. Das ist ebenfalls statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung: Mit dem Gyrus Super Pulse PK-System kommt es zu keinen häufigeren oder länger andauernden Nachblutungen bei der TUR-Blase im Vergleich zur konventionellen monopolaren Resektion. V 19.5 Blasenhalsinzision mit dem RevoLix 2 Mikron Dauerstrichlaser – 1Jahres Ergebnisse Bach T.1, Herrmann T.R.W.2, Cellarius C.1, Gross A.-J.1 1Asklepios Klinik Barmbek, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany, 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Hannover, Germany Ziele: Standardtherapie der postoperativen Blasenhalssklerose (BHS) nach transurethraler Resektion der Prostata oder radikaler Prostatektomie ist die Blasenhalsinzision (BHI). Berichtet werden die 1-Jahres Ergebnisse der BHI mit dem RevoLix Dauerstrichlaser (cw) bei Patienten mit rezidivierender BHS. Dieser Laser ermöglicht eine simultane Koagulation und Vaporisation von durchblutetem, avaskulärem oder kaum perfundierten Gewebe mit einer Eindringtiefe von unter 0,2 mm. Material und Methoden: 14 Patienten mit einem 1-Jahres Nachsorgeintervall wurden in die Studie eingeschlossen. 10 Patienten wiesen hierbei das zweite und vier Patienten das dritte Rezidiv einer postoperativen BHS auf. Charakteristisch waren obstruktive Miktionsbeschwerden, niedrige Harnflussraten und Restharnbildung. Die BHI wurde bei 30 Watt (RevoLix 2 Mikron 70 Watt cw-Laser) mit einer wiederverwendbaren 365 μm Laser Faser (PercuFib®) durchgeführt. Nach Inzision der Sklerose bei 5 und 7 Steinschnittlage, wurde überschüssiges Gewebe vaporisiert. Beobachtete Parameter waren Operationszeit, Katheterverweildauer, IPSS-Wert und Lebensqualitätsindex. Die Harnflussmessung erfolgte präoperativ sowie 2 und 12 Monate postoperativ. Ergebnisse: Die mittlere Operationszeit betrug sieben Minuten, die Katheterverweildauer betrug 6,5 Stunden (0–7,5 h). Der maximale Harnfluss verbesserte sich von 9 ml/s präoperativ (3–14 ml/s) auf 25 ml/s (19–28 ml/s) nach zwei und 23 ml/s (17–30 ml/s) nach 12 Monaten. 2/14 Patienten (14,3%) erlitten innerhalb eines Jahres ein Rezidiv. Schlussfolgerung: Obwohl ein längeres Nachsorgeintervall notwendig ist, weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die BHI mit dem RevoLix Laser ein sicheres und zuverlässiges Verfahren zur Therapie der postoperativen Blasenhalssklerose darstellt. V 19.6 Größe spielt doch eine Rolle in der flexiblen Ureterorenoskopie: Beim 1.5 Charr. Steinkörbchen ist der Spülstrom annähernd doppelt so stark als beim 1.9 Charr. Körbchen Nagele U.1, Horstmann M.1, Hennenlotter J.*1, Walcher U.*1, Kuczyk M.A.1, Sievert K.-D.1, Stenzl A.1, Anastasiadis A.G.1 1Urologie Uni Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung: Eingeschränkte Sichtverhältnisse bei schwachem Spülstrom gelten nach wie vor als limitierender Faktor für die flexible UreDer Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts terorenoskopie. Besonders gilt dies bei gleichzeitiger Benutzung des Arbeitskanals mit Steinkörbchen oder ähnlichen Instrumenten. Aus eigener Erfahrung scheinen dabei die Sichtverhältnisse direkt von der Größe der benutzten Steinkörbchen abzuhängen. Zur Objektivierung wurden im Rahmen dieser Studie die Flussraten des Spülstroms unter Benutzung verschiedener Steinkörbchen gemessen. Material und Methoden: Zur Messung des Spülstroms wurde ein flexibles Ureterorenosokop 7.5 Charr. verwandt. Gemessen wurden die Flussraten des Spülstroms nach Einlegen verschiedener Steinkörbchen in flektiertem und deflektiertem Zustand des Instrumentes. Die vom Hersteller angegeben Durchmesser der Steinkörbchen variierten von 1.5–1.7–1.9–2.2–2.4–3.0 Charr.. Zusätzlich wurde eine Kontrollmessung der Durchmesser der Steinkörbchen durchgeführt. Ergebnisse: Der gemessene Durchmesser der Steinkörbchen variierte stark über die Distanz der ersten 20 cm. Auch wurden Unterschiede zwischen den Herstellerangaben und den gemessenen Durchmessern festgestellt. Die neue Generation der Steinkörbchen mit einem Durchmesser von 1.5 und 1.7 Charr.. verbesserte den Spülstrom deutlich, im Vergleich zu dem kleinsten sonst verwandten Körbchen immerhin um 68%. Interessanterweise zeigte sich kein Unterschied des Spülflusses je nach Flektion des Instruments. Conclusion: Diese Studie objektiviert die deutliche Verbesserung des Spülstroms bei Körbchen mit kleineren Durchmessern. Durch die Benutzung dünnerer Instrumente kann die Sicht und dadurch auch die Qualität von Diagnostik und Therapie dieser endoskopischen Technik potentiell verbessert werden. V 19.7 Standardized comparison of HIFU therapy with other thermal ablation methods Häcker A.1, Honeck P.1, Alken P.1, Michel M.S.1, Jenne J.2 1Universitätsklinikum Mannheim, Urologische Klinik, Mannheim, Germany, 2Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, Radiologie, Heidelberg, Germany Introduction: The therapy with high intensity focused ultrasound (HIFU) showed its safety and practical clinical use in a growing number of patient studies and different target organs. Especially in cancer therapy there are comparable ablation methods like radio frequency (RF) or laser (LITT) ablation which are clinically more accepted. In an ongoing study we compare HIFU with RF- and laser ablation under MRI guidance in a perfused organ model. Materials and methods: Isolated pig kidneys were perfused with isotonic sodium solution at 37°C during HIFU, RF- and LITT. Ablation was performed at least at two regions of the renal cortex in an MRI scanner (Siemens). For HIFU therapy an MRI-compatible fix-focus transducer (NA=0.44, F=68 mm, f=1.7 MHz) was employed. For RF-ablation (470 kHz) we used a cooled, bipolar, nonexpendable, MRI-compatible applicator (Celon ProSurge). Laser experiments were performed with a Nd:YAG-Laser (Medilas 4060 N, Dornier) at 1,06 μm with a cooled applicator tip (Somatex). We assessed the practical use, MRI compatibility and tissue ablation rate. Results: All systems were appropriate to induce defined and localized ablation necrosis in the renal cortex. Our HIFU system and the laser system was completely MRI compatible. The tested RF- system showed local needle artefacts and disturbed the MR images during operation. The lesioning rate of HIFU using a spot scanning technique was clearly lower compared to the other ablation techniques. However, advanced HIFU scanning methods might overcome this limitation. Conclusions: Each thermal ablation methods offer disctinct advantages and disadvantages. They have to be taken into consideration when planning clinical application of these methods.
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V 20 – Infektionen 29.09.2007, Saal 4/5, 8:30–10:00 V 20.1 Randomisierte Vergleichsstudie zur anhaltenden Wirksamkeit von Imiquimod 5% Creme versus konventionelle ablative Methoden bei anogenitalen Condylomata acuminata van Ophoven A.1, Schöfer H.*2, Henke U.*2, Lenz T.*3, Eul A.*4 1Universitätsklinikum Münster, Urologische Klinik und Poliklinik, Münster, Germany, 2Univ. Klinikum Frankfurt, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Frankfurt, Germany, 3Statistical Consulting, Mannheim, Germany, 4Meda Pharma, Medizinische Abteilung, Neuss, Germany Ziel: Vergleich der anhaltenden Kondylomfreiheit nach Ablation vs. Imiquimod 5% Creme (IMI) alleine vs. einer Kombination aus Ablation + IMI-Behandlung. Methoden: In der 3-armigen, randomisierten, offenen Vergleichsstudie wurden 358 Patienten mit anogenitalen Kondylomen entweder nur ablativ (E.-Kauter, Kryo-, Lasertherapie, chir. Exzision; Gruppe A), nur mit IMI (3×/Wo. über 16 Wochen; Gruppe B), oder einer Kombination aus Ablation + IMI (3×/Wo über 12 Wo.; Gruppe C) behandelt (Randomisierung 2:3:2). Pat., deren Kondylome nach Behandlung vollständig abgeheilt waren, wurden in ein 6-monatiges Follow-up zur Beurteilung der anhaltenden Wirksamkeit eingeschlossen (primärer Zielparameter). Die max. Ausdehnung der Kondylomareale bei Studienbeginn war auf 2000 mm2 limitiert, das max. vertikale Wachstum der einzelnen Kondylome sollte weniger als 1 cm betragen. Ergebnisse: 71% der Pat. waren männlich. 91 Pat. (25,4%) (Gruppe A, n=8; Gruppe B, n=55; Gruppe C, n=28) beendeten die Studie vorzeitig oder waren an deren Ende nicht vollständig abgeheilt; Mäner signif. häufiger als Frauen (p<0,001). 12 Pat. waren vor der primären Nachuntersuchung nach 3 Monaten ausgeschieden, von den verbliebenen Patienten waren 83,9% (73/87), 93,8% (90/96) und 91,7% (66/72) in den Gruppen A, B bzw. C rezidivfrei. Nach 6 Monaten Follow-up waren noch 73.6% (64/87), 93.7% (89/95) und 91,5% (65/71) der Pat. kondylomfrei (Gruppe A vs. B & C, p je <0,004 zugunsten der IMI Gruppen). Schlussfolgerungen: IMI, als Monotherapie oder in Kombination mit ablativen Verfahren, war der alleinigen Ablation bzgl. der KondylomRezidivhäufigkeit überlegen, während die primären Heilungsraten nach Ablation höher lagen als nach IMI-Monotherapie. IMI erscheint im Anschluss an eine Ablation jeder der Monotherapien überlegen. V 20.2 Bedeutung des Erreger-Resistenzverhaltens für die Prophylaxe- und Therapiestandards urogenitaler Infektionen Knopf H.-J.1, Kreutzer N.1, Truß M.C.1 1Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für Urologie, Dortmund, Germany Ziele: Kenntnisse des Erreger-Resistenzverhaltens sind essentiell für rational begründete Prophylaxe- und Therapiestrategien zur kalkulierten Anwendung von Antibiotika bei urogenitalen Infektionen. Material und Methoden: Seit 2001 werden halbjährlich Erreger-Resistenzbestimmungen erstellt. Für diese Studie wurden nur Urinuntersuchungen der wichtigsten Erreger (E. coli, Enterobacter, Enterokokken, Proteus, Klebsiella, Pseudomonas, S. aureus und koagulase-neg. Staphylokokken [KNS]) bis 06/2006 herangezogen. Das Resistenzverhalten gegen die wichtigsten Antibiotika wurde untersucht und in Beziehung zu den bestehenden Prophylaxe- und Therapiestandards gesetzt. Ergebnisse: Für E. coli, Enterobacter, Pseudomonas und KNS finden sich mit Ausnahme der Carbapeneme im Laufe der Jahre zunehmend Resistenzraten >20% gegenüber den gängigen Antibiotika wie z. B. Fluorchinolonen. Weiterhin hohe Ansprechraten finden sich dagegen für Enterokokken, Klebsiella, Proteus und S. aureus. Als Problemsubstanz
erweist sich insbesondere Ciprofloxacin, das kaum noch Wirkungsraten von über 80% aufweist. Penicilline mit β-Lactamase-Inhibitoren weisen konstant hohe Sensibilitätsraten bei Enterokokkeninfekten auf. Carbapeneme als „Notfallantibiotika“ zeigen durchweg fast 100%ige Sensibilitätsraten auf. Schlussfolgerungen: Unsere Kombinations-Prophylaxe-/Therapiestandards haben weiterhin Bestand, die oralen Monoprophylaxe- und Therapiestandards werden dagegen kritisch überwacht. Fluorchinolone werden nicht mehr eingesetzt. Die regelmäßige Überprüfung des Erreger-Resistenzverhaltens ist als unverzichtbar für die Planung von Prophylaxe- und Therapiestandards anzusehen, um auf Veränderungen frühzeitig reagieren zu können. Im Zweifelsfalle sollten immer Kombinationen angewendet werden. V 20.3 Resistenzentwicklung der häufigsten Erreger von Harnwegsinfekten bei ausgewählten Antibiotika für Therapie und perioperative Prophylaxe in der Urologie Schneider M.*1, Nikolov N.*1, Prinz M.*2, Steinbach F.1 1Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Urologische Klinik, Dresden, Germany, 2Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt, Abteilung für Mikrobiologie, Dresden, Germany Einleitung: Ziel der Untersuchung war es, die Resistenzentwicklung der häufigsten Erreger von Harnwegsinfekten auf Antibiotika zu erfassen und Richtlinien für die Therapie zu erarbeiten. Material und Methoden: Von 2001 bis 2005 wurden 2654 Proben von Mittelstrahl- oder Katheterurin bzw. Punktionsurin aus Harnblase und Niere auf das Erregerspektrum und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefotiam, Cefuroxim, Ampicillin, Amp./Sulb., Piper./Tazob., Ciprofloxacin, Levofloxacin, Doxycyclin und Trim./Sulfam. untersucht. Ergebnisse: Die häufigsten Erreger sind Enterokokken (24%), Escherichia coli (23%), Klebsiella spp. (8%), Pseudomonas aeruginosa (5%), Staphylococcus aureus (5%) und Proteus mirabilis (4%). Eine Auswahl von hochwirksamen Antibiotika (Median) wurde erstellt: Enterokokken – Ampicillin (99%), Amp./ Sulb. (99%), Piper./Tazob. (97%); E. coli – Cefotiam (99%), Piper./Tazob. (98%), Cefuroxim (94%); K. pneumoniae – Ciprofloxacin (100%), Piper./Tazob. (100%), Cefotiam (97%); P. aeruginosa – Piper./Tazob. (92%), Ciprofloxacin (75%), Levofloxacin (69%); S. aureus – Cefotiam (100%), Cefuroxim (100%), Amp./Sulb. (100%), Piper./Tazob. (100%); P. mirabilis – Cefotiam (100%), Cefuroxim (100%), Amp./Sulb. (100%), Piper./Tazob. (100%). Es wurde keine wesentliche Resistenzentwicklung beobachtet. Schlussfolgerung: Durch die Ermittlung des Keimspektrums verbunden mit dem Wirksamkeitsprofil der verwendeten Antibiotika lässt sich die Effektivität der Therapie erhöhen und die Resistenzentwicklung reduzieren. Als Substanz der Wahl bei Urosepsis mit primär unbekanntem Erreger hat sich Piper./Tazob. erwiesen. V 20.4 Erregerspektrum und Antibiotikaresistenz Gram-negativer Erreger bei stationären urologischen Patienten mit Harnwegsinfektionen: Vergleich der Resistenzstatistik zweier urologischer Kliniken über 12 Jahre Altinkilic M.B.1, Wagenlehner F.1, Ludwig M.2, Füssle R.*3, Niemetz A.*4, Naber K.G.5, Weidner W.1 1Justus-Liebig-Universität, Klinik u. Poliklinik für Urologie u. Kinderurologie, Gießen, Germany, 2Praxis von Keitz, Ludwig, Marburg, Germany, 3Justus-Liebig-Universität, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Gießen, Germany, 4Niemetz GmbH, Weisskirchen, Weisskirchen, Austria, 5Klinikum St.Elisabeth, Urologische Klinik, Straubing, Germany Ziele: In der Urologie müssen oft Entscheidungen zur antibiotischen Therapie oder Prophylaxe ohne Vorlage der Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung erfolgen. Ziel der Studie war eine prospektive
Analyse von Erregerhäufigkeit und Resistenzraten bei hospitalisierten Patienten. Methodik: In den Jahren 1994–2005 wurden in der Urologischen Klinik der Universität Giessen und dem Klinikum St. Elisabeth, Straubing alle Gram-negativen Keime von stationären Patienten mit komplizierter HWI identifiziert und gegenüber 9 Antibiotika die Empfindlichkeit getestet. Die Testung erfolgte nach NCCLS bzw. DIN. Duplikate wurden eliminiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 2740 (Giessen) und 3643 (Straubing) Gram-negative Isolate getestet. E. coli war der am häufigsten isolierte Erreger in beiden Kliniken und wurde in 53,5% (Giessen) bzw. 51,0% (Straubing) isoliert. Klebsiella spp. wurde in 15,2% bzw. 11,5%, P. aeruginosa in 11,8% bzw. 14,7%, Proteus spp. in 9,2% bzw. 11,0% und Enterobacter spp. in 7,2% bzw. 7,3% isoliert. In den 12 Jahren gab es in beiden Kliniken eine Resistenzzunahme bei E. coli gegenüber Ampizillin/BLH von 8% bzw. 22,4% auf 33% bzw. 26%, und gegenüber Ciprofloxacin von 0% bzw.4% auf 22% bzw. 15%. Die Resistenz gegenüber Cefotaxim lag in 2005 bei 7% bzw. 0%. Schlussfolgerung: Die vergleichende Statistik zeigt, dass bei beiden Kliniken eine Resistenzzunahme insbesondere bei E. coli gegenüber Ampizillin/BLH und Fluorchinolonen erfolgt ist. Bei anderen Gramnegativen Spezies ist dies nicht der Fall. Eine Austestung der sich ändernden Erregerempfindlichkeit ist für die Festlegung einer empirischen Therapie für jede stationäre urologische Einheit notwendig. Eine differenzierte Antibiotikatherapie ist erforderlich, um weiteren Resistenzzunahmen entgegenzuwirken. V 20.5 Konzentrationen von Moxifloxacin (400 mg) im Prostatasekret und Ejakulat nach einer Einmalgabe bei gesunden Freiwilligen Wagenlehner F.1, Kees F.*2, Weidner W.1, Naber K.G.3 1Justus-Liebig-Universität, Urologie, Gießen, Germany, 2Universität Regensburg, Institut für Pharmakologie, Regensburg, Germany, 3Technische Universität, München, Germany Ziel: Das Spektrum der bakteriellen Prostatitis umfasst Gram-negative, Gram-positive and atypische Pathogene. Aufgrund seines breiten antibakteriellen Spektrums könnte Moxifloxacin ein passendes Antibiotikum für die Behandlung der bakteriellen Prostatitis darstellen. Methodik: 12 gesunde männliche Freiwillige erhielten eine Einmalgabe von 400 mg Moxifloxacin p.o. und zeitgleich 3,24 g Iohexol i.v. um die Urinkontamination zu ermitteln. Plasma Konzentrationen wurden 0, 0,5, 1, 2, 3 und 4 h, Konzentrationen in Prostatasekret und Ejakulat 3 bis 4,5 h nach Medikamentengabe bestimmt. Urin Konzentrationen wurden im Sammelurin 0 bis 4,5 h bestimmt. Konzentrationen von Moxifloxacin und Iohexol im Plasma, Sekreten und Urin wurden mit HPLC bestimmt. Ergebnisse: Plasma und Urin Konzentrationen von Moxifloxacin wurden in 11, Konzentrationen in Prostatasekret in 8 und Ejakulat in 10 Freiwilligen bestimmt. Interassay- und intraassay Präzisionen variierten von 3.0 bis 5.4% und 5.5 bis 7.8%. Die folgenden pharmakokinetischen Parameter (Mittelwerte) von Moxifloxacin wurden bestimmt. Im Plasma: cmax 2.84 mg/L, tmax 1.59 h, AUC(0–4 h) 9.04 mg/L*h; im Prostatasekret: Konzentration 3.79 mg/L, Quotient Prostataseekret/ Plasma 1.60; im Ejakulat: Konzentration 2.54 mg/L, Quotient Ejakulat/Plasma 1.02. Die mögliche Urinkontamination von Prostatasekret und Ejakulat (Iohexol-Bestimmung) war geringer als die Präzision der analytischen Methode. Die Konzentrationen wurden deshalb nicht korrigiert. Zusammenfassung: Die Moxifloxacin Konzentrationen im Prostatasekret waren 60% höher als im Plasma, im Ejakulat vergleichbar mit Plasma. Moxifloxacin könnte deshalb eine gute Alternative bei der Behandlung der bakteriellen Prostatitis darstellen.
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Abstracts V 20.6 IL-6, IgG, IgA und Leukozytenzahlbestimmung im Seminalplasma/ Ejakulat und Postmasturbationsharn in Patienten mit einer chronischen Prostatitis Stancik I.*1, Plas E.1, Daha K.*1, Juza J.*1, Pflüger H.1 1KH Hietzing/Ludwig-Boltzmann Institut Wien, Urologie und Andrologie, Wien, Austria Einleitung: Das Ziel unserer Untersuchung war die Etablierung des IL6, IgG, IGa und der Leukozytose in Seminalplasma und Postmasturbationsharn in der Diagnostik und Verlaufskontrolle der CP/CPPS. Material und Methoden: Bei 109 Patienten im Alter zwischen 22 und 68 Jahren (median 35) mit einer CP/CPPS wurden Leukozytenzahl, IgG und IgA im Ejakulat und IL- 6 (Immunoassay) in Seminalplasma und Postmasturbationsharn untersucht. Nach 4-wöchiger antibiotischer Therapie wurde eine Verlaufskontrolle durchgeführt. Ergebnisse: 23 (21,1%) Patienten zeigten einen normalen, 86 (78,9%) einen erhöhten IL-6-Wert im Seminalplasma, im Postmasturbationsharn 72 (66,1%) normalen, 37 (33,9%) erhöhten IL-6. IgG und IgA zeigten 86 (78,9%) negativen und 23 (21,1%) einen positiven Befund. Leukozytenzahl im Ejakulat waren verfügbar in 52 Patienten, 11 (20,0%) negativ, 41 (80,0%) positiv, im Harn 16 (32,0%), 34 (68,0%). Dagegen nach der Behandlung haben 65 (59,3%) der Patienten einen normalen IL-6 Wert gegenüber 44 (40,4%) erhöhten Werten in Seminalplasma (p=0,009). Postmasturbationsharn zeigte nach der Antibiose 106 (97,2%) negative und 3 (2,8%) erhöhte IL-6 Werte (p=0,000). IgG und IgA zeigten in 100 (91,7%) negativen, 9 (8,3%) positiven Befund (p=0,002). Leukozytenzahl im Ejakulat zeigten 8 (15,4%) negativen, 44 (84,6%) positiven Befund (p=0,79), im Harn 2 (4,0%) negativ und 48 (96,0%) positiv (p=0,0005). Schlussfolgerungen: Expression von IL-6 in Seminalplasma und Harn ist eine Diagnostikoption für die Patienten mit einer CP/CPPS. Die Leukozytenzahl könnte eine Rolle als Verlaufskontrolle spielen.IgG und IgA haben wegen der hohen falsch-negativen Rate dagegen keinen Stellenwert in der Diagnostik der CP/CPPS. V 20.7 Prognosefaktoren der akuten nicht-obstruktiven Pyelonephritis Knopf H.-J.1, Kreutzer N.1, Löppenberg B.*1, Truß M.C.1 1Klinikum Dortmund gGmbH, Klinik für Urologie, Dortmund, Germany Ziele: Die akute nicht-obstruktive Pyelonephritis (PN) ist eine Erkrankung, die zunehmend ambulant therapiert wird. In einer früheren Untersuchung hatten wir bei Nierenabszedierungen folgende Risikofaktoren (RF) gefunden: weibl. Geschlecht, Symptomdauer >6 Tage, Vorbehandlung. In dieser Studie wurde überprüft, ob sich Prognosefaktoren (PF) für den klinischen Verlauf einer PN finden lassen. Material und Methoden: Zwischen dem 01.07.2005 und 30.06.2007 wurden prospektiv alle Patienten (P) mit einer PN erfasst und in der Regel über 5 Tage mit Cefotiam 3×1 g und Gentamicin 3 mg/kg Körpergewicht/die behandelt. Der klinische Verlauf wurde täglich kontrolliert. Ergebnisse: n=69, 59 Frauen, 10 Männer; Durchschnittsalter 32,2 Jahre (12–78 J). 62× Erst-, 7× Rezidivereignis. 24 P (34,8%) waren vorbehandelt, bei 15 P (27,3%) betrug die Symptomdauer >6 Tage. Führendes Symptom waren Flankenschmerzen (100%), führender Befund klopfschmerzhaftes Nierenlager (89,9%). Bei 31 P (44,9%) konnten 32 Erreger nachgewiesen werden, meist E. coli (78,1%). 4/25 E. coli (16%) waren Fluorchinolon-resistent. Bei allen P fand sich ein unauffälliger Verlauf. Bezüglich Fieber >38°C, Leukozytose, Symptomdauer, CRPErhöhung, Erregernachweis oder positiver Urinbefund fanden sich keine eindeutigen PF für den klinischen Verlauf. Bei Vorbehandelten fanden sich dagegen häufiger längere Symptomdauer, Fieber und CRPErhöhungen. Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Studie konnten keine PF für den klinischen Verlauf bei PN gefunden werden. Dies mag in erster
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Linie an der suffizienten Initialtherapie liegen. Nach unseren Erfahrungen sollte nur bei schweren Krankheitsbildern, fehlendem Ansprechen innerhalb 48 Std. (Fluorchinolon-resistente E. coli!) oder Symptomdauer >6 Tagen eine stationäre Behandlung erfolgen. V 20.8 Langzeit Harnableitung mit Implantaten im Harntrakt: Infektionen und Nierenfunktion Meilinger M.*1, Kurtz F.1, Weiss J.M.*1, Hautmann R.E.1, Volkmer B.1 1Uniklinik Ulm, Urologie, Ulm, Germany Einleitung: Die perkutane Nephrostomie (PCN), versenkte Ureterschiene (VUS) oder ausgeleitete Ureterschiene (AUS)(z.B. bei Ureterocutaneostomie) werden als Langzeitableitung meist bei Patienten mit Palliativsituation oder hoher Komorbidität eingesetzt. Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden die Daten von allen Patienten (35 Frauen, 15 Männer) ermittelt, die sich zwischen 08/04 und 12/05 als Langzeitträger einer PCN, VUS oder AUS mindestens 3x zum ambulanten Wechsel der Harntrakt-Implantate vorstellten. Es wurden prospektiv die klinischen Daten, mikrobiologischen Ergebnisse und Komplikationen erfaßt. Ergebnisse: Es traten 69 mechanische Kompliationen auf. Die Rate betrug: PCN 0,1/mon, AUS 0,05/mon, VUS: 0,03/mon. Die Rate signifikanter Bakteriurien betrug: PCN 0,63/mon, AUS 0,82/mon, VUS 0,39/mon. Die Rate symptomatischer Harnwegsinfekte: PCN: 0,17/ mon, AUS: 0,07/mon, VUS: 0,24/mon. Die häufigsten isolierten Keime waren: Enterokokken (26%), E.coli (11%) und Staphylokokken (11%). 1 Patient entwickelte MRSA. 56% der Patienten mit Enterokokken und 86% der Patienten mit E.coli entwickelten im Verlauf Antibiotikaresistenzen. Das Serumkreatinin blieb bei allen Patienten mit PCN oder AUS stabil, während es bei 6 Patienten mit VUS im Verlauf der Zeit anstieg. In diesen Fällen war die Verschlechterung der Nierenfunktion korreliert zur Anzahl mechanischer und infektiöser Komplikationen. Schlussfolgerung: Die Harnableitung durch Implantate im Harntrakt gewährleistet langfristig eine stabile Nierenfunktion; besonders bei Patienten mit VUS sind hierbei jedoch mechanische und infektiöse Komplikationen zu berücksichtigen. Eine Antibiotikatherapie sollte auf Fälle mit symptomatischem Harnwegsinfekt beschränkt werden, um die Entstehung von Resistenzen zu minimieren.
V 21 – Geschichte der Urologie 29.09.2007, Saal 6, 8:30–10:00 V 21.1 Urologenjahr 1907 – Was gab es noch? Wöhr M.1 1Klinikum Rosenheim, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Rosenheim, Germany Das Jahr 1907 war nicht nur aus urologischer Sicht wegen des 1.Kongresses der DGU bedeutend.In Wien wurde zum 60.Regierungsjubuiläum des Kaisers beschlossen ein Spital zu errichten(zunächst „Jubiläumsspital“); heute das Krankenhaus Lainz. Eröffnet wurde zudem die damals größte Irrenanstalt Europas, das Spital am „Lemoniberg“,erbaut vom berühmten Architekten Otto Wagner.Im 3.Reich erlebte die Anstalt am Steinhof dann ihre schwärzeste Stunde als Zentrum der NS-Tötungsmedizin zur Vernichtung unwerten Lebens in der Ostmark.1907 begannen die „Wiener Jahre“(1907–23)Adolf Hitlers.Im gleichen Jahr wurden auch einige seiner glühensten Anhänger geboren: Baldur v. Schirach und der SA-Mann Horst Wessel, der 1930 ermordet und zum Märtyrer stilisiert wurde.Aber auch entschiedene Gegner des Regimes wie Helmuth James v. Moltke, Alfred Delp und Claus Schenck
v.Stauffenberg erblickten das Licht der Welt.Weitere berühmte Persönlichkeiten wie Astrid Lindgren, Zarah Leander, Manfred v.Ardenne, Katherine Hepburn, Sebastian Haffner, Fancois Duvalier oder Erich Mielke wurden geboren.Im gleiche Jahr starb auch Ernst v. Bergmann. Maria Montessori, Begründerin der Montessori-Pädagogik, gründete in Rom das erste Kinderhaus. In New York kam es zum Kollaps des Aktienmarktes, in England kämpfte die Frauenbewegung um das Wahlrecht, der Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika wurde beendet und in Jamaika starben mehr als 1000 Menschen bei einem Erdbeben. Der Freiburger FC wurde deutscher Meister mit einem 3:1 über Viktoria 89 Berlin.Louis Jean Lumière stellte die 1. Farbfotografie vor,James Murray Spangler erfindet den 1. Staubsauger und Alphonse Laveran erhält den Nobelpreis für Medizin für seine Arbeiten über Einzeller als Krankheitserreger.Die beliebtesten Vornamen des Jahres sind Gertrud und Karl. V 21.2 Der erste DGU Kongress in der ungarischen Presse Romics I.1, Monok I.*2 1Semmelweis Universität, Urologische Universitätsklinik, Budapest, Hungary, 2National Bibliothek, Budapest, Hungary Acht medizinische Zeitschriften und acht Tagesblätter wurden von den Autoren durchgesucht. Der Ärzteblatt (Orvosok Lapja) berichtete in acht Seiten über dem Kongress. In der Medizinischen Wochenschrift (Orvosi Hetilap) konnte man nur von einer kurzen Zusammenfassung (halbe Seite) informiert werden. Die Pester Medizinische-Chirrurgische Presse veröffentlichte nur das Programm des Kongress auf Deutsch. Es informierte nicht nur über die Vorträge, sondern auch gehörte zu dem Programm die Beziechtung verschiedener Abteilungen z.B. Allg. Poliklinik, Rudolfienhaus, Jüdisches Krankenhaus. Die Themen im Gebiet der Diagnostik und Therapie waren sehr vielseitig. Neue Presidenten wurden gewählt: Posner und der aus Ungarn stammende Zuckerkandel, Vizepresidenten: Casper und Brenner. Sechzehn neue Ehren und Korrespondierende Mitglieder wurden gewählt. Wir presentieren auch das politische und die bürgerliche Leben von K.u.K. in dieser Zeit. V 21.3 Zur Sexualmedizin in Wien um 1900 Gröger H.*1 1Medizinische Universität Wien, Institut für Geschichte der Medizin, Wien, Austria Eine explizite Thematisierung der Sexualität im Sinne einer Sexualmedizin erfolgte nicht in der Urologie, die in dieser Zeit noch eine Disziplin der Chirurgie war. Engeren Bezug in der Medizin zur Sexualität hatte die Dermatologie und Syphilidologie insbesondere durch Ernst Finger, der zahlreiche Arbeiten über sexuelle Funktionsstörungen als Folge von Geschlechtskrankheiten publiziert hat. Frühe Ansätze zur Thematisierung der Sexualität findet man auch in der Psychiatrie bei Richard Krafft-Ebing und seiner Auseinandersetzung mit der Psychopathologie der Sexualität, die aufgrund der damaligen Zeit auch forensischen Bezug hat. Die Psychoanalyse Sigmund Freuds gibt der Sexualität eine zentrale Stellung im menschlichen Leben überhaupt, aber vor allem in der Neurosenlehre. In der Folge entstehen direkte Auseinandersetzungen mit der Sexualität im engeren Sinne und in praktischer Umsetzung auch institutionalisiert im 1922 gegründeten Psychoanalytischen Ambulatorium und anderen Beratungsstellen. Dissidente Psychoanalytiker wie Wilhelm Stekel befassten sich explizit mit funktionellen Störungen der Sexualität. Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Sexualphysiologie betrieb Eugen Steinach, mit dessen Namen z.B. die Operation der Vasoligatur verbunden ist. Hervorzuheben aber auch ein in Anlehnung an das Berliner Institut
1928 errichtetes Institut für Sexualforschung, das Ratsuchende an extra hierfür ausgewiesene Ärzte vermittelte. Es zeigt sich, dass in Schwerpunktverlagerung der Erkrankungen und damit dem Bedarf der Patienten die Thematisierung gerade der Sexualität einem gesellschaftlichen und kulturellen Wandel unterliegt, das Selbstverständnis der Urologie heute ein anderes geworden ist. V 21.4 Gustav Klimt und die Medizin: Das Gemälde der Hygiea – Die Beziehung zur Familie Zuckerkandl Schultheiss D.1 1Evangelisches Krankenhaus Gießen, Urologie, Gießen, Germany Das Plakat zum 59. DGU Kongreß zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes „Medizin“ von Gustav Klimt (1862–1918). Dieser war 1894 vom Kultusministerium beauftragt worden, für die Aula der Universität Wien drei Deckengemälde für die Fakultäten „Philosophie“, „Medizin“ und „Jurisprudenz“ zu arrangieren. Nach den ersten öffentlichen Präsentationen erhoben sich heftige Proteste, da die Bilder keine traditionelle Allegorie, sondern eher moderne symbolistische Inhalte darstellten. Der Streit um die sogenannten Fakultätsbilder ging soweit, dass Klimt 1905 endgültig von dem Auftrag Abstand nahm und seine Bilder zurückerwarb. Die Bilder wurden später von der Österreichischen Galerie erworben und 1943 im niederösterreichischen Schloß Immendorf einglagert. Ungeklärte Umstände führten im Mai 1945 bei Auszug der deutschen Truppen und bei Einzug der sowjetischen Armee zu einem Brand im Schloß, bei dem alle Bilder zerstört wurden. Die Details lassen sich aus einem interessanten Polizeibericht entnehmen. Von der „Medizin“ existieren nur noch Studien Klimts, schwarz-weiße Photographien sowie eine Farbreproduktion des Ausschnittes der Hygiea von 1931. Gustav Klimt unterhielt besonders guten Kontakt zu dem Anatomen Emil Zuckerkandl und dessen Frau Berta. Zuckerkandl hatte im Streit um die Fakultätsbilder als einer von wenigen Hochschulprofessoren eine Gegenpetition zur Belassung der Bilder unterschrieben. Der Bruder und Industrielle Victor Zuckerkandl war einer der größten Sammler der Kunst Klimts. Auch der dritte Bruder, der bekannte Urologe (Vorsitzender des 2. und 3. Kongresses der DGU in den Jahren 1909 und 1911) Otto Zuckerkandl (1861–1921) hatte engen Kontakt zu Klimt. Zwischen 1913 und 1917 entstand ein Portrait seiner Frau Amalie, welches unvollendet heute in Wien ausgestellt ist. V 21.5 Ludwig von Rydygier (1850–1920) – Pionier der modernen Magenchirurgie und sein Beitrag für die Urologie Zajaczkowski T.1 1Ehemals – Katholische Kliniken Essen Nord, Klinik für Urologie, Mülheim an der Ruhr, Germany Ziele: Ludwig Rydygier Name ist für viele mit einer Pylorusresektion verbunden. Er hat 1880 als zweiter nach Péan die Pylorusresektion beim Menschen wegen Magenkrebs durchgeführt. Er hat die erste Pylorusresektion wegen eines pylorusnahen Stenosieredengeschwürs mit Erfolg vorgenohmem. Sehr verdient gemacht hat sich Rydygier auch um die Gründung der Polnischen Gesellschaft für Chirurgie. Er war auch Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Es wird auch sein Beitrag für die Urologie geschildert. Material und Methoden: Es erfolgte eine Literaturrecherche der Veröffentlichungen der letzten 150 Jahre zu diesem Thema. Ergebnisse: Rydygier wurde am 21. August 1850 in Dussoczyn (Westpr.)geboren. Nach dem Abitur in Culm studierte er Medizin in Greifswald, Berlin und Strassburg. Rydygier promovierte 1874 in Greifswald. 1879 habilitierte er sich in Jena. Als Privatdozent liess er sich 1880 in Culm nieder und errichtete eine chirurgische Privatklinik. 1887 wurde er als Nachfolger von Mikulicz nach Krakau berufen. 1897 übernahm er in Lemberg den 1. Lehrstuhl für Chirurgie, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Schlussfolgerung: Rydygier steht in seiner Zeit in der vordersten Reihe der Chirurgen, die sich um die Entwicklung der modernen Magenchirurgie bleibende Verdienste erworben haben. In Lemberger Klinik wurden die Harnwegesteine und Knochenbrüche radiologisch diagnostiziert. Er führte Zystoskopie und Harnleiter-Sondierung als Routine Untersuchungsmethode ein. Er operierte Wandernieren, Harnleiter- Verletzung- und Stenose, Harnblasensteine, Tumore, und transperitoneal Prostataadenome. Er führte die Harnleiter-Darmanastomose und Ileo-Zystoplastische Operationen durch. Er operierte auch Blasenspalten. Er Verschloss mit Erfolg eine grosse Zahl vom BlasenScheiden Fisteln. V 21.6 Der ärztliche Kunstfehler – eine historische Rückschau über die forensische Begutachtung Albrecht K.1, Schultheiss D.2, Ückert S.1, Jonas U.1, Breitmeier D.*3 1Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie, Hannover, Germany, 2Evang. Krankenhaus Gießen, Urologie, Gießen, Germany, 3Med. Hochschule Hannover, Institut für Rechtsmedizin, Hannover, Germany Der ärztliche Behandlungsfehler (syn. „Kunstfehler“) ist seit jeher Gegenstand gerichtsärztlicher Tätigkeit. Schon die Constitutio Criminalis Carolina Kaiser Karls V. von 1532, welche von der Bamberger Halsgerichtsordnung geprägt war, unterschied zwischen Fahrlässigkeit und Vorsatz. Sie räumte im Sinne der fortschreitenden Medizin den Fächern Anatomie und Chirurgie gebührenden Platz ein. In zweifelhaften Fällen sollte ein Sachverständiger zu Rate gezogen werden. Nachfolgend widmete sich neben den deutschsprachigen Autoren auch der päpstliche Leibarzt Zacchia (1584–1659) in seinen „De Questiones medico-legales“ dieser Thematik. Er schrieb über die Unwissenheit und das Ungeschick des Arztes sowie die Ablehnung eines Konsiliums. Zacchias Kritik richtete sich im Besonderen gegen Chirurgen, Apotheker und Hebammen, welchen er Habgier und Ignoranz vorwarf. Im 17. und 18. Jahrhundert beschäftigte sich der Leipziger Gerichtsmediziner Bohn ausführlich mit der Kunstfehlerproblematik. Er forderte in zweifelhaften Fällen eine Obduktion durchzuführen sowie im Rahmen der Leichenöffnung zum Ausschluss konkurrierender Todesursachen alle 3 Körperhöhlen zu inspizieren. Strassmann aus Berlin, definierte zu Anfang des 20. Jhd., dass eine Einzelfallbetrachtung erfolgen müsse und der Maßstab für ein sorgfältiges ärztliches Handeln einer dynamischen Entwicklung unterliege. Weitere Publikationen des 20. Jhd. beschäftigten sich zudem mit dem „Exitus in Tabula“ und Hygieneverstößen. Auch in der modernen rechtsmedizinischen Begutachtung nimmt der „vermeintliche Behandlungsfehler“ einen nicht unerheblichen Anteil der alltäglich forensischen Arbeit ein. Der Urogenitaltrakt stellt diesbezüglich jedoch nur eine untergeordnet quantitative Rolle dar. V 21.7 Hatte Dr. Martin Luther eine Nierenkolik, während er das Neue Testament 1521 auf der Wartburg unter dem Schutz des Herzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach (S.-W.-E.)übersetzte? Hauschild E.*1, Krah X.1, Benken N.2, Hoffmann C.*3, Eschholz G.1, Weber H.M.1 1Helios Klinik Blankenhain, Urologische Klinik, Blankenhain, Germany, 2Median-Klinik, Bad Berka, Germany, 3Hof-Apotheke, Weimar, Germany Einleitung: Luther initiierte unter dem Bann des Erzbischofs von Mainz die Reformation, nachdem er seine 95 Thesen an die Kirche in Wittenberg schlug. Material und Methoden: Luther wurde 1483 in Eisleben geboren. Nach Beendigung seines Philosophiestudiums 1505 wurde er Mönch. Nach seinem Thesenanschlag am 31.10.1517 geriet er in einen Konflikt mit Papst und Kaiser. Um der Verbannung zu entfliehen, versteckte ihn der Herzog von S.-W.-E. auf der Wartburg. Unter dem Namen Junker Jörg übersetzte er dort das Neue Testament ins Deutsche. Anschlie-
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ßend ging er zurück nach Wittenberg und heiratete. Luther starb 1546 in Eisleben. Ergebnisse: Luther beschrieb mehrfach „teuflische Erscheinungen“. Eine soll sich während seines Wartburgaufenthaltes zugetragen haben. Er schien versucht zu haben, den Teufel mit dem Wurf eines Tintenfasses zu vertreiben. Im 19. Jahrhundert galt Luther als Psychopath, Hypochonder und Melancholiker. Niemand hinterfragte seinen Seelenzustand oder dachte an eine körperliche Ursache. Luther selbst schrieb an Melanchthon, dass er unter wechselnden Zuständen wie „Obstipation, Gicht, Nierenkoliken und Harnverhalten“ zu leiden habe. Die einzigen Dokumente dazu verfassten F. Küchenmeister (1881) und Prof. Dr. W. Ebstein (1908). Letzterer schrieb eine Abhandlung „Dr. Martin Luthers Krankheiten und ihren Einfluss auf seine physische und psychische Verfassung”. Er war der erste, der Luthers Steindisposition ansprach. Es gibt des weiteren Hinweise, dass Luther wegen Schmerzen den Apotheker des Herzogs in Weimar aufsuchte. Zusammenfassung: Da unsere Abteilung für das Weimarer Land zuständig ist, bestand ein Interesse, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Wir sind überzeugt, dass das Steinleiden Luthers auf der Wartburg begann. V 21.8 Der Laser-Poker Gross A.J.1, Herrmann T.R.2 1Asklepios Klinik, Klinik für Urologie, Hamburg, Germany, 2Kliniken d. Med. Hochschule Hannover, Klinik für Urologie, Hannover, Germany Viele Ärzte benutzen Laser – besonders gerne Urologen. Die meisten von ihnen wissen auch, daß der initiale Gedanke zur Entwicklung dieses Systems auf eine Passage von Einsteins Quantentheorie zurückzuführen ist (1917). Manche wissen sogar, daß der erste kommerziell erhältliche Laser im Jahr 1961 von dem Amerikaner Theodor Maiman vorgestellt worden ist. Aber was war in der Zeit dazwischen? Und was kam danach? Gaben Physiker während des zweiten Weltkrieges die entscheidenden Impulse? Oder kamen diese Impulse erst in den fünfziger Jahren? Wer hat das Patent? Und wer hat das Patent nicht, obwohl er nachgewiesener Maßen als erster das Akronym Laser aufgeschrieben hat? Welchen fast naiv anmutenden Fehler hat er gemacht? Oder waren es politische Verfehlungen? Wie kommen neben einem Amerikaner zwei Russen zu dem Nobelpreis – und wie heißen sie? Warum heißt der Amerikaner unter den Laureaten nicht Maiman? Warum trägt er nicht den Namen eines in der Anonymität versunkenen Physikers? In welchem Journal ist die erste Publikation zum Thema erschienen – und in welchem nicht? Ist in den sechziger Jahren alles gelaufen – oder doch erst später? Was war 1977? Gibt es ein happy end? Dies und mehr sind Inhalt des Vortrages zum Laser-Poker. V 21.9 Giacomo Casanova (1725–1798) Lebemann und legendärer Frauenheld Hatzinger M.1, Häfele J.1, Vöge D.1, Sikora R.1, Sohn M.1 1Markuskrankenhaus Frankfurt, Urologie, Frankfurt, Germany Giacomo Girolamo Casanova wird am 02.04.1725 in Venedig als Sohn eines Schauspielerehepaares geboren. Nach dem Studium der Theologie und Juristerei wird er zum Abbé geweiht, gibt jedoch die geistliche Laufbahn nach 3 Jahren wieder auf. Im Jahre 1742 promoviert er zum
Doktor der Rechte ohne jedoch jemals ernsthaft als Anwalt zu arbeiten. Berufliche Episoden als Soldat, Geheimagent, Lotteriebetreiber, Botschaftssekretär und Theatergeiger schließen sich an. Zu Weltruhm gelangt er durch seine Flucht aus den Bleikammern von Venedig, die er in seinen 15 bändigen in französischer Sprache verfassten Memoiren ausführlich schildert. Aufgrund seiner unzähligen amourösen Abenteuer, die er teilweise sehr detailliert beschreibt möchten wir eine Art „ vita sexualis „ erstellen. Sein nicht unerhebliches medizinisches Wissen gepaart mit einer unbändigen Libido sowie einer ausgeprägten Phantasie führte zu einer sexuell mehr als erstaunlichen Karriere. Seine Erfahrungen und Beschreibungen erscheinen auch heute noch teilweise sehr aktuell und zeugen von einem großen Maß an medizinischem Laienwissen und Einfallsreichtum. Der Gebrauch von verschiedenen Aphrodisiaka, Liebesamuletten oder Allerlei Zauberei dient bei ihm nur dem einen Zweck, nämlich seine frivolen Abenteuer beständig auszuweiten. Als Casanova am 04. Juni 1798 in Böhmen an einem Blasenleiden verstirbt hinterlässt er neben unzähligen gebrochenen Frauenherzen eine mehr als erstaunlich Biographie, die ein umfassendes und faszinierendes Sittenportrait des 18. Jahrhunderts darstellt.
Film 1 – Filmsitzung 1 28.09.2007, Raum 11/12 Koch, 10:30–12:30 Film 1.1 Nervschonende laparoskopische Zystektomie und orthotopen Blasenersatz bei weiblichen Patienten Nagele U.*1, Anastasiadis A.G.1, Sievert K.-D.1, Horstmann M.1, Kuczyk M.A.1, Seibold J.*1, Stenzl A.1 1Urologie Uni Tübingen, Tübingen, Germany Einführung: Der Erhalt der Urethra sowie die Schonung autonomer Nerven gelten mittlerweile im Rahmen der offenen Zystektomie mit anschließendem orthotopen Blasenersatz bei Männern und Frauen mit muskelinvasiven Blasentumoren als etablierte Verfahren. Jüngste Berichte haben gezeigt, dass diese Verfahren auch laparoskopisch umsetzbar sind. Alle wichtigen Schritte der vor kurzem veröffentlichten offenen nervschonenden Zystektomie bei Frauen wurden an die Herausforderungen der Laparoskopie angepasst. Beim orthotopen Blasenersatz wurde der Erhalt der Urethra mit der bereits beschriebenen Technik der direkten subserösen Ureterimplantation kombiniert. In diesem Video werden die einzelnen chirurgischen Schritte der laparoskopischen Zystektomie bei Frauen demonstriert. Der Schwerpunkt wird dabei auf die operative Technik der Nervschonung und den anschließenden orthotopen Blasenersatz gelegt. Material und Methoden: Nach der pelvinen Lymphadenektomie wird zunächst in blutarmer Dissektionstechnik mit Hilfe der „intelligenten Thermofusion“ eine nervschonende Zystektomie mit Hysterektomie durchgeführt. Es werden sowohl die wichtigen operativen Schritte als auch die anatomischen Leitstrukturen demonstriert. Die vordere Vaginalwand wird zusammen mit dem Blase und dem Uterus transvaginal entfernt. Nach der laparoskopischen Transposition des linken Ureters unter dem Mesosigmoid werden beide Harnleiter zusammen mit dem terminalen Ileum über eine 5 cm lange abdominelle Inzision aus der Bauchhöhle geborgen. Die Neoblase wird dann extrakorporal entsprechend der Goodwin Technik aus einem 40 cm langen Ileumabschnitt mit gemeinsamer subseröser Implatation beider Harnleiter gebildet. Nach Rückverlagerung der Neoblase in die Bauchhöhle wird anschliessend die Ersatzblase mit der Harnröhre fortlaufend laparoskopisch anastomosiert. Nach Dichtigkeitsprüfung wird die Neoblase dann an der Symphyse pexiert. Schlussfolgerung: Der Erhalt der Urethra und Nervschonung sind auch bei der laparoskopischen Zystektomie der Frau nach den gleichen Prinzipien der offenen Technik durchführbar. Dabei erlauben die Vergrößerung und der direkte kraniokaudale Blick eine optimale Identifikation und Dissektion aller wichtigen anatomischen Strukturen. Insbesondere sind hierbei die sakrouterinen Ligamente, die autonomen Beckennerven und der Sphinkter externus zu nennen. Während die laparoskopische Technik im Vergleich zur offenen Technik sowohl den Blutverlust, als auch Flüssigkeitsverschiebungen reduziert, kann mit der hier beschriebenen offenen Konstruktion der Neoblase wertvolle Operationszeit eingespart werden. Film 1.2 Ein-Jahres-Erfahrungen mit dem RevoLix 70 Watt 2 Mikron Dauerstrichlaser zur Vaporesektion der Prostata Bach T.1, Herrmann T.R.W.2, Ganzer R.3, Gross A.-J.4 1Asklepios Klinik Barmbek, Urologische Abteilung, Hamburg, Germany, 2Universitätsklinikum Hannover, Urologische Abteilung, Hannover, Germany, 3Universität Regensburg, Klinik u. Poliklinik für Urologie, Regensburg, Germany, 4Asklepios Klinik Barmbek, Abteilung für Urologie, Hamburg, Germany Ziele: Die TUR-Prostata ist der Gold Standard in der Therapie der BPH. Allerdings setzen sich neue Therapieverfahren, insbesondere Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts durch die Weiterentwicklung der Lasertechnik vermehrt durch. Die vorgestellte DVD zeigt schrittweise die Vaporesektion der Prostata mit einem 70 Watt, 2 Mikron Dauerstrichlaser. Berichtet wird von den ersten Erfahrungen nach 54 Patienten mit einem Nachsorgeintervall von 12 Monaten. Material und Methoden: 54 Patienten wurden mit dem RevoLix Laser in Kombination mit einem 26 Charr. Dauerspülschaft-Laserresektoskop (R. Wolf) und einer wiederverwendbaren 550 Mikron RigiFib® Faser therapiert. Ausgewertet wurden Resektionszeit, Hämoglobinabfall und Katheterverweildauer ebenso wie Veränderungen im Harnfluss (Qmax), dem Restharn (RH), sowie Lebensqualitätsindex (QoL) und IPSS-Wert. Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter betrug 61 Jahre, das Prostatavolumen im Mittel 30,3 ml. Bei einer mittleren Resektionszeit von 52 Minuten konnte nach Durchschreiten der Lernkurve eine Resektionsrate von ca. 1,5 g/min erreicht werden. Die mittlere Katheterverweildauer betrug 1,7 Tage (1–3 Tage). Transfusionen waren nicht notwendig. Qmax verbesserte sich von durchschnittlich 4,2 auf 20,1 ml/s. Der RH fiel von 86 ml präoperativ auf 12 ml postoperativ. Ebenso verbesserten sich der IPSS-Wert von 19,8 auf 6,9 Punkte und der QoL von 4 auf 1. Schlussfolgerung: Obwohl eine längere Beobachtungszeit notwendig ist, zeigen die Ergebnisse, dass die Vaporesektion der Prostata mit dem RevoLix Laser eine sichere und effiziente Methode darstellt. Nach Durchschreiten der Lernkurve kann das Verfahren nahezu unabhängig von der Größe der Prostata durchgeführt werden. Die 1-Jahres Erfahrungen zeigen signifikante Verbesserungen in der Miktionssymptomatik und der Lebensqualität der Patienten. Film 1.3 Laparoscopic robot assisted transvesical prostatectomy for large benign hyperplasia John H.A.1, Engel N.*1, Fischer B.*1, Fehr J.-L.1 1Klinik Hirslanden, Zentrum für Urologie, Zürich, Switzerland Introduction and objectives: Open surgery in benign hyperplasia is recommended for severely enlarged glands. However, the procedure is invasive, and the adenomectomy is performed by blunt dissection from the capsule, especially in the apical and sphincteric area. Important intraoperative bleeding may occur. We evaluated the faisability of a laparoscopic robot assisted transvesical prostatectomy. Methods: Extraperitoneal laparoscopic approach is performed by balloon-dilation and 5 trocars are positioned (12 mm camera-port, 2×8mm robotic ports, 5 mm and 12 mm assistant ports). After the bladder is filled with 200 ml saline, vertical cystotomy is performed. Two preliminary holding sutures expose the ureteral crest, the ureteral orifices and median lobe. A hot scissor incision creates the dissection plane at the dorsal bladder neck. Median lobe and both lateral lobes are gently freed from the capsula as a whole or one lobe at a time. Apical dissection is performed under visual control to prefent sphincteric injury. After total removal of the adenoma, hemostasis is achieved under visual control within the prostate fossa. An irrigation urethral catheter Ch20 is introduced and blocked in the prostatic fossa. Finally, bladder incision is closed by a running vicryl 2–0 suture. A suction drain is placed and the specimen is removed by an endo-bag through the subumbilical incision. Results: The movie demonstrates, that robot assisted transvesical prostatectomy is faisable with an excellent insight into the prostatic fossa. Bleeding vessels are vulgurated under visual control. The sphincteric area remains efficiently protected. Postoperative pain is minimal due to only small incisions, the indwelling catheter is removed after 4–5 days. Conclusions: Robotic extraperitoneal transvesical prostatectomy for severely enlarged glands is faisable and offers distinct benefits compared to open surgery regarding intraoperative visual control of the prostatic fossa, postoperative pain and recovery time. To our knowledge, this is the first report, that describes a robot assisted laparoscopic technique to treat large benign prostatic adenomas.
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Film 1.4 Genitalprolaps nach radikaler Zystektomie und Neoblasenanlage – Neue minimal-invasive Therapieoption: Prolift® – Mesh Dilk O.1, Zwergel U.1, Siemer S.1, Gebhardt T.*1, Stöckle M.1 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Germany Genitaldeszensus und Belastungsinkontinenz können nach radikaler Zystektomie der Frau und Ileum-Neoblasenanlage die Lebensqualität nachhaltig einschränken. In ausgewählten Fällen kann eine transvaginale Prolaps-OP mit Prolift® eine neue Therapieoption darstellen. Die 59-jährige Patientin wurde wegen eines pT2a pN0 G3 R0 M0 Urothelkarzinoms 03/2004 radikal zystektomiert und erhielt eine Ileum-Neoblase mit simultaner Hysterektomie und Scheidenvorderwandteilresektion. Nach inital guter Miktion stellte sie 2006 einen zunehmenden Prolaps fest und konnte nur nach jeweils digitaler Reposition der Scheide die Ersatzblase entleeren. Eine Pessarversorgung war ineffektiv, andere offen-chirurgische Rekonstruktionen wurden von der Pat. abgelehnt, so dass unter Risiko/Nutzenabwägung die transvaginale Mesh-Einlage erfolgte. Präoperativ zeigte sich videourodynamisch ein ausreichendes Blasenvolumen (350 ml) mit Restharnbildung, nach Vorfall-Reposition vollständige Blasenentleerung und kein Nachweis einer Belastungsinkontinenz. Die transvaginale Einlage des Prolift® -Gynecare Mesh mit transobturatorischer Fixation erfolgte nach lokaler Östrogensubstitution. Eine Verletzung der Ersatzblase wurde intra-op. ausgeschlossen. Der postop. Verlauf war komplikationslos. Seit dem 3. postoperativen Tag entleert die Patientin die Ersatzblase kontrolliert spontan, restharnfrei und ist unverändert beschwerdefrei. Die transvaginale Beckenbodenrekonstruktion mit Prolift® nach Ersatzblasenanlage ist eine Möglichkeit die Lebensqualität von Patientinnen mit postoperativem ausgeprägtem Genitaldeszensus zu verbessern. Auch wenn der eigene Fall zeigt, dass eine solche Technik selbst nach Zystektomie und Neoblasenanlage hilfreich ist, sollte das Verfahren nur durch geübte Operateure durchgeführt werden. Film 1.5 Combined buccal mucosa graft and penile flap for urethral reconstruction in failed hypospadias repair Djordjevic M.1, Djakovic N.2, Hohenfellner M.2, Perovic S.1 1University of Belgrade, Department of Urology, Belgrade, Serbia and Montenegro, 2University of Heidelberg, Urology, Heidelberg, Germany Introduction: Hypospadias is one of the most common congenital deformities in the male urogenital system. Although there are more than 200 techniques for treating hypospadias, it is often difficult to repair severe forms using conventional methods. We present a method of combining buccal mucosa and fasciocutaneous penile flap for urethral reconstruction. Material and methods: A 42 years old man underwent surgery due to failed hypospadias repair and lateral recurvation. Surgery was performed in permanent erection induced by prostaglandine E1, which enables easier dissection, precise correction of curvature and precise determination of appropriate length of grafts and flaps planned for urethral reconstruction. Remnants of scarred urethra were completely removed. Penis is completely straightened using Yachia technique. Fasciocutaneous flap was harvested with abundant and redundant vascularized subcutaneous tissue from dorsal penile skin. Buccal mucosa was grafted on the tunica albuginea between urethral meatus and the tip of the glans. Graft was quilted at the several points to the corporal bodies for better survival. Longitudinal vascularized skin flap was button-holed ventrally. The edges of the flap and buccal mucosa were sutured together to form the urethra. Glans wings were sutured to form the glans. The remaining penile skin was used to cover the penile body. Results: Three months later good esthetic and functional results are achieved. Urethra is passable for 14 Fr. Patient voids easily through the neourethra.
Conclusion: Combined buccal mucosa graft and vascularized penile skin flap represent a good choice for urethral reconstruction, especially in cases of failed previous hypospadias repair. Film 1.6 Wiederherstellung der Beeinflussbarkeit des unteren Harntraktes durch intraspinale Nervenanastomose Sievert K.-D.1, Winter B.*1, Amend B.1, Anastasiadis A.G.1, Badke A.*2, Kaps H.P.*2, Tatagiba M.*2, Stenzl A.2 1Universitätsklinikum Tübingen, Urologische Klinik, Tübingen, Germany, 2Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany Einleitung: Gegenwärtig kann in bestimmten Fällen die neurogene spastische Blase nach Rückenmarksverletzung durch die Implantation eines Nervenstimulators mit gleichzeitiger Deaffenenzierung der sakralen Wurzel S2 bis S4 behandelt werden. Das Video zeigt eine neue Technik mit Bildung eines Haut-Rückenmark-Blasen-Reflexbogens zur Miktion nach komplettem Querschnitttrauma. Die Anastomose zwischen den efferenten Vorderwurzeln L5 und S3 scheint die willkürliche Blasenentleerung, sowie eine physiologische Blasenkapazität zu ermöglichen. Material und Methoden: Basierend auf einer Publikation (J Urol 170:1237–41, 2003) wurde bei 4 Patienten eine Nervumleitung L5-S3 durchgeführt. Die Technik wurde intraoperativ mittels Urodynamik, sowie eine elektrophysiologische Untersuchungseinheit zur neurophysiologischen Testung modifiziert. Nach Hemilaminektomie von L5 werden die Vorderwurzeln von L4 bis S3 dargestellt. Die intradurale Elektrostimulation von S3 bewirkt einen Blasen- und Sphinkterdruckanstieg bzw. für L5 die ipsilaterale Muskelkontraktion. Nach der Identifizierung der korrekten Vorderwurzeln erfolgt nach Durchtrennung die End-zu-End-Anastomosierung der entsprechenden efferenten Wurzelanteile mittels 10.0 resorbierbaren Nähten. Die Operation endet mit einem wasserdichten Dura- und einem dreischichtigen Wundverschluss. Ergebnisse: 12 Monate nach Operation zeigt die urodynamische Kontrolle eine physiologische Blasenkapazität ohne Detrusorkontraktion ohne die Einnahme von Anticholinergika. Zudem konnte eine willkürliche Entleerung durch kutane Elektrostimulation des entsprechenden Dermatoms erzielt werden. Bei linksseitiger Anastomose wurde eine gleichzeitige bessere Darmmotilität beobachtet. Diskussion: Eine einfache mikrochirurgische Technik mit minimalen Risiken verbessert die Lebensqualität von Querschnittverletzten signifikant. Die Weiterentwicklungen der Technik mit selektiverer Nervenwurzelanteilauswahl könnte eine spezifische Therapie auch bei inkomplettem Querschnitt darstellen.
Film 2 – Filmsitzung 2 29.09.2007, Raum 13/14 Langenbeck, 8:30–10:00 Film 2.1 Laparoskopische Nephroureterektomie mit thermofusionierter Blasenmanschettenresektion Nagele U.*1, Horstmann M.1, Amend B.1, Schilling D.*1, Kuczyk M.A.1, Stenzl A.1, Anastasiadis A.G.1 1Urologie Uni Tübingen, Tübingen, Germany Einführung: Ein Schwachpunkt der laparoskopischen Nephroureterektomie (LNUE) stellt die Präparation der Blasenmanschette dar. Weder die preaoperative transurethrale Umschneidung des Ostiums, noch reine, laparoskopische Klammernaht oder offene Blasenmanschettenresektion schließen Tumorzellverschleppung bzw. Implantati-
on im Absetzungsrand aus. Neue laparoskopische Instrumente nutzen bipolare, Impedanz-kontrollierte Hochfrequenztechnik in Kombination mit mechanischem Druck zum Schneiden und zur wasserdichten Gewebefusion (EnSeal™, Fa. ERBE, Deutschland). Die hier beschriebene Technik zeigt einen rein transperitonealen Zugang ohne die Nachteile bisheriger laparoskopischer Techniken. Methode: Die transperitoneale Nephrektomie erfolgt in 45° Seitenlage mit 3 Trokaren. Der Ureter wird mit der Adventitia bis zur Gefäßkreuzung präpariert. Anschließend wird der Patient in eine 30° Kopftieflage positioniert und ein weiterer Trokar zwischen Nabel und Symphyse eingebracht. Der Harnleiter wird entlang der Waldeyer´schen Scheide bis zur Blasenschleimhaut präpariert. Unter Zug am Ureter stellt sich nun die Blasenmanschette dar und wird mittels Thermofusion versiegelt und durchtrennt. Eine zusätzliche invertierende Naht sichert die Blasenwand. Ergebnis: Die OP-Zeit beträgt 164 min. Der Blutverlust ist kleiner ≤100 ml. Bei weiterem komplikationslosem Verlauf DK-Zug nach Cystogramm am 4. pod. Die Histologie: Urothelkarzinom des linken Nierenbeckens pT3, pR0, G3. Zusammenfassung: Unter Verwendung von Thermofusion zur Blasenmanschetten-resektion kann eine transperitoneale LNUE nach onkologischen Prinzipien durchgeführt werden. Durch die Gewebefusion bei der Resektion der Blasenmanschette wird einerseits die Implantation von Tumorzellen im Blasenabsetzungsrand durch Thermonekrose verhindert, andererseits vermeidet die wasserdichte Fusion eine Tumorzellverschleppung durch austretenden Urin. Film 2.2 Laparoskopische radikale Tumornephrektomie: Technik der en-blocResektion und Gewebefragmentierung Schön G.1, Heinrich E.*1, Noe M.1, Egner T.*1, Schiefelbein F.1 1Missionsärztliche Klinik GmbH, Urologie, Würzburg, Germany Ziele: In diesen Videofilm soll gezeigt werden, dass auch bei großen Tumoren die onkologischen Prinzipien der offen-chirurgischen Therapie eingehalten werden können. Die en-bloc-Resektion ermöglicht bei gleichzeitiger paraaortaler Lymphadenektomie und Nebennierenentfernung die frühzeitige Gefäßversorgung. Es wird eine Technik der Gewebefragmentierung und Präparatbergung dargestellt, bei der ein genaues pathologisches Staging möglich ist. Material und Methoden: Der Videofilm zeigt die einzelnen Operationsschritte:Entfernung der Niere weit außerhalb der Gerota`schen Faszie, Freilegung der Aorta mit paraaortaler Lymphadenektomie und früher Arterienversorgung direkt am Abgang der Aorta.Die enbloc-Resektion wird fortgeführt mit der Nebennierenentfernung, die bei großen- bzw. am Oberpol gelegenen Tumoren erfolgt. Die Technik der Gewebefragmentierung in einem speziellen wasser- und zelldichten Bergebeutel wird gezeigt. Damit soll eine Tumoraussaat verhindert werden. Nach Bergung der einzelnen Fragmente kann der Pathologe das Tumorstadium exakt bestimmen. Ergebnisse: Von 1/2005–12/2006 wurde bei 60 Patienten die laparoskopische radikale Tumornephrektomie in der Technik der en-blocResektion und Gewebefragmentierung durchgeführt. Die mittlere Tumorgröße betrug 5,2 cm, der mittlere Blutverlust 230 ml, das mittlere Gewicht 562 g. Größere intra- und postoperative Komplikationen traten bei 3%, kleinere bei 15% auf. Durch die Gewebefragmentierung war nur ein pararectaler Schnitt von jeweils 4 cm notwendig. Dies resultierte in einer deutlich reduzierten postoperativen Morbidität und schnellen Rekonvaleszenz. Schlussfolgerungen: Die laparoskopische radikale Tumornephrektomie gilt als Goldstandard bei der operativen Therapie des Nierenzell-Karzinoms. Voraussetzung ist die Einhaltung der onkologischen Prinzipien der offenen Operation: Primäre Unterbindung der Gefäße, Entfernung der Niere weit außerhalb der Gerota`schen Faszie, Nebennierenentfernung bei großen oder am Oberpol gelegenen Tumoren, Ermöglichung der Bestimmung des pathologischen Tumorstadiums. Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Film 2.3 Tips und Tricks der Ablatherm Behandlung Thüroff S.1, Chaussy C.1 1Klinikum München, Urologie Harlaching, München, Germany Ziele: Aufzeigen von Fehlermöglichkeiten bei Indikationen, Kontraindikationen, Patientenlagerung, Anästhesie, Therapieplanung und Applikation transrektalen hoch intensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU) zur lokalen Behandlung des Prostatakarzinoms(PCa) an Hand des Behandlungsablaufes mit dem HIFU Gerät Ablatherm ii ®. Inhalt: Die lokale Behandlung des PCa mit gepulstem HIFU (Ablatherm ii®, EDAP-TMS, Lyon) wird als kurative Therapie beim lokalen PCa und als adjuvante lokal palliative Therapie beim fortgeschrittenen PCa seit über 10 Jahren eingesetzt. Als Neuanfänger dieser Therapie benötigt man – neben Kenntnissen des transrektalen Ultraschalls, der Beckenanatomie und basaler Computerkenntnisse -nur eine kurze Lernkurve und profitiert von Trainingsprogrammen, den hohen Sicherheitsfeatures wie der Ultraschallqualität des Gerätes und der Möglichkeit des integrierten TRUS-CTs zur Planung des Eingriffes. Zwar ist transrektaler gepulster HIFU mit Ablatherm® ein roboterchirurgischer Eingriff, jedoch gibt es natürlich auch bei diesem operativen Eingriff Fehler-möglichkeiten, die vermieden werden sollten, in 7 Minuten dargestellt und diskutiert werden. Film 2.4 Methoden der nervenschonenden roboter-assistierten radikalen Prostatektomie – Anatomie und operatives Vorgehen Witt J.H.1 1St. Antonius-Hospital, Ateilung für Urologie und Kinderurologie, Gronau, Germany Abstract liegt nicht vor Film 2.5 Transurethrale Elektroresektion von Blasentumoren unter Blaulicht Schmeller N.1, Götschl R.1 1Landeskliniken Salzburg, Salzburg, Austria Verschiedene Autoren konnten zeigen, dass die Rezidivrate unter Fluoreszenzendoskopie mit ALA (Aminolävulinsäure) gesenkt werden kann. Die konsequente Weiterentwicklung wäre die Elektroresektion von Blasentumoren unter dieser Blaulicht-induzierten Fluoreszenz. Hypericin induziert eine Fluoreszenz, die optisch nicht von der Fluoreszenz durch ALA unterschieden werden kann, aber im Gegensatz zu ALA auch bei längerer Betrachtung mit Blaulicht nicht ausbleicht. Hypericin hat nach eigenen Untersuchungen (und auch den Publikationen von D`Halleween) ebenso gute Sensitivität für die Fluoreszenzmarkeirung (prä)maligner Areale wie ALA bei besserer Spezifität. Das Video zeigt die transurethrale Elektroresektion von Blasentumoren unter Blaulicht. Die Operation wird mit einem Video- und Filtersystem der Fa.Richard Wolf, Knittlingen komplett unter Videosicht durchgeführt. Bei guter Sicht der anatomischen Strukturen und fortwährend guter Sicht der fluoreszenzpositiven Areale ist die komplette Elektroresektion der makroskopisch erkennbaren Blasentumoren und auch die exakte Resektion und Koagulation des fluoreszenzpositiven Urothels möglich. Hypericin hat den Vorteil, dass es auch bei längerer Blaulichtexposition nicht ausbleicht und daher eine komplette Elektroresektion von Blasentumoren unter Blaulicht-induzierter Fluoreszenz möglich ist.
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Film 2.6 Die antegrade inter/intra/extra fasziale daVinci Prostatektomie nach transrektaler Unterspritzung Recker F.1, Seiler D.*1, Gregorin J.*1 1Kantonsspital Aarau, Urologische Klinik, Aarau, Switzerland Die initialen Erfahrungen eines „operativen Konvertierers“ von der offenen zur telechirurgischen Prostatektomie sollen in Bezug auf die Fasziendarstellung beschrieben werden. Material und Methoden: Präoperativ wurde eine transrektale Unterspritzung der Ductu deferentes, Vesicae seminales und Prostata zentral und lateral mit Indigokarmin, 3 gamma Adrenalin/ml 0.9% NaCl (ca. 15 ml gesamthaft) zur Dilatation des Denonvillierschen Raumes vorgenommen. Die Prostatektomie wurde transperitoneal deszendierend (Hohenfellner/Donohue) durchgeführt (n=29). Ergebnis: Die Blaufärbung erleichterte die Lokalisation des Denonvillierschen Raumes, der als erster Schritt bis apical freigelegt wurde. Abhängig vom Tumorbefall war eine inter/intra/extrafasziale Präperation möglich. Die Adrenalinbeigabe führte zu einer vermehrten lokalen Vasokonstriktion. Kreislaufreaktionen traten nicht auf; d Schlussfolgerung: Für einen „Konvertierer“ erleichtert die präoperative Unterspritzung die deszendierende antegrade Faszienschichtdarstellung und erlaubt ein tumorbezogenes lokales Vorgehen. Eine längerfristige Verlaufsbeobachtung der morphologischen und funktionellen Ergebnisse ist wesentlich.
Autorenverzeichnis A
Abde El Wahab A. P KLIN 7.7 Abdel Hafez A. P KLIN 7.7 Abdul-Wahab W. P KLIN 5.8, V 11.1 Abdunnur R. P KLIN 5.2 Abe C. P KLIN 6.5 Abend M. P EXP 1.3 Abouzeid A.M. P KLIN 7.7 Ackermann K. P EXP 3.11 Ackermann R. P EXP 3.7 Adam P. P EXP 3.1 Adams H. P KLIN 3.1 Ahyai S.A. P KLIN 2.12, P KLIN 6.4, P KLIN 12.1, V 5.1, V 9.1, V 9.4, V 9.6 Albers P. P KLIN 3.4, P KLIN 5.4, V 4.9, V 12.2, V 12.3, V 17.4 Alberti W. P KLIN 12.8 Albrecht K. P KLIN 10.1, V 21.6 Albrecht S. P KLIN 8.2 Alexa A. P EXP 4.18 Alken P. P EXP 2.2, P EXP 2.8, P EXP 5.8, P EXP 6.14, P KLIN 1.3, P KLIN 6.2, P KLIN 6.3, P KLIN 6.9, P KLIN 6.13, P KLIN 8.9, P KLIN 8.12, P KLIN 8.13, V 13.8, V 14.8, V 19.7 Allhoff E.P. V 2.6, V 5.11, V 5.9, V 10.9 Allolio B. V 4.1 Alloussi S. P KLIN 7.16, V 16.10, V 19.2 Alloussi S.H. P KLIN 7.16, V 16.10, V 19.2 Alschibaja M. P KLIN 5.3 Al-Shukri S. P KLIN 4.6 Altinkilic M.B. V 20.4 Altwein J. V 5.3 Altziebler S. P KLIN 6.14 Amend B. Film 1.6, Film 2.1, V 11.11 Anastasiadis A.G. Film 1.1, Film 1.6, Film 2.1, P KLIN 2.1, P KLIN 4.10, V 16.11, V 19.6 Anders E. V 15.8 Andreas A. V 10.10 Andreesen R. V 5.5 Anheuser P. V 8.10 Apprich M. P KLIN 10.2 AraP W. P KLIN 4.3 Ardelt P. P KLIN 4.3 Arndt B. V 15.2, V 18.5 Assmann G. P EXP 5.6 Atala A. P EXP 6.7, P EXP 6.13 AtanassoV G. V 7.4 Athmann M. P KLIN 9.1 Augustin H. P KLIN 6.14, P KLIN 12.3
Auprich M. P KLIN 6.14, P KLIN 8.3, P KLIN 12.3 Autenrieth M. V 7.1, V 9.2, V 15.5, V 18.1 Avrudin V. P KLIN 8.4 Ayala G. P EXP 4.17 Ayala G.E. P EXP 4.6
B
Baard J. V 1.1 Bach P. P KLIN 7.12 Bach T. Film 1.2, P KLIN 6.12, V 13.13, V 16.6, V 19.5 Bachmann A. P KLIN 3.1, P KLIN 6.5, P KLIN 6.7, P KLIN 11.7 Badawi A.B. P KLIN 7.7 Bader M. P KLIN 4.16 Bader P. V 9.5. ������� V 14.10 Badke A. Film 1.6 Baier B. P EXP 5.13 Baldauf-Twelker A. P KLIN 11.13 Balnowair H. P EXP 5.7 Bamberg M. V 12.4 Bannowsky A. P KLIN 3.11, V 3.5, V 18.7 Bär K. V 6.9 Barbaryka D.G. P KLIN 4.7, P KLIN 4.11 Baretton G.B. P EXP 3.6 Bartel P.H. V 17.5 Bartsch G. P KLIN 5.5, V 6.3 Bartsch Jr. G. P EXP 5.16, P KLIN 1.10, V 17.7 Bastian P.J. P EXP 4.10 Batzill W. V 8.10 Bauer M. P KLIN 4.7, P KLIN 4.11 Baumgartner M.K. P KLIN 6.10 Baumunk D. V 11.5 Baur A. V 10.6 Baur K. P KLIN 2.2, V 9.2, V 15.5 Bäurle L. V 18.7 Bazrafshan S. P KLIN 10.3 Beck A. P KLIN 12.13 Becker A. P KLIN 7.1, P KLIN 7.4 Becker F. P EXP 4.11, P EXP 5.14, P KLIN 3.5, V 4.5, V 4.6, V 7.16 Becker M. V 2.1 Becker U.T. P KLIN 12.11 Bedke J. P KLIN 5.7, P KLIN 11.6, V 8.3 Beer M. P KLIN 5.8, V 11.1 Behnes C.L. P EXP 1.6 Beier J. V 11.10 Beitz S. P KLIN 3.11 Belger M. V 3.4 Bella A.J. P KLIN 10.4, P KLIN 10.5 Belldegrun A. V 10.8 Beneke M. V 3.7
Benken N. V 21.7 Bentas W. P KLIN 11.9, P KLIN 11.10 Berand A. V 5.5 Berg W. P KLIN 12.11 Berger I. V 1.4 Berger K. V 6.9 Berger T. V 1.3 Berges R. P EXP 6.3, P KLIN 6.15 Bergmann M. P KLIN 10.14, V 3.1, V 3.2, V 3.3 Bergsdorf T. P KLIN 9.5 Bestmann B. V 15.4 Bettendorf O. V 13.7 Betz G. P KLIN 3.18 Beuke M. V 11.8 Beyer F. V 5.1 Beyer W. P KLIN 4.16 Bierer S. P EXP 2.7, P EXP 5.7, P EXP 5.9, V 8.11, V 10.4, V 17.1 Bilkenroth U. P EXP 2.6 Birli C. V 17.7 Bisterfeld S. P KLIN 1.9 Bittersohl D. P KLIN 1.13 Bitton A. V 3.4 Blaheta R. P EXP 4.2 Blana A. P KLIN 2.11, P KLIN 3.8, P KLIN 12.7 Blankenstein T. V 10.6 Bloch M. V 18.9 Block A. V 14.2 Block T. V 15.11 Blumstein N.M. P KLIN 12.5, P KLIN 12.12 Bock C. P EXP 6.9 Böcker W. P EXP 5.7 Bodemann G. V 11.5 Boergermann C. V 15.10 Bögemann M. V 17.1 Böhm M. V 10.9 Böhmer A. V 11.11 Bokemeyer C. P EXP 5.16 Bolenz C. P EXP 2.2, P EXP 2.8, P EXP 5.8, V 13.8 Bonfil R.D. P EXP 3.13 Bonrouhi M. P KLIN 11.6 BontruP H. P KLIN 4.10 Borchers H. P KLIN 2.15 Börgermann C. V 2.4, V 18.3 Börner A. P KLIN 12.11 Boudny P. V 18.5 Bradenahl J. P KLIN 8.1, P KLIN 8.4 Braeter M. P EXP 6.8 Brändle M. V 7.7 Brandt A.S. V 4.10 Brandt G. V 15.3 Brandt H. P EXP 2.16, P EXP 3.9, P KLIN 12.14 Bräter M. P EXP 6.11
Brauckhoff M. V 4.1 Braun C. P KLIN 1.10, V 17.7 Braun M. P KLIN 7.2 Braun P. P EXP 6.12 Braun P.M. P EXP 2.14, P KLIN 3.11, P KLIN 6.8, V 6.7, V 6.9 Brehmer B. V 10.2, V 10.5 Breitenbach K. V 5.8 Breitmeier D. V 21.6 Bremer J. V 6.9 Brenner W. P EXP 5.11 Breuer G. P KLIN 12.14 Briel C. P KLIN 12.6 Briganti A. P KLIN 2.7, P KLIN 12.2 Brinkmann O.A. P EXP 5.9, V 10.4 Brinkmann R. V 4.8 Brix D. V 4.1 Brömme H.-J. P KLIN 11.1 Bross K. V 5.5 Bross S. P EXP 6.14 Brössner C. V 17.9 Brüning T. P KLIN 4.10 Brunken C. V 19.3 Bschleipfer T. V 1.8, V 2.7 Bub J. P EXP 1.1 Büchele B. P EXP 3.17 Bucher B. P KLIN 6.2 Buchner A. P EXP 5.6, V 10.6 Buchser M. V 15.8 Budaeus L. V 15.3 Budde K. P KLIN 11.14 Buechner B. P EXP 2.9 Büker N. P KLIN 12.9 Burchardt M. P KLIN 3.16, V 8.1 Burgdörfer H. V 6.9 Burger M. P EXP 2.13, P EXP 4.9, P KLIN 4.13, P KLIN 4.14, P KLIN 4.15, P KLIN 4.17 Burkhard F.C. P KLIN 2.9, P KLIN 7.10, V 6.6 Burkhardt S. P KLIN 2.2 Buse S. P KLIN 5.7, V 8.3, V 18.10 Büttner M.R. P KLIN 7.6, P KLIN 8.6 Butz H. P KLIN 12.13 Bynens B. V 9.10
C
Cammann H. P KLIN 12.9, V 13.5, V 18.6 Canning D.A. P KLIN 1.1 Carr M.C. P KLIN 1.1 Caspers H.-P. V 2.1 Castro M. P EXP 5.6 Cecchini M.G. P EXP 3.11, P EXP 3.15, P EXP 3.18 Cedl T. P KLIN 12.7 Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Cella D. V 10.5 Cellarius C. P KLIN 6.12, V 19.5 Chakraborty T. P KLIN 10.14 Champeroux P. P EXP 6.11 Chaussy C. Film 2.3, P KLIN 9.5 Chen L. P KLIN 4.3 Cher M.L. P EXP 3.13 Chinnaiyan A. P EXP 3.2 Chinnaiyan A.M. P EXP 4.13 Chipkovenski K. P KLIN 11.1 Chlaen R. V 6.9 Christ H. P KLIN 7.2 Christ T. P EXP 6.11 Christoph F. P EXP 1.1, P EXP 5.12 Chromecki T. P EXP 2.15, P KLIN 4.2, P KLIN 4.4, V 8.4 Chun F. P EXP 3.3, P KLIN 2.7, P KLIN 2.12, P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, P KLIN 12.2, P KLIN 12.8, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.10, V 13.11, V 13.9, V 15.3 Chyhrai A. P EXP 5.3, V 4.3 Classen J. V 12.4 Cohen B. P EXP 2.14 Conrad S. P EXP 6.5 Corvin S. P KLIN 5.15 Cronauer M.V. P EXP 3.7, P EXP 3.8 Cuhadaroglu Ö. P EXP 4.8 Currlin E. P EXP 4.7, P KLIN 2.7, P KLIN 12.1, P KLIN 12.8, V 9.1, V 9.4, V 9.6 Czech N. P KLIN 3.11 Czempiel H. V 15.11
D
Daha K. V 20.6 Daher M. V 2.6, V 5.9, V 5.11 Dahlem R. V 11.4 Daniltchenko D. P KLIN 4.6 Dannemann N. P EXP 1.6 Danuser H. P KLIN 2.5, P KLIN 3.9 Day M. P EXP 3.4 De Geeter P. P KLIN 3.4, P KLIN 5.4, V 12.2 De La Roche J. P KLIN 9.1 De la Taille A. V 13.9 de Petriconi R. P KLIN 5.12 Deger S. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14, V 13.5, V 15.8, V 18.6 Deix T. V 2.1 Del Soldato P. P EXP 4.2 Dénes F. P KLIN 1.8, P KLIN 1.9 Denzinger S. P EXP 4.9, P KLIN 2.11, P KLIN 4.13, P KLIN 4.14, P KLIN 4.15, P KLIN 4.17, V 4.4 Deufel T. P KLIN 12.11 Devey D. P KLIN 1.5 Diamantis E. P EXP 3.15 Dickmann P. V 15.9 Dieber G. P KLIN 6.14 Dieckmann K.-P. V 12.4 Diegmann J. P EXP 5.15
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Diemer T. V 3.1, V 3.2 Diener P.-A. V 7.7 Dietel A. P KLIN 2.10, P KLIN 5.9 Dilk O. Film 1.4 Dill-Müller D. V 7.11 Dirnhofer S. P KLIN 3.1 Djakovic N. Film 1.5, P KLIN 5.7, V 8.3, V 18.10 Djordjevic M. Film 1.5 Do H.M. P KLIN 2.10, P KLIN 2.11, P KLIN 3.16, V 8.6, V 9.10 Do M. V 8.9 Dobkowicz L. V 11.9, V 11.10 Dobry E. P KLIN 2.5, P KLIN 3.9 Doehn C. P KLIN 4.9, V 4.8, V 7.15 Domurath B. V 6.5, V 6.9 Donath F. P EXP 6.11 Dong Z. P EXP 3.13 Dornoff W. V 15.9 Driesch D. V 10.7
E
Eastham J. P KLIN 2.13, V 13.12 Eberle F. P KLIN 4.10 Eberli D. P EXP 6.7, P EXP 6.13 Ebert A.-K. P KLIN 1.2 Ecke M. V 10.9 Ecke T. V 17.5 Eckel N. P EXP 5.1 Eggersmann C. V 4.10, V 5.4 Eggert K. P EXP 5.16 Egner T. Film 2.2 Ehlers M. P KLIN 4.16 Ehlken B. V 6.9 Eichel R. P KLIN 7.16, V 16.10, V 19.2 Eichelberg C. P EXP 3.3, P EXP 4.7, P KLIN 2.12, P KLIN 12.8, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 10.10, V 13.9, V 13.11 Eichhorn B. P EXP 6.8 Eichkorn T. V 1.8 Ellinger J. P EXP 4.10 Elsebach K. V 9.9 Eltze E. P EXP 2.7, P EXP 3.5, P EXP 5.7, P EXP 5.9, V 13.7 Engehausen D.G. V 4.2 Engel C. V 12.4 Engel N. Film 1.3, V 8.8 Engel O. P KLIN 12.5 Engeler D.S. P KLIN 4.8, V 19.1 Engelhard K. P KLIN 12.10 Engelmann U. P EXP 1.5, P KLIN 3.13, P KLIN 3.15, P KLIN 7.2, V 2.3, V 5.8, V 9.3, V 9.11, V 11.7, V 12.1, V 15.1, V 17.8 Engers R. P EXP 3.7, P EXP 3.9, P EXP 4.16 Engl T. P EXP 4.2 Erbersdobler A. P EXP 4.7, P KLIN 12.2 Ergün S. P EXP 1.4, P EXP 2.3, P KLIN 10.11 Eschholz G. V 7.4, V 21.7 Escudier B. V 10.1
Eul A. V 20.1 Evers S. V 12.8
F
Fadl H. P EXP 3.9 Failing K. P KLIN 10.14, V 3.2 Fandel T.M. P KLIN 10.4, P KLIN 10.5 Farmakis G. V 5.7 Fassnacht M. V 4.1 Fatzer M. P KLIN 6.10 Fechner G. V 7.9 Fechner M.G. V 17.4 Fehr J.-L. Film 1.3, V 8.8 Feil G. P EXP 6.9, P EXP 6.15, P KLIN 4.10 Fenic I. P EXP 4.4, P KLIN 10.14 Ferenci K. V 5.6 Fernández A. M. P EXP 2.8 Feyerabend S. V 5.6 Fiedler W. P EXP 5.16 Fieseler C.F. V 17.4 Figlin R. V 10.8 Filbeck T. P KLIN 4.14 Fimmers R. P EXP 4.10 Finas D. V 7.15 Fisch M. V 11.4, V 11.8 Fischer B. Film 1.3, V 8.8 Fischer K. P KLIN 11.11 Fischer K.G. V 11.6 Fischer S.F. P EXP 5.10 Flacke S. V 7.9 Fleischmann A. P KLIN 2.9 Flockerzi A. P EXP 1.7 Florl A. P EXP 4.18 Fornara P. P EXP 2.10, P KLIN 11.1, P KLIN 11.11, V 8.2, V 14.3, V 14.6 Forster T.H. P KLIN 11.7, P KLIN 3.1, P KLIN 6.5, P KLIN 6.7 Fottner C. V 4.1 Franz D. P KLIN 9.6, P KLIN 9.7 Franzaring L. P EXP 3.13, V 11.3 Frese R. V 18.9 Friedrich M.G. P EXP 2.3 Frimberger M. P KLIN 5.3, V 7.1, V 12.5, V 16.8 Fritsche H.-M. P KLIN 4.15, P KLIN 4.17 Froehner M. P EXP 3.6 Frohneberg D. V 9.5, V 14.10 Fröhner M. P KLIN 2.6, P KLIN 3.2, P KLIN 3.3 Fry C.H. P EXP 6.6 Fuessel S. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 2.6, P EXP 2.11, P EXP 3.6, P EXP 3.12, P EXP 4.1, P KLIN 8.2 Fuller F. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14 Füsgen I. V 1.2 Füssel S. P EXP 3.5 Füssle R. V 20.4
G
Gabriel U. P EXP 2.2 Gäck C. P EXP 2.16
Gajda M. P EXP 5.3 Gallé G. P KLIN 12.3 Gallina A. P KLIN 2.7, P KLIN 2.13, V 13.4 Gallistl H. V 6.1 Gansbacher B. P KLIN 10.2 Ganzer R. Film 1.2, P KLIN 2.11, P KLIN 3.8, P KLIN 12.7, V 16.6 Garcia M.M. P KLIN 10.4 Gasser T. P KLIN 3.1, P KLIN 6.5, P KLIN 6.7, P KLIN 11.7 Gebhardt T. Film 1.4 Gelbling W. P EXP 3.8 Genze F. P EXP 3.17 Gerber M. P EXP 2.12, V 7.11, V 17.4 Gerbershagen H. V 2.3 Gerharz E.W. P EXP 3.1, P EXP 4.5 Germann M. P EXP 3.18 Gerß J. V 10.4 Giedl J. P EXP 1.5 Gierth M. V 13.8 Giessing M. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14, V 15.8 Giessmann T. P KLIN 7.8 Gilfrich C. V 18.10, V 8.3 Gillitzer R. P EXP 6.4, P KLIN 2.4, V 4.11, V 11.3, V 16.7, V 18.4 Gnad A. V 19.4 Göbel H. P KLIN 12.4, V 9.9 Göbell P. V 18.3 Goepel M. P KLIN 7.12 Golshani R. P EXP 2.14 Goniva F. V 13.3 Göpel C. V 14.3, V 14.6 Gore M.E. V 10.2 Goßmann J. P KLIN 11.9, P KLIN 11.10 Götschl R. Film 2.5, V 19.4 Götz T. P KLIN 2.16, P KLIN 7.15 Gouttefangeas C. V 5.6 Gozzi C. P KLIN 5.5, V 6.3 Grabski B. V 18.7 Gracia A. P EXP 5.5 Graefen M. P EXP 3.3, P EXP 4.7, P KLIN 2.7, P KLIN 2.12, P KLIN 2.13, P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, P KLIN 12.2, P KLIN 12.8, V 5.1, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.4, V 13.9, V 13.11, V 15.3 Gräfen M. V 13.10 Gralla O. V 15.8 Gratzke C. P KLIN 4.13 Greb C. V 11.6, V 17.4 Gregorin J. Film 2.6, V 15.2 Grein U. P KLIN 5.2, P KLIN 5.6 Greiner J. P EXP 3.2 Greiner T.-O. P EXP 6.15 Gretz N. P KLIN 11.6 Griesemann H. V 5.6 Grimm M.-O. P EXP 2.11, V 8.7, V 17.4
Grobholz R. P EXP 2.8, P EXP 3.5, P EXP 4.8, P EXP 5.8, P EXP 5.14, V 13.8 Groffmann M. V 7.1 Gröger H. V 21.3 Groh R. P KLIN 2.16, P KLIN 7.15 Grohmann W. P KLIN 6.15, V 3.7 Gröne H.-J. P KLIN 11.6 Groneberg D. P KLIN 5.8 Gross A.J. Film 1.2, P KLIN 6.12, V 13.13, V 16.6, V 19.5, V 21.8 Grosse J.O. P KLIN 7.11 Große-SiestruP C. P KLIN 5.8, V 11.1 Große-SiestruP D. V 11.1 Grüber R. V 7.13 Grunser H. V 18.8 Gschwend J. P EXP 3.4, P EXP 5.16, P KLIN 2.2, P KLIN 4.1, P KLIN 12.6, V 7.1, V 17.4, V 18.1 Gschwend J.E. P EXP 3.16, P EXP 4.14, P EXP 5.10, P KLIN 5.3, P KLIN 12.12, V 9.2, V 12.5, V 15.5, V 16.8 Gsur A. P EXP 6.3 Gunnemann A. V 14.5 Gürke L. P KLIN 11.7 Gustafsson E. P EXP 6.15 Gutjahr P. P KLIN 1.6 Gutschi S. P KLIN 12.3 Güttner C. V 7.4
H
Haag S.M. P KLIN 5.1 Haan K. P EXP 4.10 Haas C.D. P KLIN 12.11 Haase M. P EXP 2.9, P EXP 3.12 Hack M. V 5.2, V 5.7, V 17.4 Häcker A. P KLIN 6.3, P KLIN 6.9, P EXP 6.14, V 19.7 Hacker G. P EXP 5.10 Hader C. P EXP 4.16, P EXP 4.18 Haendl T. V 4.2 Haese A. P KLIN 2.12, P KLIN 2.13, P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, P KLIN 12.8, V 1.6, V 5.1, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.11, V 13.12, V 13.4 Häfele J. V 14.8, V 21.9 HaferkamP A. P KLIN 5.7, V 4.7, V 8.3, V 18.10 Häfner T. P KLIN 2.10 Hahner S. V 4.1 Haider A. P KLIN 10.10, V 5.3 Hakenberg O. P KLIN 2.6, P KLIN 4.5, V 8.7 Hakenberg O.W. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 2.6, P EXP 2.11 Hamann M. V 6.7 Hamann M.F. P KLIN 6.8 Hamdy F.C. P EXP 3.11 Hammerer P. P KLIN 3.6, P KLIN 12.13 Hammerich K.H. P EXP 4.6, P EXP 4.17
Hammerschmied C.G. P EXP 4.9 Hampel C. P EXP 6.4, P KLIN 1.8, P KLIN 1.9, P KLIN 2.4, V 6.9 Hampel S. P EXP 2.9 Hamza A. P KLIN 11.11 Hanschmann U. V 7.13 Harder J. P EXP 2.12 Hartmann A. P EXP 2.13, P EXP 4.9, P KLIN 4.13 Hartmann C. P EXP 5.10 Hartmann J.T. P EXP 1.2 Hartmann M. V 12.3 Hartung R. P KLIN 10.2 Harzmann R. V 9.8 Haseke N.S. V 10.3 Hatina J. P EXP 2.4 Hatzichristodoulou G. P KLIN 10.7 Hatzinger M. V 14.8, V 21.9 Hauck E. P KLIN 10.8 Hauck E.W. P KLIN 5.1 Hauptmann A. P KLIN 5.1, P KLIN 10.8, V 1.8, V 5.10 Hauschild E. V 7.4, V 21.7 Hauser S. V 7.9 Hautmann R. P EXP 3.17, P EXP 5.16, P KLIN 1.10, P KLIN 2.2, P KLIN 5.11, P KLIN 5.12, P KLIN 12.6, V 17.7, V 18.1 Hautmann R.E. P KLIN 12.12, P KLIN 12.5, V 9.2, V 20.8 Hautmann S. P KLIN 3.11, V 3.5 Hautmann S.H. P EXP 2.14 Hebel P. V 16.5 Heberling U. V 17.2 Heidenreich A. P KLIN 3.13, P KLIN 3.15, V 2.3, V 5.8, V 9.3, V 9.11, V 11.7, V 12.1, V 15.1, V 17.4, V 17.8 Heidler H. V 3.4, V 13.3, V 14.5 Heinrich E. Film 2.2 Heinrich F. P KLIN 11.15 Heinrich T. P KLIN 2.5, P KLIN 3.9 Heinze C. V 10.7 Heinzer H. P KLIN 2.13, P KLIN 12.2, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 10.10 Held B. V 17.3 Heleis W. V 14.5 Hellmich M. P KLIN 7.2 Hellwinkel O. P EXP 3.3 Hemmerlein B. P EXP 5.2 Henke R.P. V 9.7 Henke U. V 20.1 Hennenlotter J. P EXP 1.2, P EXP 5.5, P EXP 6.5, P KLIN 2.1, V 5.6, V 18.2, V 19.6 Hennig A. P EXP 5.6 Hensen P. P KLIN 9.3 Henze E. P KLIN 3.11 Herbst H. P EXP 1.4 Herfs G. V 15.2, V 18.5 Hering M. P EXP 4.1 Herkommer K. P KLIN 2.2, P KLIN 5.3, P KLIN 12.6, V 9.2, V 12.5, V 15.5, V 18.1
Hermanns T. P KLIN 6.10 Herrmann E. P EXP 2.7, P EXP 5.7, P EXP 5.9, V 8.11, V 8.5, V 10.4, V 17.1 Herrmann J. P KLIN 8.2 Herrmann T. P KLIN 3.16 Herrmann T.R. V 21.8 Herrmann T.R.W. Film 1.2, V 8.1, V 16.6, V 19.5 Hertle L. P EXP 2.7, P EXP 5.9, P KLIN 9.2, V 8.5, V 8.11, V 10.4, V 13.7, V 17.1 Hertzer J. V 17.3 Hesse A. P KLIN 8.10, P KLIN 8.11 Heuer R. P KLIN 3.14 HeukamP L.C. P EXP 4.10 Heuser M. P EXP 1.6, P EXP 5.2 Hillig F. P EXP 5.1 Hinkel A. P KLIN 3.19 Hinz S. P EXP 1.1, P EXP 5.12, P KLIN 10.12 Hochmuth A. V 16.2, V 16.3, V 16.9 Hoda M.R. P EXP 3.10, V 17.3 Hoefling C. P EXP 2.6 Hofer M. P EXP 3.2 Hoffmann C. V 21.7 Hofmann B. V 12.5 Hofmann R. P EXP 2.16, P EXP 3.9 Höfner K. P EXP 6.3, V 1.1 Hofstetter A. P EXP 5.6, V 10.6 Hohenfellner M. Film 1.5, P KLIN 5.7, V 4.7, V 8.3, V 18.10 Hohenfellner R. V 11.4 Hohl K. P KLIN 12.5, P KLIN 12.12 Holl G. V 9.8 Holotiuk O. P EXP 5.13 Höltl W. P KLIN 2.14, V 6.8, V 7.10 Holzer H. P KLIN 8.3 Homberg R. P KLIN 7.5, V 3.11 Honeck P. P EXP 6.14, P KLIN 6.3, V 19.7 Horsch R. P KLIN 2.16, P KLIN 7.15 Horstmann M. Film 1.1, Film 2.1, P EXP 6.5, P KLIN 4.10, V 19.6 Hoschke B. P KLIN 1.14, P KLIN 4.5, V 15.6 Hossain H. P KLIN 10.14 Hrstic P. V 5.6 Hruby S. P KLIN 2.14, V 6.8, V 7.10 Hruza M. P KLIN 1.15 Huber A. V 13.2 Hübner W.A. P KLIN 7.13, V 6.1 Huckele S. P KLIN 6.3 Huff D. P KLIN 1.1 Huland E. V 10.10 Huland H. P EXP 3.3, P EXP 3.14, P EXP 4.7, P KLIN 2.7, P KLIN 2.12, P KLIN 2.13, P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, P KLIN 12.2, P KLIN 12.8, V 1.6, V 5.1, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 10.10, V 13.4, V 13.9, V 13.10, V 13.11, V 13.12, V 15.3
Humke U. V 7.13 Hünerbein R. V 4.9 Husstedt I.W. V 12.8 Hutterer G. P EXP 2.15, P KLIN 4.4
I
ImkamP F. V 8.1 Irmak S. P EXP 2.3 Isbarn H. P KLIN 12.2, V 13.10 Isik H. P KLIN 11.2 Ittenson A. V 10.9
J
Jaeger T. V 15.10 Jäger T. P EXP 1.1, V 18.3 Jakobi H. V 18.10 Jakse G. P KLIN 1.12, P KLIN 2.15, P KLIN 7.11, V 10.5, V 11.2 Janetschek G. V 13.3 Janitzky A. V 5.11 Jansen O. P EXP 6.12 Janssen U. P KLIN 7.1, P KLIN 7.4 Jenne J. V 19.7 Jentzmik F. V 11.5 Jeschke S. V 13.3 Jincharadze G. P KLIN 1.11 Jocham D. P KLIN 4.9, V 4.8, V 7.15 Johanssen S. V 4.1 John H.A. Film 1.3, P KLIN 5.14, V 8.5, V 8.8 John P. P KLIN 12.13 Johnen G. P KLIN 4.10 Jonas D. P EXP 4.2, P KLIN 11.9, P KLIN 11.10 Jonas U. P EXP 5.4, P EXP 6.1, P KLIN 10.1, P KLIN 10.3, P KLIN 10.13, V 1.1, V 21.6 Jones J. V 10.8 Jörger W. V 18.9 Juhra C. P KLIN 9.3 Jünemann K.P. P EXP 2.14, P EXP 6.12, P KLIN 3.11, P KLIN 6.8, V 3.5, V 6.7 Jung H. P KLIN 2.16 Jung K. P KLIN 12.9, V 13.5, V 18.6 Jung M. P EXP 3.5, P KLIN 10.14 Jung S. V 2.5 Jung V. P EXP 3.5, P EXP 4.3, P EXP 4.11, P EXP 4.18, P EXP 5.14, V 4.6 Jungwirth A. V 3.4 Junker K. P EXP 2.13, P EXP 5.3, P EXP 5.15, P KLIN 11.5, V 10.7 Jurczok A. P EXP 2.10, P KLIN 11.11, V 8.2 Juza J. V 20.6
K
Kälble T. V 11.6, V 17.4 Kalem T. P KLIN 3.18 Kallidonis P. P KLIN 3.16 Kampen W. P KLIN 3.11
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Abstracts Kamradt J. P EXP 2.12, P EXP 3.5, P EXP 4.3, P EXP 4.11, V 5.7, V 7.11 Kant E. P KLIN 1.10 Kanz L. P EXP 6.9 Kaps H.P. Film 1.6 Karakiewicz P.I. P KLIN 2.7, P KLIN 12.2, V 13.10 Karakiewitz P.I. P KLIN 2.13, V 13.4 Karaoz A. P KLIN 11.9 Karl A. P EXP 2.3 Kaspin A. P EXP 4.14 Katzenwadel A. V 6.4 Kausch I. V 7.15 Kazarians B. V 7.15 Kees F. V 20.5 Keller H. P KLIN 2.3, P KLIN 3.10, V 11.9, V 11.10 Keller T. P KLIN 12.11, P KLIN 12.13 Kemmer H. V 7.3, V 7.16 Kemper S. V 3.3, V 12.8 Kempkensteffen C. P EXP 1.1, P EXP 5.12, P KLIN 10.12 Kerschbaumer A. P KLIN 5.5, V 6.3 Kessler T.M. P KLIN 7.10, V 6.6 Keudel A. V 3.1 Khatib K. P KLIN 5.2 Kilic E. P KLIN 10.11 Kilic N. P EXP 1.4 Kindich R. P EXP 3.5 Kirsch C.-M. V 5.7 Kirschnek S. P EXP 5.10 Kirschner-Hermanns R. P KLIN 2.15 Kiss E. P KLIN 11.6 Kiss G. V 1.3, V 6.6 Klatte T. V 10.9 Klebingat K.-J. P KLIN 7.8 Klein E. P KLIN 2.13, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.9 Klein J. P KLIN 1.15 Kleinen L. P KLIN 8.1, P KLIN 8.4 Klevecka V. P KLIN 3.7, V 15.7 Kliesch S. V 3.3, V 12.8 Klingenberger H.-J. V 18.9 Klocker H. P EXP 3.14, V 13.1 Klotz T. P EXP 1.5, V 3.6 KnapP P.A. P KLIN 7.9 Kneitz B. P EXP 3.1, P EXP 4.5, P EXP 5.1, P KLIN 4.3 Kneitz S. P EXP 5.1 Knoll N. V 15.8 Knoll T. P KLIN 1.3, P KLIN 6.3, P KLIN 6.9, P KLIN 8.9, P KLIN 8.12, P KLIN 8.13 Knopf H.-J. P EXP 6.2, V 2.5, V 6.2, V 7.6, V 14.2, V 16.4, V 20.2, V 20.7 Koch R. P EXP 3.6, P KLIN 2.6 Koch S.H. V 17.5 Kocot A. P KLIN 4.3 Kofler A. V 6.6 Köhler E. V 5.10 Kohler K. P EXP 6.5
S156 |
Der Urologe Suppl 1 · 2007
Koller A. V 12.6 Köllermann J. P EXP 3.14 Kollias A. P KLIN 7.5, V 3.11 Kolon T.F. P KLIN 1.1 Konrad L. P EXP 3.9, P EXP 4.4, P KLIN 10.8 Köpke T. P EXP 2.7, P EXP 5.9, V 10.4, V 13.7, V 13.8, V 17.1 KopP J. V 10.6, V 14.7 Kopper B. P KLIN 1.4 Kopper B.A. P EXP 1.7, V 4.5 Korda J.B. P KLIN 7.2 Körner I. P KLIN 1.2, P KLIN 1.7 Korsching E. P EXP 5.7 Koschker A.-C. V 4.1 Kourmpanidis N. P KLIN 3.10 Kraemer K. P EXP 2.9 Krah X. V 7.4, V 21.7 Kramer G. P KLIN 7.11 Kramer M.W. P EXP 1.2, P EXP 5.5 Krasny S. V 11.7, V 17.8 Kratzik C. P KLIN 6.16, V 12.6 Krause F.S. V 17.6 Krause H. P EXP 1.1, P EXP 5.12 Krause K. V 15.10 Krautschick-Wilkens A. V 7.12 Krege S. P KLIN 5.10, V 2.8 Kreutzer N. V 16.4, V 20.2, V 20.7 Kribus S. P KLIN 3.12 Krieg M. P EXP 6.2 Kriegmair M. P KLIN 4.16 Kroencke K.D. P EXP 3.7 Krombach P. P KLIN 1.3, P KLIN 8.12, P KLIN 8.13 Kron M. P KLIN 2.2, P KLIN 1.10, P KLIN 12.6, V 18.1 Kröpfl D. P KLIN 3.7, V 15.7 Kruck S. P EXP 5.5 Krug J. P EXP 6.9 Krüger H.-U. V 7.13 Krüll A. P KLIN 12.8 Kubin A. P KLIN 4.12 Kübler H. P EXP 3.16, P EXP 4.14 Küchler T. V 15.4 Kuczyk M. P EXP 1.2, P EXP 5.5, P KLIN 2.1, V 5.6, V 16.11 Kuczyk M.A. Film 1.1, Film 2.1, V 19.6 Kuefer R. P KLIN 12.12 Küfer R. P EXP 3.2, P EXP 3.4, P EXP 3.17, P KLIN 5.12, V 17.7 Kugler A. P KLIN 3.12, V 6.2 Kühn D. P EXP 4.5 Kuhn F.-P. V 4.9 Kühn R. P KLIN 12.10 Kühs U. P KLIN 2.1, V 18.2 Kuhtz-Buschbeck J.P. P EXP 6.12 Kümmel C. P EXP 3.10, V 17.3 Kuntz R.M. P KLIN 6.4 Kunz O. V 2.5 Kunze D. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 2.9 Kürbitz V. P KLIN 7.5, V 3.11 Kurosch M. V 4.7 Kurtz F. P KLIN 5.11, V 20.8 Kusch M. V 2.5
Kusche D. P KLIN 2.10, V 8.9 Küttner T. P KLIN 9.2 Kutzenberger J. V 6.5, V 6.9 Kwiatkowski M. V 13.2, V 15.2, V 18.5 Kwon S.T. P EXP 6.14
L
L`Allemand D. V 7.7 Laack E. P EXP 5.16 Lackner J. P KLIN 3.17, P KLIN 6.16, V 12.6 Lahme S. P KLIN 10.7, V 16.2, V 16.3, V 16.9 Laible I.A. P KLIN 2.1 Landen H. P KLIN 7.14 Lang C. P KLIN 7.16, V 16.10, V 19.2 LangenkamP S. V 4.9 Langer P. V 4.1 Langner C. P EXP 2.15, P KLIN 4.2, P KLIN 4.4 Lassmann J. P KLIN 1.1 Laube N. P KLIN 8.1, P KLIN 8.4 Laubner S. P KLIN 11.1 Lausch E. P EXP 5.11 Lazica D. V 4.10 Legal W. V 4.2 Lehmann J. P EXP 2.12, P KLIN 4.1, V 5.7, V 17.4 Lehmann K. V 8.8 Lehmer A. P EXP 3.16, P EXP 4.14 Lehnhardt M. V 14.5 Lehrich K. P KLIN 6.4 Leibl S. P KLIN 4.2 Leike S. P KLIN 3.2, P KLIN 3.3, P KLIN 11.13, V 8.7, V 17.2 Lein M. P KLIN 11.8, P KLIN 12.9, V 13.5, V 18.6 Leippold T. P KLIN 2.8, V 7.7 Leite K. P KLIN 1.8, P KLIN 1.9 Leng G. P KLIN 4.10 Lenz T. V 20.1 Leonhardt A. P EXP 2.9 Leube P.-C. P KLIN 2.3, P KLIN 3.10 Leuschner I. P KLIN 3.11 Liatsikos E. P KLIN 3.16, V 8.6, V 9.10 Libermann T.A. V 10.8 Liedl B. P KLIN 7.3, V 14.4, V 14.7 Liefeld L. P KLIN 11.14 Liehr U.-B. V 5.9 Lienemann A. P KLIN 7.4 Lilja H. V 13.12 Limbacher A. V 2.1 Lin C.S. P KLIN 10.4 Lin G. P KLIN 10.4, P KLIN 10.5 Linbecker M. V 12.7 Linden T. V 4.1 Lindenmeir T.L.J. V 2.6, V 5.9, V 5.11 Lindhorst S. V 18.5 Lingnau A. V 11.5, V 5.3 Linné C. P EXP 2.6
Liske P. V 16.2, V 16.3, V 16.9 Litz R. P KLIN 2.6 Loch A. V 14.9, V 18.7 Loch T. V 14.9, V 18.7 Loening S. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14, V 15.8 Loening S.A. P KLIN 12.9, V 13.5, V 18.6 Loertzer H. P KLIN 11.1, P KLIN 11.11, V 14.3, V 14.6 Löhmer H. P KLIN 3.4, P KLIN 5.4 Lohse A. P EXP 2.11, P EXP 3.6, P EXP 3.12, P EXP 4.1 Loidl W. P KLIN 6.6, P KLIN 6.11, V 13.3 Lokeshwar V.B. P EXP 2.14 Loncarevic I. P EXP 5.15 Löppenberg B. V 20.7 Lorenzen J. P KLIN 10.13 Lovasz S. P KLIN 11.3, P KLIN 11.4 Löwenberg H. V 2.8 Löwik C.W.G.M. P EXP 3.11 Luboldt H.-J. V 2.4 Lüdecke G. V 1.8, V 5.10 Ludwig M. V 20.4 Lue T.F. P KLIN 10.4, P KLIN 10.5 Lüftenegger W. P KLIN 2.14, V 6.8 Lunacek A. P EXP 4.15 Lunz J.C. P KLIN 2.11, P KLIN 3.8, P KLIN 12.7 Lusch A. P KLIN 6.2, P KLIN 6.13 Luxenburger C. V 15.9
M
Machtens S. P EXP 6.1 Madersbacher H. V 1.3, V 6.6 Madersbacher S. P EXP 6.3, P KLIN 2.14, P KLIN 10.6, V 1.4, V 1.5, V 3.9, V 17.9 Maeder U. V 4.1 Magheli A. P EXP 5.12, P KLIN 10.12 Malangré M. P KLIN 3.18 Managadze G. P KLIN 1.11 Mandt D. V 15.7 Manoharan M. P EXP 2.14 Manzoni A. P EXP 4.17 Marberger M. P KLIN 3.17, P KLIN 6.16, V 12.6 Margreiter M. V 12.6 Märk I. P KLIN 3.17 Markwalder R. P KLIN 2.9 Marschall-Kehrel D. P KLIN 1.5, P KLIN 7.14 Marszalek M. V 1.4, V 1.5 Martin W. P KLIN 3.19 Mathers M.J. V 3.6 Matthies C. V 12.7 Mauermann J. P KLIN 3.17 Maurer S. P EXP 6.9 Maurer T. P KLIN 10.2 May F. P KLIN 7.1, P KLIN 7.4, P KLIN 10.2
May M. P KLIN 1.14, P KLIN 4.5, V 15.6 Mayer H. V 13.3 Mayer J. P EXP 1.7 Mayer M. P KLIN 10.3 McCabe M. P EXP 3.4 Mehnert U. P KLIN 7.9 Meier T. V 6.2 Meilinger M. P KLIN 5.11, V 20.8 Meinhardt M. P EXP 5.13 Meisner C. P KLIN 10.7 Meißner A. P KLIN 8.4 Meißner P. P KLIN 4.12 Melchior S. V 16.7, V 18.4 Melchior S.W. P EXP 3.13, P KLIN 2.4, V 4.11, V 4.12 Menzel K. P KLIN 3.11 Merkle M. V 18.1 Merkle S. V 9.2 Merseburger A.S. P EXP 1.2, P EXP 5.5, P KLIN 2.1, V 16.11 Mertz K.D. P EXP 4.13 Metz P. V 1.7 Meye A. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 2.6, P EXP 2.9, P EXP 2.11, P EXP 3.5, P EXP 3.6, P EXP 3.12, P EXP 4.1, P EXP 5.13, P KLIN 8.2 Meyer L. V 18.5 Michel M.C. P EXP 6.3, P EXP 6.8, P KLIN 7.14 Michel M.S. P EXP 2.2, P EXP 2.8, P EXP 4.8, P EXP 5.8, P KLIN 6.2, P KLIN 6.3, P KLIN 6.9, P KLIN 6.13, P KLIN 8.12, P KLIN 8.13, V 13.8, V 19.7 Michl U. P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, V 1.6 Miller K. P EXP 1.1, P EXP 3.14, P EXP 5.12, P KLIN 10.12, V 5.3, V 11.5, V 13.1 Mittler A. P KLIN 5.3 Moehle R. P EXP 6.9 Moench I. P EXP 2.9 Möhring C. P KLIN 7.12 Mokross C. P KLIN 9.1 Monok I. V 21.2 Montorsi F. P KLIN 2.7, P KLIN 12.2, V 13.9 Moormann K. V 2.1 Moormann O. V 2.1, V 2.2 Morcos M. V 4.1 Mosters M. P KLIN 3.7 Motia-Sharei K. P KLIN 7.2 Motthagy F.M. P KLIN 12.12 Motzer R.J. V 10.5 Mühlberger A. V 13.3 Müller K. V 11.5 Müller L. P KLIN 6.16 Müller M. P EXP 4.16, P EXP 4.18, V 13.1 Müller N. P KLIN 7.9 Müller R.M. P KLIN 5.13 Müller S.C. P EXP 4.10, V 7.9, V 12.4 Müller-Lisse G.U. P KLIN 4.7, P KLIN 4.11
Müller-Lisse U. P KLIN 4.7, P KLIN 4.11 Mündel R. V 15.5 Munk A.-K. P EXP 2.14 Musch M. P KLIN 3.7, V 15.7
N
Nabavi A. P EXP 6.12 Naber K.G. V 20.4, V 20.5 Nagele U. Film 1.1, Film 2.1, P KLIN 2.1, V 16.11, V 18.2, V 19.6 Nasterlack M. P KLIN 4.10 Naumann C.M. P KLIN 3.11, V 6.7 Naumann M. P KLIN 6.8 Nawroth R. P KLIN 4.1 Neisius A. V 16.7 Neisius D. V 15.9 Nestle U. V 5.7, V 7.11 Neugart F. P KLIN 2.16, P KLIN 7.15 Neugebauer E. V 2.1 Neuhaus J. P EXP 6.10 Neulist B. P KLIN 7.6 Neumann J. P EXP 2.7, P EXP 5.7, P EXP 5.9 Neumayer H.H. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12 Neyer M. V 18.8, V 19.1 Neymeyer J. P KLIN 5.8, V 11.1 Nezamzadeh R. P EXP 5.4, P EXP 6.1 Nicklas A. P KLIN 5.15 Niehues S.M. P KLIN 5.8, V 11.1 Niemetz A. V 20.4 Nieschlag E. V 3.3 NikoloV N. V 20.3 Nitzke T. V 17.3 Noe M. Film 2.2 Noldus J. P KLIN 3.19 Nottelmann R. P EXP 3.9 Novotny V. P EXP 2.9, V 8.7, V 17.2 Ntampakas P. P KLIN 6.15 Nürnberg N. V 17.4 Nützel R. P KLIN 12.10 Nyarangi-Dix J.N. P KLIN 5.7
O
Oberbach A. P EXP 6.10 Oberneder R. V 10.6 Obwexer S. V 18.8 Ocklenburg C. P KLIN 2.15 Odenthal A. V 17.4 Oehlschläger S. P KLIN 2.6, P KLIN 3.2, P KLIN 3.3, P KLIN 8.2, V 17.2 Oelke M. V 1.1 Oelkers W. V 4.1 Ohl F. V 17.3 Ohlmann C.-H. P KLIN 3.13, P KLIN 3.15, V 2.3, V 5.8, V 9.3, V 9.11, V 11.7, V 12.1, V 15.1, V 17.8 Oldenburger A. P KLIN 3.6
Oren M. P EXP 3.18 Oswald J. P EXP 4.15 Ott U. P KLIN 11.5, P KLIN 11.15, P KLIN 11.16 Otto W. P KLIN 4.15, V 4.4 Otu H. V 10.8 Özgür E. V 2.3, V 15.1
P
Pahernik S. P KLIN 2.4, V 4.11, V 4.12, V 8.3, V 18.10 Palisaar J. P KLIN 3.19 Palmtag H. V 14.1 Pandey A. V 11.9 Pannek J. V 1.7, V 6.9 Pantuck A. V 10.8 Papadoukakis S. P KLIN 2.10, V 8.9 Paradowska A. P EXP 4.4 Pascolo S. V 5.6 Pasqualini R. P KLIN 4.3 Pastor J. P KLIN 3.19 Patzak B. P KLIN 8.5 Paukstadt R. V 11.9 Paul U. V 14.9, V 18.7 Paulsen F. P EXP 2.12 Pelster M. P KLIN 4.10 Perner S. P EXP 4.13 Pernkopf D. P KLIN 8.5, V 3.10 Perovic S. Film 1.5 Persson de Geeter C. P KLIN 5.4 Perucchini D. V 6.10 Pesch B. P KLIN 4.10 Peschel C. V 10.1 Peter M. P KLIN 4.9 Petritsch P. P KLIN 12.3 Petritsch P.H. P KLIN 6.14, P KLIN 8.3 Petschl S. P KLIN 9.4 Petzold H. P EXP 4.1 Pezzutto A. V 10.6 Pfeiffer D. P KLIN 10.11, V 13.13 Pfister D. P EXP 1.5, P KLIN 3.13, P KLIN 3.15, V 5.8, V 9.11, V 9.3, V 12.1, V 15.1 Pfitzenmaier J. P KLIN 5.7, V 8.3, V 18.10 Pflüger H. P KLIN 8.5, V 3.10, V 20.6 Piechota H.-J. V 8.5 Piehler D. P KLIN 7.8 Pientka L. P EXP 6.3 Pietsch S. V 11.9 Pilatz A. V 1.8, V 2.7 Pilchowsi R. P KLIN 11.5, V 10.7 Pinkawa M. P KLIN 2.15 Piotrowski A. V 7.13 Plas E. P KLIN 8.5, V 3.10, V 20.6 Poewe W. V 6.6 Pohl J. P KLIN 10.5, V 14.5 Pohla H. V 10.6 Pohling P. P KLIN 4.5 Pointner J. V 18.8, V 19.1 PolyakoV S. V 11.7, V 17.8 Pongratz T. P KLIN 4.16
Ponholzer A. P EXP 6.3, P KLIN 10.6, V 1.4, V 3.9 Popken G. P EXP 3.10, V 17.3 Porsch M. V 2.6, V 5.11 Porst H. V 3.7 Port M. P EXP 1.3 Pottek T.S. P EXP 1.3, V 7.14, V 12.7 Preusser S. V 7.7 Prikler L. P KLIN 2.8 Prinz M. V 20.3 Pritsch M. V 4.7, V 18.10 Probst M. P KLIN 11.9, P KLIN 11.10 Propping S. V 17.2 Prütz A. P EXP 3.9 Puchegger S. P KLIN 8.5 Pühse G. P KLIN 9.2, P KLIN 9.3, P KLIN 9.6, P KLIN 9.7, P KLIN 9.8, V 3.3, V 8.11, V 12.8 Pum G. V 3.4 Pummer K. P KLIN 6.14, P KLIN 8.3, P KLIN 12.3 Pyerin W. P EXP 3.11 Pytel A. P KLIN 4.12
Q
Quinkler M. V 4.1
R
Rabenalt R. P KLIN 2.10, P KLIN 2.11, P KLIN 3.16, V 8.6, V 8.9, V 9.10 Radmayr C. P EXP 4.15 Rahnenführer J. P EXP 4.18 Rammensee H.-G. V 5.6 Rassweiler J. P KLIN 1.15, V 8.1 Rau O. V 2.6, V 5.9 Rauchenwald M. P KLIN 2.14, P KLIN 10.6, V 1.5, V 3.9, V 17.9 Rausch A. P KLIN 9.2 Ravens U. P EXP 6.8, P EXP 6.11 Rebmann U. V 2.1, V 2.2 Recker F. Film 2.6, V 13.2, V 15.2, V 18.5 Reek C.M. V 18.9 Rehak P. P EXP 2.15, P KLIN 4.2, P KLIN 4.4 Rehder P. P KLIN 5.5, V 6.3 Reichelt O. P EXP 5.3, P KLIN 11.5, V 4.3 Reichle A. V 5.5 Reiher F. V 2.6, V 5.9, V 5.11 Reisch N. V 4.1 Reiser P.M. P KLIN 4.7, P KLIN 4.11 Reiss C. P KLIN 4.3 Reissigl A. V 18.8, V 19.1 Reitz A. P KLIN 7.9 Renninger M. P EXP 6.5 Rentsch C.A. P EXP 3.11, P EXP 3.15, P EXP 3.18 Reske S.N. P KLIN 12.5, P KLIN 12.12 Rettkowski O. P KLIN 11.11 Retz M. P EXP 2.12, P KLIN 4.1 Der Urologe Suppl 1 · 2007
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Abstracts Reuther A. P KLIN 2.13 Richard S. P EXP 6.11 Richter K. P KLIN 10.1 Riedasch G. V 4.7 Riedl C. V 1.4 Riedler I. V 16.5 Riedmiller H. P EXP 3.1, P EXP 4.5, P EXP 5.1, P EXP 6.6, P KLIN 4.3, V 4.1 Ries G. P KLIN 2.8 Ringert R.-H. P EXP 4.12, P EXP 5.2 Ringhoffer M. P EXP 3.2 Rinnab L. P EXP 3.7, P EXP 3.8, P EXP 3.17, P KLIN 12.5, P KLIN 12.12 Rippel C. P EXP 2.11 Robel K. P EXP 2.6, P EXP 4.1 Rödder K. V 11.4 Roeder N. P KLIN 9.2, P KLIN 9.3, P KLIN 9.6, P KLIN 9.7, P KLIN 9.8 Roehrbohrn C.G. V 13.10 Rogenhofer S. P KLIN 1.2, P KLIN 3.8, P KLIN 12.7, V 5.5 Roggenbuck U. P KLIN 3.7, V 15.7 Rogmann J. P EXP 3.3 Rohde V. V 15.4 Röhl F.-W. V 10.9 Rohrmann D. P KLIN 1.12, V 11.2 Roigas J. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14, V 10.1, V 10.2, V 15.8 Rolle A. P EXP 5.13 Romics I. P KLIN 11.3, P KLIN 11.4, V 21.2 Roos F. P EXP 5.11, V 4.11, V 4.12 Roosen A. P EXP 6.6 Rösch W. P KLIN 1.7 Rösch W.H. P KLIN 1.2 Rosenwald A. P EXP 5.1 Rossi Neto R. P KLIN 5.10, V 2.4 Rossi R. V 2.8 Rößler W. P KLIN 4.14, P KLIN 4.17, V 4.4 Rotering J. P KLIN 3.5, P KLIN 4.1, V 4.5, V 4.6 Roth B. P KLIN 2.9, P KLIN 5.13 Roth S. V 4.10, V 5.4 Rotter V. P EXP 3.18 Rübben H. P KLIN 5.10, V 2.4, V 2.8, V 18.3 Rubin M.A. P EXP 3.2, P EXP 4.13 Ruebben H. V 15.10 Ruf C.G. P EXP 1.3 Rüssel C. V 5.3 Ruszat R. P KLIN 3.1, P KLIN 6.5, P KLIN 6.7, P KLIN 11.7 Ruttloff J.H. V 17.5 Ryu G. P KLIN 7.10
S
Saad F. P KLIN 2.7, P KLIN 2.13, P KLIN 10.10, P KLIN 12.2, V 3.8 Sachs M. P KLIN 4.6 Saeger W. V 4.1
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Der Urologe Suppl 1 · 2007
Sagi S. P KLIN 8.9 Sahi D. P KLIN 3.13, V 15.1 Saleem M.D. P KLIN 7.7 Salomon G. P KLIN 12.8 SanjmyataV J. P EXP 5.3 Sauer C.G. P EXP 4.8 Sauer R. V 17.6 Sauermann P. V 6.10 Saur D. P KLIN 10.2 Sauter G. P EXP 3.14, P EXP 4.7 Sauter M. P EXP 1.7 Scardino P. V 13.12 Scardino P.T. V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.9 Schäfer L. P KLIN 11.6 Schäfer M. P KLIN 8.6, V 4.1 Schäfers S. P KLIN 3.4 Schaffhauser R. P KLIN 3.12 Schafhauser W. P KLIN 3.12 Schalken J. P EXP 3.18 Schalldach U. V 9.9 Schattka S.O. P KLIN 7.5, V 3.11 Schatzl G. P KLIN 3.17, P KLIN 6.16, V 12.6 Schauenstein K. P KLIN 8.3 Schede J. V 11.3 Scheiber J.A. P EXP 3.9 Scheiderbauer J. V 12.4 Scheller F. P KLIN 10.13 Schenck M. V 2.4, V 15.10, V 18.3 Schendel D. V 10.6 Scheuering S. P KLIN 12.10 Scheuermann B. P KLIN 4.10 Scheuermann E. P KLIN 11.9 Schiefelbein F. Film 2.2 Schiefer H. P KLIN 2.8 Schilling D. Film 2.1, P KLIN 5.15, V 16.11, V 18.2 Schips L. V 8.4 SchlarP O. V 6.1 SchlarP O.M. P KLIN 7.13 Schlenck B. P EXP 4.15 Schlenker B. P KLIN 10.2 Schlomm T. P EXP 3.3, P EXP 3.14, P EXP 4.7, P KLIN 2.12, P KLIN 12.1, P KLIN 12.8, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.9, V 13.11 Schmeller N. Film 2.5, P KLIN 4.12, V 19.4 Schmelz H.-U. P EXP 1.3 Schmid D.-M. P KLIN 5.14, P KLIN 6.10, V 6.10 Schmid E. P EXP 3.8 Schmid H.-P. P KLIN 2.8, P KLIN 4.8, V 7.7, V 19.1 Schmid S. V 7.7 Schmidberger H. P KLIN 2.4 Schmidt F. P EXP 4.13, P KLIN 2.4 Schmidt J. P EXP 2.11 Schmidt S. P KLIN 12.14, V 7.14 Schmidt U. P EXP 2.6, P EXP 4.1 Schmitges J. V 3.6 Schmitt H. V 3.4 Schmitt M. P EXP 3.2 Schneble F. P KLIN 1.7 Schneider A. P EXP 2.10
Schneider A.C. P KLIN 7.5, V 3.11 Schneider M. V 20.3 Schneider P. P EXP 5.13 Schneider T. P KLIN 7.14 Schneider-Monteiro E. P EXP 6.4, P KLIN 1.8, P KLIN 1.9 Schnorr D. P KLIN 4.6, P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14 Schobinger S. P KLIN 2.9 Schoeler S. V 16.8 Schöfer H. V 20.1 Schölermann K. V 18.9 Scholz M. V 6.8 Schön G. Film 2.2 Schöppler G. V 10.3 Schorsch I. P KLIN 7.1, P KLIN 7.3, P KLIN 7.4, V 14.4, V 14.7 Schorsch T. P KLIN 7.3 Schostak M. P EXP 1.1, P EXP 3.14, P EXP 5.12, P KLIN 3.8, P KLIN 10.12, V 11.5, V 13.1 Schott G.E. P KLIN 1.13 Schrader A.J. P EXP 2.16 Schrader M. P EXP 1.1, P EXP 5.12, P KLIN 10.12, V 11.5, V 13.1 Schrattenholz A. P EXP 3.14, V 13.1 Schreiber M. P KLIN 1.13 Schröder A. P KLIN 1.6 Schrott K.-M. V 17.6 Schubert G. P KLIN 8.7, P KLIN 8.8, V 16.3 Schubert J. P EXP 2.13, P EXP 5.3, P EXP 5.15, P KLIN 11.5, P KLIN 11.15, P KLIN 11.16, P KLIN 12.11, V 4.3, V 10.7 Schuch G. P EXP 5.16 Schultheiss D. V 21.4, V 21.6 Schulz W.A. P EXP 2.4, P EXP 4.1, P EXP 4.16, P EXP 4.18 Schulze H. V 3.5 Schulze M. P KLIN 1.15 Schuppe H.-C. V 3.1 Schurch B. P KLIN 7.9, V 6.10 Schuster F. P KLIN 6.1 Schütz M. P KLIN 6.9 Schwaibold H. P KLIN 10.9 Schwalenberg T. P EXP 6.10, P KLIN 3.16, P KLIN 5.9, V 8.6, V 11.4 Schwaninger R. P EXP 3.11, P EXP 3.18 Schwarz R. P KLIN 12.8 Schweinfurth P. P EXP 4.5 Schwenke C. V 5.4 Schwentner C. P EXP 4.15 Schweyer S. P EXP 1.6, P EXP 4.12 Seelentag W. P KLIN 2.8 Seibold J. Film 1.1, P EXP 6.15, V 11.11
Seichter J. V 2.7 Seif C. P KLIN 6.8, V 6.7, V 6.9, V 17.4 Seifert H.-H. P KLIN 5.14, P KLIN 6.10 Seiffert B.M. P EXP 5.10 Seiler D. Film 2.6, V 13.2, V 15.2, V 18.5 Seilnacht J. P KLIN 8.8 Seitz G. P EXP 6.9 Selent C. P EXP 6.15 Semjonow A. P EXP 3.5, V 8.5, V 8.11, V 13.7, V 13.8 Senge T. P EXP 6.3, V 13.6 Serio A. V 13.12 Sert Ü. P KLIN 11.2 Serth J. P EXP 5.4, P EXP 6.1 Seufert C. P KLIN 7.5, V 3.11 Shariat S. V 13.9 Siegmund W. P KLIN 7.8 Siegsmund M. V 15.6 Siemer S. Film 1.4, P EXP 1.7, P EXP 5.14, P KLIN 1.4, P KLIN 3.5, V 4.5, V 4.6, V 7.3, V 7.16 Siener R. P KLIN 8.10, P KLIN 8.11, V 12.3 Sies H. P EXP 3.7 Sievert K.-D. Film 1.1, Film 1.6, P EXP 6.5, P EXP 6.9, P KLIN 1.5, P KLIN 2.1, V 6.9, V 11.11, V 16.11, V 19.6 Sigrist M. P KLIN 6.10 Sigurdardottir D. V 5.6 Sikora R. V 14.8, V 21.9 Simon J. P KLIN 5.12 Simon R. P EXP 3.14, P EXP 4.7 Siow W.-Y. P EXP 2.11 Sivalingam S. P KLIN 10.9 Skutella T. P EXP 6.5 Snyder H.M. P KLIN 1.1 Sohn M. V 14.8, V 21.9 Soker S. P EXP 5.16, P EXP 6.7 Soljanik I. P KLIN 7.1, P KLIN 7.4 Soloway M. P EXP 2.14 Sommer F. V 3.6, V 3.7 Sommerauer M. P KLIN 4.9 Sommerfeld H.-J. V 13.6 Sommerhuber A. P KLIN 6.6, P KLIN 6.11 Sonnack V. P KLIN 10.14 Sotlar K. V 18.2 Spahn M. V 9.5, V 14.10, V 17.4 Sparatore A. P EXP 4.2 Spethmann J. P KLIN 5.8, V 11.1 Spindler K.D. P EXP 3.8 Springer C. P EXP 1.2 Srinivas S. V 10.1 Srougi M. P KLIN 1.8, P KLIN 1.9 Stachon A. P EXP 6.2 Stade J. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 5.13 Stadler T. V 10.3 Staehler M. V 10.3 Stancik I. V 3.10, V 20.6 Steger K. P EXP 4.4, P KLIN 10.14, V 3.1, V 3.2
Stehr K.G. P KLIN 1.7 Steidler A. P EXP 2.2, P EXP 5.8 Steiger J. P KLIN 11.7 Stein G. P KLIN 11.15 Stein R. P KLIN 1.6, V 11.3 Steinbach F. P KLIN 6.1, V 20.3 Steiner T. P KLIN 11.5, P KLIN 11.15, P KLIN 11.16, V 10.2, V 10.7 Steiner U. V 5.3 Steinschifter W. P KLIN 8.3 Steinwender C. P EXP 5.11 Stenzl A. Film 1.1, Film 1.6, Film 2.1, P EXP 1.2, P EXP 5.5, P EXP 6.5, P EXP 6.9, P EXP 6.15, P KLIN 2.1, P KLIN 4.10, P KLIN 5.15, P KLIN 10.7, V 5.6, V 11.11, V 13.1, V 16.11, V 18.2, V 19.6 Stephan C. P KLIN 12.9, V 13.5, V 18.6 StepP H. P KLIN 4.16 Sterlik G. P KLIN 11.3 Steube T. V 1.6 Steuber T. P KLIN 2.12, P KLIN 3.14, P KLIN 12.8, V 5.1, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.9, V 13.11, V 13.12 Stevanovic S. V 5.6 Stief C. P EXP 5.6, P KLIN 4.7, P KLIN 4.11, P KLIN 4.16, P KLIN 7.1, P KLIN 7.4, P KLIN 10.3, V 10.6 Stief C.-G. P EXP 1.4, P EXP 2.3, P KLIN 4.13, P KLIN 4.14, P KLIN 10.11, V 10.3, V 14.4 Stock C. P KLIN 1.15 Stöckle M. Film 1.4, P EXP 1.7, P EXP 2.12, P EXP 3.5, P EXP 4.3, P EXP 4.11, P EXP 5.14, P KLIN 1.4, P KLIN 3.5, P KLIN 4.1, V 4.5, V 4.6, V 5.2, V 5.7, V 7.3, V 7.11, V 7.16, V 10.2, V 17.4 Stoehr R. P EXP 4.9 Stögermayer F. P EXP 4.15 Stöhr R. P KLIN 4.13 Stöhrer M. P KLIN 7.11 Stoiber F. V 13.3 Stolle H. V 7.12 Stolzenburg J.-U. P EXP 6.10, P KLIN 2.10, P KLIN 2.11, P KLIN 3.16, P KLIN 5.9, V 8.6, V 8.9, V 9.10, V 11.4 Stöter E. V 17.1 Straub M. V 16.8 Straube A.-N. P KLIN 6.15 Strauss A. P EXP 4.12 Strebel R. P KLIN 5.14 Strebel R.T. P KLIN 6.10 Strobel D. V 4.2 Ströbel P. P EXP 3.1, P EXP 4.5 Strohmaier W.L. P KLIN 7.6, P KLIN 8.6, P KLIN 8.8 Strugalla G. P EXP 6.8 Stucki P. P KLIN 2.5, P KLIN 3.9
Studer U.E. P EXP 3.15, P EXP 3.18, P KLIN 2.9, P KLIN 5.13, P KLIN 7.10 Stuschke M. V 15.10 Sukonko O. V 11.7, V 17.8 Sulser T. P KLIN 5.14, P KLIN 6.10, V 6.10 Suttmann H. P EXP 2.12, V 5.2, V 5.7, V 17.4 Syring I. P KLIN 8.1 Szardening-Kirchner C. P KLIN 10.8
T
Taeger D. P KLIN 4.10 Tailly G. V 16.1 Tantiwongse K. P KLIN 10.4, P KLIN 10.5 Tatagiba M. Film 1.6 Tauber R. P KLIN 10.11, V 7.1, V 19.3 TchatalbacheV S. P KLIN 10.14 TEAM-Gruppe P KLIN 1.5 Teber D. P KLIN 1.15 Tedsen S. P KLIN 4.9, V 4.8 Temml C. P KLIN 10.6, V 1.4, V 1.5, V 3.9 Tetzlaff D. P KLIN 3.6 Tevzadze K. P KLIN 1.11 Tezval H. P EXP 5.4, P EXP 6.1 Thalmann G.N. P EXP 3.11, P EXP 3.15, P EXP 3.18, P KLIN 2.9 Theisen-Kunde D. V 4.8 Theissig F.H. V 17.5 Thelen P. P EXP 1.6, P EXP 4.12 Thiel R. V 14.5 Thomas C. P EXP 3.13, P KLIN 2.4, V 18.4 Thoms S. P EXP 6.2 Thüer D. P KLIN 3.15, V 9.3, V 9.11, V 12.1 Thürmann P. V 5.4 Thüroff J. P KLIN 1.9, V 18.4 Thüroff J.W. P EXP 3.13, P EXP 4.13, P EXP 5.11, P EXP 6.4, P KLIN 1.6, P KLIN 1.8, P KLIN 2.4, P KLIN 10.5, V 4.11, V 4.12, V 7.2, V 7.8, V 11.3, V 16.7 Thüroff S. Film 2.3, P KLIN 9.5 Tilki D. P EXP 1.4, P EXP 2.3, P KLIN 10.11 Toma M. P EXP 3.6 Tomasetti S. P EXP 3.6, P EXP 4.1 Tomlins S.A. P EXP 4.13 Tomschi W. V 7.10 Trabold G. P KLIN 1.6 TrapP J. P KLIN 10.14 Treiber U. P EXP 3.16, P EXP 4.14, P KLIN 5.3, V 12.5 Trippe-Rogge T. V 7.6 Trojan L. P EXP 2.2, P EXP 2.8, P EXP 4.8, P EXP 5.8, P EXP 6.14, V 13.8 Truß M. V 2.5, V 8.9
Truß M.C. P EXP 6.2, P KLIN 2.10, P KLIN 3.16, V 7.6, V 8.6, V 14.2, V 16.4, V 20.2, V 20.7 Tüllmann M. P KLIN 11.8, P KLIN 11.12, P KLIN 11.14 Twelker L. P KLIN 2.6, P KLIN 3.2, P KLIN 3.3 Tzavaras A. P EXP 4.3, V 4.6, V 7.3
U
Überreiter S. V 13.3 Ubrig B. V 4.10, V 5.4 Ückert S. P KLIN 10.1, P KLIN 10.3, P KLIN 10.13, V 21.6 Ulbrich E. V 3.7 Ulbrich M. P KLIN 5.15 Ullner W. V 13.3 Ulmer A. V 18.2 Ulshöfer B. P KLIN 12.4, V 9.9 Unger C. V 11.1 Unteregger G. P EXP 2.12, P EXP 4.11 Unversucht S. P EXP 3.6, P EXP 3.12 Upermonaite S. P KLIN 7.8 Urbschat A. P KLIN 11.10
V
van Bezooijen R.L. P EXP 3.11 van der Horst C. P EXP 6.12, V 3.5, V 6.7 van der Horst G. P EXP 3.11 van der Pluijm G. P EXP 3.11 van Ophoven A. V 20.1 Vanberg M. P KLIN 3.7 Varambally S. P EXP 3.2 Varshsanidze L. P KLIN 1.11 Velte H. V 4.9 Verger A. V 11.11 Vickers A. V 13.12 Vöge D. V 14.8, V 21.9 Vogel U. P EXP 1.2 Vogelhuber M. V 5.5 Vogt T. P KLIN 1.2 Volkmer B. P EXP 5.16, P KLIN 1.10, P KLIN 5.11, P KLIN 5.12, P KLIN 9.4, V 17.4, V 17.7, V 20.8 Voller M. P EXP 3.18 vom DorP F. P KLIN 5.10, V 2.8, V 18.3 von Eggeling F. P EXP 5.15 von Klot C. V 8.1 von Knobloch R. P EXP 2.16 von Rücker A. P EXP 4.10 von Toggenburg F. P KLIN 2.8 Voß M. P EXP 5.8
W
Wach C. P KLIN 5.6 Wachsmuth J.U. V 12.8 Wachter U. V 5.3 Wagener N. V 4.7 Wagenlehner F. V 1.8, V 20.4, V 20.5 Wagner K. V 7.8, V 16.7
Wagner S. V 14.3, V 14.6 Wagner T. V 9.8 Wagner W. V 7.14, V 12.7 Wahrheit K. P EXP 4.3 Walcher U. V 19.6 Walden O. P KLIN 4.9 Wallis M. V 6.8 Walter B. P KLIN 3.8, P KLIN 12.7, V 4.4, V 5.5 Walter M. V 10.7 Walz J. P KLIN 2.7, P KLIN 2.12, P KLIN 2.13, P KLIN 3.14, P KLIN 12.1, P KLIN 12.2, P KLIN 12.8, V 9.1, V 9.4, V 9.6, V 13.4, V 13.9, V 13.10, V 13.11, V 15.3 Wang Q. P EXP 6.15 Wawroschek F. P KLIN 9.1, V 9.7 Weber C. P KLIN 4.7 Weber D. P KLIN 2.13 Weber H.M. V 21.7 Weckermann D. V 9.8 Wedel S.A. P EXP 4.2 Wefer B. P EXP 6.12, P KLIN 6.8, V 6.7, V 6.9 Wehrberger C. P KLIN 2.14, V 1.4, V 1.5 Weich E. P EXP 4.2 Weidner N. P KLIN 10.2 Weidner W. P EXP 4.4, P KLIN 5.1, P KLIN 10.8, P KLIN 10.14, V 1.8, V 2.7, V 3.1, V 3.2, V 5.10, V 15.4, V 20.4, V 20.5 Weikert S. P EXP 1.1, P EXP 5.12 Weining C. V 13.7 Weirich G. P EXP 5.10 Weis K. P EXP 2.8 Weiske W.-H. P KLIN 10.12 Weiß C. P EXP 2.2, P EXP 2.8 Weiss C. P EXP 5.8 Weiß J.M. P KLIN 5.11 Weiss J.M. V 20.8 Weissenbacher E.R. P KLIN 7.4 Wellhäußer H. P KLIN 4.10 Wellinger D. V 7.13 Wendt-Nordahl G. P KLIN 1.3, P KLIN 6.2, P KLIN 6.3, P KLIN 6.9, P KLIN 6.13, P KLIN 8.9, P KLIN 8.12, P KLIN 8.13 Wenke A. P KLIN 9.2, P KLIN 9.6, P KLIN 9.7, P KLIN 9.8 Wenzel M. P EXP 2.2 Wenzel O. V 17.3 Westermann D. V 14.10 Westphal J. V 8.10, V 8.11 Wetterwald A. P EXP 3.11, P EXP 3.15, P EXP 3.18 Wettwer E. P EXP 6.11 Wheeler T. P EXP 4.17 Wheeler T.M. P EXP 4.6 Wiedemann A. V 1.2 Wieland W. P EXP 4.9
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Abstracts Wieland W.F. P KLIN 2.11, P KLIN 3.8, P KLIN 4.13, P KLIN 4.14, P KLIN 4.15, P KLIN 4.17, P KLIN 12.7, V 4.4, V 5.5 Wiemer I.L. P KLIN 1.6 Wiesner C. P EXP 3.13, P EXP 6.4, V 11.3, V 18.4 Wijkstra H. V 1.1 Wilke J. V 5.5 Wilkens M. V 13.13 Wille A. P KLIN 11.8, P KLIN 11.14 Willenberg H. V 4.1 Willinger M. V 17.9 Winter A. P KLIN 9.1, V 9.7 Winter B. Film 1.6 Winter M. P KLIN 6.9 Wirth M. P KLIN 2.6, P KLIN 3.2, P KLIN 3.3, P KLIN 11.13, V 10.2, V 17.2 Wirth M.P. P EXP 2.1, P EXP 2.5, P EXP 2.6, P EXP 2.9, P EXP 2.11, P EXP 3.6, P EXP 3.12, P EXP 4.1, P EXP 5.13, P KLIN 8.2, V 8.7 Witkowski M. P KLIN 8.5 Witt J.H. Film 2.4 Witthuhn R. P KLIN 5.4, V 12.2 Witzsch U. V 5.3 Wiunig C. V 18.8, V 19.1 Wlazlinski A. P EXP 4.16 Wöhr M. V 21.1 Wojno K. P EXP 3.4 Wolf G. P KLIN 10.1, P KLIN 11.5, P KLIN 11.16 Wolf S. P KLIN 2.3 Wolff S. P EXP 6.12 Wollensak T. P KLIN 12.13 Wollert S. P KLIN 9.3 Wöllner J. V 7.2, V 7.5, V 16.7 Wormland R. P KLIN 7.12 Wu C. P EXP 6.6 Wuest M. P EXP 6.8 Wülfing C. P EXP 2.7, P EXP 5.7, P EXP 5.9, P KLIN 9.8, V 8.11, V 8.5, V 10.4, V 13.7, V 17.1, V 17.4 Wullich B. P EXP 2.12, P EXP 3.5, P EXP 4.3, P EXP 4.11, P EXP 4.18, P EXP 5.14, V 7.11 Wunderlich H. P EXP 5.3, V 4.3 Wüst M. P EXP 6.11 Wuttig D. P EXP 2.1, P EXP 2.5 Wyler S.F. P KLIN 3.1, P KLIN 6.5, P KLIN 6.7, P KLIN 11.7
Y
Yassin A. P KLIN 10.10, V 3.8 Yavru N. P KLIN 11.2 Yoo J. P EXP 6.13, P EXP 6.7
Z
Zaak D. P EXP 2.3, P KLIN 4.13, P KLIN 4.14, P KLIN 4.16 Zacharias M. V 13.10 Zajaczkowski T. V 21.5
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Zall H. P EXP 5.10 Zantl N. P EXP 3.16, P EXP 4.14, P EXP 5.10, V 7.1, V 12.5 Z’Brun S. P KLIN 2.5, P KLIN 3.9 Zderic S.A. P KLIN 1.1 Zecha H. P KLIN 4.8 Zenker M. P EXP 3.12 Zepke F. V 6.5 Zepnick H. P KLIN 6.1 Zey S. V 13.6 Ziegert C. V 2.7 Ziegler K. P KLIN 1.4 Ziegler M. P KLIN 7.9 Ziegler S. V 4.12 Zigeuner R. P EXP 2.15, P KLIN 4.2, P KLIN 4.4, V 8.4 Zimmermann F. V 15.11 Zimmermann M. V 15.2 Zimmermann R. P EXP 3.5, P KLIN 3.6 Zimmermann W. P EXP 5.6 Zimmermanns V. V 16.2, V 16.9 Zitta S. P KLIN 8.3 Zorn C. P EXP 3.4, V 7.1 Zugmaier W. P EXP 3.17 Zumbe J. P KLIN 3.1 Zumbé J. V 3.7 Zwergel U. Film 1.4, V 5.2